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Dr Klüpfel, bibliothekar in Tübingen. Dr Menzel in Stuttgart. Dr S im rock, professor in Bonn. Oberstudienrath dr C. v. Stalin, oberbibliothekar in Stuttgart. Dr Wackernagel, professor in Basel. DIE SCHAUSPIELE DES BBRZOGS HEINRICH JULIUS VON BRAUNSCHWEIG NACH ALTEN DRUCKEN UND HANDSCHRIFTEN HERAUSGEGEBEN VON DR WILHELM LUDWIG HOLLAND, AUSSERORDENTLICHEM PROFESSOR DER DEUTSCHEN UND ROMAN18CHEN IMIll.OLOOIK AH DER UNIVERSITÄT ZU TÜBINGEN, ORDENTLICnSM MITULIEDE DER BERLINISCHEM OESELIJSCHAFT FÜR DEUTSCHE SPRACHE, CORRESPONDIERENDEM UITOLIEDE DER AKADEMIE DER WISSENSCHAFTEN, KÜNSTE UND SCHÖNEN LITTERATUR ZU CAEN, SECRETÄR DES LITTER ARISCHEN VEREINS IN STUTTGART. STUTTGART. GEDRUCKT AUF KOflTBN DES UTTEBARISCHEN TEBEtNS. 1855. I tm^Y^/ .•/' / y ,/. ^ ^r4. /.?, VORREDE. Die McMIderung, welche GervinuM im dritten bände Meiner ge9c9iichte der deutMC/ten dUtitung von den literariictken rer- diemten de$ fterzog$ Heinricfi JvIiuM von Braumciiweig entworfen hat, ließ mir eine neue ausgäbe der ge$ammdten Mchautfnele deu füntlichen dichter$ wüMchenncert enchelnen und ich darf wol hoffen, daß sie bei der großen Seltenheit der alten drucke wirk^ lieh vielen willkommen sein werde. Die k. k, hofbibliothek zu Wien, die k. bibliothek zu Dresden, die bibliothek zu Zwickau besitzen z. b. nictU em einziges stück unseres herzogs; weder in Basel selbst noch sonst in der Nachbarschaft ist auch nur ein blatt der stücke von Heinrich Julius aufzutreiben. So hat auch nicht einmal L. Tieck (und es geschah diß gewis aus keinem anderen gründe, als weU er sie nicht erreichen konnte) in seinem deutschen theater der comödien und tragödien unseres erlauchten autors, die doch schon Gottsched wenigstens teilweise verzeichnet hatte, gedacht; in den meisten, selbst den neuesten darstellungen des entwicklungsganges der deutschen literatur sucht man ebenso vergeblich auch nur nach einer aufzählung der dramen des -- vorzüglichen mannes , geschweige denn nach dner auseinander- Setzung der eigentümiichkeit , durch die er sich als schrift steller ausgezeichnet hat. Als eines ganz besonderen glückes, dessen ich mich bei meiner arbeit zu erfreuen hatte, habe ich der auffindung der original- handschriften von sieben dramatischen dichtungen des herzogs zu gedenken, eines glückes, das um so höher anzuschlagen ist, je sel- tener überhaupt für die deutschen dichter des iß. und 17. Jahr- hunderts handschriften zu geböte stehen. Geschah die entdeckung dieser kostbaren eigenhändigen handschriften des herzogs auch nicht $0 frühe, um mit hilfe derselben manche verdorbene stelle^ 162917 I f \ VI VORREDE. namentlich in den mundartlichen reden, verbeßern zu köw% trat sie doch immer noch zeitig genug eitiy um die mitteilun§ bislier ganz unbekamiten Stückes und einer reihe der urkund lesarten von wenigstens zwei gedruckten möglich zu machen Bei der gegenwärtigen ausgäbe nun ist es mein bem gewesen, die alten drucke und handechriften möglichst widerzugeben. Scivreihung und interpunction zu regeln lim mich enthalten: hätte doch ein anderes verfahren zugleich n verwischtmg des urkundlichen Charakters der veröffentlichm er in den zwecken des literarischen Vereines liegt, auch arbeit fHir eine geschichtliche betractitung jener vertiältnisi brauchbar gemacht, Vergleichung verschiedener drucke habe ich bei drei sl anstellen können und die wichtigeren abweichungen sofort detn texte mitgeteilt, Rechenschaft über die benützten handschriften, so wie ül von nur zu gründe gelegten, den bibliotheken zu Stuttgart, ver, Wolfenbüttel, Berlin angetiörigen ausgaben, deren seilt len am rande angegeben worden, habe ich in den an den sc/dt setzten anmerkungen abgelegt, in welctien zugleich verbeßei vorsciüäge, Untersuchungen über die quellen, erlduterunge einzelheiten,literarisctie nachweisungen ihre stelle gefunden < Daß ich auch bei dieser arbeit in reichem maße untersti gefunden, darf ich nicht unerwähnt laßen; es sind die < Bethmann, W. Havemann, A, v. Keller, W, Müller, H. F. Maß H, Rückertf J. Schrader, L, Uhland, welchen allen ich zum lichsten danke verbtmden bin. Ganz ausgezeichneter gefäl habe ichnäch ferner von seilen des herrn archivsecretärs Grc in Hanover zu rühmen; eine wahrhaft unermüdliche, kein an zeit und mühe scheuende, nach allen seilen hin fördernd nähme hat endlich meinem urUernehmen fierr dr Karl Göä Celle gewidmet, derselbe gelehrte, der sich um die geschicti serer älteren literatur schon so vielfach verdient gemacht h Tübingen, den 21. august 1865. W. L. HoUan i- INHALT. Seit« 1. Tragica comoodia HIBELDEHA Ton der Snganna t 2. Tragica comcedia HIDBELEPIHALA. Von der Susanna .... 170 3. Tragoedia HIBELDEHA. Von einem Bnler vnd Bnlerin 209 4. Comcedia HIDBELEPIHAL von einem Weibe 261 5. Comcedia HIDBELAHE Ton einem Wirthe 297 6. Tragcedia. HIEHADBEL. Von einem angeratenen Sohn .... 885 7. Tragedia HIBALDEHA yon einer Ehebrecherin 401 8. Tragica comcedia, HIBALDEHA von einem Wirthe oder Gastgeber 445 9. Comcedia HIBALDEHA von einem Edelman 475 10. Comcedia HIDBELEPIHAL von Vincentio Ladislao 507 11. Tragcedia H.I.B.A.L.D.E.H.A. Von geschwinder Weiberlist einer Ehebrecherin 555 12. Comcedia H.I.D.B.E.L.E.P.LH.A.L. Von Vincentio Ladislao . . ^ 641 18. Der l^eischawer 735 14. Anmerkungen. Bibliographie über herzog Heinrich Julius von Braunschweig . . 797 Lebensabriß desselben 805 Bildnis 806 Charakteristik 807 Litterarische tätigkeit 807 a) Seine nicht poetischen Schriften 807 b) Seine Schauspiele 809 Bibliographie 809 Urteil eines zeitgenoßen 809 Anzahl ^11 Die comödie über das kind Jesus 811 Die comödie von den neun Musen 812 Der ungerechte richter 812 Enstehungszeit der Schauspiele 837 Handschriften 837 Anmerkungen zu den einzelnen stücken 888 » i . '^ t* *. -1 TRAGICA COM(EDIA HIBFXDEHA * VON DER SUSANNA, WIE DIESELBE VON ZWEYEN ALTEN, EHEBRUCHS HALBER, FÄLSCHLICH BEKLAGET, AUCH VNSCHCLDIG YERURTHEILET, ABER ENTLICH DURCH SONDERLICHE SCHICKUNG GOTTES DES ALMECHTIGEN VON DANIELE ERRETTET, VND DIE BEIDEN ALTEN ZUM TODE VERDAMMET WORDEN, MIT 84. PERSONEN. ' GEDRUCKT ZU WOLFFENBÜTTEL ANNO NACH CHRISTI GEBURT, MJ).xcni. J. T. BraaiiMhwelf . PERSONA TRAGICi: COM(EDIi:. PrologQB. i. Helkia, der Susann» Vater. 2. Anna, der Susanoce Mutter. 3. lojakim, der Susannas Man. 4* Susanna. ^' n . . i Susanme Kinder. 6* iSenjamin ) 7. Philargus, Helkiae Knecht. 8« Thamar, Helkise Maget. 13* Simeon # ,. i. •« aix die beiden Alten. 14. Midian J ^ 15. Cleophasy der Richter. 16. Achitophel \ 18. Sabmon Beysitzer des Gerichtes. 19. ludas ) 20. loachimuB Gcrichtsschreiber. 21. Daniel. 22. Anthonius / ^ . , . ^. 26. Johan Clant, Morio. 27. Hans ein Sassischer Buwr. 28. Jan, ein Giüischer Buwr. 29. Clas, ein Düringscher Bawr. 30. Counrad, ein Schwäbischer Baur. 31. Nikel, ein Frenckischer Bawr. 32. Anneke, ein Cölnische Bewrin. 33. Lena, ein Marckische Fraw. 34. Walpe, ein Meisnische Fraw. Epilogus. Prologvs. DVrchleuchligfe, Hochgeborne, gnedige Forsten vnd Herrn, Auch Diirchloiichtigc, Hochgeborne, Gnädige Fürstin vnd Frawen, Auch Wolgeborne Edle, Gestrenge, Ernueste, Hochgclarte, Acht- bare großgilnstige liebe Herrn vnd Junckern , vnd insonders gute Freunde, Ich muß zwar bekennen, das man in betracht, Weil B. F. G. vnd Gnaden, mit vielen wichtigen vnd hohen Fürstlichen ge- schehen, Cmit welchen sie fast taglich vberheuffig vberlauffen 6 werden) vberladen , Auch E. Ehrnveste , Gestrenge , Hochgelarie vnd Achtbare Gunsten, jeglicher nach seines Standes, Wirden vnd gelegenheit, so wol mit anderen, als auch seinen eigenen sachea gnugsam zu schafTen , wie dann auch mancher vnd wol der groste hauffe. In Verrichtung seiner Handarbeit vnnd bestellung seiner Hanßhaltung, sehr bemühet, sich wol geziemet, vnd gebüret hette, E. F. G. vnd Gnaden , vnd euch' semptlich alle mit diesem vnserm jtzigen furhaben, damit sie vnsert halben nicht verhindert vnd be- 7 mühet werden möchten, zuuerschonen. Doch weil die tägliche er- Tahrting bezeuget, das zun Zeiten, wenn so etwas sonderliches, als von stadtlichen Einzügen , Hochzeiten, Ritterspielen, Tornieren, Rennen vnd Stechen, Fechtschulen, vnd dergleichen fürfeilet, ein jeder sich belleissiget, wie er so viel abbrechen könne, Cauch wol mn Seiten mit nicht geringer verseumung) das er solches ansehen möge, Wie dann auch wol etliche, wenn jemandts in frembden vngewönlichen Kleidern einher zeugt, oder sonsten Göckler vnd possenreisser, verbanden sein, mit hindann Setzung jhrer gescheffto vnnd arbeit, solchen Leuten zuseher vnd zuhörer geben. Als bin 8 ich auch der tröstlichen zuuersicht, das ich vnd meine mitgesellen so hochstreflich hieranne nicht werden gesündiget haben, das wir E. F. G. Gnaden, vnd euch semptlich alle alhie jetzunder zuzu- sehen, vnnd zuzuhören, derogestalt bemühet Vnd machet mir dis vollent einen guten muth, weil ich befinde, das E« F. G.^^e^^ 4 STSAXXA. Gnaden auch E. Ehruueste, gestrenge vhd achtbare gunsten solcher staatlichen anzahle alhie an diesem orth erschienen, '. weil ich aus diesem allen nicht änderst ai)nheinen kan, das durch denselben gar kein verdrieß vnd wiederwille gesche 9 Sondern vieluiehr ein scmderhch verlangen vnd belibung söl anzuhören, verursachet. Weil man aber laut des Sprichwi Einem willigen Pferd nicht zu tiefl* ins maul greifen nms, als ich «ich solches jtzo in acht nhemen, vnd damit E. F. G. Gm Tnnd Gunsten alle, nicht mit vberigem hingen geschwetze mir zur vngebuhr mögen auffgehalten werden, als wil ich Sachen schreiten, vnnd kürtzlich vermelden vnd anzeigen, nunb wir hie erschienen, vnd was wir zuuerrichten gerne 10 sein. Vnd seind demnach Gnedigc Fürsten vnd Herrn , auch g stige vnnd gute Freunde, wir in willens, die Historiam von Susanna zu spielen vnnd zu agiren, vnd dabey anzuzeigen, die Susanna von jhren Eltern zu aller Gottesfurcht vnd Tuger erzogen vnd vermahnet worden, vnnd ob sie sich woi demselbi gemeß verhalten, vnd bey jederman ein gutt gerüchte gehabt, doch zwey aus den EUisten, als Simeon vnd Midian, jhr heiuit nach jhrer Ehre zu stehen, vnd sie zu falle zu bringen, sich gelü Ih lassen, als sie aber nichts erlangen können, wie sie die Susan 11 feischlich des Ehebruchs beklaget, auch deshalber vnschuldig Tode v^rurtheilet, aber durch Schickung GOTTES, sie von Dan errettet, vnnd die bey den alten hinwieder zum Tode verdau worden. Was aber aus dieser gantzen Comoedien, so wol zur 1 als trost, ein jederman behalten sol, auch zu was Ende, so die Comoedien als andere Possen, so derselbigen inserirt ag wirdet der Epilogus ausfuhrlich vermelden vnd berichten. \ bitte gantz vnderthenig vnd dienstlich, es wollen E. F. G. Gna auch Achtbar Gunsten, vns eine kleine zeit zu zuhören vm 12 drossen sein, dasselbige bin ich, vnd wir semptlich vmb E. I vnd Gnaden, auch Achtbare gunsten semptlich mit allem getre fleis, vnd schuldigem gehorsam vnderthenig vnd dienstlich hini der zuuerdienen willig vnd bereit. ACTUS I, SCENA 1. 18 ACTUSPRIMI SCENA PRIMA. Hdkia, Anna, Phüargu$, Johan CUmt, Helkia. Philarge. Philarous. Herr, hie bin ich, was ist ewer beger? Helkia. Gehe hin, vnd sage meinem Weibe Annen, das sie hiehero zu mir komme. Philargus. Herr, ich wil gleich hingehen, vnd es bestellen. Helkia. Ich dancke dir AUmechtigen GOtt, das da mir die gnade hast wiederfahren lassen, das ich neben meiner lieben Alten, erleben mögen, das ich meine hertzliebe Tochter die Snsannam zu Ehren gebracht vmi ausgestewret Vnd nicht allein an einen Reichen, u Sondern auch einen frommen GOttfurchtigen Man verstattet kabc^; Vnd bitte ferner, du wollest deine Gnade nun weiter mir ver- leihen. Damit ich nach deinem Göttlichen willen auch forthin an jhr frewde, wonne, vnd gute eintracht erleben möge^ Wie ich es dann an meiner Väterlichen macht, gewaldt, fleis vnd vermanun* gen nicht wil erwinden lassen, Besondem sie forthin, wie auch albereit geschehen, nach deinem Gesetze HERR, welches du Mose gegeben hast, vnd nach deinem Wort, zu aller Gottesfurcht vrtd Tugenden vermhanen wil. Ich wil auch nicht zweiffein, sie werde nach wie vor, sich als eine gehorsame Tochter erzeigen, vnd sich weisen lassen. Das auch solches volkömlich geschehen möge, Wfl 15 ich dich HERRN, meinen Schöpffer vnd Erhalter aller Creaturen, jhr gnediglichen mit deiner Gnade vnd heiligem Geiste beyzu- wohnen, demütiglichen aus grundt meines Hertzen gebeten vnd aogemffen haben. Holla, Holla. 1 6 SUSANNA. JOHAN ClANT. Wel, wat belieiFt au mein Here, seid jey doli? jey ropc doli, doli. Helkia. Ey packe dich du Narr, ich habe dich nicht geruffen. JoHAN Clant. Wel min Here, et is mey lieff, ick sal beseit gähn, \vo| m hebbe jey denn geruppen? Helkia. Ich habe meinem Knecht Philargo geruffen. JoHAN Clant. Dat is nicht war, ley hebbet doli doli geruppen, darum ick ock zur stundt kamen, denn ick bin ein wenig doli, unde seind ock nicht alltho klug. Helkia. Ach mein hertzliebe Alte, hier gehe ich, . . • JoHAN Clant. Dat sihe ick sehr wal. Hrlkia. vnd dancke dem lieben Gott, das er vns beiderseits in vos 16 hohen Alter erfrewet hat, vnd vns so lange leben lassen, wir nun wiSsen, wo vnsere beiderseits geliebte Tochter, die sanna hin verheirathet ist Weil wir dann nun fast beiderseits vnd auff der Gruben gehen . . . JoHAN Clant. Als jey steruet, sal ick dat gutt eruen. Hrlkia. vnd du wol wdst, das jetzundt die Welt böse vnd ruchloj Als wil vns auch änderst nicht gebühre, so lange wir im b sein, dann das wir vnsere Tochter zu aller Gottesfurcht, Ehr Tugendt, nach dem Gesetze Moysi, reitzen vnd vnter weisen JoHAN Clant. Wel dar thut jey recht an, denn als jey todt sein so koni ■acht mehr spreken. Helkia. Darumb wollen wir vnsere Tochter für vns fordern, vnc ihr reden, vnd zu allem guten vermanen. ACTUS I, SCENA 1. 7 Anna. Ja, lieber Herr, billich dancken wir dem lieben GOU, das er 17 VDS so lange bat leben lassen. Ich mache mir auch keinen zweiffelg es wird sich vnsere Tochter also verhalten, das wir frewde an jr haben mögen. So lange vns Gott der Allmechtige alhie auGT Erden nach seinem Göttlichen willen fristen wirdet Doch können erinne- Hingen ynd vermanungen picht zuuiel geschehen* Ich lasse oiii: ewere meinung auch gefallen ... JoHAN Clant. Ick ock. Anna. vnd wil für meinPersop, als die yutter,.au^h gerne das meine dazu sagen. JoHAN Clant. Ick schal jhnen ock seggen, wat sie thun sollen. Hblku. Philarge, gehe hin vnd sage meiner Tochter Susanna, das sie zu vns konuQen wolte. PflILARGUS. Ich wil es mit allem fleis verrichten, vnd zur stundt gehen. , Johan Clant. Philarge, Wacht ein wentzig. Hoffet jeit ock wol gehöret, wat 18 aw mein here gesecht hatt. boret eins, hey secht, jey solt gähn seggen Susannen dat schone fravkens. Ach dat ick so ein frau- kons ock hebben mochte. Nu verstahe jey wol dat sey hir kan^ baldt, dan min here jhnen wolt leren, wie sie ücifi verholden sol^ hebbe jey dat wol verstau vnd engenomen. Helkia. Was hörestu den Narren viel zu, gehe hin vnd tbue wa| jcfii dir befohlen habe. Johan Clant. Höre jey wol, thut wat ick aw bevolen habe. Helkla. Was mach^tu Narr hie? Johan Clant. Wel wat segge jey, bin ick ein Narr? Hslkia« Ja du bist ein Narr. 8 • -SÜSANNA. JOHAN ClANT. Thihet au selbst bey der Nasen. Ick bin kein Narr, ick bin 1» Haasknecht Vnd bin genant Meister Johan Clandt, dat iss min rechle Naine. Helkia. Thue das Maul zu, vnd mach mich nicht jrre, (hn ich hab mehr am thuen, als das ich mit dir reden kan, vnd gehe zu Haus, vnd warte was dir befohlen ist (Johan Klandt loetne^, vnd heUt dmt MmU wüt i^m ffngtt 9U^ vnd, gehet ahe.) ACTUS PRIMI SCENA SECUNDA. Anna, . Suianna, Philargtu. Johan dani (hai ein 8ehhB fürm MaaU vnd gehet bey Thamar der MagtJ, Helkia. Meine Tochter bleibt lange auß, sie wirdet vieleicht in jhreii garten spatziren gangen sein, Aber dorth sehe ich welche herko» men, das wirdet sie vieleichte sein. Anna. Ja Herr, sie ist es. so SüSANNA. Lieber Vater, jhr wollet vnsers vertzugs halber, keinen ver- drus tragen, dann jhr könnet wol erachten, Junge eheleute haben im anfange jhrer Haushaltung viel zu thun. Johan Clant. la mein here, jey motet tho freden sein, den sie beide seini jimck vnd hebbet erst geffeiet, se mfittten hinge bey malckander slapen. Helkia. re hertzliebe tochter mich deinen alten vnd nunmehr ver- leb Vi ', was ich dir sagen wil. Es spricht der heilige Man, nder so zeug sie, vnd beuge jhren hals von jugent auff. Tod ', so bewahre jhren Leib, vnd verwene sie nicht ;i T i n b hat, der beheh eß vnter der Ruthen, auff er le daran erlebe. Demselben nun zuvolge, kan nicht er hertzliebe Tochter, weis mich auch nicht tu frie- ACTUS I, SCENA 2. 9 ti den zugeben, es sey dann das ich dir mein gemüth, wie du ferner hören wirdest, offenbahret habe. Dir ist bewust liebe Susanna, das ich von deiner Kindtheit ahn, dich jhe vnd alle wege, zu aller 6ot- tesftn*cht vnd tugenden, nach dem Gesetze Mose vermahnet habe. Vnnd ob wol nicht ohne, das du durch diese verheyratung, mit die- sem Manne, dich aus meiner Väterlichen gewalt, etzlicher massen gewirckt hast So kan ich doch aus sonderlicher Affection, die ich zu dir trage, nicht vnterlassen, dich weiters zuerinnern vnd zuer- mahnen. Vor allen dingen aber, wil ich dich vennahnet haben, das du Gott deinen HERRN einen Erschöpffer aller dingen, von gantzem Hertzen, von gantzem Gemüthe, vnd von allen Kreflten liebest, ver- trauwest, jhn ehrest, vnd fürchtest. Dann die Furcht des HERRN SS ist der Weißheit anfang, vnd ist im hertzen grünt, allein bei den gleubigen vnd wohnet allein |bei den auserwelten Weibern. Vnd wer den Herrn fürchtet, dem wirt es wolgehen, in der letzten Nott, vnd wird entlich den Segen behalten. Meine Tochter, sihe zu das deine Gottesfurcht nicht heucheley sey, vnd diene deinem Gott nicht mit falschem Hertzen, den Gott lest sich nicht spotten. Die Gottes- furcht ist das erste vnd furnemeste Gebot, daran das gantze Gesetze hanget, welches auch Gott der Almechtige, mit solchem ernst vnd eiffer fluchs anfangs geboten, vnd mit seinem finger auOge- zeichnet hat Denn so spricht er im andern Euch Moisis am 20. Ca- pittel. Du soh keine andere Götter haben neben mir. Du solt dir kein Bildnuß, noch jrgents ein Gleichnis machen, weder das droben im Himel, noch des was im Wasser vnter der Erden ist Bete sie nicht an, vnd diene jhnen nicht, dan ich der Herr dein Gott, bin SS ein Eiueriger Gott, der da heimsucht der Vater missethat, an den Kindern, biß ins dritte vnd vierte Gliet. Derhalben habe Gott für äugen, vnd vertrauwe jhm, er wird dich nicht lassen zu schänden werden. Dann wer Gott vertrau wet, hat wol gebauwet, vnd kan jhme kein arges wiederfahren. Vnd diß sage ich dir zur warnung vnd nachrichtung, vor eins. JouAN Clant. Nien min here, et hett noch nicht eins geschlagen. Susanna. Ja lieber Vater, Ich wil dieses wol mit fleis in acht nemen, vnd was ich lius Menschlicher schwacheit nicht thun kan, wil ich Gott vmb'hülff anmffen. 10 SUSANNA. Helkia. Vors ander, liebes Kindt, gewehne deinen Mund nicht Wi schweren, vnd Gottes Nahmen zu füren. Dann gleich wie ein Knecht der gesteupet wirdt nicht ohne streimen ist, also kann der aucl nicht ohne Sunden sein , der offl schweret vnd Gottes nahmen füh- s4 ret. Darumb hüte dich dafür, liebes Kindt, damit du nicht in GOttei Gerichte fallen mögest, Dann GOtt spricht selber. Er wolle die je- nigen nicht vngestrafTet lassen, die seinen Namen mißbrauchen. Susanna. Ich bin auch solcher Sünde je vnd alwege feind gewesen, vjril mich auch mit Göttlicher hülff fortan dafür zuhüten wissen. Es iM meines erachtens nur ein böses anwehnendt, dessen sich ein Men- sche, der GOtt fürchte^ wol enthalten kan. Vnd dancke GOtt, das jbr mir solches nicht gestattet, mir auch dißfals kein böses Exem- pel gegeben habet JoHAN Clant. Dat is ein gude lehre. Helkia. Halt das Maul ins Hengers Namen. JoHAN Clant. Behude mey Gott schämet au in auwe backens, Jey wilt andere leren, vnd thut et süluest, Hebbe gy nicht gehört, dat mau in der t5 Scbole secht, Türpe est doctori cum culpa redarguit ipsum. ley heSl'thor stundt gesecht, man schal nicht fluken, und fluket mey nun den Deuffel, wat sol ick mit dem DeuiTel maken, ick sey mit dem Deuffel nicht bekandt, und versta des Deuffels seine sprake nicht, beboldt ohne süluest. Helkia. Halt das Maul zu. JoHAN Clant. Wel Here, seid jey blindt, dat jey nicht sehen, dat mein maul mit einem schlott thogemachet ist Helkia. Fürs dritte, lieber Kindt, bleibe in Gottes Wort, vnd vbe dich darinnen, vnd beharre in deinem beruff, und las dich nicht jrren, wie die Gottlosen nach Gut trachten. Verlraw du GOtt, vnd bleibe in deinem Beruff, denn es ist dem HErrn gar leicht einen Armen reich zumachen. Wol dem, der stets mit GOttes Wort vmbgehet, ACTUS I, SCENA 2. 14 K der wird es reichlich vberkommen. Wers aber nicht mit ernste meinet, der wird erger dadurch, Gott der almechtiger, hat jhme sonderlich dieß hart lassen angelegen sein, das er auch einen son- derlichen Tag, zu anhörung seines Göttlichen Worts, hat verordnet, da er spricht, Gedencke des Sabbats tags, das du jbn heiligest. Sechs tage soitu arbeiten, vnd alle dein ding beschicken. Aber am Sie- banden Tage ist der Sabbatli, des HERRN deines Gottes, da soItu kein Werck tbun, noch dein Sohn, noch deine Tochter, noch dein Knecht, noch deine Maget, noch dein Viehe, noch dein Frembdlin- ger, der in deinen Thoren ist. JoHAN Clant. Wel dat ist gutt denn ick arbeite nicl\t gerne, ick wolte dat el alle tage Sontag were, so dorflEte ick nichts thun. Susanna. Ich habe auch bißdahero mit willen keinen Gottesdienst ver- seumet, vnd es soH mir leidt sein, das ichs thun sohe, denn Gottes Wort ist mein höhester trost. 27 Helkia. Vors vierde, liebes Kind gehorche deinem Vater, vnd lebe also, auff das es dir wolgehe, dann der HERR wil den Vater von den Kindern geehret haben, vnd was eine Mutter den Kindern heis- set, wil er gehalten haben. Wer seinen Vater ehret dessen Sunde wird Gott nicht straffen, vnd wer seine Mutter ehret, der samlet einen guten schätz. Spotte deines Vaters gebrechen nicht, denn es ist dir keine Ehre, vnnd deine Mutter verachten, ist deine ei- gene Schande. Liebes Kindt pflege deines Vaters im alter, vnd be- trübe jhn nicht, so lange er lebet, vnd halte jhme zu gute, ob er Kindisch würde. Darumb liebe Tochter, ehre deinen Vater von gantzem Hertzen, vnd vergiß nicht, wie säur du deiner Mutter worden bist, vnd gedencke, das du von jnen geboren bist, vnd was kanstu jnen dafür thun, was sie an dir gethan haben? S8 Susanna. Ich hoffe auch, lieber Vater, das ich solches noch bis dahero gethan. Ich wil mich auch femer mit Gottes hülff befleissigen, das ich each zum zorn nicht vrsach geben möge. Vnd da ichs schon ««sJugendt vnd Menschlicher schwacheit vnwissentlich gethan helie, Ulte ick, jhr wollet mir solchs VMerlii:h zu galt halten. 42 SÜSANNA. JOHAN ClANT. Ick habe kein Vader noch Moder. Hblkia. So gehöret anch vnter das vierde Gebot, dein lieber Hauswirt vnd Ebeman, dem soltu auch gehorsam sein. Dann 60tt saget aus- drücklich zum Weibe Genesis am Dritten, Du solt deinem Manne vnterworffen sein, vnd er sol dein Here sein. Derowegen weil dv auch ein Ehefraw bist, so wil dir auch änderst nicht gebdhren, dam das du obgesatzte Leren, welche GOttes Gebot vnd Worten gemeß S9 sein, in acht nhemest, vnd dich denselben gemeß verhaltest, worzu ich dich dann auch trewlich wil vermhanet haben. Damit du auch neben andern wolthaten GOttes, auch des herrlichen rhums, wel- chen fromme Eheweiber in der Schrifft haben, mögest theilhaSltg' werden, vnd vnter derselben zal gerechnet werden, Dagegen aber dich nicht vnter die zal der vngehorsamen Weiber, welche ein bö- ses Zeugnis in der Schriffl haben, mögest finden lassen. Dann ein Tugentsam Weib ist ein edle Gabe, vnd wird dem gegeben, der GOtt fürchtet, er sey Reich t)der Arm, So ist es jhme ein Trost, vnd machet jhn allzeit frölich. Kinn Weib das schweigen kan , das ist ein Gabe GOttes^ Ein wolgezogen Weib ist nicht zubezalen . . . JoHAN Clant. Wel dat is gut, so sol ich ock ein frauwcn nehmen. Helkia. Dagegen aber ist ein weschhafftich Weib einem stillen Manne, sowie ein sandiger weg hinauffeinem alten Manne, vnnd wen einer ein böß Weib hat, so ist es eben, als ein vngleich par Ochsen, die neben ein ander ziehen sollen. Wer sie krieget, der krieget einen Scorpion. JoHAN Clant. So mag der Deuffcl eine frawe nehmen, vnd ick nicht. Helkia. Derhalben vermahne ich dich, du wollest dich gegen deinen Man derogestaldt verhalten, damit du vnter diese zal der bösen Weiber nicht gerechnet werden mögest. SuSANNA. Darhin wil ichs ob Gott wil nicht kommen lassen lieber Vater. Ich habe auch kein vrsach mich meinem Manne zu wieder setzen. *" -^r liebe GOTT laise jhn mit Ehren lange leben. Ich hoffe mich ACTUS I, SCENA 2. 13 gegen jbn zuuerbalten , das er keine vrsach mir feindt zu werden haben sol. ÜELKIA. ^ Zum Fünfllen, Hute dich iur Zorn vnd Rachirigkeit. Denn 31 Zorn vnd wüten sein Greuwel vnd Gottlose treibet sie. Wer sich rechnet an deme wird sich der HERR wieder rechen, vnnd wirdt jhme seine Sünde auch behalten. Vergib deinem Negesten, was er dir hat zu leide gethan, vnnd bitte den, so werden dir deine Sünde auch vergeben. SüSANNA. So genaw gehet es leider nicht her, man vertzürnet sich vn- terweilen. Ich wahre mich aber das ich den Zorn bey mir nicht veralten lasse. Hklkia. Hüte dich mein liebe Tochter vor der schendlichen Hoffarth, Dann alle hoffart kömpt daher, wenn ein mensche von GOtt abfei- let, vnd sein. Hertz von seinem SchöpfTer weichet. Vnd hoffart treibt zu allen Sünden, vnd wer darin stecket, der richtet viel grewel an. Darumb hat der HERR allzeit den hochmut geschendet, vnd entlich gestürtzet. Erheb dich nicht deiner Kleider, vnd sey nicht stoltz in deinen Ehren, dan der HERr ist wunderbarlich in seinen Wer- cken, vnnd niemand weiß, was er thun wil. 32 SuSANNA. Ach der liebe Gott behüte mich ferner vor HofTarth , ich habe bißdahero keinen lust dazu gehabt. JoHAN Clant. Ick sey nicht hoOertig, dat siebet man an mein kleiders wol. Helkia. Weiter betleisse dich liebe tochter, das du dich Keusch vnd Züchtig verhaltest, niemand anders als deinen Man allein liebest, vnd dein Hertz an niemand anderß, er sey auch wer er wolle, hen- gesl, damit du in vergessung dieses, nicht GOttes Zorn vnd veror- dente Straff'e auflT dich ladest, vnd deine Ehre vnnd guten Nahmen dadurch verletzest GOtt saget ausdrücklich in seinem Wort, das kein Hurer oder Ehebrecher soll ins Reich GOttes kommen. Wie dann GOtt auff die Ehebrecher so wol Man als Weibs Personen, ge- bührende straff'e verordnet hat. Im Dritten Buch Mosi am 20. Ca- pittel stehet geschrieben , Wer die Ehe bricht mit jemandts Weibe^ 14 SÜSANNA. 83 der sol des Todes sterben , beide Ehebrecher vnd Ehebrccheiii darumb das er mit seines Negsten Eheweib die Ehe gebrochen ha Danimb hüte dich dafür meine liebe Tochter, damit du GOttes Zor nicht auff dich laden, Sondern das lob, das die keuschen Weibe haben , erlangen mögest. Der Weise Man spricht, Es ist nicht lie bers, dann ein züchtig Weib, vnd ist nichts köstlichers, dann ei keusches Weib, Wie die Sonne, wann sie auHgegangen ist Im ha hen Himmel des HERRN, ein zierde ist. Also ist auch ein Togenl- sam Weib ein zierde in jhrem Hause. Ein schönes Weib, das froml bleibet, ist wie die helle Lampen auiT dem heiligen Leuchter. SlSANNA. 0 der liebe GOtt hat mich bis daher dafür behütet, das ich dii gedancken nie in mein Hertz genommen, Für der that wil ich mict 84 mit GOttes hülffe auch wol hüten. Jon AN Clant. Als ick ein fraw were, solt ick schöner sin als Susanna, denn meine äugen lüchten wie ein Karfunckel, vnd mein mundt ist wie ein Rubin. Helkia. Ferner so gehöret zu einem keuschen leben, keusche vnd züchtige geberde vnnd Sitten, Denn ein Hurisch weib kennet man bey jhren Augen. Hüte dich für Volsaulfen vnd Trunckenheit . • JoHÄN Clant. Wel wat segge jey, mag man nicht drincken? Helkia. Dann ein truncken Weib ist eine grosse plage, vnd kan jhre eigne schände nicht bedecken. JoHAN Clant. Wel west tho freden, ick sal min hui vorholden. Helkia. Liebes Kindt, halt dein Maul, vnd habe teglig den Spruch in deinem Hertzen, 0 das ich köndte ein Schloß an mein Maul legen, vnd ein feste Siegel anff mein Maul drucken, das ich dardurch nicht zu falle kerne, vnnd meine Zunge mich nicht verderbte. JoHAN Clant. 85 leck hebbe schon ein schlott an mein maul, ick salt aversi ndt up doha ACTUS I, SCENA 2. 15 Helkia. Letzlich verleumbde niemafidt^ Hebe Tochter, mit deiner Zun- gen. Ein Dieb ist ein schcndtlich ding, aber ein verleumbder ist viel schentücher. Achts nicht geringe, es sey klein oder groß, las dich nicht bewegen, das du deinem freunde gram werdest. Dann solcher Verleumbder wfrdt endtlichen zuschanden. Die Lügen ist ein heßlicher schantfleckc an einem Menschen, vnnd ist gemein bey vngezogenen Leuten. Ein Dieb ist nicht so böse, als ein Mensche, der sich zu Lügen gewehnet, aber sie kommen zu letzt beide an den Galgen. Liegen ist dem Menschen ein schentlich ding, vnnd er kan nimmermehr zu Ehren komen. Susanna. Ich habs wol ehemals von euch gehöret. Die Wort des ver- leumbders sein schlege, vnd ein falscher Zeuge bleibt nicht vnge- 8« straffL Darumb mir leid sein solte, jemand seinen guten Namen zu krencken. GOtt bewahre vns jha allerseits auch für Lügenmeu- lem vnnd falschen Zungen. JoHAN Clant. Als man eine nothlügen dut, dat mag wol passiren, auerst dat hangen kan ick an meinem Halse nicht verdragen. Helkia. Liebes Kind, bleibe gerne im niedrigen Stande, das ist bes- ser, dann alles d^ die Welt nach trachtet. Je höher du bist, je höher du dich demütige. So wird dir der HERR holdt sein, dann der HERR ist der AUehögeste, vnd thut doch grosse ding durch die demütigen. JoHAN Clant. Wel et soll nicht gudt sein , dat man böge styget , Dann als man up die Galgen muth, als muth man ock hoch stygen. Helkia. Liebes Kind, Emehre dich redlich in Gottesfurcht, Vnd ob es dir schon sawr wird mit deiner Nahrung vnnd Ackerwerck, so las es dich nicht verdriessen, dann GOtt hat es so geschaffen. 57 JoHAN Clant. Arbeit is mey tho säur, ick mag nit arbeiten, ick ette lieaer, und lathe ander arbeiden. Helkia. Liebes Kind, verlas dicA nicht aaflP dehi gros glück, wenn dirs 16 SÜSANNA. wolgehet, so gedencke, das es dir wieder vbel geben kan, Yad wenn dirs vbel gehet, so gedencke, das es dir wieder wol gehea kan, Dann der HERR kan einem leichtlich vergelten im Todt, wie ers verdienet hat. Dieses habe ich dir also mein hertsliebe Toch- ter, als dein getrewer Vater, zur nachrichtung andeuten wolleo. Der liebe GOtt segne dich, vnd stehe dir bey mit seinem heiligeo Geiste, das du hiernach dein leben Christlich vnd wol anstellen mögest Anna. Hertzliebe Tochter, Du hast gehöret, was dir mein Man, als dein lieber Vater, jetzundt vorgehalten hat, las dir solches eine Warnung sein, dcncke jhme mit fleis in wahrer anruffung Gottes SB nach, richte vnd stelle dein gantzes leben darnach an, so wird es dir wolgehcn, daran darffstu dir keinen zweißel machen. Susanna. Herlzallerliebster Vater, auch hertzliebe Mutter, Ich habe nach der lenge mit sonderlicher begirde angehöret, wie Väterlich, Mfli- terlich, vnd trewlich jhr mich jetzunder zu aller Gottesfurcht, Chrisl- liehen \nd Ehrlichen Tugenden vermhanet habet. Vnd kan dar- aus anders nicht, dann ein vberaus getrewes Veterliches vnd Müt- terliches Hertz, vnd sonderliche sorgfeltige Zuneigung spuhren vnd abnhemen. Vnd hebe nun anfangs meine Augen gen Himmel zu dir AUmechtigen Gott, der du ein Hertzenkündiger bist, vnd aller Men- schen Hertz, Sinn vnnd Gcmüthe in deinen Henden hast, vnnd thue mich demütiglich bedancken, das du mich mit so fromen, trewen. Gottseligen vnd guthertzigen Eltern versehen vnd begäbet hast 89 Vnd bitte femer, du wollest sie mir zu trost, nach deinem Göttlichen gnedigem willen ferner bey gutem verstände vnnd glücklichem wesen, frischer gesundtheit vnd langem leben erhalten. Ich bitte auch, du wollest mir verleihen Weisheit vnd verstaut, mir auch mit dei- nem heiligen Geiste bey wohnen, damit ich mein gantzes Leben, mein tichten vnd trachten, jha alle mein thun vnd lassen, nach dei- nen Gebotten, vnd meiner lieben getre wen Eltern vermanung anstellen möge. Negst diesem thue ich mich auch gegen euch meine hertz- liebe Eltern Kindtlich vnd fleissig bedancken , das jhr mich von Ju- gent aufT, biß an jtzo mit essen Trincken vnd nottürOliger Kleidung vnd was mir sonsten nötig gewesen, versehen, auch zu aller Gol- tesfurcht vnd Tugenden erzogen vnd gehalten« Auch noch zu al- ACTUS I, SCENA 3. 17 lern vberfliis eine Lehre, wornuch ich mein leben anstellen mög«, 40 furgeschrieben, Vnd wil nun daran sein, das ich mein leben nach ewrer vennanung mit Göttlicher hälff also möge anstellen, das zu- /orderst Gottes des Allmechtigen Name vnd Ehre hiedurch gesucht, vnd dann auch jhr ein begnüges gefallen daran haben möget, Vnd was ich aus Menschlicher schwacheit nicht erreichen kan, wil ich GOtt zu hülffe nehmen , vnd jhnen vmb seinen heiligen Geist vnd beystandt anruflfen. Helkia. Nun liebe Tochter, daran mache ich mich keinen zweiffei. Gehe mit deiner Mutter wieder zu Haus im Friede GOttes. (Anna, Sttsanna^ Thamar^ Johcm Clant gehen abe,) ACTUS PRIMI SCENA TERTIA. Helkia, Johan Clant (Wie die andern alle abfangen kömpt Johan Clant vnd ruft Helkiam wieder zu rilgh, vnd spricht:) 41 Johan Clant. Höret ein wentzig min Here. Helkia. Ich kan hier nicht lenger warten, ich wil zu Hause gehen. Johan Clant. Ick wil ock tho Hus gähn, auerst ick muth vorerst mit au spreken. Helkia. Was wiltu dann ? Johan Clant. Höret eins mein Here, ick heffe gehöret, wat jey Susanna au- wer Dochter, dat schone Fraukens, vor ein lehre vorgesacht, und ick hebbet nicht alltho wal verstahn, darum bidde ick au, segget et mey noch eins, damit ick mochte weten, wie ick mey verholden scheide. Helkia. Was habe ich dir dies wieder zuerzelen, du bist eiaN^xt^xtÄ. J. T. Braonsehweig. *» 1 18 SÜSANNA. bleibest auch wol einer, Ich habe kein zeit jetzunder mit dir zure- den, iiom auflr ein ander mal wieder. JoHAN Clant. Ick hebbe up ein ander mal ock neinB teidt, secht myl jtzimden Helkia. • Was hilflls, wenn ichs dir schon sage, du verstehest es doch nicht 42 JoHAN Clant, 0 min Here, ick sal et wal verstan, ick hebbe ein stadtlik verstandt und Ingenium. Helkia. Nun wol an, so höre zu. JoHAN Clant, Ick höre gar wel min Here. Helkia. Was ich meiner Tochtpr gesagt habe, das kan ich dir nicht sagen, das ist dir viel zu hoch. JoHAN Clant. Wel min Here, is et mey tho hoch, so settet au dahl, ick sal bey au komem. Helkia. Ich befinde, das es war sey, wie man saget, Narren rede sey vber die masse verdrießlich, also gehet es mir mit diesem Eben- theurer auch, der Weise Man saget, man solle nicht viel mit einem Narren reden, Sondern sich von jhine abehalten, damit er von sei- nem schweiß vnd vnflath nicht müge befleckt werden, wie er denn auch einen Narren, einem stücke Bley vergleichet, welches eine schwere Materia, vnd vbel zu handien ist, vnd schleust entlich da- ishin, das es leichter sey, Sandt, Saltz, vnd Eisen tragen, denn ei- nen vnuerstendigen Menschen. Weil du dann il^e von mir eine vn- terweisung haben wilt, so wil ich dir nach deiner gelegenheit eine feine Kindische lehre geben, darnach du dein leben sollest ansteHen. JoiiAN Clant. Et iß gudt min Here, auerst et muth nicht gar tho Kindisch sein, denn ick sey nein Kindt mehr, sunder ick sey ein Man, Sihel jey nicht dat ick ein Barth hebbe. Helkia. Ich habe meine Tochter gelehret, das sie vor allen dingen solle Gott allein lieben, furchten, anbeten , vnd jhine vertrawen. ACTUS I, SCBNA 3. 1« JOHAN ClANT. Dat sal Susänna dohn, wat sal ick dann dohn? * Hblria. Barmhertziger GOtl, was bistu vor ein Ebentheurer, laß mich erst ausreden, darumb sage ich dirs, das du solches auch thun sollest. 44 JOHAN ClANT. Wel, jey segget so ick sal Godt den HEREN, die dronen im Himmel sittet, allein anbeden, fürchten, Heuen vnd vertruwen. Helkia. Ja, das hastu recht eingenomen. Gedencke vnd thue darnach. JoHAN Clant. Wel dat is gut, hebbe ick doch au thouören gesacht, dat ick ein so stadtlich verstandt hedde, auerst höret eins, in unser Hus achter der Dör, dar stehet ein alder Godt, die heOt einen grawen Barth, dat is gar ein fein froy Man, und schon Person, viel schöner als ick, muth man ock denselben anbeden? Helria. Was sagestu, was ist das für ein GOtt, dar du von krakelst JoHAN Clant. Wel min Here, seid jey doff, kondt jey nicht mehr hören? Hebbe ick doch gesacht, he stehet in unser Hus achter der Dör. Helkia. Wie ist er dahin kommen, welcher Teuffel hat jhn dahin ge- bracht? JoHAN Clant. 45 Wel wat segge jey von Deuffel, Kompt die DeuflTel wal in au Hus. Helkia. Ich weis auch sonsten von keinem Hültzem GOtt, der in mei- nem Hause sein solte, Vnd wenn er schön darinne were, wüste ich nicht, wie er darin kommen were.« JoHAN Clant. Wel min Here, jey wolt au nicht entrüsten, ick hebben dar- hen gedragen. Hblkia. Wer hat dir das befolen? 2« • • ^ SÜSANNA. JOHAN ClANT. Ick hebdet iney suluest beuholen. Hklkia.- Wor liastu ja dann gcnomen? JoHAN Clant. Ick schämet mey tho seggen? Helkia. Wo hastu jhn bekommen? JoHAN Clant. ijj Ey min Here, ick schämet meyOioseggen. Ick hebbe. Helkia. Was hastu? JoHAN Clant. Monseur, ick hebben, ey ick macht nicht seggen. Helkia. Du solt mirs sagen. JoHAN Clant. Wel ick Salt au sagen, Ick hebben gekofft 46 . Helkia. Wo hastu Jim gekauOt ? JoHAN Clant. Ick bint vergessen. Helkia. Was leugstu mir viel vor, an welchem orth, vnd wie the hastu jhn gekauOt? JoHAN Clant. Ick macht nit seggen. Helkia. Du solt mirs sagen. JoHAN Clant. Ich hebbe jhne gekofFt vor Thien gülden. (Zeiget die Finget Helkia, Zehn gülden, von weme den? JoHAN Clant. Van de grote Kercke , de dort leidt in dith Stadt. Helkia. 0 Schelm du leugst. ACTUS I, SCENA 3. Äf JOHAN ClANT. Nien min Here, ick sey nicht scheldich. Helkia. Schelm du hast jn gestolen. JoHAN Clant. Nien min Here^ ick hebben nit gestolen, auerst ick hebben gehalet aut dat Kercken, vnd in dath haus gedragen. Helkia. Was wiitu damit machen? JoHAN Clant. Ick^nrin anbeden. Helkia. Das soltu lassen 9 dann das hat vnser HErr Gott ausdrücklich 47 verboten, Das man keine Gleichnusse von Holtz, oder sonst wor- uon machen, vnd dasselbe anbeten sol. Sondern man sol jhn allein ehren vnd anbeten. JoHAN Clant. Wel dat is gut, wat sal ick dann mit jhm maken ? Helkia. Trage du jhnen dar wieder hin, dar da jhnen bekommen hast. JoHAN Clant. Nien min Here, he mochte mehr Minschen sandigen maken, ick sal jhn vorbarnen. Helkia. Das magstu thun. JoHAN Clant. Höret iney averst eins min Here, mach men ock wal einen minschen, alse unse leue Moder Gades, und sünte Paul, und sünte Peter, sünte lakes, unde andere hillige Lüde ock wal anbeden. Helkia. Du bist mir ein wünderbarlicher mensche, hastu nicht gehört, das ich gesagt habe, man solle Gott den Herrn alleine anruffen vnd anbeten. JoüAN Clant. 48 Et iß war mein Here, auerst dat hillige Mann tho Rom, der Pawest hat et befohlen, muth man denn nicht thun , wat die einem hett? 1 ■* 23 SUSANNA. Hklku. Wie kümpstu nun auff den Bapst? Helstu den Bapsl nan hö- her als GOtt selbec Bleibe du bey deme, was ich dir gesagel, yuA las des Bapstes Lehre, welche des TeuOels Lehre ist, iahren» JoHAN Clant. Wel wat segge jey? DeuffelsLere? is des Pawests Lere ]>eaF- fels Lere? wel et sal gudt sin, ick sal gähn thot Pawest, vnd anT ' verklagen, dat jey ein Ketzer seid, vnd he sal au lathen barnen,' ick sal helpen dat Feur maken. Helkia. la gehe nur baldt hin, ehe denn du es vergist JoHAN Clant. Ick sah nicht vergetten, wacht jey nunt. Helkia. Hastu es nun einmal verstanden, was ich dir gesaget habe? Jon AN Clant. la min Here, ick hebbet wal vorstahn. ley hebbet gesachl, ick sal thom Pawste gähn, ehr ickt vergete, hebbe jey dat nicht gesacht ? M Helkia. Ich habe dir den Heuger auff deinen tölpischen Kopff gesagt. Ich habe dir von keinem Bapst, sondern wie du Gott allein ehren vnd anbeten solt, gesagt JoHAN Clant. Et is war min Here, et was mey vorgeten, deweil ich dachte wat ick Seggen solte, wenn ick thom Pauste kerne, ick hebbet wol verstahn, ick solt wol in acht nhemen, vnd schal den höltern Gott nicht mehr anbeden. Helkia. Das were recht. JoHAN Clant. Wel dat is gut, wat wil jey mey nu mehr seggen? Helkia. Was sol ich dir Narren viel sagen? Du verstehest mich doch nicht, was ich dir sage, mit einem Ohr hörestu zum andern gehet es wieder heraus. JoHAN Clanf. Wel ick sal eins tho holden, segget nu forth. ACTUS I, SCENA 3. 23 Helkia, Vnser HErr Gott hui Zehen Gebot gfegeben, darnach sich ein jeder Mensch richten sol^ vnd was ich dir jetzunder gesaget habe, das begreifrt das Erste Gebot in sich. 50 JoHAif Clant. Wel dat is gut, dat hebbe ick wal vorstan, secht nu weiter. Helkia. Wie nun das Erste Gebot gelehret hat, das man GOtt allein solle anbeten, So lehret das Ander Gebot, man solle GOttes Nanen nicht mißbrauchen, das ist, du solt nicht fluchen. JoHAN Clant. Nit fluken, worumme doth jeit dann? Helkia. Ich habe nicht gefluchet. JoHAN Claxt. Hebbe jey mey nit den Deuffel gefluket? Helkia. Das habe ich so böse nicht gemeinet, das ist aus haste gesche- hen, man mus aber nicht aus böser gewonheit vnd leichtfe'rtigkeit fluchen. JoHAN Clant. Als ick ock flol^e, so sal ickt ock nit böse meinen. Helkia. Ey so mustu es nicht verstehen, du wilt allzeit die Pferde hin- der den Wagen spannen. JoHAN Clant. Min Here, ick sihe hyr weder Perd noch Wagen. Helkia. Du sihest dir den Teuff'el nicht. 51 Jon AN Clant. ^ Höret floke jey'nu nit? Helkia. Halt das Maul, vnd las die Narrey bleiben, wenn ich dir von so ernsthafltigen Sachen bericht thun sol, oder lauff'gar dauon. Jon AN Clant. 0 min Here, weset mit mey tho freden. Ick hebbet so böse nit gemeinet, und segget nu weider forth, duth hebbe ick wal vor- stan, dat man nit floken sal. 1 24 SÜSANNA. Helkia. Ich habe dir vorgesagt, man solle GOttes Nahmen nicht miß- brauchen, .vnd das solch mißbrauchen geschehe mit Fluchen Yvd^ Schweren. » JoHAN Clant. Wel dat hebbe ick wal verstau. Helkia. Hau mißbrauchet aber auch den Namen Gottes nicht allein mit fluchen vnd schweren, Sondern auch mit zauberey, wickereyi< segnerey vnd warsagerey, vnd alle die sich dessen befleissigen diei mißbrauchen GOttes Namen. JoHAN Clant. Wel wat segge jey, muth man nicht Tonern? Helkia. Nein, man sol nicht Zaubern, denn Gott wils nicht haben, hal 52 auch befolen, man sol keine Zauberer leben lassen, sondern mit Fewer verbrennen. JoHAN Clant. Dat is nit gut, dat wil gar tho warm syn, et muste ein Men-» sehe verdampen, auerst segget mey , wat is Töuerye. Helkia. Du fengest es wieder auff der alten Geigen an. JoiiAN Clant. Nien min Here, ick hebbe keine Geigen by mey, auerst Iho hus is eine, die is gar neuwe, die aide is thobroken, Auerst seg- get mey eins, wat is Tönern? Helkia. Worumb wiltu denn das wissen? JoHAN Clant. Icft wilt weten, denn jey seggen, et sey nit gut. Helkia. Hastu nicht ehe von Zauberern gehöret, oder sie gesehen? JoHAN Clant. Wat meine jey min Here? frage jey na einem Toner, darin man water drecht, solck ein is in unser Haus. Helkia. Es ist dir Schelm Hellisch Fewer auff* deinen KopfT. ACTUS I, SCENA 3. 25 JOHAN ClANT. M Dar behöbe mey Gott vor, min Here, dat kan ick up min Kop nit verdragen, beholt et süluest, auerst min Here, segget mey, wat is Töuerie? Helkia. Wiltu Bösewicht es doch nicht verstehen, wenn ich dirs schon sage. JoHAN Clant. 0 ja min Here, ick sali gar rech verstan , jey möthet mey tho gude holden, ick sta so diep in gedancken. dat ick nit alltidt wal höre, auerst ick bidde fründllick, segget mey wat is Töuerie? Helkia. Ich mus es dem Narren sagen, ich habe sonsten keinen friede für jhme. Das ist ein Zauberer, der von GOlt abfeilet, GOll ver- leugnet, sich mit dem Teuffei verbindet, vnd mit jm buhlet, vnd durch des Teuffels hülffe den Leuten schaden zufuget. JoHAN Clant. Wel wat segge jey, kan man mit dem Deuffel bulen? Helkia. Die Zauberer vnd Zauberinnen thun solches. JoHAN Clant. Wel kan dat wal mögelick syn, is dann die Deuffel ein Frau effl ein Man, dat man mit jm bulen kan. 54 Helkia. Weil du ja so fürwitzig alle zeit sein wilt, so versuche es. JoHAN Clant. « Ick dho mey bedancken, min Here, doth et süluest, und seg- get meyt dann, wo et au behaget, ick sal dauör mit eine schone Fraukens bulen, dann die Deuffel is alltho gresslick, Auerst wat segge jey, kan die Töuerie den Lüden wal schaden dohn? Helkia. Wenns GOtt verbeuget, so können sie durch hülffe des Teuf- fels wol etwas thun, sonsten aber nicht. JoHAN Clant. Dat is gut, ick bedancke mey min Here, dat jeyt mey gesecht hebbet, Auerst verthiet et mey, dat ick au weiters frage, Als man ein Natur verändert in ein ander Natur, is dat ock Töuerye? 26 SÜSANNA. Helkia. Alle Schwartzkünstler, die sich vnsichlbar macbe«, oder den Leuten die Augen verblenden, daß sie das sehen, das ntebt wdt ist, die brauchen alle Zauberey. •' JoHAN Clant. Bedencket au wal, min Here, wat jey secht, HeffI doch d«t ft& hillige Han die Moses aut eim Stock ein Schlange gemaket, is dum dat ock ein Töuerer west Helkia. Ein Dreck auff deine Nase, du bist ein wunderbarlicherMensc^ das du so von einem auGTdas ander feilest, was hat Moses hiemit zuthuende, das hat er nicht mit hfllfTe des Teuffels, sondern auf befehl Gottes des HErm zu einem Wunderwerck thun mflssen. JoHAN Claiit. Pfey, pfey, schämt au, dat jey so qualick spreket, vor dat stadtlike volck, dat hirum steht, kondt jey nit mit vorMff seggen? und efft ick wat up min nase hette, kondt jey mey dat nit heimlick Seggen, ick solt wal affwischen, (wischet de Nasen.) Auerst höret mey, dat is gnug vant wickent, jey hebt ock gesecht, man sal nit segnen, wie sal ick dat verstau? Helkia. Das Segnen, dabey Gottes Name mißbraucht wird, ist ver- hotten. JoHAN Clant. Auerst secht jey mey, dat Pape in dat grote Kerck die segenl M ock offte, vnd maket ein Crutz mit der Handt, is dann dat ock vn«- recht? Helkia. Ich habe es dir gnugsam gesagt, wenn du es verstehn woll- test, was es vmb das Segnen, so verbotten, vnd vnrecht ist, flir eine gelegenheit hette, aber ich gleube du hast keine Ohren. JoHAN Clant. Wat Deuffel segge jey, hebbe ick nein Ohren nicht? iok möchte wal seggen, jey hedden nein Ogen nicht, dat jey nicht se- hen können, dat ick twe Ohren an meinem Koppe hebbe, ley heb- bet auerst ock gesecht, man sal nicht Warseggen , wo sal ick dal vorstahn ? ACTUS I, SCENA 3. 27 Hblkia. Warsagen vnd Wicken ist das, wenn sich Leute ynderstehen, wenn etwas gestolen, das sie den wollen nachweisen, wohin es kommen, vnd das ist vnrecht, vnd GOttes Name wird dardurch mißbrauchet JOHAN Clant. Wei wat segge jey, mag man nit warseggen, so muth man liegen, und dat steht jo nit fein, dat man lieget. »7 Helkia. Diß Warsagen ist auch nicht besser als liegen, vnd noch er- ger, dann es geschieht mit hülff des Teuffels, vnd mit mißbrauchen Göttliches Namens, vnd seind doch gleichwol lägen. JoHAN Clant. Wel et is gut min Here, als au wat gestolen is, und ick Salt weten, so sal ickt au nit seggen, weil et mit dem Deuffel thogehet, denn mit dem Deuffel mag ick nit tho donde hebben. Helkia. Du bist ein Narr, vnd bleibest ein Narr. JoHAN Clant. Thiehet au selffst by der Nasen. Nu min Here, segget vort. Helkia. Wenn ich dir schon weitern bericht thue, sowirstu eins mit dem andern vergessen, vnd wenn ich nach dem ersten frage, wirstu das letate schon vergessen haben, dann du kanst nichts behalten. JoHAN Clant. 0 ja min Here, ick salt wol bewaren, ick salt in min Tasche steken. Helkia. Nun so höre her. JoHAN Clant. Ick hör gar wal min Here. 5s Helkia. Vnser HErr Gott sagt, man sol den Feyertag heiligen, das ist, wann Predigten sein, so sol man alle andere arbeit bleiben lassen, vnd Gottes Wort anhören, vnd fleissig zur Kirchen gehen. JoHAN Clant. Wel ick bedancke au min Here, als et nu Sondach eflle Pre- digtag is, und jey mey wat beuhelen, so sal ickt nit dohs. 28 SUSANNA. Helkia. Ich möchte eben so mehr mit einem Klotzen reden, ab dtt ich mich mit dir in wort einlasse. JoHAN Clant. Wel wat wil jey mit einem Klotz spreken, dat kan dodi wak hören noch spreken. Secht nu forth, wat ick mehr dohn sal, min Here. Helkia. Ich wolle, das du deine Wege giengest. JoHAN Clant. Als ick mit au uthgesproken, sal ick gähn. Helkia. Vnser HErr GOtt gebeut, man solle seinen Eltern, als Vater vnd Mutter, gehorsam sein. Johan Clant. la min Here, ick hebbt au schon gesecht, ick hebbe noch Ym^ 59 der noch Moder, sie sind dodt. Min Moder is gebrandt, vnd min Vader ligt up dat Radt. Helkia. Gott verbeut, man sol keinen Menschen todtschlagen, Hai auch eine Straffe darauff verordnet, das wer also Menschen Blut vcr«- geust, dessen Bluth sol wieder vergossen werden. JoHAN Clant. Auerst ein Oss mag man wal todt slagen, dat kan man edien. Helkia. Ich sage dir von keinem Ochsen, Du magst selber wol einen Ochsenkopff haben. Johan Clant. Wel Deuffel wat segge jey nu, hebbe ick ein Ossenkop, ein Ossenkop heffl Hörne, die hebbe ick nit, min Kop hcfR ein schone gestalt, segget auerst mey, wenn mey ein ander minsche siegt mag ick n»ey nit wehren? Helkia. Es stehet geschrieben in der SchrifR, Wann einer auff einen Backen geschlagen wirdt, so sol man jhm den andern auch zu halten. Johan Clant. 60 Wel dat is gut, ick salt an au versuken, ick sal au ein Maul* tasche geuen. ACTUS I, SCENA 3. 2d Hblkia. Das las du vnterwegen, oder ich wll dich mit Füssen treten. JOHAN Cl.4NT. So trecket erst die schuhen aflf, Auerst wat seid jey vor ein Meister, jey secht, Man muth sich nicht wheren, und jey will et süluest dohn. Helkia. Du bist ein Esel. JOHAN ClANT. Auerst mine Ohren sind nit so lange. Sprecht vorlh min Here, wat sal ick mehr dohn? Helkia. Werde ich einmal deiner quidt, ich wil mich so balde mit dir nicht in gespräche wieder geben. JoHAN Clant. 0 sprecht fort min Here, min Mage begint mey tho hungern. Helkia. GOtt gebeut, man sol keusch vnd züchtig leben, vnd sol kein Hurer noch Ehebrecher sein, Vnd wer nicht kan keusch vnd züch- tig leben der sol ein Weib nehmen. JoHAN Clant. Ick bedancke au min Here, und ick wold ock gerne eine Frou- wen nhemen. 61 Helkia. Welcher Teuffei wil dich nemen? JoHAN Clant. Behöde mey Godt für dem Deuffel, wat sal ick mit dem Deuf- fel maken? ick wil ein schon Melken hebben. Helkia. Es nimpt dich keine nicht, du bist viel zu heßlicL JoHAN Clant. Bin ick hesslick, so kondt jey/nicht wal sehen, ick bin die schönste van der werldt Helkia. Wen wilta dann haben? JonAN Clant. 0 min Here, jey kont wol dat beste dohn, dat schone meiken 32 SÜSANNA. JOHAN ClaNT. Ick bedancke au min Here, ick kant auerst an min Hab nicht vertragen: Auerst will jey bey moy liengt»n, so sal ick tho freden sein, et sal gar schone stan, als die lüde, die uns kennen vor öuer gähn, werden sie seggcn, dar henget die Here mit dem Knechte. Hrlkia. Ich habe es nicht verdienet, worumb sol ich dann hangen? Jon an Clant. Vmme den Hals, min Here, an die Galgen effte Boem, wo et au beliein, Auerst min Here, wil jey mey dann nüst geuen? Hrlkia. Ich habe es dir vorhin oiTt gnug gesagt, das ichs nicht thnn wIL JoHAN Clant. 65 So sal ick van au lopen, und au by allen leuden beschampt maken. Helkia. Was willu thun? JoHAN Clant. Ick shI au beschampt maken. Helkia. Wie sol ich das verstehen? JoHAN Clant. Ick sal tho allen leuden, tho welken ick käme, seggen dat jey seit ein Galgen läppe, ein tellör lecker, ein wiltz, ein Röltz, und kargen Esel, und dat jey mey nichtes geben will, verstha jey mey dat wel? Helkia. Das soltu nicht thun, dann Gott hats verboten, das man von niemandts etwas böses reden, vnnd jhne verunglimpffen sol. Job AN Clant. Dat iss gelickwol war wat ick segge. Helkia. Ey sey zu frieden du Narre, helstu dich recht, so soltu kei« nen mangel haben. JoHAN Clant. Ey wel als jey so spreket, so sal ick au lauen in allen knie-« gen dar nien bier iss, auerst segget mey^ sal ick Thamarken hebben. ACTUS I, SCENA 3. Sd 66 HbLKIA. Vnser HERR GOU hat befohlen vnd gesagt, Du soU nicht ha- geren deines Negsten Haus. JoHAN Clant. Ick hegere ock nien Hus. Helkia. Du soU nicht hegeren deines Negsten Weib. JoHAN Clant. Ick begere ock au Fraw nit. Helkia. Du sott nicht begeren deines Negsten Knecht, Magt, Viehe, oder alles was sein ist. JoHAN Clant. ' Die Reisten begere ick nit, die möge jey selffst beholden, und die Knecht begere ick ock nit, denn bey dem Knechte mach ick nit slapen, denn ick bin selflTst ein Man, Auerst die Maget Thamar sal ick begeren. 0 min Here, jey kondt nit gelöuen, wo lieff ick sie hebbe. Oh, Oh, Oh, min Herte wil mey im Liue verbernen. Helkia. Hilff GOtt, das ist ein schreckliche Liebe, Hastu aber wol ge- höret, das ich gesagt habe, man sol seines Negsten Magt nicht be- geren. 67 JoHAN Clant. Dat hebbo ick wal gehöret, Auerst secht mey, hebbe jey «u lunffer, datjtzta%Frauv is, nit begeret, ehe dann jey .sie genommen? Helkia. Das ist war. Wenn ich sie nicht begeret hette , würde ich sie nicht bekommen haben. JoHAN Clant. Wel dat is gut, hebbe jey tho der teidt daran nit gedacht an die sproke, man sol nit begeren, isset au nu recht gewesen, so ist mey ock recht. Helkia.. Du hast wunderliche Tauben. Johan Clant. Rey mey hebbe ick jtzunder nien nit, auerst tho Haus sind welche van den mit rügen Futen, und die Kappen up die Koppe hebben, auerst sec^t mey Here, sal ick Thamarken hebben? 1 34 SUSANNA. Helkia. iI Ey was, las mich zufrieden. JoHAN Clant. la Yorwar, jey hebbet gut seggen dartho, ick begere awer all, ick sal au wol mit freden lathcn, auerst Thamar die begere ick. Oh, Oh, Oh, wat is die licfTte ein grothe pein, dat herte möchte mey 68 verschmelten int lifiT. 0 min Here, segget mey ein tröstlick wort, ick möchte sonst in amacht fallen. Helkia. Ey es hat noch so grosse noth nicht, sey zu frieden, ich wils mit meiner Hausfrawen reden. JoHAN Clant. Wel dat is gutt. Helkia. Wiltu das auch behalten, was ich dir nach der lenge gesagt habe. JoHAN Clant. la min Here, ick salt wal beholden, vergetet jey mey aadt nicht. Hrlkia. Sage heer, was ists, das ich dir gesagt habe. JoHAN Clant. Wel myn H«re, jey helft gesecht, jey salt mit auer Frawen spreken , dat ick Thamar sal hebben. Helkia. H Ich habe dir den Teuffei gesagt JouAN Clant. Den Deuffel beger ick nicht, den beholt jey selffst, ThaoHir wil ick hebben. Helkia. Ich habe dir nickt von Thamar gesagt, Sondern ich habe dir fürgehalten, wie du dich halten solt, da ist mehr angelegen. Johan Clant. 69 Mey is auerst an Thamar mehr gelegen. Ah^ Ah, Ah, als ick sie nöine , offte an sie gedencke, so wil ick schier vergahn vor groter lieffte. Helkia. Las Thamar bleiben, vnd sage her, was ich dich geleret ACTUS I, SCENA 3. 35 JOHAN ClANT. Als ick up Thamar gedencken sal, kan ich so baldt nicht seggen. Helkia. Horcstu wol, sage her, es ist mir auch nunmehr vngelegen, mit dir viel Wort zu wechseln, denn es ist bald Essens zeit, ich wil zu Haus gehen. JoHAN Clant. Dat beliefil mey wal, ghat hin, ick sal mit gähn. Helkia. Du solt mir erst auffsagen. JoHAN Clant. 0 min Here, ick kan nicht ick muth erst ethen, und et is au ock nicht gesundt, dat jey so lange fasten. Helkia. 0 schweig nur jmmer still, ich bins gar vberdrussig mit dir zureden, ich wil zu Haus gehen. JOHAN Cl\nt. Wel ghat hin, und vcrgettet nicht, mit auwer Frauwen thore« den wegen Thamar. (ff^^ikia gehet ahe.) 70 JoHAN Clant. 0 Thamar jey liefiTste Bule min , wen jey wuslet wie lieff ick au hebbe. Ach alle min leifT dotli mey wehe, als ick van Thamar spreke, eilte an sie gedencke. Nun ick sal tho haus gähn, fahret wol, und biddet vlitich dat mine sake möge richtig werden mit Thamar, Ach ach, mein allerliefTste Thamar, ick valle baldt in an- macht. Als et mit Thamar wille is, sal ick auv baldt thor Bruthua bidden, ick sal auv so excellent up plesant tractiren, als jey komt Nu Gott sey mit au, ick sal gähn und wat ethen, unnd sal darna balde wieder tho au kommen , unnd au berichten, wie et mit miner Saken werden wil. fOeket auch ahe, M{dta$ der Richter ^ vnd Han$ ein Saßtisch Buwr.) MlDIAS. Es sein zwar viel seltzamer vnd gefehrlicher Kranckheilen, 71 welchen fast alle Menschen vnterworffen sein. Eines theils sein auch also geschaffen, das sie einem die natürliche kreille, auch das Leben gar nbemen, oder sonsten Verletzung der Gliedmassen ver- ursache«. Es kan aber gleichwol denselbigen, wenn man bey zel- ten dann thut, vnterweilen fürgebawet werden. Aber die Liebe 3» 36 SUSANNA. 1 vbertrifn diese Kranckhciten alle, denn sie setzet den Mensches harter zu, kan auch nicht durch einiges mittel fug^ich curirel wer- den. Ich, der ichs erfahren, kan zum besten dauon zeugen, Tnd befinde es noch diese stunde, was die Liel)e thun kan. Wer hetta es doch immermehr dencken soUen, das die Liebe einen menscben so solte ohne vnterscheidt zusetzen? Das sie Junge Leute anfichti das ist nicht scitzam, sondern ist Naturlich, Aber alte Leute zuuer» suchen, das ist wunderlich. Andere Kranckheiten schicken sich 72 gemeiniglich mit ab vnd zunhemen nach dem Alter vnd Complexioil der Menschen, vnd setzen einem lieflFtiger zu als dem andern. Aber die Liebe gehet durchaus, zu wemo sie kömpt, machet sie keinen vn- terscheidt Andere Kranckhciten nehmen ein oder zwey theil des Lei- bes ein, Vnd im fall schon das gantze Leib eingenommen wird, so hsl doch noch gemeiniglich einer am andern orth des Leibs ruhe vnd frist: Aber die Liebe lest einem Menschen an keinem orth zu frie- den. Denn da die Liebe beim Menschen erstlich cinwurizell, so benimpt sie demselben alle seine Sinne vnd vernunfFt, vnd solchs gehet nicht schlechter weiß zu, sondern machet jhn dermassen verwirret, das er weder auff Gottes gnad vnd Vcrheissung, viel weniger auff Gottes Zorn, Drewung vnd straffe gedcncket, vnd brin- get jhn so weit, das er sich solches alles in seinem fümhenien nichts hindern, noch zu rugke halten lesset. Es benimpt auch die Liebe 73 dermassen einem Menschen seine vernunfTt, das er weder seiner Eltern noch Oberherrn, noch aller derer, so es gut mit jme meinen, einige einrede gestattet, vnd seines Ampts vnd Condition darüber gantz vnd gar vergisset, vnd zu rugke setzet. Wenn nun die Liebe eingewurtzelt, lest sies bey abnemung des Verstandes nit allein blei- ben, sondern benimpt auch einem Menschen sein Gesichte, also das er sein herschwebendes, rennendes, jha fliegendes Ynglück nichl ersehen kan. Taub machet einen die Liebe , auch also, daß er das jenige, so jhn für der vnzucht, vnd seiner grossen gefahr, vorwar- nen könte, nicht hören kan noch wil. In Summa, es benimpt ei- nem die Liebe den Schlaff, den Appetit zum Essen vnd Trincken, vnd schwechet alle Gliedmassen, vnd verzehret einen Menschen dero- gestalt, das er entlieh vergehet wie ein Schem. Vnd ob wol je- 74 mands hie wieder reden wolte, so bin ich doch hie, der es bezeu- gen kan, das es war sey, denn ich befinde es selber an mir nooh diese stunde , da ich jetzunder hie gehe. Ich habe manche grosse ACTUS I, SCENA 3. 37 gefehrliche Kranckhehen, als hitzige Fieber, Pestilentz, vnd der- gleichen gifitige vnd gefehrliche zufelle, ausgestanden, vnd bin hart von solchen Kranckheiten angegriflTen worden, Aber keine hat mich dergestalt geengstiget, als mich jetzundt die Liebe plaget vnd zwinget. Ich bin numehr ein alter Man, 80. Jar neher als 70. aber dennoch dringet mich die Liebe dermassen, als wenn ich ein Junger Gesell von 18. Jaren were. Es hat mir alle meine Sinne, witz vnd verstandt dermassen beraubet, das ich nicht weis, was ich thue. Die Augen sind mir dunckel, Ich hör vnd fühle schier nicht, Vnd bin eben, als wenn ich in den dritten Himel verzficket were. Ich weis auch kein hüIfF noch rath dafür, denn teglich werden mir sol- 75 che angst vnd schmertzen vernewert Wenn ich in des Jojakims Haus komme, vnd ich vermöge meines ampts den Parteyen solte bescheid geben, so werde ich durch die Liebe vnd vnkensche be- girde, die ich gegen die Susannam, wegen jhrer vberaus grossen Schönheit, trage, dermassen geengstiget, das mir alle meine gedan- cken, witz, sinn vnd vernunin. Ja Gesichte vnd Gehör vergehet, vnd weis für angst nicht, wor ich aus oder ein soll. Das Hertze ist auch in mir gegen jhr entzündet, das ich von jhr nicht lassen kan, es sey dann, das ich meinen willen an jhr vollnbracht. Ynangesehn, ich weis, das mir Leibes vnd lebens gefahr daraufF stehet, kan ich mich doch nicht zwingen. Wie ichs aber zum füglichsten könne anschlagen, das solches vnuermerckt möchte zugehen, vnd ich all- ein zu jhr kommen könte , darüber habe ich mich schier zum Nar- 76 ren vnd Pantasten gemacht Aber sihe, was kömpt dar für ein alt- frenckischer Bawr her, mich deucht er habe Brieff in der Handt, was mag der guts bringen? Ich mus eine weile warten, vnd zuse- hen, was er beginnen wll. Hans. Dat dem heillosen verlogenen KerlVafTtich Düuel int LyflTvahre. MlDIAN. Horche, wie wol kan der Kerl fluchen. Hans. Eck habbe jha gehört, dat in dösser grauten Strato ein Kerl wohnen schal, eck meine ödt sy dei Richter hyr in der Stadt, he schal Midian heiten , dar habbe eck eine Suppelcaci an maken la- iben, dar wU eck hentbau gähn, vnde öne myne sake vorbrengen, 1 38 SUSANNA. 77 Eck weit ödt auerst nicht, in welckem Huse he wohnt, Anenü dorth gheit ein Kerl, den maut eck anspreken, dat hei meck woMt in des Mans Hus brengen. GOdt geue yöck ein gouden Dach, ny« goude Here, effte wat gy sind. MlDUN. Was ist dein beger? Hans. Eck sökc einen Kerl. MlDIAN. Bin ich doch auch ein Kerl. Hans. Eck söike yöck auerst nicht Median. Wen suchestu denn? Hans. Eck söike einen Kerl, de schal in dusser Straten whonea, he schal maschen dei Richter weisen. MlDIAN. Es sind hier mehr Richter denn ein, Wie ist er aber gestab von Person, den du meinest? 78 Hans. Ey wat, eck habbc ölin myn leeuedage nicht sein, Auerst sei seggen meck, edt schal ein oldt Vorreer weisen, vnde schal «nea langen Barth habben, vnde dei Ogen schöllen öhme gar depe im Koppe liggen, vnd syne Nese schal öhme so krum wesen alse ein Hauickes Schnauel, he schal so uiager vnd drögc syn als ein stock, de Hende schöllen öhm beuen, vnd schal öuel tiio Youte syn, vnde als se meck gesacht habben, soschalt euen sau ein Kerl wesen tia gy syd. MlDIAN. Wie heist er dann? He hett Midian. Hans. MlDIAN. Das dich heillosen Kerl S. Veits Tantz ankomme, Wie kömpstu darzu, das du mich dergestalt darlTst beschreiben vnd ausruffen, vnd 79 mir mein Alter vnd gebrechen fürwerffen , Wiltu nicht Alt werden, so las dich Jung hengen, \or Tausent Teuffei, das dich die Plage ACTUS I, SCENA 3. 39 bestehen müsse, alles losen Kerls, Vnd so Alt ich bin, durfTte ich dich baldt beim Kopffe kriegen, vnd dir die Haer ein wenig vertesen. Hans. Ey hört doch, wei syn gy? eck meine yöck nicht, dar behöde meck Godt yör, Sei habben meck gesacht, dat Midian ein sölck Kerl syn scholde. MiDlAN. Ich bin Midian. Hans. Och, Eck bidde, gy vrillent meck vorgeuen, eck babbet vorwar nichte wüst, Eck habbet so arch nichc meint, Ynde alse meck ander habben vor gesacht, sau segge eckt na. Eck habbe yöck myn leeue«- 80 dage mit Ohgen nicht gesein, eck wil yöck fründtlick gebeden hab- ben, gy willent meck tau goude holden. Midian. Wüste ich fürwar, das du es mir zum spotte vnd höhn gethan bettest, dich soite die Pestilentz bestehen. Hans. 0 nein myn Here, alse gy meck gelöuen schöldt, eck weit an- ders nicht, denn alse eck gesacht habbe, wo scheid eck dartau komen? Midian. Wenn es so were, möchte ich mit dir zu frieden sein. Hans. 0 vorwar goude Here, ödt ys by Godde nicht anders. Midian. Wen du mich gesucht hast, was wiltu mir dann? Hans. Eck habbe hyr einen Breiff an yöck, vnde bidde fründtlick, gy wolden den lesen, dar steit alle myne sake in. Midian. Was seinds denn für Brieffe? 81 Hans. De schal vse gnedige Here habben, vnde eck bidde yöck, gy willen öme dei doch geuen« Mu>IAN. Ich bin kein Briefftriger, vnd ich vberantwiNrte dem Herrn auch keine Brieffe, Sage mirs sonst, was es sey. 1 40 SUSANNA. ■ Hans. - Eck en kant 00 wol niclit seggen, Leset mm den Urriff, ämtit isset alle verteikent MlDIAN. Ey was , ich kan nicht lesen , ich habe meinen Brill nickt bey mir, du magst leicht so viel reden, was deine notdurlFl aiduiget Hans. Et ys ein Kerl hyr in der Stadt, dei hett Silvester, hei wcrihnt recht yegen dem Radthuse öuer, vnde ys ein Fleeschhawer, den habbe eck vor veir Jaren etlick Geld gelehnt, vndenn eckt gerne 8t wolde van öhme weer habben, kan eckt nicht kriegen, vnde ncht jfimmer, he habbe nüst, vnde holt meck van einer tyd thor andern rp. MiDIAN. Siluester kenne ick wol, das ist ein guter Man, vnd ist mein freundlicher lieber Schwager. Hans. Hey mag wol gutt genauch syn, wen he meck man betalede. MlDlAN. Ey was, hastu dem guten armen gesellen womit gedienel, io laß dirs nicht gerewen, vnd gedulde doch ein weinig mit jhm. Hans. Eck habbe sou lange geduldet, dat eck scheer thom Bedeler daröuer worden bin. MiOIAN. Er ist auch ein guter armer Geselle, er hat nicht yiel zugeben. Hans. Dar ist meck öuerst nicht mede gedeinet. HlDlAN. Was wiltu denn nun mit jhme anfangen? 83 Hans. Eck habbe an vsen genedigen Heren suppeiceirt, dat hei meck darinne verhelpen wolle. Median. Was hat mein Herr mit deinen Schulden zuthun? Hans. Hey haflfl wol nicht vele darmee thau daunde, auerst hey kan meck woi helpen. ACTUS I, SCENA 3. 41 MiDIAlf. Es ist der gebrauch nicht, das man den Herrn aller Pracher Suplication mus vorbringen. Hans. Dat ys desto bether nicht, Wenn dat syn scheide, sau wörde edt meck vnd mynes gelyken nicht vele thou dragen. MiDIAN. Wie hoch verstrecket sich dann die Summa? Hans. Edt was söstich Güllen. Ml DI AN. Er kan dirs nicht geben, ist zu arm, er hat nichts, du soltest dich mit jhme in gute vertragen. 84 Hans. Wat helpet ydt, yck hedde meck gerne vorlangst mit öhme verdragen, auerst de Richter, dei ösck vordragen scheide, ys syn Böile, dei wolde meck wol nicht vele thom besten handelen. MlOUN. Vnd ich bin sein Schwager. Hans. Dat habbe eck leyder wol gehört MiDIAN. Gib her die schreiben, ich wil dir helffen, aber vmbsonst thu ichs nicht Hans. Nich? MiDiAir. Nein, das thue ich nicht, denn hier kan niemands zu seinen befügten sacken Recht vberkommen, es sey denn, das er ge- schencke gebe. Hat er aber nichts zugeben, so mag er sich auch zu Todt Rechten, vnd kriget nichts. Hans. s5 Och eck arme Man, wat bin eck hyr öuel ankörnen, och dauth et vmme Goddes willen , eck habbe nein Geldt MlOIAK» Hastu kein Geld, so bistu auch bey mir nichts nutze. Sihe da hastu deinen Brieff wieder, kriege einen andern, der dir vmbsonst 42 SUSANNA. m i^m dünnen TerheUTe, Zu dem wil mirs auch nichl gebOlveB, kb wieder meineo Schwager handeln soll. Haüs. Och Wille gy yöck myner nicht erbarmen« Midia:!^. Anff dieß mal nicht, du bringest mir den eine Verehmng. Hans. Och bedencket doch myne gelegenheit, eck habbe körne sfilmit saw Tele, dat ick dat leue brot im Huse habbe. MiDiA^r. Da liget nichts an, wiltu das dir geholflcn werde, so nnuta geben einen feisten Ochsen, vnd so viel futter, das ich jhne yber Winter kan ausfüttern, vnd drey Gülden an gelt. M Hans. Vnd wann eck ock dösse Stunde staruen scheide, so kan eck deck neues geuen. Eck habbe neinVeihc, eck habbe neineWisdieiip Geldt habbe eck ock nicht mehr, alse wat eck mit der handt in dal Muel verdeine. Kan vnde mach meck denne anders nicht gehalpen werden , so verbarmet Godt im Hemmel. HlDlA3i. Sihe, da hastu deine Brieife wieder, ich wil zu Hause gehen, da habe ich mehr zuthun, als das ich mit dir viel spräche halten sol , bey dir werde ich nicht viel erwerben, ßndian gehet abe,j IIans. Hat meck denn alle de Düucl cuen tlior vntydt tho dem Olden, 87 heillosen, krummen vnde scheinen Kerl geuöhrt, hadde eck dat thouöm gewust, eck wolde nicht ein Yoeth vth der stedc gesellet habben, dat en kan eck nicht geuen, denn eck habbet nicht, vnd vmme der Söstich Güllen wil eck myn gewetten nicht besweren, vnd Stelen, Eck wilt GOdt dem HEREN beuhelen, Kan eck sei nicht wedder kriegen, mach eck dencken, eck habbe sei wol ehr nicht ge- hat, GOdt wert meck doch wol ernheren, Auerst eck hope, eck wil den Dach erleuen, dat wegen dyner grouten Yngerechticheit deck dei Hauen noch schöllen dci Ohgen vthhacken. Eck wil nu wedder tho Huß gähn, vnde edt GOdt beuhelen, dey wil edt wol finden. ACTUS H, SCENA 1. * 43 88 ACTUS SECÜNDI SCENA PRIMA. Simeon j Midian* SlMEON. Ich bin dermassen gegen die Sosannam verliebet, daß mir das Hertze im Leibe brennet Denn wenn ich in jhr Haus komme, vnd ich sie sehe, möchte ich schier für angst zerbersten. Ich bin jhr lange nachgegangen, vnd habs auflT vielerley wege versucht, wie ich sie zu werten vnd allein bekomen möchte, es hat aber "bis da- hero noch nicht sein woUen. Denn so haben mich jhre Megde, welche bey jhr gewesen, verhindert. Denn jhr Mann, welcher ein sonderlich Auge auff sie hat Baldt ist sie nicht da heimb, oder son- sten im Hause allein verschlossen gewesen, das ich also zu ent- 89 deckung meines gemüths füglich zu jhr nicht kommen können. Habe ich schon in diesem Garten auff sie heimblich gelauret, so hat doch jmmer der Teuffei meinen Gesellen, den alten krumbnesigeii Midian hergefiihret, vnd mich also verhindert Nun vermercke ich, das Jojakim jhr Mann, nicht zu Haus ist Vnd wirdt ohne allen zweiffei, weil es heute ein heisser Tag werden wird, sie allhier in den Gar- ten zubaden kommen. So mus ich auch solche gelegenheit nicht verseumen, Denn es fleuget, wie man saget, keinem nicht ein ge- braten Huen ins Maule , man mus selber darnach greiffen. So bin ich anch jetzund allein, denn ich vernheme ja nicht, das der alte, scheiffe, krumme, zitternde Hundt hie sey. Er pfleget sonsten alle-* wege vmb diese zeit an diesem orth sich sehen zu lassen. Ich sehe 90 niemandts nicht Nun ich wil hingehen, vnd mich hinder jennen Baum setzen, vnd der zeit, vnd des Gelücks erwarten, ob ich ein- mhal mein müthlein an jr külen vnd mein altes Hertz laben vnd er- frischen möchte. Mich deucht, wenn ich sie nur sehen möchte, als wie sie auff die Welt komen ist, ich wärde etzlicher massen meine lust gebüsset haben. Ich wil hingehen vnd warten, was das Geläck bringen wiL MlDliUf. Ist niemandts hie? Das nimbt mich wunder. Ich vermercke noch niemandts. Das ist mir lieb. Sonsten pflegt jmmer der Druß meinen Gesellen den Simeonem den alten viereckten Narren auch her zufahren, kh habe offhnals •» diesen orthe tuff die SuMumäm, 44' SUSANNA. ^ob ich sie zu worten bekomen möchte, gelanret Aber aUeni habe ich den Wockentülpel auch hio gefunden, das ich alleseit nit schänden, damit ers nicht mercken möchte, wieder vnaerricbler M Sachen weg gehen müssen. Das Hertze trcgt mir was za, es sey denn glück oder vnglück, es wirt mir noch heute etwas wieder- fahren. Dieser tag hoffe ich soi der sein, der mir mein schmertzeB lindern, vnd meine angst wegnhemen, vnnd mein altes betrfibles Hertz erfrewen sol. Jojakim ist nicht zu Haus. Es ist schön*Wetter. Die Sonne scheinet heiß. Ich bin der hoffnung, sie werden in di^ sen Galten zu baden komen. Vnd ich bin nun aileine hie. Vnd were dann auch alleine. Das solt meinem hertzen eine freude Nun wagen gewint, wagen verleuret, wer suchet der findet Idi wü mich da hinter einen Baum hart an das badt bergen, damit ich nicht zu weit zu jhr habe, vnnd mich aus dem Odem lauffe, wenn icli sie ansprechen wiL (Ilustet md runpen tieft,) SiXEOX. Wen hör ich da reuspern? Es wird vieleicht der Susann» ge- M sinde sein, die werden das badt wollen zurichten. Ich mns dorlh ein weinig vmb jennen orth gehen , ob ich vernehmen köndte , wer da sey. Ich sehe niemandts. Hat mirs denn gedaucht? Sol ich reckt sagen , so habe ich einen husten , vnd sich reuspern gehört MlDIAK. Cffustet vnd reuspert tich.) Ey der Teutfel im Husten. Kömpl mir das Husten nun an, das wolte nicht dienen. Das ist eine böse Nacht- egal zuhören für schöne Junge Weiber. Der schandtlose Huste solte * mich wol verrhaten, vnd alle meine anschlege vnrichtig machen« By nun es wil besser werden. Ich hoffe es werde kein noth haben. Ich wil dorth noch ein weinig baß hingehen, vnd mich alsdann niedersetsen. SlMRO^r. Nun höre ich doch noch einen husten, es sey auch wer es 93 wolle. Ich hoffe ja nimmermehr, das der alter Lippögige, krumb- schneblichte, höckerichte Midian komme. Ich sehe jhn zwar noch niclit Aber das reuspern vnd husten ist seinem husten nicht vngleicb. MiDiAn. Ey dem losen husten (hwttt). SiMEON. Nein , nun ist kein Stern , kein Glück vnd kein Heil. Führet dich Tausent Teuffei wider hieher. Ey nun huste, das dich ein ACTUS n, SCENA 1. 45 Bawer ins Maul hofiere. Siehe, wie sdileichet er, als wenn er Vo*^ gel wolle ausnhemen. Siehe doch, welch ein fein lieblich mennidien ist das. Pfu dich du alter heilloser Hau, gehesiu noch hier in den Gartten, vnd möchtest wol zu Haus bleiben, vnd Epfel braten. Mich, solte doch gelüsten, was er hier suchet Ich gleube bey GOlt, der 94 alter. Narr schleicht auch nach der Susanna. Er ist warlich wol • dazu qualificiret, mit einer solchen schönen Frawen zu bulen, sie wirdt ohn allen zweiffei eine sonderliche lust zu jhme bekommen. Die Augen liegen jm im Kopff als einem Schauffaus. Ich gleube sein Mütter habe sich am Habich versehen, wie eine feine krumme Nase hat er. Das dich nimmer gutt geschehe, da du kriechen gehest. Das sich die Erde auffthoe, vnd verschlinge dich alten Ziegen Bock. Ich wolle, das der Windt einen Baum aus der Erden risse, vnd schlüge dich zu boden. Ey das dir nimmer gut geschehe. Nun ist alle mein anschlag vergebens. Ich bin nun hier kein nütze mehr, ich wil weg gehen. Vnd hette schier lust, das ich dich alten Bösewicht in den teich hinein würffe. Aber ich wil doch noch ein weinig warten, ob vielleicht der Teuffei, so jhn hcrem gebracht wieder hinaus füh- ren wolle. 95 MlDlABT. CSihet »ich vtnb.j Do sihc ich ja was schimmern. Wer ist da? Ich kan nicht wol sehen, ich mus meinen Brill herfür langen. SiMEON. Sihe da, was wil der schebige Hundt nun machen? Sihe doch, er setzet sich ein Brillen auff. Ich wolle dir wol einen andern Brill geben, den soltestu auffsetzen. MiOIAlV. Wer ist denn das der dort gehet? Sihe, hat dich alle der Hen- ger nun wieder hergeführet. Ich hette einmal verhoffel, hier allein zusein, habe auch nicht anders gemeinet, ich sey allein, noch gehet der alte Meelsack dar. Mich sol doch gelüsten, was er hier machet. Er ist so dick als er lang ist, vnd ist doch sonsten verdrossen zu- gehen, noch habe ich jhne allzeit hier gefunden. Solle er auch wol des Sinnes sein als ich? Weil er tegiich sich hie finden lesset Ich gleube nicht, das er mich noch gesehen , ich wil hier ein weinig 96 verziehen, vnd sehen was er machen wil. SiMBOir. Siehe doch, was mag er gesehen haben? Er sticket seinen 46 SUSANNA. Brill nun wieder bey. bt das nicht ein elende nolh, dif mick dm alte Raben Aß allezeit in meinem fürnhemen Terhindern mos. Ick bin nun offte hier gewesen, vnd mein Glück wollen in acht nhaneo, so hat er mich allzeit verhindert. Wenn ich hier gewesen bin, iil er auch dar herumb gekrochen. Mich sol jmmermehr gelQslen, aas was vrsachen er solches thun mag. Er ist doch so Alt vnd matt, ich wolte jhn mit einem Finger vmbstossen, aber nicht desto weniger habe ich jhne hier stets gefunden. Sihe doch, wie ein lieblich Men- nichen ist er. Sihe, wie fein krumb er stehet. Die Augen liegen jlinie so tieff im Kopffe, als wenn jhme dieselben die Raben scboa 97 vorlcngst betten ausgehackct. Siehe, wie eine feine krumme Naie hat er. Sie solle einen guten Kesselhaken geben. Ich wil doct la jhm gehen, vnd wo müglich von jhme vernehmen, wommb er sich stets hie ßnden lesset. Ich mus aber sehen, das ich jhn zum Garten hinaus bringe, denn sonst möchte meine sache verraten wenlea, wenn vielleicht die Susanna, oder jemandes von jhrea Dieneni vn* ueraHithlich hierein kemc, vnd vns also funde. MlUIAN. Er nahet sich zu mir, er mus mich gesehen haben, Was mag er mir wollen, Ich wil jhme ein weinig entgegen gehen. SiMEOA. Sihe da, finden wir einander hier? Midia:\. Ja hier finden wir einander. SiNEOIN. Hastu was gössen? MlDI43i. Wie fragstu mich so. SiMEON. Als wir vorhin von einander gingen, da sagtest, du weitest zum essen gehen. 08 MlDlAK. Hastu denn auch gessen, du sagtest ja dergleichen. SlMEON. Ich mag ja essen, so lange vnd so viel als mir geliebet MlDIAM. Es darff mir desfals auch keiner förschreiben, was idi thun soL ACTUS H, SCXNA 1. 47 SuBOlf. Wie kömpsta aber eben hie her , Da pflegest jht sonsl nicht allzu gerne auszugehen. HlDlAN. Ich dachte, du werest wol so vnuermögen als ich, was nachstu hie? SlMEON. Ich suche Erdbieren. MlDlAN. Die pflegen hie nicht zustehen. SlMEON. Was suchstu dann hie? MtDIABT. Ich suche Nüsse. ' SlMBON. Ich sehe hie kernen Nußbaum, es werden rielldcht sonder- liche Nässe sein, die du suchest MlDIAN. Es köndte wol sein. SiMEOir. Bistu auch wol vorhin an diesem orth spatzieren gangen? MiDIAN. Was hastu mich darnach zu fragen, Ich frage dich, ob du auch Tormals allhie gewesen bist. SlMEON. 99 Ich bin danunb nicht hier, das ich dir dauon RechenschaSl geben soL MiOlAN* Bistu denn auch Tormals hie nicht spatzieren gangen? SlMEOIV. Ich bin hie nie gewesen. Bistu auch vorhin nicht hie gewesen? * IhmAor. Es stehet einem alten Manne nicbt wol an« das er liegen söh SiMSOK. Wer leuget? MiiraA% Da Um§ML 1 48 SUSANNA. Sinoir. Womit? MlOIA?i. Hit deiner Zungen, weil du sagesi, du seist nicht Ue gewi SiMBON. Weistu es dann so gewisse ynd eben, das ich hie voraMb wesen bin. MiDiAir. Ja , das weis ich gewisse , Dann ich habe dich hie mekr als einmal gesehen. SlKKOV. Hastu mich hie gesehen? MioiAir. Ja, eben ich, vnd nicht ein, sondern etliche mahL SiMEOsr. Worumb hastu mich denn nicht angesprochen? MlDIAX Es war mir nicht gelegen. 100 SiMEOsr. Was ists denn mehr, wenn du mich schon gesehen hast? MiOIAN. Worumb leugnestu es aber? SiMEON. Was darflr ich ein jeden vermelden, was ich thue oder nicht thoe. MiOIAIV. Was hastu aber so oflFl hier gemacht? SlMEON. Was hastu hier so oflFl gemacht? MiDIAM. Solt mir, als einem Richter in der Stadt, nicht erleubet smi, zu gehen wor ich wiL SlMEOIV. Warumb solt ichs nicht so wol thun was ich wil als du? Denn ich so hoch in der Stadt daran bin als du. MiDLAir. Es machet mir aber verdacht SlMEOSl. Das du hier so gehest, das machet mir auch verdacht ACTUS n, SCENA 1. 49 MlDIA». Wer wolle nicht lust haben, in so einem herlichen Garten, darin so viel schöner Bewme, auch andere Gewechse vnd schöne Teiche zusehen, zugehen. SlMEOBT. Solche dinge sehe ich eben so gerne als du. * MlDIABT. Man sihei sich aber die lenge an solchen dingen auch müde. Ol SiMEOK. Warumb sihestu denn dich nicht mäde? MlDIAV. Was hastu mich darnach zufragen? SlMEON. Pragestu mich doch. MlUIAN. Es sein ja sonsten wol mehr Garten hie für der Stadt, worumb gehestu da auch nicht hinein, das du eben diesen teglich darin zu- gehen erwelet hast SlMBON. Das weis ich wol, köntestu doch auch wol in die andern Gar- ten gehen, das du nicht eben in diesen dürfftest so teglich kommen. MiDlAN. Die andern Garten sind mir zu weit zugehen. SlMEON. Vnd ich suche in diesem Garten ein Kraut, das kan ich in den andern nicht finden. MioiAor. Wie heist das Kraut? SlMEON. Es heist Augentrost MlOIAS. Augentrost, 0 Simeon, du wirst des Krauts halber allein hier so oOl nicht her kommen. SlMEOK. Wie SO? MlOlAN. Das deucht mich gentzlich. J. T. Bnumichwvig. ^ 1 i» SUSAMNA. j% SlMEON. haA «as rrsachcn? MlDIA^. kk weis AichL SiMEO^r. H^^nta, kompsUi dann eben vmb des Garten Gewechfes M 'Uft {iü»? MiDIAlf. Wie frv^esto? SlMEOlf. Ja freilich frage ich dich. MlDlAX. Ob du schon fragest, du weist es aber dammb nicht SiXEOSi. Derhalben frage ich dich, weil ichs nicht weis. MlDIA?(. Sage da mir erst, ob du allein des Garten Gewechs halber Ua in den Garten so oflFl, vnd fast teglich, spatzieren gehest SixEOsr. Dd bist elter denn ich , offenbare du mir dein gemühte erst MiDIAlf. Es kan noch wol geschehen, ich lasse mich aber fflrwar schier beduncken, wir haben fast einerley gedancken. SlXEO^. Es köndte wol sein. Was gedenckestu aber? MlDIAK. Ich habe allezeit gedacht, wenn ich dich gesehen habe. Ich wolte, das der Tcuifel diesen dicken Wathsack weg führete. ]^ SiMEON. Hastu das gedacht, ey so sage ich ohne allen schew, wenn ich dich gesehen habe, das ich oiftmals gewunschet, Das der TeolTel solte kommen, vnd holen dich langen, scheifTcn, magern, kranunen, hökerichcn, krumbnesigen vnd zitternden alten Yerrheter aus de^ Garten , vnd führete dich vber alle Berge hinweg. MiDIAK. So höre ich wol, die gedancken sein eins. SiMEON. So ferne deine gedancken also gewesen, so habe ich fdrwar lers nicht gedacht, vnd dencke es noch jetzunder. ACTUS n, SGENA 1. 51 MiDIAlf. Es möchten meine gedancken auch noch wol so sein. SlMBON. Wie so? MiDiAir. Es hat vrsache. SlMKON. Was sind es für vrsachen? MiDIAN. Danen wollen wir noch reden. SlMEON. Das verlanget mich zuhören. MiDIAN. Die gedancken stimmen recht vberein, selten auch wol die vrsachen, darumb wir so offl hier kommen, vberein stimmen. lOi SlMBON. ^ Es möchte wol sein , doch kan ichs nicht wissen. MiDiAir. Lieber sage mirs doch, aus was vrsachen kömpstu so offt hie- her, wir sind ja gute bekanten mit einander, worumb woltestu es mir nicht sagen , es soll bey mir wol bleiben. SlMEON. Ich kans so noch nicht sagen, du bist elter als ich, sage es mir vorerst, alsdenn wil ichs dir auch nicht veftchweigen. MiDiAir. Ey es sein Sachen, die man so leichtlich einem nicht offen- baren kan. SlMEOIf. Wie so? Auff vertrawen sagt man einem guten Freunde wol was. MiDIAN. Das ist wol war: Wenn du schweigen weitest SiMEOsr. Du bist ja so lange Jar hero mit mir bekant gewesen, vnd haben je vnd aliwege in solchem vertrawen mit einander gestan- den, du wirst mich so leichtfertig nicht ansehen, wenn du mir etwas avff vertrawen berichtest, das ichs nicht solte verschweigen können. 4» 52 SUSANNA. 1 l'iS MlOIABT. Nun ich kan mich auch nicht lenger auOfhalten, Uk w3 din olTenbaren, aber aufTlrewen vnd Glauben. SlMEOX. Nicht anders, so wahr als mir Gott helffe. MlDIAX. So sage mir aber zu an Eydes Stadt mit handt vnd gegebener trew, das du ge^ren niemandts, er sey auch wer er wöUe^ es ge- dencken, sondern mit in die Gruben nhemen wollest, was idi dir jetzt offenbaren wil, Auch das du also denn dein gemttlh ohn allett Ijehelff* mir entdecken vnd oiTenbaren wollest SlXEON. Sihe, da hastu meine Handt, ich sage dirs zu bey trew vnd guten glauben, was du mir sagen wirdest, wil ich nicht offenbareiiy vnd die vrsach, worumb ich hie so offt erschienen, wil ich dir anck auff* vertraw^n berichten, doch mit dieser Condition, das da mir auch angelobest, solchs bey dir verschwiegen zubehalten. MiDiAjr. Das wil ich thun , sihe da hastu meine Handt. 106 SixEOor. Nun so sage her. MiDIAN. Ach ich Alter Man, scheme mich, das ichs sagen sei. ' SlMEOX. Ey sage her, sein wir beiden doch hie allein. MiDIAH. Nun so wil ichs dir sagen , auff deine geschehene Zosagiuigy das es verschwiegen bleibe. SiMEOir. Nicht änderst, vnd wer nicht glauben holt, den verschlinge die Erde. MiDiAir. Ich bin zu frieden. SlMEOJX. Ich wil mich auch nicht dafür segnen, Sage du nur her. HiDIAN. Es ist an deme lieber Simeon, weil ich oiTtmals wegen der vielfeltigen geschcfne, so ailhie in dieser Stadt fürlauifen, in Jqtr*. ACTUS n, SCENA 1. 53 kims Haus habe gehen müssen, Das ich darüber dermassen gegen sein Weib die Susannam, wegen jhrer vberaus grossen schöne bin verliebet worden, Also, das wenn ich sie sehe, brennet mir das Hertz im Leibe, Vnd wenn ich sie nicht sehe, so habe ich doch ein 107 solche angst, das ich nicht weis, wo ich aus oder ein sol. Des Nachts kan ich auch für jhr nicht schlalTen, Ich kan weder essen noch Trincken, also plaget mich die Liebe, welche ich auff sie ge- worffen habe, vnd derhalben Cdamit ich dir rein Bier einschencke) bin ich so o(R hieher kommen, weil die Susanna fast alle Tage, wens schön Wetter ist, pfleget in den Garten zugehen, ob ich sie vielleicht einmal allein antreffen, vnd zur spräche mit jhr kommen möchte. Diese ist die einige vrsache, das ich so oift hieher kom- men bin, Ich bitte aber, las es verschwiegen bey dir bleiben. SiXEOH. Warlich, nun mus ich bekennen, das eben wie vnsere ge- dancken vberein kommen, also stimmet auch die vrsache, worumb wir einander so oift begegnet, vnd alhie zusammen kommen sein, vberein. Ich bin ebner masse als du, vnd vielleicht etwas mehr, weil ich jünger bin, gegen die Susannam, wegen jrer schöne mit 108 Liebe entzündet. Wie mich aber die Liebe, so ich gegen sie trage gezwungen, ist mir vnmüglich, das ichs mit Worten aussprechen oder beschreiben kan. Vnd damit ich sie nun einmal allein antref- fen, vnd mit jr zusprechen gelegenheit gewinnen möchte, bin ich so ofli in diesen Garten auff sie zu warten, gekommen. Las es aber auch bey dir bleiben, i^ein lieber Midian. MiDiAsr. Nun haben wir einander vnser gemühte geoffenbaret, Was hilffts nun, wir seind beide zwey alte Narren, vnd selten vns billich Schemen, an solche dinge zugedencken, wil geschweigen, fürzu- nhemen. SiMEON. 0 das Alter schadet zur Thorheit nicht, Was solte die Liebe wol nicht thun. MlDIAN. Was hilfils vns aber? Wir haben vergebliche hoffnung. SiMEOH. .Wie SO, da magst dencken, als wenn dus bettest allein ins werck richten wollen, wenn ich nicht were darzu kernen. 54 SUSANNA. MiDIAN. Das ist irol war, im anfange aber bedencket man in MldMm das eade so nicht SiMEON. Ey sej zu frieden, wir wollen den Sachen wol rathea. MiDIAV. Ja wie meinesta denn? SlMEON. Hoffta wol Midian, Ynsere gedancken sind eins, rmer Mr- ist eins, so wollen wir auch zu gleichem theil die Bede aefteilen. MiDIAN. Ich bin zn frieden, Wie wollen wirs aber machen? SiMEON. Das wil ich dir sagen , Wir wollen vns beide im Garten mit einander rerstecken, vnd wenn sie denn za baden in den Garten kommen wird, vnd allein ist, wollen wir sie zugleich anfallen, Tnd mit gewalt bezwingen. MiDIAN. Das lasse ich mir gefallen, AufT welchen Tag aber wollen irir aulT sie warten. SiMEON. Wir wollen jetzunder hier bleiben, biß das es Abent wird, ▼ielleichl möchte sie noch heute ins Badt gehen. MiDIAN. 110 Ich bin zufrieden, es ist sonst heute ein schöner Tag, vnd die Sonne scheinet heiß. Zu dem ist auch jhr Man nicht zu Haus. SiMEON. Ich weis wol, das jhr Man nicht zu Haus ist, darumb kom, las vns gehen, das wir vns verbergen. MiDIAN. Wenn sie nur wolte allein kommen. SiMEON. Ob sie schön die Megde mit bringet, so mag jr leichtlich was fürfallen, das sie die wegschicket, alsdenn müssen wir auch nicht faul sein, Vnd im fal es heut nicht wil angehen, so wollen wir ao lange aufT sie lauren , es mus jha einmal glücken. ACTUS n, SCENA 1. 55 MiDIAN. Wenn sie sich aber weigern würde vns zn wilfahren, vnd- maclite ein geschrey, was wolle denn daraus werden, so hellen wir vnser leben verbuhlel. SlMBON. Wo fern sie sich weigern vnd schreyen wird, so wollen wir auch ein geschrey machen, vnd sagen, wir haben sie im Ehebruch mil einem jungen Gesellen gefunden, vnd wollen zugleich vber sie' zeugen. 111 MiDIAN. Das lasse ich mir auch gefallen. SiMRON. Kom, wir wollen gehen, vnd vns verstecken, damit wir nicht ersehen vnd vnser fämhemen verrhalen, vnd dadurch verhin- dert werde. MiDIAN. Gehe vorhin, ich wil folgen. Aber sihe dorlh die Thür im Hause gehet schon auff, sie wird fürwar kommen. Ich hoffe, der poß sol angehen. SmON. Schweig stille, vnd sey nur zu frieden, wir müssen der zeit vnd des Glücks wamhemen vnd erwarten. (Sit verbergen nch.j f. ACTUS. SECUNDI SCENA SECÜNDA. SuBorma. Siehar. ludüh, Sara, SuSANNA. Es nimbt mich wunder, das ich von meinem Manne keine zei- lu tung bekomme. Ich hoffe ja nicht, das jhme was zu kommen sey. Ich kan mich aber nicht zu frieden geben, es sey dann das ich ge- wisse Zeitung von jhme bekomme, wie es jme gehe. Derhalben Sichar lauffe zur stund meinem Manne entgegen , vnde grüsse jhn von meinet wegen freundtlich, vnd berichte jn, das es mil mir vnd meinen lieben Kindern noch in gutem zustande sey, gleich wie er mich gelassen hat, vnd das ich hertzlich verlangen trage, zuuer- nehmen, wie es jhme gehe, vnd das ich jhne bitten lasse, er' möchte nach Verrichtung seiner Sachen baldt wider zu Haus kommen. 56 SUSANNA. SiCHAR. Ja Fraw , ich ^ils mit fleis bestellen , Saget mir aber, wo i ewern Mann finden sol. Susanna. Lauff nach Susa, da wirstu jhn gewisse finden, vnd Imff jt fluchs forth, damit ich baldt möge zeitung bekommen, wie es mel- 113 nem Manne gehet, Vnd sihe, hie hastu zehrung aulT den Weg, viuidl dencke seume dich nicht SlCHAR. Ich wil es mit allem getreuen fleis nach meinem vermdgea bestellen. SuSANNA. Mir wird verlangen, ehe denn das Sichar wieder kömpt, da- mit ich vernehmen möge, Wie es meinem hertzlieben Manne gehet Ymb was zeit mag es jetzundcr sein? lUDITH. Es wird fast vmb zwey Yhr sein. SuSANNA. Es ist heute ein schöner tag. Sara. Es ist aber sehr heis. SuSANNA. Das fühle ich auch wol, die hitze plaget mich gewaltig selus ich wil in den Garten gehen, vnd mich mit kaltem Wasser abwa- schen. Sara. So werdet jhr ewerm Manne desto besser gefallen, wenn er wieder zu Haus kömpt. SuSANNA. Das mag leicht, das ich meinem Manne gefalle, zarte Haut Tniid lu schönes Gesichte, das sind vergcngliche dinge. Aber Gottes Fur- che, Zucht vnd Erbarkeit, ist die beste vnd bestendigste schöne, die ein Frawe, jhrem Manne damit zugefallen, an sich haben aoL lUDITH. Es ist wol war, aber doch gefallen die hübschen Weiber den Mennern besser, als die heßlichen. SuSANNA. Ein Weib oder Jungfraw, wenn sie schön ist, vnd dabey from ACTUS n, SCENA2. 57 bleibet, das ist ein schöne zierde, vnd ein Man hat frewde an jhr. Darumb ist es an der schöne allzeit nicht gelegen. Die schöne hal manchen betrogen, wie vielExempel in der Schriffl ausweisen, auch sonsten die tagliche erfahrung bezeuget. Darumb es sey ein Weib oder Jungfraw so schön, als sie wolle, wenn sie nicht Gottfürchtig Tnd züchtig dabey ist, so ist es verloren. Denn die schöne ist ver- genglich, vnd kan auch eines theils, wenn sie durch verbotene mit- tel zuwege gebracht, mit Wasser abgewaschen werden. Tugent, 115 Zucht vnd Erbarkeit aber bleibet bestendig biß ans ende. lUDITH. Fraw seidt jhr denn willens noch in den Garten zu gehen? SuSAlfNA. Ja, jtzt wil ich gleich gehen? lUDITH. Sollen wir auch zu Hause sonsten was bestellen? SuSANNA. Sara gehe du hin, vnd sich im Hause zu, das alles zu rechte gemachet werde, damit wenn mein Man immittelst vnuermutlig zu Haus kerne, er keinen mangel befinden, vnd sich zu erzürnen vr- sache haben möge. Sara. Es sol geschdien Fraw. . lUDITH. • Sol ich mit jhr gehen Fraw ? Susanna. * Nein kom du mit mir in garten. lUDITH. Was euch geliebet. Sara. Was ist es gleichwol ein lustig ding vmb einen schönen Gar- ten, da' so viel herrlicher Obßbeume, vnd andere herrliche Kreu- ter in zufinden sein. Man sihet gleichwol vnsers HErm Gottes All- macht daraus, vnd ist zuuerwundern, das ein solcher Bawm, der in dem Winter stehet, vnd ist dürre vnd betrübet, Ymb diese zeit 1« des Jahrs so lustig vnd frölich stehet, blühet vnd traget Früchte, vnd das Efdreich, welches von Sehne frost vnd Regen, vnd truck- ner zeit, so mannige Wiederwertigkeit aussthen mus, solche herr- liche Kreuter, die man zu behuff des Menschen in artzneyen zu er- 1 48 SUSANNA. SlKBOlf. Womit? MiDIAlf. Mit deiner Zungen, weil du sagest, du seist nicht hie geweses» SiMBON. Weistu es dann so gewisse vnd eben, das ich hie ToroMlf g^ wesen bin. MiDIAV. Ja, das weis ich gewisse. Dann ich habe dich hie mehr als einmal gesehen. SinsoBT. Hastu mich hie gesehen? MiOIAN. Ja, eben ich, vnd nicht ein, sondern etliche mahl. SlMEOV. Worumb hastu mich denn nicht angesprochen? MiOIAN. Es war mir nicht gelegen. 100 SiMEOsr. Was ists denn mehr, wenn du mich schon gesehen hast? HiDIAN. Worumb leugnestu es aber? SlMBOM. Was darff ich ein jeden vermelden, was ich thue oder nicht thiie; MlOIAK. Was hastu aber so offt hier gemacht? SlMBOH. Was hastu hier so offt gemacht? MiDIAN. Solt mir, als einem Richter in der Stadt, nicht erleubet aeia, zu gehen wor ich wiL SiMBO». Warumb solt ichs nicht so wol thun was ich wil als du? Denn ich so hoch in der Stadt daran bin als du. MiOIAV. Es machet mir aber verdacht SllfEOOl. Das du hier so gehest, das machet mir auch verdacht ACTUS n, SCENA 1. 40 MiDiAir. Wer wolte nicht last haben, in so einem herlichen Garten, darin so viel schöner Bewme, auch andere Gewechse vnd schöne Teiche zusehen, zugehen. SlMEOüT. Solche dinge sehe ich eben so gerne als du. ' MiDiAsr. Man sihet sich aber die lenge an solchen dingen auch müde. 101 SlMEON. Warumb sihestu denn dich nicht müde? MiDIAV. Was hastu mich darnach zuf ragen? SlMEON. Fragestu mich doch. MiDIAN. Es sein ja sonsten wol mehr Garten hie für der Stadt, worumb gehestu da auch nicht hinein, das du eben diesen teglich darin zu- gehen erwelet hast SlMEON. Das weis ich wol, köntestu doch auch wol in die andern Gar- ten gehen, das du nicht eben in diesen därfltest so teglich kommen. Median. Die andern Garten sind mir zu weit zugehen. SiMEON. Vnd ich suche in diesem Garten ein Kraut, das kan ich in den andern nicht finden. MiDIAN. Wie heist das Kraut? SlMEON. Es heist Augentrost MiDIAN. Augentrost, 0 Simeon, du wirst des Krauts halber allein hier so oflft nicht her kommen. SlMEON. Wie SO? MiDIAN. Das deucht mich gentzlich. 50 SUSANNA. lot S11U09. Aas was vrsachen? 1 MiDIAN. Ich weis nicht SlMEON. Hörstu, kömpstu dann eben vmb des Garten Gewächses so offt hie? MiDiAir. Wie fragestu? SlMEON. Ja freilich frage ich dich. MiDiAsr. Ob du schon fragest, du weist es aber darumb nicht SlMEON. Derhalben frage ich dich, weil ichs nicht weis. MlDIAIf. Sage du mir erst, ob du allein des Garten Gewechs halber kie in den Garten so oOl, vnd fast teglich, spatzieren gehest SlMEON. Du bist elter denn ich, offenbare du mir dein gemühte erst MlDIAN. Es kan noch wol geschehen, ich lasse mich aber fürwar schier bedüncken, wir haben fast einerley gedancken. SlMEO». Es köndte wöl sein, Was gedenckestu aber? MlDIAK. Ich habe allezeit gedacht, wenn ich dich gesehen habe, Ich wolte, das der Teuffei diesen dicken Wathsack weg führete. 103 SlMEON. Hastu das gedacht, ey so sage ich ohne allen schew, wenn ich dich gesehen habe, das ich offtmals gewünschet. Das der TeuflTel solte kommen, vnd holen dich langen, scheiffen, magern, krummen, hökerichen, krumbnesigen vnd zitternden alten Verrheter aus des| Garten , vnd führete dich vber alle Berge hinweg. MiDIAN. So höre ich wol, die gedancken sein eins. SlMEON. So ferne deine gedancken also gewesen, so habe ich fürwar 'S nicht gedacht, vnd dencke es noch jetzunder. ACTUS n, SGENA i. 51 MiDIAlf. Es mdchten meine gedancken auch noch wol so sein. SlMBON. Wie so? MiDiAir. Es hat vrsache. SlMEON. Was sind es für vrsachen? MiDIAN. Danen wollen wir noch reden. SlMEON. Das verlanget mich zuhören. MiDIAN. Die gedancken stimmen recht vberein, solten auch wol die vrsachen, darumb wir so offl hier kommen, vberein stimmen. 104 SlMEON. ^ Es möchte wol sein, doch kan ichs nicht wissen. MiDiAir. Lieber sage mirs doch, aus was vrsachen kömpstu so offt hie- her, wir sind ja gute bekanten mit einander, worumb woltestu es mir nicht sagen, es soll bey mir wol bleiben. SlMEON. Ich kans so noch nicht sagen, du bist elter als ich, sage es mir vorerst, alsdenn wil ichs dir auch nicht veftchweigen. MlDlAH. Ey es sein Sachen, die man so leichtlich einem nicht offen- baren kan. SlMROIf. Wie so? Auff vertrawen sagt man einem guten Freunde wol was. MiDIAN. Das ist wol war: Wenn du schweigen weitest SiMEOsr. Du bist ja so lange Jar hero mit mir bekant gewesen , vnd haben je vnd allwege in solchem vertrawen mit einander gestan- den, du wirst mich so leichtfertig nicht ansehen, wenn du mir etwas avff vertrawen berichtest, das ichs nicht solte verschweigen 4» 52 SUSANNA. 1^ MlDIABT« Nun ich kan mich auch nicht lenger auffhalten, ich w3 din offenbaren, aber auff trewen vnd Glauben. SlMBOlV. Nicht anders, so wahr als mir Gott helffe. MiDiAsr. So sage mir aber zu an Eydes Stadt mit handt vnd gegebener trew, das du gegen niemandts, er scy auch wer er wolle, ef ge- dencken, sondern mit in die Gruben nhemen wollest, was ich dir jetzt offenbaren wil. Auch das du also denn dein gemflth ohn allen behelff mir entdecken vnd offenbaren wollest. SlMEON. Sihe, da hastu meine Handt, ich sage dirs zu bey trew vnd guten glauben, was du mir sagen wirdest, wil ich nicht offeAbtren, vnd die vrsach, worumb ich hie so offt erschienen, wil ich dir auch auff vertraw^n berichten, doch mit dieser Condition, das da mir auch angelobest, solchs bey dir verschwiegen zubehalten. MiDiAjr. Das wil ich thun , sihe da hastu meine Handt. 106 SiMEOüf. Nun so sage her. HiDiAsr. Ach ich Alter Man, scheme mich, das ichs sagen sol. * SlMEOBT. Ey sage her, sein wir beiden doch hie allein. MiDIAH. Nun so wil ichs dir sagen , auff deine geschehene Zosagaag, . das es verschwiegen bleibe. SiMEOir. Nicht änderst, vnd wer nicht glauben holt, den verschlinge die Erde. MiDiAir. Ich bin zu frieden. SlMEOJX. Ich wil mich auch nicht dafür segnen, Sage du nur her. HlDIAN. Es ist an deme lieber Simeon, weil ich oiTtmals wegen der. "^'elfeltigen gescheffle, so allhie in dieser Stadt fürlauffen, in Jüjßr'^ ACTUS 11, SCENA i. 53 kims Haus habe gehen müssen, Das ich darüber dermassen gegen sein Weib die Susannam, wegen jhrer vberaus grossen schöne bin verliebet worden. Also, das wenn ich sie sehe, brennet mir das Hertz im Leibe, Vnd wenn ich sie nicht sehe, so habe ich doch ein 107 solche angst, das ich nicht weis, wo ich aus oder ein sol. Des Nachts kan ich auch für jhr nicht schlalTen, Ich kan weder essen noch Trincken, also plaget mich die Liebe, welche ich auff sie ge- worden habe, vnd derhalben Cdamit ich dir rein Bier einschencke) bin ich so o(R hieher kommen, weil die Susanna fast alle Tage, wens schön Wetter ist, pfleget in den Garten zugehen, ob ich sie vielleicht einmal allein antreffen, vnd zur spräche mit jhr kommen möchte. Diese ist die einige vrsache, das ich so offt hieher kom- men bin, Ich bitte aber, las es verschwiegen bey dir bleiben. SlXEON. Warlich, nun mus ich bekennen, das eben wie vnsere ge- dancken vberein kommen, also stimmet auch die vrsache, worumb wir einander so oßl begegnet, vnd alhie zusammen kommen sein, vberein. Ich bin ebner masse als du, vnd vielleicht etwas mehr, weil ich jünger bin, gegen die Susannam, wegen jrer schöne mit 108 Liebe entzündet. Wie mich aber die Liebe, so ich gegen sie trage gezwungen, ist mir vnmüglich, das ichs mit Worten aussprechen oder beschreiben kan. Vnd damit ich sie nun einmal allein antref- fen, vnd mit jr zusprechen gelegenheit gewinnen möchte, bin ich so ofti in diesen Garten auff sie zu warten, gekommen. Las es aber auch bey dir bleiben, n^ein lieber Midian. MlDIAN. Nun haben wir einander vnser gemühte geoffenbaret, Was hilffts nun, wir seind beide zwey alte Narren, vnd selten vns billich Schemen, an solche dinge zugedencken, wil geschweigen, fürzu- nhemen. SiMEOK. 0 das Alter schadet zur Thorheit nicht, Was solte die Liebe wol nicht thun. Midian. Was hilflls vns aber? Wir haben vergebliche hoffnung. SiMEO». .Wie 80, da magst dencken, als wenn dus bettest allein ins werck richten wollen, wenn ich nicht were darzu komen. S6 SUSANNA« SiCHAR. Ja Fnw, ich^irUs mit fleis bestellen, Saget mir aber« wo ich ewern Ibum finden soL Susanna. Laoff nach Susa, da wirstu jhn gewisse finden, vnd lauff ja flachs forth, damit ich baldt möge zeitung bekommen, wie es mei- ut neffl Manne gehet, Vnd sihe, hie hastu zehrung auff den Weg, vniid dencke seume dich nicht SiCHAR. Ich wil es mit allem getreuen fleis nach meinem vermögen beatellen. Susanna. Mir wird verlangen, ehe denn das Sichar wieder kömpt, da- mit ich vernehmen möge, Wie es meinem hertzlieben Manne gehet Vmb was zeit mag es jetzundcr sein? luoiTH. Es wird fast vmb zwey Yhr sein. Susanna. Es ist heute ein schöner tag. Sara. Es ist aber sehr heis. Susanna. Das fühle ich auch wol, die hitze plaget mich gewaltig sehp^ ich wil in den Garten gehen , vnd mich mit kaltem Wasser abwa- schen. Sara. So werdet jhr ewerm Manne desto besser gefallen , wenn er wieder zu Haus kömpt. Susanna. Das mag leicht, das ich meinem Manne gefalle, zarte Haut vnnd tu schönes Gesichte, das sind vergengliche dinge. Aber Gottes Pur* che, Zucht vnd Erbarkeit, ist die beste vnd bestendigste schöne, die ein Frawe, jhrem Manne damit zugefallen, an sich haben soL lUDITH. Es ist wol war, aber doch gefallen die hübsc^ ''"hiNkdaa Mennern besser, als die heßlichen. Sf^ Susanna. Ein Weib oder Jungfraw, wenn sie schön ACTUS n, SCENA 2. 57 bleibet, das ist ein schöne zierde, vnd ein Man hat frewde an jhr. Darumb ist es an der schöne allzeit nicht gelegen. Die schöne hal manchen betrogen, wie vielExempel in der Schriffl ausweisen, auch sonsten die tagliche erfahrung bezeuget. Darumb es sey ein Weib oder Jungfraw so schön, als sie wolle, wenn sie nicht Gottfürchtig Tnd züchtig dabey ist, so ist es verloren. Denn die schöne ist ver- genglich, vnd kan auch eines theils, wenn sie durch verbotene mit- tel zuwege gebracht, mit Wasser abgewaschen werden. Tugent, 115 Zucht vnd Erbarkeit aber bleibet bestendig biß ans ende. lUDITH. Fraw seidt jhr denn willens noch in den Garten zu gehen? SuSAlfNA. Ja, jtzt wil ich gleich gehen? luoiTH. Sollen wir auch zu Hause sonsten was bestellen? Susanna. Sara gehe du hin, vnd sich im Hause zu, das alles zu rechte gemachet werde, damit wenn mein Man immittelst vnuermutlig zu Haus keme, er keinen mangel befinden, vnd sich zu erzürnen vr- sache haben möge. Sara. Es sol geschehen Fraw. luDlTH. • Sol ich mit jhr gehen Fraw ? SuSANNA. Nein kom du mit mir in garten. lUDlTH. Was euch geliebet Sara. Was ist es gteichwol ein lustig ding vmb einen schönen Gar- ten, da' so viel herrlicher Obßbeume, vnd andere herrliche Kreu- ter in zufinden sein. Man sihet gleichwol vnsers HErm Gottes All- macht daraus, vnd ist zuuei mdern, das ein solcher Bawm, der in dem Winter stehet, vnd i ( e vnd betrübet, Ymb diese zeit M 4eB Jahrs so lustig vnd fröU b blühet vnd traget Früchte, 4ag &dreich, welches v Sei frost vnd Regen, vnd truck- e V 1 (rtigki aussthen mus, solche herr- ; luff des Menschen in artzneyen zu er- 58 SUSANNA. haltnng des Lebens gesandtheit brauchen kan, herfttr bringmi Sein wir hie auch alleine Judith ? lüDITR. Ich vernehme hie niemants, wfiste auch nicht, weil ich eadi gedienet, Das ich jemandts frembdes in diesem Garten gesdien helte. Susanna. Das were gut, denn ich wolte nicht gerne, das mich jiMiidls Nacket sehen solte. lüDITB. Bey welchem Teiche wollet jhr euch waschen? Susanna. Bey diesem da wir stehen. lUDITH. Sol ich euch denn die Kleider abnhemen? Susanna. Nein, ich wil es selber thun, gehe du aber eilents hin, ynnd 117 hole mir aus meinem hause Balsam vnd Seiffe, vnd bringe mir selbe her, vnd schließ jhe die Thür feste zu, damit niemandta ein komme, vnnd mich derogestaldt sehen möge. lUDlTH. Wie sol ich aber wieder herein kommen, wenn es su iai? Susanna. Siehe da hastu meinen Heuptschlüssel, gehe eilents, vnd komme baldt wieder. lUDITB. Es sol geschehen. (Gehet ebt.) ACTUS SECÜNDI SCENA TERTIA. Jüldiain, Simeon, Suaanna, MlDIAN. Nun lieber Simeon die zeit ist nun verbanden, das wir tümt Heil versuchen, denn die Susanna ist allein, vnd hat sich schon luilb ausgezogen. So sein auch die Megde hinweg, vnnd der Garte iai zugeschlossen. ACTUS n, SGENA 3. 50 SnEON. By verzeug noch ein weinig, vnd laß sehen, was sie 'begin- nen wil. 118 SUSANNA. Ach was ist das ein engstliche hitze, wenn doch nur das Was- ser ein weinig kühle wehre, ich mus es versuchen, ich wil hie meine Kleider herlegen vnd hineinsteigen, ich dencke jhe meine Magt werde die thür haben zugeschlossen. SnEON. Nun ist es zeit, wollen wir was thun, so laß vns nicht lang warten. MiDIAN. Wie dirs gefeit, ich gehe mit SlHEON. Wollen wir denn zu gleich gehen, oder sol einer fürgehen? MU)IAN. Wie dich deucht SlMEON. Gehe du vorhin, vnnd gib dich mit jhr in gespräche, vnd ver- nim, was sie thun wil, als wil ich denn auch dazu komen, vnd wol- len einander trewlich beistehen. MiDIAN. Wie dirs gefeit Shbon. So gehe vorhin, ich wil dhr halt folgen. SUSANNA. Behüte Gott wer mag da reden, ich hoffe jhe nimmermehr, das jemants frembdes hie im Garten sey. SmoN. 119 Midian gehe du nur keck zu, du must nicht lange zumkchen. Susanna. Ach GOtt, ach GOtt, wie gehet das jmmer zu. Ach da ist ein Mans Person.^ch bin ich nun zu meinem grossen Vngelücke hier- her mich zu Waschen gangen. Ach, Ach, das ich doch meine Hagt bey mir hette. Mn>iAN. Gott grüsse euch Jungefraw. fO SUSANNA. SuSAlflfik. Ach Midian seit jhn, wie kompt jhr doch hidier, Ach gehet doch wegfc, vnnd Ihut mir diese Schmach nicht. MroiAN. Wammb sehe ich weg gehn, ich bin danunb hie komen, mit evch za reden. SuSAHlfA. Ach, was habe ich mit euch zu sprechen. MiDUN. Geheime fachen. Susanna. Ach, wenn jhr mit mir zu sprechen habet, so gehet doch nadi meinem Hause , vnnd thut mir doch dieses nicht zu hertseleide. >M MiDUN. Ich kan so f&glich mit euch im Hause allein nicht spredieii, als hie. SüSANNA. Ach Midian scheme dich doch Ihr seidt so ein alter Mann , das jhr mich so in der gestalt vberlauffen möget Was wollen die Leute sagen, wenn sie es hören werden. Was wolte mein Man dencken, wenn er ms so filnde. Vnd jtzunder wird mein Magt auch wieder kommen, wenn sie das sihet, wird sie mich vnnd euch in ein fidsch geschrey bringen. Midian. Wer wolt vns sehen, sindt wir doch alleine. SuSANNA. Ach Midian, ich bitte euch vmb Gottes vnd aller Ehrlichen Frauen Ehre willen , gehet doch von mir. MlDIAN. So gehe ich noch nicht weg, wir müssen erst weiter mit ein- ander reden. SuSANNA. Ich habe mit euch nichts zu reden, gehet weg, ich bitte euch darumb damit ich nicht mit euch in vnglück vnd schimpflf, vnschttl- diger weise kommen möge. Itl SiMEON. Siehe was machet jhr beide hie zusammen? Ich gleube jhr wollet mit einander Baden, sols gelten, so wil ich den dritten Mann ben. ACTUS n, SCENA 3. 61 Susanna. Ach Simeon errettet mich doch. SlMEON. Von weme sol ich euch erretten? Susanna. Ach von diesem Midian. Simeon. Was thut er euch dann ? Susanna. Ach grosse gewaitt Simeon. Das kan ich noch nicht mercken. SuSANNA. » Ach Simeon gehet doch von mir, damit jhr mir kein böse Ge- ichte machen möget Simeon. So höre ich wol, dieser sol allein bey euch bleiben. SuSANNA. Ach so meine ich es nicht, ich bitte gehet doch beiderseits \n mir hin weg. Simeon. 0 Nein so geben wir noch nicht weg, wir müssen mehr da- m haben. Susanna. Ach was wolt jhr von mir haben, ich kan euch nichts geben. Simeon. Was wir begeren kanstu vns wol geben. Susanna. Ach last mich doch zu Hause gehen. Simeon. Noch nicht, du must erstlich hie zu vns niedersitzen. Susanna. Dar behüte mich GOtt für, das stehet einer ehrlichen Matro- in vbel an , das sie sich sol bey frembden Mennern niedersetzen, (rilet jhr mir was, so könnet jhr mich wol in meinem Hause, wenn sin Man oder mein Gesinde bey mir ist, finden vnd anreden. Midian. Ey versiehe doch ein weinig, höre doch nur ein Wort 1 ea SUSANNA« SunoN. Was wir mit euch zu reden haben, kan im Haow nidrt ge- schehen, es mus hie geschehen. SUSANHA. Ach ich mag es nicht hören. SiHBON. Höret doch nur em Wort Susanna. Ach was solte ich hören. Midian. ISS Höret Jungefraw, ich wil es euch mit kurtzen werten mgen, wir sind beide auff euch verliebet, vnd haben vns nun Tereinigel hie auff euch zu warten , damit wir vnsem willen an euch YoUen- bringen möchten. SuSANNA. Was sagstu Ehrloser vnuerschempter verzweiffelter Bobe, woltestu vmb Beyschlaffen bey mir anhalten? SlMKON. Ja, darumb sind wir beide hie. Susanna. Ach du getrewer GOTT, schicke doch einen Menschen hw, der mich von diesen beiden Gottlosen Buben erretten möge. SlMEON. Nun sage her, ob du es thun wilt oder nicht. Susanna« Ey das hörestu wol, du loser alter Bösewicht, das Jelia Bidrt thun wil. MlDIAN. Warumb nicht? Susanna. Darumb , das es wieder GOttes Gebot ist , vnd das ich meinen Man nicht betrüben möge. 124 SlMEON. Was Man, was Man, dein Mann ist jtzunder nicht zu Hause, wer wils jhme sagen? MiDIAN. Seind wir doch alleine hie, vnd siehe! vns niemandtSL ACTUS. n^ SCBN A3. 63^ Susanna. Ach Schemel jhr euch denn nicht vor GOtt. dem Almechtigen, dag jhr solche dinge reden , ynnd mir als einer ehrlichen Frawen dergleichen anmuten möget SlMBON. Anff die&mal haben wir der Schande den KopflT abgebissen. SuSANNA. Gott wird euch straffen. MiDIAN. Wir sagen dir wor anders von. SuSANNA. Ach jhr Ehrlosen Buben, gedencket jhr nicht daran, wie GOtt den Ehebruch ynd Hurerey verboten, vnd zu straffen gedrewet hat. SlMEON. Das habe ich mein tage nicht gelesen. MiDIAN. Ynd ich auch nicht SuSANNA. Gedenckestu nicht daran, wie grewlich GOtt mit der Sindtfiuth ISS die Hurerey vnd Ehebruch gestraffet hat MiDIAN. Das ist schon lange, es kömpt auch nun keine Sindfluth mehr. SuSANNA. 0 verzeihe dirs GOTt, du schandtloser Bube, das du mit GOt- tes Wort so spottest, hastu nicht gehöret, wie grewlich Gott die von Sodoma vnd Gomorra wegen hurerey vnd Ehebruch ge- straffei hat? SlMEON. Das habe ich nie gehört Median. Was gehet mich Sodoma vnd Gomorra an, wir sind jtzunder hie in deinem Garten zu Babylon. Susanna. Wers doch nicht wunder, das das Fewer welches Sodoma vnnd Gomorra verzehret hat, jtzunder vom Himel fiele, vnd ver- zehret euch beide alten Buben zusehendts. SlMEON. Hoho das Feuwer ist lange verieschet 64 SUSAM^ SüSANNA. Ach verzeihe dirs GOlt, gedenckest du loser Bube nicht, Wie viel Tauseni Benjamiten Ymbkomen , da nur eines LenHen Tochter geschändet worden. 126 MiDIAN. Das ist für meiner zeit geschehen, Wir haben jetnmder mit dir zuthun. Susanna. Meinestu heiloser Bube denn nicht, das dich vnd deinen ge- sellen Gott ebener massen straffen könne. MlDIAN. Du bist grausam heilig, aber höre, vns ist mit deim schnat- tern nicht gedienet, Erklere dich, ob du vnsem willen gutwillig thun wilt oder nicht. Susanna. 0 du Cains Geschlecht 0 du Heyloser Gottloser Bube, Sche- mestu dich denn gar nichts mehr, weder für Gott oder der Welt Bedencke doch, das du so ein alter Heiloser Mann bist, der da schon einen Fuß im Grabe hast , vnd bist darzu der Richter allhier in der Stadt, vnd also ein Glied vnd Seule des Regiments« Lieber bedencke doch, ob dir nun gebüren wolle, als einem der im Ampt der Obrigkeit sitze, dergestaldt seinen Bürgern mit bösen Bxein- w peln fürzugehen, vnd solche böse gebreuche zulernen. Hasta in den Geboten vnd Gesetzen Mosi solches gelesen? MiDIAN. Was gehet mich Moses vnd sein Gesetze an. Ich habe mit Mose jetzo nicht zuthun. Sondern ich habe mit dir zuthun. Ey lie- ber, sey doch nicht so störrisch, vnd gib mir ein Schmetzigon, vnd nim mich einmal freundlich in den Arm. SuSANNA. Dar behüte mich GOtt für. Ich habe meinen Man, den ich allein liebe, vnd in den Arm nheme, den ich alleine küsse vod helse, Vnd wie ich demselben alleine die Eheliche trewe habe sa- gesaget, so wil ich sie jhme auch alleine halten. MiDIAN. Es sihets doch niemant nicht. Wer wils deinem Manne sagen? SuSANNA. Sehens die Menschen nicht, so sihets doch Gott, für dem kan )hts verborgen sein. ACTUS n, SCENA 3. 6^ SlMEON. Nun Keber sagfe, was helstu vns lange aufT, wiltu es gutwillig thun, so darflstu dich für keiner gewalt befahren. J8 SuSANNA. Ach ich Armes betrübtes Mensch , wie kome ich doch vnter diese verrederische Buben. MlDIAN. Nhun sage wiltu es guttwillig thun. SVSANNA. 0 lehoua ich bitte dich errette mich gnediglich, vnd beware mich, denn diese beiden sind kommen, mir meine Ehre zunhemen. MiDIAN. Sihe warumb ruffestu so, wer beisset dich. SvSANNA. Hörsta es wol du Heilloser verreter, las mich zu frieden. MiDIAN. Ey, lasse dich doch nur ein weinig anrüren. SuSANNA. Schemestu dich nicht, das du alß ein alter Mann vnd Stutze des Rades, vnd ein fürnhemer vnter den Richtern, heimblich in den garten schleichest, auflf das du mir bey hellem Hechten tage mögest nachstellen, dencke vnd laß mich vnangerüret, vnd packe dich an die örter da du zuschaffen hast. MiDIAN. IM Ich habe sonst nirgents jtzunder etwas zuschaffen, oder zu«^ thun, als eben hier. SuSABilNA. Gedencke, vnd halt die Hände stille. MiDIAN. Wirstu meinen willen thun, ich wil dir einen Beutel voll rother Gülden geben. SuSANNA. Ey packe dich mit deinen Gülden, Ich wil lieber betteln gehen, als das ich für Geldt meine Ehre verkauffen solte. SiMEON. Hörestu Midian, ich vermercke so viel, das es alles vmbsonst ist, was wir anfangen. Dieweil sie denn nun sich durch bitte, gute Wort vnde Geschencke nicht wil erweichen lassen, so wollen wnrs Ji ▼. Bnumsehweiff. ^ 1 66 SUSANN^ aufT ein ander inanier angreiflen. Fraw, wo ferne jhr nicht mir oder jhme zugefallen sein werdet, so wollen wir ein andere mil euch anfangen. Susanna. Ich wil es nicht thun , das ich ewerm Teuffeiischen beginnen wilfahren solle. ISO SiMEOSi'. Hörestu Susanna, ich rathe dir, das du dich bewegen Itssest, wiltu es aber nicht thun, so ist Miscr zwcy, so wollen wir dich mit gewalt dazu zwingen. Vnd da du es dennoch nicht thun, vnd dich weigern würdest, so wollen wir beide aus einem Maol wieder dioh zeugen, vnd dich beschuldigen, das wir dich in Ehebruch mit einem jungen gesellen gefunden haben, vnd das du deshalben die Hagt von dir geschicket, damit du allein hcttest sein können. Solches alles wollen wir nicht allein vnter das gemeine Voick bringen. Son- dern auch für das Gerichte, damit du vermöge des Gesetzes soDest zum Tode verdampt werden. MlDlAN. Also wil ich auch sagen, vnd du solt am leben gestrafil wer- den, so ferne du mir nicht zu willen bist. SuSANNA. 0 ich elendes Mensch. Wie kom ich so baldt in solche treff- liche grosse gefahr vnd vnglück, vnd weis nicht, wie ich dinvi 131 komen sol. Denn so ferne ich euch folge , bin ich des Ehebruchs vnd Tods schuldig. Wo ichs euch aber abschlage, wie denn billich, so werde ich doch aus ewren Henden nicht kommen. Ach wen m1 ich armes verlassenes Weib thun? MlDIAN. Nun sage baldt, wiltu es thun oder nicht SuSANNA. Ach ich bitte vmb GOttes willen, das du gegen mir eine solche vbelthat nicht wollest begehen. MlDIAN. Es kan vnd mag nicht änderst sein, so ferne du dein leben be- halten wilt, du must darein willigen. SuSANNA. 0 ich elendes Mensch, kan ich denn nicht aus ewem Verrhe- terschen Henden kommen, So wil ich doch lieber vi ACTUS n, SCENA 3. «t ben , als das ich GOtt im Himmel durch dieses grosses Laster er- zürnen solte. SllOSON. Hidian hilff mir, wir wollen sie mit gewalt bezwingen. Susanna. 0 du loser sokelm halt die faende, deim ich wil lieber sterben, als deinen lüsten folgen. ISS MlDIAN. Simeon halt nur fest, sie soll vns noch wol besser Wort geben. Susanna. Sol es denn also gelten, fürwar ich habe von nötben, das ich lauth schrey, Ceter, Ceter, Ceter Hordio. 0 jhr Diener lauflfet zu, vnd kom(]ftinnr a hätte. Hyrara, Judith, Sara, 0 kcmmet mir doch zu hülffe. Simeon. Las sie gehen an den Galgen, ich wil mich wol an jhr rechen. MnHAN. Sey du zu frieden, du soh doch gleichwol für eine Huren vnd Ehebrecherin in dieser Stadt ausgeschreiet, vnd derhalben zum Todte verdampt werden. Das sey dir ein Eidt geschworen. SuSANNA. Ich wil mich auff die flucht geben, vnnd läufigen durch die hin- ter Thür, das ich dadurch ins Haus komme. Denn hiedvrch sein die, so mir nachstellen, in den Garten kommen. SlKEON. Midian, lauff du hin, vnd halte die hinter Thür, vnd stelle dich ISS flicht anders, ds wenn der Ehebrecher mit der Eh^echerin sey daoon gdauffen, Gedeacke vnd schicke dich darnach auch fein, das wir semptlich aus einem Hunde reden. Ich wil hier nach der Thür gehen, vnd an pochen, vnd ein geschrey vber sie machen. MlDIAN. Ich wils wol in acht nemen, sey zu frieden. ACTUS SECUNDI SCENA QUARTA. ludUJu Syramui. 8ime whI vier Wuchen vffs Geldt geharret, vnd koans dennoch nech kriege, vnd ech oarmer Hoan, hoa schier alles verzehret, was ech met miner suren Erbt erworben hoe, vnd darömb wuHe ech bey dem Richter geklaget hae, das ech künne min Gelt oder Botter wieder kriege. ^% 1 76 . SÜSANNA. Conrad. Ey das hair ich nicht gern, das er so emsthaffi ist, wie wfl ichs armer Kercher dennoch macha? Clas. Woas hoastu den bey em zu kloin, das du gerne zu em walst? Conrad. Ach guoter Fruindt, ich bin hergezoga in ain Wirtshaus, der Man haist Hänsle, vnd bin zwo Nacht bey jhm glega mitZehtRossa, vnd mir dafir angschriba dreissig Guide, das deicht mich, es sey gar zu viel, ich armer Man kan jhm so viel nicht geba, so wil er mich aus dem Wirtshause nit lassa, das wott ich dem Richter klaga, was billich vnnd recht ist, wott ich jhm gern geba, Aber das ist zu viel, vnd winn er mier noch ebbas guots zu essa geba, sott es mich nit verdriessa. Clas. Jha, den Schelmen vnd Geitzhals, kenne ech gar wull, ech hab 147 och wul jher in seiner Scheuche geherberget, doas ä mir den gnoch oan geschrieben hoat, Ebert die Schencken machens keim änderst, Woas soal me vel dou von seige. Conrad. Es ist aber ain bais ding, vnd die Obrigkait sott billich straf- fen, Ich houn wol gseha, das man sonst hie nicht schimpffet. Ich bin manches Landt durcha zoga, Allain das haun ich noch nit gseha, die Galga vol, die Rader vol. Wenn man aber ainen solchen Wirth, der ainem mit groussem Ynrecht das Gaildt aus dem Seckel lüigt vnd stillt, vnd trüigt, andern zum abschey straffe, den andern Dieb vnd Rauber thut es äffen tlich, vnd man kan zur naut vor Jha sich hieta. Aber das sind heimlich Dieb, die guote Wort geba, vnd stellt als viel, als andere Dieb, von den Leuten, die zu jhnen komma. Clas. Das äs etzt nech nuwe, se sen veel schluwer vffs steelen, als anere Diebe, doch vergönge sechs noch alles, Wenn enner sa Yeel als bSllich wihre, ömme syn Galdt, wie vor ailers, bekeme, den wie see vngerzeiten speisen, sünderlich, wens so oarme Gespoaa sen, wie wir, weis nimpts besser zu seigen als wie, die wirs öin- merzu met vnsern grussen schaden erfahre. Conrad. Sieh werda aber drum nicht gstrafft, drum houn sies wolxvH. ACTUS n, SCENA 4. 77 tfauon, wenn man oinmal mechte ein an Galga hincka, so wirden ander wol dran dincka. Clas. 0 liebe Gespoan, Weistu nech, wies zu gihet, das ma oarme Diebe en Galgen, vnd solche Reiche Diebe in Beutel beugen. Conrad. Das sie Goodt schinde, so hair ich wol, ich vnd meines glei- cha, müessa vnser Gald auch zuo geba, das sie sich vom Galga können käaffa. Clas. Es gehet etzt nech anders zu, wie ech zuuor geseigt, das me de grussen Diebe in Bütel, vnd die kleine an den Galgen henckt. CoifRAD. Ist jechts lang der brouch gwasa. Clas. Böstn denn dyn toige noch nech vß kommen, das dus nech weist, wies pflegt zu zugiehen. Conrad. Was ganga mich die Diebe an, ich dinck nun an meine fuor, vnd las den hanga, vnd sich hincken lossa, ders mag. Clas. Wie wilts denn mache, wiltu den beym Richter klage? Conrad. Ich wil gam mit jhm reda , wu ich wüste , wä er wer. Clas. Ey potz landt so wom mir mit en ainer hen gihe, vnd vnse Sache vorbrenge. Conrad. % Wie du Witt, Wie komme mir aber hin, ich bin hier vnbekant 149 Clas. Wie man vfirn harre, beß das a weder zu Roade gihet, so wommen darnoch oansprache. ^ * Conrad. In Gottes Nahma, aber sihe dorth komt ein Man zu vns, mit dem woUen virir gern schwetzen, ob er wott vns den weg weisa, damit wir künta ein antwort vberkomma. Hans. * Dat dem Heilosen, Ölden, langen, krummeii Schelmen Vaff« 80 SUSANNA. • 1 Clas. Was seistu, wull ä foahre? Hans. Wat en Düuel bistu vor ein Kerl, wulta spreken, iav spreck döget vth der schnuten. Conrad. 0 wie komm ich zuo dem Minscha, er ist ein rechter StockfisdL 153 Hans. Wat sechslu? Conrad. Mein g^uter Froindt, du kanst mich nicht verstohn. Hans. Wat stahnstu vele? Clas. Ech weis vel woas a quaddet, wir verstien en nach, m i yns och nech. Hans. Wo vöhrt meck dei Düuel denn manck desse kminUlagifdie Kerls, dat möthen ja vndüdsche Lüde syn. Conrad. Der Man mus weit dahäimt sein. Clas. Ey der Teuffei hat vns mit dem seltzamcn Kerl beschössen, Ach wen wir nompts von em wieren. Hans. Gy mögen den Düuel habben, Eck will na dem Rathuse gahSi vnd töiuen, effte eck den olden Schelm, den Richter, doch einnal könde tho Werde krygen, dat hey meck doch bescheidt woMe 154 geuen. Den Ossen vnde dat Haw kan eck nicht geuen, de dre 6A1- den mach eck noch sein, wor eck de vordene, vnd öhme geae, Auerst eck wolde , dat ohne so vel Düuel daruör plagen möileBi als mannich Flitter tho den dren Gülden gehören, dat ohne ntaMMf gndt geschee. Clas. Der Moan ees Tirecht, sech wie ä sech zieret, wie ein Nur, wie won en giehe loasse, vnd won vffm Marckt giehe, eb jrne meA einer kieme, dar vns verstünne, vn zu reckt brächte. (CMm 8 gnugsamb kochen, vnd was der zartlicheiteu mehr sein, die etliche angezogene Weiber an sich haben. Ich dancke aber dem lieben Gott, das er mir ein fronnnes Weib, welches der dinge keines ach- tet^ gnediglich bescheret hat Der liebe Gott erhalte sie femer gne- diglich dabey, das sie sich wie sie angefangen, auch femer also erzeigen möge. Aber sihe, ist das nicht mein Knecht Hyramus, den wird mein liebes gehormes vnd sorgsames Weib mir viel- leicht entgegen schicken, damit sie voUendts meinen Zustand! vemhemen möge. Ich wil doch hier ein wenig stehen bleiben, vnd vernemen, ob er mich auch baldt erkennen wird, Denn hie wird er sich meiner nicht vermuthen. ACTUS TERTII SCENA SECUNDA. HyramuB» lojakivi, Hyramus. ir>9 0 hilff Allmechtiger Gott, 0 welch ein gros Elende ist das, darin mein lieber frommer Herr jetzt steckt Ach was wird jhme nur für ein Creutz sein, wenn ers hören wird in seiner wieder- fcimiTt Ich weis noch nicht, wie maus jhme mit glimpff fürbringen sol, damit er sich in eil nicht gar zu sehr darüber entsetzen möge. Hilff GOtt, wie ist die Welt so vntrew. Wem sol man schier ^eo- ben. Alte grawe Leute, so albereit einen Fues im Grabe haben, ja, so Richter in einer solchen Stad, vnd Seulen des Regiments sein, vnd an andern solche vbelthat straffen solten, thun es selber, bt es nicht zu erbarmen, ja es ist ein grosse vnbarmhertzigkeit, so ein fromes Ehrliches Weib, von welcher man vorhin nie nichtes vnger t^jirliches gehöret hat, dergestaldt in ein böß gcschrey zubringen* wbt US m, SCENA 2. 83 60 Das man einen vmb Gcldt vnd Gut bringet, das thut zwar wehe, vnd ist ynrecbt, aber vmb die Ehre einen zubringen, das ist erschreck- lich, vnnd ist erger, als wenn man einen gar vmbs leben bröchte. Ynd ob ich wol gewisse weis, vnd mehr als gewiß, auch dergestalt, das ich mein Leben dafür versetzen dürSte, das die fromme Frawe vnschäldig ist, So wird sie doch diß böse gerächte nimmermehr abwischen. Ich hoiTe aber, der getrewe GOtt werde gnediglich jhre vnschuldt, als ein gerechter Richter, zu erretten wissen. Ich habe mir gentzlich die gedancken eingebildet, das der Teuffei viel- leichte die alten beiden Buben so weit geritten hat, das sie der Su- sann» wor selber etwas vnehrliches angemuthet, vnd weil sie es nicht thun wollen, das sie jhr nun diese schände an den Hals wollen hengen, damit sie desto mehr aus der verdacht bleiben mögen. 161 Aber Gott wird es wol finden. GOtt weis mein Hertz, das ich ein hertzlich mitleiden mit jhr trage. Ich wil nun wieder zu Hause gehen, vnd erwarten, wie doch die sache zum en<}ie lauf- fen wolle. lOJAKIM. Was mag das jmmer mehr sein, das er jetzunder mit jhme selber geredt hat? Ich hoffe jha nicht, das etwan meiner Frawen ein vnglück begegnet ist Ich sehe an seinen gebeerden so viel, (|as er gar betrübet ist. Ich mus jhnen wieder zu rügke ruffen, vnd jhn anreden. Hyrame, Uyrame, höre ein wort Hyramus. Was da? Wer raffet da als ein Zahnbrecher. lOJAKIX. Hyrame, ich bin Jojakim, dein Herr, kom zu mir. Hyramus. 0 mein Herr seid jhrs, verzeihet es mir, das ich nicht ehe ge- m höret, vnd euch so tölpisch angefahren habe. Ich bin erfrewet, das ich euch wieder sehe, Mich hat vor lengst nach ewer ankunfft verlanget lOJAKlM. Wie stehet es zu Haus? Sein die Kinder vnd meine Fraw auch noch lustig vnd wöl aoff? Hyrakcs. Ja SO zimblicb lieber Ilerr. (Swffuet.) 84 SUSANNA. 1 % lOJAKIM. Worumb bistu so erschrocken? Worumb seuffzestn so UeflT? Hat sich etwa ein vnglück zugetragen? Hyrahus. Ach ich weis nicht, was ich sagen sol. lOJAKIM. Ach mein Hyrame, sag es mir doch, icli bitte dich danimb, ich mus sonst für angst vergehen. Hyramus. Ach mein lieber Herr. lOJAKItf. Lieber, was ist es, sage es mir doch, Ist die Fraw kranck. Hyramus. Ach nein , sie ist nicht kranck. loJAKIM. Ist sie denn Todt? Hyrami's. Ach sie möchte lieber Todt sein. lOJAKIM. 163 Wie sol ich das verstehen? Ach lieber, sage mirs doch ehe dann das ich vergehe. Hyramus. Ach mein Herr, was soll ich viel sagen, jhr werdets doch noch zeitlich gnug erfahren. lOJAKIM. Ach sage es mir, weil ichs doch wissen mus. Hyramus. Ach die beiden Richter Simeon vnd Midian haben ewre Frawen Ehebruchs beschuldiget lOJAKIM. Was sagstu? ist Susanna Ehebruchs beschuldiget? Hyramus. Simeon vnd Midian haben sie beschuldiget. lOJAKIM. Mit weme? Hyramus. Sie haben fürgeben, es sey heute ein Junger Geselle bey ihr Garten gefunden, als sie da gebadet hatte. ACTUS ni, SCENA 2. 85 lOJAKIM. Hat das Simeon vnnd Midian gethan? Hyramus. Ja, sie habens berichtet, habens auch so weit gebracht, das 164 es schon Strassen vnd Mülen rüchlig ist. So ist auch ewre Frawe sampt jhrer Freundschafft, vnd vns, dem Gesinde, fürs Gerichte ci- tieret, das sie da morgen soll fürgestellet werden, vnd des Rech- tens erwarten. lOJAKIH. Ist es schon so weit kommen? Hyramus. Ja Herr, als ich euch sage. lOJAKIM. 0 hilff GOtt, welch ein vnglück ist das. Ach nun mus ich ver- gehen. Ach nun mus ich sterben. Ach, ach ich armer Man. Wer ich doch nie geboren. Ach, ich falle schier vergebens vmb auff dieser stedte. Ach, ach, ich armer Mensch. Hyramus. Ach mein lieber Herr, bekümmert euch doch nicht so sehr, vnd gleubet den falschen Reden doch nicht, Sondern höret doch erst ewere Frawen auch darauff. Ihr wisset ja wol, das sie sich allezeit ehrlich vnd richtig erzeiget, auch trewiich gegen euch verhalten 165 hat. Die beiden, die sie angcklaget, sind lose Leute, vnd vben alle Boßheit Sie lassen dem armen weder gleich noch Recht wieder- fahren. Wer weis was sie für einen grollen auff sie geworffen haben. Ybergebet sie doch nicht so gantz vnd gar. Ihr wisset ja wol, das sie allzeit Gottfür chtig, Fromb vnd auffrichtig gewesen, auch dergleichen vorhin von jhr nie gehöret worden. So wil euch auch nicht anders gebühren, das jhr, als jhr Eheman, euch jhrer in jhrer hohen nuth, jtzundt annemet. Dann was kan der Teuffei durch böse Meuler, als ein Feind des heiligen Ehestandes, nicht anrichten, Denn das sein die besten Rencke, die der Teuffei hat, damit vn wil- len zwischen Eheleuten anzustiflten. lOJAKIM. Du sagst recht lieber Hyrame, ich habe mich aber vber deiner rede dermassen entsetzt, das ich für angst nicht gewust, was ich 166 gesagt hab. Ich zwar habe an jhr keine leichtfcrtigkeit gespüi 88 SUSANNA. Anna. Ja fürwar er ist es, Gott lob das er gesundi wider la haus komen ist Helkia. Wir wollen zu jhme gehen. GOtt grüsse dich lieber Soka, wie hats dir auff der Reise gangen? 170 Anna. Seid vns wilkommen. lOJAKIX. Seid wieder gegrüsset, Ich dancke Gott vnd ewem fragfen, anff der reise habe ich zwar gut glück gehabt, vnd ist mir wolgu« gen, besser, als Glider]) jetzunder, nun ich zur stelle bin. Helkia. Wie so, mein Sohn, wie sol ich das verstehen? lOJAKiai. Euch wirdts ohn allen zweiffei besser bcwust sein als mir noch zur zeit, in was elendt vnd jammer ich mit meiner Hausfrawen ge- rhaten bin. Helkia. Habt jhr das schon erfahren, Hilff Gott, wie kan ein böse ge- rückte so baldt vnter die Leute kommen. lOJAKiai. Ich habe sonsten nichts dauon gewust, als was mir mein Knecht Hyramus, welchen ich schier dazu schlagen müssen, das ors mir sagen muste, dauon berichtet hat. Anna. Ich habe auch nichts dauon gehöret, als was jetzunder im her- gehende mir mein Man kürtzlich, aber doch nicht gründilich dauon berichtet hat. 171 lOJAKIM. Lieber Seh wieger\atcr, berichtet mich doch den rechten gnindt, wie es doch vmb diese sache stehet. Helkia. Den rechten grundt kan ich dir nicht berichten, den weis ich selber nicht, aber was vnter die Leute gesprenget worden, dauon wil ich dir bericht thun, so viel als mir dauon bewust. lOJAKIM. Das begere ich auch zuwissen. ACTUS in, SCENA 3. 89 Helkia. Dein Weib vnsere Tochter ist die vorige Tage in deinem Garten im Bade gewesen. Darzu seinSimeon vndMidian die beiden Richter, zu masse kommen. Was sie nun gesehen, oder nicht gesehen, das bsse ich yngesagt, ich weis keinen grundt Dein Weib ist aber aus dem Garten geschwinde zu Haus gelauffen kommen. Welcher baldt der eine Richter Suneon gefollget, ein geschrey vnnd gepolter vor dem m Hause gemacht. Dein Weib vnser Tochter Susannam beschuldiget, das sie im Garten mit einem Jungen Gesellen solte haben Ehebruch vnd Ynzucht getrieben. Welchem dann baldt der ander Richter Midian gefolget, vnd solches das ers auch gesehen, bestetiget. Auch noch daneben angezeiget, das jhme der Junge Geselle, weil er we- gen seines alters so geschwinde nicht folgen können, entlauffen. Dieses haben die Richter beide, nicht allein in deinem Hause, Son- dern durch die gantze Stadt ausgeschrien. Sondern sie habens durch diß geschrey so weit gebracht, das die Susanna für ein Peinlich Ge- richte citieret ist, was nu weiter daraus werden wil, mag GOtt wissen. lOJAKlM. Ach ich armer elender Man, wie komme ich zu diesem vn- glück ? Anna. Behüte GOtt, was sein das für reden, dafür erzittern mir alle meine Glieder. Helkia. 173 Ja, GOtt weis, es gehet mir sehr zu Hertzen, Dann es ist mein Kind, vnd ich habe jhme hin vnd wider nachgedacht, vnd weis nicht, was ich daraus machen sol. lOJAKIM. Haben dann die Richter beyde alle vmbstende also dabey be- richtet. Helkia. Ja , wie ich dir jetzt gesagt hab. lOJAKIM. 0 behüte vns der liebe Gott, was wil ich nun anfangen? Anna. Ach was saget vnsere Tochter dann darzu ? dO SÜSANHA. HBLlTfA« Hit der habe ich noch nicM geredt Anha. Wir mfissen sie aber tiich billich danrnfr höretti wer wti^i was die beiden Richter yor einen groll auff sie gefasaet kabeta^ dii sie niih vermeinen, sich hiedurch an jhr znrechen. lOJlKIM. Ach lieber Vater, Wie soll ichs anschlagen, Was rathet jlir itfrt ich bin nicht bey mir selber, so Terzntt bin ich, alfts ^ Mi ittM weis, was ich anfangen soL Helria« 174 Es hat jetzmider mein Weib gesagt, Weil vnaere Tochter, die Sosanna, noch nicht darauff gehöret, das man sie atifell biliidh M^ ren sohe. Daromb achte ich den negsten Weg feüseiti, daa wir aM hieher bescheiden, vnd vemhemen, was sie dacii saget^ akdiii kwä man den Sachen femer nachdencken. Vertasseti missen wir sie nicht, biß so lange sie dermasseti Tberzenget, (welches kdi dodi nicht hoffen wiO das sie des Todes schuldig. lOJAKOl. Wer ist der aie holet? Helkia. Ich habe meinen Knecht Philargum dar, den wil ich hinschi- cken. Hdre Philarge, Oehe hin^ vnd sage meiner TckAler 8üMuua, das sie zu vns komme, wir wollen sie anreden. EnnjiRcrüs. Ich wila mit fleis bestellen. lOJAKIX. Ich wil hoffen, es sol sich also nicht verhalten. Denn so bolgti ich sie gehabt, habe ich nie ein einig leichtfertiges Geberde an jhr gespurei 175 Helkia. Weil sie noch bey mir war habe ich an jhr nichts vngebArli- ches gemercket. Sondern sie hat sich allzeit still vnd eingeiogen verhalten, das ich sie derwegen hertzlich geliebet, vnd ein sonder* lieh wolgefallen vber sie getragen hab. Anna. Das mus ich mit warheit auch bekennen, das ich kein vnsfich- »rt oder Gebeerde ttä jhr gespfiret Sonderh Me hat sieh fleii<- ACTUS BÄ, SCfiNA 3. ^i sig zu GOttes Wort gehallen. Sie Hat jhre Ellern geehret Vnd Aih Ütso VerfiaHten^ das icli Riicti jdrer nicht lictaemeti dArffelt Kan es derowegen lioch nicht glenben , das es also sey. GOtt ein er- keiiner älter tlert^en , weis es zum besten. lOJAKIV. Ach sih, dar kompt sie her, Das Hertz^ im Leibe Wil mir schier zerschmellzen nun ich sie sehe. Helkia. Ey jbr tnfi^s^t euch hart halten, sonM möchte sib gär tA sehr Üci l^richfecken. A C t tl S T E R T I 1 SCENA QUARTA. ßhUanffüi, Iqjakim, ßelkiä. Atlna, SUSAKKA. Ach GOtt^ (Akt sdhe ich Aieinen hertzlieben Hahn , vhd tdiitii hisrtzliebe EK^rt^. Ach du getrewer GOtt, Du-erkennest viid weist jB itiein Hertz^. Heine ynschnldt ist dir bekant. Darumb wiri^u mich Aicht VerHüssefr. Ach das doch mein Harni vnnd meine li^be EKem sich Vonf dem falschem geschrey nicht zusehr hetten eimih^- mön IflfisfeA, ddhit sie durch meine enti^chüldigung sich bewegen liesseh^ yhd Üniiftie yVischuldt erkennen möchten. Ich wil hin gehert, ynd jhAen zu Fiisse fallen , vnd darumb biKen , das sie mich hdreW, 177 vnd mir In meihär nöth beystehen wollen. (Felkt auf die JSrde, vnd spricHt :) Ach m^'hi hcrt^lerliebster HafA , Ach mein Schatz , Auch jhr meine Hebe Altern, Nehmet euch semptlich jetztmder meiner iti meiner höchsten noth vnd beträbnis an. Schliesset jha nicht ewer Vaterlichs vnd Hütterlichs getrewes Hertz gegen mir zu. Dami jetzundl ist die zeit, da jhrs zum besten, wie jhr gegen mir gesinhet seind, offenbaren könnet. Ynd jhr, mein hertzallerliebster Man, ver- gesiset jik ddr Trewe nicht, die jhr mir zogesaget, vitd hemet euch meilfer ih meinen jtzigen höchsten ndthen, vnd meiner vnsrcbiddt, worzti ich GOtt zu Zetfgen änruffe. Das Wird GOtt wieder vefr- gelten , Das leben achte ich zwar tiicht 0 wie gisrAe ^il ich VA- schüldig sterben, Helffet nur aber, das meine Ehre möge gere 78 w(5rd^. 0 meih hertzallerliebiiter Hän. Ach ni^n allerl Vater. Ach meine Ulerliebste Hiitt^r. (Bthet ne aUe Dtey.j 92 SÜSANNA. lOJAKIM. Hein liebes Weib, dein vnglück ist mir leid, das weis GOti im hohen Himmel, Denn es gehet mich selber mit an, vnd that mir in meinem Hertzen wehe. Du darffst dich aber nicht befQrchten, das ich dich verlassen wolle. Ich habe dich biß dahero Ehrlich ynd fromb erkant, wil auch nun nicht hoffen, das du die Trewe in mei- nem abwesen werdest vergessen haben. SUSAKKA. Ach mein lieber Man, gleubet nur gewiß, vnd machet euch keinen zweiffei, das ich die trewe wol in acht genomen. Ich kan das mit gutem Gewissen reden , vnd GOtt darüber zum Zeugen ruf- fen , das ich nie nichts vnehrliches begangen. Mein lieber Man, Es 179 ist nie keiner gewesen, vnd ist auch noch kein Mensch auff Erden diese Stunde mir lieber, als jhr allein. Ich habe euch allzeit lieb vnd werd gehalten, vnd schuldigen billichen gehorsam je vnd all- wege geleistet Darumb versehe ich mich auch jetzunder zu euch, jhr werdet mich der Trewe wieder gcniessen lassen. Ich weis, das ich mich also verhalten, das jhr mit Warheit nie keine vnbilliche klage von mir gehöret. Mein getrewes Hertz vnd Gemüthe, wel- ches ich zu euch getragen, das ist euch besser bewust, als Ichs, die ich jtzt von Hertzen betrübet bin, erzelen kan. So bitte ich nun mein hertzlieber Man, meinen einigen trost vnd Schatz, so ich nagst GOtt auff Erden habe. Ihr wollet mich, wegen meines Ehrlichen Gemühts, vnd grosser Trewe, die ich allzeit zu euch getragen, vnd noch thue, auch vmb meiner beiden lieben Kinder willen, nicht ver- 180 lassen noch von mir absondern. Sondern euch gegen mir so er- zeigen, vnd also beystehcn, wie jhrs gegen Got vnd ehrlichen Lea- ten verantworten können, auch sonsten vermöge der Ehelichen pflicht zuthun schuldig seid. Darumb bitte ich euch, mein herts lie- ber Man. lOJAKIM. Mein liebes Weib, gib dich zu frieden, vnd trawe GOTT, der wirdt dich nicht verlassen. Ich wil mich von dir auch nicht abson- dern, Sondern bey dir feste haltten, vnd thun, was einem getrewen Ehemanne eignen vnd gebüren wil. Helkia. Dafür besorge ich mich gar nichts, wann nur nidit Gewaldt für Recht gienge. Die beiden Richter sein hoch im spiel Vnd es ACTUS m, SCENA4. 93 gehet leider bereit hie mehr also zu, denn gut ist, das vmb gunst, freundschafft vnd Geldes willen, manche gerechte Sache vnter- drücket wirdt. SUSAKKA. Ja mein lieber Vater, jhr saget recht, daß ist auch das einige, 81 das mich bekümmert, Sonsten weis ich wol, das es keine noth bat, denn ich befinde mich in meinem Gewissen, GOtt lob vnd danck, dessen frey. Ich hoffe auch, GOtt der Allmechtige wird wunder- lichen meine vnschuldt an den tag bringen. Ich wil aber gleichwol gebeten haben, das jhr auch mein lieber Vater, ewer Veterliches Hertz von mir nicht abwenden wollen. Helkia. Sey du getrost, Gott stehet allezeit dem Gerechten bey, er wird dich auch, so ferne du vnschüldig bist, als ich hoffen wil nicht ver- lassen. An meiner Person darffstu dir gar keinen zweiffei machen, Dann wie köndte ich das vber mein Veterliches Hertze bringen, das ich dich verlassen solte? StSANNA. Ich wil auch GOtt vertrawen. Dann ich weiß gewisse, er kan 8f vnd wird mich nicht verlassen. Was es aber vor einen ausgang gewinnen wil, das kan ich nicht wissen. GOtt weis es. Vnd wi- wol ich demselben gentzlich vertrawe, so befehle ich mich auch gleich wol euch semptlich, vnnd bitte, jhr wollet mir allerseits bey- reitig sein, vnd in meiner gerechten sache beystehen. Ich wil gerne sterben. Wenn nur meine vnschuld möchte gerettet werden, Dann ich bin doch vnserm HERRN GOtt den Todt schuldig. lOJAKlM. Trage dukeine sorge, ich wil dir beystehen, vnd solte ich auch mit dir in den Todt gehen. HfiLKlA. Mein liebe Tochter, sey getrost, mein Gemüthe, das ich gegen dir trage, kan ich dir nicht gnugsamb erkleren, Du solt es aber be- finden, das ich dich mit Rathe nicht verlassen wil. i8S Anna. Liebe Tochter, sey getrost, ich wil dich nicht verlassen, vnd so ferne du vnschüldig bist, wird GOtt dich nicht lassen, denn du hast Gottes Verheissung für dich« Du hast von Jugendt auff , vns 1 94 SVSASSJL deine Eltern geliebet vnd geebret, vnd geborsam gewesen, der- h^))pn l^ai^ dirs nicht vbel gehen. Susanna. Nun das weis GOtt, das ich vnschüldig bin, Vnd wie die Rich- ter mit n|ir vipbgangen, wil ich euch vermelden, wenn urir zu Hwse kommen. Helkia. So wollen wir im Namen GOttes wieder zu Hause gehen. AJb^ sihe da, ist das i^icht der Richter einer, die meiner lochte be^hü)- diget haben? Susanna. Jha, es ist Midian, der lose falsche Bube, er wird vielleichte darauff gedepcken, wie er seiner Lügen eine gest^idt gebep wolle. 184 ACTÜSTERTII SCENA QUINTA. JUidian. Simeon. Midian. Ich habe von meinem Nachbarn verstanden, das Jojal^m ^er Susanns Man soll wieder zu Hause kommen sein. Darumb mus ich hingehen, vnd befordern, das mit dem Gerichstage baldt veffal^ren werde. Denn er wirdt ohn allen zweifTel sich jhrer annhjenien, yyid sie zuuertheidigen vnterstehen. Derhalben mus ich mich wol für- sehen, damit ich meine anklage derogestalt vorbringe, das ich nicht dadurch zu spotte werde. Denn er wird sich hoch ben^uhen. Br ist Reich, vnd von stadtlicher Freundtschafn. Vnd wird an seinem fieisse vnd hohen erbieten nicht erwinden lassen. So ist auch die 185 Frawe vber das eines guten Gerächtes, Vnd man hat niemak etwas vnbilliches von jhr gehöret. Derohalben ist mir leide, sie möchten den Richter vnnd das Volck desto ehe zur Barmhertzigkeit vnnd an- derer meinung bewegen. Aber ich wil hingehen, vnd Simeonem suchen, vnd weil es den so wol angehet als mich selber, wM ich mich einer meinung mit jhme vergleichen, damit wir aus einen Maul reden mögen. Aber sihe, dorth kompt er schon her, ich wil 2U jhm gehen, vnd jhn anreden. Sey gegrüsset SlMEON. JHabe danck Wie stel^qp die Sache(n? ACTUS m, SCENA 5. 85 Es rn)|s sicft l^^ep, ich envarfe njff, #8 ifir cjJijr^lt y^den. SlMEOIf. Ich wolle, das wir das jj^gß, so wir gethan, nicht hetten an- gj^fiajfgen. Wiltu denn nicht standthaQUg bey mir bleiben? 186 ^ Sm^ON. Das muste j^ ge^chf^lien, ^pi^dern lyurde es n^i^ yns l^id/^rseits gethan ?piif. Hastu wol gehöret, das Jojakfgi der Susann® Man ist wieder Smftqv. Ich habe e^ O^der) ^ol gehöret, I)ch lyolte ^Mf^9 danimb geben, das er lenger ausgeblieben^ oder jhme der Teuffel den Hals gar zerbrpchep Igelte. Er wird ohn allen zweiOel sich jhrer hart annhemen. Da jiabe icji Qfiein lyunder von gehört. MiDUN. Darumb müssen wir auch vnsere Sachen klüglich anstellen, daipit wir nicht in der Suppen steckeii bleib|i;n. SuiEO^. Dar i^ mir leide vor. Mir grawet auch schier hf^lb V^i balb. Wir müssen aber ein Hertze fassen. lyi^ )fQllßQ whrs ab^p fq^g^eifTe^p? Wir müssen nach wie vor, aus eii^ M9P]^ ^fl^i X^i^ ^? des Ehebruchs beschuldigen. Sie wirdts aber leugnen. 96 SUSANNA. SlHEON. Wenn sie denn würde los brechen , vnd sagen , wie wir mit jhr vmbgangen sein. HiDIAN. So wollen wirs leugnen vnd sagen, sie könne es nicht bewei- sen, was wir aber gesagt das zeugen wir zugleich. SiMEON. Man wird vns schwerlich gleuben, denn sie ist von vomemen Eltern, jhr Man ist verschmitzet, vnd sie hat je vnd allwege ein gut gerächte gehabt, darunib wird man vns schwerlich gleuben, es sey dann, das wirs mit einem Eyde bekreOligen. HiDIAN. Wenn vns das angemuthet würde, wollen wir schweren. SiMEON. Wir werden aber vnser Gewissen beschweren. MiDIAN. 188 Das ist ohne das so oSt beschweret, als es beschweret werden kan. Wir wollen schweren, damit wir sie vmbs leben bringen mögen. SiMEON. So wil ich mit schweren. Wir müssen vns aber befleissigen, das wir aus einem Munde reden. MiDIAN. Das ist billig. Ich wil sagen, Sie habe mit einem Jungen Ge- sellen gebuhlet, Vnd damit sie solches desto baß verrichten kön- nen, bette sie die Magt von sich geschicket, vnnd was nun der vmbstende mehr fürfallen werden. SlMEON. Das lasse ich mir gefallen. MiDIAN. Nun wenns dabey bleiben sol, so wollen wir auch nicht viel Wort hie dauon machen, Sondern zu Haus gehen, vnd warten, bis das wir gefordert werden. SiMEON. Ich lasse es mir also gefallen. (Simeon gehet abe» Mdian. Con- rad, das,) HiDIAN. Ich wil zu Haus gehen, vnd das Morgenbrodt essen, vnd einen ACTUS m, SCENA 5. 9T t güien Trunck Wein thun, damit ich desto kecker zu reden sein möge, Aber was mögen die wollen, die dar herkommen? Conrad. Gries dich Gott. Hairstu guter Friendt, bistu hie daheim in der Stadt? MiDlAN. Ich bin hie der Richter. Conrad. Hairstu, bistu der Rechter, das hair ich gern, ich wolt dir eb- bas saga. MiDIAN. Was ists dann? Ich habe mehr zuthuen, mache es nicht lange. Conrad. Hairstu, ich bin hie gelaga, in dem Wirtshaus, der Wirt haist Hansle, vnd er wii mier maine Ross aus der Herberge nit laun ich sol jhm vour Dreissig Guide geba, vnd so vil houn ich nit bey jhme verdaun, vas rächt ist, wil ich jhm gern geba, aber es ist zuviel, Ich bin nur zwuoNaecht bey jhm gelega mit Zeha Ross, vnd hat mir nichts goots zessa geba, Ich bitt freindtlich, jhr wellat mier darzu heUTa, das er mich zieha lassa, was rächt ist, wil ich jhm gern geba. Midian. Den Man kenn ich wol, das ist ein guter Man, vnd ist mein Gefatter, derselbe ist so auffrichtig mit seinem rechnen, das er nicht 190 mehr nimbt als billig ist. Ihr Gesellen wollet alles voll auff haben, aber den Wirt wollet jhr nicht zalen. Der posse gehet aber hie nicht an. Ich kan dir hierin nichts heltTen. Gehe, packe dich, vnd zale, was du schuldig bist. So wird er dir die Pferde wol wieder los lassen. Conrad. Ach main lieber Hair, las dich doch berichten, wies drum ist Midian. Ey packe dich vor Tausent TeufTel, ich kan dir hier nicht len- ger zu hören. Ich wil auch wieder meinen Gefattem nichts thun. Clas. Höret guoter Friendt , loath vch doach seige. Midian. Was wiltu mich auch noch vollents toll machen? J. T. BmiBMhireig. * 98 SUSANNA. « Clas. Ey liiertzfroamer Heere, eß ees ein Moan hie in der SUwdt, der heist Joseph, dem hoab ech vor 40. Schock Botter verkauffl, vn hoat mir zugesaet, a wulie mirs Geld bailde gäbe, vn hoa hie wull vier Wochen draufT geharrt, vn koans dennoch nech kreye. Ach lieber helffl me doch , doas ech doas meine bekommen kan. MiDIAN. 191 Warte noch vier Wochen dazu, so hastu achte Wochen ge- wartet. Der Man ist mein Schwager, der wird dir nichts schul- dig sein, vnd wo ferne er dir was schuldig ist, wird ers dir wol geben, wens jhme gelegen ist, gehe weg, was habe ich mit deuier Butter zuthun. Ich mus jetzundt aufT Sachen gedencken, daran mir mehr, als an deiner Butter, gelegen. Clas. Ach mein guoter Freindt, hiert doch. MiDIAN. Ey ich Hesse dich die plage haben, Meinestu das ich wieder meinen Schwager vnd Freund handeln wolle, das ist der gebranoh nicht, wider Freunde handelt man nicht, Vnd wenn einer sonst wil, das seine Sachen zum guten ende lautTen sollen, so mus er einen krummen Arm haben, vmb sonst hilfll man hie keinem nicht (Oe- het abe.J Clas. Doas doch loahmen, krummen Schelmen, die grousse schwiere Krancket erstusse, doa du giehest vn stiebest, Wiltu den mir och noch kein Recht thue, wil ech dir nechts schencke weel, 0 das dich Gotts HERR Gott rüre, Hette eck dech vfTm DoriTe in myner 192 Heimet, ech wuIIe met dech alten Schelmen ärömb sprönge, soHe dir die Ruthe wertz voam Kopffe loffen, Ech lies den Tüffel hie woane, wil ä syn Schwager as, mit dem ech zuthuon hoa, wel i mir nech hölffe, das ebne die Veits Tantz bestiehe, Ech wel hen- giehe, eck kan doch bey ehme nech erlange, vn wol sihe, wie echs noch mache, damet ech das meine bekomme. Conrad. Clas, hiere, wos hastu vor an beschaid^bekomma? Clas. Was sol ech vor bescheidt kreoen hoa, a seit, der Kerl wiere syn Schwager, vnd weder dän wull a nech thue, edimöehte sibOi ACTUS HI, SCENA 5. 9d wie ech min Gäildt bekeme, vn es wire sin gewoanheit, das a we- der sinen Frindt nech thete, So schaflTte ä och keinem kein Recht in einiger sache, wenn a ehm nech woas schenckte, ech wolle em Hellisch Füwr vfT die Backen gebe. Conrad. Ey das jhn Gott schinde, ain solchä bschaide gab er mir auch, ich wils jhme aber wol dencka, Ja winn ich Wäin hear fier, ich wils jhme wol mercka, ich wil jhn their gnug geba, das ich meinen schaden nachkum, Aber Ynbillig Recht haun ich mein leaba lang nit geseiia, das mam vmb friendschaifl willen, ain arm Man nit zu dem seina helffa wil, ich sol jhm noch ein geschencke dazu geba, ich wott das er mier von aim geschenck gsait hett, ich wott jhm so viel varai- ret haun, das er wol ein weil dran dacht hett Clas. Kom kom liebe Cuntze, wir won hengehe, vnd won äs dem lieben Gott befälen. (Sie gehen mü einqnder che,) 193 ACTÜSQÜARTI SCENA PRIMA. (^eofhae, AehitapheL SamueL Judas, loachiiMue, AtUhomm, Barlholomeus. Clbophas. Ihr Herrn werdet semptlich wissen, aus was vrsachen ich euch hiehero gefordert habe, Vnd weil es nunmehr hoch auff den Tag, wollen wir zun Sachen schreiten, vnd es in Gottes Namen anfangen. ACHITOPHBL. Eigentlich weis ich dieser zusammenkuniR vrsache nicht, all- ein was ich sonsten vom gemeinen geschrey gebort habe. Clkophas. Habet jhr nicht gehöret, das Susanna des Jojakims Frawe Ehe- bruchs beschuldiget, vnd ist dieser Tag nun darumb angesetzt, das sie vermöge des Gesetzes zum Todte verdammet werde. ACHITOPHKL. Ich weis aber nicht, ob man dergestalt auch stracks zum ver- dammen zum Todte kommen kan. IM Clbophas. Wie so? Ist sie doch Ehebruchs beschuldiget, vnd vberme- 7* lOO SÜSANNA. sen, Yon zweyen frommen Leuten vnsers Mittels, Dana vnd möge des Gesetzes, kan in zweyer Zeugen Munde die ganUse che bestehen. Samuel. Es ist gleichwol billich, vmb aller verdacht zuuerhüten, das die Susanna gehöret werde. luDAS. Ich halte es auch billicli, das sie gehöret werde, damit sie sich mit nichte, das sie vbereilet sey, möge zubeschweren haben,' Sie ist gleichwol je vnd allwege für fromb vnd auffrichtig gelialten worden. Clbopiias. Was hilflfls, wenn schon einer im anfang fromb ist, vnnd wird auffs letzt ein Schaick. Ich möchte jhr wol gönnen, das sies so gemacht, das wir dieses vbcrlaufTes nicht von nöten gehabt Ist aber hingeschicket, das sie erscheinen sol? ACHITOPHEL. 195 Ich kan nicht wissen. Sein doch zwey Diener dar, kan flugs einer zu diesem , der ander zum anden Part lauflfen. Cleophas. Anthoni, gehe vnd sage Simeon vnd Midian, das sie zur stund herkommen, denn wir warten auiT sie. Anthonius. Ich wil zur stundt hingehen, vnd es mit fleis bestellen. Cleophas. Bartholomee, hole du Susannam. Las sehen, verziehe noch ein wenig. Ihr Herrn, soll man die Susannam nicht gebunden her- führen? ACHITOPHEL. Ich weis nicht, ob sichs auch gebüren wil, weil sie noch nicht der That öffentlich vberwiesen. lUDAS. Sie ist auch von statlicher FreundschaSt, vnd würde hernach- mals der Freundschafft desto spöttlicher sein. Cleophas. Wenn sie nun gar als eine Ehebrecherin mit Steinen xa Tode geworffen wird, das wird der Freundschafft noch zehen mahl spdit«* ' lieber sein. ACTUS IV, SCENA 1. lOi 196 Samuel. Ich hielte es gleichwol auch darur, man solte sie vngebunden lassen herfuhren , vmb Jhres frommen Ehrlichen Mannes willen. Cleophas. Ich kans nicht geschehen lassen, Ich wil sie gebunden lassen herführen. Nun so laufT hin Barlholomee, das sie durch die Scho- rianten gebunden anhero gebracht werde. Bartholoxeus. Ich wil gleich hingehen, vnd es bestellen. Cleophas. Joachime, jhr mässet alles fleissig, was furlauflt, protocolli- ren vnd auffzeichnen. lOACHlMUS. Es sol mit allem fleis geschehen. Anthosius. Ich hab es den beiden Richtern angezeiget, vnd sie werden baldt kommen. ACTUS OÜARTI SCENA SECÜNDA. 1^ Cleophas, Äehkophel. Samuel, Judae, loachimus, MtdUan, Simeon. 8u- 8anna. lojakim, HeUda, Aima. Thamar. ludiih. Sara. Philargui, Eliakim, Benjamin, Anthoniue. Bartholometu, Daum. Drumo. HiDIAN. Mich sol .gelüsten, ob vnsere Wiedersacber schon da sein. SlMEON. Ich kans nicht wissen. MiDIAN. Mich deucht, sie kommen dort her, Sihe doch, welch ein \mg gezöttel haben sie hinder sich. SiMEON. Sihe, sie hat einen Schleyer vber gedeckt MlOUN. Das hat sie darumb gethan, das man sie nicht kennen sol. SlMEON. Ach mein Midian, ich habe noch grosse begirde, weil sie schön von Angesicht ist, das ich sie man möge anschawen, dieweil ich. 102 SUSANNA. jbrer nicht geniessen mögen. Wir wollen sehen, wie wirs machen, hi das sie den Tuch abthun mus. 198 HiDIAK. Ich lasse mirs gefallen , so verklere ich meine Augen auch jm noch ein mal. SiMEON. Ich sehe wol, die Bencke sein schon besetzt, wir wollen hinm gehen, vnd dencke Midian, habe deine rede in acht MiDiAsr. Es sol geschehen, sorge du nur nicht Cleophas. Ihr beiden Kleger, Midian vnd Simeon, gehet hie zur Rechten halbe des Richter Stuels. Midian. Wie es dem Schultheissen geliebet, so wollen wir stehen. Cleophas. Anthoni, Stelle die beklagte Susannam hie zur Lincken Handt des Stuels, die andern sollen ausserhalb des Schrancken bleiben. Es komme auch sonst keiner herein, rede auch sonsten niemands nicht, es werde jbme denn erlaubt, bey straOe Hundert Gülden. SVSANNA. Ach mögen denn meine Freunde mit mir nicht in den Kraii gehen. Cleophas. Korn du allein herein, Denn es gehet dich, vnd nicht d^e Freunde die sache an. IM Midian. Herr Richter, ich bitte vmb Verzeihung, das ich möge ein Wort reden. Cleophas. Was ists denn? HlDIABT. Weil sich das Weib verschleyert hat. Als bitten wir, das aie den Schleiher abnhemen, damit man sehen könne, ob sie es sey, oder eine andere an jhre Stadt ausgemacht habe, Denn wenn sie i blossem Angesicht stehet, wird man sehen, das sich jhr Ange- baldt verendern, vnd also sich selber schuldig geben wird. ACTUS IV, SCENA 2. 108 Demi sie hat jhn deshalben Ymbgehangea, das man, sie i^icht kenneiv soL Hörstn wol, nimb den Schleier ab. Cleophas. Las du sie bleiben, vnd ich Cleophas, als der Richter, gebiete iity das du den Schleyer abnhemest SuSANNA. Wenn jhrs denn ja so haben wollet, wil ich tbun was jhr befehlet. Cleophas. Es scy ein jeder stille, vnd rede nach diesem kein wort, es 200 werde jhm denn geheissen. Weil denn ich Cleophas, als ein Prsesi- deat, von wegen meines Königs, dieses Peinlichen Gerichts allhie sitze. Vnd darumb allhie bin, in der beschwerlichen Sache, so sich zwischen euch beiden Parteyen, als euch Midian vnd Simeon eines Teils, vnd der Susannen anders Teils, erstanden, den rechten war- hafftigen grundt zuerfaren. Damit auch nach befindung, vermöge des Gesetzes verfahren, vnd daraufTdie gebürliche straffe, alsdann ergehen möge. Als befehle ich, krafft meiner habenden gewalet, euch beiden Alten, das jhr herfür tretet, vnd saget alhier öffentlich für GOtt, vnd für vns, was diese gegenwertige Fraw für eine Vbel- that gethan hat Doch das jhr nichts mehr berichtet , als die lauter Warhcit Wie jhr wisset vnd gesehen habet. Vnd solches gedencket »Ol für dem Angesicht GOttes zubestehen. Vnd du Midian, weil du der Elteste bist, sage du erst mit allen vmbstenden, doch ohne weitleuff- tigkeit, weshalben du die Frawen beschuldigest. Tretet beide her- zu, vnd leget die Hände auffdas Haupt. (Legen dU Hende auf jhr Haupt.) Holla, bindet die Frawen ledig vnd loß. Midian. Herr Richter, das jhr auff mein voriges bitten vnnd suchen, diesen Tag angesetzet, Vnd mich darzu Citiret. Auch jetzunder mir gegen dieses Weib meine Klage fürzubringen erlaubet, vnd be- fohlen habet. Dessen thue ich mich gegen euch dienstlich be- dancken« Vnd klage nun an dieß gegenwertige Weib, zu Leib, zu Leben, Zu Haut, zu Haer, Wie sie gehet vnd stehet, Vnd mit alle tos dem, was sie vmb vnd anne haL Das sie habe gehandelt wieder Gott vnd das Sechste Gebot. Wider die Eheliche Trew. Wider alle Ehr vnd Redligkeit. Vnd zu mehrer nachrichtung vnd vermeldung aller vmbstende , Sage ich mit hindansetzung aller weitleuinigki 104 SUSANNA. Auch one einige Affection, Groll, Haß, Neid, Wiederwillen, Tud wie solches möchte Nahmen haben, mit gutem reinen Gewissen, der heilsamen Justitien, Gericht vnd Gerechtigkeit zu stewr, war sein. Das ich Vorgestern vmb den Mittag meiner gewonheit nach, in Jo- jakims Garten spatzicren gangen , Damit ich mich in den herrliehen Kreutern vnd Obsbeumen verlustieren möchte, allda vnuersehens mein Mitgeselle Simeon zu mir kommen, da wir dann von den vor- gefallenen Sachen vns mit einander vnterredet Als wir nun ge- 503 standen, sehen wir, das die Susanna mit jhrer Megde eine allein in den Garten kömpt Darüber wir vns denn beiderseits verwundert, vns aber gleichwol verberget, biß das wir sehen niöchten, wo es hinaus wolle. Entlich schicket sie jhre Magt wider von sich, Rie- gelt die Thür hinder jhr zu Vnd gehet allein wieder in den Garten. Vnd beginnet die Kleider aus zu thuen. Als wir vns aber noch nicht gnugsam verwundern köndtcn, was doch dar aus werden wolte, So sehen wir, das ein schöner wolgcstalter Junger Geselle, der heimlh- lich im Garten sich versteckt, herfür kömpt, Springet von standt an zu dieser Frawen, Vnd setzt sich auff jhren Schos, GreiiTet jhr nach 504 den Brüsten , Sie vmbhelset jhn wiederumb , Küssen vnd hertzen einander dermassen, das nicht gnugsam dauon zusagen ist. Was sie sonsten weiter schandlosen mit einander begangen, könnet jhr wol erachten, ich mag es aber alhic vor züchtigen obren dergestalt nicht ausreden. Als wir nun dieses gesehen, hat vns nicht gebüren wol- len, demselben lenger zu zusehen, sein also von dem orthe, dahin wir vns verstecket, auffgewüschert, vnd so geschwinde als wir jmmer gekont zugelauffen, vnd vermeinet, sie beide zu ergreiffen. Aber, wie der Junger Geselle, welchen wir doch nicht erkennen konten, vns ersehen, ist er geschwinde dauon gelaulTen. Vnd ob ich wol selber jhme nachgeeilet, habe ich jhne doch, weil er mir wegen seiner Jugent zu rasch vnd geschwinde gewesen, nicht ereilen können. Sie aber haben wir ergriffen, vnd ob sie wol für vns nach M6 dem Hause geeilet, so ist jhr doch mein Geselle Simeon gefolget, vnd solchs alsbalde im Hause vermeldet, vnd angezeiget Wir aber haben sie wol gefraget. Wer der Junger Gelle sein möchte, Aber sie hats vns nicht sagen wollen. Das solches wahr sey bezeuge ich solches vor GOtt vnd dieser gantzen Gemein. Cleophas. Was sagstu denn dazu Simeon ? ACTUS nr, SCENA2. 105 SiMEOsr. Herr Richter, weil mir jetzt zu reden erlaubet , vnd befohlen wird, So sage ich, damit ich euch nicht lange auflfhalten möge, Das alle das jenige was jetzt mein Geselle alhie ausführlich erzelet, sich im gründe also verhalte, ich auch solchs alles mit diesen meinen beiden Augen gesehen habe. Vnd weis auch anders nicht zu sagen, Sondern bekrefflige solches alles mit gutem reinen Gewissen. Ohne Neid vnd Haß, nur allein zur sterckung der heilsamen Justicien. 106 Vnnd weil dann nun also auch mit Warheit hie wieder nichts kan gesaget werden. Als bitte ich Herr Richter, jhr wollet diese gegen- wertige, vnd nunmehr, vermöge des Gesetzes, zu Recht vberwun- dene Ehebrecherin, dergestalt straffen, wie solchs das Gesetze er- fordert, es auch an jhme selber billig vnd recht ist. Damit das vbel von Israel gereumet, vnd andere sich dafür zuhüten ein abschewlich Exempel nhemen mögen. Damit, wo es nicht solte gestraffet wer- den (wie ich doch nicht hoffen wiO GOtt eine solche straffe vber vns, wie vber Sodoma vnd Gomorrha ergehen zulassen, verursachet werde. Wie denn auch vorzeiten den Benjamiten eine grewliche straffe begegnet ist, die solche Bosheit hatten vngestraffet gelassen. Das ist also meine dienstliche bitte, der Herr Richter wird den S07 Sachen femer nach zu dencken, vnd was recht ist, darinne zuuer- ordnen wissen. Cleophas. Trottet wieder an ewem orth jhr beiden Alten. Susanna , du hast gehöret, Was diese beiden Alten hie wieder dich öffentlich vnd einhelliglich ausgesaget, vnd dich beschuldiget haben. Derohalben wil ich dich trewlich vermahnet haben , Du wollest dein Gewissen bedencken, Vnd die lautere reine Warheit vns hierauff berichten, Oich für GOtt demütigen , Vnd nicht die zeitliche Schande höher achten, als das Ewige, Darumb sage frey heraus, die lautere feine Warheit Susanna. Ach mein lieber Cleopha, Ich habe mit schmertzen angehöret, wie feischlich vnd gröblich ich allhie jetzt bin verklaget worden, Das jhr mir nun so günstig seid, vnd mir vergönnet habet, das ich fw möge meine Verantwortung darauff thun. Des thue ich mich dienst- lich bedancken. Wil auch dafür in meiner letzten hinfarth für euch den lieben Gott, welcher ein vergelter ist alles guten, das er euch 106 SVSANNA. solches verlohnen wolle, bitten. Ob mich nun wol die beiden Allen hie hart verklaget, auch viel vmbslende zu jhrer beschöniing ange- zogen. So weis ich mich doch der Sachen, Gott lob vnd danck, in meinem Gewissen vnschüldig. Ich habe die gedancken, einen an- dern, denn meinen Man, zulieben, niemals in mein Hertze genom-« men. Geschweige dann, das ich in der That, wie sie mir solches feischlich vnd mit gesparter warheit schuldt geben, solte vollen- bracht haben. Es ist nicht ohn, das ich Vorgestern, wie sie ge- saget, in den Garten zu baden gangen. Vnd meine Magt von mir 209 geschickt, Ihr auch die Thür zu zuschiiessen befohlen, ich habe sie selber nicht zugemacht, wie angezogen worden. Sondern die Magt hat sie zugeschlossen. Vnd damit sie könte wieder zu mir kommen^ vnd mir dasselbige, wie ich jhr befohlen OVio ich sie denn nach Balsam vnd SeiOen geschicket) bringen, meinen Hauptschlüssel zu- gestellet. Als ich nun nicht anders gemeinet, ich were gar alleine, wie ich dann (Gott sey mein Zeuge) als ich in den Garten kommen, niemans darin gesehen. Denn so ich jemands ersehen bette, würde ich mich nicht entblösset, vund zum Bade geschicket haben. Als habe ich meine Kleider angefangen abzulegen, Damit ich mich, wegen der grossen Hitze etwas kühlen, vnd abwaschen möchte« Wie ich dann vor diesem wol mehr gethan, wie mich kein heyl hat Das ich aber solte einen Jungen Gesellen gesehen , vnd mit dem- sio selben gebulet, vnd derogestaldt, wie angezogen worden, mit jhme gebahret habe, Daran geschieht mir vor GOtt vnd der Welt vnrecht Vnd bitte derhalben euch Richter, jhr wollet meine vnschuldt be- hertzigen. Mein gut Gerüchte, so ich je vnd allwege gehabt, in acht nhenien, Vnd mich derogestaldt auff diese falsche anklage nicht zum Todte verdammen. Doch wenn ich ja sterben sol. So wil ich GOtt im Himmel die Rache befehlen. Der wird meine vnschuldt woU zu rechnen, vnd an tag zubringen wissen. Vnd ob ichs schon genie weite anzeigen, wie die beiden Alten so da stehen, mit mir vmb- gangen, Vnd was sie mir mit guten listigen Worten, Hit Geschencke, Mit bedrewung. Ja mit gewalt, angemuthet So wirdt man mira doch Sil nicht gleuben. Vnd da ich mich von jhnen nicht habe wollen be- wegen lassen, vnd jhren vnzüchtigen vnd vnkeuschen Begirden folgen, dadurch sie mich denn, sintemal sie sich mit fleis darumb im Garten, doch mir vnwissent, versteckt gehabt, nach Glimpff vnd Ehre gestanden. Mus ich diese falsche anklage auff mich nhemen, ACTUS IV, SCENA 2. M7 Wie sie mirs dann auch zuaor gesagt, Das sie es than wollen, Aber ich wil lieber schweigen, vnd leiden. Ich kan mich auff Zeugen, so meine vnschuldl derogestaldt an den tag bringen köndten, nicht be-* ruffen. Aber GrOtt im Himmel ruffe ich zum Zeugen. Der weis vnd erkennet mein Hertz. MU)IAN. Was sagestu du giffliges Thier? Leugnestu das du mit einem Jmigen Gesellen gebuhlet, vnd denselbigen geküsset hast? SuSANNA. tu Ja Alter, das leugne ich. Denn du beschuldigest mich dessen^ das ich nicht gesehen, auch nie in mein Hertze genommen, viel weiniger voUenbracht habe. MlDIAN. Nun ists gleichwol war, ich habs mit diesen beiden äugen gesehn. SuSANNA. Das leugestu , du hast es nicht gesehen. Cleophas. Stilla. Ich habe die sache zu beiden teilen gnugsam angehöret, Vnnd weil sie nun der Wichtigkeit, das wir vns deshalben bereden müssen. So gebiete ich, das beide Partheien abtreten, vnd sich in- mittelst weder mit Worten, noch mit der That, keiner an dem an- dern vergreiffe. Ihr Steckenknechte, nhemet das Weib in ewre Verwahrung, Vnd jhr andern Diener gehet auch beyseits, biß das ich euch wiederruffe. C^i gehen alle abe.J ACTUS QUARTI SCENA TERTIA. eis Cleophae, AchUaphel, Samuel, ludae, loachimu». Bartholomeue. Cleophas. Lieben Herrn, jhr habt ohn zweiffel gehöret, was es für eine schendliche vbelthat sey, deren die beiden Alten als Simeon vnd Hidias, die Susannam alhie öffentlich beschuldiget haben. Auch was sie vor vmbstende hin vnd wieder dabey angezogen. Was auch das beschuldigte Weib hinwieder zu jhrer gegen antwort eingebracht: Derhalben begere ich, es wolle ein jeglicher sein votum, was hierinne znthun sein wolle geben. Alsdann wil ich die vota colligiren, vnd nach dieser Sachen gelegenheit ein Vrteil concipieren. 108 SUSANNA. ACHITOPHRL. Ich habe ausführlich angehöret, was diese beiden Alten die Susannam beschuldiget haben. Vnd mos bekennen, das die tn* klage fönnlicher weise angebracht, Vnd ausfürlich mit allen Tnib- lu stenden deduciret worden. Vnd ob wol das Weib zu jhrer Yeranl* wortung etwas wiedriges berichtet, So kan ich doch bey mir nicht befinden, das sie es gnugsam, vnd wie sichs gebühret, abgelehnet, Denn hie sein zwey Zeugen, Vnd vnscr Gesetz, welcbs vns Moses aus befehl des HErm geben hat, leret vns, Das in zweier Zeugen Munde, die gantze Sache bestehen sol. Weil dann nun zwey Zeu- gen sein, Welche nicht allein einhellig aus einem Maule solches af- firmieren. Sondern sie sein auch also geschaffen, das sie billicfa, wegen ihres Alters, Herkommens vnd Standes, für warhafflig müs- sen gehalten werden: Als weis ich anders nichts zu votiren, denn das man das Weib hinaus führe, vnd vermöge des Gesetzes, als eine vberwundene Ehebrecherin, mit Steinen zu Todt werffe. Samuel. Ich habe angehöret, was von den beiden Alten wieder Susan- 215 nam geklaget worden, Vnd befinde nun die Sache also geschaffen, daß das Weib, die angestelte Klage vnd beschüldigung nicht gnng^ sam abgelehnet, Vnd sich derselben, wie jhr wol gebühret hette, enthoben. Weil denn nun in zwey er Zeugen Munde, die Sache bestehen sol vnd mus, Vnd sie gnugsam vberzeuget, Als schliesse ich dahin, das sie billich, vermöge des Gesetzes, als ein Ehebre- cherin, andern zum abschew, mit Steinen zu.Tode geworffen werde. luDAS. « Ich habe angehöret, was wieder die Susannam ausfürlich, vnd mit allen vmbstenden geklaget worden;« Weil ich aber gleichwol der Susannen entschuldigung dagegen considerire. So befinde ich so viel, das die circum'stanti» vnnd vmbstende etwas wieder ein- ander lauffen, Das sie in den Garten zu baden gangen sey, geste- 216 hei sie. Das sie die Magt weg geschicket, gestehet sie auch, Dock nicht dergestalt, wie jr schuld wird gegeben. Sondern das sie jhr Balsam vnd Seiffen holen sollen. Mit zuschliessen der Thür, lauf- fen sie wieder einander. Die beiden Alten sagen, Susanna habe sie zugeschlossen. Susanna aber saget, die Magdt habe sie BOge- schlossen; Vnd habe jhr zu dero behuff jhren.Hauptschlüssel ga- ihan, das sie wieder zu jr desto füglicher hat kommen kdnM% ACTUS IV, SCENA3. i09 welches dann wol in acht zu nhemen. Ynd wo ferne die Magt vor- handen, wolle ich rathen, das man sie darüber gehöret hette. Da- mit man sich nicht verstiesse. Was sie letzlich zum beschlus hat angehenget, hat mich bewogen, vnd allerhandt gedancken gemacht. Man hat der Exempel wol ehe gehöret, Wie ist es dem Joseph er- ti7 gangen? Vnd der Talle tragen -sich viel zu, darumb kömpt mir die Sache noch zur zeit sehr dunckel vor. Vnd in erwegung dieses alles, kan ich nicht rathen. Da man nicht mehr grund, als noch zur zeit beybracht hette, Das man stracks sie solte zum Tode derge- stalt verdammen. Wenn sie aber der that gnugsam vberbracht, ist es billlch, das sie gestrafft werde. lOACHIMUS. Ich habe so wol die klage, als die Verantwortung angehört, ist auch von mir notirt worden, Vnd lasse mich des Herrn Judse meinung gefallen. Weis dieselben nicht zuuerbessern. Dann das man sich in Peinlichen Sachen, so vber Blut gehen, vnd nicht alles- dings klar sein, wol fürsihet, ist billig. Clbophas. Ich habe mit fleis nach der lenge angehöret, was ausfurlich wieder Susannen geklaget worden, Vnd mus bekennen, das sie gnugsam fürbracht So habe ich auch hie entgegen der Susannen SIS entschuldigiing gehöret. Lasse nun dieselben auff* jhren wert vnd : vnwert beruhen. Was auch in deme vntcrschiedlich votiret wor- den, habe ich verstanden. Schliesse nun dero wegen dahin. Das nach dieser Sachen gelegenheit dergestalt in demselben wolle zu- sprechen vnd zuerkennen sein. Joachime, verzeichnet es fleissig, ich wil euch die formalia des Vrtheils zu dictiren. In Peinlichen Sachen der beiden Alten, Midise vnd Simeonis Klegem, eines Theils, vnd Susann» Jojakims Ehefraw Beklagten, anders Theils, ist nach fleissiger erwegung der sachen vor Recht erkant, das die beiden Alten, Hidias vnd Simeon, nochmals mit allem ernste für der straffte des Meineidts zuwarnen, vnd das sie dasselbige, was nicht ist, nicht zeugen sollen. Vnd wo ferne sie nicht desto weniger alsdann bey jhrer vorigen meinung verharren werden, das sie solches nochmals Sit mit einem Cörperlichen Juden Eydt zu verificieren sollen schuldig gein^ Vnd wann sie solches gethan, das alsdann gegen die Susanna jkret einwendens vngeacht, als der That gnugsam vberwiesen, sol ■ TMMge des Gesetzes procediret werden« Also lieben Herrn, habe HO SUSANNA. ich gedacht, das in diesen sachen wolle zuuerfahren sein, damit man nicht zuuiel oder za wenig thae. ACHITOPHEL. Ich befinde, daß das Vrtheil dem Rechten gemeß, weis es de- rowegen nicht zauerbessern. luDAS. Ich lasse es mir gefallen. Samuel. Ich weis es nicht zuaerbessem. lOACHIliUS. Es ist der billigkeit gemeß. Cleophas. So wil ich sie lassen wieder raffen. Holla Bartholomee. Bartholomeus. Was wollen die Herrn? Cleophas. Laaff geschwinde hin, vnd sage den Partheien, das sie m an- hörung der Vrtheil sich alsbalt wiedenimb einstellen sollen« Bartholomeus. Ich wils mit fleis verrichten. Cleophas. SSO Ich wolte, das wir der sachen mit gute abe weren, oder das sie nie für vns kommen were. Denn es ist eine verwome Sache. Gott wolle dem gerechten beystehcn. Vnd der vnschuldig isl, des- sen vnschuld wolle Gott an den tag bringen. Das wünsche ich von Hertzen. Aber sihe, dar kommen sie her. Ich erschrecke swar für dem Eyd, wenn der sol geschworen wordtMi. ACTUS QÜARTI SCENA OUARTA. Cleophas, Achitophel. Samuel. Itidas, loachimus, Daniel. Midian, dm§on. Susanna. lojakim. HeJkia. AniMt. Thamar. ludith. Sara. Beheeea. JB^m- jamin. Hyramus, Siehar, Philargus. Johan Clant. Anthoniu$. Barthoitmeui. Dauue. Dromo. Cleophas. Ein jeder stelle sich wider an seinen orth , Vnd ein jeder ge-* isi dencke darzu, das er stille schweige, vnd nicht rede, es werde JhiB n 'befohlen. Ynd höret mit fleis zu, was jetio hie sd *(li^pe- ACTUS IV, SCENA 4. ill nommen werden. Wir haben semptlich diese wichtige Sachen mit «Uem fleis nach notdarffl erwogen. Vnd nach derselben beschaffen- heil ein Vrlheil gesprochen, vnd zu Papyr bringen lassen, Wie sol- ches jetzt öffentlich sol verlesen werden. Joachime, leset es fein l«ut, langsam vnd deutlich. (Joachinms Ueset.j In peinlichen Sachen der beiden Alten Midiae vnd Simeonis, Klegern, eins teils, vnd So- sannae Jojakims Ehefraw, beklagten, anders teils, ist nach fleissiger erwegung der Sachen für recht erkant, das die beiden alten, Midias vnd Simeon nochmals mit allem ernst vor der straffe des Meineidts zauerwamen, vnnd das sie dasselbige, was nicht ist, nicht zeugen Mllen, vnd wo ferne sie nicht desto weniger alsdann bey jhrer vori- gen meinung verharren werden, das sie solches nochmals mit einem cörperlichen Juden Eidt zu verificiren sollen schuldig sein, vnd wenn sie solchs gethan, das alsdann gegen die Susanna, jhres ein- wendens vngeacht, als der that gnugsam vberwiesen, sol vermöge des Gesetzes pirocedirt werden. Cleophas. Derowegen wil ich nun vermöge dieses Vrtheils, welches dem Rechten vnd aller billigkeit gemeß, euch beiden Alten gefragt haben, ob jhr noch mals gedenckt, bey der ängestalten klage zu- bleiben. Midi AN. Ich für meine Person wil dabey bleiben. SiMEON. Ich wil auch nicht dauon.abestehen. Cleophas. Ich frage weiter. Ob jhr dasselbe alles, so jr der Susannen schult gegeben vnd zugemessen, mit ewern äugen selber gesehen habet. MlDIAN. Ich habe es gesehen. SiMBo;^. Ich habe es auch gesehen. Cleophas. Ich frage nochmals, ob jhr mit ewern Augen g h das dieses gegenwertigs Weib die Susanna, ab a kommen, die Magt von sich geschieket, vnd die adliofiea'lMbe. 112 SUSANNA. MlDIAK. Ich habe es gesehen, virnd auch gehört, das sie derMagt wegk zugchen befohlen hat. SlMEON. Was ich gesehen habe, das kan ich nicht wiedersprechen, Ich habe solchs gesehen. Cleophas. Ich frage nochmals, ob jhrs gewisse gesehen habt, das ein S24 Junger Geselle sich zu diesem Weibe gefunden, Zu jhr sich auff den schos gesetzt, Ihr an die Brüste gefuhlet, Sie, das Weil», den jungen Gesellen vmbhelset, Ihne geküsset, Mit jhme gebuhlet, vnd die wirckliche Ehe gebrochen, Vnd da ihr darzu kommen, das diß Weib mit dem Jungen Gesellen dauon gelauifen sey? MiDIAN. Ich bezeuge, das ichs mit diesen meinen Augen gesehen habe. SiMEON. Ich kans nicht leugnen mit gutem Gewissen , ich habe es ge- sehen. Cleophas. Wollet jhr dann bey dieser ewrer nachmahligen aussage be- stendiglich verharren? MiDlAS. Ja, in alle ewigkeit wollen wir nicht anders sagen« SiXEON. Wenn ich anders reden solte, so müste ich liegen. Cleophas. Könnet jhr dieses alles mit warheit, ohne Verletzung ewers Gewissens sagen? MiDIAK. Worumb nicht? S25 SiMEON. Ich habe mit diesem anklagen mein Gewissen im geringesten nicht beschweret. Cleophas. Könnet jhr dieses alles wol mit gutem Gewissen sagen, Tnd mit einem Eydt bekreOUgen. MiDiAsr. Wenn ichs nicht kan geubriget sein , so wil ich schweres. ACTUS IV, SCENA 4 H3 SiHEOir. Ich kans wol schweren. Cleophas. Weil ich dann vermercke, das jhr nochmals bey ewer anklage bestendiglich verharret, Ynd das Vrtheil vermag, das jhr auff sol- chen fall schweren sollet, Als frage ich. Ob jhr einen Cörperlichen Jaden Eydt, mit klaren hellen Worten, vnd mit gutem reinen ge- wissen, schweren könnet oder wollet? Midi AN. Ich verhoiFe, man werde mir doch wol so viel glauben zustel- len, das des Eydes nicht nötig, Doch wenn ichs nicht kan erlassen werden, so wil ich schweren. SlMEON. oM Ich hette verhofTet, wir betten wol so viel vmbstende ange- zeiget, das man vns billig glauben, vnd mit dem Eyde verschonen solte. Wens aber jhe nicht anders sein kan so wil ich schweren. Cleophas. So wil ich euch gleichwol vermahnet haben, Ihr wollet es wol betrachten, was jhr thut, könnet jhr mit guter Warheit nicht schwe- ren, So lasset eß bleiben, Vnd beschweret ewer gewissen nicht, Denn der da falsch schweret, mißbrauchet GOttes nahmen, vnd wer das thut, den wil GOTT nicht vngestraffet lassen. So gebeut auch GOtt außtrücklig in seinem Worte , das man nicht solle falsche Ge- zeugniß führen, wieder seinen Nehesten. Darumb wil ich euch nochmals trewh'ch vermahnet haben. Beschweret ewer gewissen tt7 nicht. Werdt jhr aber falsch schweren , so werdet jr der frawen bluth auff euch laden. Vnd es wirdt gehn Himmel vber euch schreyen. Darumb bedenckt wol, was jr thut. Es stehet euch noch frey, entweder von der klage, so sie vnschuldig abezustehen. Da sie aber schuldig, das jhrs mit einem Eyde, wie der euch sol vor- gehalten werden, bekreOliget MlDiAN. Ich wil schweren. Ynd ich auch. SlMRON. Cleophas. Ihr seit gnugsam vermahnt Wenß je denn nicht anders sein kan, so leget die Hende auff den Kopff, vnd sprechet nach, wie euch sol vorgelesen werden, loachime leset jhnen den Eydt vor. iiA SUSANNA. lOACHlMUS. Sprecht mir nach, Adonay. SiMEON. Midi AN. Adonay. lOACHIlIUS. Ewiger almechtiger Gott SlMEON. MiDUN. Ewiger almechtiger Gott. lOACHOfUS. Ein Herr vber alle Melachim. SiHBON. MiDIAN. Ein Herr vber alle Melachim. 228 lOACHIXUS. Ein einiger Gott meiner Vater. SlMEON. MiDIAN. Ein einiger Gott meiner Vater. lOACHIMUS. Der du vnB den H. Torach gegeben hast. SlXEON. MiDIAN. Der du vns den H. Torach gegeben hast. lOACHIMUS. Ich niffe dich vnd deinen H. Namen Adonay. SlMBON. MlDIABT. Ich ruffe dich vnd deinen H. Namen Adonay. lOACHIMUS. Vnd deine Allmechtigkeit an. SlMEOir. MlDIAK. Vnd deine Allmechtigkeit an. lOACHIHUS. Das du mir helffest bestettigen meinen Eydt SlMEON. MiDIAN. Das du mir helffest bestettigen meinen Eydt, lOACHIMUS. Den ich jetzo thun sol. SlMEON. MiDIAN. Den ich jetzo thun sol. lOACHIMUS. Vnd wo ich vnrecht vnnd betrieglich schweren werde^ ACTUS IV, SCENA4. liS SlMEON. MiDIAN. Ynd wo ich viurechl vnd betrieglich schweren werde, lOACHIMüS. So sey ich beraubet aller Gnaden des Ewigen Croites. SlMEON. MiDIAN. So sey ich beraubet aller Gnaden des Ewigen Gottes. lOACHIMUS. Vnd mir werden auffgelegt alle die Straff vnd Fluch, SlMBOlf. MiDIAN. Vnd mir werden auffgelegt alle die Straff ynd Fluch, lOACHIMUS. Die GOtt den verfluchten Juden aufferlegt hat, SlMEON. MiDIAN. Die Gott den verfluchten Juden aufferlegt hat. lOACHIMVS. Vnd mein Leib vnd Seel, SlHEON. MiDIAN. Vnd mein Leib vnd Seel, lOACHIMUS. Haben auch nicht mehr einig Theil an der Versprechung, SlMEON. MrnuN. Haben auch nicht mehr einig theil an der Versprechung. lOACHIMUS. Die vns Gott gethan hat SlMEON. MiDIAN. Die vns Gott gethan hat lOACHIMUS. Vnd ich sol auch nicht theil haben an Messias, SlMEON. MiDIAN. Vnd ich sol auch nicht theil haben an Messias. lOACHIMVS. Noch am versfurochenen Erdreich. SlMEON. MiDIAN. Noch am versprochenen Erdreich. lOACHIMUS. Des H. seligen Landes, SlMEON. MiDIAN. Des H. seiigen Landes. 8» 106 SVSANNA. solches verlohnen wolle, bitten. Ob mich nun wol die beiden Alten hie ha? t verklaget, auch viel vmbstende zu jhrer beschönung ange- zogen. So weis ich mich doch der Sachen, Gott lob vnd danck, in meinem Gewissen vnschüldig. Ich habe die gedancken, einen an- dern, denn meinen Man, zulieben, niemals in mein Hertze genom- men. Geschweige dann, das ich in der That, wie sie mir solches feischlich vnd mit gesparter warheit schuldt geben, solte vollen- bracht haben. Es ist nicht ohn, das ich Vorgestern, wie sie ge- saget, in den Garten zu baden gangen. Vnd meine Magt von mir 209 geschickt, Ihr auch die Thur zu zuschliessen befohlen, ich habe sie selber nicht zugemacht, wie angezogen worden. Sondern die Hagt hat sie zugeschlossen. Vnd damit sie könte wieder zu mir kommen, vnd mir dasselbige, wie ich jhr befohlen O^ie ich sie denn nach Balsam vnd SeifiTen geschicket) bringen, meinen Hauptschlüssel zu- gestellet. Als ich nun nicht anders gemeinet, ich were gar alleine, wie ich dann CGott sey mein Zeuge) als ich in den Garten kommen, niemans darin gesehen. Denn so ich jemands ersehen hctte, würde ich mich nicht entblösset, vnnd zum Bade geschicket haben. Als habe ich meine Kleider angefangen abzulegen. Damit ich mich, wegen der grossen Hitze etwas kühlen, vnd abwaschen möchte. Wie ich dann vor diesem wol mehr gethan, wie mich kein heyl hat Das ich aber solte einen Jungen Gesellen gesehen , vnd mit dem- 110 selben gebulet, vnd derogestaldt, wie angezogen worden, mit jhme gebahret habe. Daran geschieht mir vor GOtt vnd der Welt vnrecht Vnd bitte derhalben euch Richter, jhr wollet meine vnschuldt be- hertzigen. Mein gut Gerüchte, so ich je vnd allwege gehabt, in acht nhemen, Vnd mich derogestaldt auiT diese falsche anklage nicht zum Todte verdammen. Doch wenn ich ja sterben sol. So wil ich GOtt im Himmel die Rache befehlen. Der wird meine vnschuldt wol» zu rechnen, vnd an tag zubringen wissen. Vnd ob ichs schon gerne wolte anzeigen, wie die beiden Alten so da stehen, mit mir vmb* gangen, Vnd was sie mir mit guten listigen Worten, Mit Geschencke, Hit bedrewung. Ja mit gewalt, angemutheU So wirdt man mirs doch Sil nicht gleuben. Vnd da ich mich von jhnen nicht habe wollen be- wegen lassen, vnd jhren vnzüchtigen vnd vnkeuschen Begirden folgen, dadurch sie mich denn, sintemal sie sich mit fleis darumb im Garten, doch mir vnwissent, versteckt gehabt, nach GUmpff vod Ehre gestanden. Mus ich diese falsche anklage auET mich nhemeOi ACTUS IV, SCENA 2. M7 Wie sie mirs dann auch zuaor gesagt, Das sie es thun weiten, Aber ieh wil Heber schweigen, vnd leiden. Ich kan mich auAT Zeugen, so meiBe msdioldt derogestaldt an den tag bringen köndten, nicht be- ndfeiL Aber GrOtt im Himmel ruffe ich zum Zeugen. Der weis vnd erkeimet mein Hertz. MU)IAN. Was sageatu du giffliges Thier? Leugnestu das du mit einem Jmgen Gesellen gebuhlet, vnd denselbigen geküsset hast? Susanna. tis Ja Alter, das leugne ich. Denn du beschuldigest mich dessen^ das ich nicht gesehen, auch nie in mein Hertze genommen, viel weittger voUenbracht habe. MlDIAN. Nun ists gleichwol war, ich habs mit diesen beiden äugen getehn. Susanna. Das leugestu, du hast es nicht gesehen. Cleophas. Stilhi. Ich habe die sache zu beiden teilen gnugsam angehöret, Vand weil sie nun der Wichtigkeit, das wir vns deshalben bereden müssen. So gebiete ich, das beide Partheien abtreten, vnd sich in- mitlelst weder mit Worten, noch mit der That, keiner an dem an- dern vergreiffe. Ihr Steckenknechte, nhemet das Weib in ewre Verwahrung, Vnd jhr andern Diener gehet auch beyseits, biß das ich euch wiederruffe. C^ gehen alle abe.) ACTUS QUARTI SCENA TERTIA. nM Ci»pka§, AehUopheL SamueL ludae. loaehimue. Bartholomeue. Cleophas. Lieben Herrn, jhr habt ohn zweiffel gehöret, was es für eine schendliche vbelthat sey , deren die beiden Alten als Simeon vnd Hidias, die Susannam alhie öffentlich beschuldiget haben. Auch was sie vor vmbstende hin vnd wieder dabey angezogen. Was auch das beschöldigte Weib hinwieder zu jhrer gegen antwort eingebracht: Derfaalben begere ich, es wolle ein jeglicher sein votum, was hierinne zathun sein wolle geben. Alsdann wil ich die vota colligiren, vnd nack dieser Sachen gelegenheit ein Vrteil concipieren. loa SÜSANNA. ACHITOPHRL. Ich habe ausführlich angehöret, was diese beiden Alten die Susannam beschuldiget haben. Vnd mos bekennen, das die an- klage förmlicher weise angebracht, Vnd ausfürlich mit allen ymb- lu stenden deduciret worden. Vnd ob wol das Weib zu jhrer Verant- wortung etwas wiedriges berichtet. So kan ich doch bey mir nicht befinden, das sie es gnugsam, vnd wie sichs gebühret, abgelehnet, Denn hie sein zwey Zeugen, Vnd vnser Gesetz, welcbs vns Moses aus befehl des HErm geben hat, leret vns, Das in zweier Zeugen Munde, die gantze Sache bestehen sol. Weil dann nun zwey Zeu- gen sein. Welche nicht allein einhellig aus einem Maule solches af- firmieren. Sondern sie sein auch also geschaffen, das sie billicb, wegen ihres Alters, Herkommens vnd Standes, für warhaffUg müs- sen gehalten werden: Als weis ich anders nichts zu votiren, denn das man das Weib hinaus führe, vnd vermöge des Gesetzes, als eine vberwundene Ehebrecherin , mit Steinen zu Todt werffe. Samuel. Ich habe angehöret, was von den beiden Alten wieder Susan- 215 nam geklaget worden, Vnd befinde nun die Sache also geschaffen, daß das Weib, die angestelte Klage vnd beschüldigung nicht gniig^ sam abgelehnet, Vnd sich derselben , wie jhr wol gebühret bette, enthoben. Weil denn nun in zwey er Zeugen Munde, die sache bestehen sol vnd mus, Vnd sie gnugsam vberzeuget, Als schliesse ich dahin, das sie billich, vermöge des Gesetzes, als ein Ehebre- cherin, andern zum abschew, mit Steinen zu.Tode geworffen werde. luDAS. % Ich habe angehöret, was wieder die Susannam ausfürlich, vnd mit allen vmbstenden geklaget worden;« Weil ich aber gleicbwol der Susannen entschüldigung dagegen considerire, So befinde ich so viel, das die'circum'stanti» vnnd vmbstende etwas wieder ein- ander lauffen. Das sie in den Garten zu baden gangen sey, geste- S16 het sie. Das sie die Magt weg geschicket, gestehet sie auch. Doch nicht dergestalt, wie jr schuld wird gegeben. Sondern das sie jhr Balsam vnd Seiffen holen sollen. Mit zuschliessen der Thür, lauf- fen sie wieder einander. Die beiden Alten sagen, Susanna habe sie zugeschlossen. Susanna aber saget, die Magdt habe sie zngo* schlossen; Vnd habe jhr zu dero behuff jhren.Hauptschlüssel fe- ^han, das sie wieder zu jr desto füglicher hat kommen könoes,. ACTD5I?, SCENA3. 109 wriches dun wol n acht zo nhenen. Ynd wo ferne die Magl Yor- htfideii, woHe ich rathen, das man sie darüber gehöret bette. Da- But ■»■ sich nicht Terstiesse. Was sie letzlich zum beschlos hat angehenget, hnl mich bewogen, vnd allerhandt gedancken gemacht Man hat der Exempel wol ehe gehöret. Wie ist es de« Joseph er- ti7 gangen? Ynd der falle tragen -sich viel zu, danmib kömpt mir aache noch zw zeit sehr dunckel tot. Vnd in erwegnng aDes, kan ich nicht rathen. Da man nicht mehr gnind, als noch znr leit bey bracht bette. Das man stracks sie solte znm Tode derge- stalt Terdaninien. Wenn sie aber der Ihat gnogsam Tberbracht, ist es biBich, das sie gestrafft werde. ioACBiars. Ich habe so wol die hlage, als die TenuHwortnng angehört, ist anch tob mir noCirt worden, Ynd lasse mich des Herrn Jnd« ■einnng' gefallen. Weis dieselben nicht zmierbesMm. Dann das nrnn sich in Peinlichen Sachen, so vber Biet gehen, md nicht alles- dings Uar sein, wol fnrsibet, ist biUig. Clcothas. Ich habe mit Am nach der lenge angehöret, was ansforlicb wieder 5IniMHi n geklaget worden, Vnd bhu bekennen, das sie gnngsam firbracbt So habe ich anch hie entgegen der Snsannen ua flBlachildignng gehöret. Lasse nu dieselben anff jhren wert Tnd ▼■wert bernhen. Was anch m deme Tnterachiedlich Totiret wor- deSy hnbe ich Terstaaden. Scbliease nu derowegen dabin. Das nach dieser Sachen fglrginhfit dergestalt in demselben wolle ich wa e«rh die formalia des Vrtbeils zn dictiren. In Peinlichen SnchcB der beiden AHen, Xidtar Tnd SiaKonis Mlegern, eines Theihy ▼nd ^■■inr JoyafcimB Ehefraw Behbote«, anders Theils, kt nach flciisiger erwegvig der sacfaen tot Beete erkant, das die beiden Allen, HidMS TndSiawon, aochnBis aul allem ernste für der straffe des lleineidto znwamen. Tnd das sie dasselbige, was nicht ist, nicht sengen snBrn. Tnd wo teme sie nicht desto weniger alsdann bey jbrer rorig en aKinang Terharren werden, das w sofehes norbrndf OS nrit eineni Cirperfidben inden EjrdI zn Tcfifderen sotten sdbiUig wmh Ysd wmna aie salrhft fifcin, das alsdann gegen die ffnianni jhren emmemitm tnifrarbi, als der That ^Hgsam Tberwiesen, sol TomMmn dns Qt§^tMt^ pfiK<9dwel werdnir Also w^Mti Usiiny nann HO SUSANNA. ich gedacht, das in diesen Sachen wolle zuuerfahren sein, man nicht zauiel oder zu wenig thue. ACHITOPHEL. Ich befinde, daß das Yrtheil dem Rechten gemäß, weis es de- rowegen nicht zuuerbessern. luDAS. Ich lasse es mir gefallen. Samuel. Ich weis es nicht zuaerbessem. lOACHIliUS. Es ist der billigkeit gemeß. Cleophas. So wil ich sie lassen wieder raffen. Holla Bartholomee. Bartholomeus. Was wollen die Herrn? Cleophas. Laaff geschwinde hin, vnd sage den Partheien, das sie m an- hörung der Yrtheil sich alsbalt wiedenimb einstellen sollen. Bartholomeus. Ich wils mit fleis verrichten. Cleophas. SSO Ich wolte, das wir der Sachen mit gute abe weren, oder das sie nie für vns kommen were. Denn es ist eine verwome stehe. Gott wolle dem gerechten beystehen. Vnd der vnschuldig ist, des- sen vnschuld wolle Gott an den tag bringen. Das wünsche ich von Hertzen. Aber sihe, dar kommen sie her. Ich erschrecke swar fttr dem Eyd, wenn der sol geschworen werden. ACTÜSOÜARTI SCENA QUARTA. CUophoi, AchitopheL Samuel, Iud, den jungen Gesellen vmbhelset, Ihne geküsset. Mit jhme gebuhlet, ynd die wircklicheEhe gebrochen, Ynd da ihr darzu kommen, das diß Weib mit dem Jungen Gesellen dauon gelaulTen sey? MiDiA?r. Ich bezeuge, das ichs mit diesen meinen Augen gesehen habe. SiMEOK. Ich kans nicht leugnen mit gutem Gewissen , ich habe es ge- sehen. Cleophas. Wollet jhr dann bey dieser ewrer nachmahligen aussage be- stendiglich verharren? Ml Dl AK. Ja, in alle ewigkeit wollen wir nicht anders sagen. SlMEOlV. Wenn ich anders reden solte, so müste ich liegen. Cleophas. Könnet jhr dieses alles mit warheit, ohne Verletzung eweni Gewissens sagen? MiDIAN. Worumb nicht? S25 SiMEON. Ich habe mit diesem anklagen mein Gewissen im geringesten nicht beschweret Cleophas. Könnet jhr dieses alles wol mit gutem Gewissen sagen, ynd mit einem Eydt bekrefiUgen. MiDIAN. Wenn ichs nicht kan geübriget sein, so wil ich schweren. ACTUS IV, SCENA 4 U3 SiMEOor. Ich kans wol schweren. Cleophas. Weil ich dann vennercke, das jhr nochmals bey ewer anklage bestendiglich verharret, Ynd das Yrtheil vermag, das jhr auff sol- chen fall schweren sollet. Als frage ich, Ob jhr einen Cörperlichen Juden Eydt, mit klaren hellen Worten, vnd mit gutem reinen ge- wissen , schweren könnet oder wollet ? MiDIAN. Ich verhoffe, man werde mir doch wol so viel glauben zustel- len, das des Eydes nicht nötig. Doch wenn ichs nicht kan erlassen werden, so wil ich schweren. SlMEOlV. Ich holte verhoffet, wir betten wol so viel vmbstende ange- zeiget, das man vns billig glauben, vnd mit dem Eyde verschonen solte. Wens aber jhe nicht anders sein kan so wil ich schweren. Cleophas. So wil ich euch gleichwol vermahnet haben, Ihr wollet es wol betrachten, was jhr thut, könnet jhr mit guter Warheit nicht schwe- ren. So lasset eß bleiben, Vnd beschweret ewer gewissen nicht, Denn der da falsch schweret, mißbrauchet GOttes nahmen, vnd wer das thut, den wil GOTT nicht' vngestraffet lassen. So gebeut auch GOtt außtrücklig in seinem Worte, das man nicht solle falsche Ge- zeugniß fuhren, wieder seinen Nehesten. Darumb wil ich euch nochmals trewiich vermahnet haben. Beschweret ewer gewissen tt7 nicht Werdt jhr aber falsch schweren , so werdet jr der frawen bluth auff euch laden. Vnd es wirdt gehn Himmel vber euch schreyen. Darumb bedenckt wol, was jr thut Es stehet euch noch frey, entweder von der klage, so sie vnschuldig abezustehen. Da sie aber schuldig, das jhrs mit einem Eyde, wie der euch sol vor- gehalten werden, bekreOliget MlDIAN. Ich wil schweren. Vnd ich auch. SlMEON. Cleophas. Ihr seit gnugsam vermahnt Wenß je denn nicht anders sein kan, so leget die Hende auff den Kopff, vnd sprechet nach, wie euch sol vorgelesen werden, loachime leset jhnen den Eydt vor. 1 114 ' SUSANNA. lOACHIMUS. Sprecht mir nach, Adonay. SiMEON. Midi AN. Adonay. lOACHIMVS. Ewiger almechliger Gott SlMBON. MiDIAN. Ewiger almechtiger Gott. lOACHIMUS. Ein Herr vber alle Melachim. SiMBON. MiDIAN. Ein Herr vber alle Melachim. 228 lOACHIMUS. Ein einiger Gott meiner Väter. SlMEON. MiDIAIf. Ein einiger Gott meiner Väter. lOACHIMUS. Der du vns den H. Torach gegeben hast SlXEON. MiDIAN. Der du vns den H. Torach gegeben hast lOACHIMUS. Ich ruffe dich vnd deinen H. Namen Adonay. SlMBON. MlDIABT. Ich ruffe dich vnd deinen H. Namen Adonay. lOACHIHUS. Vnd deine Allmechtigkeit an. SiMEOOr. MiDIAN. Vnd deine Allmechtigkeit an. lOACHIMUS. Das du mir helffest bestettigen meinen Eydt SiMEON. MiDIAN. Das du mir helffest bestettigen meinen Eydt, lOACHIMUS. Den ich jetzo thun sol. SlMEON. MiDIAN. Den ich jetzo thun sol. lOACHIHUS. Vnd wo ich vnrecht vnnd betrieglich schweren werde. • •• ACTUS nr, SCENA 4. 115 SlMEOlf. MiDIAN. Ynd we^ ich vnrecht vnd betrieglich schweren werde, lOACHIMirS. So sey ich beraubet aller Gnaden des Ewigen Gottes. tM SlMEON. MiDIAN. So sey ich beraubet aller Gnaden des Ewigen Gottes. lOACHIMUS. Ynd mir werden auffgelegt alle die Straff vnd Fluch, SlMBON. MiniAN. Ynd mir werden auffgelegt alle die Straff ynd Finch, lOACHIMUS. Die GOtt den verfluchten Juden aufferlegt hat, SlMBON. MiDIAN. Die Gott den verfluchten Juden airfTerlegt hat. lOACHlKVS. Ynd mein Leib vnd Seel, SlMBOir. MiDIAN. Ynd mein Leib vnd Seel, lOACHIMUS. Haben auch nicht mehr einig Theil an der Yersprechung, SlMBON. MroiAN. Haben auch nicht mehr einig theil an der Yerspreohung. lOACHlMUS. Die vns Gott gethan hat SlMBOlf. MlDUN. Die vns Gott gethan hat lOACHIMUS. Ynd ich sol auch nicht theil haben an Messiair, SlMBON. MiDIAN. Ynd ich sol auch nicht theil haben an Messias. lOACHIMUS. Noch am versprochenen Erdreich. SlMBOlf. MiDIAlf. Noch am versprochenen Erdreich. lOACHIMUS. Des H. seligen Landes, SlMBON. MllHAN. Des H. seligen Landes. 8» 116 SUSANNA. lOACHlHUS. Adonay ein Schöpffer des Himmels vnd des Erdreiclis, SlMEON. MiDIAN. Adonay ein Schöpffer des Himmels vnd des Erdreichs, lOACHIMUS. Ynd aller ding, SiMEOic. Midi AN. Ynd aller ding. lOACHIMUS. Auch mein, vnnd der Menschen, die hie stehendt, SlMEOOr. MiDIAN. Auch mein vnd der Menschen, die hie stehendt, lOACHIMUS. Ich ruffe dich an durch deinen heiligen Namen, SlMEON. MlDIAN. Ich ruffe dich an durch deinen heiligen Namen, lOACHIMUS. Auff diese zeit zu der W^trheit SlMEON. MiDIAV. Auff diese zeit zu der Warheit, lOACHIXUS. Das ich die Susannen Jojakims Weib, SiXEOs. Midi AN. Das ich die Susannen Jojakims Weib lOACHIHUS. In jhrem Garten SlMEON. Midi AN. In jhrem Garten, 231 lOACHIMUS. Mit einem Jungen Gesellen, SlMEON. MiDIAN. Mit einem Jungen Gesellen, lOACHIMUS. Buhlen vnnd Ynzucht treiben gesehen« SlMEOBT. MiDIAN. Buhlen vnd Ynzucht treiben gesehen. lOACHIXUS. Also ist es war. ACTUS nr, SCENA4. H7 SlMEON. MiDIAN. Also ist es war, lOACHIlfUS. Ohne alles gefehrde, SiHEON. Midi AN. Ohn alles gefehrde, lOACHIMUS. Argelist vnd verborgligkeiL SlMEOIf. MiDIAIf. Argelist vnd verborgligkeit, lOACHIMUS.- AIso bitte ich, SiHBON. MiDIAN. Also bitte ich, lOACHIMUS. Mir GOTT Adonay, SlMEON. MlDIAOr. Mir GOTT Adonay, lOACHIHUS. Zuhelffen, SlMEON. MiDIAN. Zuhelffen. lOACHIMUS. Vnd zubestettigen diese Warheit, SlMEON. MiDIAN« Vnd zubestetigen diese Warheit lOACHIVUS. Wo ich aber nicht recht, SlMEON. MiDIAN. Wo ich aber nicht recht, lOACHIMUS. In diesen Sachen. Simeon; Midian. In diesen Sachen. lOACHIMUS. Sondern einige vnwarheit, SlMEON. MiDIAN. Sondern einige vnwarheit. 1 118 6USANNA. lOACHIMUS. Falsch oder betriegligkeit, SiHKON. MmiAN. Falsch oder betriegligkeit, lOACHIMUS. Darein gebraucht, SiMEON. Midi AN. Darein gebraucht, lOACHIHUS. So sey ich Heram, SlMEON. MmiAN. So sey ich Heram, lOAOflIMUS. Vnd verflucht ewiglich, SiMBON. MiDIAN. ' Vnd verflucht ewiglich. lOACHIMUS. Wo ich auch nicht recht, SlMBON. MiDIAN. Wo ich auch nicht recht, lOACHIMUS. Vnd war habe, Vnd war habe, In dieser Sache, In dieser Sache, Das mich dann. Das mich dann, lOACHIMUS. Vbergehe vnd verzehre SlMBON. MiDIAN. Vbergehe vnd verzehre lOACHIlfUS. Das Fewer, SiMEON. MiDIAir. lOACHIHUS. SlHEON. MiDIAN. lOACHlMUS. SlMEON. MiDIAN. ACTUS IV, SCENA4. 11» SlMEON. MiDIAN. Das Fewer, lOACHIMUS. Das Sodoma SiXBOff. MiDlAN. Das Sodoma lOACHIMUS. Vnd Gomorrha vbergieng, SiXEOff. MiDIAN. Vnd Gomorrhd vbergieng, lOACHIXUS. Vnd alle die Fluch, SiXEON. MiDIAN. Vnd alle die Fluch, lOACHIXUS. Die an der Torach SiXRON. MiDIAN. Die an der Torach lOACHIXUS. Geschrieben stehen, SiXBON. MiDIAN. Geschrieben stehen. lOACHIMUS. Vnd das mir auch SiXEON. MlDIAK. Vnd das mir auch lOACHIXUS. Der wäre GOtt, SiXEOH. MiDIAN. Der wäre GOtt, lOACHIXUS. Der Lanb vnd Graß SiXBON. MiDIAN. Der Laub vnd Graß lOACHIXUS. Vnd alle ding SiXEON. MiDIAN. Vnd alle ding n 120 SUSANNA. lOACHIHUS. Geschaffen hat, SlXEOlV. MiDIAN. Geschaffen hat lOACHIMUS. Nimmermehr zu hülffe, SiHEON. Median. Nimmermehr zu hülffe, lOACHIMUS. Noch zu Statten komme, SlHEON. MlDIAN. Noch zu statten komme. lOACHIMUS. In einigen, In einigen Meinen Sachen, Meinen Sachen, Ynd nöthen, Vnd nöthen. SlMEON. MlDIAN. lOACHIMUS. SiMBON. MiDUN. lOACHIMUS. SiXEON. MlDIAN. Clbophas. Weil jhr dann nun nochmals bey ewrer Klage verharret, Auch dieselbigen mit ewrem Cörperlichen wircklichen Eyde öffentlichen bekrefftiget vnd bestettiget, So wil ichs hiemit inn ewer GewiaseA geschoben haben. Habet jhr nun falschlich geschworen, GOtt wird euch wol finden. ACHITOPHEL. Weil sie denn nun diesen Eydt wircklich geleistet, so wird jhnen billich Glaube zugemessen, Derhalben wollest ein Vrtheil feilen. Cleophas. Ich wil ein Vrtheil, wie solches die Mosaische Rechte mit brin- 185 gen, sprechen. Denn also stehet geschrieben: So eine Frawe, die n Man vertrawet ist, in der Stadt bey einem Ehebrecher sidi So sollen sie beide aus dem Thor auff das Feldt gefiUireli ACTUS IV, SCENA 4. 121 vnd mit Steinen za Todte geworffen werden, Ynd das gantze Voick sol sprechen, Amen. Cleophas. Amen. Amen. ACHITOPHEL. Amen. Samueu Amen. luDAS. Amen. lOACHIMUS. Amen. MiDIAN. Amen. SiMEON. Amen. Anthonius. Amen. BORTHOLOMiBUS. Amen. Dauus. Amen. Dromo. Cleophas. Dieweil dann nun diß Weib, des Ehebruchs, vermöge der Rechte, mit zweyen Zeugen, durch einen geschwornen Eydt gnug- sam vberzeuget vnd vberwiesen. So beuhele ich kraflft meiner ge- walt, euch beiden Stöckenknechten, Das jhr sie wider bindet, Sie M hinaus f&hret. Damit sie mit Steinen zu Todte geworffen werde. Vnd jhr zween Alten, werffet den ersten Stein auff sie. Wie dann solchs im Gesetze Gottes verordnet vnd befohlen ist MiDIAN. Ich dancke dem Vrlheil, Vnd wil demselben also nachkommen. SlMEON. Ich bedancke mich des vrteils, vnd wil thun, was mir be- fohlen ist Susanna. 0 du Gerechter vnd Barmhertziger GOtt, Der du bist ein war- haffUger Zeuge meiner vnschuldt, Kom mir armen menschen zu 122 SUSANNA. hülff, Stehe du mir bey, in dieser grossen Noth, Dann da, du weilt es, du Getrewer GOU alleine, Das ich vnschüldig, vnd feischlich dieser vbelthat halber, so ich nie in mein Hertz genommen, viel weniger zu Wer«ke gerichtet, beklaget werde. Vnd ob ich wol 837 verhoffet. Ich hette meine vnschuldt gnugsam dargethan. So befinde ich doch, das ich durch falsch gezeugnus, vnd durch einen falschen äydl, aber doch vnschüldig, bin vberwunden worden. Weil ich dann nun keinen Menschen habe, der durch sein gegenzeugniß mich vom Tode erretten, vnd diese schmach von mir nhemen könte, denn du allein mein GOTT, So wil ich auch von aller Menschen hülffe vnd Gnade, mein gemüthe abwenden, vnd zu dir allein kehren. Vnd ruffe dich nuhn, als einen gezeugen ahn. Als einen Richter vnd eifTerer. Der du kanst sehen in die tleffe der Menschen Hertzen. Der du alles schawest, vnd dem alle ding, ehe denn sie geschehen, zuuor bekant sein. Du wollest dich meiner in meinen hödisten Nöthen annhemen, vnd dich vber mich erbarmen. Du hast dich jhe f38 selber in deinem Wort dahin verpflicht, das du dich derer, so ver- lassen sein, wollest annhemen Vnd recht schaflfen, denen die vn- recht leiden vnd dich vber sie erbarmen. Darumb erinnere ich dich deiner zusage, vnd vermahne dich bey deinem Eydt, den du ge- schworen hast. Du als ein Warhadltiger GOtt der gerechtigkeik, wollest dich meiner als einer verlassenen Person gnediglicheii an- nhemen. Du getrewer GOtt, du hast jhe selber gesagt, du wollest den nicht vngestrafTet lassen, der deinen nahmen mißbrauchet, vnd feischlich sohwereL Weil dir denn wol bewust Wie felschlicli diese beiden alten, deinen nahmen dadurch mißbrauchet, das sie so einen feischlichen grewiichen Eydt geschworen haben. Als bitte ich dich du getrewer Gott Du wollest deinen gerechten Zorn vber sie ausschütten, das dadurch nur meine vnschuldt, vnd guter nähme S39 möge errettet werden. Ich wil zwar gerne sterben, vnnd mich dei- nem willen vntergeben. Weil ich one das meiner Veter vnd meiner Sünde wegen, des tods schuldig bin. Aber darumb bitte ich dich, Du wollest min in meiner höchsten vnd letzten noth beystehen, dt- mit ich getrost vnnd vnuerzagt, seliglichen zu dir zum Ewigen Leben einschlaffe. Letzlich, so bitte ich dich auch getrewer GOTT, Du wollest nur nach meinem todt, meine vnschuldt an den Tag brin- gen. Damit jdermenniglig, wie dann auch meine zubehörige, sehen, ai 1 meine Feinde bekennen müssen, das mir zu viel gescheheOi ind ich Feischlich beklaget gewesen sey. ACTUS IV, SCENA 4. 123 SlMEON. By, was lasset jhr sie lange plappern, führet sie jmmer hin« tus, damit sie jhm verdienten lohn empfangen möge. Susanna. Weil es dann jhe nicht anders sein kan, So bitte ich nicht MO mehr, man möchte mir jhe diß einige noch vergönnen, das ich erst- lich meinen Mann, meine Eltern segenen, vnnd meinen lieben klei- nen Kindern den letzten Kuß geben möge. Cleophas. Ihr bitten ist der billigkeit gemeß. Ihr Stecken Knechte, lasset sie so lange wieder los, damit sie sich mit den jrigen erst letzen möge. Ach, GOtt weis, mich jammert des Weibes. Ist sie vnschül- dig, so gebe GOtt ein Zeichen jhrer vnschuldt. Damit wir jhr Bluth mdt vns nicht laden mögen, die wir sie zum Tode verdammet haben, (deophat vnd Bejfntzer des OerUhta stehen auff, vnd treten etwas heyseits.) SuSANNA. 0 du Getrewer GOtt, Ich ruffe dich an in meiner letzten Noth, du wollest mir^nediglichen beystehen, vnd mich ja nicht verlassen, Dann auff dich habe ich alle mein vertrawen vnd zuuersicht gesetzt. 141 Ich beoefaele dir mein Leib vnnd Seele, Nim sie HERR zu dir in die Ewige Freude. Ich weis vnnd gleube festiglich, das du mein Er« löser lebest. Vnd du wirst mich hemacher aus der Erden auffer* wecken. Vnd werde mit dieser meiner Haut vmbgeben werden. Vnd werde in meinem Fleische Gott sehen, vnd in ewigkeit an- schawett. Denselben werde ich mir sehen, vnd diese meine Augen werden jhn schawen, vnd kein frewbder. Ich beuhele dir auch, 0 da getrewer GOtt, Meinen lieben alten hochbetrubten Vater, Vnd meine hertzliebe alte hochbetrübte Mutter, Die meinet halber sehr bekümmert sein. Denn sie werden meinen vnschüldigen Todt oflFl MS entgelten müssen, vnd von jederman verspottet werden. *Vnd bitte dich, du wollest sie in jhrem elend nicht verlassen, sondern sie trö- sten. Ich befehle dir meinen hertzlieben Man, Welcher durch die falsch gezeugnis meiner, als seiner lieben Frawen, vor der zeit be- raubet wird. Vnd inn den betrübten Widwen Standt tretten mus. Da wollest doch seiner in seiner hohen bekümmemis dich mit gna- den annhemem Dann du hast ja gesagt. Du wollest dich Widwen md Wayseo, vnd aller derer, so bekümmerts gemühts vnnd Hertzeo sein, mit gnaden annhemen. So beahele ich dir auch meine kleine 124 SüSANNA. vnmündigen Kinderlein , Du getrewer GOtt, Der du ein GOtt der Waysen vnd Seuglingen bist, Du wollest jhr rechter Vater, be- Schützer vnd schirmer sein, vnd sie vor allem vbel Leibs vnd der Seelen gnediglichen behüten. Anna» w Ach dar sihe ich meine liebe Tochter herfuhren. Ach nun ists alles verloren, Nun ist keine hoDhung, kein hülff, vnd kein troet mehr. Ach es ist nun mit mir aus. Ach wolte Gott, das mir ein Ohn- macht vbergienge, vnd mir das Hertze abstiesse, damit ich diß vn- glück an meiner lieben frommen vnnd gehorsamen Tochter nicht erleben möchte. Ach das ich sie nicht zur Welt getragen hetle. Ach das sie, als sie mir an meinen Brüsten gelegen, ersticket were. So holte sie diesen betrübten schmelichen gang nicht gehen, Vnd ich auch solches an jhr nicht erleben dürffen. Ach, ach, mein Horts ist mir gantz bestorben vor grosser angst vnd furcht Alle Glieder zittern mir im Leibe. Ach nu befinde ich, das es war sey, wie man sagt, Kinder kommen von Hertzen, vnd gehen wieder zu Hertt^n. Ach, ach, wie ist mir so wehe, vnd bange. Helkia. 844 Ach, das sich die Erde aufFlhete, vnd verschlänge miclu So wolte ich frölich sein, damit ich dieses Jammers abkeme. Wta aol ich doch anfangen? Wem sol ich meine noth klagen? Niemand ist, der sich mein annimpL 0 ich vnglückseliger Mensch. 0 das idi nie geboren were. Ach GOtt, ich weiss vor angst schier nicht, wo aus oder ein. Ich bin nicht anders, als einer, so in der jrre gehet Ich bin gar verzüfH, also, das ich nicht weis, was ich thue. Meine Augen seind mir verdunckelt, das ich schier nicht sehe. Vnd meine Ohren seind mir verstopfTet zuhören. Ach, was ists ein gros hertzeleidt, wenn die Eltern ein solck vnglück an jhren Kindern er- leben müssen. Ach GOtt, wo sol ich hin? Ach GOtt hilff mir. Dann wo du nicht hilffest, so ists alles verloren. Ach sihe, wie elendige lieh kömpt sie daher. 945 lOJAKIH. Der Tag müsse verloren sein, darinne ich geboren bin. Vnd die Nacht, da man sprach. Es ist ein Mänlein empfangen. Derselbe Tag müsse finster sein, Vnd GOtt von oben herab müsse nicht nsdi jhme fragen, Kein glantz müsse vber jn scheinen. Finsternis Tnd dunckel müssen jhne vberweldigen, Vnd dicke Wolcken mOssenl ACTUS IV, SCENA 4. 125 vber jhme bleiben, Vnd der dampIT am Tage mache in greßlich. Die Nacht müsse ein dunckel einnhemen, vnd müsse sich nicht vnter den Tagen des Jars frewen. Noch in die zai der Monden komen. Sihe, die Nacht müsse einsam sein, Vnd kein jauchtzen drinnen sein. Ihre Sterne müssen finster sein in jhrer demmerung. Sie hoffe auff Liecht, vnd komme nicht, Vnd müsse nicht sehen die Augenbmn M« der Morgenröte. Das sie nicht verschlossen hat die Thür meiner Matter Leibes, Vnd nicht verborgen das vnglück vor meinen Augen. Wonimb bin ich nicht gestorben von meiner Mutter Leibe an? Worumb bin ich nicht vmbkomen, da ich aus meiner Mutter Leibe kam? Worumb hat man mich aulT den Schoes gesetzt? Worumb bin ich mit Brüsten geseuget? So lege ich doch nun, vnd wcre stille, schlieffe, vnd bette ruhe. War ich nicht glückselig? War ich nicht fein stille? Hatte ich nicht gute ruhe, vnd kome in solche grosse vnruhe. Ach GOTT, ich weis nicht wo ich hin sol. Die gantze Welt ist mir zu klein. Ach, Ich weis nicht, was ich für grosser angst thun oder anfangen sol. Susanna. 147 Nun wol an, dorth sehe ich meinen liebn Vater, auch meine liebe Mutter, auch meinen hertzlieben Man, vnd meine Kinder. Ich wil zu jhnen gehen, vnd mein abscheidt von jhnen nhemen. Dann meins bleiben ist nicht hie. Ach mein lieber Vater, ich dancke euch, das jhr mich in meiner Jugent zu aller Gottesfurcht vnd Tugenden aufferzogen, vnd gehalten, mich auch mit Kleidern, Speise, Tranck, vnd aller Nothturfll versorget, vnd zun Ehren vnd Heiligen Ehe- stande verholfeu habet Vnd bitte nhun ganlz fleissig, vnd vmme Gottes willen. Da ich vieleichte aus Jugent, vnd vnuerstandt, wis- sentlich oder vnwissentlich , euch womit zu nahe gewesen vnd er- zürnet hette, Ihr wollet mir solches nicht behalten. Sondern Veter« lichen verzeihen vnd vergeben. Vnd weil ich nhun durch Falsche 148 anklage zum Tode bin verdampt worden. Auch jetzundt auff dem wege bin, das ich von dieser Welt abscheide. So wil ich euch hie- mit Gott befohlen , vnd die letzte gute nacht gegeben haben. Vnd bitte vmb Gottes willen, Ihr wollet euch meinen hertzlieben Man, auch meine hertzliebe Kinder lassen befohlen sein, Vnd wenn sie nun so alt werden, sie in aller Gottesfurcht vnd Tugenden auffer- ziehen. Nun gute nacht, mein allerliebster Vater, es mus gescheiden sein. Ach mein lieber Vater, nehmet mich doch noch einmal inn den 126 SÜSANNA. Arm, Denn es wird nicht lange dahin, so werdet jhr mich nimmer- mehr sehen. Ach mein allerliebster Vater, habet gute Nacht Dm liebe Gott behüte euch, Vnd seid nur getrost. Denn ob ich schon sterben mus, so bin ich doch, Gott lob vnd danck, der Ihal nicht ü9 schuldig Wie mästet jhr thun, wenn ich vor lengst gestorben were. Bittet nur GOlt für mich, das er mir ein standlhaflftiges Hertze ver- leihen wolle, damit ich an Gott nicht verzagen. Sondern kühn vnd kecklich mit gewisser zuuersicht, das ich an jennem Tage wieder aufferstehen werde, in den Todt gehen möge. Helkia. Ach weh, ach weh, ach weh. Ach hilff lieber GOtt, Ach wo sol ich das gemühte her nhemen, das ich dir könne antworten, meine Hertzallerliebste Tochter. 0 ich armer vnglückseliger be- trübtr Vater, Ach, wie hat sich doch alle ding vmbgekehret. Ich solle, liebe Tochter, als dein Vater, dich billich jetzunder trösten, vnd ein Hertz zu sprechen, so tröstestu mich jctzundt Ach Hertz- sso liebe Tochter, ich kans nicht thun, das ich mit dir reden kan, mein Hertz ist mir dermassen beklummen, das ich mein gemüthe nicht genugsam gegen dich kan ausschütten. Ach wehre ich doch vor- lengst gestorben, oder stürbe diese stunde, das ich dis vnglück nicht erlebn vnd ansehn dürffte Ach, Ach, Ach Hertzliebe Toch- ter, ich wolle gerne viel mit dir reden, aber ich vermag es nicht zu thun. Weil es dann nun jhe nicht anders sein kan. So beFehle ich dich dem lieben Gölte, der wolle dir gnade vnd barmherizikeil wiederfahren lassen, flehet sie.) Susanna. Nun mein lieber Vater Gott behüte euch, vnd bitte nochmals, lasset euch meinen lieben Man, vnd hertzliebe Kinder getrewUch befohlen sein. Helkia. Ach das hertz im leibe wil mir vor angst vnd schmertzen be- sten, das ich sehen mus, das du meine liebe tochter so vnschiildig vnd so vnuerdient diesen Todt leiden mus. S51 SuSANNA. Ach lieber Vater gebet euch zu frieden. Ich wi! lieber m- schuldig sein vnnd sterben, als schuldig vnd leben. Vnd weil ei sp ferne komen, das mir durch dieß böse gerüchte, meine Ehre äbe- ACTUS IV, SCENA 4. 127 Ifeschnitten« So verlangt mich nur zum Tode, vnd ich wil hertzlich gerne sterben, vnnd wolte das ich bereit Todt wehre. Helkia. Ach ich kan dich nich lenger ansehen, noch anhören. Ich mueß bey seitz gehen. Susanna. Ach Hertzliebe Mutter, Ich dancke euch gleicher gestaldt, das jhr mich zur Welt geboren, vnd mit ewern Brüsten geseuget, er- nehrt^ gespeiset vnd erhalten, auch zu aller Gottesfurcht, Zucht vnd Erbarkeit vermanhet vnd erzogen habet Vnd bitte dienstlich, da ich vieleicht aus vnuerstandt jrgents womit euch zu Zorn beweget, jhr wollen es mir verzeihen vnd vergeben. Vnd weil sich nun die tss Zeit nahet. Auch jetzundt auff dem wege bin, das ich mein vnschül- dig Blut vergicsse, So wil ich euch dem lieben Gott befohlen haben. Der liebe GOtt wolle euch für allem vnheil gnediglich behüten vnd bewahren. Hertzliebe Mutter, ich bitte euch vmb GOttes willen, lasset euch meine hertzliebe Kinder befohlen sein, Vnd wenn sie das alter erreichen, so erziehet sie auOTin aller Gottesfurcht, Tu- genden vnd Erbarkeit, wie jhr mich auch gethan habet Nun liebe Mutter, ich wil euch auch nicht lange aufThalten, damit ich euch nicht vollents bekümmert mache. Addc zu guter Nacht, meine hertz- liebe Mutter, Seid nur getrost. Ob ich schon sterben mus. So sterbe ich doch, Gott lob vnd danck, der that, deren ich beschuldiget wor- !S9 den, vnschüldig, Vnd bittet den lieben Gott, das er mir, vnd meiner armen Seelen wolle gnedig vnd barmhertzig sein. Anna. 0 ich arme elende betrübte Fraw, vnd die elendeste, so je- mals mag gewesen sein, vnd noch komen kan. Ach, das ich zu die- sem grossem vnglück so alt habe werden müssen. Was habe ich doch manche geferliche Kranckheit ausgestanden, vnnd hat mich der Todt nicht würgen können, das ich diesen Tag noch habe sehen müssen. Ach du mein hertzallerliebste Tochter, So grosse frewde ich je vnd allewege an dir gehabt habe, so hertzlich betrübet bin ich jetzundt, nun ich dich dergestaldt sehen mus. Ach ich kan für angst nimmer reden. Ich weis auch schier nicht, was ich sage. Mich deucht, es gehe schier alles mit mir vmb, so angst ist mir. Nun mein herizliebe Tochter, ich vermag nicht lenger diesen jammer an- 128 SÜSANNA. SM zusehen. Darumb bcuhele ich dich dem lieben GOtt, der stehe bey in deinen grossen nöthen. SuSASiKA. Ach mein hertzallerliebster Man, Ach mein Schatz, Ach mein hülff vnd einiger trost, so ich negst GOtt auff dieser Welt gehabt habe, Ach mein lieber Man, Ich bitte, jhr wollet mir ja nicht 'zu- messen, als das ich diesen Todt verschuldet hette, Denn Gott weis, ich bin der that, derer ich beklagt, vnd darumb ich auch jetzunt sterben soll, vor GOtt vnd der Welt vnschüldig. Ich zweiffei auch nicht, jhr, mein lieber Man, werdet mir Zeugnis geben müssen, das ich mich je vnd allwegc gegen euch freundlich, dienstbar, vnd ge- horsam, vnd also erzeiget habe, wie solches einer frommen Ehr- lichen Ehefrawen eignet vnd gebühret. Ich habe auch nie keinen, 85o denn euch alieine geliebet, vnd in meine Arme genommen. So habe ich euch mit willen auch niemals erzürnet, Vnd da es schon aus vnuerstandt geschehen. So bitte ich vmb GOTtes willen vmb Ver- zeihung. Weil ich dann nhun so vnschüldig zu diesem Tode komme. So habet jhr auch desto mehr vrsachen, euch zu firieden zu geben. Dann ich mus doch einmahl sterben. Weil mir dann jhe mein Todt also bescheret ist, Vnd es Gott also versehen hat War- umb wollet jhr dann dem willen GOttcs wiederstreben? Darumb mein lieber Mann, gebt euch zu frieden, vnd befehlet GOtt die Ra- che, der wirds als ein gerechter Richter woi zu finden, vnd meine vnschüldig Bluth zu rechen wissen. Nun mein lieber Man, ich wil euch nicht lenger mit Worten aufflialten. Damit ich euch nicht zu S56 sehr bekümmere, Vnd weil es nun nicht anders sein kan, das wir vns auff dißmal scheiden müssen. So wil ich euch auch dem lieben GOtt befehlen, Vnd bitC^, jhr wollet die armen kleinen Kinderlein, die wir im Ehestande mit einander gezeuget, euch lassen befohlen sein, vnd dieselbigen zu aller Gottsfurcht vnd Tugenden aufferzie- hen, vnd vermahnen. Ach scheiden, was thustu wehe. Nun in GOttes Namen, Weil es dann je mus gescheiden sein, So wil ich euch zu guter letzte, inn meine Arme vmbfangen. Ach mein heriz- allerliebster Man, Lasset euch ja meine hertzlieben Kinder befohlen sein. Ach, Ach scheiden, scheiden. Nun mein lieber Man, Gol- tes willen kan man nicht wiederstreben, vnd was der verhengeli das mus geschehen. Nun in Gottes Namen, Müssen wir vns denn »•^T derogestaldt scheiden , Vnd die böse vnartige Welt, Vnnd falsche ACTUS IV, SCENA 4. 129 Zungen vnd logenhaflFUge Meuler, wollen vns nicht gestaten bey einander lenger in diesem Irdischen leben za sein. So wollen wir wils GOTT in dem Ewigen Leben in aller frewde vnd herrligkeit einander wieder schawen. Nun mein lieber Mann, Gott gebe euch viel Hundert Tausent Tausent guter nacht, vnd zeitliche ▼nd ewige wolfart, vnd helffe vns in dem ewigen paradis frölich wieder zusamen. Ach mein lieber Man -seit getrost Bittet GOtt den almechtigen, das er mir in meinen letzten seuflFlzen beystehen, ynd meiner armen Seelen genedig sein wolle. lOJAKIM. Ach, ach wo sol ich das hertz bekommen, das ich meiner frawen antworten künte? Ich hette vor diesem gemeinet ihein Hertz ise were Stälen, das mans mit keinem Metal verwunden könte. Aber diese Wort, so ich jetzundt gehöret habe, haben mir mein Hertze dermassen durchgedrungen vnd verstochen , das ich für angst nicht w^ wo ich aus oder ein sol. 0 schmertz vber alle schmertz. Ist es auch möglich, das einem Menschen kan weher vnd bänger sein, als mir jetzundt ist. Mein Hertz ist mir inn meinen Leibe, wie ein zerschmultzen Wacliß. 0 möchte ich nun mit dir sterben, mein hertsliebe Susanna. Wie frölich wolte ich sein. Wie willig wolte ich mich darzu geben, vnd selber darstellen. Ach ich vermag nicht lenger vor bangigkeit zu reden. (Weiset sie.) Ach, ach mein liebe Sosanna, Ach mein liebes Weib, Müssen wir vns dann nun so schei- den, vnd kan nicht änderst sein. So sey es GOtt im hohen Himmel geklagt Weil es dann nicht änderst sein kan. So beuhele dein Leib vnd Seele dem Allmechtigen in seinen schütz, der wolle dir gnedig vnd barmhertzig sein. Susanna. 0 jhr vnschüldigen kleinen vnerzogene Kinderlein, Ich bin ewert halber sehr hoch betrübet 0 wie erbarmet mich ewer so sehr. Das jhr ewre hertzliebe Mutter ohne einige schuldt deroge- staldl ao baldt verlieren, vnnd derselbigen beraubet werden müs- set Aber wolt GOtt, das jhr so verstendig wehret, das jhr meine vnschnldt erkennen köndtet, so würdet jhr desto weniger, wenn jhr zu Jaren kommen, euch meiner zu betrüben vnnd zu Schemen haben. Ach, möchtet jhr doch so alt sein, das jhr meine Vermhanung köttdten zu Ohren vnd Hertzen nehmen. Damit ich euch sagen möchte, vor meinem abscheidt, was jhr thun sollet. So wolte ich desto frö-- J« ▼• Bmoiflliirtic. ^ 130 SÜSANNA, 260 lieber sterben. Weil es aber nicht sein kan, So wil ich dich trewenGOTt angeruiTen haben, du wollest ihr Pflegevater sein, vnd jhren verstandt vermehren, ihnen mit gnaden bey wohnen, damit sie meiner Eltern, vnd meines lieben Mannes, welche ich hinder mich verlasse, lehre volge leisten mögen, Judith bringe mir die Kinder her. (Küsset vnd heUet eins rmbs ander.) Ach du mein lieber Benjamin, Ach du mein lieber Sohn, GOtt lasse dich gros werden, vnd stehe dir bey mit gnaden, das du dich in Gottesfurcht vnd al- len Tugenden, mögest erziehen lassen, damit du Gott vnd der Welt dienen mögest. Vnd du mein liebe Rebecca, GOTt behüte dich vor allem Vngelücke vnd vnheil, vnd wohne dir bey mit seinem heili- gen Geist, das du dich aller Zucht vnd Erbarkeit befleissigen, vnd 261 deinen Eltern keine schände noch Spott einlegen mögest. Das wün- sche ich dir von Hertzn, Ach du mein lieber Benjamin, Las didi noch einmahl küssen, Ynnd du mein liebe Rebecca komm her. Nhon Gott sey mit euch, vnd behüte euch semptlich vor allem vnglücke. Rebecca. Ach Mutter, wollet jhr dann nicht wieder zu mir kommen? SUSANNA. 0, kan auch ein Pfeil, oder ein Schwerdt einem so tieff ins Hertze gehen, als mir diese wort darein gehen. Rebecca. Mein liebe Mutter, worümb weinet jhr so sehr? SUSAN.>A. Ach, ach, ach, was ist das vor ein schmertze, das ich das hö- ren mus. Rebecca. Ach Mutter seid zu frieden, GOtt wird mich wol bewahren, ich wil fleissig das Vater vnser beten. SuSANNA. Ach Gott, ach Gott, Wie engstiget mich mein Hertz. Vnd wenn alle Steine, so in der Welt sein, mir entzeln auff meinen kopff fie- 262 len, köndte ich daruon solche Schmertzcn nicht empfinden. Rebecca. Mutter, wollet jhr dann nicht wieder kommen? SuSANNA. 0 HErr GOtt, das sein durchdringende Wort. Mein liebe Re» ^')cca, Ich komme nicht wieder, ich mus sterben. ACTUS IV, SCENA 4 134 Rebecca. So siebe ich euch nun nicht mehr? Susanna. 0 hilff GOtt, welche schmertzen habe ich in meinem Hertzen. Ach meine liebe Tochter, Du wirst mich nun nicht mehr sehen. Rebecca. Nun mein liebe Mutter, so beuhele ich euch dem lieben Gott, Den wil ich für euch bitten , das er euch beystehe in aller noth. SuSANNA. 0 schmertz vber alle schmertz. MlDlAN. Nun, was wiltu lange mit den Kindern plappern, da gehe fort damit du deinen verdienten lohn empfangen mögest SuSANNA. Weil es dann nicht änderst sein kan. So sage ich ade zu gu- ter nacht, meine liebe Eltern. Ade mein lieber Man. Ade mein Hebe vnerzogene Kinder, Ade zu guter Nacht, du böse schnöde Welt Adde du verfluchte Stadt, die du solche verleumbder, vnd falsche Meuler in dir wohnende hast Adde zu guter Nacht Him- mel, Erde, Wasser, LufTl vnd Fewer, Adde Sonne, Mond vnd Stern. Adde Firmament, vnd alle Creaturen. Adde zu guter nacht, alle frewd vnd Wollust Dieser Tag ist der, da ich hie auiTErden meine Eltern, Man vnnd Kinder zum letzten mahl sehe. Nun meine liebe Eltern, auch lieber Man, vnd ihr lieben Kinder, Gehet zu Haus, vnnd 164 bittet vor mich semptlich, das Gott meiner Seelen wolle gnedig sein, Beuehlet GOtt die Rache, Ich weis, er wird meine vnschuld an den Tag bringen. Rebecca. Ach Mutter, ach küsset mich doch noch einmal. SüSANNA. Ach wehe vber alle wehe. Was köndte mir doch schmerlz- lichers auff dieser Erden begegnen. Rebecca. Ach liebe Mutter, Müsset jhr dann nun sterben? Ach ich ar- mes Kind, Wo wil ich nun eine Mutter wieder bekommen? Ach Mutter seid zu frieden, Gott wil euch nicht verlassen. Vnd sorget für mich nicht Ich wil alle Morgen , vnd alle Abendt mich GOtt b^ehlen, Der wird mich wol erhalten. Ach mein liebe Mutter, 9» 132 SÜSANNA. 265 gebet mir noch ein küsschen. (Kästet sie.) Ach noch eins. Ach noch eins zu guter letzte. Nun liebe Mutter, GOTT sey mit euch. Vnd ich wil bitten, Ewre vnschuldt sol an den Tag kommen. Ach, ach noch ein Püssichen, zu guter letzte, meine hertzliebe Mutter« SUSAINKA. Wer es doch kein wunder, wo mich GOtt nicht erhielte, Das ich verzagen mäste. Ynd wenn man mir mit glüenden Zangen das Hertze aus dem Leibe risse, köndte mir so wehe nicht geschehen, als durch diese Worte. Rebecca. (Im weg tragen rüffet dai Kindt Jmmer.J Ach mein liebe Mutter, Ach mein Mutter, Viel tausent guter nacht. SüSANNA. Ach das geschrey gehet mir durch Marck vnd Knochen. SlXEON. Was sihestu dich viel nach dem Kinde vmb? Sihe dort ist der ort, da du hin solL 866 SUSAKIVA. Nun adde zu guter nacht. Alle die hie stehen. Ich gehe nfaun jetzundt von hinnen aus diesem Irdischen Vaterlandt in ein ewiges Reich. 0 Todt, Wie erschrecklich bistu. 0 Todt, wie bitter bisto. Ach, was bin ich doch gewesen in dieser WelL Weinig zeit habe ich frewde gehabt Vnnd da ich nhun vermeinte erst frewde zu- erleben, an meinen Kindern, mus ich vnschüldig diesen betrübten gang gehen. Vnd ehe dann meine zeit kommen ist, schmehlich ster- ben. Vnd alle frewde vnd wollust, Meine betrübte Eltern, Meinen hochbekümmerten Man, Vnnd arme vnerzogene Kinder hinder mich 267 lassen. Nun HERR, Es ist dein wille also. Denn sonsten köndte mir kein Haer von meinem Haupte fallen. Demselbigen deinem Gött- lichen willen wil ich mich auch nuti gutwillig vntergeben. Ich bin der hoiTnung, Du werdest es mir nicht schwerer aufflegen, Denn ichs ertragen kan. MlDIAN. Hastu denn schier nicht einmal ausgepappelt? Sihe da, baldt wollen wir dir das päppeln verbieten. SuSANNA. Ach GOtt, stewre doch dieser Buben vbermutb, Vnd laue ACTUS IV, SCENA4. 183 meine vnschuldt an den tag kommen, Du hast jha noch niemals nicht einen Menschen verlassen, der getrost zu dir geruffen hat, Darumb wirstu mich hier auch nicht verlassen. Daniel. M8 Der Geist GOTtes dringet mich. Das ich zugehen mus vnd nicht zulassen, daß diß vnschuidigs Weib vom Leben zum Tode ge«- bracht werde, Holla, Holla, Thut gemach. Ich wil vnschuldig sein an diesem Bluthe. Seidt jhr von Israel solche Nharren, Das jhr eine Tochter Israel verdampt, ehe jhr die sache erforschet vnd gewisse werdef, Kehret wieder vors Gerichte , Dann sie haben falsch ge- zengnis wieder sie geredet. SlMEON. Siehe du junger Lecker, Was machestu hie vor ein gerächte? Was wiltu? Dabüel. Ich bin darumb komen Das ich die Susannam von jhrem Tode, Zu welchem sie ohne Schuldt verdampt ist, erretten wil. MiDiAsr. Was wolstu Lecker thun? Siehe das du nicht mit Ruthen ge- strichen wirdest. M9 Dasiel. Sihe du zu, Das du nicht noch heute mit steinen werdest zu Tode geworffen. MiDIAN. Jha diese, die jtzt dahin geht. Die wil ich noch heute wacker auff den Kopff werfTen, das der Rothe saflft darnach folgen sol. Dariel. Das wirstu, noch keiner diesen Tag thuen. Dann sie ist vn- schuldig, vnd von dir vnd deinem Gesellen Feischlich belogen worden. MlDlAN. 0 lieber las mich ruten langen. Daniel. Thut jhr stecken knechte gemach, Vnd führet sie nicht weiter biß ich hin gehe zu den Richtern, vnd dieser fromen frawen vn- schuldt an den Tag bringe. MiDlAN. Gehet jhr forth, habet jhr nicht gehöret. Das sie ordentlicher weise zum Tode verdammet worden. 134 SÜSANNA. Daniel. 270 Gehet nicht forth, Dann sie ist vnschuldig', Vnd ob sie schon zum Todte verdampt sein mag, So haben doch diese beiden alten einen falschen Eydt geschworen, vnd sie feischlich angcklaget. SiNEON. Gehet forth mit jhr, jhr Häscher, Was kehret jhr euch an den Jungen Lecker. Daniel. Ihr solt nicht forth gehen , dann sie ist ynschfildig. SlMEON. Las sehen, kom her, Ich wil dir gute Ruthen geben. (Ch^H jhn cm,) Daniel. (Rufft laut,) Las mich gehen , Las mich gehen. Cleophas. Ihr Herrn, Was ist dar für ein geschrey? Achitophel. Ich kan nicht wissen, leb sehe wol einen kleinen Knaben, was er aber wil, weis ich nicht. Daniel. 0 Herr Richter, Rettet mich, vnd höret mich doch ein Wort Cleophas. Las den Knaben gehen. Was wiltu mein Knablein? Daniel. 271 Ihr Richter, Ich bin darumb hier. Das ich der Susannen vn-* schuldt an den tag bringen wil. Cleophas. Wie wollestu dieselbigen an den tag bringen? Da sie do x\>f4i^ wilh' A>M ii>>KK' «^s>M^ wesn^ bx Elirt\n hk^Mi, \«m4i^ Ji>^ K^^iM» K' holdem hedde« Denrerni n^n l«ie Äi^hvHi^. \\\sKlo «^k sJ^^lssl^^^ iiebbea, dal cy dea beflosen S^^Wim tUr keH k^UJ^k ^Ul Ko MX m«m Dockter den Bradtschadt «n Si^hDckon «r^'ucn m«^Koliv. Das habe ich nie in mein llorUo vfononimon, Dal dieck neen goede soheo, du hoilttwo oliniiioohUn«« nohhitH«« Pracher, dal dieck doy qimyo lloo^ondo (iolMt i\\\\\ l.loir l^iltio, Itk wil dick noch sa lange nahe heogon, dHl dirk dal Woyor vorhrtliM«, edder dey quayen Wonne vp dorn Hoddo vorloliron HolioldiMi , «In Ehrlose vorbrogede lIorenliTckt^r. Daniki.. Höre da, wie liöffli^ liu^in vh »iM({i'Mt:liliiyiMi, du ImImi'i ViimhI Wil.l'K. Hier Rechter, ecli haiUt Kwn* KriMiHi W»')tilMiM vvmIIom mmhI» en Wart hieren, aundt es un deme, tUn*s i\n MitIii' N'Im'Iim. imhmI jehren Dieb, su vbel mecli Ui*U*UUmti ImimI, t*rU vfid« t-w»^i V,i\iiih^ Weiaheit balde lierechtn, Kn Uut*t »u*iut*. 'I^mIM^^ y^yiiUi», ttf) ^h-mu lur ene Zore dedienl. aundt ttu »m Vfmm y*Uf\uM Hu$Uuh ti^y/t-iti aandl es der lae«ebu^lf<; h'*ttH*-ht4i, nut dre« Wort^fii Iftz'^'^u^^u, »W^i^ y,^ "if^oUU, ^■Mhp^j$^.*'f9 ^h*- */a neeh werde MMtru ^'*r\Um tuiM»?«. mMt4^ A^'V^i ^^0 *-pf^ M^^it*- Wm^^ off jerea IjA ««i-t^Ut. aiMidt; Mk^ /«-»i^ ^^'//1»h4^^h., it*m4^ ^«Uj(i 4/ 148 SUSANNA. Annekb. Dar helffe jhme Gotl zu. Lene. Dat helpe dy Godt Daniel. Da hörestu wol, wie du Bube hast Haus gehalten, Aber hie-' uon wollen wir jetzunder nicht weitleuflftig disputieren, Sondern da solt mir jetzt sagen, an welchem orthe du Susannam habst buhlen gesehen. SlHEON. Vnter einem Baume. Daniel. Was war es für ein Baum? SiNEON. Es war ein Eichbaum. JoHAN Clant. Ha, ha, ein Eickboem, und die ander secht, ein Luidenboem, wie liegen jey schelmen alle beide. 296 Daniel. Was sagestu, was es für ein Baum gewesen sey? SiMEON. Ein Eichen. Daniel. 0 recht. Der Engel des HERRN wird dich zeichnen, Vnd wird dich zerhawen, Dann mit deinen lügen bringestu dich selbst ymb das leben. Sihe, also straffet dich GOtt, Dann dein Mitgeselle kat gesagt, es were ein Lindenbaum, vnd du sagest, es sey ein Eieli- bäum. Du leugest auff deinen alten schelmischen Kopff. JoHAN Clant. Dat is war. Daniel. Sihe, wie fein bestehestu nun mit deinen Lugen vnd falschem Eydt, welchen du geschworen hast Darumb verziehe ein wenig, du solt baldt dein Vrtheil hören. Ihr Knechte, führet jhn ein we- nig beyseits zu dem andern, Vnd bindet sie zu hauffe, Vnd lassei sie warten, biß man sie wieder fordert. ACTUS IV, SCENA 7. 149 m ACTÜSOUARTI SCENA SEPTIMA. CUophoi. Phüarfftu, Tkamar, Sichar. HyramuB, Judith, Sara. Simeon, MkUan. AehitopheL SamueL Salomon. ludas. loaehimus, Daniel. Änthonius. Barthohmceui, Dauut. Dromo. Johan Clont. Sans, Jan, Claus. Conrad. Nickel. Änneke. Lene. Walpe, Cleophas. 0 Gott mein HErr, was höre ich, Haben die beiden alten ein falsch Gezeugnis geben, vnd einen falschen Eydt geschworen, vnd seind also Trewios vnd Heineydig worden. Was bedüncket euch, jhr Richter, was haben sie beide wol verdienet? ACHITOPHEL. Sie haben den Tod verwicket, vnd die Straff der falschen Zeu- gen wird an jhnen billich exequiret, Nemblich, das sie mit Steinen zu Tode geworffen werden. Samuel. Sie haben sich mit jhren eigenen Worten schuldig geben, vnd !M gefangen, vnd wird billich die Straffe der Steinigung an jhnen vol- lenbracht lUDAS. GOtt lob vnd danck. Das GOtt der Allmechtige, dieses Weibes vnschuldt, derogestaldt an den Tag gebracht, Ich habe zwar nie- mals diesen Sachen recht getrawet. Weil aber diese beiden Alten falsch geschworen vnd gezeuget, auch dessen durch sich selbst, auch sonsten gnugsam vberzeuget. So werden sie billich am leben gestraffet, vnd mit Steinen zu Tode geworffen. lOACHIMUS. Sie werden billich andern zum abschew gestraffet Cleophas. Holla, Bringet die beiden Alten gebunden anhero. Damit sie jhr Vrtheii hören. Susannen aber lasset ledig wieder zu Hause gehen, Weil GOtt jhre vnschuldt gerettet hat. 199 Johan Clant. Haych, haych, ey nu bin ich bley, ich wil thor stundt lopen, und et min Herr seggen, ick wil averst stracks widerkomen, und dat ordel mit anhören, ick hape min Here sal lustig sein, als sol ick 150 SUSANNA. ihn ansprekeii , dat nu eins min Sake mit Thamar mochte richtig werden, (Ach mein Thamarken.) Hans. Harre, nu willen deck jho Vafftig Dnuel int dem Liue vahren, Eck liadde deck jho soau vaken nae beet, Gott hafft vpper standt mine Bee erhöret, de Osse vnnde dal Vöehr Haws, dat da meck affeschattet liaffst, vnde dey Drey fnillen an Gelle, so eck deck haffe geuen möthen, dei schüllen deck ölen Schelmen noch dalling vth dem Koppe schweren. 300 COLNKAD. Las seiha, es sol nun guet werda, hoat er mir uitt wölla mein Boss aus der Herberg lous macha, so wil ich jhm jetz zu Fuos mit zu Grab folga, das jhm der Rappa das Grablied singa werda, Ich war huit dussa da fandt ich vor der Stoat ein par grousser Stein, vnd Stack sie in maina Buosa, mit denselba wil ich dich nech huil in die Wame werfa, das dir die Ribba knasta. Jan. Est jha allzit so klog gewessen , hat er dang das auch neht ruechen küngen, als er hinschecket, vng les den Dübbelsbanger fragen vong singem Becher, hette er dang auch fragen lassen, was jhm dang noh widerfahren solle. Ja littig, hed sing dir nu ein Eydt geschworren, Ech weites dem Buseweht noch hüte vong tage wael widerumb einbringen, sou fem ich angerst steine Gngen kan. Clals. Woas gilt, ech wöll dech wedder traffe, ar der Teuffei sotl dech hule, das du mine kloige nech hast wult häre, das ech das Gailt vor die Botter hette kuntd kreye, ech solle dir zirst stechpfen-* ning gäbe. Ja ech wehl dir sä etzt gebe, Stöffenbirn mein ech soat, vnn Seihler speise, ja böffelschlä vnd berckenries, kopffhös, mal- schäln, funfffinger kraut, du alter Schelm, das speiset den Leib vnd fölt dine Hout. Nickel. Es ist em Schelm aber rächt geschehen, ich guns jhm von hertzen wol, denn er hat den Buben niet wolln lassen bencken, der mich so schandlos bestolen hat, aber es sey jhme ein Eydt ge- 301 schwuren, ich wils jhme wol gedencken, ich wil noch darzu helfen, der krum Huckel auff dem Rücke der soll jhme wieder kleick werden. ACTUS IV, SCENA 7. 151 Daniel. Führet sie her, das sie des Richierß Vrtheil hören. Cleophas. Weil jhr beiden alten Buben, wider cwer Gewissen einen fal- schen Eydt geschworen, vnd die Susannen feischlich beklagt, auch dessen mit wanckelmühtiger rede selber euch vberzeuget. So kön- net jhr derhalben nicht vngestratfet bleiben, Derowegen höret zu, ich wil euch die Wort aus dem Gesetze, wie man solche Buben straffen sol, verlesen lassen. loachime leset jhn. lOACHIMUS. Also stehet geschrieben: Wenn ein freueler Zeuge wieder jemandt auftritt , vberjhn zuzeugen, eine falsche vbertretuog, so sollen die beiden Menner, die eine sache mit einander haben, für dem HErrn, für den Priestern vnd Richtern stehen, die zur selben zeit sein werden, Vnd die Richter sollen wol forschen, vnd wenn ms der falsche Zeuge hat ein falsch Zeugnis wieder seinen Bruder ge- geben, so sollet jr jhnie thun, wie er gedacht seinem Bruder zuthun, das du den bösen von dir weg thust, auff das die andern hören, sich fürchten, vnd nicht mehr solche böse stücke fürnhemen zuthun vnter dir, Dein Auge sol sein nicht schonen, Seele vmb Seele, Auge vmb Auge, Zahn vmb Zahn, Handt vmb Handt, Fues vmb-Fues, Vnd alles Volck sol sprechen, Amen. Philargus. Amen. Amen. Amen. Amen. Amen. Amen. Amen. Amen. Thamar. SlCHAB. Hyramus. lUDITH. Sara. Cleophas. ACHITOPHEL. 152 SUSANNA. Annen. Amen. AmeiL Ameiu Amen. Amen. Amen. Amen. Amen. Amen. Amen. Amen. Amen. Amen. Amen. Amen. Amen. Amen. Samuel. Salohon. lUDAS. lOACHIMUS. AHTHOKIUS. Daniel. BARTHOLOMiBUS. Dauus. Dromo. Hans. Jon AN Clant. Claus. Jan. Nickel. Conrad. Leke. Annecke. Walpe. SiMEON. Ach ich bitte, verschonet meines alters. ACTUS IV, SCENA 7. 153 JOHAN ClAHT. Bey leiae nicht Daniel. Mit Dichten, Worumb hastu der Susannen nicht verschonet, die da Jung^, vnd eines Ehrlichen Gemühts ist JoHAif Claixt. Dat is recht HiDIAN. Ihr wollet bedencken diese grawen Haar, dessen, der fast aditzig Jahr alt ist JoHABT Clakt. Seil jey schelm so alt Daniel. 0 nein, Hastu doch nicht der Susannen vnschuldt bedacht MiDIAN. Ach ich bitte verschonet meiner. SlMEON. 0 ich armer Mensch, wie hat mich meine hoffnung betrogen. Cleophas. Ir Schorianten, führet diese lose Meineydige falsche vnd trew- lose Buben hinaus, reisset sie hinweg, vnd bindet sie, Immer hinweg mit jhnen, daß das vbel von Israel weg gelhan werde, vnd bringet sie hin, damit sie mit Steinen zu Todte geworffen werden. SiMEON. Ach reisset mich doch nicht so sehr, ich wil doch gerne gehen. MiDIAN. Ach thuet doch ein wenig gemach. HM Jon AN Claht. Wel, was secht jey, was et ein Lindenboem, edder was et ein Eickboem , jey soldt nicht wal gesehen hebben , et is ein Stein vp au Kopp gewest SiMEON. Ach GOtt, das ist die stedte, da wir sterben müssen. MiDIAN. 0 GOTT, wie wehe ist mir. Dauus. Jha, harre nur, las sehen, dir sol noch wol weher werden, Kom du nur her, vnd knie hie nieder. 154 SUSANNA. MiDIAN. Ach, las mich doch erst meine Sünde beichten, vnd mich Gott befehlen. Dauus. Nun mache es kurlz, was du thun will. MlDIAN. 0 GOtt, du bist ein gerechter GOtt Du lessest keine Vbelthat vngestraffet, das befinde ich jetzunder. Ich hette zwar gemeinet, ich hette meine Sachen klüglich angestellet, das es ynmugiich were, ao5 das es mir feilen solte, Aber ich habe mich in meiner eigenen klug- heit bethöret. Die Grube, so ich einem andern gegraben, da bin ich nuhn selber eingefallen. Es geschieht mir aber kaum recht, Ich habe es wol verdienet. Ach Gott strafl'e mich jtzunder, Dann ich habe meinem ampte darin ich gesetzt gewesen, dermassen nicht, wie sichs gebühret, vorgestanden. Ich habe den annen, wenn sie bey mir angesucht , nicht verhelflen wollen. Meinen freundmi vnd denen ich sonsten etwas guts gegönnet , habe ich zu wieder kein Yrtheil sprechen wollen. Hans. Dat bin eck mit minem grouthen schaden ock woll wiß worden. MiDiAsr. Hat jemandt etwas bey mir ausrichten wollen. So hat er mir müssen geschenck gebn, vnd habe jme gleichwol nicht verholflh. 006 Hans. Dat verlohne deck dey Düuel. MiDlAK. Die Schuldigen habe ich loß gelassen, vmb Freundtschtfit vnnd Geschencke willen. Die Ynschüldigen aber aus haß vnd wieder- willen getödtet Vnd ob ich solches wol verholet, vnd heimblich gemacht. So kömpt doch solches jetzo an den tag, vnd mus es alio schier selber an den tag bringen, vnnd mein eigen Verrheter sein. Wie seind doch GOttes Gerichte so wunderlich.. Denn das ich wegen meiner vngerechtigkeit möchte zur straffe kommen, hat Gott der- gestalt die Handt abgezogen, das ich in meinem hohen Alter in die schendtliche begirde vnd vnkeuscheit gerhaten, das ich die Susan- nen begeret, vnd jhr nach jhrer Ehre gestanden. Welche aber GOtt doch wunderbarlich bewharet, Vnd als ich solches nicht erlangen können, habe ich gedacht, damit ich nicht darüber möchte in gefidir ACTUS IV, SCENA 7. 155 kom^ sie fälschlich des Ehebruchs zubeklagen. Wie ich dann auch gettian, Vond mein Gewissen darüber zum höchsten, weil ich Mein- eydig geworden, beschwjeret So hat aber nun Gott, als ein ge- rechter Gott, nicht lenger zusehen können. Sondern hat meine Bubenstücke wunderlich an den tag gebracht, auch also, das ich mich selber verraten müss(m, Darumb was ich auch hie leide, habe ich wol verdienet, vnd leide es billich, Wil es auch gerne leiden, denn ich bin doch nunmehr der Welt nicht nütze. Ach wie wehe vnd bange ist mir. Ach wie wehe ist mir, Ich kans mit Worten nicht aussprechen. Denn es bedüncken mir gentzlich, ich sehe die jenigen vor meinen Augen stehen, welchen ich vnrecht gethan habe, vnd m nicht verhelffen wollen. Jha mir daucht, ich höre die jennigen, so ich vnschuldiger weise vmbs leben habe bringen lassen, wie sie mich vor dem Richtstule Gottes anklagen, vnd ceter mordio vber mich schreien. Mir duncket, ich höre vnd sehe die Treuen, so die Su- sanna meinet halber vber die wangen vergossen, vnd fliessen las- sen, gehn Himel steigen, vnnd ceter mordio vber mich schreyen. Ich aber wil ein Hertz fassen, vnd GOtt vertrawen. Vnd bin der gewissen zuuersicht, weil mir meine Sünde leith sein , er werde mich zu gnaden wieder annhemen. Darumb wil ich auch meine straffe williglig vnd gerne leiden. Ich bitte aber alle vmbsteher, Da ich vieleicht jeroands zu nahe gewesen, er wolle mir solchs ver- aeihen vnd vergeben, vnd GOtt vor mich, das er mir gnedig sein wolle, bitten helffen. 0 jhr Richter, vnd alle die so im Ampte loa sitzen, Nehmet ein Exempel von mir Handelt Recht, Lasset recht jderman wiederfahren er sey Reich oder arm. Er sey Freundt oder Feindt, Lasset die Schuldigen nicht loß , Vnd bringet die vn- sdiuldigen vmb, wie ich leider gethan habe. Hüte sich ein jder, das er nicht falsch zeugniß gebe, noch einen Falschen Eydt thue. Denn GOTt lesset die nicht vngestraifet, die seinen Nahmen missbrauchen, vnd falsch schweren. Ihr sehet an mir ein Exempel, wie es mir gehet, Ich wil nun gerne sterben, vnd meine woluerdiente Straffe leiden. Vnd bitte nochmals, bin ich einem zu nahe gewesen, er wolle es mir verzeihen vnd vergeben. SlMEOK. MO Ach, Ach, wie ist mir so wehe vnd bange. 0 wo wil ich hin?... JoHAN Clant. Hier vp die platz, dar jey sollen mit steinen geworpen werden. 156 SÜSANNA. SlMEON. 0 Wehe mir. 0 jhr Jungen Leute, nhemet ein Exempel von mir, ynd hütet* euch für Hurerey vnd Ehebruch, Denn die Lippen der Huren sein süsse wie Honigseim, Vnd jhre Kele ist glatter wie Ole, Aber hernach bitter wie Wermuth, Vnd scharff wie ein zwey- schneidig Schwerdt, Ihre Füsse lauffen zum Tode hinunter, jhre genge erlangen die Helle. Sie gehet nicht stracks auff dem Wege des Lebens. Vnstet sein jhre tritt, das sie nicht weis, wo sie gehet Hütet euch dafür, lieben Leute, Jung vnd Alt Nhemet ein Exempel von mir. Ach wie habe ich doch so manchem Ehrlichen Weibe, vnd 811 mancher zarten Jungfrawen jhre Ehre heimblich mit list, mit gäbe, vnd mit bedreuwung gestolen, vnd sie deren beraubet Vnd ist mir biß dahero so fein ausgangen, vnd niemand t hats gesehen. Aber nun entlich hat Gott mich gestürtzet, vnd zur verdienten straff bracht Ich hatte mir vorgenommen, mit der Susannen auch so vmb zugehen, wie vor geschehen. Aber GOTT hat es nicht haben wot- len, damit ich zu meinem wol verdienten Lohne kommen möchte. Ach wie ist mir so wehe. Ach wehe vber alle wehe. Ach, wenn ich nur Todt were. Ach, Ach ich bin ewig vcrdampt vnd verloren. Ach ich bin beraubet aller Gnaden des Ewigen vnd Allmechtigen Gottes. Ach, mir seind aufferlegt alle straffen vnd Fluche, die GOTT den verfluchten Juden aufferlegt hat Ach wie drucken sie mich , ich 812 fühle sie schon. Ach mein Seel vnd mein Leib haben nicht mehr einig Theil an der Versprechung, die GOTT den Juden gethan hat, Denn ich habe mich derselben begeben, weil ich so falsch ge- schworen habe. Ach, ich bin Heram vnd verfluchet Ewiglich. Ach, ach, ich sehe schon daher kommen das Fewr, so Sodoma vnd Gho- morra verzehret hat, das es mir vbergehen wil. Alle die Fluche, so in der Thorach geschrieben sein, vbergehen mich. Ich habe fiilsch geschworen, vnd mich selber aller Gnaden Gottes beraubet Danrnib wil vnd kan auch der wäre GOTT, der Laub vnd Gras vnd alle ding geschaffen hat, mir nicht mehr gnedig sein , noch' zu hfilffe oder zu trost kommen. Dauus. Nun setze dich dahin du hast lang genug geredt Dromo. Midian, kom du auch hiehero. ACTUS IV, SCENA 7. 157 MiDIAN. Adanay kom mir zu hälff. HS Hans.. Dal ys vor mynen Ossen, Dat ys vor mine Drey Güllen, dey do meck affeschattet hast C^rft mit Steinen auf Midian.J Claus. Das soltu dafür hobbe, das du mich zu meinem Botter Geille Dedh haist wult verhalffe. C^irft mU steinen,; Nickel. Sich, das ist dafür, das du den Bouben hast loes lassen, der mein Gezeug vnd Geilt gestolen hat C^rfft mit steinen,) COUNRAD. Sieh, das hasta dafür, das du mir meine Ross nit hoast aus der Herberge loSSa WÖlla. Cmrfl mit steinen.) Jan. Sich du luser Schelm, das ist dingen loun, das du mingen Sohn hast hencken lassen. Cwirß mit steinen,) JoHAN Clast. Sich dat is vor den Lindenboem, und sich dat is vor den Eick- boem. (Wirjß erstlich te ick j|^ ÜHfhitc, Tnd irk iw) nnk c^r wük 9va vim «rh«*nii. de Sifimt- iitiiiiie £i;arcitirfll. np rief a\At!m fvh Kn{i{4. dal iok tin reiiif Bimiiiifii mtbftttt. damiil iok miipr ACTUS orixTi O IlMiiiililiLtBr, Esü'ijrer. BwmiHü'Uügfr Oftg^ Icli Amrisr 4ir «nmfii^ir&chlic^f Gnadf -«nd fivinbertaaici-fiiU Af ^ «ir mff liID m diente feil }»eii-f^ti)rt li»l. fatsfmdfvkcji nh^ GKnirr, TcnHHffL Ven^nid. i-nd alVr Simi^ ff^fdM» luM, hnrai«^ Grcis: 'ind irmöerhar v4 öe^i»^ tivtr «• wir. L liü jfk Dodi in Mitterkü^ ^^ciük^ luist teaif« üx^ lA 4MBck^ dir. d« t«ttreir Taf Brich TOB ■einen Feind«« md ^ledersaftdienu ja to« I^cmIi ▼■d dar ackaiach gaedifüch errette«« vnd nietne Tnschall aa de» Taf bracfcl hait DaTör sage ich dir lob^ ehr^ preiß^ vnd daach^ ▼OB ahaa aa biß in Ewigkeit Ich bitte dich aber, da Getrewer »i GOlty da wallest ferner aür mit deiner gnade beystehen, meine liebe KMera Maam trad Eiader yesoadl nal frisch, auch Tor allem vbel 160 SUSAMNA. Leibs vnd der Seelen, gnediglich behüten vnd bewahren. Siehe ist das nicht mein Vater vnd Matter. Jha sie seints vorwahr, vnd mein Man ist auch dabey ich muß jhnen entgegen gehen. ACTUS OüINTI SCENA TERTIA. Heücia. Anna, loachim, BiramuB, Phüa/rgtu. Helkia. Bin ich doch nicht anders, als einer, der aus einem tieflen schlaffe erwachet ist Es ist nicht lange, da war ich hertzlich be- trübet. Nun aber hat sich meine grosse traurigkeit, in eine vnaas- sprechliche firewde verwandelt na Anna. GOtt dem Almechligen sey dafür lob vnd danck gesaget, das er vnaer Gebet so gnediglich erhöret , \iid eß zu den wegen so gnedichlig hat komen lassen. Ehr hat es allein gethan, dammb ge- bäret jhm auch allein billig die Ehre. Ynnd hette er durch seine Almacht meiner Tochter vnschuldt derogestaldt nicht an den Tag gebracht, so wehre es alles mit jhr verloren gewesen. lOJAKlM. Ich bin SO bestürtzet, das ich nicht weiß was ich reden wiL Dann die beide geschwinde hefflige verenderung, nemblich| grosse betrübnis, so er enget war, vnd die vnaussprechliche Crewde, so darauff erfolget, haben mir dermassen alle meine Glieder vnd das Hertz im leibe zerrüttet vnd beweget, das ich nicht bey mir selber bin. Es ist wunder das ich nicht mein leben darüber sogeseli^ tts habe. Mus aber gleichwol bekennen, das ob wol die bekümmemis vber die masse groß gewesen, auch so, das ichs nicht gnnngsaM sagen kann. So ist doch die Frewde Hundertmahl grösser. Dean meine Tochter war verlohren, vnd ich habe sie wieder fanden. TodI war mein Tochter, vnnd ist nun wieder lebendig worden. Dem al- Biechtigen Gott sey dafür lob vnd danck gesagt, das er mir ein solche grosse frewde zugerichtet, vnd mein liebes Weib vom Tode vnd der grossen schmach errettet, vnd jhre vnschuldt an den Tag gebracht Ynnd damit wir vns danckbarlig erzeigen. So wollen wir vnserm lieben Gott semptlich dafür einen Lobgesang singen Hinmei Laaff geschwinde, vnd sage den cantoribus vnd instrumeilislett ia ACTUS V, SCENA 4. 161 M dtor Stadt, das sie mit jhren Instrumenten vnd Büchern zu mir konea, Ynd Gott vor diese grosse Woltliat, so er mir vnd meinem hmise bewiesen, dancken helffen. Hyramus. Es sol geschehen, ich wils mit allem tleis bestellen, Gott sey gedonckl, das es die wege erreichet ACTUS QUINTI SCENA QUARTA. HeUda. Anna, Icjakim, Susanna, Judith, Benjamin, Eebecca, Phüarfftu. lOJAKIM. Si^he ist das nicht vnsere Tochter Susanna. Ja sie ist es vor- waV. Ich mus zu jhr gehen vnd jhr glück wündschen. Aber lieber nt Schwieger Vater leihet mir doch e wem knecht , ich wil jhne hin schicken , vnd meine Kinder anhero holen lassen. Helkia. Was euch geliebet. Philarge, mein Sohn wil dich verschicken, thae was dir befohlen wirdt. Philargus. Wenn ichs vernheme, wil ichs mit fleis bestellen. lOJAKIM. Gehe eilents, vnd sage Judith der Magt, das sie meine beide Kinder herobringe. Philargus. Ich wil zur stundt gehen, vnd es verrichten. Susanna. Ach lieber Vater. Ach liebe Mutter. Ach hertzlieber Man. Es ist nun Gott lob vnd danck in einem viel andern stände, als es vor- hin gewesen ist. Helku. Dem lieben GOtt sey dafür gedancket, liebe Tochter. Ich wundsche dir von hertzen gelück vnd heil dazu, vnd wündsche da- neben , Gott wolle dich nu ferner bey guter gesundheit vnd gutem wehsen ferner gnedichlig nach seinem willen erhalten. IM Susanna. Habt grosse danck lieber Vater. J. ▼. BnuiDMliirtig* ** 162 SÜSANNA. Ich wundsche dir viel glück liebe Tochter, zu diesem jlzigen Stande. Ynd dancke jhe selber fleissig dafür dem lieben Gott, das er dich so gnedig aus diesem vnheil errettet hat Susanna. Liebe Mutter jhr müsset danck haben. Ynd wenn ich Gott nicht danckcie, wehre ich wert, das er mich stürlzete in abgrundt der Hellen. Denn wem wolte ich billiger dancken, alss GOtt. Denn er hat mich errettet, wie ich dann auch mein vertrawen alzeit zu jhm gesetzet habe. lOJAKIM. Ach liebes Weib, ich kan für Frewde jtzundt nicht viel mit dir reden, Gott sey dafür gelobet, das ich dich dergestaldt wieder sehen mag. SuSANNA. Ach lieber Man, jhr habet zwar neben meinen Eltern gethan, 327 was euch gebühret hat. Vnnd ob jhr mich wol nicht habet retten können. So hat mich doch Gott errettet Ynd dem dancke wir bil- lig allesampt Ich wil auch gegen euch, vnd meine liebe Eltern samptiig danckbar sein, vnnd gegen euch nach wie vor, als eine gehorsame Tochter, vnnd getrewes Ehrliches Weib verhalten. Aber sehet, komen da nicht meine Kinder her. lOJAKIM. Jha sie seindt es liebes Weib , ich habe befohlen , das man sie herbrächte. Susanna. ludith bringe her die Kinder. lUDITH. GOtt lob vnnd danck liebe frawe, das ich euch sehe. SüSAWNA. Ach lieber Benjamin. Gott hat dein seufRzen ohne allen Bweif- 328 fei, vnnd denn meine liebe Rebecca, dein gebeth erhöret Das er mich vom Tode errettet, damit ich euch noch ein Zeitlang vorstehen möchte. Rebecca. Ach Mutter werdet jhr dann nun bey mir bleiben? Susanna. Jha liebe tochter, so lange es Gottes wille ist I ■* ACTUS V, SCENA 5. I6i Rebecca. Ihr müsset jhe nun nicht sterben, liebe Mutter. Susanna. Auff dißmahl nicht, denn Gotf hat mich errettet vom Tode. Rebecca. Ach des sey GOtt gelobet, so habe ich jhe vmbsonst das Vater Ynser nicht gebetet. Susanna. Wer sein die, so da herkomen? lOJAKIM. Eß sein die Cantores vnd instrumentisten, die habe ich hie be- scheiden, damit wir GOTT ein lobgesang singen mögen. Susanna. Das ist billig. „ ACTÜSQUINTI SCENA QUINTA. Heikia* Anna, Jqfahim, Susanna, ludkh, Benjamin, Rebecca, Philargu$^ vnd die Mtmcanten vnnd Instrumentisten, lOJAKlN. Liebe Cantores, Weil nun GOtt der Almechtige seine grosse gnade an vns bewiesen hat, vnnd mein liebes Weib vom Todt vnd Schmach errettet, so ist es billich, das wir GOtt dafür loben vnd dancken, wollen derowegen den Lobgesang, Frölich wollen wir AUeluia &c. mit einander singen: Frölich wollen wir Allelnia singen, Aus hitziger gietj Vnsers Hertzen springen, Sein gnad yertilget hat, All ynser Sünde, In jm haben wir Kelche schfttz gefunden. 130 Alles was lebet auff Erden, Soll GK)tt loben, Reichlich ist sein gnade Vber ms erhoben, Frewde, leben, sterck vnd krafft Hiül>en wir ererbt. Hell, Todt, des Teuffels macht, Ist durcA jbn verderbet 11* ■1 164 SUSANNA. Gott sagt Gnade zn, Alle die jm yertrawen, Trost, hülff schicket er zn, Den anff jn bawen, Fest stehet, trewlich helt, Ohn list vnd triegen, Wie sein Wort rermeldet, Dann er kan nicht wol liegen. Gott sey lob gesagt, Vnd seinem einigen Sohn, Heiligen Geist, Gott von arth, Mechtig in seinem Throne, Von anhegin er war. Bleibet auch bis ans Ende, Alle Welt sihet jhn klar, HERR von vns nicht wenden, Amen. (Sie gehen alle abe.J Ml ACTUS OUINTI SCENA SEXTA. Johan Clont, Philargus, JOHATf ClAWT. Haich, haich, ick sol so bley sin. Ick hope min sake sal gut werden mit Thamar, ick hebbe sc lathen anspreke durch min Here, und ick werde jtzundter bescheidt bekommen. Ick wil na np dat Marckt gaben, und inkopen tho miner Brudilacht, ick Salt alle np- geschreuen hebben, wat el sin sal. Ick sal ei in min Tasch söken. (Nimpt ein Zettel aus der Taschen,) Ick kan nicht wal lesen, et IS ([Oa- 3st lick geschreuen, ick muth ein Brill up min Nase setten. (aacka den BriUj vnd setzt jhne auf,) Nun lath schu, ick wilt nu lesen. Ick aal moten hebben. Vier Cappunen, Vier Schock Eyer, Thien Perdriaa, Achte Hasen, Zuey Hertbock, Vier Rehen, Drei Vesan, ZuentEig junge Huner Fienfflien junge Duuen Ein schock Vogel, groff off klein Vnd allerley Wiltprat und Vogel so thobekomen Ein Oas Ein fett Kalff Vier fette Lammer Zuey Verckens Heckte, Cablau, Stör, Salm, Lampreden, Forellen, Kreift, und allerley Fische, vuat ap de Marckt feil kompt Allerley gewurtz PefTer, Saffran, Eneaer,^ 833 Sucker, Kännel, Figen, vnd Rosin, Ein halff Foder Wien Ein timne Botter Ein tonne Kese Dat muth ick dann hoffen tho miner Bnidi- lacht. Ick sal nu gähn, und besihen, ofil ickt kriegen konde, « ACTUS V« SCENA 6. ««S Philarqus. Johan hör ein Wort. JoHiis Clant. Wel, wie ropt dar so? Philargus. , Hörstu nicht Johan? JoHAor Clant. Wel wie is dar? Seit jeit Philarge? Philargus. Jha, ich bins. Johan Clabt. Dat sihe ick nu wal, la wie stehts, sal mine sake gutt werden. Philargus. Jelzunder wil ich dir bescheidt sagen. Johan Clant. Bescheidt Phil ARGUS. Jha. Johan Clant. Dat is mey üeff, is et auck gudt. Philargus. Sihe hie schicket Thamar dir eine Verehrung. Johan Clakt. Mey? Ey dat sal mey lieff sin, örenthaluen, wat is et auerst. Philargus. Besihe es. Johan Clant. Wel Düffel, wat sal dat sin, ein leddich Korff ohne bodem. PuiLARGUS. Ja sie schicket dir einen Korb. JoHAsr Clabt. Wie sal ick dtt verstan. Philargus. Sie wil didi nicht haben , sie wil einen andern haben. Johabt Clant. Wat segge jey, wil ae mey nicht hebben? So mach se den Düffel hebben, und jey den Korff, wat brfien jey veL Philargus. wil dick nicht haben. 166 SUSANNA. JOHAN ClANT. Wie kompt dat? PHILAR6US. Sicher wil sie haben, vnd dich wil sie nicht Das ist dem letzte bescheidt. JoHAH Clant. ley moget auv beschitten, Da nhemet auwen Korff, vnd gahet 305 vor den Düffel. 0 wey, 0 wey , Och ick arme Kerl. Och, och ick sey so sehr betrüfft. Och, Och min Harte in minem lyffe wil mey thobreken, vor groter angst. Ah, Ah, Ah wie is mey so wehe. Hebbe jey nicht ein wenig Huscat bei auv, ick beforchte mey, ick sal in onmacht fallen. Ah wat sal ick nu maken? Ah ick bin dorch den Korff gefallen. Ah ick arme Sünder, wo wil ick na ein Fraw bekommen. Ah ich mag nu hie nicht lenger bliefen. Ick wil tho Haus gähn. Armer Mannus ego per corbem vallere cogor, Cor mochte in dausent springere frasta menm. 336 (Wendet sich zu den vmbstehenden,) la verwar jey mOget wel lachen. Et is mey kein lachen. Als jey durch den Korff fallet, als ick. ley sollet wal sachter lachen. (Gehet ahe vnnd Weinet,) 887 Epilogys. DVRchleuchtige, Hochgebome Fürsten vnd Herrn, auch Durch- leuchtige, Hochgeborne gnedige Fürstinnen vnd Frawen, auch Wol- geborne, Edle, Gestrenge, Ehrnueste, Hochgelarte vnd Erbare, Gnedige vnd Grosgünstige Herrn, Junckern, vnd insonden gute Freunde, Das E. F. G. vnd Gnaden, auch Achtbare Gunsten, sampl vnd sonders in solcher stadtlichen anzal vns auff dißmal sagehört, das thue ich mich so wol von meinet als auch aller wegen dienstlich bedancken, seind es auch sampt vnnd sonders mit schuldiger plBdil hinwieder zuuerdienen erpötig. Dieweil aber vor alters alle fflr- neme Tragoßdien vnd Comosdien aus denen vrsachen geschrieben 838 vnnd agieret worden sein, das dadurch den zusehern vnd lahö- rem für die Augen, als im Spiegel die Tugent vnd Laster^ den Tugenden zuvolgen, «die Laster aber zu meiden, gestellet worden. Also ist auch diese Comoedia demselben löblichen gebraach m- uolge, derhalben verfertiget vnd agieret worden , dasrnn dt- EPILOGVS. 167 durch den jetzigen lauff vnd gebrauch der Welt gleich als in einem Spiegel möchte abmhalen, wie es dann numehr leider so weit komen, wie solchs die tegliche erfarung bezeugt, das solche Ver- achtung .vnd verkerung guter Lehr, eigen nutz, vngerechtigkeit, falsche Pratiken, Tcrleumbden vnd Ehr abschneiden, Hurerey, MeinEydt, vnd dergleichen, fast heufBg im schwänge gehen, vnd schier gar vberhandt genonien haben. Weil dann nu Prologus sich auff mich, das ich dasjenige, so aus dieser Comoedien zur Lehr, 399 Vermanong vnd Trost möchte zubehalten sein , anzeigen vnd er- Ueren solle, referieret Als wil ich solches kürtzlich vermelden, vnd bitte dienstlich, es wollen solchs E. F. G. vnd Gnaden, auch jhr andern sampt vnd sonders anzuhören vnuerdrossen sein, dann das ist der rechte kern. Es begreiflTt aber diese Comosdia in sich Cdamit ich zun Sachen schreite) so wol Tugende, denen man vol- gen, als auch Laster, vor welchen man sich hüten, vnd ein ab- schew tragen sol. Die Tugenden, denenman volgen sol, sein diese. Erstlich, das alle fromme Eltern ein Exempel von dem Hellua vnd seiner Frawen Anna nhemen, das sie derogestaldt jhre Kinder inn aller Gottesfurcht vnd Tugenden erziehen vnnd ver- 340 mahnen , jhnen in der Jugent den Rügken beugen , nicht mit jnen zartlen, vnnd jhnen allen willen lassen. Sondern sie vnter der Ruthen behalten, damit sie hienegst frewde an jhnen erleben mögen. Fürs ander, sollen alle Kinder, von der Susanna, das sie gleich wie sie, jhren Eltern gehorsam sein, sich von jhnen ziehen lassen, vnd sich aller Gottesfurcht vnnd Tugenden befleissigen, ein Exem- pel nehmen, damit sie der wolthat verheissung, so Gott den gehor- samen Kindern versprochen, mögen theilhaOlig werden. So sollen auch alle Jungfrawen vnd Eheweiber der Susannen darinnen folgen, das sie sich für Hoffarth, vbermuth, leichtfertigen Geberden, vn- züchtigen Worten, Hurerey, vnzucht, Ehebruch sich hüten, vnnd 841 sich nirgendts durch, es geschehe auch mit list, guten Worten, Ge- sehencke, bedrawung, noch gewalt darzu bringen vnd bewegen lassen, das sie jhre Ehre verschertzen, vnd solcher vnkeuschen begirden volgen, Sondern viel lieber jhr leben darüber in die schantze setzen, als das sie GOtt erzürnen, vnd jhre Ehre verlieren selten. Letzlich sollen auch jedermenniglich so wol von den Eltern, als auch der Susannen vnd jhrem Manne lernen, das sie in nöthen, ¥nd wenn die Ochsen gar am Berge stehen, vnd aller Mensch 168 SUSANITA. bülff aus ist, jr verirawen zu Gott setzen sollen, Dann die solches thun, haben diesen trost, das GOtt alle diejenigen, so jhme ver- trawen, nicht verlassen, Sondern sie alle aus der grossesten gefahr erretten könne Tnd wolle, Wie dann solches das Exempel der Su- sannen gnugsam ausweiset. Vnd so viel von dem, welches man zur sü Lehre vnd Trost behalten sol. Fürs ander, sein in dieser Comcedia, etzliche laster vorgestellet worden, vor welchen sich ein jglicher, er sey auch was Standes vnd wirden er wil, fleissig bäten sol. Dann erstlich ist durch einen Nbarren Johan Clant abgemaUel, die arth aller Spötter, vnd derjenigen, so alles was gutt ist, in ärgst verkehren, auch aus GOttes Wort ein lauter gespött machen, es vbel ausdeuten, vnd änderst als es gemeint worden, verstehen wol- len. Denn leider solcher leichtfertigen gesellen viel noch in der Welt leben, als ist es darumb angedeutet, das sich ein jder so vor auffrichtig vnd klug wil gehalten werden, sich solcher handel ent« schlahen sol. Yors ander, ist bey den beiden alten, so das Richter Ma ampt verwaltet, angezeiget worden, wie sie jhrem ampte vbel vor- gestanden, niemandts gleich oder recht wiederfahren lassen, vmb Freundtschaflft willen, den klagenden Partheycn nicht verhelffen wol- len, Stich Pfenning genomen, die vnschuldigen verdampt vnd die schuldigen vmb Geldes geniess, vnnd Freundtschafil willen, loss ge- lassen. Weil dann diese beide alten, jhres samen viel hinder sich ge- lassen, vnndt heutiges tages derselbigen Leute mehr als gut ist, ge- funden werden, die sich solcher vnbillichen Hendel, wie angezogen werden befleissigen, als ist es darumb angedeutet worden, ob man vieleichte solchen Gesellen, durch diese Exempel ins Hertze greif- fen, vnnd von solchen Hendtlen abezustehen, erweichen möchte. 344 So ist auch femer bey obgesetztcn beiden Alten angezeigel worden , wie sie eine vnkeusche begirde vnd liebe auff die Susan- nen geworffcn, jhr nachgestellt, auif sie gewartet, vnd sich an jhr, so wol mit list vnd Verehrung, als bedrewung vnd gewalt, ob sie da- durch sie vmb jhre Ehre bringen kündten , versucht, vnd ak sie nichts erlangen können, sie in ein falsch geschrey vnd gerückte, als wenn sie in Ehebruch betretten, bey menniglichen gebracht, Welches dann abermalslich als zum Spiegel vns vor die Augen ge- stellet sein soll, Weil solcher Gesellen, so wol Jung als Alte, noch leben, so sich solcher handel befleissigen, vnd Ehrlichen Frawen vnd Jungfrauwen nach jhren Ehren stehen, vnd wenn sie nichts EPILOGVS. i69 böigen kömieii, sie alsdann, damit sie aus der Terdachl bleiben mögfen, in ein böß vnd falsch geschrey bringen. Leizlich, wird M6bey den beiden Alten auch vermeldet, wie sie es dabey nicht bleiben lassen, das sie die Susannam in ein böß geschrey ge- bracht, Sondern sie haben sie auch feischlich verklaget vnd angeben, das sie eine Ehebrecherin were, auch zu bekrefftigen jhre verleombdmig, einen falschen Eydt geschworen, vnnd eß so fehme gebracht, das sie nicht alleine zum Tode verdammet. Son- dern anch hinaus gefüret, vnd wo ferne es GOTT sonderlich nicht geschicket, vnnd jhre vnschuldt an den Tag gebracht, gesteiniget worden were. Bey diesem vnd obgesetztem allen, sol ein jeder lernen, auch zum trewlichsten vermahnet sein, sich vor ver- leombdung vnnd falscher anklage fleissig zu hüten, vnnd das er wol zusehe, das er keinen falschen Eydt thue. Dann ob er die Menschen betreuget, so kan er doch Gott im Himel nicht be- 84« Iriegen, Gott findet jhne allezeit zu letzte, vnnd ist kein ding so klein gesponnen. Es kompt entlichen an die Sonnen. So sol ein jder so in Obrigkeit ampte sitzet, auch gewahmet sein, sich wol vorzusehen, das er falscher anklage nicht balde gleube. Son- dern weil er zwey Ohren hatt, eins dem klager, das ander dem beklagten, zum besten gebrauchen, damit, wenn er also einen ▼nschaldigen verdampt, sein Bluth nicht auflT sich lade. Dagegen aber sollen sie das böse ernstlig straffen, vnd nicht vmb Freundt- scbaflft, hohem herkommens, vnd Geldes willen, die schuldigen vngestraffet lassen, sich auch sonsten in jhrem ampte richtig, ehrlich vnd auffrichtig verhalten, dem armen so wol, als dem rei- chen gleich vnnd recht wiederfahem lassen. Denn die tronen der 147 Widwen fliessen wol die Backen herab, sie schreien aber vber sich, wieder den der sie heraus dringet. Ynd das Gebett der Elenden dringet durch die Wolcken, vnd lesset nicht abe, biß eß hinzu kome, vnd höret nicht auff, biß der höhesle drein sehe, vnd der Herr wirdt recht richten, vnd straffen, vnnd nicht verziehen, noch die lenge leiden, bis er den vnbarmhertzigen die Lenden zu- schmettere, vnnd sich an solchen Leuten rechne, vnnd tilge alle die Jhne beleidigen, vnd die gewaldl der vngerechten stürtze, vnd gebe einem jeglichen, wie sie es verdienet haben, vnnd reche sein Vol^k, vnnd erfrewe sie mit seiner Barmhertzigkeit. Es soll auch ein jeder vermahnet sein, sich vor Hurerey, Ehebruch vnnd Ynzucht zu hu- . 170 SÜSANNA. 848 ten, Vnnd ob wol manniger meinet vnd bey sich selber dencket, Wer sihet mich? Es ist finster vmb mich, die Wende verbergen mich, das mich niemandt sihet, für wem solt ich mich schewen: Der Allerhöheste achtet meiner Sunde nicht, Wie man denn solcher Gesellen wol findet, die nur alleine der Menschen Augen schewen, So sollen doch dieselben wissen, das die Augen des HERRN heller sein, dann die Sonne, vnd das sie alles sehen, was die Menschen thun, vnd schawen in die heimblichen WinckeL Vnd es maches einer so heimhlich wie er wolle, so bringet jhn doch GOtt entlich zu schänden. Vnd ob er sclion der zeitlichen strafi*e vnd Schmach ein Zeitlang auch wol gar entlieOTe, so kan er doch der ewigen straff vnd Schmach, dem Hellischen Fewer nicht entlauffen, Denn GOtt saget, selber, Es sol kein Hurer noch Ehebrecher das Reich Gottes 849 besitzen. Zum Beschluß sol ein jeder wissen, das die Possen so vnter diese Comoßdiam gemischet, nicht vmb lachens willen allein, son- dern vomemlich darumb hinein gebracht, das dadurch die vnbillig- keit der jenigen, so im Regiment sitzen, wie sie mit den armen leu- ten pflegen vmb zu gehen, an den Tag gebracht vnd abgemahlet werden, Vnnd dann zum andern, dem gemeinen Welt lauff nach, wenn einer lange hoch im Stadt gewesen, vnd sich jderman hat vor jhme fürchten müssen, vnd er endlich beginnet zu fallen, das dann zu letzt seine bubenstücke an den Tag komen, vnd jderman Koth auffschlegt, vnd aus allen Winckeln zu hauffe suchet, wie das sprich* wort lautet. Diß habe ich also kürtzlich, was aus dieser ComcBdien zu behalten sey, zur nachrichtung anzeigen wollen. Der liebe Gott gebe das es ein jder zur Lehre, Warnung vnd Trost nützlidi vnd seligUch gebrauchen möge, AMEN. FINIS. TßAGICA COMCEDIA HIDBELEPIHALA. « VON DER SUSANN A, WIE DIESELBE FÄLSCHLICH VON ZWEYEN ALTEN DES EHEBRUCHS BEKLAGET, AUCH VNSCHOLDIG YERURTHEILET, ABER ENTLICH DURCH SCHICKUNG GOTTES DES ALLMECHTIGEN VOM DANIELE ERRETTET, VND DIE BEIDEN ALTEN ZUM TODE YERDAMPT WORDEN, BflT 21: PERSONEN. AlTFFS NEW KÜRTZER VERPASSET. GEDRUCKT ZU WOLFFENBÜTTEL, IM JAR MJ>.XCIU. 8 PERSOM lUGlCE COWEhlE. ProloguB. i. Helkia ) C Vater. 2. Anna > der Susann« < Mutter. 3. lojakim ) ( Man. 4. Susanna. 5. Rebecca > g j^.^ 6. BenJamm) 7. Midian ) r»* i . 9. Cleophas \ \t S^T""' EJ»-t- ^«' Volcks. 12- Indas ) 13. Hyramus | j . ^ Knechte. 14. Phylargus ) •' it luTth j »"8"»°«" Megde. 17* Daniel. 18. Anthonius Gerichts Diener. 20! Dromo \ ^^^^^^" ^"'^^^^^- 21. Johan Bouschet Morio. Epilogus. Introducatur Musica. Prologys. *>■ GNedige, vnd Günstige Herren, Es wird jetzand alhie die Hi- storia von der Susanna gespielet, vnd dabey angezeiget werden, Wie die beiden alten Buben, Siineon vnd Midian, der Susannse, welche doch fromb vnd Gottförchtig gewesen, mit list vnd gewalt nach jrer Ehre gestanden, Vnd als sie jhren willen an jhr nicht vol- lenbringen können, sie des Ehebruchs feischlich beklagt. Darüber sie auch vom Volck, welches den beiden Alten, als Richtern, ge- gleubet, wie eine Ehebrecherin, vermöge des Gesetzes, verur- theilet, auch ausgeführet: Aber wunderlich durch den Knaben Da- nielem Cwelchen GOtt erwecket) jhre vnschnldt an den tag gebracht, 6 vnd die beiden Alten mit Steinen zu todt geworffen worden Solches alles werden die Herrn kürtzlich allhie vernehmen, vnd auch sol- ches anzuhören vnuerdrossen sein. CGehet abe,) A C T V S PRIMI SCENA PRIHA. Midian der Richter. Das es vmb die Liebe ein seltzam wunderlich ding sey, Sölchs habe ich nun erst recht erfahren. Ich bin nunmehr ein alter Man, Achtzig Jaren naher als Siebentzig, Aber dennoch dringet mich die Lieke dergealall, als wenn ich ein Junger Geselle von Ackizehen Jaren were. Wenn ick in dieses Mannes lojakims Haus gehe, (Wie ich dann jetzandl eben daraus komme) Auch sonsten wegen mei- nes Amp^ neben meinem Gesellen taglich darein sein mos, So 7 werde ich durch die Liebe vnd vnkeusche begirde, die ich gegen die Susannam wegen jhrer vberaus grossen Schönheit trage. Der- nassen geeiifstiget^ Das mir alle meine Gedaaeken, Witz, Sinne vnd Vemonfft, Ja Gesichte vnd Gehör vergehet, Das ick vor angst 174 SUSANNA. nicht weis, wo ich aus oder ein soll. Das Hertz ist auch in mir gegen sie also entzündet, das ich nicht von jhr lassen kan, Es sey dann, das ich meinen willen an jhr volnbracht habe, Wie ichs aber zum füglichsten anschlagen köndte, das solches vnuermercket möchte zugehen, vnd ich alleine zu jhr kommen köndte, Darüber habe ich mich schier zum Narren vnd Fantasten gedacht Ich wil doch noch einmal jhr zugefallen in den Garten gehen, vnd auff sie warten, ob es mir einmal gelingen wolte. C^hut dU wdüe er weg gehen^ InmUtelat kompt /Stmeon, rüfft jn zu Htgk vnd spricht :J ACTVS PRIMI SC^NA SECUNDA. «. ,. ' ? die Alten Biehter. Midtan, ) SiMRON. Holla Midian , ein Wort MiDIAN. Sihe Simeon, bistu da? Ich wüste nicht, wer mir so rieff. SiMEON. Ich habe mich diesen Tag gar müde gearbeitet, Der Kopff ist mir gar wüste. Dann es seind leiden viel Parlheyen heute allhie ge- wesen, Ich bins wol zu frieden, das es ein ende hat, Damit ich möge wieder ein weinig respit bekommen. Median. Es ist jo heute viel zuthun gewesen, mehr dann sonsten, Idi hatte es auch gleich gnug. SiMBoiy. Nun, was soi man darzu thun? Man sagt im gemeinen Sprich-» wort: Wer viel kan, der muß viel thun, So gehet es vns beiden auch. Wir seind aber hier auff dis mal kein nütz mehr, Ich wil 9 heim gehen, dann es ist Essens zeit, vnd wil meinen kranckea Ma- gen ein wenig laben. Midian. Das wil ich auch thun, Ich war gleich auff dem wegc, wie du mir rieffest ACTUS I, SCENA 2. i7i SiMEON. Nun so sey gegrrusset. MiDIAN. Ich wil dir das Gleidt geben. (Gehen beide ahe.) ACTVS PRIMI SCENA TERTIA. SiMEON. (Kompt alabaldt teieder vnd spricht:) Gehe du nur hin, vnd iss, das dirs wol schmecke, Es war mir vmb das essen nicht zuthun, da ich mit dir daaon gieng Es war mir was änderst (Schweiget ein wenig MU, vnd spricht darnach weiter:) Ey wie angst vnd bange ist mir. Das Hertz im Leibe brennet mir für grosser Liebe, Dann wenn ich 10 inn lojakims Haus komme, Vnd Susannam sehe, Möchte ich schier für anjgst zerbersten. Ich bin jhr lange nachgegangen, Vnd auff vielerley wege habe ichs versucht, Wie ich sie zu Worten allein bekommen möchte. Es hat aber bis dahero noch nicht sein wollen, Ob ich wol im Garten offlmals auff sie gewartet, Hat doch der Teuffei meinen Gesellen Midian allwege hergeführet, vnnd mich also irerhindert. Nu wol an, Es wird heute ein heisser Tag wer- den, Das sie ohn allen zweiOel diesen Tag in den Garten zu baden kommen wird, Darumb mus ich solche gelegenheil nicht verseumen. Ich wil noch einmal hingehen inn den Garten, Mich vnter einen Baum niedersetzen, Vnd versuchen. Ob ich vielleicht das Glück an- treffen köndte. Das ich darin einmal möchte allein sein. (Gehet in den Charten f vnd setzet sich nieder.) n ACTVSPRIMI SCENA QUARTA. Midian. Mein tieselle sagte vorhin, er wolte zum Essen gehen, vnd seinen krancken Magen laben. Ich wolte wünschen, das er nur einen futen Appetit zum Essen haben möchte , Damit er diesen gantzen Tag nicht von der Malzeit käme. So hette ich das Reich alleine. Ich wil nun wieder hingehen in der Susannen Garten, vnd auff sie warten^ Dann ich verhoffe, weil es schön Wetter ist, Sie werde in 176 8USAMA. den Garten zu Baden komen. Ynd wenn solchs geschieht, Ynnd meinem Gesellen schmeckte die Malzeit so wol, das er asu Haus bliebe, So möchte meine Sache noch wol ein mal gut werden: Ich wil hingehen, Vnd mich bey das Badt, darinn sie pflege! zu Baden, niedersetzen, vnd mich verbergen. (Qehet in den Garten,) ACTVS PRIMI SCENA QUINTA. 12 Simeon. Midian. SlHEON. Nein, nun ist keiil Stern, Kein glück, Vnd kein Heil. Führet dich denn nun Tausent Teuffei wieder hieher. Mich sol dodi wol gelüsten, was der hier suchet Ich gleube bey GOtt, der alte Narre schleichet auch nach der Susannen. Ich wil doch noch ein weni^ warten,. Ob vieleicht der Teuffel, so jhn herein gebracht, wieder- umb hinaus führen wolte. - MiDUN. CSiket eich vmb.j Wer ist dann das , der dorth hergehet? Sihe, hat dich all der Hencker nun wieder hergeführet. Mich sol doch wol gelüsten, was er hier machet. Solte er auch wol des Sinnes sein als ich. Weil er täglich sich hier finden lesset. Ich gleube nicht, das er mich noch gesehen. Ich wil hier ein wenig ver- ziehen, vnnd sehen, was er machen wil. Er nahet sich zu mir. 18 Er mus mich gesehen haben , Was mag er mir wollen? Ich wil jhme ein wenig entgegen gehen. Simeon. Sihe da , finden wir einander hier? MlDIAN. Ja, hie finden wir einander. Simeon. Hastu was gessen? MlDIAN. Wie fragstu mich so? Simeon. Als wir vorhin von einander giengen, da sagstu ja, du weitest zum Essen gehen. MlOIAN. Hast du dann auch gessen? Du sagtest ja dergleichen. ACTUS I, SCENA 5. 17t SiMEON. kk mag ja Essen so lange , vnd so viel als mir gelüstet. MiDIAN. Es darff wk desfals auch keiner vorschreiben, was ich thun sol. SlMBON. Wie kömpstu hie so eben her, Da pflegest ja sonsten nicht all- SU gerne ausgehen. MiDIAN. Ich gedencke, du seiest wol so vnuermügsam als ich, Was machstu hier? SiMEON. Lieber, sage mir doch, aus was vrsachen kömpstu so oSl hie- her? Wir seind ja gute bekamen mit einander. Worumb woltestu u es mir nicht sagen? Es so! bey mir wol bleiben. MiDIAN. Ich kan es so noch nicht sagen. Es seind Sachen, die man einem so leichtlich nicht offenbaren kan. SiMEON. Wie so? Auff vertrawen saget man je einem guten Freunde wol was. HiDIAN. Das ist wol war. Wann du schweigen weitest? SiMEON. Ich wil schweigen, Sihe, da ist meine Handt. Midiah. Dieses ist die einige vrsache, das ich so offt hieher kommen bin, Ich bitte aber, las es verschwiegen bey dir bleiben. Das ich gegen die Susannam, wegen jhrer vberaus grossen Schönheit, der- massen verliebet. Das ich nicht gewust, wo aus oder ein. Damit ich nur dnmal meinen willen an jr vollenbringen mögen, bin ich jhr zu gefidlen so offte hieher kommen. SiMEOK. Ich solte mich billich Schemen , wegen meines hohen Alters, das idi Hiir solche dinge solt in den sinn genommen haben. Aber das ich hier so offte herkommen bin, Ist das dieselbe vrsache, Wie du jetzundt erzelet hast. MiDIAN. Wie wollen wirs aber anschlagen? ^ , 12 178 SÜSAWNA. 15 SlMBON. Wir wollen vns hie verbergen , Vnd so baldt sie ins Bad kom- men wird, Vnd wir das räum allein mit jhr haben können, Wollen wir sie erstlich mit listigen Worten versachen, Vtd W€nn das nicht helffen wil, sie mit gcwalt bezwingen. Wird sie dann ein geschrey machen. Wollen wir sie verlassen, vnd vber sie eia geruchl machen, ' Das wir sie mit einem Jungen Gesellen im Ehebruch gefunden haben. MfBIAN. Das lasse ich mir gefallen. SiXEON. Kom laß vns gehen, vnd vns verstecken. Damit wir nicht er- sehen, vnd vnser fumemen verraten, vnd dadurch verhindert werde. MlDIAN. Gehe vorhin, ich wil folgen. Aber sihe die Thär im Hause gehet schon aufT, Sie wird fürwar kommen, Ich hofTe der posse sol angehen. SlMEOS. Schweig, vnd sey nur zu frieden, Wir müssen der zeit vnd des glucks warnhemen vnd erwarten. (Sie rerbergen iich.) 16 ACTVSSECVNDI SCENA PRIMA. Susanna. Judith, Sara, SuSANNA. Ach wie ist es doch so eine angstigliche Hitze^ Wenn docA das Wasser ein wenig kühl wolte seini wolle ich mioh ia demselbmi ab*- wascshen, vad etwas erfrischen: Ich wil dorth hingeben, Vwl wil meine Kleider ablegen, Ich hoffe ja, wir sind hie alleiae im fiaflaa. lUDfTH. Ich vernehme hie nieinandts nicht kh wüste auch niehl, weil ^ idi bey euch gedienet, Das ich jemandts frembdes in diesem^iartan gesehen kette. SuSANNA. Das were gut, Denn ich weite nicht gerne, das mich jemands nacket sehen solle. * - ACTUS fl, SCBNA i. 470 Saaa. Bey wdclieai Teiche wollet jhr euch waschen? Bey diesem, da wir beystehen. Judith. Sol ich euch dann die Kleider abnhemen ? SuSABiKA. Nein, Ich wil es selber Ibun. Gehet jhr aber eilendts hin, vnd holet mir aus meinem Hause Balsam vnd Seiffe, vnd bringet mir dieselbe her. Vnd schliessct ja die Thür Teste zu, Damit niemandts herein komme, vnd mich dergestalt sehen möge. lUDlTH. Wie sollen wir aber wieder herein kommen, wenn es zu ist? Susanna. Sehet, da habt jhr den Hauptschlüssel, Gehet eilendts, vnd kommet baldt wieder. lUDITR. Bi sol gescIudieB. (ßehen abe. Sutanna bepitmei sich im$:mriehen.J ACTVS SECVNDI SCENA SECÜNDA. Afidian, Simean, Sutanna. 18 MlDIAN. Nun lieber Simeon, Die zeit ist nun vorhanden, Das wir vnser heil versuchen. Dann die Susanna ist allein, Vnd hat sich schon halb aasgezogen. So sein auch die Megde hinweg, Vnd der Garten ist zogesdilossen. SlVEON. Ey Terzeuch noch ein wenig, vnd las sehen, was sie begin- nen wil. MiDlAN. Ey was wollen wir lange verziehen? Wollen wir was Ihun, so laß vns nicht lange warten« SlMBOBf. Wie dirs gefeit, ich gebe mit. MlDIAN. Gehe du vorhin, vnd rede mit jhr, wenn es zeit ist wil ich dir volgen. i2» i60 SUSANNA. Susanna. Behüte Gott, Wer mag da reden? Ich hoffe ja nimmermehr, das jemands frembdes hie im Garten sey. MiDIAN. Simeon, gehe du doch flugs zu, Du must nicht lange zumachen. Susanna. Ach Gott, Ach Gott, Wie gehet das jmmer zu? Ach da ist ein Mans Person, Ach bin ich nun zu meinem grossem vnglück hieher 19 mich zuwaschen gangen, Ach, Ach, Das ich doch meine Megde bey mir hette. SiMEON. Gott grosse euch Junge Fraw. Susanna. Ach Simeon seid jhrs? Wie kompt jhr doch hieher? Ach gehet doch weg, Ynd thut mir doch diese schmach nicht Simeon. Worumb soit ich weg gehen? Ich^in darumb hie kommen, das ich mit euch sprechen wolte. Susanna. Ach was habe ich mit euch zusprechen? Simeon. Geheime Sachen. SUSAAKA. Ach, wan jhr mit mir zusprechen habt, so gehet nach meinem Hause, vnd thut mir doch diß nicht zu hertzeleidt MiDiAsr. Sihe, Was machet jhr beide hier zusammen? Ich glaube, jhr wollet zusammen baden, Sol es so gelten, so wil ich den drillen Man mit geben. Susanna. Ach Midian, errettet mich doch. MlDIAN. Von wem sol ich euch erretten? SUSAKHA. Ach von diesem Simeon. M MlDIAN. Was thut er euch dann? ACTUS U, SCENA 2. 181 SUSANNA^ Ach grosse gewaldt. MiDIAS. Dm kan ich noch nicht mercken. Susanna. Ach ich bitte euch, gehet doch von mir. SiMEON. ■ 0 nein, So gehen wir noch nicht weg, Wir müssen mehr dauon haben. Wir sind euch so lange vmbsonst nachgegangen, vnd nun wir euch einmal allein erlanget, Müsset jhr nicht weg, bis wir vnsem willen vollenbringen. SuSANNA. Was sagstu Ehrloser, vnuerschempter, verzweiffelter Bube? Woltestu vmb ein Beyschiaffen bey mir anhalten? SlMEON. Ja, darumb seind wir beide hie. SuSANNA. Ach du getrewer Gott, Schicke doch einen Menschen, der mich von diesen beiden Gottlosen Buben erretten möge. SufEON. Nun sage, ob du es thun wollest oder nicht? Susanna. Ey das hörstu wol, du loser alter Bösewicht, das ichs nicht thun w^. n MiuiA^. Nun so wollen wir dir nicht ehe vom Halse lassen, du thust es dann. Susanna. Ach schemet jhr euch dann nicht für Gott dem AUmechtigen, Das jhr solche dinge reden, Vnd mir, als einer ehrlichen Frawen, dergleichen anmuthen möget SiMEON. Anff diss mal haben wir der Schande den KopflT abgebissen. Susanna. Nun Gott wird dich straffen. Gedenckestu nicht daran. Wie grewlich Gott mit der Sindfluth die Hurerey vnd Ehebruch ge- straffet hat Midi AN. Das Jü schon tauge » Ei kömpi auch lun ketae SiBdfath mehr. 182' SÜSANNA. SUSANNA. 0 verzeihe dirs GOtl, du schandloser Bube, das du mit Gottes Wort so spottest Hastu nicht gehöret, wie grewiich Gotl die von Sodoma vnd Gomorrha wegen Hurerey vnd Ehebruch gestralTet hat? SiMEON. Das habe ich nie gehört. MlDlAN. Was gehet mich Sodoma vnd Gomorrha an, Wir seind jetzundt hier in deinem Garten zu Babylon. » SuSANNA. Were es doch nicht wunder, daß das Fewer, welches Sodoma vnnd Gomorrha verzerete , Jetzunder vom Himmel fiele , vnd ver- zeret euch beiden Alten Buben Zusehens. SiNEON. Hoho, das Fewer ist lange verleschet MiDIAK. Was heltest du vns lange auff? Es kan nicht anders seoi, Wiltu änderst dein leben behalten, So mustu darinn willigen. Susanna. 0 Jehoua, Ich bitte dich, errette mich gnediglich, vnd bewhare mich. Dann diese beiden seind kommen, mir meine Ehre zunhemen. SiNEON. Woferne du es nicht thun wirst. So wollen wir auff dich be- kennen, das wir einen Jungen Gesellen allein bey dir funden haben, Vnd das du deine Mcgde darumb habest hinaus geschicket Susanna. Ach ich elendes Mensch, Ach wie bin ich in so grossen eng- SS sten. Dann wo ich solches thue. So bin des Todes. Tbue icba aber nicht. So komme ich doch nicht aus ewem Händen, Doch wil ich lieber vnschüldig iim der Menschen Hände konrunen , Dann wieder den HERRN sündigen. Ceter, Ceter, Ceter Mordio. 0 jhc Diener laufft zu, Vnd kommet mir zu hülffe, Hyrame , Judith, Sara, 0 kom- met mir doch zu hülffe. MfOlAiX. Sey du zu frieden. Du solt doch gleichwol für eine Hur vnd Ehebrecherin inn dieser Stadt ausgoschreycl, Vnd deshalben zum Todt vtMkunpt werdeni^ Dm sey dir eia £y4i §ßS(äiW(Mtm» m ACTUS tt, SCBNA 3. 18S A C T ? S S E C V N D I SCENA TERTIA. 14 8u$aniia. Midian, Simean. ^frmonu, Johan Bougchet Jforio. MiDIAN. Süsanna die Ihir. SlMEOBi. Susanna die Ihir. JOHAS BOUSCHET. Wel wal ropl hyr so? Wat is hyr tho doen? Jck hebb my all verfeert in myn gans lyfT. SiMEo?r. Dil machst wel fragen. Deines Herrn Fraw Susanna isl 2ur Hvrai word«a Johan Bouschet. Wel wat segt gy? Is Susanna ein Huer? Midian. Ja, sie ist ein Hure, Sie hat sich nicht gehalten, wie einer lugentsamen Frawen wol anstehet. Htramüs. 0 Midian, das vergebe euch Gott, Das jhr der frommen ehr- lichen Frawen das möget nachreden. Was hat sie dann gethan. Das jhr sie derogestalt beschuldiget? SiJffiOM. Sie hat gebuhlet Hyramus. MU weme? » Mit einem Jungen Geselien, Den hat sie im Ann gehabt. Den- selben geküsset, Auff jbren Schoes gesetzt, Vnd sich also mit jhme geslellet. Das ich mich scheme, solchs Für züchtigen Ehrlichen Leu- ten aaerzeleB, Der JuHg Geselle war vns au rasch , das wk jhne nicht erlaufTen können , Sie aber haben wir ergriffen vnd behalten. Hyramus. Pfiiy dich an ^ Ich scheme mich, das ich lenger ^uhdrea sol^ Dann ein solches ist von dieser Frawen nie erfahren werden. Jon AN BOUSCHET. Jck en mach hyr niet langer blyuen, Vnd flift ick aou g^wust 184 SUSANNA. hebben, Dat ghy einne Haer gewesen syt, Sou ick myn leeuen lanck tot uwen Heer niet getrocken hebben. Pfuy schämet v in av Backes. (Gehen abe,J SlMEOS. CAd Susannatiuj Troll dich du lose Ehebrecherische Hoer, Wir haben lange gnug bey dir gestanden, Dann wir haben mehr zuthun. «6 ACTVSSECVNDI SCENA QUARTA. Susanna. f Susanna gehet weinende abe vnd spricht:) Ach Gott, Ach du mein höchster Trost, Du mein einiger Trost, Du erkennest mein Hertz, Ich bitte, verlaß mich ja nicht, Sondern stehe mir bey inn^ der letz- ten noth, 0 getrewer Gott, Ich bitte nicht mehr. Dann du wollest nur meine vnschuld erretten, vnd an den Tag bringen. Damit jeder- man erfahren möge. Wie bößlich diese beiden Alten Buben mit mir vmbgangen sein. ACTVS SECVNDI SCENA QUINTA. 27 Johan Bousehet. Iqjdkim-, lOJAKIM. Hörstu Johan, Was ist es, das jhr mit einander im Hause so heimblich redet? Ist jrgendts etwas geschehen, Das Hertz ist mir so schweer, Ich mercke wol, das etwas für ist, Vnd die Sachen nicht richtig sein, Lieber sage mirjs doch. Johan Bouschet. Ey myn Heere, ick en mach es niet seggen. lOJAKIM. Lieber sage mirs doch. Ich mus es doch noch entlich wissen. Johan Bouschet. Wel myn Heere, ick v sal v seggen, als ick gehört hebbe, Jck en weet ouerst niet, offt ock waer is. Se seggen, Susanne av Fraw, sou ein Huer syn. lOJAKIM. Wer sagt das? ACTUS 11, SCENA5. i85 r JOHAN BOUSCHRT. Simeon vnd Midian hebbent gesccht, Dat Susanne gistern sy in den Garden gewesen, Vnd met een Jong Man gebublert hat. ta lOJAKlM. 0 hilff Gott, Welch ein vnglück ist das, Ach nun mus ich ver- gehen, Ach nun mus ich sterben, Ach, Ach ich armer Man, Were ich doch nie geboren, Ach ich falle schier vergebens vmb auff die- ser stedte. Ach, Ach ich armer Mensch, Was sol ich doch anfangen, Ach Gott, Ach Gott, wo sol ich hin. Ich wil zu Haus gehen, vnd mit jhr reden, Ich kans noch nicht wol gleuben, das es also sey. ACTVSTERTII SCENA PRIMA. MRdian, Simeon, CXeophas, AchitopheL Samuel, ludas, Susanna. Änthoniui, S9 Midian. Lieber Cleopha, Auch jhr andern aus den Eitesten des Volcks. Wir können auff diss mal vnser stedte nicht besitzen, Sintemal wir diesen Tag Klager sein werden, Derowegen ist vnser bitte, Ihr wol- let euch dahin setzen, vnsere klage anhören, Vnd vermöge des Ge- setzes ein Yrtheil darauff feilen. Cleophas. Wen wollet jhr dann beklagen? MiOIAN. Wir haben lojakims Weib die Susannam zubeklagen, Vnd bit- ten. Das sie vnsere Klage anzuhören, möge hieher gefordert werden. Cleophas. Wes halben wolt jhr sie dann besprechen? Sie helt sich ja fromb vnd eingezogen, Das man auch von jhr nie nichts Vnchrist- liches erfahren hat. MlDIAN. Wenn sie zur stedte kömpt, werden es die Herrn vnd alle vmbstehende vernhemen. so Cleophas. Anthoni, lauff, vnd hole Susannam her. Anthoicivs. . tch wil gl^h gehen, vnd es bestellen. (Cleophas eeiMi neh me- 186 SUSANNA. der vnd die andern Eüeaten. Simeon vnd Midian bleiben vnden an eiizen. Susanna gehet ein mit jhrer gantzen Freundechafft, vnd Midian spricht zu Shneon,) MmiAN. Midi deucht sie kommen dorth her, Sihe, wie ein lang gezöttel haben sie hinder sich. Simeon. Sihe, sie hat einen Schlayer vber gedeckt Midian. Das hat sie darumb gethan, das man sie nicht kennen sol. SiMBON. Ach mein Midian, Ich habe noch grosse begirde. Weil sie schön von Angesicht i&t, das ich sie nur möge anschawen: Dieweile ich jhrer nicht geniessen möge. 81 MiOIAN. Wenn sie kömpt, so sol sie den Schlayer abthun. ACTVS TERTII SCENA SECÜNDA. Midian* Simeon. Susatma, Cleophas, Achitophel. Samuel. (Di^ beidm Richter stehen auff. Midian reisset Susannen den Schläger ahe^ vnd legen alle beide jhr die Hände auff das Haupt j Midian spricht,) MiOlAN. Da wir beide alleine im Garten vmbher giengen, Kam diß gegenwertige Weib herein mit zwo Megdn, Schickte die Megde von 82 sich, Vnd schios den Garten zu. Da kam em Jmiger GeseUe, der sich verstecket hatte, Vnd legte sich zu jhr, Da wir aber in eineiii Wiit- ekel im Garten solche schände sahen, Lieffen wir eilendts hinzu, vnnd funden sie bey einander. Aber des Geselle» köndlen wir nicht mechtig werden. Dann er war vns zostarck, Vnil slies die ThAr «nfl^ vnd sprang dauon. Sie aber ergriffen wir, vnd fragten, wer der Junger Geselle werc. Aber sie weites vns nicht sagen. Solchs zeugen wir. SiMEOSi. Das solches wahr sey. Als mein Mitgeselle jetzo hat berichtet, Solches zeuge ich auch. SVSANNA. UEBA Ewiger Gott ^ Der du krauest alle MmicheiLy Viid ACTUS in, SCBNA 2. i87 weiMest alle ding zauor, ehe sie geschehen, Du weist, das diese » falsch gezeagnis wieder mich gegeben haben. Vnd nu sihe, Ich mos sterben. So ich doch solchs vnscbüldig bin, Das sie böslich Tber mich gelogen haben. MiDIAN. Was sagstu gifftiges Thier? Leugnestu, Das du mit einem Jun- gen Gesellen gebuhlet, vnd denselben geküsset hast? SVSAXNA. Ja, das leugne ich alles, Dann du beschuldigest mich dessen. Das du nicht gesehen, Ich auch nie in mein Hertz genommen, Viel weniger vollenbracht habe. MlDIAN. Nu wolan, Wo ich es nicht gesehen habe, Das du Susanna mit einem Jungen Gesellen gebuhlet hast, So sey ich beraubet aller Gnaden des Ewigen Gottes, Vnd mir werden auferlegt alle Straffen Tnd Flache, Die Gott den verfluchten Juden aufferlegt hat, Vnd mein Leib vnd Seel haben auch nicht mehr einig theil an der Ver- aprechnng, die vns Gott gethan hat, Vnd ich sol auch nicht theil S4hd>en an Messias, Noch am versprochenen Erdreich des heiligen feMgen Landes. SlMEON. Dasselbige sage ich auch, Wo ich nicht dich Susannen habe gleicher gestaldt mit einem Jungen Gesellen Buhlen gesehen, So sey ich Herani, vnd verflucht ewiglich, Vnd vbergehe vnd verzehre mich das Fewer, Das Sodoma vnnd Gomorrha vbergieng, Vnd alle die Fluch, die an der Torach geschrieben stehen, Vnd das mir auch der wäre Gott, Der Laub, Graß, Vnd alle ding geschaffen hat. Nim- mermehr zu httlff noch zu stalten komme, inn einigen meinen aachen vnnd nöthen. Cleofhas. Was dürffen wir nun weiter gezeugtuiß. Wir können nun uiclit änderst, dann das wir sie, vermöge des Gesetzes, zum Todte ver- dammenk S5 ACHITOPHEL. Diesen beiden alten, als Bichtcrn, wirdet billich glauben zuge- stellet Vnnd weis vor meine person nicht , was wir weiter zeug- näß bcdärffen. Sasiurl. Wür iSxSbn nach dem Yrtheil nicht lange fragen, Dann wie 188 SUSANNA. man sich gegen solche Leute verhalten sol, stehet klerlich in Tnserm Gesetze. Cleophas. So wollen wir nuhn das Vrtheil nach dein Mosaischen Gesetze sprechen. Dann darin stehet also geschrieben. (Dieses muß Cleophas imß einem Buch lesen.) So eine Fraw, Die einem Hanne vertrawet ist, In der Stadt bei einem Ehebrecher sich geleget, So sollen sie beide aus dem Thor aufT das Feldt geführet, Vnnd mit Steinen zu Tode geworfTen werden, Vnnd das gantze Volck sol sprechen Amen,* Amen. Sie sprechen alle: 36 Amen. (Die StÖekenknecht binden Susannam, vnd fiihren sie weg^ vnd sie spricht,) ^ SuSANNA. . O du Gerechter vnd Barmhertziger Gott, Der du bist ein war* haflftiger Zeuge meiner Ynschuldt, Komm mir armen Menschen zu hülflT, Stehe du mir bey in dieser meiner grossen noth, Dann du. Du weist es, Du getrewer Gott alleine, Das ich vnschuldig bin, Vnd falschlich dieser Vbelthat halben So ich nie in mein Hertz genom- men, viel weniger zu werck gerichtet, beklaget werde. Weil ich dann nun keinen Menschen habe, Der durch sein gegen Zeugnis mich vom Tode erretten, Vnd diese schmach von mir nehmen könte, Denn du allein mein Gott, So wil ich auch von aller Menschen hülff vnd gnade mein Gemüthe abwenden, Vnd zu dir allein kehren. Vnd S7 ruffe dich nun an, als einen gezeugen. Als einen Richter, Vnd Eife- rer, Dann du kanst sehen inn die tieffe der Menschen Hertzen, Der du alles schawest, Vnd dem alle ding vorher bekant sein, ehe dann sie geschehen. Du wollest dich meiner in meinen höchsten nölhen annhemen, vnd vber mich erbarmen. Du getrewer Gott, Du hast je selber gesagt, Du wollest den nicht vngestraffet lassen, der deinen Nahmen missbrauchet, vnd fälschlich schwöret Weil dir dan wol bewust. Wie fälschlich diese beiden Alten deinen Namen dadurch mißbrauchen. Das sie so einen falschlichen grewlichen Eydt ge- schworen haben. Als bitte ich dich, du Getrewer Gott, Du wollest deinen gerechten Zorn vber sie ausschütten. Das dadurch nur meine Vnschuld vnd guter Name möge errettet werden. Ich beuhele dir auch, du Getrewer Gott , Meine liebe Eltern, Vnd hochbetrübteh 98 Man , Du wollest sie gnediglich in diesem jhrem hohen Creulii Irö- ACTUS m, SCENA 2. 189 sten, Vnd jhnen beywohnen. So beuhele ich dir auch, Meine vn- mündige kleine Kinderlcin, Du getrewer Gott, Der du ein Gott der Waysen vnd Senglingen bist, Du wollest jhr rechter Vater, Be- ichAtzer, Vnd Beschirmer sein, Vnd sie vor allem vbel, Leibs vniid der Seelen gnediglich behüten. SlXEON. Ey was lasset jhr sie so lange plappern. Führet sie jmmer binmis, Damit sie jhren verdienten lohn empfangen möge. SrSANNA. Weil es dann jo nicht anders sein kan. So bitte ich nicht mehr. Man möchte mir jo diß einige noch vergönnen , Das ich erstlich meinen hertzlieben Man, Meine allerliebste Eltern, Segnen, Vnd meinen lieben kleinen Kindern den letzten Kuß geben möge, it Cleophas. Ihr bitten ist der billigkeit gemeß. ACHITOPHEL. Ihr Stöckenknechte, Lasset sie so lange wieder los, Damit sie sidi mit den jhrigen erst letzen möge. Samuel. Ach Gott weis, mich erbarmet des Weibs, Ich kan auch diesen Jammer nicht lenger zusehen. Kommet, lasset vns beyseits gehen. ACTVS TERTII SCENA TERTIA. Anna, HeVeia. lojakim, Anna. Ach da sehe ich meine liebe Tochter hinführen , Ach nun ist 40 alles verloren. Nun ist keine hoffnung. Kein Hülff, Vnd kein Trost mehr. Ach es ist nun mit mir aus. Ach wolte Gott, das mir eine Ohnmacht vbergienge, Vnd mir das Hertz abstiesse. Damit ich diß vnglück an meiner lieben frommen vnd gehorsamen Tochter nicht erleben möchte. Ach das ich sie nicht zur Welt geboren hette. Ach das sie, als sie mir an meinen Brüsten gelegen, ersticket were. So helte ich sie diesen betrübten schmehelichen gang nicht gehen, Vnd ich auch solchs an jhr nicht erleben dürlTen, Ach, Ach, Mein Hertz ist mir gantz bestorben vor grosser angst vnd furcht. Alle Glieder zittern mir im Leibe. Ach nun befinde ich. Das es war sey, wie man saget: Kinder kommen von Hertzen, vnd gehen wieder zu Herizen. Ach, ach, wie ist mir so wehe vnd bange. 192 SUSANNA. liebe Kinderlein beuholen sein, Vnd wenn sie das Aller erreidien, so erziehet sie auff in aller Gottesfurcht, Tugenden vnd Erbarkeit, wie jhr mich auch gethan habet. Nun liebe Mutler, Ich wil euch auch nicht lange auBhalten, Damit ich euch nicht vollendts beküm- mert mache, Ach zu guter Nacht, hertzliebe Mutter, Seid nur ge- trost, Ob ich schon sterben mus, So sterbe ich doch, Gott lob vnd 47 danck, der That, deren ich beschuldiget worden, vnschüldig. Bittet nun den lieben Gott, das er mir vnd meiner armen Seelen wolle gnedig vnd Barmhertzig sein. (HeUet jkre Mutter.) Anna. Ach das ich zu diesem grossen Vnglück so alt habe werden müssen. Was habe ich doch manche gefehrliche Kranckheit ausge- standen, Vnd hat mich der Todt nicht würgen können, Das ich die- sen Tag noch habe sehen müssen , Ach du mein hertzallerliebste Tochter, So grosse frewde ich je vnd allwege an dir gehabt, So hertzlich betrübet bin ich jetzundt nun ich dich dergestalt sehen mus, Mich deucht es gehet schier alles mit mir vmb, so angst tel mir, Nun hertzliebe Tochter , Ich vermag nicht lenger diesen Jam- mer anzusehen, Darumb beuhele ich dich dem lieben Gott, Dei stehe dir bey in deinen grossen nöthen. (Gefua obt.j SüSANNA. 48 Ach mein hertzallerliebster Man, Ach mein Schatz, Ach mdn Hülff vnd einiger Trost , so ich negsl Gott auR* der Welt gehabt habe. Ach mein lieber Man , Ich bitte , jhr wollet mir ja nicht Ri- messen, als das ich diesen Todt verschuldet hette. Dann Gott weis. Ich bin der That, deren ich beklagt vnd darumb ich jtznndt aucb sterben sol vor Gott vnd der Weldt vnschüldich. Vnnd weil nui mein Todt also bescheret ist Vnd Gott es also versehen hat, War- umb wollet jhr dann dem willen Gottes wiederstreben* Daraml mein lieber Man, gebet euch zu frieden, Vnd beuehlet Gotl die Rache. Der wird es als ein gerechter Richter wol zufinden, Vnd mein vnschüldich Bluth zurechen wissen. Nun mein lieber Mann ich wil euch nu mit werten nicht lenger aufhalten. Damit ich eudi nicht zu sehr bekümmere. Mein lieber Mann, ich bitte jhr wollel die kleinen Kinderlein, die wir im Ehestande mit einander geienget 49 euch lassen beuolen sein. Vnd dieselben zu allen Tugenden vnnil Gottesfurcht aufilerziehen vnd vermahnen. Ach scheiden was ttiHitl wehe. Nun in Gottes Namen, Weil es dann je mus gescheiden sein ACTUS III, SCENA 4. 193 So wil ich euch zu guter letzte in meine Arme vtnbfangen. Ach, Ach, Ach scheiden, scheiden. Nun lieber Man, Gottes willen kan Biemandl wiederstreben, Vnd was der verhenget, das mus ge- schehen, Nun in Gottes Namen, Müssen wir vns dann derogestalt scheiden, Vnd die böse vnartige Welt, Falsche Zungen, Vnd Lügen- haflTUge Heuler, Wollen vns nicht gestatten bey einander lenger in diesem Irrdischen leben zusein, So wollen wir, wils Gott, inn dem Ewigen Leben in aller Frewde vnd Herrlichcit vns einander wieder schawen. Nun mein lieber Man, Gott gebe euch viel Hundert fo Tausent guter Nacht, vnnd zeitliche vnnd ewige wolfarth, Vnd belffe vns in dem Ewigen Paradiß frölich wieder zusammen. Ach mem lieber Man, seid getrost, BiUet Gott den AUmechtigen, Das er nir in meinem letzten SeuflTtzen beystehen, vnd meiner armen See- len gnedig sein wolle. lOJAKlM. Ach, Ach, Woher sol ich das Hertze bekommen, das ich mei- ner Frawen antworten köndte? Ich hette vor diesem gemeint, mein Hertz were Stählen, das maus mit keinen Metall verwunden könte. Aber diese Wort, so ich jtzunder gehöret habe, Haben mein Hertz dergestaldt durchgedrungen vnd zerstochen. Das ich vor angst nicht weis, woh ich aus oder ein soll. 0 schmertz vbcr alle schmertzcn. Ist es auch müglich, das einem Menschen weher vnnd banger sein 51 kan, als mir jtzunder ist. Mein Hertz ist mir in meinem Leibe, wie ein zerschmoltzen Wachß. 0 möchte ich mit dir sterben, mein hertzliebe Susanna. 0 wie frölich wolt ich sein: Wie willig wolte ich mich darzu geben, vnnd selber darstellen. Ach ich vermag nicht lenger vor bangigkeit zu reden. (UeUet sie.) Ach, Ach, Ach mein liebe Susanna, Ach mein liebes Weib, Müssen wir vns dann nun so scheiden, Vnd kann nicht anders sein. So sei es Gott im hohen Him- mel geklaget. Weil es dann nicht änderst sein kan. So beuehle ich dem Leib vnd Seele, dem AUmechtigen in seinen schütz, der wolle dir gnedig vnnd barmhertzig sein. (^Oehtt abe.) SuSANNA. 0 jhr vnschüldigen kleinen vnerzogene Kinderlein, Ach wie erbarmet mich ewrer so sehr. Das jhr ewre hertzliebe Mutter ohne einige schuidl, dergestaldt so baldt verlieren vnd derselbigen be- st raubt werden müsset. Ach möchtet jhr doch so Alt sein, das jr meine Vermahnung köndtet zu Ohren vnnd Hertzen nehmen, AufT J. T. BmiiMcliw«iff. *^ 194 SÜSANNA. das ich euch sagen möchte vor meinem Abscheidt, was jhr thun sol- let, So wolle ich desto frölicher sterben. Weil es aber nicht sein kan, So wil ich dich getrewen Gott angerulTen haben, Du wollest jhr Pflegvater sein , Ihren Verstandt vermehren , Ihnen mit gnaden bey wohnen, Damit sie meiner Ellern, Vnd meines lieben Mannes, (Welche ich hinler mich verlasse) Lehre, volge leisten mögen. Judith bringe mir die Kinder her, (KCmet md heUet eins vmb das ander.) Ach du mein lieber Benjamin, Ach du mein lieber Sohn, Gott lasse dich gros werden, Vnd stehe dir bey mit gnaden. Das du di\5h in Gottes Furcht, vnd allen Tugenden mögest erziehen lassen. Damit du Gott vnd der Welt dienen könnest, Vnd du mein liebe Rebecca, ß3 Gott behüte dich für allem vnglück vnd vnheil, Vnd wohne dir bey mit seinem heiligen Geist, Das du dich aller Zucht vnnd Erbarkeit beuleissigen, Vnd deinen Eltern keine Schande noch Spott einlegen mögest. Das wünsche ich dir von Hertzen. Ach du mein lieber Benjamin, Lasse dich noch einmal küssen. Vnd du mein liebe Rebecca kom her. Nun Gott sey mit euch, Vnd behüte euch sampt- lich vor allem vnglück. Rebkcca. Ach Mutter, Wolt jhr dann nicht wieder zu mir kommen? SlSANNA. 0 kan auch ein Pfeil oder Schwerdt einem so tieff durch das Hertze gehen? Als mir diese Wort darein gehen. Rebecca. Mein liebe Mutter, worumb weinet jhr so sehr? Susann A. 54 Ach, Ach, Ach, Was ist das tür ein schmertze, Das ich das hören muß. Rebecca. Ach Mutter seit zu frieden, Gott wirdt euch wol bewahre«. Ich wil fleissig das Vater vnser beten. SrSANNA. Ach Gott, Ach Gott, Wie engstiget mich mein Hertz, Vnd wann alle Steine, So in der Welt sein, mir entzeln auff meinen Kopff len, Könte ich davon solche schmertzen nicht empfinden. Rebecca. Mtttter wollet jhr dann nicht wieder kommen? ACTUS III, SCENA4. 195 Susanna. 0 Here Gott, Das sein durchdringende Wort, Liebe Rebecca, Ich komme nicht wieder, Ich muß sterben. Rkbecca. So sehe ich euch nun nicht mehr? Slsanna. 0 hilff Gott, Welche schmertzen habe ich inn meinem Hertzen. Ach meine liebe Tochter, Du wirst mich nun nicht mehr sehen. fis Rebecca. Nun liebe xMutler, So beuhelc ich euch dem lieben GOtt, Den wil ich vor euch bitten, Das er euch beystehe in aller noth. Slsanna. 0 schmertzen vber alle schmertzen. MlülAN. Nun was wiltu lange mit den Kindern plappern? Da gehe forth. Damit du deinen verdienten Lohn empfangen mögest. SliSANXA. Weil es dann nicht änderst sein kan, So sage ich, Ade zu gu* ter Nacht meine liebe Eltern, Ade mein lieber Man, Ade meine liebe vnerzogene Kinder, Ade zu guter Nacht, du böse schnöde Welt, Ade du verfluchte Stadt, Die du solche verleumbder vnnd falsche Meuler in dir hast, Dieser Tag ist der, da ich hie aufT Erden meine 56 Eltern, Man, Vnd Kinder zum letzten mal sehe. ' Rebecca. Ach Mutter, Ach küsset mich doch noch einmal SUSANNA. Ach Wehe vber alle Wehe, Was köndte mir doch schmertz- licher auff dieser Erden begegnen? Rebecca. Ach liebe Mutter, Musset jhr dann nun sterben, Ach ich ar-, mes Kind, Wo wil ich nun eine Mutter wieder bekommen? Ach mein liebe Mutter, Nun noch ein Küsschen. (Küsset sie.) Ach noch eins. Ach noch eins zu guter letzte. Ach hertzliebe Mutter, Ach, Ach, Ach noch ein Püsschen, Zu guter letzt mein liebe Mutter. SUSAÄÄA. Were es doch nicht wunder. Wo mich Gott nicht erhielte, das ich verzagen müste. Vnd wan man mir mit glüenden zangen das 13 ♦ r.7 196 SUSANN A. Hertz aus dem leibe risse, Könte mir so wehe nicht geschehen, als durch diese worL Rebecca. (Im weck^ehen rufft Bebecca das kindt jmmer:) Ach mein liebe Mutter, Ach mein Mutter, Viel tausent guter nacht. SUSANNA. Ach das geschrcy gehet mir durch Marck vnd knochen. SlMEON. * Was siehestu dich viel nach dem Kindt vmb. Siehe, dorth ist der orth, da du hin solt. ' SuSANNA. Nun ade zu guter nacht alle die hie stehen. Ich gehe nun jtzundt von hinnen, Auß diesem jrdischen Vatcrlandt in ein ewiges Reich. 0 Todt, Wie erschrecklich bistu, 0 Todt, Wie bitter bislu. Ach, Was bin ich doch gewesen in dieser Welt, Weinig zeit habe ich frewde gehabt. Vnd da ich nun vermeinte erst frewde zuer- leben an meinen Kindern, Muß ich vnschüldig diesen betrübten ganck gehen, Vnd ehedann meine zeit kommen ist, Schmehlich ster- 58 ben. Vnd alle frewde vnd wollust. Meine betrübte Eltern, Meinen hochbekümmerten Man, Vnd arme vnerzogene Kinder hinder mich verlassen. Nun HERR, Es ist dein wille also. Dann sonsten kdndte mir kein Haer von meinem Haupte fallen. Demselben deinem willen wil ich mich auch nun gutwillig vntergeben, Ich bin der Hoffnung, Du werdest es mir nicht schwerer aufliegen, dann ichs ertragen kan. MlDIAN. Hastu dann schier nicht einmal ausgeplappert. Sihe da, Baldt wollen wir dir das plappern verbieten. Susanna. Ach Gott, Stewre doch dieser Buben vbermuth, Vnd lasse meine Vnschuldt an den Tag kommen. Du hast ja noch niemandt je verlassen. Der getrost zu dir geruffen hat. Darumb wirstu mich hie auch nicht verlassen. »9 ACTVSQVARTI SCENA PRIMA. Daniel, CUophas, Samuel. AchitopheL Daniel. (Bi^t mit lauter Stimme :j Der Geist Gottcs dringet mich, Das ich zugehen mus, Vnd nicht zulassen, Das diß vnschüldig Weib ACTUS IV, SCENA i. 197 Tom leben zum Tode gebracht werde, Holla, Holla, Thue gemach, Ich wfl vnscbäldtg sein an diesem Bluthe. Cleopiüs. Ihr Herrn, was ist das vor ein geschrey? ACHITOPHEL. Ich kan nicht wissen, Ich sehe wol einen kleinen Knaben, Was er aber wil, kan ich nicht wissen. Cleophas. Was wiltu mein Knablein ? io Daniel. Seid jhr von Israhel solche Narren, Das jhr eine Tochter Israhel Yordammen, Ehe jhr die sache erforschet, vnd gewisse werdet, Kebrel wiedenimb vors Gerichte , Dann sie haben falsche Zeugnis wieder sie geredet. Cleophas. Wie kömpstu zu diesen reden? Dasiel. Gott hat mich erwecket, Das ich hieher kommen bin, Vnd die- ser Frawen vnschuld an den tag bringen sol. Cleophas. Wie ist dein Name? Dajniel. Ich heisse Daniel, Vnd ich bitte. Man wolle dieses Weib wie- der zu rugk führen, vnd mir vergönnen, mit den beiden Alten zu- reden. Ich wil sie noch heute mit jhren eigenen Worten fangen, vnd vberzeugen. Cleophas. 61 Halt ein wenig mit der Susanna, Holla, Stehet stille. Höret jhr Schorianten, Bleibet mit der Frawen allda beyseits, biß auff weitern bescheit Aber hörstu lieber Knabe, Wie wiltu es dann nun weiter vornhemen? Daniel. Ich wil mit den Alten reden. Aber einen lasset beyseits füh- ren, vnd den andern lasset für mich kommen. Cleophas. Hidian kömpt jhr hie zu vns, Simeon aber führet beyseits. Hörestu Daniel, Weil dich Gott zum Richter geordnet hat, So setze dich hie auff den Richter Stul, vnd berichte vns, wie die sache stehet. !«<♦ Sl'SAXXA. f )a» wil ich Ihun , Kommet jhr aber hie bey mich , Ynd lasset tUtn Munt allbicr hcrför Irelten. /'Setzen neh nieder.! ACTVS OVARTI SCENA SECUNDA. AI ('Icoj/hfM, PanUl. Midian. Johan Bouschet. Clkophas. Midian, Ireltct daher. Danirl. Ilörfitu alter böser Sehaick, Jetzt treffen dich deine Sande, die du vorhin (getrieben hast, Da du vnrecht Yrtheil sprachest, Vnd die Vns(;hüldi(((m verdanitest, Aber die Schuldigen loß sprachest. So docli (lOtt der IIKHR gel)()len hat, Du soltest die Frommen vnd vn- ((chflldi(r(^n nicht tödlen. Aber hör du Alter? Du hast die Susannam boschüldiffot, das du sie im Khebruch befunden. Lieber sage mir doch, An welchem orthe im (tnrten hastu sie also geliinden? MinuN. Ich habe sie vnler einem Baum gefunden. JOIUN Boi'SCHET. Hey licht den scholm. Daniel. Was ist es für ein Baum gewesen? Midian. Ks war ein I-indonbawm. Johan Bovschet. M Dat lichdo gey als einen schelm , Et staedt niet einen Linden-' tnuMu in den ganssen Garden. Dkmei.. Was: sagstu« war os ein Lindenbaum? MiDIAA. Ja « 0^ wur ein Linde, JCMIAN BorSCRKT. W^nmi liohl sirhv scheine stuedt einnen Lindenboem Hi den l%«NMi? 1>«I en is ni<^l wiK^r, ick so« t haesi op r hackes snyleii. DAxm. O rt<^l. tior Enc^ d^ HERRN wini «ck faden. Vnd ACTUS IV, SCENA2. 199 scheilerii, Dann mit deinen Lügen bringstu dich selbst vmb dein kbeuL JOHAN BOUSCHET. Dat is recht Daniel. Du leugest in deinen Hais hinein alles was du sagest. JOHAN BouSCHET. Dat is waer, es staedt niet einnen Lindenboem in den Gaerden. Daniel. Du alter Verrheter, vnd Meineydiger Bößwicht. Jon an Bouschet. Dat is syn rechten Naem. Dakiel. Du bist voll betrug vnd Schelmstück. JoHAK Bouschet. Dat seg ick ock. Daisiel. Und nun ist es mit dir aus, Dann du gibst dich nun selber M schuldig. Das du fälschlich vnd vnrecht geschworen hast Vnd sibe, Gott wird dich auch hie zeitlich, vnd dort ewiglich straffen, Dann du hast Gottes Namen mißbrauchet, Vnd fälschlich wieder dein Gewissen jhn zum Zeugen geruffen. Darumb bleibe, vnd er- warte des Vrlheils, Tritt aber ein wenig bcyseits, Vnd gedencke. Das du nichts redest. Es werde dir dann erlaubet Ihr Diener, greiffet jhn, vnd verwahret jhn. JoHAN Bouschet. Vi^ie gefeit v dat? My duncket et gefeit av niet sehr wel, ya wat segde ghy, was et einen Lindenboem, den Lindenboem sou av noch heut einen stien op awen Kopp bathen. Pfey schämet v , sey ghy 806 ein out Man, ende licht soe. ACTVS OVARTI SCENA TERTIA. 65 Daniel. Cleoplitu» Achitophel, Simeon, ludas, SamueL Johan Bauschet. Daniel. Höre Simeon, Sage, ob du gesehen, Das die Susanna mit ei- nem Jungen Gesellen im Garten gebuhlet 200 SUSANNA. SiMEON. Das habe ich schon gesaget, wann es helffen möchle, Dann ich habs gesehen. JOHAN BOUSCHET. Dat licht hy als ein Schelm. Dat en is niet waer. Daniel. 0 du Cains arth , vnd nicht Juda , Die schöne hat dich bethö- ret, Vnd die böse lust hat dein Hertz verkehret, Also habet jhr den Töchtern Israel milgefahren, Vnd sie haben aus furcht müssen ewren willen thun, Aber diese Tochter Juda hat nicht in ewre boß- 66 heit gewilliget. Du soll mir jetzt sagen, an welchem prthe du die Susannam hast Buhlen gesehen. SiMEON. Vntär einem Baume. Daniel. Was war es für ein Baum ? SiMEON. Es war ein Eichbaum. JOHAN BoUSCHET. Ha ha ein Eicken Boem, en den andern segt .einen Linden- boem, wie licht ghy Schelmen alle beide. Daniel. • Was sagstu? Was es für ein Bawm gewesen sey? SiMEon. Ein Eichen. Dakiel. 0 recht, Der Engel des HERRN wird dich zeichnen, Vnd wird dich zerhawen, Dann mit deinen Lügen bringst du dich selbst Tmb das leben. Sihe also straffet dich Gott. Dann dein Mitgeselle hat gesagt. Es were ein Lindenbaum, Vnd du sagst. Es sey ein Eichen- baum. Du leugesl auff deinen alten Schelmischen Kopff. JOHAN BoUSCHET. Dat is waer. Damkl. . Sihe, wie bestehestu nun mit deinen Lügen, vnd falschem Eyde, welchen du geschworen hast f7 Cleophas. 0 Gott mein HERR, Was höre ich, Haben die beiden Alten ACTUS IV, SCENA 3. 201 ein falsch zeugnis geben? 0 sey gelobet, du Getrewer vnd War- Haflliger Gotl, Für deine grosse Wolthat, Die du dieser Frawen heute diesen Tag erzeiget hast. ACHITOPHBL. 0 Jehoua, Gepreiset sey dein Name ewiglich. Der du recht thost vnd errettest die Ynschüldigen vom Tode. Samuel. Dir sey danck in ewigkeit gesagt, du Getrewer Gott, Der du Ulffesl denen, die auff dich hoffen vnd vertrawen. luDAS. Golt dem Allmechtigen eigenet billig für diese Wolthat Lob, Ehr, Preis, vnd Danck. Was wollen wir aber mit diesen beiden alten Buben anfangen?^ Clrophas. Was solte man mit jhnen anfangen? Das darff keines langen bedenckens. Seind sie doch von Daniele aus jhren eigen Worten «s vberzeuget, das sie falsche Zeugen sein. Darumb haben sie.«auch, vermöge des Gesetzes den Todt verwircket, Dann vnser Gesetz saget klarlich, (Dieses mu8 gelesen trerden avs einem Buch.) Wann ein freueler Zeuge wieder jemands auflllritt vber jhne zu zeugen eine falsche vbertrettung, So sollen die beiden die eine sache mit ein- ander haben, für dem HERRN, für dem Priester, vnd für den Rich- ter stehen, die zur selben zeit sein werden, Vnd die Richter sollen wol forschen, Vnd wenn der falsche Zeuge hat ein falsches zeugnis wieder seinen Bruder geben. So sollet jhr jhme thun, wie er ge- dacht seinem Bruder zuthun. Das du den bösen von dir weg thust, Auff das die andern, so es hören, sich fürchten, vnd nicht mehr solche böse stücke fürnhemen zuhüten vnter dir, Dein Auge sol nicht schonen, Seele vmb Seele, Auge vmb Auge, Zahn vmb Zahn, Hand vmb Hand, Fues vmb Fues, Vnd alles Voick sol sprechen Amen. «9 Sie rupfen alle: (Vber laut) Amen. Cleophas. Ihr Schorianten, Fähret diese lose MeinEidige falsche vnd Trewlose Buben hin, Vnd ziehet jhnen jhre Kleider abe, Reisset sie hinweg, Vnd bindet sie, Immer hinweg mit jhnen, Damit das vbel von Israel ausgerottet werde. Bringet sie vor das Thor, Das sie mit Steinen zu Tode geworffen werden , Susannam aber lasset ledig« 202 SÜSANNA. SiMEON. Ach reisset mich doch nicht so sehr, Ich wil doch gerne gehen. MiDlAN. Ach thut ein wenig gemach. SiMEON. Ach Gott, thut gemach. MiDIAN. 0 Gott wie wehe ist mir. Daüüs. Ja harre nur, Las sehen, dir sol noch wol weher werden, Aber kom her, Wir wollen dich hie herein führen, ynd dir erst- Uch den Sammitten Rock ausziehen. Es thul dir wol ein geringers. (Werden abgeführet.) Die ANDER2I YXBSTBHENDEN RUFFEK ALLE: Plaudite, Plaudite. 70 ACTVSOVARTI SCENA QUARTA. Cleophtu, ludas. AchitopheL SamueL Sutattna, Cleophas. Wir wollen sämptlich zur Susannen gehen, vnd jhr glück wünschen. Vnd weil sie so gar allein stehet, vnd niemandts bey sich hat, wollen wir sie zu Hause vergleiten. (Zur Stuannen.) Liebe Susanna, verzeihet vns sämptlich, das wir ein solch Vr- theil wieder euch gefeilet haben. Wir haben den beiden Alten, als Obersten vnd Richtern, getrawet. Nun aber Gott wunderlich ewre Vnschuldt an den tag bracht , So wünschen wir euch sämpt- lich viel Glück vnd Heils darzu. Der behüte euch femer vor allem 71 Vnglück, Gebet euch zu frieden. Vnd dancket Gott vor diese grosse Wolthat, Ewre Wiedersacher werden jetzund baldt jhren verdien- ten lohn empfangen. (Geben auff der reige Susannen die Handi, Sueemna aber schweiget stille^ vnd tceinetj Inmittelst kommen die Instrumentisien , vnd Spielen der Susannen zu Ehren vnd Olücktcünschung Susanna unjaur ete. Wenn das geschehen^ spricht Cleophas zur Sitsannen:) Kommet liebe Su- <8anna. Weil von ewren Freunden noch niemandes hier ist, WoRen wir euch sämptlich mit frewden vnd frolocken zu Haus begleiten. Ihr Instrumentisten spielet vor her. (Begleiten ne nach Haus mk der MmicJ ACTUS IV, SCENA 5. ' 203 ACTVS OVARTI^ SCENA QUINTA. n JOHAK BOUSCHET. (Bringet einen Korb mit Steinen^ vnd spricht:) Jck mulh myn WaiH- bas vth trecken, vnd die Armen vpstryken, damit ick my desto be- ter bewegen kan, Op dat als die beide Oude verlogen Schelmen kommen, dat ick desto bether op heuren Koppen smyten kan. Jck 8oa hier schone Excellente Steine hebben vth gesocht, die sullen rick moy daer thoe schicken. Sihet da kommen sie schoen her. Wie heßlick sihen sie vth. Als heur dat Bluth ewer Kopp lopt, dann snllen sie noch wel heßlicker vth sien. ACTVS QVARTI SCENA SEXTA. Midian. Sitneon. Johan Bouschet. Dauns. Drmno. Vnd das ander Ge- sinde ailzusammen. MiDIAN. 7j Ach wie ist mir so wehe. Ach Wehe vber Wehe. Ach wenn Ich nur Todt were. Ach, Ach ich bin Ewig vordampt vnd verloren. Ach ich bin beraubet aller Gnaden, des Ewigen Gottes, Ach mir sind aufTerlegt alle Straffen vnd Fluche, die Gott den verfluchten Juden aufferlegt hat. Ach wie drucken sie mich. Ich fühle sie schon. . Ach meine Seele vnd mein Leih haben nicht mehr enig Theil an der Versprechung, die Gott den Juden gethan hat. Dann ich habe mich derselben begeben, Weil ich so falsch geschworen habe. SiMEON. Ach ich bin Heram vnnd verflucht ewiglich. Ach, Ach ich sehe schon daher kommen das Fewer, welches Sodoma vnd Go- morrha verzehret hat, das es mir vbergehen wil. Alle die Fluche, so inn der Torach geschrieben sein vbergehen mich, Ich habe falsch geschworen , vnnd mich selber aller gnaden Gottes beraubet. 74 Dammb wil vnd kan auch der wahre Gott, Der Laub, Graß, Vnd alle ding geschaffen hat, Mir nicht mehr gncdig sein. Noch zu hülff oder zu trost kommen, in diesen meinen nötheu. Daüus. Nun setze dich dahin, du hast lange gnug geredt 204 SÜSANNA. Droho. Hier Midian, kom du auch hieher. fSie werfen mit Steinen auf sie.) JOHAN BODSCHET. Sihe dat is vor den Lindenboem, Vnd sihe, dat is vor den Eickenboem, (Die Toden werden abgetragen.) VLTIMI ACTVS SCENA PRIMA. JOHAN BOUSCHET. n 0 my, Jck sou my all soe moede geworpen hebben, op die oude Schelmen, Ick sal soe baldt keinen Adern krygen können. 0 ick was soe bedrofTl als ick horde, dat Susanne sou gedoet worden, Auer als ick vernam, dat die beide Oude Vorraders moesten ster- uen, doen wert ick seer bly. Et were ya immer schade gewest vmb die schone Fraw, dat sy sou met Steinen Doet geworpen wor- den, Och wie dedc my myn Herte soe wee, wann ick noch daran gedenck, soe moeth ick weinen, als sie eur Mann vnnd ir Kindern guden Nacht ghaflf. Dat was soe bedroeflliken, als dat kleine Kindt soe schride. Nu ick sal thoe Huis gähn, Vnd een schoen Hemb an- trecken. Laeth av niet verlangen, Jck sou haest wederom kommen. VLTIMI ACTVS SCENA SECUNDA. Helkia* Anna, lojakim, PhHargns. 76 HeLKIA. Bin ich doch nicht anders, als einer, der aus einem lieOTen Schlaflr erwecket ist Es ist nicht lange, do war ich hertzlich be- trübet, Nun aber hat sich meine grosse Trawrigkeit in eine vnaus- sprechliche Frewde verwandelt Anna. Gott dem AUmechtigen sey dafür lob vnd danck gesagel. Das er vnser Gebet so gnediglich erhöret , Vnd es zu den wegen so gnediglich hat kommen lassen, Er hat es allein gethan, Dammb ge- bührt jhm auch allein billig Ehre, Vnd hette er durch seine AIl- machl meiner Tochter vnschuldt dergestalt nicht an den Tag ge- bracht, So were es alles mit jhr verloren gewesen. ACTUS V, SCENA 2. 205 lOJAKlX. Ich bin so bestiirtzet, das ich nicht weis, was ich reden sol, Dann die beiden geschwinde hefTtige vercnderungen, Neinlich n grosse Betrübnis, (so ereuget war) Vnd die vnaussprechliche Frewde, so darauiT erfolget, Haben mir dermassen meine Glieder, vnd das Hertz im Leibe zerrüttelt vnnd beweget, Das ich nicht bey mir selber bin. Dann meine Fraw war verloren, Vnd ich habe sie wieder fanden, Todt war meine Fraw, Vnd ist nun wieder lebendig worden, Dem AUmechtigen Gott sey dafür lob vnd danck gesagt, Das er mir ein solche grosso frewde zugerichtet, Vnd mein liebes Weib vom Tode, vnd der grossen schmach errettet, Vnd jhre Vn- schuldl an den Tag gebracht hat, Vnd damit wir vns danckbarlich erzeigen. So wollen wir vnserm lieben Gott sämptlich dafür einen Lobgesang singen, Hyrame, Lauff geschwinde, Vnd sage den Canto- ribos vnd Instrumentisten in der Stadt, das sie mit jhren Instru- i^nenten vnnd Büchern zu mir kommen, vnd Gott vor diese grosse wolthal, so er mir vnd meinem Hause bewiesen dancken helifen. HVRAMUS. Es soll geschehen. Ich wil es mit allem fleis bestellen, Gott sei gedancket, das es die wege erreichet hat. lOJAKlM. Siehe ist das nicht mein Weib Susanna, Ja sie ists. Ich muß zu jhr gehen, Vnd jhr glück wündschen. Philarge, Lauff geschwinde hin vnnd sage Judith meiner Magd, das sie meine Kinder herbringe. ACTVS VLTIMI SCENA TERTIA. Susanna. 0 Allmechtiger, ewiger, barmhertziger Gott, Ich dancke dir, das du auff mein seufflzen vnnd flehen vnnd mein gebet gnediglich erhöret, Vnd diesen Tag mich von meinen Feinden vnd wieder- 7f sachem. Ja vom Tode vnnd schmach gnediglich errettet, Vnnd meine Vnschnidl an den Tag gebracht hast. Darfür sage ich dir Lob, Ehr, PreisjoiManck, von nun an bis in ewigkeit Siehe, Ist das nicht melnvaler vnd Mutter, Ja, sie seindts vorwar, Vnd mein Man ist mch dabei, Ich muß jhnen entgegen gehen. 206 SUSANNA. VLTIMI ACTVS SCENA'Ol'ARTA. tSusanna. JTelkia. Anna, lojahim. Vnd jhre Kinder, SuSANNA. Ach lieber Vater, Ach liebe Mutter, Ach hertzlieber Man, Es ist nun Gott lob vnd danck in einem viel andern stände, als es vor- hin gewesen ist. Helkia. 80 Dem lieben Gott sei dafür gedancket liebe Tochter, Ich wün- sche dir von Hertzen Glück vnd Heil! darzu, Vnd wünsche dar- neben, Gott wolle dich nun ferner bey guter gesundheit, Vnd gutem Wesen nach seinem willen feriv^^r gnediglich erhalten. SüSANNA. Habet grossen danck, lieber Vater. Anna. Ich wünsch dir viel glück, liebe Tochter, zu diesem jizigen Stande, Vnd dancke ja selber fleissig dafür dem lieben Gott, Das er dich so gnediglich aus diesem Vrlheil errettet hat. SUSARMA. Liebe Mutter, Ihr müsset danck haben. Vnd wenn ich Gott nicht danckete, Were ich wehrt, Das er mich stürtzte inn Abgrundt der Hellen. loJAKIM. Ach liebes Weib, Ich kan für Frewde jetzundt nicht viel mit dir reden, Gott sey gelobet, Das ich dich derogestaldt wieder sehen mag. SUSASSA. 81 Ach lieber Man, Ihr habet zwar neben meinen Eltern gethan, was euch gebühret hat Vnd ob jhr mich wol nicht habet retten können, So bat mich doch Gott erreitet, Vnd dem dancken wir billig aUesampt, Aber sehet, Kommen da nicht meine Kinder her? lOJAKlM. Ja, sie seind es, mein liebes Weib, Ich habs befohlen, das man sie herbrachte. ACTUS V, SCENA 5. 20T ACTVS VLTIMI SCENA QUINTA. Sudanna, ludith, Benjamin, Rebecca, SüSANNA. ludith bringe her die Kinder. lUDITH. Gott lob vnnd danck, liebe Fraw, das ich euch sehe. Susanna. Ach lieber Benjamin, Gott hat dein seuSlzen ohn eilen zweiOel vnd dann meine liebe Rebecca dein Gebet erhöret, Das er mich Yom Tode errettet, Damit ich euch noch ein Zeitlang vorstehen Möchte. Rebecca. Ach Mutter, Werdet jhr dann nun bey mir bleiben. Susanna. Ja, liebe Tochter, so lange es Gottes wille ist Rebecca. Ihr müsset ja nun nicht sterben, liebe Mutter. SuSANNA. AuiT dißmal nicht, dann Gott hat mich errettet vom Tode. ^ Rebecca. Ach des sey Gott gelobet. So habe ich ja vmbsonst das Vater vnser nicht gebetet. ACTVS VLTIMI SCENA SEXTA. Susanna, lojakim vnd die Cantorea, SuSANNA. Wer sein die, so da herkommen? lOJAKIM. Es seint die Cantores vnnd Instrumentisten , die habe ich hie- her bescheiden, damit wir Gott einen Lobgesang singen mögen. SuSANNA. Das ist billich. lOJAKIM. Lieben Cantores. Weil nun Gott der AUmechtige seine grosse gnade an vns bewiesen, Vnd mein liebes Weib vom Tode vnd 208 SÜSANNA. Schmach errettet hat, So ist es billich, Das wir Gott dafür loben vnd danckcn. Wollen derowegen jhine einen Lobgesang singen. C^mi- cireii zusammen y vnd wann das geschehen, gehen sie mit der Musica abe,J 84 EpILOGUS. GNedige vnd günstige Herrn, Das die Herrn samptlich aufT dißmal diesem Spiel zugehöret, das müssen sie allerseits grossen danck haben, auiT das solches nicht ohne frucht abgehen möge, So sol jedermenniglich daraus behalten eine Lehr, Warnung, vnd Trost. Die Lehre sollen nhemen alle Jungfrawen vnd Frawen, wie auch alle Junge Leute, das sie dem Exempel der Susannen, welche fromb vnnd Gottfürchtig gewesen, sich aller Zucht, Erbarkeit vnd Tugendt beflissen, vnd sich keinerley weise, weder mit guten Wor- ten, noch mit gewaldt jhre Ehre hat wollen abschneiden lassen, 85 fleissig volgen, vnd jhr leben darnach anstellen. So viel die War- nung betrifit, sol ein jeder, wes Standes er sey, sich das Exempel der beiden Alten lassen ein Spiegel sein, das er sich vor Vngerech- tigkeit, Hurerey, Ehebruch, Verleumbdung vnd HeinEydt fleissig hüte. Damit er nicht so wol zeitliche, als auch ewige Straffe auO* Ach laden möge. Letzlich haben, auch alle betrübte Leute, vnd ver- lassene Widtwen vnnd Weysen hier einen herrlichen Trost, das GOtt sich aller derer, so sich aufl* jhn allein verlassen, auffjhn trawen, vnd in jhrer noth getrost zu jhm ruff'en, mit allen gnaden wolle annhemen, vnd sie vor allem vnheil behüten. GOtt gebe, das wir semptlich nach diesem Exempel vnser leben bessern, vnd nach diesem das Ewig Leben erlangen mögen, AMEN. ^.» ' TßAGCEDIA HIBFXDEHA. VON EINEM BULER VND BÜLEßlN, WIE DERSELBEN HUREREY VND VNZUCHT, OB SIE WOL EIN ZEITLANG VERBORGEN GEWESEN, GLEICHWOL ENTLICH AN DEN TAG KOMMEN, VND VON GOTT GREWLICH GESTRAFFET WORDEN SEY. JKDERMEMNIGLICH ZIJB LERE VND YEILU/UTCNG, MIT FLEIS FÜRGESTELLET. MIT 17. PERSONEN. GEDRUCKT ZU WOLFFENBÜTTEL Mj).xcin. J« ▼• Ibun&Atni^a 14 212 BULER YND BULERIN. 0 grosse peine Trage ich in meinem Hcrtzen, 6 Vud trawre zu aller stund, Weil mir die Liebe mit scIiraertzeDi Mein Junges Hertz verwundt. fSchweiget stille ein weniff.J Ach möchte ich doch nur der Liebe geniessen, So solt es wol besser werden, Vnd der mühe mich nicht verdriessen, Dann lieb haben, vnd nicht geniessen, Das möchte wol dem Tenffel verdriessen. • (Schweiget abermal ein wenig itiOe.) Nun wolan, VnuerSUChl IlichtS erfahren. Wer kan sagen, Ob ein Blinder auch noch elnmahl ein Perlen fünde. (Schweiget wider ein wenig stille, vnd hrawet eich in den Hmren.) Aber was hilifts? Das ich hier so gehe,*Vnd es dergestalt bey mir bedencke? Ich bin frembd, vnnd hier inn der Stadt vnbe- kant Wem sol ichs vertrawen? Der mir in dieser Sachen rathen 7 oder dienen raschle? Ach, Ach, Wie sol ichs doch jmmer an- schlagen? Ich weis meinem Leibe keinen rath. Vnd komme ich mit der Frawen nicht zusprechen , Vnnd gerhate mit jhr nicht in kundschatft. So bin ich des Todes, Gewissers habe ich nicht dauon. Möchte ich nur das glück haben, Das ich an einen kerne, der inn dieser Stadt bekant wcre, vnd mir das Haus weisen könte. Ich wolte jhme alles geben. Was er von mir begerle % Nichts ausbescheiden. Damit ich nur mit der Frawen zureden keme. Ich wil wieder in meine Herberge gehen, Vnd noch so viel kundtschaOt daraulT legen, das ich erfahre. Wo die Fraw wohne, Vnd solte ich auch mein leben darüber zusetzen, (öehet abe,j ACTVS PRIMI SCENA SECÜNDA. 8 Dina. Phrigia, DiNA. Höre Phrigia, Ich wolte dir etwas vertrawen, wenn du schweigen wollest. Phrigia. Ja liebe Fraw, Was jhr mir auff vertrawen berichtet, das ge- bühret mir, das ich solches verschweige. i) begerc. ACTUS I, SCENA2. 213 DiNA. Wie ich heule in der Kirchen war, Saheslu nichl? Das. negsl bey dem Predigstuel ein feiner Junger Geselle stundt. Phrigia. Ich habe jhn wol gesehen. DiNA. Was deucht dich bey demselbigen? Phrigia. Der gefeilt mir all wol. Vnd mir soll doch gelüsten, Wor die- ser Junger Geselle mag herkommen sein, Ich hab jhn vor diesem mein Tage nicht gesehen. DiNA. Wo er herkommen ist, das kan ich nicht wissen. Aber schon ist er, das weis ich wol, Vnd ich lasse mich auch schier bedüncken, das er mich in der Kirchen auch mus ersehen haben. Phrigia. Woran habt jhr das gemerckt, Fraw? f DlNA. Stundt er doch in einem hin, vnd sähe mich an, nicht änderst, als hetle er mich wollen durch vnd durch sehen. Phrigia. Habt jhr das gesehen? DiNA. Das möchte ich jha sehen können. Phrigia. Ich bette gemeinet. Wenn jhr betet, oder nach der Predigt höretet, so köndtet jhr nach den Jungen Gesellen nicht sehen. Dina. Das müste schade sein, Worzu solte ich dann Augen im Kopffe haben? Ich wil vor mich weg sehen, vnnd kan gleich wol zun Zei- ten vber die halbe schelen, vnd sehen, was mir behaget Phrigia. Mich sol gelüsten, worumb er euch so mag angesehen haben. DlNA. Vielleicht ist sein Hertz gegen mir so gesinnet, Als meines gegen jhme. Vnd bette ich nur gewist 0« das ich einen solchen Gast 1) gewQst. - 214 BVLBS. VND BULERIN. da helle finden sollen, Ich wolle mich ein wenig änderst heraus ge- putzel, vnd zugerichlet haben. Phrigia. Wollel jhr den Jungen Gesellen auch lieb haben? Behüte Goll, 10 Was wollen die Leute sagen? DlNA. Was wollen die Leule viel sagen? Wer wil mich sehen? Die Hauren im Hause sind dicke gnug, da wil keiner durchsehen. Phrigia. Wie wollet jhrs aber machen, das jhr bey jhme kömpt? DiNA. Wann ich wüste, wo er zur Herberge lege, Wolle ich mich vor dem Hause von jhm sehen lassen. Vielleicht möchte die ge- legenheil geben, das ich mit jhme zusprechen kommen möchte. Phrigia. Höret Fraw, Wenn jhr es lohan Bousel verlrawtet, vielleichte köndle ers verrichten, vnd aus kundschaffen, wo er sein möchte. DiNA. Ich weis nicht, ob jhme zuuertrawen stehet Phrigia. Ey er schweiget wol. DiNA. Wo mag er dann sein? Phrigia. Dorlh kömpt er gleich her. DiNA. Es ist gut. Gehe du dieweile wieder zu Haus, Ich wil mä jhme von diesen Sachen reden. (Phrigia gehet abe,) 11 ACTVSPRIMI SCENA TERTIA. Dina, lohan Botuett, DiNA. lohan, kom her. Ich wil dir was sagen. lOHAN BOUSET. Wat belieft v min Fräuw ? Dina. Kanstu auch wol schweigen? ACTUS I, SCENA & 215 lOHAK BOUSET. Als ghy roy wat segget, ick en salt wal swigen. Dufi. BisUi heute in der Kirchen gewesen? lOHAN BoUSET. Jck en sou mit v daergegaen syn, Auer de Predicatz was wol de helflte geschiet. DlSTA. Das weis ich wol. lOHAN BoUSET. Segget my auer, warom gaet ghy so lathe darhin? DlNA. loh ktn mich des Morgens so baldt nicht anziehen. lOHAüT BouSET. Als ick my antrecke, das sou baldt gescheen. Denn erstliken trecke ick enen Hemde an, Darna de Buchsens auer myn gadt. Dama de Wamboß, ende den tholest. De Lerseen auer myn Bein. IS Auerst segt my eins, Wat wilt gy my vertruwen? DlNA. Hastu den hübschen Jungen Gesellen nicht gesehen? Der heute bey dem Predigstule stündt lOHAN BoUSET« Ick sal na de Pap geseen hebben. DlNA. Hastu aber den Jungen Gesellen, so vnter dem Predigstule stundti nicht gesehen? lOUAN BoUSET. Nein min Fraw, ick sou ihn niet gesien hebben. DlN4. Was bistu dann vor ein schlimmer Schelm? Kanstu dich nicht ein wenig vmbsehen? lOHAN BoUSET. Als ick de Pap ansihe, kan ick ander weg niet sien. DiNA. Nun so ist es auch vergebens, was ich mit dir habe reden wollen. Gehe nur hin nach Haus, Vnd verrichte, was da zuthun ist lOHAH BousET. Jck sal gaen, Wilt ghy auer ball folgen? 2i6 BULER YND BULERIN. DiNA« Gehe du nur deiner wege. lOHAK BOUSET. Wel dat is gudt 13 A C T V S P RI MI SCENA QUARTA. DlNA. Ach Gott, Nun ist all mein hoOhung dahin. Ich weis nun nicht, wie ichs anschlagen sol, Heute ist es zu spete auszugehen, Es möchte mir verdacht geben, Wann er doch nur bleiben mochte biß morgen. Ich wolte früe aulTstehen, Vnd für alle Herberge, da vor- nheme Leute pflegen einzuziehen, spatzieren gehen, Ob ich viel- leicht jhn ersehen köndte. Ich wil nun hingehen, vnd mit meiner Magd femer daraus reden. ACTVS PRIMI SCENA QUINTA. Pamphilus. (Krawei $ich hinter den Ohren, vnd stellet sich gar beirübty vnd sprickt:) u 0 wie ist meinem Hertzen so wehe vnd bange. Ich weis nicht, was ich vor angst thun oder anfangen sol. (Schweiget ein wenig stiüe,) All mein hoffnung ist vergebens vnd vmbsonst (Schweiget abermal,) Ich habe gelaulTen, das mir der Kopff rauchet, vnd die Füsse schmer- tzen, vnnd habe gleichwol nichts außgerichtet Vnd wenn ich mich auch in stücken zerreissen wolte. So kan ich doch nicht erfahren, was es vor ein Fraw sey, oder wo sie wohnet. (Schweiget stille, vnd reisset die Kleider eutf, Wirft den Mantel vnnd £ktet von sieh, vnnd stellet sieh , als wenn er gar furiosus were. Schweiget abermal gar stille dahey, Lei^jft OH^ dem pUUx kerumb, kratzet die ffaer^ legt eich einmahl nieder, vnd stehet datm tcieder auf, vnnd legt sich wieder nieder, vnnd bleibet ent- lieh Ugen.) ,5 ACTVSPRIMI SCENA SEXTA. Sosia, Satyr%u, SOSIA. • Ach GOtt, Wie gehet das zu? Was mag doch jmmennehr mei- nem Junckern wiederfahren sein? ro letzt, Das ich schier nicht weis, was es vor eine gelegenheit hierumb ACTUS ni, SCENA *. 271 haben mag. Ich wil gknchwol der Sachen noch ein wenig nach- dencken, Dann man sagt im Sprichwort, Es können keine Spöhne gehawen werden, der Baum müste erst gefeUet sein, Seite ich auch alsdann hinter den grundt kommen, So solte der Teuffei mit jhr Abt werden, Das wolte ich jhr loben. Aber Sihe, Dort kömt mein Nach- bar Adrian her , Zu dem wil ich gehen , Vnd mich nichts mercken lassen, Vnd wil vernhemen. Ob er auch etwas dauon sagen wolle. ACTVS TERTII SCENA SECÜNDA. Adrian, Thomas Mercator. «1 Adrian. Sihe Thoma, finden wir einander hier? Thomas. Ja, auff dißmal. Ich bette mich auch ewrer hier nicht vermuhlet. Adrian. Was machet jhr gutes hier jetzunder? Thomas. Ich hatte vernommen, Es würden hier frembde Leute sein, Vnd do gieng ich her, Vnd wolte sehen, Ob ich ein Pfennig lösen köndte. Adrian. Seid jhr lange hie gewesen? Thomas. Gestern bin ich herkommen. Adrian. Habt jhr dann etwas erworben? Thomas. Nichts mit all. Adrian. Wie lange bleibet jhr hie? Thomas. Heinte bleibe ich noch hie, Morgen gegen Abendt wil ich wie- der zu Haus gehen. Adrian* Ich wil mm meine wege gehen, Ihr werdet vielleicht auch zu- thun haben. Ti t0 ««Mm: «üdb Mdk «ai mar- Uk mA^. «»iM»ft ÜMM^tti. ^enKfifS- «e«l taguBAgiP nneic ^iNw^ mc mim wtmugfm «iL ItaBi k^ kiAe. «» iaiee kh üAmiI Ml W^Mbnü fwi Qtihtwigm «» fcc«B ak^ eneiect. 4v kh Wm i0ft jhr. Die reile Mft ht seksHi fSr. Ei M Mdbl Mifef9f ab kfc arfc fesuft habe, Dersrfte Eeri h«la tiiif#;«db^;ir^ ttyyefce», Ifkh Mcfc gcpiitt. tW gcniai, Idk Abmvül %0^ tfarwmr^ Dm M 4«i erile, iaa idb höre, Xo^ bia i^ w «for MaA hM ra4 wieiler faagea. Aber dawM hab idi akhls gebort, aia wa« )r mk ftizt g eaagt babt Tamuf« Ah$fr VfU mkeijr mir, das kb n dieaer sacben Üum soL ADaiAfi« In ilkfer iarbe weto kb ffinrar nicbt viel zurahlen. Aber ich hatte (fedaebtf waiM Jr vkldebt ein mißCrawen za jr traget, das jhr §k einmal vtiernMcbt bettet, Vnd wann sie von euch nicht viel U wOate, Das jbr dann rnoermntblieb za Haus kernet. Ob jhr vielleicht m kdntal dahinter kamen, Sonaten wäste kh forwar nicht, wie die- aer aacben am beaten zuthmi sein wolte. ACTUS m, SCENA 1 273 Thoxas. Der Rath ist gut. Ich thu mich freundtlich bedancken, Ich wii demselben also nachkonunen. Vnd weil ich doch den abscheidl ge- nomen, Ich wolle morgen erst wieder zu Haus kommen , So wil ich jetzunder hingehen, vnnd sehen , Oh ich die Sachen vnrichtig finden werde, Was dann weiter fürlauSt, wil ich euch femer wol berichten. Adrian. Nun, so wandert hin in Gottes Namen. Thomas. Ich wil nur meinen Diener ruffen, mit meiner Kufer, vnd wil dann stracks forth. (Thema» gehet obe.) w ACTVSTERTII SCENA TERTIA. Adrian. Mich sol doch gelüsten. Was mein Nachbar ausrichten wirdet, Wenn er so vnuermerckt zu Haus kommet, Vnd es nimpt mich wun- der, wie seine Fraw in ein solch geschrey komen ist. Ich wohne ja zu negst bey jhr, Aber ich habe nichts mercken können. Ich wil doch hingehen, Vnd von dem Balbierer vemhemen. Wer jhme es doch mag gesagt haben, Dann ich habe dauon noch nichts vernom- men, als was mir mein Nachbar selber gesagt hat. (Oehet abe,) ACTVS QVARTI SCENA PRIMA. 26 Thoma» MereatcT. lohan Beutet. Thoma$ lauft gar geschwinde, lOHAN BOUSBT. Wel wor lopt ghy so sehr, Als ghy so lopen wilt, sal ick dat Kufer hir nedder selten, Denn ick sal au niet folgen können. Thoxas. Du kanst wol folgen, Kom nur flugs fort. Dann ich mus flugs forth eilen. lOHAN BOUSET. Wor wflt gy dann hen, dat gy so lopt, Dat is ja de wech na vnse Huis. Thomas. Dar W|l ich tucb hin. J. t. BraiiiM^v«lg. «>% 274 VON BlNElf WEIBB. lOHAR BOUSET. Hebbe ghy doch gesecht, Gy wolt noch huit dar bliuen, vnd morgen erst tho Huis kommen, Vorlangt an den so sehr na au Fraw. Thomas. Du weist viel was du sagst. C^ohan stellet sieh ga/r hrÜnekUeht dtu er 30 ichiceer tragen mus, vnd ancket,) lOHAN BoUSET. Sind wir doch schoa.hier by vnse Huis. 27 Thomas. Schweig stille, vnd halt das Maul, Vnd sprich kein Wort. lOHAN BoUSET. Kein Wort. Thomas. Schweig. lOHAN BoUSET. Worum dat? Thomas. Hörstu wol, das du schweigest. ACTVS QVARTI SCENA SECUNDA. Meretrix. Thomas Änuttor, Kommen beide OM dem Haute, Thomas. Potz Veiten willen. Da kämpt ein Man her. Wer mag der sein? Meretrix. Das ist mein Man, Wo führet den der TeuiTel bereit wider her? Er sagte ja. Er wolle erst morgen wiederkommen. Thomas« 0 hilff mir GOtt, Was sol ich thun? Meretrix. Ey ruSl so nicht, das er euch nur nicht höre. Seid zu frieden, es sol kein noth haben. 28 Thomas« 0 GOtt, Möchte ich jhm diß mal entrinnen, Ich wolte so baldt nicht widerkommen. 0 hilff GOtt, Was sol ich anfangen? Meretrix. 0 lieber. Schweiget, vnd verberget euch hinter der TMlr, vnd ACTUS IV, SCENA t. 275 schweiget nur stille. Ich wil meinem Man entgegen gehen, Ynd so baldt ich euch mit dem Kopffc wincke, so laufit hinweg. Thomas. 0 GOtt, Wie ist mir so wehe, Hinter welche Thür sol ich stahn? Mbretrix. Ey du bist auch ein grober Kerl, Sihestu die Thür da nicht, Da gehe hin, vnd verberge dich. Thomas. 0 ich wils thun. Aber mein Hertz ist mir so schweer. ACTVS QVARTI SCENA TERTIA. S9 Mereirix. Tkamaa MerctUor, lohan Bou$eU, lOHAN BOUSET. Siet dar kompt aw Fraw her, Ick sal dewyle int Huis gähn mit dat Kufer. (Gehet ahe, Kompt aber haidt wider heraut.J Meretrix. Jesus, mein lieber Man, Kompt Jhr bereit wieder? Ach, Ich habe nichts beim Fewer, Das ich euch was zuessen gebe, Dann ich meinte, Ihr wollet erst moi^en wider kommen. Aber höret mein lieber Man, Ich habe einen solchen wunderlichen Traum von euch gehabt. Thomas. Was hat dich dann getreumet? Mbretrix. Ach, lieber Man, Mich treumete, Ihr sehet mit ewrem bösen Auge jo sowol, als mit dem guten. 10 Thomas. Das gleube ich wol, das es dir getreumet habe, Aber ich kan nicht spühren, das es besser geworden sey. Mbrktrix« Ey fürwar lieber Man, Es hat ayr so eig^tflich gelreiiiiiel, Lie- ber venoGlit 9ß dock ^^ . By wi Bf li I • . r 276 VOM EINEM WEffiE. Thomas. Ich wils wol versuchen, Aber es ist doch nichts. Meretrix. Last sehen , haltet. (HeU ikme da« gute Äuge zu,) Thomas sehet jhr die Thür wol. (Der Buler leufft hemblich dauon.J Thomas. Ach was sol ich sehen, Ich kan keinen stich nicht sehen. Meretrix. Ach, das ist mir leid, Ich hette wol einen Eydt gethan. Es were besser mit ewerm Auge worden, Weil es mir so eigentlich getrew- 31 met hatte. Ich wil nun zu Haus gehen. Mein Hertzer Man, Ynd euch ein Gemüse zurichten , Folget mir nur baldt nach. Mein lieber Man. ACTVS QVINTI SCENA PRIMA. lohcm Bouset. lOHAN BoUSET. Ha ha ha. Dat moth ick lachen , Thomas suihstu de Doer wal, Ha ha ha, lesus weick ein Sott is min Here, Ha ha ha. la Thomas suistu die Doere wal. Ha ha ha. Min Here mient, bey sy gar wal daran. Ha ha ha. Ynd wet niet, dat hey so schendtlick bedrogen is. 82 Ha ha ha. Thomas sühstu de Doere wol. Ha ha ha. Hebb ick doch all min Liffes lelTtage, niet ein solck bedroch gesien. Ha ha ha. Thomas süstu de Doer wol, Ha ha ha. Potz Velthen, Min Here kompt mit sin Fraw, Ghy mothet by Lyffe niet seggen, dat ick siner so ge- lacht hebb. (Kreucht in alle Winchel, damit manjhn so baldt nicht sehen soLj ACTVS QVINTI SCENA SECUNDA. Tfiomas Mercator, Meretrix, Johan Bouset. Thomas. Liebes Weib, Es ist an deme, das. Wie ich bin in der Stadt ge«^ 38 wesen. Ich mit schmertzen von dir ein böses Gerücht gehöret habe, Ynd ist mir ausdrücklich fürgeworffen worden. Das du dich nicht ehrlich haltest, Ynd wenn ich ausgienge, so gienge ein ander wie-' der ein, Ynd nun ist mir dasselbige gantz seltzam furkommen. Habe ACTUS V, SCENA 2. 277 es auch nicht gleuben wollen, Ich wil mich auch versehen, Das du solches dinges werdest vnschäldig sein. Habe es dir gleichwol hie- init wollen anzeigen, Damit du dich darnach zurichten. Vnd wil dich daneben vermahnet haben , Du wollest zu solchem Gerüchte femer kein vrsach geben, Vnd mich in betrubnis vnd bekümmemiß setzen. Meretrix. 34 (Heulet vnd weinet.) Ach mein hertzlieber Man, Ich hoffe ja nicht. Das jhr solche leichtferligkeit jemals an mir werden ge- spühret haben. (Heulet vnd weinet, Johan weinet auch.J Das den losen Leuten nimmer gut geschehe. Die solches von mir erdichtet vnd er- , logen haben. Vnd ich bitte euch vmb GOttes willen, Ihr wollet mir solches nicht zumessen, Ich habe mich biß daher ehrlich vnd redlich verhalten, Vnd wie ich bißdahero gethan, wil ich femer thun, Das jhr euch gewiß zu mir versehen solt. (Gibtjhme die ffandt, vnd hebet jhn.J lOHAN BOUSET. (Saget hinter jhr,) Ghy mothet auerst niet seggen, Thomas suistu die Doer wal. Thomas. Nun mein liebes Weib, Ich habe es auch biß daher dir nicht zu 95 gleuben wollen. Vnd gedencke, vnd halte dich ferner also, wie du biß daher gethan hast. Meretrix. Wann ich euch damit kan zugefallen sein, bin ich auch wol zu- frieden, Vnnd wil mich dessen, wie vor diesem geschehen, teglich befleissigen. Thomas. Wann du das ihust, bin ich wol zufrieden, Die Leute mögen dann auch sagen, was sie wollen. Meretrix. ich Hesse es mich schier bedüncken, Es muste was sein, Weil jhr so baldt wieder kompt. Thomas. Das magstu wol wissen, Das ichs derhalben gethan habe, Aber es ist mir lieb, Das ich dich richtig geiiinden habe. (lohan weiset tmff ihn nUt Fingern,) Meretrix. Ihr sollet mich allezeit so finden, Das solt Jhr euch gewisse zu mir verlassen» 278 VON EINEM WEIBE. 86 Thomas. Nun gehe hin zu Haus, Vnd sihe wol zu, Ich wil hie ein wenig spatzieren* gehen, Richte dieweile zur Malzeit zu. lOHAN BOUSET. Ick sal mit gähn, vnd dat Tafel decken. fOeJiet abe, vnd im weg- gehen lachet er, vnd spricht:) Thomas suistu die Doer wal. ACTVS QVINTI SCENA TERTIA. Thomas. Was ist es gleichwol vmb ein falsch gerücht ein böse ding. Wie leichtlich kan man einem seine Ehr vnd guten Namen abschnei- den, Vnd ob schon einer der That vnschuldig ist, bleibet er doch jmmer inn der verdacht. Mein armes Weib hat man mit vnwarheit 37 auch ins geschrey gebracht. Nun ich habe sie gleichwol richtig vnd vnschuldig befunden, Den Namen mus sie gleichwol nun haben, Vnd ich mus jhrenthalben vnschüldiger weise den spott auch dauou tra-> gen. Aber ich wils GOtt befehlen, Weil ich nun auch weis, Das sie vnschuldig ist, wil ich mich jhrer annhcmen. Vnd wird mir einer viel dtuon sagen, Wil ich jhn so tractiren, ein ander sol daran ge- dencken. (Gehet abe.J ACTVS QVINTI SCENA QUARTA. lOHAN BoUSET. Dat moth ick lachen. Ha ha ha. Dat min Here ein solch Sott 98 is, Vnd dat hei dat niet merckt, Dat hem syn Fraw so schandtliken bedrogen, Sie secht thot hem, Sie wolt doin als sie thouom gedaen hefit, Darmit is hei tho'freden, Nu is sie thouor ein Hur gewest, vnd sou ock ein bliuen. Der Duifel mach ein Frow nehmen, vnd ick niet. Als et so sal thogaen. Ick was willens ock my tho befiryen, Auerst ick satt blyuen lathen. Denn ick mocht ein krigen, die ock seigen mocht, Thomas siet ghy dat Doer wal: Vnd dat sal my vnge- legen syn. Fahrt nu wal, ick sal wedder tho Huis gaen 0- 1) In dem von mir zu gründe gelegten drucke ist hier eine lücke. Die rede des Gedeon, offenbar nur bmcbstüok einer soene, ist in eben diesem icke aus einer anderen ausgäbe des Stückes unter der rede des lohaa ACTUS V, SGENA 4. 279 V Gedeon. Ihr gruten Gesellen, Was wollen wir gute machen? Die zeit ' wird vns lang, Wir haben nicht viel zuthun, Geliebts euch, so wollen wir einmal das newe Lied, so von dem einäugigen Kauflman, von dem grossen Hanrey gemacht worden, mit einander singen« 39 ACTVSQVARTI SCENA PRIMA. Thomas Ahator. Das dich potz Crisam sehende. Da were ich schier vbel zu masse kommen, Die lust were mir schier verstöret worden. Hette mir die Fraw nicht raht geben, ich hette nicht gewust, wie ichs bette sollen angreifen. Dißmal hat sie mich fürwar redlich dauon ge- holffen, des mus ich jhr zeugnis geben. Ich hette es jhr warlich nicht zugetrawet, das sie so listig solte gewesen sein. (Schuoeiget em %oenig $HUe,) Ich habe als ich im Hause bey jhr allein gewesen, jhr müssen zusagen. Ich wolte wieder zu jhr kommen. Nun hette ichs zwar wol schier bedencken, Sie hat mich aber so freundlich ge- beten, Daromb kan ichs jhr auch nicht abschlagen. Ich wil nun wie- der hingehen, vnd mich nicht viel sehen lassen, Wenns die rechte zeit ist, wil ich mich wol zuschicken wissen. (Othet abe.j ACTVS QVARTI SCENA SECUNDA. 40 Chdeon. Adrian. Gedeon.' Mich sol doch gelüsten. Wer Thomas sein Weib mag gefunden haben. Dann wo ferne er änderst den Sachen recht nachgangen, ist bey mir kein zweiffei, er wirdts nun erfahren haben, was ich jhme berichtet habe. (Schweiget ein weil stiUe.j Aber sihe, dorth kömpt sein Nachbaur Adrian her. Den mus ich weitleufitig fragen , Ob er nichts dauon vernommen habe. Adrian. Gott grüsse euch Meister Gedeon. Gedeon. Habet grossen danck lieber Adrian, Was höret jhrs gutes newes? Booset eingeklebt. Ans eben dieser anderen ausgäbe ist aUes weitere bis zum schloße de« stflekes dem ron mir benfltxten ' exemplare angebunden, wodurch neh denn «mIi flit Biwhinatige twmjchnnng AotM quartiu «nd qaaäaM «kUcU 270 VON EINEM WEIBE. alte kimdlschalll oflenbaren, Wann jhr mirs nicht wollen für vbel haben. Thomas. Sagt her, Was ist es? Gedeon. Guter Freundt, Es ist an deme , das von ewer Frawen allhier inn der Stadt ein böses geschrey erschollen. Thomas. Was ist dann das für ein geschrey? Gedeon. Ich bitte, jhr wollet niirs zu gute halten. Man saget, wenn jhr aus dem Hause gehet, so gehet ein ander wieder ein. Thomas. Wie soll ich das verstehen ? Gedeon. Die Leute sagen , Ewre Fraw sey nicht dichte , Vnd halle mit einem andern zu in ewrem abwesen. Thomas. Wer hat dann dirs gesagt? 19 Gedeon. Das sagt jederman in der Stadt , Vnd weil ichs gleichwol ge- höret, als hab ichs euch, als meinem vertrawten Freunde vnnd Brü- dern, nicht verbergen wollen. Damit jhr euch darnach zurichten, vnd ewre Sachen in acht zunemen haben mögel. Thomas. Das müste der Teuffei geben. Da mus ich mehr von wissen. Habt gleichwol grossen danck, das jhr mirs offenbaret, Vnd wenn jhr etwas mehr bestendigs erfaret, so berichtet es mir doch auffver- trawen. Gedeon. Das wil ich gerne thun, Vnd bitte nochmalß, jhr wollet mirs nicht verdencken, das ichs euch gesagt habe. Der liebe Gott behüte euch. (OeJiet abe.J ACTVS TERTII SCENA PRIMA. Thomas Mercator. Der Kerl hat mich schier mit seiner rede in ein mißtrawen ge- t, Das ich schier nicht weis, was es vor eine gelegenheil hierumb ACTUS ni, SCENA t 271 haben mag. Ich wil gleichwol der Sachen noch ein wenig nach- dencken, Dann man sagt im Sprichwort, Es können keine Spöhne gehawea werden, der Baum müste erst gefellet sein, Solte ich auch alsdann hinter den grundt konmien, So solte der TeuDel mit jhr Abt werdep, Das wolle ich jhr loben. Aber Sihe, Dort körnt mein Nach- bar Adrian her , Zu dem wil ich gehen , Ynd mich nichts mercken lassen, Vnd wil vemhemen, OJ) er auch etwas dauon sagen wolle. ACTVS TERTII SCENA SECUNDA. Adnan. Thomas Mercator. 21 Adrian. Sihe Thoma, finden wir einander hier? Thomas. Ja, aufT dißmal. Ich hclte mich auch ewrer hier nicht vermuhtet. Adrian. Was machet jhr gutes hier jelzunder? Thomas. Ich hatte vernommen, Es würden hier frembde Leute sein, Vnd do gieng ich her, Vnd wolle sehen. Ob ich ein Pfennig lösen köndte. Adrian. Seid jhr lange hie gewesen? Thomas. Gestern bin ich herkommen. Adrun. Habt jhr dann ^twas erworben? Thomas. Nichts mit all. Adrian. Wie lange bleibet jhr hie? Thomas. Ueinta bleibe ich noch hie, Morgen gegen Abendt wil ich wie- der zu Haus gehen. Adrun« Ich wil wn meine wege geben, Ihr werdet vielleicht auch zu- thun haben. 272 VON EINEM WEIBE. 22 Thomas. Ey verziehet doch noch ein wenig, Ich wolte euch in ver- trawen etwas offenbaren, vnd eweni Rath darin gebrauchen. Adrian. Was ich euch rathen kan, wil ich gerne thun, Was sind die Sachen? Thomas. Ich wils euch sagen, Ich bin heute alhie in der Stadt bey einem Balbierer gewesen, vnnd mir nach meinem schaden, so ich im Auge habe, sehen lassen, derselbe saget vngeschewet, Heine Fraw hielte sich nicht recht, vnd wenn ich ausgienge, so gienge ein ander ein, Vnd vber dieser rede bin ich so bestürtzt worden , das ich schier nicht weis, wie ichs anfangen sol. Dann ich habe, so lange ich mein Weib gehabt, dergleichen an jhr nicht gespürt. Sondern sie hat sich allzeit mit Worten vnd Geberden so gegen mich erzeiget , das ich 23 wol habe mit jhr zufrieden sein können. Nu wolt ich gern von euch berichtet sein. Ob jhr dergleichen auch gehört, vnnd was jhr mir rathen woltet, wie ichs möchte anschlagen, das ich den rechten grundt erfahren köndte. Adrian. Was sagt jhr, Die rede kömpt mir seltzam für. Thomas. Es ist nicht anders, als ich euch gesagt habe. Derselbe Kerl hats vngeschewet fürgeben, Mich auch gewamet, vnd geraten, Ich solt mich wol vorsehen. Adrian. ' ^ Nein fürwar, Das ist das erste, das ichs höre, Noch bin ich inn der Stadt hin vnd wieder gangen, Aber dauon hab ich nichts gehört, als was jr mir jetzt gesagt habt. Thomas. Aber was rathet jr mir, das ich in dieser Sachen thun sol. Adrian. In dieser sache weis ich iurwar nicht viel zurahten, Aber ich hette ge ht, wann jr vieleicht ein mißtrawen zu jr trüget, das jhr sie ein] vberrascht bettet, Vnd wann sie von euch nicht viel , I jhr dann vnuermuthlich zu Haus kemet. Ob jhr vielleicht inter komen, Sonsten wüste ich fürwar nicht, wie die- hen ( besten zuthun sein wolte. ACTUS III, SCENA 2. 273 Thomas. Der Rath ist gut, Ich thu mich freundtlich bedancken, Ich wil demselben also nachkommen. Vnd weil ich doch den abscheidt ge- nomen, Ich wolte morgen erst wieder zu Haus kommen , So wil ich jetznnder hingehen, vnnd sehen, Ob ich die Sachen vnrichtig finden werde. Was dann weiter fürlaufR, wil ich euch femer wol berichten. Adrian. Nun, so wandert hin in Gottes Namen. Thosus. Ich wil nur meinen Diener ruffen, mit meiner Kufer, vnd wil dann stracks forth. (Thomas gehet abe.J ts ACTVSTERTII SCENA TERTIA. Adrian. Mich sol doch gelüsten. Was mein Nachbar ausrichten wirdet, Wenn er so vnuermerckt zu Haus kommet, Vnd es nimpt mich wun- der, wie seine Fraw in ein solch geschrey komen ist. Ich wohne ja zu negst bey jhr. Aber ich habe nichts mercken können. Ich wil . doch hingehen, Vnd von dem Balbierer vemhemen, Wer jhme es doch mag gesagt haben. Dann ich habe dauon noch nichts vernom- men, als was mir mein Nachbar selber gesagt hat. (Gehet abe.j ACTVS QVARTI SCENA PRIMA. IS Tkomtu Mereator. lohan Bouset, Thomaa lauft gar geschwmde, lOHAN BOUSET. Wel wor lopt ghy so sehr, Als ghy so lopen wilt, sal ick dat Kufer hir nedder setteii. Denn ick sal au niet folgen können. Thomas. Du kanst wol folgen , Kom nur flugs fort , Dann ich mus flugs forth eilen. lOHAN BoUSET. Wor wOt gy dann hen, dat gy so lopt, Dat is ja de wech na vnse Huis. Thoxas. IHur wjl ich auch hin. ff4 tm 4i !-4 UmäM Boirsrr. HeMe gkf doch fCsedM, Gj wok aoch hDÜ dw UiMi, tmI MOff eK erst tlM> Hw kmmmfOL, YoriaBft ot doi so sekr ai ot Fmr. Twnus. Dl weift Tiel was ihi sa^fSt r^^**«" «te^cf ««* ^mp kntmeUkkj Au lOHAX BoirsET. Siad wir doch sclMMt-Uer by ^ase Haisw n TaoBAS. »ekwtig staie, fad kalt das Maal, Yad sprich heia Wort loaAH BoirscT. Keia Wort. TaoaAl. Schweig. loBAH BoirscT. Wonuadaf? Thomas. Hörsto woi, das da schweigest ACTVS OVARTI SCENA SECUNDA Meretrix. Themas AmeUnr, Kommen beide atu dem Hcmat, Tbosas. Potz Veiten wflien, Da kämpt ein Man her, Wer mag der sein? ÜEannix. Das ist mein Man, Wo fähret den der Teoffel bereit wider her? Er sagte ja , Er wolte erst morgen wiederkommen. Tboxas. 0 hilff mir GOtt, Was sol ich thon? Ey mfli so nicht, das er euch nur nicht höre. Seid zu fneden, es sol kein noth haben. 18 Tbomas. 0 GOtt, Möchte ich jhm diß mal entrinnen , Ich wolte so baldt widerkommen. 0 hilff GOtt, Was sol ich anfangen? Meretrix. 0 lieber, Schweiget, vnd verberget euch hinter der Thir, vnd ACTUS IV, SCENA 1 275 schweiget nur stille. Ich wil meinem Man entgegen gehen , Vnd so baldt ich euch mit dem Kopffe wincke, so laufh hinweg. Thomas. 0 GOtt, Wie ist mir so wehe, Hinter welche Thür sol ich stahn? Meretrix. Ey du bist auch ein grober Kerl, Sihestu die Thär da nicht, Da gehe hin, vnd verberge dich. Thomas. 0 ich wils thun, Aber mein Hertz ist mir so schweer. i i .•-.'• ACTVS QVARTI SCENA TERTIA. t» Meretrix. Thomas Mercator. lohan Bauseti, lOHAN BOUSET. Siet dar kompt aw Fraw her, Ick sal dewyle int Huis gähn tnit dat Kufer. (Gehet abey K'ömpi aber baldt wider heraus.) Meretrix. Jesus, mein lieber Man, Kompt jhr bereit wieder? Ach, Ich habe nichts beim Fewer, Das ich euch was zuessen gebe. Dann ich meinte, Ihr wollet erst morgen wider kommen. Aber höret mein lieber Man, Ich habe einen solchen wunderlichen Traum von euch gehabt Thomas. Was hat dich dann getreumet? Meretrix. Ach, lieber Man, Mich treumete, Ihr sehet mit ewrem bösen Auge jo sowol, als mit dem guten, fo Thomas. Das gleube ich wol, das es dir getreumet habe, Aber ich kan nicht spühren, das es besser geworden sey. Meretrix. Ey färwap lieber Man, Es hat mir so eigentlich getreumet, Lie- b^ versucht es doch. Thomas. Ey was sei ich versuchen? Es ist doch eitel Trewmerey. Meretrix. By versucht es doch. 18 ♦. 276 VON EINEM WEffiE. Thomas. Ich wils wol versuchen, Aber es ist doch nichts. Meretrix. Last sehen, haltet. (HeU ihme das gute Auge zu,) Thomas sehet jhr die Thür wol. (Der Buler kufft hemhlich dauon») Thomas. Ach was sol ich sehen, Ich kan keinen stich nicht sehen. Meretrix. Ach, das ist mir leid. Ich hette wol einen Eydt gethan, Es were besser mit ewerm Auge worden, Weil es mir so eigentlich getrew- 31 met hatte. Ich wir nun zu Haus gehen. Mein Hertzer Man, Vnd euch ein Gemüse zurichten , Folget mir nur baldt nach. Mein lieber Man. ACTVS QVINTI SCENA PRIMA. lohan Bauset, lOHAN BouSET. Ha ha ha. Dat moth ick lachen, Thomas suihstu de Doer wal, Ha ha ha, lesus weick ein Sott is min Here, Ha ha ha. la Thomas suistu die Doere wal. Ha ha ha. Min Here mient, hey sy gar wal daran. Ha ha ha. Vnd wet niet, dat hey so schendtlick bedrogen is. 82 Ha ha ha. Thomas sühstu de Doere wol. Ha ha ha. Hebb ick doch all min Liffes lelTtage, niet ein soick bedroch gesien. Ha ha ha. Thomas süstu de Doer wol. Ha ha ha. Potz Velthen, Min Here kompt mit sin Fraw, Ghy mothet by Lyffe niet seggen, dat ick siner so ge- lacht hebb. (Kreucht in alte TVinckelj damit manjhn so baldt nicht sehen sol,) ACTVS OVINTI SCENA SECÜNDA. Thonws Mercator, Meretrix, lohan Bouset, Thomas. Liebes Weib, Es ist an deme, das. Wie ich bin in der Stadt ge-^ 33 wesen. Ich mit schmertzen von dir ein böses Gerücht gehöret habe, Vnd i^ mir ausdrücklich fürgeworOen worden, Das da dich nicht ich haltest, Vnd wenn ich ausgienge, so gienge ein ander wie-' r ein, Vnd nun ist mir dasselbige gantz seltzam fürkommen, Habe ACTUS V, SCENA 2. 277 es auch nicht gleuben wollen, Ich wi! mich auch versehen, Das du solches dinges werdest vnschüldig sein. Habe es dir gleichwol hie- mit wollen anzeigen. Damit du dich darnach zurichten. Vnd wil dich daneben vermahnet haben , Du wollest zu solchem Gerüchte ferner kein vrsach geben, Vnd mich in betrübnis vnd bekümmemiß setzen. Meretrix. 34 (Beulet vnd weinet.) Ach mein hertzliebcr Man , Ich hoffe ja nicht. Das jhr solche leichtfertigkeit jemals an mir werden ge- spühret haben. (Heulet vnd weinet, lohan weinet auch.) Das den losen Leuten nimmer gut geschehe. Die solches von mir erdichtet vnd er- , logen haben. Vnd ich bitte euch vmb GOttes willen, Ihr wollet mir solches nicht zumessen, Ich habe mich biß daher ehrlich vnd redlich verhalten, Vnd wie ich bißdahero gethan, wil ich femer thun, Das jhr euch gewiß zu mir versehen SOlt. (Gibtjhme die Handt, vnd heUetjhn.) lOHAN BOUSET. (Saget hinter jhr,) Ghy mothet auerst niet seggen, Thomas suistu die Doer wal. Thomas. Nun mein liebes Weib, Ich habe es auch biß daher dir nicht zu 35 gleuben wollen. Vnd gedencke, vnd halte dich femer also, wie du biß daher gethan hast. Meretrix. Wann ich euch damit kan zugefallen sein, bin ich auch wol zu- frieden, Vnnd wil mich dessen, wie vor diesem geschehen, teglich befleissigen. Thomas. Wann du das thust, bin ich wol zufrieden, Die Leute mögen dann auch sagen, was sie wollen. Meretrix. Ich liesse es mich schier bedüncken. Es muste was sein. Weil jhr so baldt wieder kompt. Thomas. Das magsiu wol wissen, Das ichs derhalben gethan habe, Aber es ist mir lieb, Das ich dich richtig gefunden habe. (lokan weiset auf ihn mit Fingern.) Meretrix. Ihr sollet mich allezeit so finden. Das solt jhr euch gewisse zu mir verlassen» 278 von EINEM WEIBE. Z6 Thomas. Nun gebe hin zu Haus, Vnd sihe wol zu, Ich wil hie efai wenig spatzieren- gehen, Richte dieweile zur Malzeit zu. lOHAN BOUSET. Ick sal mit gähn, vnd dat Tafel decken. C^hst abe^ vnd m weg- gehen lachet er, vnd spricht:) Thomas suistu die Doer wal. ACTVS QVINTI SCENA TERTIA. Thomas. Was ist es gleichwol vmb ein falsch gerächt ein böse ding, Wie leichtlicfa kan man einem seine Ehr vnd guten Namen abschnei« den, Vnd ob schon einer der That vnschnldig ist, bleibet er doch jmmer inn der verdacht. Mein armes Weib hat man mit vnwarheit 87 auch ins geschrey gebracht. Nun ich habe sie gleichwol richtig vnd vnschüldig befunden, Den Namen mus sie gleichwol nun haben, Vnd ich mus jhrenthalben vnschüldiger weise den spott auch dauon tra- gen. Aber ich wils GOtt befehlen. Weil ich nun auch weis, Das sie vnscfaäldig ist, wil ich mich jhrer annhemen. Vnd wird mir einer viel dauon sagen, Wil ich jhn so tractiren, ein ander sol daran ge- dencken. C(^ehet abe.J ACTVS QVINTI SCENA QUARTA. lOHAN BoUSET. Dat moth ick lachen. Ha ha ha. Dat min Here ein solch Sott »8 is, Vnd dat hei dat niet merckt, Dat hem syn Fraw so schandtliken bedrogen, Sie secht thot hem, Sie wolt doin als sie thouom gedaen heift, Darmit is hei tho'fredcn, Nu is sie thouor ein Hur gewest, vnd sou ock ein bliuen. Der Duifel mach ein Frow nehmen, vnd ick niet , Als et so sal thogaen. Ick was willens ock my tho befrycn, Auerst ick salt hlyuen lathen. Denn ick mocht ein krigen, die ock seigen mocht, Thomas siet ghy dat Doer wal: Vnd dat sal my vnge* legen syn. Fahrt nu wal, ick sal wedder tho Huis gaen 0* 1) In dem von mir zu gründe gelegten drucke ist hier eine lücke. Die 6 des Gedeon, offenbar nur braohstfiok einer scene, ist in eben diesem aus einer anderen ausgäbe des Stückes unter der rede des lolun M ACTUS y, SGENA 4 279 Gedeon. Ihr graten Gesellen, Was wollen wir guts machen? Die zeit * wird vns lang, Wir haben nicht viel zuthun, Geliebts euch, so wollen wir einmal das newe Lied, so von dem einäugigen Kauflman, von dem grossen Haiu'ey gemacht worden, mit einander singen. 59 ACTVSQVARTI SCENA PRIMA. Thomas Amator. Das dich potz Crisam sehende. Da were ich schier vbel zu masse kommen, Die lust were mir schier verstöret worden. Hette mir dieFraw nicht raht geben, ich hette nicht gewust, wie ichs hette sollen angreiffen. Dißmal hat sie mich fürwar redlich dauon ge- holffen, des mus ich jhr zeugnis geben. Ich hette es jhr warlich nicht zugetrawet, das sie so listig solte gewesen sein. (Schweiget em roenig etiik.j Ich habe als ich im Hause bey jhr allein gewesen, jhr müssen zusagen. Ich wolte wieder zu jhr kommen, Nun hette ichs zwar wol schier bedencken, Sie hat mich aber so freundlich ge- beten, Dammb kan ichs jhr auch nicht abschlagen. Ich wil nun wie- der hingehen, vnd mich nicht viel sehen lassen, Wenns die rechte zeit ist, wil ich mich wol zuschicken wissen. (Geltet abe.j ACTVS OVARTI SCENA SECÜNDA. 40 Qedeon. Adrian. Gedeon. Mich sol doch gelüsten. Wer Thomas sein Weib mag gefunden haben. Dann wo ferne er änderst den Sachen recht nachgangen, ist bey mir kein zweiffei, er wirdts nun erfahren haben, was ich jhme berichtet habe. (Schweigt ein weil $tiüe.) Aber sihe, dorth kömpt sein Nachbaur Adrian her. Den mus ich weitleulllig fragen , Ob er nichts dauon vernommen habe. Adrian. Gott grüsse euch Meister Gedeon. Gedeon. Habet grossen danck lieber Adrian, Was höret jhrs gutes newes? Bonset eing< ldd>t Ans eben dieser sn ansgabe ist alles weitere bis zum •ohhiEe 4m Kwol von mir beni m ' cxemplare angebunden, wodurch '^^'NMll ^^B* quiirtiis und ^püatu «klArt ,-1 280 VON EINEM WEIBE. Adrian. Nicht viel sonderliches, Ich bin darumb hie kommen euch vmb newe Zeitung zufiragen. Adrian. Ich bin bey meinem Nachbarn gewesen, der hat mich berichtet, er habe von euch verstanden, wie das sein Fraw nicht solle ehrlich sein, vnd das sie in seinem abwesen solt mit einem andern zuhalten. Nun habe ichs gleichwol vor diesem solchs nicht gehörel , auch an jhr wiewol ich zu negst bey jr wohne, nicht gespüret. Derhalben wolte ich gern von euch vernehmen, woher jhr doch wissen möch- tet, das es sich dergestalt, wie ich jetz vermeldet, verhalten solte. 41 Gedeon. Lieber Adrian, Das ist nicht heimlicli, vnd solches weis hier in der Stadt niemandt anders als jederman, Vnd wird dauon nicht allein vngeschewet gesaget. Sondern auch öfTentlich gesungen. Ich habe esjhm auch, weil er mein alter Bekanter gewesen, auflf vertrawen zu dem ende, damit er sich dafür warten könne, berichtet. . Adrian. Das ist mir gleichwol ein wunderlicher Handel? Daß es das Weib so heimblich solte machen können, das maus nicht mercken solte. Vnd mich sol nun selber verlangen, ehe dann ich den rechten grundt erfahre. Denn als er mir solches offenbarte, Riethe ich jhm, Er solte sie einmal vberraschen, ehe dann sie sich sol- ches vermuhte. Welches er dann zuthun gesagt hat. Auch solches gestern ins Werck hat setzen wollen. Was er aber ausgerichtet, kan ich nicht wissen. Ich bin seider des nicht bey jhm gewesen. Ich wil aber gleichwol nicht vnterlassen, wenn ich zu jhme komme, So wil ich jhn fragen , Wie es abgangen sey. 42 Gedeon. Ey lieber das thut doch, Vnd berichtet es mir im vertrawen wieder. Adrian. Das wil ich thun, Kompt aber, vnd gehet jetzunder mit mir in mein Losament zur Malzeit. (Gelten abe.j ACTVS QVARTI SCENA TERTIA. ThofiKu Mercator, Meretrix, lohan Bouset, Thomas Mercator. Liebes Weib, Ich hab diesen Sachen ferner nachgedacht, Vnd ACTUS IV, SCENA S. 28i kans gleichwol hiebey also nicht ersitzen lassen, Ich mus es billich eiffern, Das du vnuerschäldt in ein solch böses geschrey gebracht worden bist, Ich wil nu wieder hingehen in die Stad, vnd kurtzumb den ersten Aussager wissen, Oder der Teuffei soll den Balbierer holen , das wil ich jhme loben. Meretrix. Ach lieber Man, Habet grossen danck. Das jhr so sorgFeltig für mir seid, Vnd euch mein Ehre so lasset angelegen sein. Ich wils 43 auch gerne wieder danckbarlich verschulden. Aber ich bitte, Sehet euch gleichwol für. Das jhr nicht zu schaden >7id vnglück möget gerathen. Thomas Mercator. Ich hoffe nicht, Sihe du dieweile wol zu, Vnd dencke, vnd halte. Was du mir zugesaget hast. Meretrix. Ja, lieber Man, Das wil ich gerne thun, Vnd wil meiner zusage zufolge nachkommen, Vnd wie ich allzeit gethan, wil ich mich auch fenier verhalten. lOHAN BOUSET. Sal ick met gaen, eflVe sal ick hyr blyfen? Thomas. Du bist mir nicht gros nutze mit, bleib nur dar. lOHAN BoUSET. Dat sal mey lieff sin. Thomas. Liebes Weib, Gott sey mit dir. Ich wil nun hingehen, (^'imbt tie in den Am.) Meretrix. Lieber Man , Gott gleite euch. lOHAN BoUSET. Als ghy wedder kompt, mötet gy fliter na den Doeren sien, als gy gestern gedan hebbt. (Thomaa gehet abe.J u ACTVSOVARTI SCENA QUARTA. Meretrix, lohan Boueet. Meretrix. Hörstu lohan, Was sagstu jetzund meinem Manne vor der Thür zusehen, Wie solle ich das verstehen? 282 VON EINEM WEIBB. lOHAN BOUSET, Niet mit all min Frow. Meretrix. Ich habe es gleichwol gehöret, Ey lieber sage mirs doch, denn ich konte deine meinung nicht verstehen, lOHAN BOUSET. 6hy solt et bether verstehen, als ickt seggen kan. Meretrix. Das weis ich (urwar nicht. lOHAN B0\JSET. Heffet ghy dat schon vergotten, als gy gestern aw Man die Ogen tho holdet, vnd secht, Thomas süsto die Döhr wol? Meretrix. Das habe ich in allem gtiten gesagt. Denn es hatte mir so eben getrenmet von meinem Manne, er sehe mit seinem bösen Auge so wol, als mit dem guten. lOHAN BoUSET. la et is recht. Ick horde wol, dat gy tho awem Manne so sech- teen, CHadde aw auerst dat ock gedrömet, dat die long Geselle aut der Doer liefT). (Diese Wort so im ParentJiesi steJimf sol er TteimbUch reden.) i& Meretrix. Nun gehe jmmer zu Hause , vnd verrichte deine Sachen y Ich wil hier noch ein weil spatzieren gehen. (lohan gehet ahe,) ACTVS QVARTI SCENA QUINTA. Meretrix. Des Narren Rede hat mich schier erschrecket. Ich weis furwar nicht, wie ich bald mit jhm daran bin. Ich holTe ja nimmermehr, das ers wird gesehen haben. Das ich meinen Man so listig betrogen habe. Ich dencke aber. Ich habe es jhme nun so aus dem sinn wie- • geredt, das er nicht wissen wird. Was es vor eine gelegenheit Umb habe. (Schweiget ein wenig sttüe , Inmittelst kdmpt der BuUr ge- I Sihe dorth kömpt mein lieber Thomas wieder her, Er helt Bibscheidt. ACTUS IV, SCENA 6. 383 ACTVS OVARTI SCENA SEXTA. u Thowias. Meretrix, lohan Bou$et. Merbtrix. 0 lieber Thoma, Das ist recht, das jhr abscheidt haltet, Ihr kommet aocb jetiunder eben zu rechter zeit, da mein Man ist aus- gangen, vnd ich bin allein im Hause. Thomas. Das ist recht, Aber wo ist ewer Man hin? Meretrix. Er ist wieder nach der Stadt gegangen , vnd weite seinem be- richt nach, wehr vnd wunder anrichten, weil sie von mir gesagt betten, das ich mich nicht recht hielte. Thomas. Haben die Leute dann hieruon gesagt? Meretrix. Ja, Sie haben dauon gesaget, Wer kan den Leuten den Mund stopffeö, Ihr dörffet euch aber deshalben nicht bekümmern. Ich habe es meinem Manne alles aus dem sinne geredet, Er meinet nun nicht änderst. Es sein alle Sachen richtig. Thomas. Färwar ewer Man mus auch nicht viel im Garten gewesen sein. Das jhrs jhme so meisterlichen verdreyen könnet. Meretrix. 47 Das hat seine wege, Kompt jhr nur mit mir zu Haus, Daselbst wollen wir hieuon weiter reden. Thomas. Ich wil wol mit gehen , Wenn aber der Mann nun wieder zu Haus kerne, wie weiten wirs denn machen? damit es vnuermercket möchte zugehen. Meretrix. Da sorget jhr nicht für, das wil ich wol machen, vnnd mit euch im Hause abreden, vnd alle gelegenheit zeigen, Kompt nur mit mir. Thomas. Ich mAchte gleiehwol ewren Man gern einmal sehen, Damit ich gleichwol witaen möchte, was ich an jhm vor einen Schwager hette. 386 TON EINEM WEIBE. ich weis doch wol, das ich da niemands finden worde, der nichl da sein SOlte» (Oehetfort, vnd khpffet an die Thilr, die Frmo maehei om^, viid hompt heraui.J ACTVS OVINTI SCENA PRIMA. Meretrix, Thoma$ Mercator» Thema» AmaUtr. Meretrix. Jesus, lieber Man, Kommet jhr abermal so ynuermuthlich wider. Ich gieube vorwar, Ihr habt euch lassen das falsch geschrey so weit einnhemen, Das jhr ein mißtrawen zu mir gesetzt, vnd mir nicht mehr gleubet. Thomas Mercator. Das geschrey wird nun mit der zeit so starck vnd gros, Das ich baldt nicht weis, Woran ich sey. Meretrix. Ach lieber Man, Seid doch so argwonig nicht, Vnd gleubet doch losen Leuten nicht so balde. Dann ich bin vnschüldig, das weis h% Gott. Vnnd wenn ich ja so ein leichtfertig Weib sein wolte. Als mir die Leute schuld geben, Hette ich im Hause gelegenheit gnug dazu, Einen Jungen Gesellen darin zuhaben , vnd zuuerbergen. Das weder jhr, noch kein Mensch dauon wissen, oder jhnen finden selten, Wenn jhr ihn schon lange suchet. Aber dafür sol mich Gott bdiäten, das ich so leichtfertig vnnd trewlos an euch nicht werde. Thomas Mercator. Wie woUestu das machen? Meretrix. Ich wils euch zeigen, Kommet her, (Zeiget jhm in der Hohe ein Loch, vnd spricht weiten) Lieber Thomas, Sehet jhr das Loch wol? Da könte man wol einen hinstecken vnd verwaren, das jhr euch dafür nicht hüten sollet. (InmitteUt tie diese Wort redet , kreucht der Buler vnten an der Erden zum Loch hinaus, vnd kufft dauon, vnd lohan Bouset kompt inmittelst heraus.) Thomas Mercator. Das ist warlich wahr, Vor dem Loch hette ich mich fürwar nicht gehütet. Meretrix. Darumb lieber Man, bitte ich euch, Lasset doch das falsche ge«- ACTUS Y, SGENA U 287 sdirey euch von ewrer liebe gegren mir nicht abwenden, Vnd kompt nil mir herein , vnd esset , Denn es ist alles fertig. Thomas Mercator. Weil ich gleichwol deine vnschuldt sehe, Wil ich mich auch von dir nicht abwenden lassen, es sags vnd sings auch, wer es wolle, bis so lang ich dich selber auff offenbarer that finde. Mbrbtrix. Sagt jhr mir das zu, bey ewrem Eide, Das jhr keiner sage gleu- ben wollet. Es sey dann. Das jhr mich auff offenbarer that findet. (lohan Bouiet lachet ^ vnd toeiaet jhn mit Fingern an») Thomas Mercator. Ja, das sage ich dir zu, Vnd zum Zeugnis gebe ich dir die- sen Ring. Mbrbtrix. Nu wolan. So bin ich auch wol zu frieden. Wann jhr mich offen- bar findet. Das ihr mich dann von stundt an vmbs leben bringet. (Oehen beide abe.J 54 ACTVSQVINTI SCENA SECUNDA. lOHAN BOUSBT. lesus, lesus, weick ein Sott, weick ein Hanenrey is min Here, welck ein bedrechlich ende listick Hure is mynes Heren Frouw, Hedde ick doch all min leffdage niet en gelouet, Dat in ein Frouwes person, so veele list ende geschwindicheit stecken soude. Sie hat hem nu twemal so schendliken bedrogen. Dat erste mal holt sie hem dat Oge tho, ^nd secht, Thomas säst du die Doer wal. Nu secht sy, Thomas sehet ghy dat lock wal, vnd wyset ehrem Manne dat Lock vnder dat Dack. Vnd allerhandt krüppet dat long Gesell dorch dat Lock an die Erde, vnd lopt daruan. Ha ha ha. lesus welck ein arm losep is min Here, Ha ha ha. Auerst, potz Veiten, dar komt ' min Here, Seggt by Lyfe niet, warom ick gelacht hebb. . 56 ACTVSOVINTI SCENA TERTIA. Thomae Mereaior. lohan Bautet. TUOKAS. lohM, Wm lachestu so. 288 * ;VON EINEM WEIBE. i» lOHAM BOUSET. - '^^^ 0 min Here ick sal so lustig sin, dat ghy so ein from Frow Ctft lose Iluer) hebt. > Thomas. Des bin ich selber erfreuet, Aber andere sollen des halber noch betrübt werden, Gehe du fluchs hin vnd hole mir meine Wehre. louAN BousET. Wat wilt ghy damit maken. Thomas. Ich wil mich mit dem Balbirer schlagen, der gesagt hat mein Fraw sey ein Hur. lOHAN BoUSET. Als hey aw averst dat ander Oge ock vthstickt, sout ghy grar im düstem gähn. Thomas; Hörstu wol was ich dir sage? Gehe hin vnd hole mir meine Wehre. (lohcm Bowet gehet abe.J Thomas. Den schelmischen Balbirer sol der Teuflel dafür holen. Das wil ich jhm loben. Aber sihe, dort kompt er schon her, Harre laß sehen, 56 Wann ich die Wehr bekomme, wil ich halt bey dir sein. (ImmiueUt kompt lohan mit der Wehr vnnd gibt sie jhm in die Hand.) ACTVS OVINTI SCENA QUARTA. Oedeon. Thomas Mercator. lohan Bouset. Thomas. Das dich verlogenen heillosen Kerl Potz dieser vnd jenner rüre, Worumb hastu gesagt, Das meine Fraw ein Hur sey? Gedeon. Das habe ich allein nicht gethan, Das haben wol mehr leute ge- saget. Was dörfllt jhr mich so anfahren. Thomas. Ey so hastu es Vnd sie all semplich gelogen. Gedeon. Du magst selbst wol ein Lügener sein, Vnd wann du auch tol ACTUS y, SCBNA ^ ' |Bd wirdesi, ynd dich in stücken zerrissest, So bistu doch ein dopper- ter Hanrey. Thomas. Das mustu liegen als ein Schelm. (Schlagen sieh zuHifmienyymd Oedeon wirft Thomassen vnter sieh, eniHch bringt sie lohan Bouset von ein ander.) 57 GeDEON. Ist das mein danck vnd lohn, Das ich dich kalen Hudeler vor deinem schaden gewamet habe, Das dich vndanckbaren bösewicht vnnd Hanrey nümmer gut geschehe. (Vnd geht abe.) Thomas. Gehe das dich der Hagel zerschlage, Du loser Ehrn Dieb, Ich wil dic.h noch darzu vor der Obricheit verklagen. Ich wil dich wol lehren, wie du mir vnd meinem armen Weibe die Ehre abschneiden sollest. ACTVS OVINTl SCENA QUINTA. Thomas MerctUor, Thomas Amator, lohan Bonset, Thomas Mercator. lohan wer ist der? So dar her kompt? loHAN Bouset. My dücht et moth een Stadt luncker wesen. Ick sal hem auerst niet kennen, C Auerst aw Frow^al hem beter kennen.) Thomas Mercator. 58 Ich sehe wol er wil zu mir. Ich wil jhm entgegen gehen vnd jhn ansprechen. Thomas Amator. Gott grüß euch guter Freundt. Thomas Mercator. Habt grossen danck , Verzeihet mirs das ich frage , Wo kompt ihr her? Wohr seit jhr gewesen? ' Thomas Amator. (LaeheLj Ich bin hier in der Stadt gewesen. Thomas Mercator. « Wonunb lachet jhr so? Thomas Amator. Ich wils euch sagen, Ich bin hier in einem Hause nun zwei nacht gewesen bei einer hübschen Frawen, die hat einen guten J. T. BraoMkviig. ^^ 290 .VON BINEM WBIBE. Man. Mit derselben bin ich rechtschaffen lastig gewesen, Viid 4^ Man ist zwei mal zu masse kommen, Aber sie hat es jhme beide mal so verdreiet , das er es nicht gemercket hat. Dann zum ersten maT sagt% sie jhr hette getreumet er sehe mit seinem bösen Auge so wol als mit dem guten, vnd hielte jhm solchs zu vnd sagete, Thomas siehestu die Thür wol, Denn jhr Man heist Thomas, vnnd 59 ich heise auch also, Da hatte sie nun den abschiet mit mir genom- men, wann sie mir wincken würde, Solte ich die Thür suchen. Das letzte mal aber als der Man wieder kam sagte sie. Wann sie einen Bulen schon im Hause hette, wolte sie jhn doch wol verbergen, das ers nicht solte innen werden. Wie er nun solches begerte zu wis- sen, weisete sie jhm ein Loch oben im Dach vnd sagt, Thomas sehet jhr das Loch wol. Da könte man einen noch wol imie ver- bergen. Da kroch ich immittelst zum andern Loch, so an der Erden war heraus, vnnd lieff dauon, Vnd das Loch war mir schier zu enge gewesen. Ich habe die haut auff den Schultern all abgeschabet. Aber ich wil hier nicht lenger bleiben. Ich möchte aus gekunt- schaiR werden, Vnd darüber auff den Teuilel kommen. (Qtkei abt.) Thomas Mercator. Hier, Hört doch noch ein weinig? Thomas Amator. Nein Nein, Auff dißmal habe ich nicht lenger zeit mit euch zu 60 reden. Habt gute nacht. (Lauft darum,) lOHAN BOUSET. (Lachet vher laut vnd apricJu.j Dat is belacherlich, Thomas süstu de Dohr wol, Thomas süstu dat Lock wol? Ha Ha Ha, Vor war dat Man moth ein arm losep ende Hanrey vnd dat Frow ein arch listich Hure sin. Thomas Mercator. (Thomas Mercator krawet sich hinter den Ohren schüttelt den Kopff vnd spricht,) Das seint mir warlich wunderliche reden. Dann wie er jtzundt berichtet hat. So ist es mir alles wieder fahren. Ich solte wol durch meine gütigkeit vnd einfalt bedrogen werden. Das lasse ich gleich- wol so Yiicht bleiben , Da muß ich noch mehr vmb wissen. (WU ahe gehen immittelst begegnet jhm sein Weib.) ACTUS V» SCENA 9. m ACTVS QVINTI SCENA SEXTA. Jleretrix, Thomas MerccUor. loJian Bousett, 61 Heretrix. Jesus lieber Man, Wie sehet jhr so zornig aus? Was ist euch wiederfahren*? Lieber saget niirs doch. Thomas Mercator. Ja fiirwar, Du magst wol fragen. Ich befinde nun so viel, das es wahr sey , was die Leute von dir gesagt haben. Mbrbtrix. Ich hoffe ja nicht mein lieber Man^ Das jhr so toU vnnd ver- gessen sein werdet, vnd ewre zusage, so jhr mir gethan, nicht besser in acht nehmen werdet. Wie kommet jhr zu diesen Reden? Thomas. Wie solte ich darzu kommen? Da ist jetzundt vnuersehens ein Kerl zu mir kommen, der hat mich berichtet, Er habe mit eines Ein- äugigen Mannes Weibe gebulet, Vnd der Man habe Thomas geheis- sen, Vnd wie der Man zweymal zu masse kommen, habe jhm erst- lich das Weib das gute Auge zugehalten, vnd gesagt, Thomas sihestu die Thür wol. Inmittelst were er dauon gelauffon, Damach zum andern mal hette sie gesaget, Thomas sihestu das Loch wol, tt Wie nun der Man hatte nach dem Loch, so vnter dem Tache ge- wesen, gesehen, w'ere er inmittelst zum andern Loche an der Er- den hinaus gekrochen, vnd dauon geiauffen, Vnd andere vmbstende nehr hat er mir dabey angezeiget. Nun ich heisse Thomas, Ich habe tack ein Auge, Vnd dasselbe, so er mir berichtet, ist mir auch wiederfiduren, Vnd bin durch solche rede beweget worden, Ein miß- irawen lu dir zusetzen. Mbrbtrix. Da behüte mich Gott für, das ich so leichtfertig soite sein. Meine! jkr, das nicht mehr Leute sein, die Thomas heissen als jhr? Es wohnet dorth vnten ein Kerl, der ist seines Handtwercks ein Karßner, Der hat ein Auge, Vnd hat gar eni glatt Weib Vnd die- selbe ist eine aiige Huer, Da mag er vielleicht wol gewesen sein, Ich bitte, Ihr wollet mir das nicht zumessen, Sehet jhr auch diesen Ring wol? Wanet jhr auch wol, Das jhr mir an Eydes Stadt zuge- sagt habl^ Ihr wollet keiner sage gleuben, es were dann, das jhr 19» 282 VON EINEM WEIBB. lOHAN BOÜSBT« Niet mit all min Frow. Meretrix. Ich habe es gleichwol gehöret, Ey lieber sage mirs doch, denn Ich konte deine meinung nicht verstehen. lOHAN BOUSET. Ghy solt et bether verstehen, als ickt seggen kan. Meretrix. Das weis ich fürwar nicht. lOHAN BotlSET. Heffet ghy dat schon vergetten, als gy gestern aw Man die Ogen tho holdet, vnd secht, Thomas süsto die Döhr wol? Meretrix. Das habe ich in allem guten gesagt, Denn es hatte mir so eben getreumet von meinem Manne, er sehe mit seinem bösen Auge so wol, als mit dem guten. lOHAN BoUSET. la et is recht. Ick horde wol, dat gy tho awem Manne so sech- teen, CHadde aw auerst dat ock gedrömet, dat die long Geselle aut der Doer lieff). (Diete Wort so im ParentJien steken, sol er heimhlieh reden.) «& Meretrix. Nun gehe jmmer zu Hause, vnd verrichte deine Sachen , Ich wil hier noch ein weil spatzieren gehen. (lohan gehet abe.j ACTVS OVARTI SCENA QUINTA. Meretrix. Des Narren Rede hat mich schier erschrecket. Ich weis furwar nicht, wie ich bald mit jhm daran bin. Ich hoffe ja nimmermehr, das ers wird gesehen haben, Bas ich meinen Man so listig betrogen habe. Ich dencke aber. Ich habe es jhme nun so aus dem sinn wie- der geredt, das er nicht wissen wird. Was es vor eine gelegenheit darumb habe. (Schweiget ein wenig stiUe, Inmitteht kompt der BüUr ge- gangen,) Sihe dorth kömpt mein lieber Thomas wieder her, Er helt richtigen abscheidt. ACTUS IV, SCEN A 6. 283 ACTVS QVARTI SCENA SEXTA. 46 Thomas. Meretrix. lohan Beutet. Meretrix. 0 lieber Thoma, Das ist recht, das jhr abscheidt haltet, Ihr kommet auch jetxunder eben zu rechter zeit, da mein Man ist aus- gangen, vnd ich bin allein im Hause. Thomas. Das ist recht, Aber wo ist ewer Man hin? Meretrix. Er ist wieder nach der Stadt gegangen, vnd wolte seinem be- rieht nach, wehr vnd wunder anrichten, weil sie von mir gesagt hetten, das ich mich nicht recht hielte. Thomas. Haben die Leute dann hieruon gesagt? Meretrix. Ja, Sie haben dauon gesaget. Wer kan den Leuten den Mund stopSIni, Ihr dörffet euch aber deshalben nicht bekümmern. Ich habe es meinem Manne alles aus dem sinne geredet, Er meinet nun nicht änderst, Es sein alle Sachen richtig. Thomas. Fürwar ewer Man mus auch nicht viel im Garten gewesen sein, Das jhrs jhme so meisterlichen verdreyen könnet. Meretrix. 47 Das hat seine wege, Kompt jhr nur mit mir zu Haus, Daselbst wollen wir hieuon weiter reden. Thomas. Ich wil wol mit gehen. Wenn aber der Mann nun wieder zu Haus ke0ie, wie wolten wirs denn machen? damit es vnuermercket ■Mchle zQgehen. Meretrix. Da sorget jhr nicht für, das wil ich wol machen, vnnd mit euch ÜB HauM «bredeB, vnd alle gelegenheit zeigen, Kompt nur mit mir. Thomas. kii Hidile gleichwol ewren Man gern einmal sehen. Damit ich gleichwol wÜBMi möchte, was ich an jhm vor einen Schwager hette. 284 VON EINEM WEIBE. Merrtrix. Das wil sich Jetzunder nicht leiden , das jhr jhn lang besehet, Sonsten köndte es die gelegenheit wol geben, das jhr jhn zu sehen bekemet. Aber kompt, last vns weggehfen^ Vnd die zeit mit langem geschwetze vTinülzlich nicht zubringen. (Gehet ahe,) ACTVS OVARTI SCENA SEPTIMA. Adrian, Thomas Mercator, Adrian. Ich mus doch hingehen, vnd sehen. Ob ich köndte meinen Nach- 48 bar zu Worten vberkommen. Dann ich habe verstanden, er sey heute hier wieder in die Stadt kommen. Ich möchte gerne mit jhm reden, Wie es vmb seine Fraw eine gelegenheit haben mag. (Schweiget ein weil stilUy InmitteUt kömpt Thomas gegangen,) Aber PotZ Veiten Willen, da kompt er her. Ich mus zu jhm gehen, vnd jhn anreden. Glück zu. Her Nachbar, Wie gehets? Wie stehts? Thoihas. Ich dancke Gott, vnd ewern Tragen, Es mag sich leiden, Vnd ist Gott lob besser vmb meine sacken als es etliche leute gerne sehen. Adrian. Das höre ich gern. Habet jhr denn ewre Frawen auOrichtig befunden. Thomas. Ich dancke vnserm HErrn Gott für das frommes vnd ehrliches Weib, Ich wil keine bessere begeren. Adrian. • Es ist mir lieb. Aber sonsten hat sie ein gewaltig böses ge- rächte hie in der Stadt, Ich bin beydem Balbierer gewesen, derselbe bleibet noch feste aulT seinem bericht. So habe ichs auch vnge- schewet sonsten in der Stadt hin vnd wieder sagen, vnnd dauon singen hören. 49 Thomas. Das jhnen nimmer gut geschehe, den losen verleumbdem, Köndte ich auch recht dahinder kommen, wer der erste aussager ist, wolte jhme dafür daucken, das solte er gewisse erfahren. Ich auch so nicht dabey beruhen lassen. Ich wU den Balbierer dar- ACTUS IV, SCENAT. 285 amb zureden setzen, Er sol mir den aussager namhafftig machen, oder ich wils mit jhm ziithun haben, das" wil ich jhme loben, vnd auch halten. Adrian. Höret lieber Nachbar, Ich wolle auch gleichwol rathen, ehe jhr noch etwas anfenget, das jhr euch der gelegenheit erst noch ein wenig besser erkündiget. Denn ob ich wol der meinung bin, wie das ein Talsch geschrey vber sie außbracht sey. So wisset jhr doch sel- ber wol, das der Weiber list kein ende habe, Vnd wenn sie sich sol- cher hendel befleisigen wollen. Wissen sie tausent wege wie sie solches verbergen vnd heimlich machen mögen. Darumb Probieret sie noch einmal. Findet jhr sie als den abermal richtig. So ist es bil- lig, Das jhr etwas mit ernste darumb anfanget. Thomas. Ey was soll ich sie lange probiem? Mein Weib ist ein ehrlich Weib das ist gewiß, es sage auch dawider der Teufiel oder seine Mutter. 50 Adrian. Da wieder sage ich nichts Aber man saget, Vnuersucht nicht erfahren. Thomas. Ich wil deinem Rath in diesem auch dißmal volgen. Aber ich weis gewisse, Das sie vnschüldig besagt ist. Adrian. Nun so gehe hin im frieden. (Adrian gehet abe.j ACTVS OVARTI SCENA OCTAUA. Thomas Mercator. Da sihet man gleichwol. Was böse Meuler, vund lügenhaiRige Zun- gen ausrichten können. Der Reim mag wol wahr sein, wie man saget, Disteln vnd Dom stechen sehr, Lügenhafftige Zungen aber viel mehr. Vnd also gehets mir jetzundt auch, Vnd wenn man mir eine Wunde ins Leib gehawen, so gros, das eine Kühe daraus sauf- fen möchte, solle mirs so wehe nicht thun, als das ich diß böse lugnhainige geschrey vber mein frommes vnschüldiges Weib hören . 61 muSk (8eh»ti9U ein weil $tiUe,j Ich wU nun voUents hingehen, Aber 286 YOR EINEM WEIBE. ich weis doch wol, das ich da niemands finden werde, der nicht da sein solle. (Gehet fort, vnd klopfet an die Thür, die Fram machet aug^ vnd hompt hera/ue.J ACTVS ÖVINTI SCENA PRIMA. Meretrix. ThomoB MeretUor, Thomae Amator, Meretrix. Jesus, lieber Man, Kommet jhr abermal so vnuermuthlich wider, Ich gleube vorwar, Ihr habt euch lassen das falsch geschrey so weit einnhemen. Das jhr ein mißtrawen zu mir gesetzt, vnd mir nicht mehr gleubet. Thomas Mercator. Das geschrey wird nun mit der zeit so starck vnd gros. Das ich baldt nicht weis , Woran ich sey . Meretrix. Ach lieber Man, Seid doch so argwonig nicht, Vnd gleubet doch losen Leuten nicht so balde. Dann ich bin vnschüldig, das weis 62 Gott. Vnnd wenn ich ja so ein leichtfertig Weib sein wolte. Als mir die Leute schuld geben. Helle ich im Hause gelegenheit gnug dazu. Einen Jungen Gesellen darin zuhaben , vnd zuuerbergen. Das weder jhr, noch kein Mensch dauon wissen, oder jhnen finden sollen, Wenn jhr ihn schon lange suchet. Aber dafür sol mich Gott bdiüten, das ich so leichtfertig vnnd trewlos an euch nicht werde. Thomas Mercator. Wie wollestu das machen? Meretrix. Ich wils euch zeigen. Kommet her, C^^^ ihm in der Höhe ein Loch, md spricht weiter:) Lieber Thomas, Sehet jhr das Loch wol? Da könte man wol einen hinstecken vnd verwaren , das jhr euch dafür nicht hüten sollet. (InmitteUt sie diese Wort redet, kreucht der Buler vnten an der Erden zum Loch hinaus, tmä leufft dauon, vnd lohan Bouset hompt inmittelst heraus,) Thomas Mercator. Das ist warlich wahr , Vor dem Loch bette ich mich fürwar nicht gehütet. M Meretrix. Darumb lieber Man, bitte ich euch, Lasset doch das falsche ge*- ACTUS V, SCENA 1« 287 8c|urey euch von ewrer liebe gegen mir nicht abwenden, Vnd kompt mit mir herein, vnd esset, Denn es ist alles fertig. Thomas Mercator. Weil ich gleichwol deine vnschuldt sehe, Wil ich mich auch von dir nicht abwenden lassen, es sags vnd sings auch, wer es wolle, bis so lang ich dich selber auff offenbarer that finde. Meretrix. Sagt jhr mir das zu, bey ewrem Eide, Das jhr keiner sage gleu- ben wollet, Es sey dann, Das jhr mich auff offenbarer that findet. (lohan Bouiet lachet, vnd weiset jhn mit Fingern an,) Thomas Mercator. Ja, das sage ich dir zu, Vnd zum Zeugnis gebe ich dir die- sen Ring. Meretrix. Nu wolan. So bin ich auch wol zu frieden. Wann jhr mich offen- bar findet. Das ihr mich dann von stundt an vmbs leben bringet. fOeAen beide abe.) 64 ACTVSQVINTI SCENA SECUNDA. lOHAN BOUSET. lesus, lesttS, weick ein Sott, welck ein Hanenrey is min Here, welck ein bedrechlich ende listick Hure is mynes Heren Frouw, Hedde ick doch all min leffdage niet en gelouet, Dat in ein Frouwes person, so veele lisl ende geschwindicheit stecken soude. Sie hat hem nu twemal so schendliken bedrogen. Dat erste mal holt sie hem dat Oge tho, vnd secht, Thomas säst du die Doer wal. Nu secht sy, Thomas sehet ghy dat lock wal, vnd wyset ehrem Manne dat Lock vnder dat Dack. Vnd allerhandt krüppet dat long Gesell dorch dat Lock an die Erde, vnd lopt daruan. Ha ha ha. lesus welck ein arm losep is mhn Here, Ha ha ha. Auerst, potz Veiten, dar komt min Here, Seggt by Lyfe niet, warom ick gelacht hebb. . S5 ACTVSOVINTI SCENA TERTIA. Themae Mercator. lohan ßomet. Thomas. lalbmy Wu lAchesttt so. 290 .VON BINEM WBIBE. « Man. Mit derselben bin ich rechtschaffen lastig gewesen, Vn4 ier Man ist zwei mal zu masse kommen, Aber sie hat es jhme beide mal so verdreiet , das er es nicht gemercket hat. Dann zum ersten mal sagt% sie jhr hette getreumet er sehe mit seinem bösen Auge so wol als mit dem guten, vnd hielte jhm solchs zu vnd sagete, Thomas siehestu die Thür wol, Denn jhr Man heist Thomas, vnnd 59 ich heise auch also, Da hatte sie nun den abschiet mit mir genom- men, wann sie mir wincken würde, Solle ich die Thür suchen. Das letzte mal aber als der Man wieder kam sagte sie. Wann sie einen Bulen schon im Hause hette, wolle sie jhn doch wol verbergen, das ers nicht solle innen werden. Wie er nun solches begerte zu wis- sen, weisete sie jhih ein Loch oben im Dach vnd sagt, Thomas sehet jhr das Loch wol. Da könte man einen noch wol imie ver- bergen. Da kroch ich immittelst zum andern Loch, so an der Erden war heraus, vnnd lieff dauon, Vnd das Loch war mir schier zu enge gewesen. Ich habe die haut auff den Schultern all abgeschabet. Aber ich wil hier nicht lenger bleiben, Ich möchte aus gekunt- schaiR werden, Vnd darüber auff den Teuffei kommen. (Gehet abe.) TflOMAS Mercator. Hier, Hört doch noch ein weinig? Thomas Amator. Nein Nein, Auff dißmal habe ich nicht lenger zeit mit euch zu 60 reden. Habt gute nacht. (Lauft damon,) lOMAN BOUSET. (Lachet vher laut vnd spricht,) Dal is belacherlich, Thomas süstu de Dohr wol, Thomas süstu dat Lock wol? Ha Ha Ha, Vor war dat Man moth ein arm losep ende Hanrey vnd dat Frow ein arch listich Hure sin. Thomas Mercator. (ThomoB Mercator krawet sich hinter den Ohren schüttelt den Kopff vnd spricht,) Das selnt mir warlich wunderliche reden. Dann wie er jtzundt berichlet hat, So ist es mir alles wieder fahren. Ich solle wol durch meine gütigkeit vnd einfalt bedrogen werden. Das lasse ich gleich- wol so tiichl bleiben. Da muß ich noch mehr vmb wissen. (Wü abe gehen immittelst begegnet jhm sein Weib,J ACTUS V, SOSNA $. m ACTVS QVINTI SCENA SEXTA. Merttrix. Thomas MerccUor, lohan Bousett, 61 Heretrix. Jesus lieber Man, Wie sehet jhr so zornig aus? Was ist euch wiederfahren*? Lieber saget nürs doch. Thoxas Mercator. Ja furwar, Du magst wol fragen. Ich beßnde nun so viel, das es wahr sey , was die Leute von dir gesagt haben. Merbtrix. Ich hoffe ja nicht mein lieber Man^ Das jhr so toU vnnd ver- gessen sein werdet, vnd ewre zusage, so jhr mir gethan, nicht besser in acht nehmen werdet. Wie kommet jhr zu diesen Reden? Thomas. Wie solte ich darzu kommen? Da ist jetzundt vnuersehens ein Kerl zu mir kommen, der hat mich berichtet, Er habe mit eines Ein- äugigen Mannes Weibe gebulet, Vnd der Man habe Thomas geheis- sen, Vnd wie der Man zweymal zu masse kommen, habe jhm erst- lich das Weib das gute Auge zugehalten, vnd gesagt, Thomas sihestu die Thur wol. Inmittelst were er dauon gelauffon, Damach zum andern mal hette sie gesaget, Thomas sihestu das Loch wol, tt Wie nun der Man hatte nach dem Loch, so vnter dem Tache ge- wesen, gesehen, w'ere er inmittelst zum andern Loche an der Er- den hinaus gekrochen, vnd dauon gelauffen, Vnd andere vmbstende mehr hat er mir dabey angezeiget. Nun ich heisse Thomas, Ich habe auch ein Auge, Vnd dasselbe, so er mir berichtet, ist mir auch wiederfiduren, Vnd bin durch solche rede beweget worden, Ein miß- irawen lu dir zusetzen. Merbtrix. Da behüte mich Gott für, das ich so leichtfertig solte sein. Meinet jkr, das nicht mehr Leute seui, die Thomas heissen als jhr? Es wohnet dorth vnten ein Kerl, der ist seines Handtwercks ein Karßner, Der hat em Auge, Vnd hat gar ein glatt ^eib Vnd die- selbe ist eine aiige Huer, Da mag er vielleicht wol gewesen sem, Ich bitte, Ihr wollet mir das nicht zumessen, Sehet jhr auch diesen Ring wol? Wiasel jhr auch wol. Das jhr mir an Eydes Stadt zuge- sagt habt^ Ihr wollet keiner sage g^euben, es were dann, das jhr 19 ♦ 29!2 VON EINEM WElBfi. 63 mich auir offenbarer that findet, Vnd so habet jhr mich noch nicht funden, Solt mich aiu)h nicht so finden, Vnd im fall jhr mich so finden werdet, so thut mit mir was jhr nicht lassen wollet, vnd wie ich verdiüiet habe. Thomas. Den Ring kenne ich wol, Vnd der Zusage weis ich mich auch wol zuerinnem. Es ist aber gewisse. Das noch ein Kerl, löo Tho- mas heisset, vnd ein Aug hat, hier wohnet? Meretrix. Fürwar es ist nicht anders als ich euch sage. Thomas. Nun wenn es die gelegenheit hat, mus ich zufrieden sein, Sonsten hette ich mir fürwar die Kühe baldt nehmen lassen. Meretrix. Es ist nicht änderst, Gleubet mir nur gewisse. Dann zum Warzeichen, Kommet her ins Haus, Da werdet jhr kein Loch an der Erden finden, dar ein Kerl konte durch kriechen. Thomas. Ich mus deinen Worten gleuben, Gott gebe das es also sey. (Gehen abe,J ACTVS QVINTI SCENA SEPTIMA. 64 lOHAN BOUSET. Ha ha ha. Dat moth ick lachen. Glöfe ick doch niet, so lang die weit gestanden hebb, dat een solck arm Hanenrey, ende so een groite Hure geleuet hefft. lesus wo heiß dat Frow den Man so schandtliken bedrogen, ende hy sout niet mercken. Denn als sy hem dat erste mal bedroch , vnd sprack , Thomas sustu die Döhr wal, secht sy, sie wiit alltidt so dohn, als sie gedahn hebbt, darin consentirte hy. Nun was sie vorhen een Huer, ende is ock ene ge- bleuen. Nu als sie hem thot andern mal bedrogen vnd gesecht hefft: Thomas süstu dat Lock wol, helft hy sy süiuen entschuldiget, vnd ehr eenen Rinck gegeuen, vnd thogesecht, Hy wilt geenem seggen nicht glöuen, et were dann, dat hy sy apenbar fünde. Nu is dat Boler süluest by hem gewest, vnd hem gesecht. Wo et tho gegahn is. Noch hat hem de Frow all vth dat sinn gespraken, Dat he nieft 3rst meinet, hy hebbe ein ehrlick Frow, Vnd vp dat sy kern d ACTUS V, SCENA 7. 293 destobeter bedregen kond, heffi sy dat Loch an der Erde, da dat Bai vthkoannen is lathen tho maken. Ts dat niet een losep, Ha ha ha. ACTVS OVINTI SCENA OCTAUA. Adrian, lohan Bouaet, Adrian. Sihe lohan, Wie bistu so lustig? Was ist dir so lacherlich? lOHAN BOUSET. Siht Adrian siht ghy daer? Ick wuste niet wol met my sprach. Auerst wat fragt gy my? Worom ick so lach. Adrian. Ja, darumb frage ich. lOHAN BoUSET, Ick Salt aw seggen, Ick lach, dat min Here een so groth Sott ende Haneiirey is, Vnd sin Frow een so grothe Hur is. Adrian. Was sagstu? Ist dein Herr ein Hanrey? lOHAN BoUSET. la varwar, Hy sau aller Hanenrey Grotvader, Vnd syn Frow aller Huren Moer syn. 66 Adrian. Das lest er sich nicht bedüncken. Er ist der meinung, Es lebe kein ehrlidier Fraw , als sein Weib. lOHAN BoUSET. Ei is Yorwar niet anders. Als ick aw gesecht hebb, Auerst hy wilt niet gelönen. Adrian. Wie hats denn seine Frawe gemacht? Das ers nicht ge- mercket hat. lOHAN BoUSET. Ick Salt aw Seggen. (IrmitUl^ kompt Thonuu Mereaiar gegangen,) Potz Velden willen ich moth nu swygen, Min Here kommet, Segget by lyfe liet^ wäX kk aw vortrawt hebbe. 294 VON EINEM YTEBOL ACTVS QVINTI SCENA NONA. Thomas Mercator, Adriaru Thomas Mercator. Lieber Nachbaur, Seid gegrüsset, Ich habe ewrem Rath abermal gefolget; Wie ich euch aber zuuor gesagt, habe ich mein liebes Weib 67 auff rechten Füssen gefunden. Ich habe, Gott lob, an jhr ein frommes Ehrliches Weib, Vnd begere keine bessere, Gott lasse sie mir nur lange. Sie hat mir auch zugesaget, \7id die Handt darauff gegeben, Das sie sich alle zeit hienegst also gegen mir verhalten wolle, wie sie bißhero gethan, Damit ich dan friedlich hin. Vnd dagegen habe ich nun wieder zugesaget, Ich wolte keinem, er were auch wer er wolle, mehr glauben, der von jhr etwas sagen würde. Es were dann, das ich sie selber auff offenbarer that fünde. Adrian. Wenns ewrem bericht nach so were, hörte ichs gerne, Mir ist aber leide. Es werde viel ein andere gelegenheit darumb haben, als jhr vielleicht meinet. Thomas. Wie so? Ich bin ja zweymal zu jhr kommen, ehe sie etwas dauon gewust, vnd habe niemandts bey jhr gefiinden. Adrian. Ich wils euch gerne zu gefallen gleuben , Sehet aber wol mit zu. Dann auffsehen ist das beste auff dem Spiel. 68 Thomas. Ich habe so viel zugesehen, als mir von nöthen ist. Ich kan mich auch nunmehr allen wind vnd klapperey so nicht lassen ein- nhemen, dieweil ich meinem Weibe so hart versprochen, das ich keiner sage, so vber sie ausgesprengt würde mehr gleuben weite. Als wil ich jhr dasselbe auch feste halten , vnd die Leute reden las- sen, was sie wollen. Kan ich nicht mehr darumb thun, so mus ichs Gott beuhelen, vnd es mit gedult vertragen. Adrian. In Gottes Namen , Wenns dann ja nicht anders sein kan , So wünsche ich euch von Hertzen, Gott wolle euch gute Gedult ver- leihen, Gehet nur hin im (noden, Ich wil auch vrieder ai Hauie ACTUS V, SCENA 9, 295 gehen, Dann ich habe mehr zuthun, als das ich hie die zeit vnnütz- lich vnd vergebens zubringe. (Qehet abe,) ACTVS QVINTI SCENA DECIMA. Thomas Mercator. Ist das nicht der Teuffel, Das jederman meinem Weibe so zu 69 wil. Vnd nun ist sie ehrlich vnd fromb, Vnd wenns auch dem Teuf- fei vnd seiner Mutter leid were. Ich wil sie auch vor ein Ehrlich Weib vertheidingen, biß so lange ich sie vnehrlich in der that be- finde, Vnd solt ich auch mein leben daran wagen. (Gehen abe.) 0 ACTVS QVINTI SCENA VNDECIMA. lOHAN BOUSET. (Lachet.) Ha ha ha, Yorwar ick moth lachen, dat ick een solck frrom vnd geduldich Heeren hebb. Ick en sal ein solck gedult niet begehren, Als ick ein Frow hedde. Denn als ick so duldich were, möcht ick een krigen dat seggen sou, Thomas süstu dat Lock woll. De Düuel mach een Frow nehmen alset so sal thogahn, vnd ick niet, dat is mey niet gelegen, dat ick soude ein Hanenrey sien. (Gehet abe.) 1) Lies: Ckhet abe. COM(EDIA HIDBELAHE VON EINEM WIRTHE, WIE DERSELBIGE VON DREYEN WANDERGESELLEN DREY MAHL YMB DIE BEZAHLUNG BETROGEN SEY WORDEN. IfIT 18. PERSONEN. GEDRÜCKT ZU WOLPFENBÜTTEL, 1693. 1 1 PERSOM COMCEDIil. 1. Der Richter in der Stadt 2. Gastgeber. 3. loan Boaset sein Diener. 4. lohan ^ 5. Adrian { Drey WandersGesellen. 6. »Thomas; 7. lohan lenin HoUendiftoher \ 8- Glas Thüringscher ( ^ 9. Conrad ifchwäbwoher f ^^^^' iO* Hans Sächsischer / ii. Walpe Meisnische ) 12. Lena Marckische > Bewrin. 13* Grethe Pommersche) J 4 ACTVSPRIMI SCENA PRIMA. lOHAN BOUSETT. MYn Heer hat Geste bekommen, Ende hat my vthgeschicket vp dat Marckt, vm ein Hollandisch Kese thoköpen, Auerst ick sou niet weten, wor ick den bekommen sal. Vfel wachtet, Ick sal av seggen, wat ick doen sal. Ick sal gaen rp dat enge Strate, dat dar is, Dar pleget dat Buervolck thokomen, ende hebd allerley feil. Auerst siei, Ick sal hüit ein glucklike Dach hebben tho köpen. My düncket, dat dar einer körnt, ick sal gaen hem ahthospreken. C^eha uu ßane.j ACTVS PRIMI SCENA SECÜWDA. lan lenm. loJum BometU 5 lOHAH BOUSKTT. Höret eins, guder freund. Ick bin autgangen vm tho kopeii Hol- landische Kese. Kondt gy mey niemtndt tho Mriesen, de Hollan- dischen Kese hat? loAN Ienin. Mar wat secht gy? Gelieoet yu HoUendisdie Kese? lOHAN BOVSKT» De sal ick begeren vor myn Heer« loAN Ienin. Seker, ick wil de Man syn, de se vorkopt. lOSAN BOVSET. Dat is my lieff. lOAN blliN. Hoe veel begorl ghy wal? loii My« Hsr* bsf erl men I fin ende gudi is. Ick« ^ 300 TON EDIEM WIRTHB. loMAsi Bocssr. Wat sal kk T danror geaen? lOAÜ Ie5CI. Tire Stauen. Langel my den Kese, Hiar ig awe Geldt loAx Issns. Siel, dar hebdy den Kese. ("TK«/ ikn mu dem Sadt.) I0BA5 BOUSET. Vortejrel my, dal ick aw firage, Wat seid ghi vor ein Landtaan? loAN Iehin. kk bin ein Holländer. lOBAH BOÜSET. Seid gy ein Hollander, ein Stropdrager? loAR Iekik. Nein seker, ick en bin geen Stropdrager, Mar die von GeadI aein Stropdragers. lORAN BouSET. Hört eins, doit aw de Hals tabhter ock noch wehe. loAN Ienin. Woraff soude my den wehe doaa? lOHAN BOÜSBT. Von dal asi vant boem , dat aw in die Nacken gesmetten heflft. loAN Ienin. 0 wal segl gy nn, gy seid ein Schalck. lOHAN BOüSET. Thiet aw suluest by der Nasen, anersl sechl meil doch, who het is thogahn mit dat ast. lOAN hNIN. Ick will V Seggen, Het reisede ein Hollander met einen Bruns- wiker doer ein Boß, Ende als sy souden te Wagen ryden, hanget ein groot Ast van ein Boem nedewerts. Den Brunswiker seide tot den Hollander, Bücket v, Ende meind, Hy soude hem bücken, Dal hem den Ast niet schaden soude. Maer den Hollander vermeinde, Datier einen Bück op dem Boem was, Ende slaet op in den Wagen om den Bück thebesien, doer schlaclThem den Nast op den Hals, dal hy in 1 Wagen nedervallt. ACTOS I, SCaSNA 2. . 301 7 lOHAN BOÜSET. Dat is belecherlick. Nu ick sal ietzundt nein tidt hebben met aw wyder thospreken , Op ein ander mal sollen vry wyder met ein- ander kentniß maken. Ick en sou nu dat Kese tot Huis dragen. (Gehen beide ahe.) ACTVS PRIMI SCENA TERTIA. Johan, Adrian, Thomas, drey WanderffeseUen. Thomas. Ey höret jhr gruten Gesellen, Wir können heinte nicht weiter kommen, Es ist zu spat, Wir wollen dorth ins Wirtshaus zum Gül- den Lewen gehen, vnd bey dem Wirth benachten. lOHAN. Es were wol ein ding, das wir bey jhme einkerten, aber rucks weiß wol. Wir haben kein Geld, Wie wollen wir wider aus der Herberg kommen? 8 Adrian. Es ist wol war. Wir haben kein Geldt, Auff der Strassen kön- nen wir dann auch nich ligen. Ich weis, was wir thun wollen, Wir wollen darumb lossen, Wer vnter \tis dreyen heute den Wirth vmb die Bezainng betriegen sol, Vnd das wir doch gleichwol recht be- halten, wanns schon fär den Bürgermeister kommet. lOHAN. Das bin ich zufiieden, Wir wollen darumb werffen. Thomas. Ich werffe mit , Aber potz leiden , Wenn das Loß auff mich fallen würde, was sol ich noch vor einen ranck bedencken. Adrian. Wer hat Würffei vnter vns? Ich habe heute welche gehabt, vnd weis warlich nicht , ob ich sie noch habe. Thomas. Ich habe welche, Sihe, da hastu sie. f Werfen dnmb,) Adrian. Der die wmugsten Augen wirfil, ist Knecht. (Dae Loß feüjt auff 9 ihn.) 0 wie feUel das Loß auff mich. Nu wolan, Ich weis was ich 1 902 VON nDTBM WIRTIffi. thun wil, Wir wollen zu jhme gehen, vnd jhn ansprechen, Ob er- vns wolle herbergen, vor vnser Geldt Vnd das wird er tus nicht abschlagen. Wenn wir aber morgen wieder wandern wollen, Sq wil ich den Beutel auffziehen, Ynd jhm einen Pfennig auff den Tisch werffen, Wenn er dann sagen wird, Er könne damit nicht zufrieden sein, So wollen wir sprechen, Herr Wirt, Ihr seid gezalet, Ihr habt selber gesagt, Ihr wolt yns herbergen, vor vnser Gelt. Nun haben wir keinen einigen Heller mehr alle Drey , als diesen Pfen- nig, Vnd ob er schon vns verklagn wirdt, so weis ich doch ge- wiß, Wenns der Bürgermeister hören wird, das es die gelegnheit habe, wirdt er vns Recht geben. lOHAN. 0 das dich Gott sehende , Das ist ein Mannlicher anschlag » Es gefeilt mir gar wol. 10 Thomas. Das dich Potz leiden sehende. Das ist ein wercklicher Posse, Das wil wol angehen, Dar zweiffei ich gar nicht an. Aber sihe dorth, deucht mich, kömpt einer aus dem Wirts Hause herausser, Obs vielleicht der Wirt were. Kommet last vns baldt zu jhme gehen, vnd jhn ansprechen. Adrian. Der Wirth wil doch jmmer newe Zeitung wissen, Vnd wenn er fraget, wil ich sagen. Wir kommen von Rom, Vnd wir hetten gehört, Vnser HERR Gott were gestorben, Vnd jhr müsset mich los lauffen, vnnd sagen. Es sey also. lOHAN. Ich wil sehen , wie ichs mache. Thomas. Sey zu frieden , ich wils wol machen. ACTVS PRIMI SCENA QUARTA. Johan, Adrian, Thomas. Gastgeber. lofMn Bcuset. Gastobber. Willkommen , Woher , woher jhr gute Gesellen. 11 Adrian. Habet danck guter Herr, das jhr vns fraget Wir kommen jetzundt von Rom, Vnd haben den weiten weg hergezehret, Ynd ACTU8 1, SCKNA 4 303 seind mfide von der Reise, Vnd weiten hie gern bey e«ch ablegen, Vnd bitten fireundtUch, Ihr wollet vns herbergen vor viiser Geld* Gastgeber. Gar gerne, Ihr solt mir liebe Geste sein. Vor Geld herberge ich gem. lOHAN BOUSET. Seid vns wilkomen, Ick sal aw auerst seggen, Als gy hir wilt int Huis trecken, so möuhet ghy veel Geldt hebben. Denn myn Here is so kunstrike, ende ainen guden Schryuer, Ey kan ein X vor ein V schriuen. Gastgeber. Halt Schehn das Maul, vnd las mich reden. Ich verstund ja vorhin von euch, das jhr saget, Ihr kernet von Rom, Was habt jhr dann da guts newes gehört? Adrian. Wir haben nicht viel sonderliches da gehört. Allein wie wir aus der Stadt giengen, sagten sie vns, das vnser HErr Gott ge- storben were. 18 lOHAN BOUSKT. Dat is niet war, De sal einmal gesturffen.sin, ende kan n&m- Hiermehr staruen« Gastgeber. Ich habe dir bereit gesaget. Du solt schweigen. Aber lieber saget , Seite es gewisse sein , das vnser HErr Gott gestorben sey. Adrian. Es ist nicht änderst, als ich euch gesagt habe. lOHAN. Es ist also, guter Freund, Ich habe es auch gehört, das maus gesagt hat, Vnd icb war noch etwas lenger jnn der Stadt, als mein Geselle, Da sähe ich. Das zwey lange Leitern am Himmel stunden, Vnd die Engel stiegen auff vnd abe, vnd theileten Spende aus. Iohan Bousbt. Behüt my Godt , welch ein groet lögen is dat. . CtASTGEBBIU Das ist wunderlich zuhören. Thomas. Es ist vor Gott nicht änderst, Ich habe es gebort, das maus gesaget hat, Habe auch gesehen, das die Engel Spende ausgetei- dOÜ VON EINEM WIRTAE. 13 let. Ynd ich bin selber mit zugelauffen , vnd habe Spende geholef, Vnd sehet, Das ist noch ein stück von dem Brodt , welches die Bn«- gel haben ausgeteilet. Gastgeber. Der vmbstende sein so viel , das ichs glauben mus. Ey l^ber. Lasset mir doch des Brodts ein wenig zu kommen, wann ich etwan andern Leuten dauon sagen werde , ich es damit beweisen kan. Thomas. Gar gerne, Sehet, da habt jhrs. lOHAN BOUSET. Wel Deufel, wat syd ghy vor ein groeth Sott. Gldfft ghy dat, dat vnse Heere Godt gestoruen ist? Glöfll ghy, dat de Engel van den Ledder gestigen is? Glöfll ghy, dat dat Brodt Vlh dem Himmel sy? Siet dat is Brodt vth vnse Huis, dat is Brodt alse dat. Gastgeber. Worumb solt ichs nicht gleuben? Reden sie doch alle drey aus einem Maul, vnd haben darzu so viel vmbstende dabey ange- ' zogen, das ichs billich gleube. U lOHAN BoUSET. Ghy möget het glöfen, so lange ghy wilt. Ick sout niet glö- fen, et is niet waer, Dat ghy auer ein Sott ende groit bedreger sind, dat glöfe ick waer syn. Gastgeber. Du wirst noch so viel waschen , Das ich dir das Maul einmal werde zustopff'en, Vnd packe dich, trolle dich ins Haus. Nun jhr guten Gesellen , Kompt her, ich wil euch herbergen vor ewer Geld, wie jhr gebeten habt. ACTVS PRIMI SCENA QUINTA. CUu, Conrad, Clas. Hirtz guder Frind , Goat groß vch. C!ONRAD. Dancke euch Gott. Glas« Was machstu guts hier? ACTUS I, SCBNA &/ S05 Conrad. Ich hann einen Kamt mit Wein hergebracht. Clas. En Kam vol Wiens, as ä dann och gut. ift Conrad. Das ist ain guter Wein, Ich haun in doben zu Wures gau ge- lada. Clas. Doa pfleget gut Win zu syn, Wie thewr an Emmer. Conrad. Ich gib jhn vmb Zwölff Gulda. Clas. A es zu thewr. Conrad. Ich kan ihn nit änderst gebaa. Hastu denn auch Wein zu kofa? Clas. Nah, ech hoab ain Karm met Botter, vnn ech wolle sihe, ob ech en kinne verkeuffe. Conrad. Lueg, was kumpt daua vir ain Minsch heir? Clas. Ech kenne een werlich nech, a hoat goar Nerrische Kleider. Conrad. Er sieht auch gar Nerisch aus. Clas. Ech gieub, ä woell zu vns komme, Wir wonn a wintzig vfT en woarte, Vnn wenn sieh woas a doch mache weel, Ech weel ä wentzig beyseit gihe, Blieb du § wile hie, vnn kuhse met eem, Ech wel \on fems hiere, woas ar doch feergeet. ACTVS PRIMI SCENA SEXTA. it Ioh€m Baueeü, Conrad. lOHAN BOUSET. Myn Here helft my vthgeschicket hem Wien thoköpen. Wel daer sihe ick einen Mau gähn, vnd het dächt mey schier, et sy dat Folmnan, so dar plecht Wien tho vorköpen, Ick sal by hem gaen, J. ▼. Brtwmihwtlg. ^ 306 VON EINEM WIRTHE. vnd hem anspreken. Höret gude Fründt , mey dächt , gh^ syd dal Mann, de dar plecht Wien tho Torköpen, Secht mey eins^ seid ghyl nicht? Conrad. Was sagstu? Was will du haun? lOHAll BOUSET. Haun, Haun, Ick segge niet Haun, ick frage, offt ghy Wien thokope hebt, so sal ick van aw welck nhemen vort Gastbott van mynen Here. Wat sal ick aw vor dat Mate geuen. Conrad. Das waiß ich nicht, was dn sagst. lOHAN BOUSET. (Lachet) Sagst. Ick en segg nicht Sagst , ick segg van Wien, Wat ein Sott syd gy. Conrad. Das dich der Hagel zerschlage. Was darffstu mein also lachen? lOHAN BoUSET. 17 Nien mein Frundt, werdet niet böse, ick lache awer niet. (HiT^ $et jhn mit Fingern an,) Conrad. Das dich der TeufTel holl. Ich wil mit dem Narren nichts zu i^chaiTen haun. lOHAN BoUSET. Thiet V sulven by der Nasen, ghy siet sülvest ein Narr, aber höret mey eins, mey dücht ghy verstaet mey nicht wal, secht doch wat siet ghy vor ein Landman, aut wat Land ghy siet? Conrad. Was seit du viel. Laß mich vngeheiet, oder Potz Leiden sol dich holen. lOHAN BOUSKT. Behüt mey Gott, wert ghy so böss, Hört vorthiet doch ein wenig, Mey dücht ghy siet vth dat Land, da ein Hass negen Min- schen vorschrecket hat^ Sihet eins, ick sal v profen, Secht my eins wat is dat? (Klappert mit Zweien Nüssen,) Conrad. (Lachet vnd spricht,) Das dich potz Leiden sehend, Wear hat dir ACTU9 r, SCENA 6. 307 lOHAN BOUSET. By wacht ein wintzig, Secht my doch, wo ket thogaen sy, 18 Ak8 dal frosch riep, wat, wat, Ha, Ha, Ha, Hört secht Woröm reep aw Landtman so sehr, 0 ich gib mich. Ha ha ha. Conrad. Ich lies dich Hudler die Biaug haun, Meinst das ich dein Narre wel sein, Wilt do ain haun, so schaffe dir ain, Das dich PoU lei- den sehend. fOehet abe.) A C T V S PRIMI SCENA SEPTIMA, das, lohan Bouset. lOHAN BoUSET. Siehh, da stath noch ein Man, dat moth ick oock anspreken, eflft die mey vorstaehn kan. Hört eins gnde frindt, ick hith mey bed&ncken, dat ghy sied den Mann, so dar plecht Butter thonor- kopen. Wat sal* ick aw vor ein Pundt gefen. Clas. Es dann der Kert doIF, Ech koans jw nech verstehe woas h säit lORAN BoUSET. Seit , Ick segg aw niet van Seit , sonder van Botter. Clas. Was schmettert der Karl, koan ech eehen doch nech verstiehe. 19 lOHAN BoUSET. Ick segg van neinen Styge, ick segg van Botter. Clas. Das dech dan Potz wimne röre. Was botterstu veel? lOHASr BOüSET. Idr sal kefai Boiter maken können , Auerst mey düncket , ghy kondt wol negen suppen van ein Herings Kopp maken. Clas. Ey lieber, los mech vngehuddelt. lORAN BOÜSBT. Als ghy mey niet vorstaet,so ghat man hen, ick sal aw niet hudeln. €la& Ifeal medi dam der Teuflei m deyen Kerl geführt, Ne, Ne, Giehe wu do zwehiekeii hoaal, Mein Gesell hoat dorA gntmi Wein. Wel ech zu efam giehe, vn enne Kanne met ain änner trincken. C€^fh$t 20* 308 VON EDIBM WIRTIIB. lOBAlf B0ü»T. Godt gesegne aw, Drincket auersi niel llio hasticfc op die TmrB. Ha ha ha. fLachet.j Behut mey Godt, Dat sin vnuersteiidige Lödea»^ dat sie mey niel en vorstaen, vnd ick hebbe dodi ein schoBer sprake, als den Herings Nasen. Ha ba ha: Ick en sou hir noch ein lüUich bliuen, oSi hir mehr Lüden kommet, dar ick mit spreken so kande, die my vorstaen wolden. Aber dorth kompt myn Herr, Uk sal nhu tho Huis gähn. ACTVS PRIMI SCENA OCTAUA. Gastgeber. Ich muß hie warten, Bis das meine Geste, So gestern m mir kommen, Hinwegk wollen, Damit sie mir nicht entwackem, Eh^ dann sie mich bezahlen. Ich habe Gott lob vnd danck noch g:uU ge* lücke mit meiner Gastgebereye gehabt, Ich vberkomme fast teglich, Jha schier alle stunde frenibde Leute, Dann, Gleich wie ich jetzt aus dem Hause gehen wolte. Kamen noch drey gewandert ^ Vnd wollen bey mir ablegen. Aber sihe. Dort kommen meine gesellen hero Die vber Nacht bey mir geherberget haben, Ich muß zu jhnen gehen, Vnd hören, Ob sie wandern, oder lenger bleiben wollen. 21 ACTVSSECVNDI SCENA PRIMA. Gcutgeber. lokan Bomet, Adrian vnd die andern beide toanderOeteÜen. Gastgeber. Gott grüß euch jhr guten gesellen, Habt jhr auch wol gemhel diese Nacht. Adrian. Jha so zimblich. Gastgeber. Who dencket jhr dann jtzt hinaus. Adrian. Wir wollen gerne weiter forth, Vnd vns an andern drthem jiter versuchen, Wo wir aber noch hinziehen, Haben wir bey vns inttich noch nicht beschlossen. ACTUS n, SCBNA i. 309 Gastgeber. Es ist gut, So muß ich euch die Rechnung holen lassen. lohan, Holla, Holla. lOHAN BOÜSBT. Min Herr hyr bin ick, wat is aw beger? Gastgeber. Lauff geschwind, vnd hole die Rechnung, Was diese bey mir verzehret haben. loHAN Bouset. Ick Salt don, ayerst secht mey, hebd ghy ock ein X vor ein V geschreven. Gastgeber. Was geheistu dich viel, Gehe hin vnd hole die Rechnung. flohan lachet, tekweifftt M vnd gehet abe.J n Adrian. Was meinet jhr wol , Herr Wirt , Was wir verzehret haben sollen ? Gastgeber. Es wird der Person Fast ein Gülden tragen. Adrian. Das were eben viel, Ich wüste gleichwol nicht. Wofür wir sel- ten so viel verthan haben. Gastgeber. Es ist alles ausgeschrieben, Ihr werdets auffm Bret wol sehen. loHAir Bouset. Siet hir is die Rekenbret. Gastgeber. Nim es, vnd liß es jhnen vor. (Xte«6< die Rechnung.) Adrian. Herr Wirt, es ist eben thewr gerechnet. Aber was sollen wir viel inacii^? Wir müssen zalen. Dann wir habens vns verpflichtet, Vnd vor vnser Geld Herberge begeret. Gastgeber. Das höre ich gern, wenn die Geste so sagen. Adrian. (ZeudU den Beutel auf, vnd wirft einen Pfennig auf den Tieeh, vnd 9aget:j Herr Wirt, hiemii Seid jhr bea^Jot. 310 VOM BDOEii wnnuL W9B iol das «ein? WoUel ihr wüA fir einen Ntfven iffi»? Adrian. Herr Wirt, jhr seid geudet Gastgebeb. st Ich ghmbe ja nicht, das du schwärmen werdest. Da hast ja wol gehört. Das y znsamoien drey Gülden verzeret haben, Sdnd denn das nun Drey Gülden? Anaun. Wir wissen von keinen Drey Golden zusprechen. Wir haben sie nicht. Ihr habet auch im anfange, als wir zu euch koDunan, f^. sagt, Ihr wollet vns herbergen für vnser Geld, Nun können wirs mit einem Eyde bekreAigen, Das wir ailesampt kein Geld mehr haben, als diesen einigen Pfennig , Den wir da aoff den Tisch gewaffffoB haben. GASraEBEB. Ich liesse euch Potz leiden vnd Potz Wunden haben, WoUet jhr mich so betriegen, jhr heilosen Buben? Da gedencket, vnd gehel mir nicht von dieser stedte, es sey dann, das jhr nuch gezalet haben. Adrian. Ihr möget daraus machen, was jhr wollet, wir können aoff diß- mal nicht mehr geben, Zu dem seid jhr auch anfangs damit zu fne-. den gewesen , vns für vnser geld zuherhergen. lOHAN BOUSET. M Ha ha ha, Dat moth ick lachen, Ghy hebd so veel L&den be- drogen , vnd nu wert gy einmal wedder bedrogen. Gastgeber. Ich wils euch wol lehren, Ich wil euch vor dem Richter ver- klagen , Der sol euch so lange lassen in das Handeloch stecken, Biß das jhr mich bezahlet habt. ADRIAff. Wann Gewalt gehet vor Recht, So müssen wirs geschihin las^ sen, Wir haben aber kein Gelt mehr. lOHAN BoUSET. Ha, Ha, Ha. Gastgeber. Kompt, Kompt, Sehet da kompt der Richter her, Dem wii ichs 1 melden, Was jhr vor feine geselien Mit. ACTUS 0, SCENA a 311 ACTVS SBCVNDI scEifA secünda: Richter, Gastgeber. Adrian, Richter, Was Lst hie za thiin? Was habt jhr vor einen lehrmen? Wie niSl jhr als die Zahnbrecher? Gastgeber. Was solt ich viel ruiTen, Hie sind diese Drei losen Kerls, Die sfi haben vb^nacht hier bey mir gelegen, Vnd veraittge d^ Rechnung Drey Gulden verzehret, Nu ich aber die Zahlung haben wil, kan ich nichts von jhnen bekommen, Vnd dürffen noch wol so vnuerschemet sein, vnd wollen mich mit diesem Pfenninge bezalen. Adrur. Guter Herr ich bitte, jhr wollet vns Arme Gesellen auch dar- auff hören , Wir sint gestern herkommen , vnnd jhn angesprochen. Er möchte vns herbergen vor vnser Geldt, I>as bat er sich gefallen lassen, Vnd gesaget, Er were zu frieden, Wir müchten herein komen, Welches wir dann auch gethan. Nun können wir mit einem Eyde be- kreStigen, CKönnen auch geschehen lassen, das man vns besuche) Das wir keinen Heller, noch Pfenning mehr haben. Als denn. So wir da auff den Tisch geworfen haben , Vnd wann wir nur mehr betten, Welten wir auch gerne mehr geben , Nun wollen wir aber vns vor«-: 16 hoffen. Weil er selber sichs gefallen lassen, vnnd gewilliget, Vns vor vnser Geldt zu herbergen, Vnd wir all dasselbige, so wir gehabt, jhm gegeben haben. Auch da noch bey vns mehr wehre, Cwie doch nicht ist ,3 jhme zu geben erböttig sein. Das auch weiter in vns nicht kan gedrungen werden. Richter. Gestehestu das, Das du gewflliget, Sie vor jhr Geldt zu her- bergen. Gastgeber. Das kan ich zwar nicht leugnen , Aber ich hette nicht gedacht. Das ein solch betrug dahinden stehen solte. Richter. Weil da darein gewilliget hast, du weitest sie vor jhr Geldt herbergen, Vnd diese sich genugsam meieret. Das sie nichts mehr haben, Aach skk erboMOi D9 m mebi betten^ solche! w geben. 312 TOW BmEH WIRTflK So kan ich bey mir mcht bdnideB, D«s du in sie weüer dringeii köntest« Da hasl dir solches einmahl gebllen lassen, Tnd dasYrtheü dir telber gesprochen. Adrian. n Wir dancken dem VrtheiL (Vnd ptbem Jkm aUe die Etmdt, Im wedogehm mgem nej No Herr Wirdt, Habt grossen daniA, vor alle Wollhal, Wann %7i5er Weck einmal so wieder her feh, Woika wir eoch ansprechen. Gastgeber. Wens so hergehen sol, so mach der Teuffel mehr ein Gastfeber sein vnnd ich nicht Richter. Ey was flachslu viel. Ich kan dir hierein kein ander bescheid geben, Ich habe auch mehr znthnn. Als das ich deiner hnnpeii Sache solle eu hören. ACTVS SECVNDI SCENA TERTIA. GoBiffeber» lahan B 326 VON EINEM WIRTHB. ACTVS QVARTI SCENA OCTAÜA. Gaat{feber, lohan Bousett, Gastgeber. lohan , wor bistu so lang gewesen ? Ich habe dich ja an allen örtcrn gesucht? Wie zitterstu so? lOHAN BOUSET. Wel myn Here, Ick bin op dat Marckt geweest (Stehei vnd ziuert,) Gastgeber. Was mangelt dir dann, das da so stehest vnd bebest lOHAN BoUSET. 0 myn Here, Ick bin op dat Marckt gewest, bey ein Froow mit ein roth Mütze gewurtz tho köpen, Ende sou gemient hebben, 54 Dat et ein Doctors Frow wehre, Auerst dat mach wal des Duirels Frow syn. Ick hebb all min dage so ein boß WyiT niet gesien, Ende sie wilt mey mit dat Knüppel vp de Kop schlaen , Daraff ick mey* so sehr verfeert hebbe. (Gehet vnnd zittert.) Gastgeber. Kommestu dann so leddig wieder. lOHAN BoUSET. Ick sal nichts gekofH hebben, Denn dat ein Frow kont mey niet verstaen, Ende dat ander wilt mey schmyten, Als ick aw al- bereit gesecht hebbe. Gastgeber. Ich sage noch wie ich zuuor gesagt habe, Wer Thoren aus- schicket, der krieget Narren wieder. Aber sihe, Da kommen frembde leute her. ACTVS OVINTI SCENA PRIMA. Gastgeber, lohan Bouset, lohan j Adrian^ Thoniaa, Drey WanderaffeselUn. 55 Gastgeber. Wilkomen, wilkomen, Wo dencket jhr hinaus? lOHAN. Gestrenger Herr, Wens euch so geliebte, so wolten wir bey euch lAlegen, Wir sein müde, Dann wir haben weil gereiaet ACTUS V, SCENA «. 327 Gastgeber. Gar- gerne wil ich euch herbergen, Wor koinpt jhr aber her? lOHAN. Wir kommen von Rom. Gastgeber. Von Rom? Lieber höret, Es seind nun zweymal welche bey mir gewesen, Dieselben haben mich auch berichtet, Sie kernen von Rom, Vnd haben mir daneben vermeldet, Das sie zu Rom ge- hört vnd gesehen. Das vnser HErr Gott gestorben were, Vnd die Engel haben Spend ausgetheilet. So hat auch einer desselben Brodts mir ein stück mitbracht Die andern haben furgeben, Die Tyber were ausgebrant, Vnd weren jhnen wol in die Sieben Hundert 56 Fuder mit Bratfischen begegnet. Lieber sagt mir docli obs wahr sei? lOHAN. Es ist nicht änderst gestrenger Juncker, es ist also wie sie berichtet haben. Gastgeber. Es ist gleichwol ein schrecklich vnd wunderlich dinck dar- umb. Was brengt jhr aber guts newes. lOHAN. Es hat sich gestrenger Herr ein wunderlich seltzam geschieht begeben als wir von Rom gezogen. Gastgeber. Lieber sagt. Was ist es doch? lOHAN. Es hat sich zugetragen. Das ein grosser Vogel ist in die Stadt fliegen gekommen, Vnd wie er sich ge^ctzet, Hat er seine Flügel ausgebreitet, Vnnd ist dauon eine solche Finsterniß worden. Welche Drey Tage angestanden, Das man auch bey hellem Tage ohne Liecht nicht hat sehen können. loHAN Bouset. Nu lieget ghy Schelm , dat aw die Pocken in aw Ribbes mothet fahren, Hebb ick doch all myn lefTdage ein soicke lögen niet gehört Gastgeber. Gedencke, vnd halte du das Maul, vnd Us diese reden. Adrian. 57 Es ist warlich also , wie mein Geselle euch berichtet bat Vnd da derselbe weg flöhe, Welches ein gros Erdbeben erreget, D«8 328 VON EINEM WIRTHR sich alle Heuser vnd Thürm gesetzt haben, Hat er ein solch gros Ey gelegt, Das ich dauon nicht gnugsam sagen kan. Man hats auch nicht können so leichtlich entzwey kriegen , Man hat alle Zimmer- leute mit grossen starcken BindtAxten, So in der gantsen Stadt gewesen, Zusammen gefordert, Das sie es haben müssen in Sta- cken zerhawen. Thomas. Das ist wahr. Ich habe es gesehen, Es lieff auch jederman zu , Vnd schepflten mit Pfannen , TöpfTen , Vnd die keine halten, mit Hüten, Des Dotters, so aus dem Ey floß, Wiewol der dritte theil zu spilde kam, Vnd vnter die Füsse vertretten ward. Ihr könnets nimmer gleuben. Welch ein schrecklich Knchbaeken in der gantzen Stadt was. Ich gleube. Es sey kein Haus in der gnnt- 58 zen Stadt gewesen. In welchem nicht ein Küche gebacken wor- den. Ich selber habe noch in meinem Huet des Dotters gesebopffl, Man kans auch noch wol daran sehen, Vnd ein Kuchen dauon g^e- backen, Ihr glaubet nicht. Wie wol er geschmecket hat Ich habe auch einen guten weg ein stücke von des Eyes Schalen mit mir getragen. Aber es ward mir entlich zuschwer , das ichs muste von mir werlTen in die See, Denn es hatte mir die Schultern gar wundt gedruckt, Vnd ich kondte auch meinen Gesellen so geschwinde nicht folgen. Ich bin auch erst diese Nacht wieder zu jhnen kom- men. Sonst solt jhrs gesehen haben. Was es für ein schrecklich Ey ... lOHAN BOUSET. la lögen. Thomas. gewesen ist. Vnd ich habe so ein gros vnglück noch darzu mit der- selben angericht. Dann es ist ein Schiff von Sieben Hundert Last darauff gelaulfen, Vnd mit alle dem, so darauff gewesen, vnter- gangen. Welchs mir dann hertzlich leid ist. 69 Gastgeber. Ey, die Schale hette ich lust zusehen gehabt. Das sind für- war schreckliche Geschichte, Die so kurtz nach einander in Rom sich haben zugetragen. Es wird gewiß ein Zeichen sein, das die Stadt wird vntergehen sollen. lOHAN BoUSET. Mey wundert, dat ghy so enen Sott sied, vnd glöuet die gpothen lögen. ACTUS V, SCENA 4. 329 GaST6EBBR. Ihr guten Gesellen, Gehet hinein in mein Haus, Ich bin jetz- undt auSs Rahthaus gefordert, Da mus ich hingehen, Nehmet diu- weil vor lieb, Ich wil baldt wiederkommen. lOHAN. Guter Herr, Wir können hie nicht lange warten, Darumb kommet doch balde wieder. ACTVS QVINTI SCENA SECUNDA. GoBtgebtr» Johan Bousett, Gastgeber. 60 lohan, wenn die Geste vieleioht inmittelst weg weiten, Ehe dann ich wiederkomme. So macht die Rechnung, Vnd las sie zalen. lOHAN BOUSET. Wel myn Here, Ick sout mit flite bestellen. (Gehet abe,) ACTVS QVINTI SCENA TERTIA. lohan y Adrian f Thomtu ^ drey Wanderge»tUen, lohan Boutet. lOHAN. Guter Freundt , Wir wollen vns hieher setzen , Wollet jhr vns nicht eine Kanne Weins bringen? lOHAN BoUSET. Gar gerne. Ick sout aw itzundl bringen, f lohan gehet hin, cnd holet Wein,) 61 ACTVSQVINTI SCENA OÜARTA. lohan j Adrian f Thomas , drey Waindersge§eUen, lOHAN. Hörstu Adrian vnd Thomas, Weistu wol. Was ich vor habe, Wann er wiederkömpt, Vnd wir die Kandel haben ausgetruncken. So wollen wir sagen, Wir wollen die Blinde Kuh spielen. Er sol Blinde Kuh sein, Vnd wen er vnter vns ergreiffl. Der sol das Cre- lag bezalen. So wollen wir jme dann die Augen zubinden, Vnd einer nach dem andern dauon lattffen* * 330 VON EINEM WIRTHE. Thomas. Ha Ha. (Lachet.) Das gehet bey Potz leiden an. Adrian. Still, still, Er kompt schon wieder, Er möcht es sonst bdren. ^ ACTVSQVINTI SCENA QUINTA. lohan Batiset, lohoHy Adrian , ThomM, drey Wand^rgu^len, lOHAN BOUSET. Siet , hir hebbet ghy Wyn vnd wat Iho Ethen. (Bat einen Korb mit Brodt vnd Speise am Arme^ setzet ihnen die für^ vnd scheneket Jhnen ein») Beliefit aw wat mehr tho hebben, ick sout gähn halen. lOHAN. 0 nein, Wir haben all gnug, Wir haben nicht lange teil so warten. (Trincken alkrhandt Jierumh.J lOHAN BoUSET. Ick bidde aw, Ick sal aw wat fragen, Secht mey, Seit ghy niet schon twemal hir gewest. Ick en salt doch wal swigen. Lie- ber secht et mey doch. 63 Thomas. Nein guter Freundt, Ihr werdet vnrecht sehen. Wir seind vn- ser lebenlang nicht hier gewesen. lOHAN BoUSET. Vorwaer et ducht mey gar sehr, dat ick aw ehr gesien hebbe. ACTVS QVINTI SCENA SEXTA. lohan f Adrian, Thomas , drey WandergeseUen, lohan Bouset. lOHAN. Nun guter Freundt , Wir müssen nun forth , Was haben wir verzehret. lOHAN BouSET. Als ghy ein Daler gefft , sou ick thofreden syn. Adrian. Sehet , da habet jhr mein theil. Thomas. Sehet, da habet jhr mein GeldU ACTUS T, SCENA«. 331 r lOHAN. Das gehet nicht an, Ihr habt wol so viel gessen vnd truncken, als ich , Darumb müssen wir auch zu gleichen theil zaien. 64 Thomas. Ich gebe nicht mehr. Adrian. Ich sey ein Bube, wo ich mehr gebe. lOHAN. So wil ich auch nicht mehr geben, Worumb solte ich mehr außlegen als ewer einer. lOHAN BOUSRT. Ghy mocbt et maken als ghy wilt , ick moth geldt hebben. lOHAN. Nun wolan. Es ist billich, das wir zaIen, Vnd damit keiner sich möge zubeschwören haben. Wollen wir darumb die Blinder- Kühe spielen, Vnd jhr sollet Blinde Kühe sein, Welchen jhr er- wischen werdet, der sol das Gelach bezalen. lOBAN BOCSET. Wat is blinder kuh. Dal sou ick niet verstaen, Dat sou ick min lefflag niet gesien hebben* lOHAN. Sehet, Wir wollen euch die Augen zubinden, Vnd einer vmb den andern sol euch vor den hindern schlagen, Vnd welchen jhr ergreifet vnter vns, der sol das Gelach bezalen. lOHAN BOUSBT. 65 Wel, ghy secht so Ghy wilt mey die Ohgen thobinden, Vnd iney vor my n Gatt schlaen , Vnd als ick enen van aw ergripe , die sou dat Gelach betalen. lOHAN. Ihr habt es wol verstanden, Das ist vnser meinung also. lOHAN BoUf ET. Wel ick sou tho freden sin, Ghy moth mey auerst niet tho hart binden. Hört eins, Als ghy mey die Ohgen hebbt thogebun«- den, soQ ick ock fallen, als ick niet sien kan. lOHAlf. Ey nein, Es hat kein noth. fSie Inriden ihme die Auffen ««, vnd er apridUi) 332 VON EINEM WIRTHE. lOHAN BOUSET. 0 wey, ghy bindet mey tho hart lOHAN. Nun, wann euch nun einer vor den Hindern schlegt, so greiffet vmb, Ob jhr einen envischen könnet ACTVS QVINTI SCENA SEPTIMA. Oastgeber, lohan Bousett. lohan^ Adrian , Thomas ^ drey WandergeHMtn. 66 (Einer nach dem andern schlegt lohan Bonset vor den Hindern, vnd hmfi dawm. Entlieh kompt der Wirth darzu, lohan Boutet erwischt jkn Mm Leibe, vnd spricht:) lOHAK BoUSET. Wel wel, Ick hebb aw gefangen, Ghy siel dat Man, die dat Gelach betalen sal. Gastgeber. (Schlegt lohan Bouset rmb den Kopjf, vnd spricht:) Slhe, BlSta Schehn toll, oder schwermestu? Das dich Potz wunden rare. lOHAN BorsET. Ick lath aw niet gacn, Ghy inocbt schlaen wat ghy will, Ick sal aw faste houden, Ghy sout dat Gelach betalen. Gastgeber. (Reisset ihm das Tttch vom Kopfe , ntc2 spric/U :) Sihe , was Wlllo mir? Bistu Schelm toll, oder kollerslu? Was hastu vor? lOHAM BoUSET. 0 min Here, seit gheit? Dat hebb ick niet gewust. 0 ick arme Sünder, bin beschämt vnd betrogen. Gastgeber. Wor sein die Geste? 67 lOHAN BoUSET. Ah, dat sin Schelm, Sie hebbt mey bedrogcn. Denn sie kün- den sick niet vergliken vm dat betalinge, Ende seden, Sie wilt mey die Ohgen thobinden, Vnd als ick enen haschte. Die soud dat Gelach betalen, Vnd ick hebt mey lathen auerreden, Vnd die Schelmen sin daruan gelopen, Vnd als ick aw krcch, micnde ickt, Ick soude ehr enen in min Arm hebben. Ick bidd aw, seit met mey tho freden. (Stehet vnd weinet, vnd zittert,) ACTUS V, SCENA 7. 333 Gastgeber. Packe dich, Was sol ich mit dir Narren viel machen? Wenn ich dich schon lange schlage, so kan ich doch aus dir nichts klugs bringen. (Gehet abe, vnd »inicht:) Ist denn nun kein trew vnd Glaub mehr in der Welt, Das dich alle Potz leiden rüre. Das ist nun das dritte mal, das ich betrogen bin. Nun wer weis, Es kömpt noch einer, der mirs wol wieder bezalen mus. ACTVSQVINTI SCENA OCTAUA. lOHAN BOUSKT. Ha ha ha, Dat moth ick lachen, Hebb ick all min lefflag van nien Blindekühe niet gebort, Vnd hebb itzundt Blindekuh gespelet. Ha ha ha. Nu is min Here driemal so schandtliken bedrogen. Auerst vp dithmal isset dat aller lacherlikeste, Ha ha ha, Vnd vp min Siel, het sind diesuluig Schelme, die minem Heren schon twemal bedro- gen hedbt. Allein sie hebbet vpper stundt heuren Baerth affge- scheren, Vnd enen ander angemaket met de Klister, Ick hebbt gar wel gesien. Vnd als ick sie fraget, EflTt sie niet thouuörn hir ge- west, Seden sie Nien, Auerst sie weren all beschämt. Vnd als ick 69 begunde daruan thospreken, Souden sie ock niet lenger blyfen, Vnd speleden dat Blindekühe met mey. Ha ha ha. 0 et schadt hem niet, He hefit so veel Lüden bedrogen. Ha ha ha. Ick hebb Blindekuh gespetet, Ick sal nu tho Huis gähn, vnd nene BlindeKoh mehr spie- len. (Gehet damit abe.) Ha ha ha. Ende dieser Comoedien. TRAG(ED1A. HIEHADBEL VON EINEM VNGERATENEN SOHN, WELCHER VNMENSCHLICHE VND VNERHÖRTE MORDTHATEN BEGANGEN, AUCH ENDLICH NEBEN SEINEN MIT CONSORTEN EIN ERBiERMLICH SCHRECKLICH VND GREWLICH ENDE GENOMMEN HAT. MIT 18. PERSONEN. GEDRUCKT ZU WOLFENBÜTTEL X ANNO 1694. PERSONi: TRAG(EDIiE. Prologus. 1. Seuerus der alte Hertzog. 2. Patientia, des alten Hertzogen Gemahlin. 3. Probuß, des Hertzogen Eltester Son. 4. Pudica des Probi Gemahlin, ö. Innocens Probi Junger Sohn. 6. NerOi des Hertzogen Jtlngster Sohn. 7. Infans, des Neronis Bastar Sohn. 8* lustus / 9. Verax > des Hertzogen Räthe. ^ iO. Constans ) ä4^' n 1 i zwen Cammer Junckern. 12. GarrulusJ 13. Hipocrita. 14. Scditiosus, Neronis Consiliarij. 15. Empiricus. 16. Satban ) 17. Beelzebub | Teuffel. 18. Lucifer ( Mutse personae von Dienern vnd Offieirern können so viel ge- ordnet werden, als einem jeden geliebet. Epilogus. Prologüs. GNedige vnd Günstige Herren, Es wirdet jtzunder eine er- schreckliche Tragoedia, von einem vngerhatenen Son agirt, vnd da- bey, was er mit seinen Consorten vor ein ende genommen, ange- zeiget werden, Die Herrn wollen nun solches anzuhören vnbe- schweret sein. ACTVS PRIMI SCENA PRIMA. Nero. Wuich, Ich habe gehöret. Es sol ja was braten, Mein Vater, Der alte Geck, Hat seine Gelarten zu sich bescheiden, Da werden sie vielleicht eine Glocken vber mich giessen wollen, Wenn ich doch nur köndte an Garrulum den Kämmerling kommen. Der solte mirs wol sagen, was es were, Ich wil nun hin, vnd versuchen, ob ich jhne finden köndte. Aber sihe Dort kömpt er schon her. Ich mus zu jme, vnd jhn fragen. ACTVS PRIMI SCENA SECUNDA. Nero. OamUus, Nero. Glück zu Garrule, Wie stehen die Sachen? Ist der Küche baldt gar? Was bedeutet es, Das die Räthe von deinem Herrn beschei- den sind, Du hast mir ja wol ehe etwas offenbaret, Lieber sage mirs doch, was es sein möge? Ich wil dir einmal wieder dienen. Garrulus. Ich kan es warlich noch zur zeit nicht wissen, Herr, Was es für sacken sein , Die Räthe sein auff diesen Glockenschlag anhero bescheiden, Ich wil aber wol heimblich zuhören, Vnd wenn ichs Temheme, was es sey, wil ichs E. G. berichten. E. G. müssen mich J. T. Bmmielnreig. ^^ 338 VON EINEM UNGERATENEN SOHN. aber nicht melden. Aber Potz Veiten dort kompt mein Herr, Gehet 6 eilends weg, Das er E. G. nicht sehe, Es möchte sonstet yerdacbl geben. C^ero gehet abe.J ACTVS PRIMI SCENA TERTIA. Seuerus der SCENA 3. 351 A C T VS TE R TI I SCENA SECUNDA. Kero, Garrulus. M Nl^RO. Wilkomen Garrile. Wie leuOstu so geschwinde? Garrulus. Ich habe euch schon ein stunde gesucht, vnd habe euch nicht finden können, Aber es ist zeit Herr, das jr gehet, Dann euch ist ein batz bestellet, Das man euch sol beim Kopff nehmen, vnd ge- FenglicItTerwaren, Vnd ist mir recht. So seind dieselben, so euch holen sollen, bereit bestellet. Nero. Was sagstu? Wollen sie mich ins Gefengnis werflen? Es ist aber das beste, sie haben mich noch nicht, vnd die von Nürnberg lassen keinen hencken, sie haben jhne dann, Ich wil mich wol schicken. Aber lieber sage doch, Wer ist doch hierzu der Rath- geber gewesen ? Garrulus. Die Rathe haben es samptlich gerhaten. Nero. Der Teuffei hole sie, Aber sie sehen nur zu, Das der Rath nicht vber ihren eigen Kopff ausgehe. Garrulus. Nun Herr, Gott sey mit euch , Ich wil nun meiner wege wi- der gehen. Nero. Das wil ich auch thun. (Oanilus gehet abe.) SA ACTVSTERTII SCENA TERTIA. Nero. Das ist mir bey Gott ein feiner handel, Man theilet Filtze aus, Man wil mich mit Gelde abekauffen, Man wil mich zum Lande hin- aus weisen, Vnd nun wil man mich ins Loch stecken. Ja harret. Wartet nur, Ihr habt mich noch nicht. Wer weis, wer noch ein- ander IBS Loch stecket Ich weis noch Leute, die seind mdnem Vater vnnd meinem Bruder so gut nicht all sampi, wie sie sich sidr* 352 VON EraEM UXGERATEHEII len, Mit denen wil ichs reden. Wer weis wie es faMUMB kdndte. Wer kan wissen , wer noch des andern Herr wird. Ich wfl nmi hinerehen in das Holtz, vnd mich nicht viel sehen lassen. Damit kk nicht ^nuersehens möge erwischet werden. fOeku abe mu AA^ gehet auff und nieder stiüschveigend , eniUch »ihel er haaumem ^fpoeriiam vnd Seditioiumf 80 ifuizet er, rnd $pric7ä :J Sihc , Wer Sein duUl die, SO 85 daher kommen? (Schweiget stille.) Potz wunden, es sein die rechten Hanen im Korbe, mit welchen ich reden wolte, Ich sehe wol, sie kommen des weges hieher, Ich wil doch hie jhrer warten. Las sehen, Haben sie dann eine Glocken vber mich gegossen, ich wil den Kneppel dazu verfertigen. Potz dieser vnd jenner sol sie rflren. ACTVS TERTII SCENA OlARTA. Seditio8U4. Hypocrita, Seditiosus. Mich sol doch gelüsten , Was man diese tage mag furgehabt haben, der alte Herr ist so lange im Rhat gewesen, Ich möchte gerne wissen, was es für Sachen gewesen sein , Die beiden Jangen Herrn sein auch mit Vorbescheiden gewesen. Hypocrita. Ich habe auch wol dauon gehört. Was es aber für Sachen ge* wesen, hab ich noch nicht erfahren können. Seditiosus. Es wird noch wol ausbrechen , Kom wir wollen da ein wenig hinaus ins Holtz spatzieren gehen. Hypocrita. Ich gehe mit. (Gehen ein tceil auff rnd nieder, entUchen epriehi er,) 9ß Seditiosus. Sihe wen haben wir da, Dar gehet ja einer spatzieren, Wer mag das sein? Mich deucht ich sol jhnen kennen, Vnd kan mich doch nicht erinnern, wer er sein mag. Hypocrita. Es ist Nero der Junger Herr. Seditiosus. Er ist es bey Gott, Was mag das bedeuten? Ich sehe wol, er t gar in gedancken. ACTUS m, SCENA 4. 35S ' Hypocrita. Kom wir wollens wol erfahren , Wir wollen zu jhm gehen. ACTVS TERTII SCENA QUINTA. ASeditiosus, Hypocrita, Nero. Seditiosus. Gott grüß euch Herr, Wie gehet jhr hie so allein, vnnd seit betrübt? Junge Herrn müssen nicht so Melancholisch sein, Ihr pfleget ja wol lustiger zu sein. Habt jhr jrgends ein anligen, Lasset euch rathen, vielleicht stehet euch zuheliTen. Nero. Es möchte der Teuffel so wol Melancolisch werden. Hypocrita. Wie so Herr, Was ist euch dann widerfahren? Nero. Was SOl mir widerfahren sein. (Beiaset die Zähne zusammen,) 37 Seditiosus. Mögen wirs wissen, so offenbaret es vns Herr, Vielleicht köndten wir euch hierinnen bey rhälig sein. Wir seind ja je vnd alle wege bey euch in gutem verlrawen gestanden, Haben auch stets einen Gnedigen Herrn an euch gehabt. Nero. Ich wils euch offenbaren, was mein anligen sey. Euch auch daneben berichten. Was ich dagegen anzufangen gemeint sey, Ihr sollet mir aber erstlich einen Eyd, den ich euch vorsagen werde schweren. Das jhrs niemandt offenbaret. Sondern bey euch behal- ten, Wie sonsten inn dieser Sachen mit rhat vnd that behülfflich sein wollen, Wann jhr das thut, wil ichs euch offenbaren. Hypocrita. Das wil ich für meine Person gerne thun. Seditiosus. Ich wil auch für meine Person euch in diesem gerne wilfahren. Nero. Nunwolan, So haltet zwey Finger auff, vnd sprechet mir nach: (Sie recken zwey Finger mtfff er spricht jhneii für, rnd sie sprechen esjhme SS Tcn Worten zu Worten nach,) Ich gelobe vnd schwere, Das ich das jenige, so mir jetzt vnd in vertrawen wird offenbaret werden, wolle in guter geheime halten, Vnd solches mich von ntemands, Er sey J. ▼. Bnumgchweig. ^^ 354 VON EINEM UNGERATENEN SOHN. aus wes Standes er wolle, Weder mit Gelde, Guten Worten, Noch gewalt wolte abfragen, Oder zwingen lassen, Ynnd das ich inn dieser Sachen meinen Rath geben^ Vnd mit der that wil voinbringen helflfen, Ohne einige ausflucht vnd behelff, Wie das Namen haben mag, Vnd das ich solchs trewlich zuhalten gemeint sey, Ruffe ich zu Zeugen, Sonne, Mond, Stern, Luffl, Himmel vnd Erden. Nero. Weil jhr dann nun mir diesen Eydt geschworen So wil ich mich versehen, Jhr werdet denselben wol betrachten, vnd in acht 39 nhemen , vnd wil nun mein anligen euch kürtzlich offenbaren. Es ist an deme. Das mich mein Vater heint hat Vorbescheiden, Vnd hat mir nicht allein ein haufTen vnnützer Wort geben, Sondern hat daneben furgeben. Mein Bruder sol nach seinem Tode jhn allein erben, Die Regierung vnd das gantze Landt allein verwalten, Mich aber wolte man mit Gelde abkeuffen, vnd zum Lande hinaus weisen, Vnd als man mir ein solch vnkeusches angemuhtet, habe ich mich, wie nicht vnbillich, darüber beweget, (Dann ich bin so gut als mein Bruder.) Nun habe ich verstanden, Man wolle mich gar beymKopffe nehmen, vnd ins Hundeloch stecken, Derhalben bin ich auch hie- hero gangen mich zuuerbergen. Nun hette ich darauff gedacht, weil man im Sprichwort sagt. Wer einem andern eine Grube gräbt, der feilet selber darein. Ich wolte sehen, das ich mit ewer hülffe so starck vnd mechtig köndte werden. So wolte ich jhnen zuuor kom- men, Vnd was sie an mir voinbringen weiten, solte jhnen selber be- 40 gegnen, Vnd wolte so wol meinen Vater, als auch Bruder, Wie auch seine Rathc, die kalen Schelme, so es gerhaten, Bey die Köpffe nhemen, Vnd mich mit gewalt ins Regiment setzen. Doch wil ich ewer bedencken, wie ichs anschlagen möge, hierüber hören. Seditiosus. Ho Ho, Vmb diese Sachen düriTt jhr euch so hart nicht beküm- mern. Den stehet wol vorzukommen. Das jhr euch aber solt abfin- den lassen, das kan jch nicht rhaten. Dann was ist ewer Bruder besser als jr, Ich kan euch auch nicht verdencken. Das euch solchs verdreust. Es sol mich selber verdriessen, wann michs angienge. Das jhr aber auch vermeldet. Man wolle euch bestricken, Das kömpt mir frcmbd für, Vnd dencket jr billich auff gegen mittel, 3r verschlag were wol nicht böß. Ich fürchte aber, wir seind za hwach, Vnd ob wirs schon ins werck richten, möchten seine ACTUS m, SCENA 6. 355 VnderUianen vns zu starck werden, vnd sie nicht allein aus der Gefenpuis erledigen, Sondern vns allen auch die Hälse entzwey schlagen. 41 Hypocrita. Das ist bey Gott war, Wann aber mein Rath gelten solte, So wolte ich rhaten. Man müste sehen, Wie man den Alten Vnd sein Gemahel, Die doch ohne allen zweifTel Vormünder sein, vnd ein stadtlich Leibgeding haben wird, vber die halbe reumede, Vnd wann das geschehen, So mäste dan der Bruder, Sein Weib, vnd sein Sohn auch herhalten, Vnd das muste fein vnuermerkt zugehen, So kernet jhr als dann, als der rechter Iterr vnd Erbe, zum Regiment. Seditiosus. Das ist bey Gott ein guter weg. Der gefeilt mir gar wol. Dar habe ich bey Gott nicht in der erste auff gedacht. Nero. Es ist wol war, es gienge wol an. Wie kan ich aber füglich darzu kommen, Ich bin in grossen vngnaden, vnd dariT mich nicht sehen lassen. Hypocrita. Den Rhat wil ich euch baldt geben. Lasset cwren Vater be- schicken, Ihr wollet jhne gerne anreden, Vnd wann jhr zu jhme 42 kommet, stellet euch gegen jhne. Wie auch ewem Brüdern, Auch die Rhäte gar demütig. Freundlich vnd gnedig. Weinet, Thut einen Fueßfall, Vnd erzeiget euch, als wenns euch leid were, Erbietet euch zur besserung, Vnd stellet euch gar kläglich. Wenn das geschieht, so werdet jhr jhnen allen das Hertze stelen, Vnd wenn jhr das voln- bracht, könnet jr gute gelegenheit bey sie zukommen haben, Vnnd dann alles nach wünsch verrichten. Thut dieses nur aufTs aller erste^ Inmittelst wil ich mit meinem Gesellen darauff dencken, wie jhrs dann ferner anschlagen möget. Seditiosus. Das ist zwar ein guter verschlag. Besser köndts nicht ange- fangen werden, Dann es wird dann sein, als wie der verlorne Son wider zu Hause kam. Wann jhr das zu werke gerichtet, wollen wir euch dann wol weiter rhaten, Wie das vbrige möge füglich zu wercke gerichtet werden , Vnd wann jhr vns wider wollet anspre- chen, so wollen wir hier an diesem orth allezeit ewer warten. 23* 356 VON EINEM UNGERATENEN SOHN. NERa Nun habt grossen danck vor diesen Rhal, Ich wils wider in 43 gnaden erkennen, Ich wil nun hingehen, vnd sehen, Ob ich einen bekommen könne, Der mich bey meinem Herrn Vater wolle an- zeigen. Seditiosus. Wanns aber so weit kommen, das alle Sachen richtig sein, So müssen wirs gleichvvol nicht vmbsonst gethan haben. Hypocrita. Die Heuser vnd Vorwercke, welche die Fraw Mutter zum Leibgeding hat, thun es wol, Dann vor was gehöret was. Nero. Seid zu frieden, Wanns so weit kompt, so wollen wir hie- über vns wol vertragen. C^ie beiden gehen abe. Nero gehet aue dem HoUze , vnd kompt vnder auff die Brücken.) Nero. Ich mus sehen Ob ich füglich köndte an Garrilum kommen, Das er mich möge anzeigen. Der posse sol rechtschaffen angehen, Harre, haben sie mich premsen wollen. Ich wil sie wieder prem- sen. Der Teuffei sol sie vber einen hauffen holen. Aber sihe, Dorth sehe ich Fidelem gehen. Ich mus zu jhme gehen, vnd jhne an- sprechen. u ACTVSTERTII SCENA SEXTA. Nero, Fidelis, Nero. Höre Fidelis Es ist an deme. Das ich diesem handel hab nach- gedacht, Vnd befinde nun so viel, Das ich zuuiel vnd vnrecht ge- than. Das ich meinen Herrn Vater zu Zorn beweget. Ich bin tmno- ken gewesen , Vnd habs so nicht bedacht. Es ist mir von Hertien leid, was ich gethan habe, Vnd wil mich gerne bessern, Wolte auch gerne meinem Vater vnnd Bruder ein Abbitt thun, vnd vmb Verzeihung bitten. Ich bitte. Du wollest es mit dem besten meinem Herrn Vater berichten, Wo fern du aber vermerckest, das es ge- fahr hat, vnd mein Herr Vater mich nicht hören wolte, mnatn I berichten. Damit ich jhme bey Zeiten aus dem wege gebe. Fidelis. Die rede gefeilt mir nun besser, als sie vor diesem gelautet hat ACTUS UI, SCENA 6. 357 45 Ich bin für meine Person höchlich erfrewet, Das jr euch bedacht, Ich wils auch meinem Herrn berichten, Ynd zweiffei nicht, es wird jhme ein hertzliche frewde sein, Gehet nur dieweil in ewer Losa- ment, Ich wil euch baldt bescheidt bringen, Ihr dürflft euch nichts befahren, Ich wil euch vor allem schaden gut sein, ((^ehen beiden abe, Mvsica,) ACTVS OVARTI SCENA PRIMA. SeueriLS. Probus. Fidelis. Juatus, Constans. Verax, Seuerus. Ja, lieben Rathe, Ich werde wider meinen willen den weg, Dauon geredet worden, Hit meinem Sohn müssen vor die handt nhemen. Dann ich nicht spüren kan, Das es jhme leid sey, das er sich derogestalt gegen mir bezeiget, Oder, das er sich zu demü- tigen willens sey. Ich bin auch nun willens, es jetzo zu beuhelen, 46 Das sie jhnen bey der Faust nhemen , Ynd in ein Gemach verstri- cken sollen. (Inmüteht hompt Fidelis,) Seuerus. Was wiltu? • Fidelis. Gnediger Herr, Ich habe E. G. etwas zuuermelden. Daran hoch gelegen, Vnd zweiffei auch nicht. Es werden so wol E. G. als die andern, so hie bey E. G. sein, ein sonderlich gefallen vnd frolocken darob haben. Seuerus. Was ists dann? Fidelis. Gnediger Herr, Es ist jetzunder E. G. Sohn Nero bey mir gewesen, Vnd mit weinenden Augen, seufflzen, vnd wehklagen mir vermeldet. Das es jhme von hertzen leid sey. Das er sich derogestalt gegen E. G. bezeigt Ynd wolte nun gerne derselben solchs abbitten, Hat mich auch gebeten, Ich möchte es E. G. ver- melden , vnd anzeigen. Seuerus. Ist das gewisse? Fidelis. Es ist fmrwar nicht anders, Vnd es solte mir leid sein, das Ichs sagm (Mdte^ wenn« nicht so were« 358 VON EINEM UNGERATENEN SOHN. JUSTUS. 47 Nun GoU sey lob vnd danck, das es dahin kommen, Ey nun müssen auch E. G. jhren Zorn fallen lassen, Dann es heisset. Nim- mermehr thun ist die beste Busse. Seuerus. Wanns nur ernst were. Verax. Ey das stehet zu hoffen, E. G. höre jhnen, was er vorbringren wirdet, So bedarff er sich hernach nicht beklagen, das man jhne nicht hören wollen« CONSTANS. Ich achte es auch dafür. Es sey billich, das jhn E. 6. boren, Dann es ist zu befürchten. Wann er nicht solte gehöret werden, weil er auff einen guten weg kommen, es möchte jhn vor den Kopff stossen, vnd zu mehrem trotz, vnd anderer vngelegenheit verursachen. Probus. Ey ja, Herr Vater, E. G. die hören jn. Es ist gleichwöl E. G. Fleisch vnd Blut, Ich wil auch für meine Person hertzlich gerne mit jhme ausgesönet sein. Seuerus. Nun wol an. So sol der mangel diß mal an mir auch nicht sein, Gehe hin, Vnd laß jhn zu mir kommen, Aber Gott gebe, das es von Hertzen gehe. CFidelis gehet abe, Seuerus vnd die andern «dUoei- gen stille, vnd stellen sich an, als wenn sie in tieffen gedancken weren.) 4s ACTVSQVARTI SCENA SECÜNDA. FideUs, Nero, FiDELIS. (Klopfet an Neros Losament, vnd spricht.) Kommet* Herr, ütS ISt nun zeit, Die Sachen wollen gut werden, Ewer Herr Vater, vnd ewer Bruder, vnd die Rhäte sein schon bey einander, vnd warten auff euch. Nero. Ists auch guter glaube? Hab ich mich etwas wiedrigs zubefanu FiDELIS. Nein fürwar, Wo ferne jhr euch nun recht haltea werdeti ACTUS IV, SCENA 2. 359 durfft jhr nicht befürchten, Ich wil euch für allem schaden gut sein. Kommet nur flugs fort. Sehet dar ist ewer Herr Vater, Ich wil nun hingehen , Ich habe sonsten was änderst noch zubestellen. Nero. (SteUei gichf ai$ wann er weinet , feilet auff die Erden ^ vnd küsset sie, reuffet die Homt^ reisset das Wambs auff, vnd sagt) Ach ich bitte vmb gnade. Ich habe zuuiel gethan, Der Trunck hat mich verführet. Es ist mir alles leid aus grundt meines Hertzen, was ich gethan 49 habe, Es sol nun vnd nimmermehr geschehen« (Feilet dem Vaurfur die Füsse, vnd hasset jhn.j Ach lieber Vater, vergebet es mir ein mal. Ich wils alle mein lebtag nicht mehr thun. (Feilet jhm darnach vmb den Jlalßf vnd spricht.) Ach lieber Vater, sol es dann vergeben sein. Ich wil mich gerne nach ewer Lehr vnd vermhanung schicken, Vnd wie jhrs verordnet, durchaus wol zu frieden sein. Ach, ich bitte ver- gebet es mir das einmal. Ich wil mich derogestalt gegen euch nun- mehr bezeigen, Vnd wo ichs mehr thue, sollet jhr mit mir anfan- gen, was jhr nur selbst wollen. Vergebet es mir nur das ein mal. Es sol nun vnd nimmermehr geschehen. Der Trunck hat mich diß- mal verführet Seuerus. Du weist dich zu berichten , Nero, wie trotzig vnd muthwilUg du dich gegen mir jederzeit erzeiget hast, (Weil er also redet mit jhmej mtu er jmmer stehen^ vnd die Hende winden , die Haar rauffen, vnd grünsseln.) Vnd ob ich wol dich zum ofiflem vermanen lassen, vnd selber vermahnet, Von solchem trotz abzustehen, Hat es doch bey 50 dir keine Stadt finden mögen , Wie ein rauchloses leben du ein Zeitlang mit Fressen, Sauffen, Vnd Huren geführet hast, ist dir wol bewust. Es hat kein straffen vnd vermhanen bey dir helffen wollen. Vnd zu allem vberfluß, Als ich dich in meinem hohen Alter Vorbescheiden, vnd zu aller Gottsfurcht, Gehorsamb gegen deine Eltern, vnd zu Brüderlicher einigkeit vermhanen wollen Hastu solchs alles verquer ins maul genommen, Mir trotzliche, spitzige vnd hönische Wort gegeben, Vnd mich also in meinem hohen Alter betrübet, vnd zum Zorn beweget. Wie wol dir nun solches ange- standen, vnd wie dir solches gebüret, das kanstu bey dir selber^ so ferne du änderst ein ehrliche Ader im Leibe hast, abnehmen Vnd du wirst es sehen. Das Gott dich straffen wird, hie zeitlich vnd dort ewiglich, Denn Gott wil die Eltern von den Kindern ge-- 360 VON EINEB(«UNGERATENEN SOHN. ehret haben, vnd wer das nicht thut, dem kans nimmer wolgehen. 51 Vnd ob ich wol grosse vrsach, auch gute fug vnd macht deshalben einen gebührlichen ernst gegen dir furzunhemen, Wie ich dann schon die Verordnung darauff gethan, vnd solche mittel für die handt nemen wollen, Dadurch ich dich zur demut bewegen könte, So wil ich doch dessen vngeachtet, Weil du dich selber demütigest, vnnd lest dirs leid sein, vnd auch vmb Verzeihung bittest, meinen gefasten zom fallen lassen, vnd herwider dich zu gnaden auff vnd annhemen. Gedencke aber, vnd las dirs eufi wamung sem, vnd Bessere dich, W'iß du auch solches zugesagt hast, (Nero gibtjhnen die Handtf vnd feilet seinem Vater vmb den HM,) Nero. Ach lieber Vater, Das ich euch ofit zu zorn bewogen, das weis ich gar wol, Es ist mir aber nun von hertzen leid, vnd wil mich derogestalt bessern, das jhr ein sonderlich wolgefallen darab haben sollet , Vnd thu mich gantz dienstlich bedancken, Das jhr mich wider zu gnaden auffgenomen. Ich wils auch hinwider Söhnlich zuuerdienen wissen, Auch mit willen nimmermehr zu 58 zorn bewegen. (Wendet sich darnach zu seinetn Bruder ^ helset deneelben auch, vnd sjn-icht.j Lieber Brudcr, Habe ich dir etwas zu wieder ge- than, so verzeihe mirs, vnd schreibs meiner Jugendt zu. Ich wil mich bessern, vnd mit dem, was mir mein Herr Vater geordnet hat, gerne zu frieden sein, vnd wil nicht allein dein Bruder, Son- dern dein Diener sein^ vnd mich freundlich gegen dir bezeigen. Probus. Lieber Bruder, Ich habe niemals gegen dir einigen groll oder Widerwillen gefast gehabt. Das du es aber biß dahero so wilt an- geschlagen, ist mir von hertzen leid gewesen, Ich bin für meine Person mit dir wol zu frieden, Wil dir auch gerne allen Brüder- lichen willen erzeigen vnd beweisen. (Geben einander die Hände. Vnd darnach den Bäthen semptUchj vnd sjiricht) Nero. Ihr Ehrlichen Leute , Habt ich jemands etwas zu nahe gethan, so verzeihet mirs. Es ist aus Jugend vnd vnuerstand geschehen. Es sol nicht mehr geschehen. Grosse gnade kan ich euch nicht beweisen. So durfft jhr euch auch keines Schadens von mir ^en. AC3TÜS IV, SCENA 2. 361 !>3 Secerus. Nun ist es hoch auff den tag, ich wil nun nach Haus zum essen gehen, kompt mit mir. (Gehen aUe abe.j ACTVSQVARTI SCENA TERTIA. Sedüiows. Hypocrita. Hypocrita. Mich sol gelüsten, ob vnser Vorschlag gelingen wolle, Ich habe wol so viel verstanden, Das der alte Herr mit den Rhäten wieder im Rhat gewesen ist, Ob aber der Junge Herr auch da gewesen, kan ich nicht wissen. Seditiosus. 0 ja. Er wird ohne allen zweiflTel auch da gewesen sein. Wir müssen aber nun darauffgedencken. Was wir jme ferner vor Rhat geben wollen. Wie wir jhme dann zugesagt. Hypocrita. Ich hette so gedacht, Man müste auff die wege gedencken, Das erstlich der alte Herr müste ins Graß beissen, Denn wann der alte todt were, köndte man den sacken hernacher desto besser rhatcn. Seditiosus. Der meinung bin ich auch, Aber sein Weib müste auch daran. Dann die möchte vns sonstet allen handel verderben, Die Landt- M schafft ist jhr wol gewogen, vnd möchte sich zu jhr schlagen, So könten wir doch nichts fruchtbarlichs ausrichten. Hypocrita. Das mus Treilich sein. So könten wir vns auch desto besser begrasen, vnd vnsern Weitzen schneiden. Dann die Heuser vnd Vorwercke, so sie dann einbehielte, kommen vns eben recht zu passe. Seditiosus. Wann aber die beiden hin weren, wie müste maus dann wei- ter anschlagen? So were noch gleichwol dieses Herrn Bruder, Der bat ein Jong Gemahel, Auch einen Jungen Erben, vnd köndte vielleielit noch mehr Junire Erben erziehen. Wie ich dann ver- fi Bin Inder schweres Fusses gehen sol. Wie wol- 362 VON EINEM UNGERATENEN SOHN. Hypocrita. Ich dechte, Wann die beiden Alten hinweg weren, so mü8te der Junge Erbe auch daran, vnd wenn das vobibracht, linste man die Mutter auch hinweg nhemen, vnd dann aufls letzte den Brader, Vnd also lasse ich mich bedüncken , kan dieser Herr fuglich zum B& Regiment kommen, Dann es wcre je sonstet kein rechter vnd näher Erbe dazu, als eben er. Seditiosus. Das ist war, Aber wie solche dinge alle vnuerdeckt können zugehen^ das kan ich bey mir noch nicht befinden. Hypocrita. Wan man es volnbringen wil, müste es so angestellet wer- den. Damit es heimblich, vnd ohne alle verdacht zugehe, Dann sonsten wolte es verrhaten werck sein, vnd würde alsdann aufls letzte erger werden , als es vorhin nie gewesen. Seditiosus. Wir wollen warten, biß das er wider zu vns kommet, Das wir erst vernhemen. Wie der erste anschlag abgelauffen sey, ynd wollen seine anschlege auch hierüber hören vnd vns alsdann einer meinung mit jme vergleichen. Hypocrita. Das bin ich zu frieden. Aber mich deucht, so ich recht sehe, so kompt er dort schon her. Seditiosus. Bey Gott, er ist es. Hypocrita. Wir wollen hie so lange warten, biß das wir sehen, wo er hinaus wil. Aber mich deucht. Er wolle gerade auif vns gehen. 66 ACTVSOVARTI SCENA QUARTA. Nero Jauchtzet. Seditiosus. Hypocrita, Nero. Wuich, Wuich, Das ist vorerst ins werck gerichtet. Ich wil nun hingehen, vnd wil sehen, Ob ich könne bey meine GesebchaflFk 1er kommen vnd jhnen vermelden, Was ich ausgerichtet habe, noch mit jhnen einer meinung, Wie ichs ferner angreiffen ACItS IT, SCEXA 4. 3S3 Sie wtmi es fvwv« Ich w3 si jl^^"^ Wfiitmy, 9mm iA iWieC WcfldKEiKm ScM jkr hir? Ute ist rerti 4» jkr kaki thrfWMl «cMla, Die sacfea sini die ikWif ^ Ute kdbe ich Mch äkem mmsdk im Wcrcfc «aleleC, kk hake mb vMer K atnem Gmtätgtm Bawm Taler, \mi cetrevea Braier, rad ist alles gros 4mf. kk BMckle es wol so Uicick. das es eiae« Sieiae kelle I, Ick kia BBB far wider 4er Tcnofcae Sm^ irk Hern Taler Maheü kaie«, Akcr wie sckia* la? ÜTPOcarrA. By das körte ich ferne. Das der posse aofefanfen isl. Wie aascUage« «oge, daaon kaben aieiiie G^seHen ▼nd ick jelnodi gnety Wir wolten aber gerae ewer bedencken aack körea. Nero. Was iffi dbaa? Sagt her. Seditiosus. KirtzSch dnMm xm reden, ist das nur der negsle weg. Dus erstlich ewer Yater miid Motter, Vnd darnach ewers Bruders Son, Alsdann sein Weib, md dann letzlich ewer Bruder, vber die Kalbe gereamet werde. Aber wir wissen noch nicht, Wie man fturüib, damit es nicht gemercket werde, darzu kommen könne, Derohal- ben wollen wir ewer bedencken auch gerne hören. Nero. Ich dachte so, Mein Vater pflegt gemeinlich in den Garten 58 zugeben, Ynd darinnen zuschlaffen, vnd nimpt niemandts mit sich, Als meines Bruders Son, vnd so wolle ich darauff lauren, Wann er dann darinnen so alleine were wolle ich meinen Vater mit einem Beil ein par strich hinter die Ohren geben, vnd jhme einen Prrim in den Kopff schlagen, vnd wieder heraus ziehen, Also, das man an jme nichts sehen solle, Damit wann die Leute her- nacher jhne sehen, änderst nicht meinen. Er sey soi m i am Schlage gestorben. Wann aber der kleine Junge, dem Son bey jhne ist, Den wil ich flugs mit einem gen vnd avch ligen lassen, Vnd wil jhme von Sei 364 VON EINEM UNGERATENEN SOHN. Schaum in dem Mundt machen, Damit man meinen sol. Er sey an der schweren Kranckheit gestorben, Vnd wann ich dieses also yer- richtet, Wil ich ein geschrey machen, Vnd so weis ich wol, Das niemandts mehr inn den Garten kommen wird, auch kommen darff, als meine Mutter, Dann ich weis meines Vätern brauch wol, Ich 69 wil jhr auch zum vberfluß meines Vätern stimme insimuliren. Wann sie dann kompt, wird sie die Toden liegen sehen, Vnd darob ohne allen zweiffei sich entsetzen. So wil ich dann nicht weit Yon jhr sein, vnd jhr mit jrem eignen Messer die Gurgel abschneiden, vnd dann dauon gehen. Wann sie dann also gefunden werden, wird jederman meinen, Sie haben sich vber diese beide Todtßlle also entsetzt, vnd aus zweiffelmuth das leben genommen^ Ich wil mich alsdann erzeigen, als wüste ich nichts darumb, vnd wil mich gar rewlich vnd kleglich anstellen , So viel aber meines Brüdern Weib vnd jhne selber anlanget, wil ich auch noch wol sehen wie ichs mache. Ich wil aber gleichwol hieuon hernegst euch auch mein gemuth offenbaren. Ich mus nicht zuuiel auff ein mal aaff mich nhemen. Mit diesen Dreyen wil ich fürs erste verrichten. Hypocrita. Potz Veiten willen, das wil angehen, Besser hette es nicht können erdacht werden. Seditiosus. Der anschlag ist gut. Sehet aber nur zu, das jrs hemblich 60 machet, Vnd schmeisset wol zu auff den Alten, Dann die Alten haben harte Kopffe, vnd wartet nur nicht lange. Denn je ehe jhr darzu thut, je besser es ist. Wir wollen nun wider hingehen, Vnd wann jhrs verrichtet, so kompt hier wider her, so wollen wir femer dauon reden, Wie man ewcrn Bruder vnnd sein Weib auch vber die halbe helffe. Nero. Wann ich nur nicht zuuerzagt wcre, solch werck zuuerrich- ten , Dann ich habe noch mein lebtage kein lebendig Thier vmbs leben gebracht. Seditiosus. Ey was verzagt, Ihr müsset ein Hertze fassen, Vnd thut nur alle streiche, vnd alle Stiche ins Teuffels Namen, So werdet jhr wol ein Hertz bekommen. ACTUS IV, SCENA 4. 365 Hypocrita. Wann jhr köndten Menschen Blut , Oder ein Hertz von einem Kincje bekommen, Ynd bratet das auff Kolen, vnd esset dasselbe ein, So sollet jhr wol beherlzet werden, Dann ich habe wol ge- höret. Das ehemals Mörder solches auch gethan, Auch so Blut- gyrig darnach worden sein, Das wo jnen ein Mensch begegnet, 61 Wanns auch jhr eigen Vater ynd Mutter were gewesen, hetten sie jne erwürgen müssen. Nero. Der anschlag ist auch gut. Dar wil ich doch wol rhat zu fin- den. Ich habe doch dar einen Schelm, ein Hurkindt, Daran ich doch zweifiel, das ich Vater dazu sey. Dem wil das Hertze aus dem Leibe lebendig schneiden, vnd sein Bluth aufi'angen, vnd zu häufige ertrincken, vnd im Wein durch einander vermischen, das ichs desto bas hinein kriegen kan. Gehet jhr nur ewre wege. Ich wil meine auch gehen, vnd es mit allem fleis verrichten. C^ero gehet ahe.) Ich wil uuu hingehen, vnnd meinen Huren Son holen, Vnd wil jn hin in das Holtz führen, vnd thun wie ich gesagt habe. Ich mus auch in einem Potte nun KoUen, darauff ich das Hertz braten kan, Vnd ein Flasche mit Wein, darein ich das Bluth vermischen, vnd ein Glasichen, daraus ich trincken könne, mitnhemen. (Nero gehet \n$ Losament, vnd wil den Jungen holen,) <» ACTVSOVARTI SCENA QUINTA. Hypocrita, Seditiostu, Hypocrita. Ich gedencke daran, was wir jetzunder berathschlaget haben. Wann das ausbrechen solte, würden wir alle auff den Teufibl kommen. Seditiosus. Was solte auskommen? Man mus ein räum Gewissen haben. Wann man solche Sachen verrichten wil. Wer hat vns gesehen? Oder, wer weis von vns zusagen? Was hastu dauon zusagen? Korn mit mir, Wir wollen zusammen ein Kannichen Wein zu vns nhemen, vnd das Hertzleid vertrincken. (Gehen abe.j 366 VON. EINEM UNGERATENEN SOHN. ACTVS QVARTI SCENA SEXTA. Nero Vnd sein Vnehelieher ßon I^fane, (Der Knabe iregt die Fläeeehe am Halse , vnnd den Pott mit KoUn in der ffandt , vnd gehet in das ffoUz.J 63 InFANS. Vater, wo wollet jhr hingehen? Nero. Wir wollen mit einander ins Holtz spatzieren gehen. Es ist heute schon welter, Da wollen wir einen Meytag halten. Infans. Was wollet jhr dann mit diesen Kolen machen? Nero. Da wil ich Fewr von machen, Vnd ein Essen dabey kochen. Infans. Habt jhr doch kein Fleisch, oder sonstet etwas znkochen bey euch. Nero. Sey zu frieden. Ich wil wol etwas finden« Infans. Haben wir dann noch weit nach dem ort, da jr hin wollen? Nero. Nein, wir haben nicht weit, Wir wollen baldt dahin kommen. Infans. Wie weit wollen wir dann ins Holtz hinein gehen, ehe wir essen. Nero. Las dich nicht verlangen. Wir werden baldt zur stedt kommen. (OeJiet aUenhandt fort, darnach spricht er) Hie WOUen wir bleiben, Setze die Flässche mit dem Wein, Vnd den Topff mit den Kolen dahin, Vnd komme dann hiehero zu mir, (Der Junge setzt es nieder, gehet darnach hin zu seinem Vater,) Infans. Was sol ich nun mehr thun lieber Vater? 64 Nero. Nim das Holtz, vnd blase die Kolen auff vnd mache Fewr. (Das Jünglein gehet hin, vnd thuts^ Inmittelst gehet er auf md nieder, vnd sihet gar Blutgyrig aus,) ACTUS IV, SCENA 6. 367 Wans. Was wollet jhr dann nun mit dem Fewr machen? Nero. Ich wil etwas dabey braten. InFANS. Ihr habt jo nichts bey euch , das jhr braten könnet. Nero. Las dich nicht verlangen, Ich wil baldt was bekommen. (Schwei- get ein wenig sHlUf vnd bedenchet sich, was er thun wil.J Inpans. Ach Vator, Ich kan hie nicht lenger bleiben, vnd weis nicht, Wie mir so angst vnd bang, das ichs nicht sagen kan, 0 behüte Gott , Wie grawet mich so sehr. C^hut als wolte er weg laujfen.) Nero. Hörstu nicht, komme za mir. Das grawen sol dir baldt ver- gehen. Infans. Ach Vater, Ich kann hie nicht bleiben, Mir ist gar zu angst (Vnd laufft fmmer fort,) Nero. (Latifft jhmkie na^ih^ vnä ergrifft jhn bey dem Arme^ vnd führet jhn wieder zu rugh^ vnd sagt-.) Du mUSt mit mir gehen. 65 InPANS. Ach, Ach, Ach, Wie ist mir so angst vnd wehe. Mir wird ge- wisse ein vnglück widerfaren. (Als der Junge diese Wort redete lauft Nero von jhme weg, vnd gehet auf vnd nieder in gedanckenj Ach Vater, Lasset mich doch zu Hause gehen. Nero. Kom her. (Nero reisset jhme das Wambs auff, vnd wirft jhn aujf die Urde, der Junge ruft, vnd spricht:) Infans. Ach Vater, Was wolt jhr machen? Ich hoffe ja nicht, das jhr mich schlachten vnd braten wollet Nero. Schweig stille, Vnd halt das Maul. Infans. Ach Vater, Ach Vater, Ich bin ja ewer Fleisch vnd Blut 358 VON EINEM UNGERATENEN SOHN. JUSTÜS. 47 Nun GoU sey lob vnd danck, das es dahin kommen, Ey ni müssen auch E. G. jhren Zorn fallen lassen, Dann es heisset, Nin mennehr thun ist die beste Busse. Seuerus. Wanns nur ernst were. Verax. Ey das stehet zu hoffen, E. G. höre jhnen, was er vorbringrc wirdet, So bedarff er sich hernach nicht beklagen, das man jhr nicht hören wollen« CONSTANS. Ich achte es auch dafür, Es sey billich, das jhn E. G. börei Dann es ist zu befürchten. Wann er nicht solte gehöret werdei weil er auff einen guten weg kommen, es möchte jhn vor de Kopff stossen, vnd zu mehrem trotz, vnd anderer vngelegenhc verursachen. Probus. Ey ja, Herr Vater, E. G. die hören jn. Es ist gleichwol E. ( Fleisch vnd Blut, Ich wil auch für meine Person hertzlich gen mit jhme ausgesönet sein. Seuerus. Nun wol an. So sol der mangel diß mal an mir auch nie sein. Gehe hin, Vnd laß jhn zu mir kommen, Aber Gott gebe, d es von Hertzen gehe. CFidelU gehet abe, Seuerus vnd die andern tehwi gen stille, vnd stellen sich an, als wenn sie in tieffen gedancken weren.J u ACTVSQVARTI SCENA SECUNDA. FideUs, Nero. Fidelis. (Klopffet an Neros Losameni, vnd spricht,) Kommet* Herr, Es 1 nun zeit, Die Sachen wollen gut werden, Ewer Herr Vater, vi ewer Bruder, vnd die Rhate sein schon bey einander, vnd warii auff euch. Nero. Ists auch guter glaube? Hab ich mich etwas wiedrigs zubefai Fidelis. Nein fürwar, Wo ferne jhr euch nun recht haltea ward« ACTUS IV, SCENA 2. 359 dürfft jhr nicht befürchten, Ich wil euch für allem schaden gut sein. Kommet nur flugs fort. Sehet dar ist ewer Herr Vater, Ich wil nun hingehen , Ich habe sonsten was änderst noch zubestellen. Nero. (SttUet nchf äU wann er weinet, feilet auff die Erden y vnd küaaet ne, reufet die Haar, reisset das Wambs auf, vnd sagt) Ach ich bitte vmb gnade. Ich habe zuuiel gethan, Der Trunck hat mich verführet, Es ist mir alles leid aus grundt meines Hertzen, was ich gethan 49 habe. Es sol nun vnd nimmermehr geschehen. (Feilet dem, Vater für die Füue, vnd käseet jhn.j Ach lieber Vater, vergebet es mir ein mal. Ich wils alle mein lebtag nicht mehr thun. (FeUetjhm darnach vmb den ffalß, vnd tpricht.) Ach lieber Vater, sol es dann vergeben sein. Ich wil mich gerne nach ewer Lehr vnd vermhanung schicken, Vnd wie jhrs verordnet, durchaus wol zu frieden sein. Ach, ich bitte ver- gebet es mir das einmal. Ich wil mich derogestalt gegen euch nun- mehr bezeigen, Vnd wo ichs mehr thue, sollet jhr mit mir anfan- gen, was jhr nur selbst wollen, Vergebet es mir nur das ein mal. Es sol nun vnd nimmermehr geschehen, Der Trunck hat mich diß- mal verführet Seuerus. Du weist dich zu berichten , Nero, wie trotzig vnd muthwillig du dich gegen mir jederzeit erzeiget hast, (Weil er also redet mit jhmej mus er jmmer stehen^ vnd die Hende winden, die Haar raufen, vnd grünssehu) Vnd ob ich wol dich zum ofiflem vermanen lassen, vnd selber vermahnet. Von solchem trotz abzustehen, Hat es doch bey 60 dir keine Stadt finden mögen , Wie ein rauchloses leben du ein Zeitlang mit Fressen, Sauffen, Vnd Huren geführet hast, ist dir wol bewust. Es hat kein straffen vnd vermhanen bey dir helffen wollen. Vnd zu allem vberfluß, Als ich dich in meinem hohen Alter Vorbescheiden, vnd zu aller Gottsfurcht, Gehorsamb gegen deine Eltern, vnd zu Brüderlicher einigkeit vermhanen wollen Hastu solchs alles verquer ins maul genommen, Mir trotzliche, spitzige vnd hönische Wort gegeben, Vnd mich also in meinem hohen Alter betrübet, vnd zum Zorn beweget. Wie wol dir nun solches ange- standen, vnd wie dir solches gebüret, das kanstu bey dir selber^ so ferne du änderst ein ehrliche Ader im Leibe hast, abnehmen Vnd du wirst es sehen. Das Gott dich straffen wird, hie zeitlich vnd dort ewiglich, Denn Gott wil die Eltern von den Kindern 360 VON EINESI-UNGERATENEN SOHN. ehret haben, vnd wer das nicht thut, dem kans nimmer wolgehen. 51 Vnd ob ich wol grosse vrsach, auch gute fug vnd macht deshalben einen gebährlichen ernst gegen dir furzunhemen, Wie ich dann schon die Verordnung darauff gethan, vnd solche mittel Tur die handt nemen wollen, Dadurch ich dich zur demut bewegen könte, So wil ich doch dessen vngeachtct, Weil du dich selber demütigest, vnnd lest dirs leid sein, vnd auch vmb Verzeihung bittest, meinen gefasten zorn Tallen lassen, vnd herwider dich zu gnaden auff vnd annhemen. Gedencke aber, vnd las dirs ein wamung sein, vnd Bessere dich, W^ß du auch solches zugesagt hast, (Nero gibtjhnen die Handtf vnd feilet seinem Vater vmb den HM*) Nero. Ach lieber Vater, Das ich euch ofit zu zorn bewogen, das weis ich gar wol. Es ist mir aber nun von hertzen leid, vnd wil mich derogestalt bessern, das jhr ein sonderlich wolgefallen darab haben sollet, Vnd thu mich gantz dienstlich bedancken. Das jhr mich wider zu gnaden auflgenomcn. Ich wils auch hinwider Söhnlich zuuerdienen wissen. Auch mit willen nimmermehr zu 58 zorn bewegen. (Wendet sich darnach zu seinem Bruder, Tielset denselben auch, vnd spricht,) Lieber Bruder, Habe ich dir etwas zu wieder ge- than, so verzeihe mirs, vnd schreibs meiner Jugendt zu. Ich wil mich bessern, vnd mit dem, was mir mein Herr Vater geordnet hat, gerne zu frieden sein, vnd wil nicht allein dein Bruder, Son- dern dein Diener sein, vnd mich freundlich gegen dir bezeigen, Probus. Lieber Bruder, Ich habe niemals gegen dir einigen groll oder Widerwillen gefast gehabt, Das du es aber biß dahero so wilt an- geschlagen, ist mir von hertzen leid gewesen. Ich bin für meine Person mit dir wol zu frieden, Wil dir auch gerne allen Brüder- lichen willen erzeigen vnd beweisen. (Geben einander die HUnde, Vnd darnach den Bäthen semptlichy vnd spricht) Nero. Ihr Ehrlichen Leute , Habt ich jemands etwas zu nahe gethan, so verzeihet mirs. Es ist aus Jugend vnd vnuerstand geschehen, sol nicht mehr geschehen. Grosse gnade kan ich euch nicht lisen. So ddrfft jhr euch auch keines Schadens von mir I>ie- in. ACTUS IV, SCENA 2. 361 u Setcrcs. Nun ist es hoch anff den tag, ich wii nun nach Haus zum essen gehen, kompt mit mir. (Gehen alle abe.) ACTVS QVARTI SCENA TERTIA. SediHanu. Hypocritct. Hypocrita. Mich sol gelästen, ob vnser Vorschlag gelingen wolle, Ich habe wol so viel verstanden, Das der alte Herr mit den Rhäten wieder im Rhat gewesen ist. Ob aber der Junge Herr auch da gewesen, kan ich nicht wissen. Seditiosus. 0 ja, Er wird ohne allen zweiflTel auch da gewesen sein, Wir müssen aber nun darauff gedencken, Was wir jme ferner vor Rhat geben wollen, Wie wir jhme dann zugesagt. Hypocrita. Ich hette so gedacht. Man müste aufT die wege gedencken, Das erstlich der alte Herr müste ins Graß beissen, Denn wann der alte todt were, köndte man den Sachen hernacher desto besser rhaten. Seditiosus. Der meinung bin ich auch, Aber sein Weib müste auch daran. Dann die möchte vns sonstet allen handel verderben, Die Landt- 54 schafft ist jhr wol gewogen, vnd möchte sich zu jhr schlagen, So könten wir doch nichts fruchtbarlichs ausrichten. Hypocrita. Das mus Treilich sein. So könten wir vns auch desto besser begrasen, vnd vnsern Weitzen schneiden. Dann die Heuser vnd Vorwercke, so sie dann einbehielte, kommen vns eben recht zu passe. Seditiosus. Wann aber die beiden hin weren, wie müste mans dann wei- ter anschlagen? So were noch gleichwol dieses Herrn Bruder, Der hat ein Jung Gemahel, Auch einen Jungen Erben , vnd köndte vielleicht noch mehr Junge Erben erziehen. Wie ich dann ver- standen , Das sie jetzunder schweres Fnsses gehen sol , Wie ten wirs dann imSX anschlagen? 362 VON EmEM UNGERATENEN SOHN. Hypocrita. Ich dechte, Wann die beiden Alten hinweg werra, so müste der Junge Erbe auch daran, vnd wenn das vokbracht, Huste man die Mutter auch hinweg nhemen, vnd dann auffs letzte den Brader, Vnd also lasse ich mich beduncken , kan dieser Herr fuglich zum ^ Regiment kommen, Dann es wcre je sonstet kein rechter vnd naher Erbe dazu, als eben er. Seditiosus. Das ist war. Aber wie solche dinge alle vnuerdeckt können zugehen^ das kan ich bey mir noch nicht befinden. Hypocrita. Wan man es volnbringen wil, müste es so angestellet wer- den. Damit es heimblich, vnd ohne alle verdacht zugehe, Dann sonsten wolte es verrhaten werck sein, vnd würde alsdann aaffs letzte erger werden , als es vorhin nie gewesen. Seditiosus. Wir wollen warten, biß das er wider zu vns kommet, Das wir erst vernhemen. Wie der erste anschlag abgelauffen sey, vnd wollen seine anschlege auch hierüber hören vnd vns alsdann einer meinung mit jme vergleichen. Hypocrita. Das bin ich zu frieden. Aber mich deucht, so ich recht sehe, so kompt er dort schon her. Seditiosus. Bey Gott, er ist es. Hypocrita. Wir wollen hie so lange warten, biß das wir sehen, wo er hinaus wil, Aber mich deucht. Er wolle gerade auff vns gehen. 66 ACTVSOVARTI SCENA QUARTA. Nero Jauchtzet, Seditiotus, Hypocrita, Nero. Wuich, Wuich, Das ist vorerst ins werck gerichtet. Ich wil n hingehen, vnd wil sehen. Ob ich könne bey meine GeselschaSt r kommen vnd jhnen vermelden. Was ich ausgerichtet habe, noch mit jhnen einer meinung. Wie ichs ferner angreiffea ACTUS IV, SCENA 4. 363 möge, vergleichen. Aber ich gleube, das sie dar schon vorhanden sein, Sie seind es furwar, Ich wil zu jhnen gehen, Dann ich mus die zeit nicht verseumen , Dann man saget. Weil das Eisen warm sey, so müste mans schmieden. Seid jhr hie? Das ist recht das jhr habt abscheidt gehalten. Die Sachen sein alle richtig. Das habe ich nach allem wünsch ins Werck gestellet. Ich habe nun wieder 57 einen Gnedigen Herrn Vater, vnd getrewen Bruder, vnd ist alles gros ding. Ich machte es wol so klaglich, das es einem Steine hette erbarmen mögen, Ich bin nun gar wider der verzogene Son, Ich hab müssen mit meinem Herrn Vater Malzeit halten. Aber wie schla- gen wirs nun weiter an ? Hypocrita. Ey das höre ich gerne. Das der posse angegangen ist, Wie mans aber weiter anschlagen möge, dauon haben meine Gesellen vnd ich jetzandt geredt, Wir wollen aber gerne ewer bedencken auch hören. Nero. Was ists dann? Sagt her. Seditiosus. Kürtzlich dauon zu reden, ist das nur der negste weg. Das erstlich ewer Vater vnnd Mutter, Vnd darnach ewers Bruders Son, Alsdann sein Weib, vnd dann letzlich ewer Bruder, vber die halbe gereumet werde. Aber wir wissen noch nicht. Wie man füglich, damit es nicht gemercket werde, darzu kommen könne, Derohal- ben woll^ wir ewer bedencken auch gerne hören. Nero. m Ich dachte so. Mein Vater pflegt gemeinlich in den Garten 58 zugehen, Vnd darinnen zuschlaffen, vnd nimpt niemandts mit sich. Als meines Bruders Son, vnd so wolle ich daraufT lauren. Wann er dann darinnen so alleine were woltc ich meinen Vater mit einem Beil ein par strich hinter die Ohren geben, vnd jhme einen Pfrim in den Kopff schlagen, vnd wieder heraus ziehen, Also, das man an jme nichts sehen solle. Damit wann die Leute her- nacher jhne sehen, änderst nicht meinen. Er sey sonsten gehling am Schlage gestorben. Wann aber der kleine Junge, Meines Brü- dern Son bey jhne ist, Den wil ich flugs mit einem Stricke wür- gen vnd auch ligen lassen, Vnd wil jhme von SeiSen ein wenig 364 VON EINEM UNGERATENEN SOHN. Schaum in dem Mundt machen, Damit man meinen sol, Er sey an der schweren Krancliheit gestorben, Vnd wann ich dieses also ver- richtet, Wil ich ein geschrey machen, Vnd so weis ich wol, Das niemandts mehr inn den Garten kommen wird, auch kommen darff, als meine Mutter, Dann ich weis meines Vätern brauch wol, Ich 59 wil jhr auch zum vberfluß meines Vätern stimme insimuliren. Wann sie dann kompt, wird sie die Toden liegen sehen, Vnd darob ohne allen zweiffei sich entsetzen, So wil ich dann nicht weit von jhr sein, vnd jhr mit jrem eignen Messer die Gurgel abschneiden, vnd dann dauon gehen, Wann sie dann also gefunden werden, wird jederman meinen , Sie haben sich vber diese beide TodtfSlIe also entsetzt, vnd aus zweiffelmuth das leben genommen, Ich wil mich alsdann erzeigen, als wüste ich nichts darumb, vnd wil mich gar rewlich vnd kleglich anstellen , So viel aber meines Bmdem Weib vnd jhne selber anlanget, wil ich auch noch wol sehen wie ichs mache, Ich wil aber glcichwol hieuon hernegst euch auch mein gemuth offenbaren. Ich mus nicht zuuiel auff ein mal aaff mich nhemen , Mit diesen Dreyen wil ich fürs erste verrichten. Hypocrita. Potz Veiten willen, das wil angehen, Besser hette es nicht können erdacht werden. Seditiosus. Der anschlag ist gut, Sehet aber nur zu, das jrs hemblich 60 machet, Vnd schmeisset wol zu auff den Alten, Dann die Alten haben harte Kopffe, vnd wartet nur nicht lange. Denn je ehe jhr darzu thut, je besser es ist. Wir wollen nun wider hingehen, Vnd wann jhrs verrichtet, so kompt hier wider her, so wollen wir femer dauon reden, Wie man ewcrn Bruder vnnd sein Weib auch vber die halbe helffe. Nero. Wann ich nur nicht zuuerzagt were, solch werck zuuerrich- ten , Dann ich habe noch mein lebtage kein lebendig Thier vmbs leben gebracht. Seditiosus. Ey was verzagt, Ihr müsset ein Hertze fassen, Vnd thut nur eiche, vnd alle Stiche ins Teuffels Namen, So werdet jhr >l ein Hertz bekommen. ACTUS IV, SCENA 4. 365 Hypocrita. Wann jhr köndten Menschen Blut , Oder ein Hertz von einem Kin^e bekommen, Ynd bratet das aulT Kolen, vnd esset dasselbe ein, So sollet jhr wol behertzet werden, Dann ich habe wol ge- höret, Das ehemals Mörder solches auch gethan, Auch so Blut- gyrig darnach worden sein , Das wo jnen ein Mensch begegnet, 61 Wanns auch jhr eigen Vater vnd Mutter were gewesen, betten sie jne erwürgen müssen. Nero. Der anschlag ist auch gut. Dar wil ich doch wol rhat zu fin- den. Ich habe doch dar einen Schelm, ein Hurkindt, Daran ich doch zweiifel, das ich Vater dazu sey. Dem ^vil das Hertze aus dem Leibe lebendig schneiden, vnd sein Bluth auffangen, vnd zu hauffe ertrincken, vnd im Wein durch einander vermischen, das ichs desto bas hinein kriegen kan. Gehet jhr nur ewre wege. Ich wil meine auch gehen, vnd es mit allem fleis verrichten. (Nero gehet ahe,) Ich wil uuu hingehen, vnnd meinen Huren Son holen, Vnd wil jn hin in das Holtz fuhren, vnd thun wie ich gesagt habe. Ich mus auch in einem Potte nun Kollen, darauff ich das Hertz braten kan, Vnd ein Flasche mit Wein, darein ich das Bluth vermischen, vnd ein Glasichen, daraus ich trincken könne, mitnhemen. (Nero gehet iru Losamentf vnd toil den Jungen holen,) 6> ACTVSQVARTI SCENA QUINTA. Hypocrita, Sedütosus, Hypocrita. Ich gedencke daran, was wir jetzunder berathschlaget haben. Wann das ausbrechen solte, würden wir alle auff den Teuffei kommen. Seditiosus. Was solte auskommen? Man mus ein räum Gewissen haben. Wann man solche Sachen verrichten wil. Wer hat vns gesehen? Oder, wer weis von vns zusagen? Was hastu dauon zusagen? Kom mit mir, Wir wollen zusammen ein Kannichen Wein zu vns nhemen, vnd das Hertzleid vertrincken. (Gehen abe,j 366 VON. EINEM UNGERATENEN SOHN. ACTVS QVARTI SCENA SEXTA. Nero Vnd sein VneJieUcher JSon Inf ans, (Der Knabe iregt die Fläseeht am Halse , vnnd den Pott mit Kolen in der Handt , rmd gehet in das HoUz.) 63 InPANS. Vater, wo wollet jhr hingehen? Nero. Wir wollen mit einander ins Holtz spatzieren gehen. Es ist heute schon weiter, Da wollen wir einen Heytag halten. Infans. Was wollet jhr dann mit diesen Kolen machen? Nero. Da wil ich Fewr von machen, Vnd ein Essen dabey kochen. Infans. Habt jhr doch kein Fleisch, oder sonstet etwas sokochen bey euch. Nero. Sey zu frieden, Ich wil wol etwas finden. Infans. Haben wir dann noch weit nach dem ort, da jr hin wollen? Nero. Nein, wir haben nicht weit, Wir wollen baldt dahin kommen. Infans. Wie weit wollen wir dann ins Holtz hinein gehen, ehe wir essen. Nero. Las dich nicht verlangen, Wir werden baldt zur stedt kommen. (Qehet aUenhandt fort^ darnach sjyricht er) Hie wollen wir bleiben. Setze die Flassche mit dem Wein, Vnd den TopIT mit den Kolen dahin, Vnd komme dann hiehero zu mir, (Der Junge setzt es nieder, gehet darnach hin zu seinem Vater,) Infans. Was sol ich nun mehr thun lieber Vater? 64 Nero. Nim das Holtz, vnd blase die Kolen auff vnd mache Pewr. '^ Jünghin gehet hin, vnd thuts, Inmittelst gehet er auf md nieder^ tihet gar Blutgyrig aus,) ACTUS IV, SCENA ft 367 Infans. Was wollet jhr dann nun mit dem Fewr machen? Nero. Ich wil etwas dabey braten. Ihfans. Ihr habt jo nichts bey euch , das jhr braten könnet. Nero. Las dich nicht verlangen, Ich wil baldt was bekommen. C^hwei^ get ein wenig stille , vnd hedencket sichy was er thun wiLJ Infans. Ach Vater, Ich kan hie nicht lenger bleiben, vnd weis nicht, Wie mir so angst vnd bang, das ichs nicht sagen kan, 0 behüte Gott , Wie grawet mich so sehr. C^htU als woUe er weg lauffen.) Nero. Hörstu nicht, komme zu mir, Das grawen sol dir baldt ver- gehen. Infans. Ach Vater, Ich kann hie nicht bleiben. Mir ist gar zu angst (Vnd lauft jmmer fort,) Nero. (Las^ jhtM naek^ vnd ergreift pm bey dem Arme, vnd führet jhn wieder zu rügh^ vnd sagtij Du mUSt mit mir gehen. 65 Infans. Ach, Ach, Ach, Wie ist mir so angst vnd wehe. Mir wird ge- wisse ein vnglfick widerfaren. (Als der Junge diese Wort redet, lauft Nero von jkme weg, vnd gehet auf vnd nieder in gedancken,) Ach Vater, Lasset mich doch zu Hause gehen. Nero. Kom her. (Nero reisset jhme das Wambs auf, vnd wirft jhn auf die Erde, der Junge rujft, vnd spricht:) Infans. Ach Vater, Was wolt jhr machen? Ich hoffe ja nicht, das jhr mich schlachten vnd braten wollet Nero. Schweig stille, Vnd halt das Maul. Infans. Ach Vilar, Ach Vater, Ich bin ja ewer Fleisch vnd Blut 368 .VON EINEM UNGERATENEN SOHN. Nero. Schweif, (Vnd ietzet jhme das Knye auff den Md$^ da$ er nieht mehr rufen kan, der Knab aber grunseU gleichwoLJ Warte, ich WÜ dir das grünseln bald verbieten, (Streichet die Ermein aufff nimbi ei» Me$$er, vnd schneidet seinen Leib auf, vnd schepffet mit einem SchäUehen jhme das 66 BltUh aus seinem Leibe, vnd setzt es hey sich, Damach nimpt er da» ßertxe jhme aus dem Leibe, vnd wirft den Corper in ein Loch, Nknbt darnach das Oläsichen, vnd vermischet d(u Bluth mit Wein, vnd trinchts aus, Das Hertue legt er auff die Kolen, bratet d€U, vnd frissts auff. Wann er das $o aOes verrichtet, gehet er abe, und spricM,) Nun deUCht mich, ich Sey 80 keck, Wann mich der TeufTel begegnete, ich wolle mich an jhnen machen. Ich wil nun hingehen, vnd vernhemen. Ob mein Vater heule wil In den Garten gehen. Damit ich mich daraulT auch könne gefast machen. (Gehet abe,J ACTVS OVARTI SCENA SEPTIMA. Seuerus tmd Jnnocens, des Probi sein 8'dnichen, Seuerus. Kom mein Sönichen, Wir wollen wetter in den Garten gehen, vnd wollen vns vnter einen Baum legen vnd ein wenig ruhen. Innocens. Ja Herr Großvater, Was euch gefeilt, Aber ich weis nicht, 67 Wie mir ist, Mir ist so bange dafür, das ich in den Garten gehen sol, Mir ist alle mein lebtag so seltzam nicht gewesen. Seuerus. Es hat kein noth, Wann du geschlaflTen hast, so wils wo! besser werden. (Seuerus setzet sich bey einem Baum, vnd Jnnocens bey den an- dern bey jhme nieder vnd sdüaffen.) ACTVS QVARTI SCENA OCTAVA. Nero, Fidelis, Nero. Ich möchte gerne wissen. Ob mein Vater in den Garten gehen werde oder nicht Ich wil sehen, Ob ich könte zu der Kdmmerlinge ACTUS IV, SCENA 8. 360 einen kommen, damit ichs vnuermerckt erfahren roö^e, Aber sihe, dort kompi Fidelis her, Zu dem wil ich gehen, vnd jhn so weit- leuflfiig fragen. Wie stehet es Fidelis? Fidelis. Es mu8 sich leiden. Nero. Es ist heute schon Wetter, Vnd wann ich wüste, das mein lieber Herr Vater meiner nicht bedarfT hette, wolte ich ein wenig in das Holtz hinaus spatzieren gehen. 68 Fidelis. Das könnet jhr wol thun , Ewer Herr Vater ist doch gleich in den Garten jetzunder gangen , mit ewers Brüdern Sohn , Vnd hat sich schlaffen gelegt vnter einen grünen Bawm. Nero. Wann er aber aufwacht, vnd nach mir fragen wurde, mustu mich entschuldigen. Fidelis. Ich wlls gerne thun. Nero. Es ist furwar nicht gut. Das mein Herr Vater mit dem Kinde so allein gehet. Er ist nunmehr ein alter Herr, Vnd wann jhme so etwas ankeme in der haste, was wolte jhme das Kind helffen? Fidelis. Es ist war. Ich habe es I. G. ofR gesagt. Aber sie wollen nie* mands bey sich haben. Nero. Ich wil jetzt hingehen, Dencke aber, vnd entschuldige mich auch. Fidelis. In Gottes Namen. (Nero gehet abe.J Fidelis. Ich wil nun auch hinwandern, weil mein Herr schießt. Dann es hat mich ein guter Freund bitten lassen, das ich mochte zu jhme kommen. Zu dem wil ich nun gehen, vnd mit jhme reden. Ich ge- dencke, ich wil die zeit wol rhamen, wann mein Herr wider wach wirdf Damil ich alsdann auffwarten könne. (Oehet abe.j 870 VON EINEM UNGERATENEN SOHN. 69 ACTVSQVARTI SCENA NONA. Nero. Setienu. Jnnocetii. Patienlia. (Ktro kompt, md hat eine Barte in der Handy gehet in den Garten ^ schleicht gar heimblich zu meinem Vaier, setzt jme den Pfrhn aaff den Kojrff'j vnd schlegt Jn mit der Barten daraujf. Wann der Vater den schlag fühlet ^ wischet er aus dem schlaff , mdhegrtifft fteine^n Son das Beil, rnd spricht:) Seuerus. 0 mein Son, Wie kömpstu hierzu? Bedencke doch das Vierde Gebot, vnd meine Irewherzige vermanung. (Der Son schweiget «fiMi, rnd reisset mit geiralt seinem Vater das Beil aus der Handy der Vaier ruft weiter:; Sohn ich bitte dich vmb Gottes willen, Thue gemach, vnd bedencke was du thust. Nero. (Schlegt auf jhn -u, rnd spricJit,) Du iiiust uun halten, Das heist, lege mich noch mit Gelde abe, vnd jage mich zum Lande aus^ vnd berathschlage, Du wollest mich ins Gefengnis stecken. Seukri's. Ach mein lieber Son, Ich bitte dich vmb Gottes willen, schone 70 mein , deines alten Vaters , Der es so gut jederzeit mit dir ge- meinet hat. Nero. Das hiliTt jetzunder nicht, Du must nun daran. CVnd ^ehUgt Jmmer zn,) Seuerus. Nun wolan, Kans dann nicht änderst sein, So beuhele ich dir Gott meinem HErrn meine Seele in deine Hende, Beuhele dir die Rache, Vnd bitte Du wollest dieses mein vnschüldig Blut rechen, Vnd eben Dich Neronem wil ich citiren vor das gestrenge Gericht Gottes, Da soltu RechenschafTl geben von diesem meinem Blut (Nero schlegt jhn in den Xa^kerij das er ligen bleibet y vnd zeugt jhme den Pfriem aus dem Kopjf, rnd streichet das Loch am Kopff mit Erden tu, vnd spricht:) Was hat der alle Schelm ein hart Leben. (Dumaeh gehet er zum Jungen Herrn, thut jhm ein Strick vmb den Hals, Der Juhge Herr wisschet auff, vnd spricht:} Innocens. Ach Vetter, Was wolt jhr mir thun? Ich hoffe jo nicht, das jhr mich wolt vmbbringen. (Nero zeucht allenhandt zu,) Innocens. n Ach lieber Vetter, Ich bitte vmb Gottes willen, lasst mich leben. ACTUS IV, SCENA 9. 371 Ich wil euch alle meine Docken geben. Ach mein lieber Vetter lasst mich leben« (Kero würget jhuy Thut den Strick tcider weg^ riid machet jhme vmb das Maul einen weissen schäum , verbirget sich darnach im OoT' teny rnd ruft alsdann vber latuj Patientia, Patientia Komm mir zu hülffe, Komm mir zu hülffe. (Alshaldt kompt die Fraw gelaufen y wie sie den Toden Met^ erschrecket sie heftig^ rnd feilet cur Erden, Patientia. Ach, HilfTGott, Wie gehet das jmmer zu. (Inmittelst springt er von iMiden «tt, wirf et sie auf den Bilgken, zeugt jhr dtu Messer von Jhrer eigen scheiden abe^ me sie das sihety rufet sie,) Ach Sohn, Wie kompstu ZU dieser grewlichen that? Ach bedencke doch, das ich dich vnter meinem Hertzen getragen, Mit schmertzen geboren, Vnd mit meinen Brüsten geseuget habe. Ach mein lieber Sohn, Ich bitte dich, las mich doch leben. Was ist dir mit meinem Tode gehoIiTen? Ack lieber Sohn, gedencke docli, Wie säur du mir worden bist, ehe dann ich dich zur Welt geboren habe. ,j Nero. Halt, halt. Das hiUR hier jetzunder nicht zu. Patieätia. Ceter, Ceter Hordio vber dich Mörder vor dem gestrengen Gerichte GOttes vber dies vnschüldig Blut, so du jetzunder ver- geuSSesL (Nero sUclU jhr die Gurgel abcy Imiiittelst ruft sie.) HErr JheSU Christo, nimb meine Seele. (Wenn er das alles verrichtet, gehet er Stilleschweigens hintreg vnd lesst sich nicht mercken,) ACTVS QVINTI SCENA PRIMA. ProbuSf vnd die andern BhiUe Justus, Constans, Verax, Probüs. Ey mir ist gar vbel. Das Hertz ist mir so schwer, das ich schier nicht sagen kan, wie mir ist. JüSTUS. E. G. gehen ein wenig in den Garten spatzieren, vnd bewegen sich ein wenig. So wirds vielleicht wol besser werden. Es ist doch ohne das schöne Wetter, So sein auch E. G. des einsitzens nicht ge- wohnet Probds. 7« Ich bin za Nacht derinassen durch einen schrecklichen Traum 24» 372 VON EINEM UNGERATENEN SOHN. erschrecket worden , das ich nicht allein dauon erwacht. Sondern auch mir alle Glieder erzittert haben, Wie ich dann solch schrecken vnd zittern noch fühle. Verax. Ey E. G. müssen sich an Treume so nicht kehren, Dann Treume sind Treume, Es were auch nicht guty das sie allezeit müsten oder selten wahr werden. Probus. Es ist wol wahr, Aber dieser Traum, den ich gehabt, hat mich gar zu sehr erschreckt vnd bewegt, vnd so trawrig gemacht, Das ich nicht weis, wie mir ist CONSTANS. E. G. verzeihe mir, das ich frage, Was hat deroselbea dann getreumet? Probus. Ach, was solte mir getreumet haben. Es war leider nicht viel guts, Gott behüte nur, das es nicht wahr werde. Ich wils euch aber kürtzlich erzelen. Mir treumte. Das mein lieber alter Vater were in seinen Garten schlaffen gangen, Vnd hette niemands änderst bey sich gehabt, dann seinen Son, Vnd in solchem schlaff weren sie beiderseits ermordet worden, Meine Mutter hette das geschrey ge- 74 höret, Were zugelauffen, Als sie nun dar kommen, were sie glei- cher gestalt vmbs leben gebracht Vnd in solchem schrecken er- wachte ich, vnd dauchte mir. Ich sehe meinen lieben Vater, vnd meine liebe Mutter, sampt meinem lieben Sohn ermordet vor mich liegen, vnd insonderheit, das meine Mutter ein Messer in der Gurgel hette Vnd hierüber hab ich mich so hefRig entsetzt, das es vber alle massen ist, vnd machet mir das vollent gedancken. Das mein lieber Vater so allein in den garten zugehen pfleget. Nun ist die Welt böse. Wer weis, was Gott verhenget, Was nicht geschehen köndte, Aber der AUmechtig Gott wende es gnediglichen abe. JUSTUS. Behüte Gott, Das ist jo ein schrecklicher Traum, Da behüte jo Gott der Allcrhöheste für. Aber ich habe wol ehe gehört. Wann einem so schreckliche Trewme vorkommen , So bcdeut es wol xa Zeiten etwas guts, Aber wie dem allen, so seinds Trewme, E. 6. 76 trawen vnserm HERRN Gott, vnd geben sich zu frieden. Es wird alles," ob Gott wil, kein noth haben, Vnd weil es doch schon Wetter ist, so gehen E. G. ein wenig in den Garten spatzieren. ACTUS V, SCENA 1. 373 Probus. Nun so ^ehet dieweil in mein Gemach zum essen ^ Ich wil in- mittelst in den Garten ein wenig spatzieren gehen. (Die andern gehen abe.J ACTVS OVINTI SCENA SECÜNDA. Probu$ aber gehet in den Garten, tcie er nun hinein komptj gehet er ein wenig stiUeechtceigend auf vnd nieder^ darnach ernhet er die Toden, vnd spricht, Probus. Wer sein dann die, so da ligen? Mein Hertz ist mir so schweer, Mir ist so angst, das ich nicht weis, wie mir ist. Ich hoffe jo nim- mermehr. Das mein Traum war worden sey, Ich mus hinzu gehen, vnd sehen, wer sie sein, Es sein jhrer Drey, Einer ist ein alte Person, Einer ein Weibs Person, Vnd eines ein Kindt. 0 wie zittert 76 mir mein Hertz, Wie angst ist mir, Je naher ich schier hinzu komme, je weher mir wirdt. (Gehet allenhandt hinzUf darnach spricht er:) 0 hllff Gott, wie gehet das jmmerzu. Das ist mein lieber alter Vater, (FeUet jhme vmb das Leib, vnd küsset Jhn.J 0 du mein lieber Vater, 0 du mein lieber Seuere, Bistu nun zu deinem grossen vnglück hier in den Garten schlaffen gangen , (Küsset vnd schüttelt jhn, legt jhn damn wider nieder, vnd stehet auf:) 0 behüte Gott , Welch ein vnglück ist das, Ach wie gehet doch das jmmerzu. Ach ich wolte, das ich nun todt were. (Weinet, darnach gehet erfurder, sihet seinen Son ligen, vnd spricht:) Innoceus, ligstu auch hier? 0 mein lieber Son, bistu auch todt? (Nimbt jhn mif die arme, schüttelt Jhn, trägt jn herumh, vermeinet Jkn wider zuermuntem,) 0 du armes vnschuldiges Kind, Wer ist doch so kühn gewesen. Das er vber sein Hertz hat bringen können, dir armen vnschüldigen Kinde, Der du niemand jemals 77 hast leid gethan. Sein leben zunhemen. ( Küsset jhne,) 0 du mein lieber Sohn, Ach du armes vnschuldiges Kind, Ich hette verhoffet, Frewde an dir zuerleben. Aber nun ists alles vmbsonst. Dann ich vermeinte Du bettest mir in meinem Alter sollen zu trost vnd labsal kommen, Mus ich leider, Gott erbarme es, dich hie in deinem vn- schüldigen Blut todt finden. 0 wehe mir, Vnd ob ich wol an dem betrübniss gnug habe, das ich derogestalt dich finden mus, So werden doch vber diß meine schmertzen vermehret, Das ich nicht wissen mus, Wie du vmb dein leben gekommen bist (Legt jhn wider 374 VON EINEM UNGERATENEN SOHN. yiieder, nid küsset jJin, Damach gehet er furder, vnd findet ieine JfuUer.) 0 liebe Mutter, liget jhr auch dar. (^Küsaet iie.j Ach, Ach, Habe ich so alt diesen tag zuerleben, werden uiüsseii, Ach, Wassolich doch nun machen? Wem sol ich meine noth klagen? Bey wem sol ich 7f« hulflr vnd rath suchen? Wem sol ichs zumessen, der diese grewliche jMord lliaten begangen habe. (Küsset die Mutter.) 0 mein liebe Matter, Wolte Gott, Ihr bettet mich zur Welt nicht geboren. Damit ich diß VII glück nicht erleben durfTen. (Schweiyet ein weile stiUe, vnd gehet tratcrig auf vnd nieder, darnach spricht er:) Ach, möchte ich doch nUT SO glückselig sein, Das derselbige, so diese Mordthat voinbracht, ein solch Hertz möchte haben, vnd mir jetzundt begegnen möchte, vnd mir der quäl auch abhülflfe. Damit ichs nicht besser haben möchte, als es leider diesen widerfahren ist. 0 du mein lieber Seaere. 0 du mein lieber alter vnschuldiger Vater. (Küsset jhn,) Haslu biß au jtzo so ein stadtlich Alter erreichet, vnd in gutem friede vnd ruhe ge-* lebet. Keine Krankheit vnnd vngelegenheit dein lebtag nicht enifun- den, vndmustso kleglich, erbärmlich vnd vnuermuthlich vmbkommen. 79 Ach lieber Vater, Ach lieber Seuere. '^Küsset jhnj Was mag es doch vor ein vnuerschemet Hertz vnd gemüth gewesen sein, Das sich nicht ge- schemet. An ein solch alt graw Haupt seine Hände zulegen, Was für ein kühne that hat er doch an einem alten schlaOenden Mann verrichten können? Das er den vnibs leben gebracht. (Stetiet auff^ vnd gehet zu seinem Sohn, küsset jhnen^ nid stellet wieder auf,) O du armer Innocens. Der du mit Nahmen vnnd That billich Innocens ge- nennet wirst, Dann weme hästu etwas jemals zuwieder vnd zuleide gethan? Wen hastu mit Worten vnnd gebeerden erzürnet? Weme hastu vrsach gegeben, sich vber dich so zuerzürnen? Das er auch seinen Zorn nicht hette änderst brechen können. Ehe dann zuuom er dir dein Junges herblüheiides leben nheinen, Vnd dein armes vnschuldiges Blut vergiessen müssen. 0 du armer Innocens, Ach du mein lieber vnschuldiger Son. (Küsset j/m.) Was inus der doch g«> ein vnbarmhertzig gemüth gehabt haben , Der seine Handt an dich vnschuldiges Kind gelegt hat, Kein Leuwe, Kein Hundt solt es ge- than haben, Dann die hetten sich viel zu großmühtig darzu geachtet, dasselbe, so sich nicht wehren kau, anzugreiifen. Ein vnuemunflFligs 3r, Ein Schwein, Ein Henn(^ streitet für seine Jungen, Vnd lesst ehe selber vinbs leben bringen, ehe das es zulesst, das jren gen etwas widerfahren müsse. Aber ein solch Gemüth hat dieser II • ACTUS V, SCENA 2. 375 Morder nicht gehabt Wolle Gott, er hette an Stadt seines Hertzen vnd Geniühts eines solchen vernunOtigen Thiers gemöth vnd Hertz, \>ic ich erzelet habe, gehabt. So würde er seine Hände an dich, meinen lieben Son, nicht gelegt haben. 0 liebe Mutter, 0 liebe Mutter, Mus ich euch hie so sehen. Nicht als einen Menschen, Son«^ dern wie ein Schwein oder Ochsen, (Ven man auch den Hals pfle- get abzustechen) Todt ligen sehen. Was ein Manhaft gemüth mus 81 der gehabt haben. Der seine kühnheit an euch, als einer Weibs Person, die keine gegen wehr thun können beweisen müssen, /"Stehet vcider auff^ gehet auf vnd nieder^ spricht entlich:) Aber WaS hilfflS, das ich hier so gehe, vnd mein Hertz vollends bekümmere, Weil ich nicht wissen kan, vnd weis, Wer dieser that schuldig ist. 0 wolle Gott, das ich so glückselig were. Das ich mich an jhme rechen köndte. Aber was were es dann auch mehr, Was köndte ich jhme thun? Ich köndte jhme nicht mehr als das leben nhemen, Vnd würde dadurch gleichwol das arme vnschuldige vergossen Blut nicht erretten, noch desselben wieder leiliiafTtig werden. (Schwelyet ein weil stille. Ruft mit lauter Stimme,) 0 Goll, Weil Ich mich dann nicht zurechnen weis, So wil ich dich^ als einen gerechten Gott Der solche that zuslralTen nicht vnterlasscn wirt, zum hülfTen vnd Executom dieser that angeruffen^ vnd dich deines gerechten Zorns vnd drewung vber solche vnlhat erinnert haben, Du^ Du, als ein » Gerechter, Du, als ein Eiferiger, Du, als ein Zorniger, Du als ein warhafltiger Gott, In des Munde kein lügen ist. Du wollest diese that rechen, vnd gebührlich straffen , Vindictam tibi trado, quoniam e$ justus Domine, et justa sunt tua judicia. ACTVS OVINTI SCENA TERTIA. himitteUt das er au niff't, konipf Jtustiuf, Ferax, C&tuitans yelauffen, Justus. Was ist hie zuthun? Behüte GolL, Was ist E. G.? Wie stellen sie sich so an? Probus. Ach, jhr möget wol fragen, Wem ein solch vnglück widerfehret, als mir geschehen ist, wie wolle oder köndte es müglich sein. Das sich der nicht iMruben soU^? 376 VON EINEM UNGERATENEN SOHN. JüSTüS. Was ist dann E. G. widerfahren? Probus* Ach, was solte mir wiederfahren sein? Das vnglfick ist so gros, das ichs mit Worten nicht aussprechen kan. Mein Hertz ist mir auch so beklummen, Das es nicht vermag, solches aus zu reden, Aber der Augenschein gibt es leider selber. (Heulet vnd weinet,) M JüSTÜS. (^het sich vnibf vnd suchet die Toden Corperj gehet dahey^ vnd epriekt:) 0 behüte Gott, Ist das nicht Seuerus, mein gnediger Herr? Hilff Gott, Wie gehet dies zu? , Verax. Sihe, hie ligt Innocens, meines gnedigen Herrn Probi Son. COKSTANS. Sihe, hie ligt die Hertzogin auch. JüSTUS. Ich bin hierüber so bestürtzel, das ich nicht weis, was ich dazu sagen sol, Hilff Gott, Welche schreckliche fälle sein das? CONSTANS. Der Traum den vnser gnediger Herr Probus gehabt, hat leider nichts guts bedeutet, Dann ich befinde, das es nunmehr war worden. Verax. Ich möchte gleichwol gerne wissen, Was es für eine gelegen- heit hierumb hah^n möge, Mich daucht, Das der alte Herr gar bnian vmbs Angesicht ist, Vnd scheinet schier, als wann er suffociret were, Oder jhne vielleicht der Schlag mag gcrüret haben. JüSTUS. Es köndte wol sein , Dann es ist ein alter Herr gewesen. So 84 haben auch I. G. ofRmals vbcr den Schwindel geklaget. Ich kan auch sonsten an I. G. nicht spüren, nur allein, das sie braun sein. COWSTANS. Siehe, Es lest sich fast ansehen , als wenn das Junge Herrlein die schwere Kranckheil gehabt , Dann er hat ja schäum vor dem Maul, vnd ist gar braun vnter dem Gesichte. JUSTUS. Es lesst sich fast ja so ansehen, Aber so viel die Hertzogin j[et, Darein weis ich mich nicht zurichten, Dann es lessl sioli ACTUS V, SCExNA 3. 377 schier ansehen, Als wann sie ermordet were, Es kompt mir so frembd für, das ich mich darin nicht zuschicken weis. CONSTANS. Das muste auch gleichwol ein loser Schelm gewesen sein, Der sich ein solches vnterstehen durlTen, Ich halte es dafür, Das die Hertzogin vnuermuthlich in den Garten kommen, Vnd wie sie die beiden Fälle, mit jhrem Herrn vnd Enckel gesehen, sich aus zweiffelmut weil sie allein gewesen, selber das leben genommen habe. Dann es ist ja jhr eigen Hesser. JUSTUS. Das köndte furwar wol geschehen sein , Dann jhr Messer ist es. Daran ist kein zweiffcl, Wie es aber zugangen, das weis GOtt am besten. Probus. «5 Der weis es freilich am besten, Darumb habe ich jhme auch die Rache befohlen. 0 Domine vindictam, vindictam tibi trado. ACTVS QVINTI SCENA OUARTA. (InmitteUt dm» er so rufft^ kompi Nero geMchidnde geUniffen^ vnd spricht.) Nero. Was ist hie zu thun? Was ist hie vor ein geschrey? 0 mein lieber Bruder, Bistu hier? Was ist dir widerfahren? Das du so betrübt bist. (Nimbt ihn in den Ami.J Probus. Ach lieber Bruder, Solte ich nicht betrübet sein, Das mich betrübet, gehet dich so wol als mich an, Ich kans vor hertzleid nicht erzelen. Gehe dort hin. Dar wirstu es wol selber sehen, was die vrsache sey meiner bekümmerniß. Ich kan auch hier nicht lange bleiben. Ich wil wider in mein Losament gehen. (Oehet abe.) Nero. Was mag dann das sein, dauon mein Bruder jetzunder gesagt hat? Ich sehe dorth mit jhme etzliche stehen, ich mus doch zu 86 jhnen gehen, vernhemen, was dar zuthun sey. C^ehet dUenhandt forth^ vnd wie er zu den Bäthen kompt y epricht er:) WaS ist hier ZU thun? Wer sein die, so da ligen? fStutzt ein weil, darnach spricht er:) 0 das ist mein Vater? (Feüet auf jhn, vnd küsset jhn. Spricht dar- nach weiter:) Wer ist der Schelm vnd Bößwicht gewesen, so die Handt an diesen alten Man gelegt hat. Ich wolte, das ichs wüste, wer er were. Ich wolte mich an jhm rechen, Vnd solte ich auch 378 VON EINEM UNGERATENEN SOHN. mein leben darob zusetzen. (Küt$€t den Vater , tnd^prUhizj 0 mein Vater, Was ists mir jetzunder leid, was ich vor diesem an euth gethan, Vnd das ich euch mit meinem vngehorsamb zum offtem- mal so hefrtig erzürnet habe. Ach wolte Gott, Das jhr noch leben, * oder, das jhr jetzunder wider das leben bekommen möchtet, Wie demutig, Wie gehorsamblich wolte ich mich gegen euch bezeigen. Aber was hilfils. Es ist nun leider zu spät, Es kan nun nicht 87 widerbracht werden, was ich verseuraet habe. CGehet damaehferm» zu seiner Mutter , vnd spricht:) Ist das meine Mutter? 0 wie gehet das jmmcrmehr zu? Ach hilff Gott, Wie komme ich doch zu die- sem grossen vnglück. fKässet sie.) Ach liebe Mutter, Wie vbel habe ich bey ewerm leben betrachtet, wie sauwr ich euch worden bin, ehe dann jhr mich zur Welt geborn. In dem ich euch vnd ewern Herrn, meinen lieben Vater, so oOtmals erzürnet habe. Jetzunder aber, nun ichs beginne zu bcdencken, ists leider zu spädt. 0 mein liebe Mutter, 0 mein liebe Mutter, (Küsset sie, vnd stellet sich gar retclichf Damach stehet er auß\ gehet furter vnd spricht:) Sihe docb, istS ^ an diesen beiden nicht genug gewesen, Er hat das vnschüldige Kind auch mitnhemen müssen. Behüte Gott, Welche ein grewliche That, Welch ein gros vnglück ist das? (Schu-eiget ein venig «ftOt, darnach spricht er zu den Räthen:) Ja lieber Juste. Es ist ein erbarm- en lieber fall Aber hierzu wil nunmehr anders nicht gehören, als Geistliche gedult. JUSTUS. Ja Gnediger Herr, Gott weis, das ich vnnd meine Gesellen darumb vns sehr ent^setzt, Gott dem alle ding bekant, weis es zum besten, wie es zugangen ist. NBao. Gott wirdts wol finden zu seiner zeit. Aber ich wil jeta^under zu meinem Bruder gehen, Vnd den ein wenig zu frieden sprechen, Dann Gottes willen ist nicht zu wiederstreben. Traget jhr dicweii die Todten hinein. (Xero gehet abe. Die Toden werden abgetragen,) ACTVS OVINTI SCENA QUINTA. ficditiosiis. Rypocrita. HVPOCKITA. Ich vernheme Seditiose, Dhs vnser verschlag ins werck tet sey. ACTUS V, SCENA 5. 379 Seditiosvs. Ich lasse mirs schier auch bedunckcn, Dann ich habe ge- niercket, Das es zu Hofe gantz stille ist, Vud der eine zu dem andern dahin leufft Hypocrita. Wann ich die Warheit sagen soll , Grawet mir schier die Haut. Seditiosus. * Wie so? 99 Hypocrita. Mir ist leide, Es möchte ausbrechen, das wir darzu mit Rhat vnd that geben. Seditiosus. Das hoffe ich nicht, Ich gedencke, er werde es wol so heim-* lieh gemacht haben , das es wol vnuermerckt hingehen wirdt, Wer weis auch von vns, das wirs gerbaten haben, Das wird er so nicht von sich gesagt haben. Hypocrita. Es ist wol wahr, Aber zusehen ist das beste aulTm Spiel. Kom las vns gehen, Wir wollen auff jhne warten, Ob wir köndten zu jhme kommen. So wollen wir bald! vernhemen, wie die Sachen stehen, (ihhen abe.J ACTVS OVINTI SCENA SEXTA. • Keroi Empiricua. Nero. Das habe ich jhnen gleichwol vor dißmal rechtschaffen ver- kogcll. Das sie auch nicht wissen, wie sie daran sein. Ich mus nun nicht reyern. Sondern ich wil nun hin, vnd mit dem Medico meine sachen auch richtig machen , Ich habe jhn in das Holtz be- iK) scheiden. Dahin wil ich jetzundt gehen. Ich hoffe, ich wil jhn da flnden. fOehei abe. Der Mediatg gehet im HoUz avff vnd nieder ^ vnd »fnieht :) Medicus. Mein Herr Nero hat mich hiehcro bescheiden. Mich sol doch gelüsten, was er mir wil, Aber dorth kömpt er hej. Ich mus zu jhme gehen« vnd solches von jhme vernhemen. Nero. Das ist reckt» das jhr hie seid, Kouunet, wir wollen do 380 VON EINEM UNGERATENEN SOHN. ein wenig hingehen, Da wii ich ench etwas vertrawen, Aber jhr sollet mir einen Eyd schweren , Das jhrs niemandt offenbaren wol- len, Vnd mir auch in diesen Sachen wollet befurderlich sein. Medicus. Wanns Sachen sein, die ich verstehe, Vnd das ich nach mei- nem Vermögen etwas guis darin thun kan, bin ich willig darzu. Es sei auch, was sie mir verirawen werden, wol verschwiegen bey mir bleiben. (Gehen im HoUz.j Nero. Nun Herr Doctor, hebet zwey Finger aulT, vnd sprecht mir nach: Was mir jetzund wird vertrawet werden, Wil ich nicht allein 91 verschwiegen halten. Sondern auch nach meinem verstände vnd ver- mögen verrichten helffen, Oder ich sey des TeufTels. C^er Doetar tpricJU jhme den Eydt von Worten, zu Worten nacli, vnd Nero spricht weiter :) Herr Doctor, Es ist an deme, das zu meines Brüdern Weib einen Haß habe, Dann sie ist mir nicht gut, Derowegen weite ich jhr gern ein Spannische Possen sehen lassen Vnd weite jhr gerne etwas beybringen, Das so wol sie, als die Frucht im Leibe, so sie bey sich tregt, vmbkommen soltc, Dann sie hat nunmehr vber zwey oder drey tage nicht zugehen , Vnd ich begere mit gnaden, Ihr wollet mir einen anschlag geben, Wie solches füglich, aber doch vnuermercket, könne zu wcrck richten. Ich weis gegen euch in allen gnaden erkennen. Medicus. Gnediger Herr, Was E. G. mir jetzundt vertrawet, habe ich verstanden, Vnd stehet der Sachen wohl zurhaten, Vnnd kompt 92 mir jetzunder auch eben recht, Dann ich stehe auch nicht so recht mit jhr, Vnd sie ist auch nicht em geringe vrsach meiner vngna- den gewesen, Ich wil E. G. ein Gifft zustellen. Ich habe es aach schon bey mir, Vnd habs jhr zu gefallen zimblich lang nachgetra- gen, Das hat die KraiFt an sich, Wann ichs nur an jhre Kleider köndtc bringen Das sie nur den geruch dauon empfinge, so müste sie vnd die frucht beiderseits vmbkommen. Aber damit es desto ehe vnd geschwinder zugehen möge. So sehen E. 6. zu. Ob sie nicht kondten gelegenheit haben, mit jhr in den Garten spatzieren fehen, Vnd ich weis wol, das sie gern pflegt an EpiTel zurie- vnd auch zu essen, Nun seind dieselben Epffel auch reiff| - ACTUS V, SCENA 6. 38! Vnd wird ohne allen zweilTel, weil sie schwanger ist, zu denselben noch eine grrösser begirde tragen als vorhin , So kondte dann E. 6. alsbaldt jr einen langen , vnd den Henschen vorhin mit dem giffl bestreichen, Den Apffel ein mal oder zwey in der band herumb wenden, Vnd jhr alsdann denselben geben, So wil ich gut dafür 99 sein, Riecht sie daran, so ist sie vnd die Frucht des tods, Vnd gehet alles vnuermercket zu. CStelUt jhme die Gift zu.) Nero. Habt grossen danck, Vnd da habt jhr hinwieder Zwantzig Kronen zur Verehrung, Wann ich nun einmal reicher werde, wil ich euch mehr geben. Aber höret, Sagt mirs, Wird mirs auch selber schaden, wann Ichs so lange bey mir trage? Medicus. Nein, es schadet euch nicht. Es ist nur auff ein Frawes Person zugerichtet, Aber zu mehrer Versicherung nhemet diesen Tyriack bey euch. Nero. So ists gut. Ich wil nun hingehen, vnd es versuchen, ob ichs kondte ins werck stellen. (Gehen beide ahe.) ACTVS QVINTI SCENA SEPTIMA. Probus. Nero, Probus. Mein Weib ist so Melancolisch vber diese schreckliche falle, das es vber alle masse ist, Wiewol ich kann sie auch nicht ver- dencken. Mir ist aber nicht wol dabey, Sie hat nur zwey tage 94 noch zugehen, vnd befürchte mich. Es möchte durch diese be- kümmemiß der Frucht auch schaden zugefäget werden. Ich sehe gern, das sie sich ein wenig in die luflft machte, so wil sie nicht. Ich wolte das mein Bruder zu mir keme Der ist wol ein wort bey jhr mechtig, Ob der sie vielleicht dazu bringen kondte. (Schweiget ein wemg MU,) hMr wofeme ich recht sehe, deucht mir, das er dorth herkomme, Er ists furwar. Ich mus zu jhme gehen, vnd jhn ansprechen, Sey gegrusset lieber Bruder. Nero. Danck kabe hertzlieber Bruder, Wie gehestu so allein? 9B4 * VON EINEM UNGERATENEN SOHN. besUmpten ort koinineii wolle, damit sie auch da sein aiöditeii. So wolle ich ferner mich mit jnen bereden. Wie ich nim amnen Bru- der anch dauon helfen möchte. Aber Potz Wmidra, da sein sie schon. Ich wil zu jhnen gehen, vnd mit jnen reden. Gott grüsse euch, Ich sehe gerne, das jhr hie seid, Die Sachen wie jr wisset, sein alle richtig. Mein Vater, Meine Matter, Meines Bmdem Son, Meines Brüdern Weib seind alle dahin. Nun ist mein Bruder noch vbrig, Wie ich nun den auch vber die halbe helflen möge , wolle ich gerne ewre meinung hören. 98 Hypocrita. Wollen E. G. was nutzliches ausrichten, so mos dw Bruder auch dahin, Wie maus aber füglich anschlage, Das es vnuennerckt bleibe, Da weis ich bey Gott kein mittel zu. Ich wil aber gerne hören, was mein Geselle dazu sagen wird. Seditiosus. Ich bette gedacht. Wann man jhne helle Todt geschossen. So kerne er der quäl desto ehe abe. Nero. Es were wol ein weg, Aber es würde zu mercklich sein, Ich bette aber daraulT gedacht. Er wird doch Melancolisch sein, wegen seiner Gemahel plötzlichen Fals, Vnd er hat zu mir ein sonderlich gros vertrawen, So wil ich jhme so gute worl geben, Er sol ins Hollz spalzieren gehen, Damit jhme die Melancoley ein wenig yct- gehen möge, So wird er mich dann bitten, Ich sol mit jhme gehen, So wil ich mich dann entschuldigen, Schwacheit halber. Wann er dann hinaus gehet, So wil ich jhme volgen, Vnd jhr beiden solt mit mir gehen, Vnd jhn helfTen halten. So wil ich jhn mit seiner eigen »9 Wehre erstechen, vnd ligen lassen. So wird jederman meinen, Er habe aus zweiffelmuth jhm selber das leben genommen, Wie deucht euch hiebey? Wisset jhrs zuuer bessern? Hypocrita. Das weis ich nicht zuuerbesscm, Vnd sonderlich, weil es vn- uermercket sol zugehen, ist das ein guter weg. Seditiosus. Das wil wol angehen. Darüber mache ich mir keinen zweiffei, Wann wir nur den gewissen tag wissen möchten , damit wir bey It sein köndten. ACTUS VI, SCENA i. 386 Nero. Das wil ich euch wol zu wissen thun, Dafür sorget nur nicht. Ich wii hingehen, vnd sehen, Ob ich bey meinen Bruder kommen könne. (Gehen alle abej ACTVS SEXTI SCEJVA SECUNDA. Probus. (JCrtutet die Haar^ stellet sich gar betrüblich ^ vnd seufftzei tieffe.J Kan auch ein elender Mensch leben als ich? Ist auch jemals ein Mensch geboren, dem auff ein mal, vnd so kurtz nach einander, so viel vnd mancherley vnglück widerfahren? Ich bin meines lieben 00 Vaters beraubt. Ich habe meine Mutier, so mich zur Welt getragen, verloren. Mein Son, so ich mit meiner lieben Gemahlin erzeuget, ist mir vmbkommen, Mein liebes Weib ist mit der Frucht, da ich nicht änderst gehoSet, sie solte mich wieder erfrewen, plötzlichen, vnd vnuersehenlicher weise geblieben. (Schweiget ein weil stille.) Ists mäglich, das einem ein grösser Creutz köndte auff erlegt werden, als ich jetZUndt tragen mus. (Schweiget abermal ein wenig.) Alle die, so ich jetzundt erzelet, habe ich plötzlich vnd vnuersehens auch also verloren, Daä ich nicht wissen kan. Wie sie doch mögen vmb- kommen sein. Ach möchte ich nur bey jhnen sein. So dürffte ich die grosse quäl, marier vnd angst in meinem Hertzen, so ich jetz- undt darinn befinde, nicht ausstehen. (Oeh^ stilleschweigend auff vnd nieder y seuffizet vnd krawef die Haar, Inmittelst kampt sein Brtider Nero zu jhm.) ACTVS SEXTI SCENA TERTIA. Probus, Kero. Nero. Lieber Bruder, Wie gehestu hier so bekümmert? Dein vnglück 101 ist mir zwar von hertzen leid, Aber was sol man daraus machen? Vnserm HErrn Gott kan man nicht widerstreben, Gib dich doch nur gedultig darein, Dann es kan doch nun nicht geendert werden, Vnd ob du dich schon Todt trawrtest Trawe Gott, Vnd ob er dich schon jetzund betrübet hat, so kan er dich in andere wege wol wider er- J. r. BnaaMliwiif. ^^ 386 VON EINEM UNGERATENEN SOHN. frewen, Sey nur zufrieden, Es kompt nach einem Regen wol wider ein Sonnenschein. Probus. Ja lieber Bruder, es ist wol war. Es thut aber gleichwol wehe, Wann man so viel guter Freunde auff einmal vnd so plötzlich nach einander verlieren sol , Vnd wann ich doch noch wissen möchte, Wie sie vmbkommen weren, So wolle ich mich noch besser zufrie- den geben. Nero. Das mus man alles vnserm HERrn Gott heimstellen, Mir ist wehe gnug damit geschehen, vnd sonderlich gerewets mir zum meisten, Das ich meinen Vater so ofTt durch trotz zu Zorn beweget habe, Aber was hilffts, Es kan nun nicht gecndert werden, Dammb gib dich nur zu frieden , Gehe doch ein wenig hinaus ins Holtz los spatzieren, Vnd lasse die lufR vmb die Ohren wehen. So wirds wol baldt besser werden. Ey versuche es. Du wirst gleichwol nicht so ewig einsitzen können. Probus. Ich wils wol versuchen, Aber ich weis wol. Es wird dadurch nicht besser werden. Wiltu aber mit gehen? Nero. Hertzlieber Bruder, Ich wolts hertzlich gerne thun, Aber ich habe einen bösen Schenckel, Das ich nicht wol gehen kan, Auff ein ander mal wil ich dir gerne auff den dienst warten. Ich bitte, halt mich dißmal entschuldiget. Probus. Nun so wil ich allein hingehen. Vnd sehen, wie mirs bekom- men wil, Wann ich mich in die lufR mache. Aber mir ist gar selizam dagegen. Ich weis nicht, wie mir ist Nun Gott sey mit dir. (^G'eto ins Holtz,) * ACTVS SEXTI SCENA ÜUARTA. Nero, Seditiosiis, Jlypocrita, Probu$, los Nero. Ende gut, alles gut. Das wil auch wol gut werden. Wann ich unr wiste, wo doch die beiden weren. So weite ich baldt bey jhnen 1, Aber sihe, dort kommen sie her, Ich mus zu jhnen gehen, Vttd ACTUS VI, SCENA 4. 387 flugs eilen, Damit er mir nicht entwackem möge. Ja, Ihr Gesellen, Die. Sache ist richtig, Kompt wir wollen nun hm. Er ist schon vor hin aus nach dem Holtze gangen, Wir müssen jhme folgen, Sehet euch wol für, Was jhr fasset, das haltet gewisse. Ihr beiden, fasset jhn beim Arme , So wil ich jhm sein eigen Wehr durch den Leib lauffen. Sehet, dort gehet er. Schweiget nur stille, vnd gehet fein leise. (Sie kommen an jhn ^ die beiden greifen jhn von hinden bey den Armen, vnd Nero rückt jhme die Wehr atis vnd sagt:) Nun mustu halten. Probus. Ach Bruder, Ich bitte dich vmb Gottes willen, las mich leben, i04 Ich bitte nochmals vmb Gottes willen, las mich leben. Ich bitte zum dritten mal vmb Gottes willen, las mich leben, Ich wil ewig, weil ich lebe, dein Diener vnd gefangener sein, Vnd dir gerne alle meine Gerechtigkeit vberlassen. Ich bitte dich vmb tausent Gottes willen las mich leben. Nero. Das bitten hilfft hier nicht zu. Das heisst, kanffe mich mil Gelde abe. (8eU^ die Wehren vor die Bruet, vnd leaffi rie dem Bruder tu« Leib, da$ er tu bodem feüeLJ Probus. fÜB^.; Ceter, Ceter Mordio vber diesem vnschüldigen Bluth. (Odkem dbet ^>^ laseen den Toden liegen.) Nero. Ich mus gehen, weil mir alle meine Sachen so gelungen, vnd ein Pancket bestellen, Vnd mit meiner Geselschafil mich lustig vnd frölich machen, Dann aulT einen bösen tag, gehöret ein guter Abendt, Wann ich die Warheit sagen sol, Habe ich mich alle mäde gear- beitet (Oehet abe,) ACTVS SBXTI SCENA QUINTA« Jttitus, Ckmstane. Verox. JuSTUS. Lieben Colleges. Wir wollen ein wenig mit einander hinaus 106 vor das Thor ins Holtz spatzieren gehen, Dann es ist schon Wetter. Verax. Was euch geliebet. Ich gehe mit. 25» 388 VON EINEM UNGERATENEN SOHN. Consta NS. Ich höre , Vnser Herr sey auch hinaus gangen. JUSTUS. Das were gut, das er sich nun ein wenig in die luffk machte, Er wurde sonst gar Melancolisch worden sein. C<^ehen allenhandt fort, vnd sehen den Cörper ligen,) Behüte Gott, Wer ist das, der da 80 im Blute ligt? Verax. Ich hoffe ja nimmermehr, das es vnser Herr sey. CONSTANS. Das sey Gott für. JüSTüS. 0 behüte Gott, er ists, Wie gehet das jmmer«zu? Wie wollen wirs nun anschlagen? Wehe vnser. Verax. Das ist ein grawsaines vnglück, Aber was sollen wir machen? Wir können das nicht verschweigen. Wir müssen hin, vnd es dem Jungen Herrn anzeigen. CONSTANS. Das mus geschehen, Es mag vns dann gehen, wie es wolle. Aber ich befürchte, Wird er vnsere Rathschlege erfahren, er wird vns das lohn dafür geben. JüSTüS. Kommet, lasst vns eilends gehen, Man solte sonst wol sagen, Wir hetten jhn ermordet. 106 Verax. Dort kompt er schon her. Wen er aber bey sich hat, kan ich nicht erkennen. ACTVS SEXTI SCENA SEXTA. Nero, Hypocrita. Seditiosus, Medicus, Jtiatwt. Constans* Verax. JuSTüS. Gnediger Herr, E. G. bringen wir betrübte zeitung, E. G. Bm- ligt im HoUz todt. Wir können aber nicht wissen, wie es xu- ngen sey. ACTUS VI, SCENA 6. 389 Nero. Wo ligt er dann? Wie nahe habt jhr jhn selber ymbbrachL JUSTUS. Er ligt da im Holtze, Aber das wir jhn sollen haben vmbracht, Dar behäte vns Gott far. Nero. Höret jhr Buben, Ich wils euch wol abfragen, Ihr Diener, Greiflet sie, vnd führet sie hinein, Ich mus den grundt wissen. Die Räthe. (Bugen alle Drey.J Wir bitten VOr gewalt. (Aber dessen vngeachtety werden sie gebunden hinunter geführet,) Nero. Nun habe ichs nach alle meinem willen vnd wolgefallen voln- 107 bracht, Meinen Vater habe ich ermordet, Meine Mutter erwürget, Meines Brüdern Son strangulirt. Meines Brüdern Gemahel ver- geben, Vnd weis niemandt nicht, das ichs gethan habe, Vnd wenn sie noch so klug weren, bin ich jhnen doch viel zu schlaw gewesen. Nun komme ich Gott lob fein ruhig, vnd ohne alle Schwerdschlacht zum Regiment, vnd hat mir nicht viel gekostet. Dann habe ich mich schon etwas müde gearbeitet, so wil ich nun desto lenger wieder dafür ausruhen. Ich meine ja, sie habens getroffen, mit jhren klu- gen Rahtschlegen. Wie fein haben sie mich mit Gelde abgekaufft, vnd das Gelbe vom Schnabel abge wischet, Ich wolte jnen das wol zuuor gesagt haben , das ich jhnen würde viel zu geschwinde für sein, Sie haben mirs aber nicht zugetrawet. Nun aber seind sies wol inne worden. Mit diesen dreyen, so ich habe dahin führen lassen, wil ich auch nicht lange zumachen. Ich mus nun hingehen, vnd die verseheung thun , das jnen die Köpff in aller geheim herunter ge- rissen werden. Ehe dann es lautbar wird, Vnd wil dann ein ge- 106 schrey machen. Das sie meinen Bruder ermordet haben. Es wird alsdann wol dabey bleiben, Dann sie werden sich nicht verant- worten können. ACTVSSEXTI SCENA SEPTIMA. Garrulus. (Gehet ein weil auff vnd nieder^ darnach spricht er:) 0 wie ^ habe ißk getha»^. 0 wie wenig habe ich meine pflicht vnd 392 VON EINEM UNGERATENEN SOHN. mich schier bedüncken, Es waren drey Menschen Köpffe, Aber im hastigen auffsteigen, kondte ich sie nicht erkennen. Hypocrita. 0 ich bitte, Lasset vns von hinnen eilen, vnd ins Holtz gehen. Ich kan hier nicht lenger bleiben, Mir ist so angst, das ich schier nicht weis, wo ich ein oder aus SOl. (Gehet aüenhandtfort nach dem Holtze.) Srditiosus. Ich habe für mein Person nichts gesehen. Aber so viel sähe ich wol, das sich vnser Herr gewaltig entsatzte, wie er so plötzlich auflstundt Medicus. Ich habe es wol gesehen, Aber doch nicht erkennen können. Hypocrita. Ach was sol ich viel dauon sagen. Es weren der dr^yen Räthe, welchen der Kopff abgehawen worden, Gesichter. Medicus. Das lies ich mich auch bedüncken. Hypocrita. 0 wehe vns, 0 wehe vns. Die wir solche böse anschlege geben haben. Seditiosus. Hastu was böses gethan, so magstu es verantworten, Ich habe mit dieser sachen nichts zuthun. Hypocrita. US Was sagstu? Hastu nichts damit zuthun, das die drey Räthe vmb jhr leben vnschüidiger weise komen sein, haben wir gerbaten vnd verursachet Seditiosus. Das habe ich nicht gethan, Hastus gethan, so gib rechenschaSt dauon. Hypocrita. So höre ich wol, du wollest den KopfT nun hinaus ziehen, Aber das wird dir so nicht angehen, Du magst sagen, was du wilt, So hastu zu allen diesen handeln, so geschehen sein, Rhat vnd duil mit geben. Seditiosus. i habe ich Raht geben? ACTUS VF, SCENA 10. 393 Htpocrita. Wie vbel soHu es wissen. Srditiosus. Das weis ich drumb nicht Hypocrita. 0 lieber Seditiose, brenne dich so reine nicht, Das vnser Herr an seinem Vater, Matter, Bruder, Bruders Gemahel, vnd Bruders Kind ein Mörder worden, Das hat anfangs niemands als ich vnd du gerhaten vnd zu wege gebracht. Seditiosus. Nun wolan, ich stelle es dahin, Bistu aber nicht der erste ge- wesen, der zu solcher Mordthat gerhaten? Hyopcrita. Hastu aber nicht darin gewilliget? Seditiosus. Das dich Potz leiden rüre. Was hastu mir solches jetzundt vor- zuwerffen. Habe ich dann in die Acht Mordthaten helffen willigen, so soltu derNeunde sein. Das dich nimmer gut geschehe. ( Viid nicket den Dolch au$»J tu Hypocrita. So sol es gelten, so habe ich des Zeuges auch. ("rrweAen zu^ sammen, vnd stecJien einander beide zu boden^ aU der Medictu solches sihet, spricht er:) Medicus. Ich sehe wol, Das Sprichwort ist an diesen beiden wahr wor- den: Malum consilium consultori pessimum. Diese haben nun jhren verdienten lohn empfangen. Dann weil sie sonst keine Obrigkeit gehabt, so sie gestraOl, haben sie jhre eigene Hencker vnd Richter sein müssen. Nun ist Leib vnd Seel zugleich dahin. (Schvceujt ein weil stille.) Aber was wil ich von andern sagen, Ich steck ja so tieff in der Suppen als sie. (fkhteiget abermal ein wenig,) Dana ob ich zwar an dem, das der Alte Herr, sein Gemahel, sein Eltester Sohn, vnd des Jungen Herrn Söhnlein, vmbs leben gekommen sein, keine schuld! habe, Noch rhat vnd that dazu gegeben, So hab ich vor andern doch diß gerhaten, vnd helffen ins werck richten, Das die fromme Junf^^e Hertzogin, Sampt der vnschüldigen Frucht, so fm^W'^llMlL I Schendlich, erbärmlich, vnd vnuermuthlich ums Vnd jswar durch solche mittel, vor welchen sie 394 VON EINEM UNGERATENEN SOHN. 115 sich nicht hüten noch vorsehen können. Vnd das alles habe ich wider mein Gewissen gerhaten, vnd gethan, Vnd der beiden Blut aufT mich geladen. Damit ich aber auch meinen verdienten lohn hievor empfangen möge, Wil ich auch jetzondt, gleich wie diese, mein eigen Richter sein, Vnd weil es heisst, Quod per qn» qois peccat, per eadem etiam puniatur. So wil ich auch solches selber an mir wahr machen , Vnd weil diese beide mit GiflFt durch meinen Rhat vnd bülffe erbärmlich vmb jhr leben kommen. So wil ich mich auch mit demselben giflt^ das jhnen beybracht, mir selber das leben auch verkürtzen. fNimbt. das Gifft ein^ feilet zu hodcn , brüUei grewUek^ tmd kratzet mit Hendeii vnd Füssen von sich, entlich verscheidet tr,) ACTVS SEXTI SCENA UNDECIMA. Nero. (Kompt heraus gar erschrocken, vnnd sihet sich vnib, als weruijhn einer yagen tooUe, hrawet die Haar , Vnd wann er ein teenig fort gehet , eihei er 116 sieh als gar ersehrocken vmb, entlieh spricht er:) Ich weis nicht^ wio mir ist, Wo ich nun gehe vnd stehe, bin ich so erschrocken, Wann sich nur ein Maus reget, weis ich vor angst nicht, wo ich aus oder ein SOl. (Oehet gar erschrocken auff v^id nieder , spricht dama^ih wieder:) Wie ich gestern bin bey der Taffel gesessen, vnd mich frölich vnd lustig erzeigen wollen, bin ich dermassen durch drey Gesichter, Welche mir erschienen, erschreckt worden, Das ich mich stracks niederlegen müssen, Vnd ob ich wol verhofTet, Ich würde wol ruhen, So habe ich ein solch gcklümper vnd getümmel gehöret, Wiewol ich nichts gesehen , Vnd hat mich so angst vnd bange ge- macht, Das ich nicht schlaffen können, Das Hertz ist mir sonslen so schwer, das ich nicht weis, wo ich aus oder ein sol. CSekweigei ein weil stille,) Ich wil ein wenig in den Garten gehen, vnd mich vnter einen Baum nider legen, vnd versuchen, Ob ich ein wenig zur ruhe wider kommen kondte. f Gehet abe, vnd legt sieh in den Garten meder zuschlaffen.) UT ACTVSSEXTI SCENA DUODECIMA. Nero. (Wann er sich niedergelegt zitschlaffen, so kompt seines Sons hrfmu \ vnnd hat am Halse hengend eine Fl€$9ehe, vnd in einem ACTUS VI, gCENA 12. 395 Toff mit JToiettt vncl uA vom in der Bnut at^fyeichmtten, vnd hhuig, vnd 9pieiei Qx4f ^^^^ C&Aem, vnd, gehet vnib Keronem. drey mal herumb, epriefu aber kein wort^ entlieh wachet Nero auf, wischet in die Hohe, erschrecket sieh, eehUgt ein Creutz für sich^ vnd spricht :j HlifT Gott, WaS ISt daS? (Der C^ei»t verschwindet alsbaldt, vnd Nero legt sich wider nieder zuschlaffen, InmiUekt kompi seines Vaters Oeisty vnd hat das Beil in der Händig vnnd den Pfriemen im Kopff, gehet vmb jhn herumb, spielet auff einem Pandar oder Lauten f spricht aber kein wort, Nero erwachet entlich dauon, wisschet m»njff erschrecket sich, vnd bleibet sitzen, schlegt ein Creutz für sich, vnd der Oeist verschwindet, Nero legt sich wider nieder, vnd schlefft, in dem koiapt seine Brüdern Sons Geist, hat einen ^Strick am Halse, vnd schäum vorm Maul, spielet mit der Cithem vmb jhn her, er erwacht dauon^ erschrecket heftig, windet den Kopff in den MaiUel, vnd beginnt wieder zuschlaffen, vnd der Geist verschwindet tüiederumb. Inmittelst komjft seiner Mutter Geist, hat ein Messer in der Kehlen, gehet vmb jhn her, vnd spielet auff einem Pandor, er erwachet dauon, vnd erschrecket, legt sich doch entlich wider 18 nieder zu dem schlaff, vnd der Geist verschtrindet. Damach kompt seines Brüdern Gemahls Geist, hat ein klein Kindeehen auff den armen, vnd einen Apjfel in der Handt, spielet auf einen Pandor, vnd gehet vmb jhn henimb, Er erwachet dauon auff, mid erschrecket, der Geist verschwindet, vnd Nero legt sieh wider schlaffen, Tnmittelst kompt seines Brüdern Geist, hat eine Wehr im-Leibe, vnd mit jhme seine Drey Räthe ohne Kdpffe, vnd tregt ein yeder seinen Kopff in der Schüssel, gehet vnUf ihn herumb, vnnd spielet auff der Lauten, Nero erwacJiet dauon, erschrecket heftig. Stehet auff md spricht:) 0 hilff Gott, 0 wie ist mir so wehe vnd bange, 0 wo sol ich hin? 0 das ich nur Todt were. Damit ich dieser grossen qual, marter vnd pein abkeme. (Zittert vnd bebet,) 0 wo sol ich hin vor grosser angst Ich kan vnd vermag hier nicht lenger zu bleiben, Ich wil hinaus in den Wald gehen, vnd versuchen. Ob es dar wolte besser mit mir werden. (Gehet abe in den Waldt,) ACTVS SEXTI SCENA TREDECIMA. Nero. 19 ^FRe er tn den Waldt kompt, sihet er die drey Ihden da Ugen, vnd ipte er hingu kompt, richten eich die Toden auff, mit verkerten Augen, vnd auffgeeperrten Meulem, fallen wider nieder, vnd verschwinden, vnd sprechen niehte, da/rüber ersekreeket er hefftig, vnd spricht-.) 0 hilff Gott, Wo SOl ich nun hin? Ich weis meinem Leibe nun keinen rhat mehr, Im Hause, Im Garten, Vnd hier im Walde, Vnd wo ich nur hinkomme werde ich «ngefochlen, vnd habe nirgends keine ruhe. (Sckmeigei stille.) 396 VON EINEM UNGERATENEN SOHN. Die hie liegen das seind meine Rathe, Wie mag das jmmermehr ni- gehen. (Gehet auff t-nd nieder gar ersehrockeii^ vnd raufi die Haar. Iit- mittelst erscheinet ihme sein Sohn^ rnd hat in einer Handt das Olaß^ dar- aus nein Vater das Blut getrunchen hatj am Halse tregt er die FVletehe^ rnd im Arme den Topf mit Koleii, In der andern Handt hat er das ge^ bratene Hertze, rnd ist vorn ausgeschnitten, vnnd gar bkuig, Buffi Umt,) Infantis Geist. Rache vber dich, Der du dein eigen Fleisch gefressen, Vnd 120 dein eigen Blut getruncken hast. Wehe dir, der du mein Hertz aus dem Leibe geschnitten, vnd gebraten, Vnd mein Blut gesoffen hasL {Verschwindet, Nero erschrecket hefftig^ vnd wil daund zerreisst die Kleider, Die Geister erscfieinen wieder tcie vorhin, vnd rufen:) Geister. Ceter, Ceter Mordio, vor dem gestrengen Gerichte Gottes, da soltu kommen, vnd rechenschalTt geben, von diesem vnschül- digen blut. {Verschmnden tpiederumb.) Nero. {Brüllet,) 0 wehe mir. Ich bin verdampt vnd verloren, Vnd 12.1 bin des Teuffels da ich gehe vnd stehe. Meiner Sunde ist mehr dann der Stern am Himmel, vnd des Sandes am Meer. 0 wehe mir verdampten vnd verlornen Menschen. {Schweiget stiUe, Gehet, krüm~ met sich, brüllet wie ein Ochs, vnd rufft sich in Haren, Die Geister er- scheinen wieder, vnd ruffen:) Geister. Vindicta, Vindicta, Vindicta. Nero. {Brüllet vnd schreyet.) 0 Wehe mir, Wehe mir, Wehe mir, 0 Wehe vber alle Wehe. (Schweiget ein wenig stille,) Nun wolan, Weil es dann nicht änderst sein kann, so wil ich mir auch nun selber H^r QUale abhelffen. {Zeucht den Tolch aus, vnd wil sich selber ersteekem, es aber nic?U voUenbringen , dann der Tolch hricJU entutfey. Sprieß ACTUS VI, SCENA 14. 399 ^) Wil das nicht helffen, so mus ichs änderst machen. {Nimpt mmen Sotenbamd, tmd wil sich $elber hengen^ et teil aber auch nicht sein, dmm 9r Meht auch. Spricht weiter.) Wil dann das alles nicht helffen, so mus das helffen. {Vnd zeucht aus den Kleidern heraus ein Qlaß mit Oift^ wie ers aber vor den Mundt iiemen wil, entfeUet es jhme auff die m Erden, Damach spricht er.) 0 Wehe mir, Kan ich dann nun keine Mittel haben, dadurch ich mir das leben nhemen, vnd die grosse qua! in meinem Herlzen verkürtzen könne. {BHUiet wie ein Ochß, vnd hUmmet sich. Die Geister erscheinen wieder, vnd schreyen.) Die Geister. Rache, Rache, Rache Vber vnschüldiges Blut. Nero. 0 Erde thue dich auff, vnd verschlinge mich, 0 jhr Berge, Gillet vber mich, 0 jhr Winde, führet mich hinweg, 0 jhr Wasser, kommet vnd erseuffet mich, 0 jhr Beume, fallet auff mich, vnd selimeisset mich zu bodem. 0 Feuwr, so Sodoma vnd Gomorrha ver%ehret hat, fallt auff mich. (Gehet krümmet vnd windet sieh, vnd stettei sieh grewlich an, brüüet wie ein Ochs, feilet zu der Erden, kratzet «M< Henden vnd Füssen von sich, Stehet wider auff, vnd leufft herumb, als wenn er gar von Sinnen were. Die Geister erscheinen jhme uneder, vnd sagen:) Geister. Ceter, Ceter, Ceter Hordio, Kom vnd gib Rechenschafll von mvüserm Blute, Kom in das Thal Josaphat, Dahin wir dich hiemit wollen Citiret haben. Nero. (Brüüet, vnd stellet sich t/rewllch an, vnd spricht,) Weil CS dann nicht anders sein kan, Ich auch kein ander Mittel habe. Mich mein leben zooerkürtzen , Vnd kein Elegient mir zu hülffe kommen wil, Ich auch sonsten keinen andern Raht weis So mus ich andere hülffe suchen. (Brüüet wie ein Ochse, vnd schreyet gar laut.) 0 jhr Teuffel, kompt vnd holet mich, Dann ich bin doch ewer. 0 jhr Teuffel, kompt vnd helffet mir der quäle abe, Dann ich wil mit ms Thal Josaphat, dahin ich Citiret bin. 0 kompt baldt, vnd macht nicht lange zu* (Die Teuffei komme^x mit grossem grewlichen geschrey^ vnd füh» rtn jhn hinweg,) M EPILOOUS. ALso habt jhr Gnedige vnd Günstige Herrn kürtzlich ver- «landen , Was dieser vngerhatener Sohn mit seinen Consorten vor 400 VON EINEM UNGERATENEN SOHN. ein erschrecklich ende genommen , Welches dann einem jeden, wes Stands er sey, zur Lere vnd Warnung, als ein Spiegel, so wol sich gehorsamlich gegen seine Eltern zu bezeigen , als auch seine Rathschlege also anzustellen, das sie wieder Gott, Recht vnd bil- ligkeit nicht lauifen mögen, soll vorgestellt sein. Wie auch inson- derheit den Leuten, so sich gern zwischen thür vnd angel, als Eltern vnd Kindern stecken. Damit sie nicht derogleichen lohn empfangen. Das sie nun solches von einem jeden derogestalt möge in acht genomen werden, das verhelffe vns sampt vnd sonders die heilige Dreyraltigkeit, Amen. TRAGEDIA HIBALDEHA VON EINER EHEBRECHERIN, WIE DIE JREN MAN DREY MAHL BETREUCHT, ABER ZU LETZT EIN SCHRECKLICH ENDE GENOMMEN HABE. ' MIT ACHT PERSONEN. WOLFFENBÜTTEL MDXCIV. h T« BnumMlnrtit. ^v PERSONA TRAGEDIÜ. i. Gallichorea der Kaoffman. 2. Scortum des Kaoffmans Fraw. 3. lohan Bousett des Kauffmans diener. 4. Adrian der Nachtbar. 5. Pamphilus Ein Student. 6. Satirus ) 7« Asmodaeus > Teuffel ; zwei sein mutfe personae. 8* Lucifer ) 4 ACTVSPRIMI SCENA PRIMA. Oaäiehorasa der Kauffman, (Gehet ein weil stiltchweigent auff vnd nieder^ krawet sich in den Herren vnd hinter den Ohren ^ entlich $pricht er,) Gallichoraea. Es ist ein betrübter Handel, Wenn einer in solchem betrug, angsty vnd sorgen sitzet, Als ich jtzunder eben thun mus. (Schweiget ein wenig stille,j Ich habe zwar Geldes vnd Gutes genung. So habe ich auch einen gesunden Leib, Vnnd mangelt mir also an meiner narung, vnd vnterhalt des leibes nichts Das ich also billig solte Yrsach haben lustig vnd frölich zu sein. Aber ein Kreutz habe ich fthiegegen wieder, Das dieses alles wieder vmbstosset, Vnnd mich von Herlzen frölich zu sein verhindert, Denn von dem da ich billig solte Frewde, Trost, Ruhmb, Vnd Ehre haben, Mus ich Gelder Gott erbarme es), Traurigkeit, Bekümmernis des Hertzens, Schande, vnd Spott gewertig sein. (Schweiget aber ein weinig.) Mein Weib das ich genomen habe. Ob sie wol Außbündig Schön, Vnd Verstendig gnung ist, So hat sie sich doch bey mir in ein solch mißtrawen gesetzet. Das ich jhr halt nicht weiter gleube. Denn als ich sie sehe. Dann, Das sie solte Ehrlich sein. Kann ich nicht gleuben. Denn ich befinde eallerhandt vnrichtige, vnd verdechtige hendel an jhr, Vnd ob ich wol alle mittel vnd wegc versucht, Auch auff sie gelauret. Wie ich möchte hinter den Wind kommen. Habe ich doch bis daher nichts erfaren vnd vber sie beybringen können, Vnd muß nichts desto weiniger in solchem mistrawn vnd böser verzieht bey jhr wohnen, So darff ichs auch weder meinem Nachbawrn noch der Obrigkeit klagen, Dann ich weis keinen grund. (Schweigt noch ein weinig.j Ich habe noch einen wegk bedacht, Den wil ich vor die Handt nehmen, Vnd wo mir der feilet, so weis ich keinen rath mehr, Vnd ich wil mich befleissigen, ob ich vnuermerckt könte an einen gerathen. Der mich vnd mein Fraw nicht kennet, vnd wil dem so viel anleitung geben Das er sich in mein Haus verfüge, Vnd wil mich eines ge- 7 wissen Tages bey jhm erkündigen, Vnd wann ich des also gewis bin , Wil ich jhr auff den dienst warten , Ob ich sie eioioal auffm 26» 404 VON EINER EHEBRECHfiMN. fahlen Pferde finden könte, Dann wann mir dieser Vorschlag an- gienge, Wolte ich der Sachen darnach wol weiter rathen. (Gehet loieder stihchweigens auff vnd nieder inmittekt kompt lohan Bauset vnd hat Hanfedem aufm HueLj ACTVS PRIMI SCENA SECÜNDA. lohan Bouset. QaUichorcea» loHAN Bouset. Wel min here seit gy hyr? Vnd tredet de Schuen entwei, Alset aw belyfft, Sout ghy inkamen, Denn het is tydt ethens. Gallichoraea. Ich habe kein lust zu essen. loHAN Bouset. Wät mangelt aw denn seit ghy kranck? Gallichoraea. Ich weis nicht ob ich kranck sey oder was mir mangelt 8 loHAN Bouset. Vorwar ghy hebbt tho lange gefastet, Vnd et sal niet gudt syn, Als men so lange fastet. Gallichoraea. Ey, was plagestu mich viel mit dem Essen, Ich habe keinen Hunger, Wann dir so wehre als mir. Der Appetit solte dir auch wol Aergehen. loHAN Bouset. Wat aw mangelt sal ick niet weten, Auerst vor min Person, hebb ick ein gudt appetit tho ethen, Ey, vorwar ghy moethetin- komen , Dann aw Fraw wachtet vp aw. Gallichoraea* Ja mein Fraw. (Seufftzet gar tief,) loHAN Bouset. Secht, warum suchtet ghy so? Hebbt ghy aw Fraw niet mehr lieff? Gallichoraea. Wann sie mich nur Lieb hette. j loHAN Bouset. Wel sol sie aw niet lieff hebben, schlapt sie doch alle nacht bey aw. Gallichoraea. Wenn sie nur bey mir alleine bliebe. ACTUSI, SCENA2. 405 lOHAN BOUSET. Wel wat secht gfy? Schlapt aw Fraw by ein ander Man? Gallichoraea. Mir ist leide dafür. lOHAN BOUSET. Dat sal ick nit gelouen können, Hebbt gyt denn gesihen? Gallichoraea. Dafür solle jhr der Teuffei ein Himbt neihen, Wann ichs ge- sehen hette. lOHAN BouSET. Sal dat Düfel wol so viel neyen können, Ick mochte vorwar ein Himt, dat dat Duuiffel geneyet halt, niet antrocken. Gallichoraea. Do weist viel was du sagest, Ich gleube du spottest mein noch 10 dazv, Ich wolle nicht mehr, Dann das ichs so gewisse von jhr wüste, als ichs nicht weis, Ich wolle die mittel vnd wege wol mit jr finden, das sie solte jhrn lohn dafür bekommen , Das wolte ich jr ein Eidt schweren. lOHAN BoUSET. Meine ghyt so, Dat sal ick so wol niet verstaen hebben^ Auerst seggt mey, Als ghy ein Man bey ehr findet, Wat sout ghy dat Man dein. Gallichoraea. J)as solte er wol sehen , Entwedder er müste mir entlauffh, Oder müste sterben. lOHAN BOüSET. Als ghy mey aber darby funden, soude ick ock Sternen. Gallichoraea. Nein sihe dar, Das wil ich dir zusagen. Wann ich dich schon bey jhr finde, Ich wil dir nichts thun. Lege dich nur zu jhr, Vnd u woh du es thust, Ynd ich dich bey jhr finde, Wil ich dir noch ein Verehrung darzu geben. lOHAN BoUSET. Ick do mey bedancken vor dat vorehring, Mey ducht, Dat vor- ehring soude niet veel dougen. Gallichoraea. Nein , Anff trewn vnd glauben. Ich wil dir eine gute vereh- roBge geben. 406 VON BDOSR EHEBRECHERIN. lOH/lN BOUSBT. Wel wat IS dat tho seggen, Will ghy den aw Frow mit molh- will thor Huren maken. Gallichoraea. Ich wolt sie nicht gern darzu machen, Wann sie sich selber bereit nicht darzu gemacht heile. lOHAN BOUSET. Segt ghy doch , Ick en sal roy by ehr leggen , Ynd ghy wilt mey noch ein vorehring dartho geuen. IS Gallichoraea. Das sage ich ^och, Das ichs thun will, Vnd ist mir nur dar- umb zu thun , Das ich möchte die rechte Warheit erfahren. lOHAN BoUSET. Nien min Here, Ick dho mey bedancken, Ghy mocht ein an- der krigen de et doit, Ick en sout niet begeren, Denn, als ickt dho, Soude ick thot Duifel fahren, Denn ick de Pap hören seggen, Dal nien Ehbreker sou in dat Himel kamen. Gallichoraea. Ich wolte gleichwol gerne den Grund t wissen, Aber gedenck vnd schweig, Vnd sage hieuon niemands nichts, Dauon ich dir gesagt habe , Komm , ich wil zu Hause gehen. lOHAN BoUSET. Nien, Ick en sout nemant seggen, Averst, kompt fort thot 18 Huiss, Dath ethen sou holt werden, Ghy darfft aw darum niet be- druffen, Et iss beter dat ghy ein Hanrey syt, Als wan ghy ein EIh breker weret , Denn ein Ehbreker mach, niet in dat Himel kamen, Auerst dat Hanrey mach darin wol kamen. (QdUichoraa Swghott gw tkfff hrauwet sich hinter den Ohren f vnd gehen beide che,) ACTVS PRIMI SCENA TERTIA. lohan Bouset, lOHAN BouSBT. vorwar, Als ick gewolt hedde, Soude ick ein stadtlike iringe darvan bekamen hebben. Averst mey ducht, Als ick rrisch soude gewest syn, . Dat ick dar gähn were vnd hey my en hedde, soude hey my mit ein Knöflfelspet vorehring gcü». ACTUS I| SCENA 3. 407 hebben. Ick sal aaerst ein solck vorebring niet begeren, S&st soude mey dal frow wal lieff bekamen hebben, als ick met ihr hedde be- kaatnuHS gemaket, DewUe ick so ein schon wol proporcionirt Man bin. Ick sal nu thot huis gähn, vnd minem Maul arbeit schaffen, dat söu beier syn, als dal vorebring met ein Knöffelspet {Oehet abe.) ACTVS SECVNDI SCENA PRIMA. Pamphilcs. (CMiet gar betrübt ein vnd epriehLj Wann ich armer gesel möchte das glCu^k haben , das ich hier in dieser Stad konte an einen guten iftMan gerathen, Der mir doch möchte zu einem Zerpfenning ver* helffen, das ich mich doch ein weinig kleiden könte, Damit ich nicht so zerrissen döriTte hergehen , Ich scheme mich zusagen wer ich sey, Weil ich so gar durch armuht bin herunter komen. Nach Haus habe ich zu weit, Sonsten wens meine Freunde wüsten, wur- den sie sich jah meiner annehmen, Ich wolt auch wol ein weinig anders herein treten, als ich jtzunder leider thu. Ich wil doch hier ein weinig warten, ob ich vieleicht eine glückselige stund an- treffen könte. (Gehet stiUchioeigetiB auff vnd nieder^ Inmitteht kampi Oaüiehoria vnd lohan Bouset gegangen,) ACTVS SECVNDI SCENA SECÜNDA. 16 GalUehtmiBa. Jokan Boueei, PamphUui. Gallichoraea. Zeit vnd weil ist mir lang worden ehe ich auß dem Hause wieder kommen bin. Ich muss ein weil hier auff den Marckft spatzieren gehen, Dann wan ich im Hause bin, sehe ich nichts änderst, dann das sich nur mein Hertz bekümmert r(?eAe< ein weil etUeehweigene auff vnd nieder,) Sihe, Wer mag jenner Sein, so da her kompt, Er nahet sich zu mir. Was mag er mir wollen. (Pam- phUui thut jhm JSeuerentz vnd erzeiget sich gar demütig gegen jkm.J Wor kompstu her guter geselle. 408 VON EINER EHEBRECHERIN. Pahphilus. Ach ^ter Herr, Ich bitte jhr wollet mir nichts vor vbel ha- 17 ben, Das ich euch möge anreden. Ich bin ein guter gesell, Ynd von guter Freundschafft, Habe aber auff der weiten vnd langen reise so ausgezehret, Das ich keinen Pfenning mehr habe, Auch meine Kleider, vnnd was ich sonst an habe gantz zerrissen, Vnd bitte nur gar freundlich, Ihr wollet ein werck der Barmhertzigkeit an mir thun, Vnnd mich zu einem Zerpfenninge vnd einem ge- ringen Kleide verhelflTen, Damit ich mich wieder zu Leuten geben könte, Dann ich mus wieder meinen willen mich der leute jtzund eussem. lOHAN BOUSET. Vorwar als aw Fründe niet beter syn als aw kleider , So mo- thet sie niet veel werth syn. Gallichoraea. Ey du bist ein feiner junger gerader wolgewachsener kerl, 18 Vnd sihest mich darfür an. Das du ohn allen zweiffei wol soltest angenehm sein beym Frawen zimmer. Hier in der Stadt hats hflb- sehe junge Frawen, Mit denen mache kundtschafft, So wirstu wol Gelt vnd Kleider gnug bekommen. lOHAN BoUSET. Vorwar ghy seit ein fein Man, vnnd wol dartho gekleidet bey lonffem tho gähn. Pamphilus. Ja guter freund, ich habe die zeit wol gedacht, das ich bey jhnen angenehm war, Aber wie ich jtzunder herziehe. Werden sie mich wol im wege nicht ansehen, Zu dem bin ich auch hier in der Stad vnbekant, vnd vorhin nie hier gewesen. Gallichoraea. Wann du meinem rath volgen wilst. Ich wil dir vom anschlage sagen. Dar du Gelt vnd Kleider genung bekommen, auch deme lust büssen solst Pamphilus. Ich wils gerne anhören , Vnd wofern mirs zutun mügHch ist, 19 Wil ich allen fleis anwenden. Gallichoraea. Sihe dort in jennem Hause, Da der Lewe aus henget, Ist ein indig schön Weib, Vnd die selbe ist gar freundlich, vnd mag ACTUS n, SCENA 2. 409 * gern mit Jungen gesellen reden , Zu der selben verfüge dich vnd mache knndschafft mit jhr, Ich wil dir gnt dafür sein, Da wirst kernen blossen schlagen, Vnd Gelt Ynd Kleider gnnng vberkom- men. Vnd damit du desto ehe hier zukommen vnd ein besser an- sehen haben mügest, Sihe, So hastu hier Gelt, Da gehe fluchs hin, ynd lasse dir Kleider machen, vnd potze dich wacker heraus, vnd gehe dan dahin vnd verrichte es wie ich dir gesaget habe. Famphilüs. Vor den Rath müsset jhr warlich grossen danck haben lieber Herr , Wans auch ohne gefahr konte zugehen. ^ Gallichoraea. Es hat fürwar keine gefahr, Die Fraw ist wol so listig, Die wird dir wol femer anschlege geben. Wann du erst mit jhr be- kaal würdest. Aber du must bey leibe keinem Menschen, Auch der Frawen selbst nicht sagen, Das es dir von andern gerathen sey. Sondern must dich anstellen. Als wann du auß freyen stücken da werest hinkommen. PAMPBaUS. Nun ich wils versuchen, Vnd mich duncket ich habs wol ehe so toll gewagt. Gallichoraea. Wann wiltu aber dahin gehen? Pamphilüs. Ich wil mich nur auspotzen, Vnd wo ich kan fertig werden. Will ich noch diesen abent hingehen, Vnd wil ein Pandor zu mir nehmen vnd darauff spielen, Ist sie dann guter haar. So wird sie n es nicht versitzen, Sie kompt entweder ans Fenster, Oder an die Thür, Dann das sein die rechten Lockuogel auff solche Leute, Vnd wann ich sie erst so weit gebracht habe, Wil ich den Sachen wol weiter rathen. Gallichoraea. Ey lieber das thne doch, Vnd sage mir den Morgen wieder, wie es dir gangen ist Pamphilüs. Es so! geschehen, habt gleichwol vor dlßsen rath vnd Ver- ehrung grossen danck. Hört aber, saget mir. Wir dt auch der Frawen Man m Hause sein? 410 VON EINBR EHEBREGHHRIN. Galuchoraba. Ilzundt ist er nicht zu hauß, Wird auch diesen abent schwer- lich zu Hauß kommen. Pamphilus« So ist es gut, Ich wil mein heil versuchen. (Gehet abe.) SS ACTVS SECVNDI SCENA TERTIA. OdUichoraa, lohan Bowel, Gallichoraea. Nun habe ich meiner Frau wen die hitze bestellet, Was sols gelten ich wil sie betrappen. lOHAN BOUSET. la vorwar ghy hebt gar wol bestellet, Als aw Praw schon vorher sou from gewesen syn, Sal sy nu ein Hur werden. Gallichoraea. Das ist sie wol langst gewest, Wiewol ichs nicht habe gewift sein können. Aber nun wil ich den grund erfahren, Vnd wann sie noch so listig vnd kluch were. lOHAN BoUSET. Vorwar min Here , et sal niet geschien , ghy werdet aw sul- uest bedrogen finden. Gallichoraea. Was sagstu das nicht geschehen solte, Heinstu der Jung gesell werde dahin nicht gehen. S8 lOHAN BouSET. 0 min Here dar twifel ick niet an, Dat hy dar hen gähn sal, So twifel ich ock niet dattet aw Frow verhindern sou, Auerst gfay werdet siea, Dat gyt glickwol niet werdet erfarn. Gallichoraea. Das müste der Teuffei geben , Ich weiß ja gewis das er heut dahin gehen wird , So wil ich meiner Frawen weismachen ich wil vorr< 1, Vnd wil dann auff den abent vnuersehner weise. Ehe n sich meiner vermutet. Wieder zu Hauß kommen. Was Iten, Ich vberrasche sie. Iohan Bovsrt. Vorwar min Here, Ghy sout gar beschämt stthn« . ACTUS n, SCBNA 3. 411 Gauicioraba. Du weilt viel was da sagest, Darauff wolle idi wol Hundert Tbaler vorwetten , Es sol mir nicht feilen. lOHAN BOUSET. Ick sal mit aw vmb hundert dalder wedden, Dat fraw sal aw dio schln sin. Gallichoraea. Was sol ich mit dir viel wetten, Woher woUestu Hundert Thaler nhemen, Gehe du nur hin, Ynd lasse mich dafür sorgen, Ich wils wol machen, Ynd sage meiner Frawen, Das sie hieher zu mir kome, Gedenck auch vnd schweige, Ynd sage jhr hieuon nicht ein wort lOHAN BoUSET. Ick Salt bestellen, {Othet ahe, lompt aber baJdi wieder vnd $agtt,) Sal ick aw Fraw seggen, dat sy by aw komen sal. Gallichoraea. Das hörstn wol. lOHAN BOÜSBT. Hieher up dut platz? Gallichoraea. Ich hette es dir Teutsch genung gesagt, Wenn du es sonst verstehen woltest. lOHAN BoUSET. Ick bin ein Englisch Mann, Ick en sou dat dudsch sprake niet wal werstahn. Gallichoraea. Du kaust dir den Teuffei nicht verstehen. lOHAN BoUSET. Wel ick sal min dage dat Duifel niet hebben spreken gebort {lohan gehet hinweg ^ kompt aber faU ttieder vnd epriehL) Segget my, Sal ick aw Fraw seggen, dat ghy die longman in jhr Huiss ge- wyseu hebbt Gauichoraea. Das dich die pkge sehend, Habe ich dirs doek verboten, Das du es jhr nicht sagen sollest, Da gehe hin, vnd verrichte. Was befohlen kabe, Oder idi wU dir Fflsee wmchoL 412 VON EmiSR EHEBRECHSRIN. lOHAN BOUSET. Dal behoSt ghy niet, tho doinde, Die en hebb ick schon. (Gehet ahe.) 26 GaLLICHORAEA. (Gehet 8t%l8chteeigen8 auf vnd nieder darnach spricht er,) Man Sag^ im Sprichwort , Der Krug gehe so lange zu Waßer biß das er entlich breche, Ich hoffe das Sprichwort soll an meinem Weibe auch wahr werden. Dort kompt sie schon her, Ich wil abscheid von jhr neh- men, Vnd jhr vorgeben, Ich wolte ausziehen, Vnd werde vor abent nicht wieder kommen. Aber wann sie meinet, Sie sey zum allersichersten , Wil ich bey jhr sein. ACTVSSECVNDI SCENA QUARTA. loJian Sauset, GaUxchoraa, Scortum, Gallichoraea. w Liebes Weib , habe gute weile. Ich wil ein weinig vber Veldl gehen, Vnnd werde vieleicht diesen Abent nicht wieder kommen. Scortum. Wo wollet jhr dann hin lieber Man, Es ist ja gar spet auff den Abent, Ihr könnet diesen Tag nicht wieder kommen. Bleibet doch hie bis morgen. Dann bey nacht ist nicht gut reisen, Ihr möchtet zu schaden kommen. Gallichoraea. 0 nein, Eß hat keine noth. Es ist Monschein, Vnd ich muß fort. Es ist mir hoch daran gelegen, Nun habe gute weil. Ich muß gehen. Dann ich habe zeit, Damit ich nicht verschlossen werde. Scortum. Nun so habt gute nacht, Lieber Man, Der liebe Gott behflte euch vor allem vbel. (Scortum Gehet ahe.) 28 Gallichoraea. lohan kom mit mir, Ich wil mich dar in ein Hauß so lange verbergen, Vnd wann es nun Nacht wirdt, Wil ich wieder zu Hauß gehen, Ehe denn mein Frawe dauon weiß. lOHAN BoUSET. Ick Vorstadt gar wol, Ghy segt; Gy wilt aw in dat Huiss tor- ACTUS n, SCBNA 4. 4t3 bergen bell dattet nacht werd , Als denn wilt ghy tho Hoiss gähn, Vorwar dat is gar ein gndt radtschlag, Ick $oude niet gemeint heb- ben, Dat ghy so verstendig soul gewesen syn. Gallichoraea. Ich habe das mit allem fleisse so bedacht, Ich weiß gewiß es wirdt rechtschaffen angehen. lOHAN BOUSET. Daran twifele ick gar nicht, Dann aw Frow iss jonck, vnd » dat gesell iss eck jong, Et sal gar wol angahn, Dat aw Fraw ein Hur wert Gallichoraea. Das schadet nicht, es wird meiner Frawen aber vbel bekom- men, Wann ich komme vnd sie so finde. lOHAN BouSET. Vm wat tydt wilt ghy dar gähn. Gallichoraea. Ich wil die rechte zeit wol treffen. lOHAN BoUSET. Hebt ghy dan mit aw Fraw vnd mit dat longman ein abscheit genomen vp welch tydt dat ghy dar kommen wilt damit sie awer dar wachten. Gallichoraea. Was bista vor ein Ebentewrer, Das kanstu wol dencken, Das ich jhne das nicht werde weismachen. Wann ich wil dahin komen. Ich wil doch die zeit wol treffen. loHAN Bouset. Vorwar mey dücht et wert aw feilen, Vnd als ghy inkommen wert sal hy daman syn. ^ Gallichoraea. Er wird gleichwol auch nicht fliegen , Vnd ich habe ja auch noch Augen im Kopffe das ich sehen kan. Du weist viel was du sagest. Du bist ein Nar, Kom fort ich wil von hier gehen. lOHAN BoUSET. Wat sogt ghy. Bin ick ein Nar, Thiet aw sulvest by dat Nasen, Ghy sout wol so ein grot Nar syn als ick. Denn als ick ein Frow hedde, Soude ick nien long gesellens dar schicken bey min Frow thoschlapen. Als ghy gedahn hebbt ( Weiset jhn mit Fingern an vnnd gehen beide äbe.) 414 VON EIRER EHEBRBCfiERIN. ACTVS SECVNDI SCENA OUARTA. SCORTUM. 81 Mich sol doch gelüsten, Aus was vrsachen mein Man diesen Abent da es halt nacht war von mir gegangen ist, Ich gleube yor- war er habe es auff versuchen gethan, Das er irgent meinet, Er wolle mir so einen blawen danst vor die Augen machen Ynd wann vielleicht meiner Bulen einer zu mir kerne, Das er mich vberraschen, Ynd also zu schänden machen wolle , Aber, Da ist er noch zur zeit viel zu einfeltig zu mich zubetriegen. Ich wolte nur, Das ein hupsch Jung gesell zu mir kerne. Ich wolts darauff wagen, Und wann er schon keme, Wolt ich wol sehen. Wie ichs jhme verkeglete. Dann ich bin so lange mit dem handwerck vmbgangen. Das ich gar dar- ss auff ausgelernet. Ich wil nun wieder zu haus gehen, Ynd warten was das glück vnd die zeit geben will , Ob mir vielleicht noch die- sen abent ein Junger gesell in meine arm beschert were. {O^hetabe.) ACTVS SECVNDI SCENA SEXTA. Pamphilus kompt mit dem Pandor, Lachet Ut hutig vnA epriekt, Pamphilus. Mann möchte von mir nun auch wol sagen. Als wie der Yerß lautet. Qaantmn mutatns ab illo, Hectore, qoi redit exayijs indatus Achilli. Dann wer mich vorhin gesehen hat. Wird mich jtzimder nicht kennen, Zuuor gieng ich her als ein Bettler vnd Pracher, Jetzund 83 bin ich ein Juncker. Ynd wer mich vorhin hette vnter den Prachem verloren gehabt, Hette wol müssen alle Fackeln vnnd Lichter, so hier in der Stad sein anzünden. Ehe er mich funden hette. Aber nun, Solte man meinen. Ich were der staüichste vom Adel, der im 1 e were. Ich wil nun hingehen mit meinem Pandor vor das Dauon mir der Man gesaget hat , Dann es ist nun die rechte a t, I I wil versuchen Ob ich sie mit dem Pandor konte hertas- in. (^(?e/ie< kin nach dem Haute vnd spielet a»ff dem PemdaTj wndmU 90 ipielet kompt die Fraw vor die Tkür,) ACTOS 1, SCSSA 7. 415 ACTYS SECYNDI SCENA SEPTIMA. PampAiiiu^ Scortum. ScOftTÜI. gadl wer koapl jlir so spete ker, Ec ist Wmm muL m qpei aaff dai Abeat giwiffa iMt lUhC grotf« daack fieiie Fnw, Das |br TOT kk hAe es ucfcl gewast. Dm es die ^etegeakeit gekabc, wafte kks wol Tnter wcgea fefasKa kakea. Ick kike so j Tad habe soast kier aickts zotkaa geikabt, Tad bis So W€S ick aack aock affgeat bis, Dva ia ih kk fiagpwgia bia gefeit es mkr aickt. Es ist dria, Tiid kk bia lieber aOeni, Waam ^ an dis 3Eai:kt kerbogca watet. Sottet jkr Jh keililiek TadflkiniK Tai Or satt iatr S« wü kk oek «ettentfir ^ aiek M wiHiz adOet. Wie wü» aber Ick gff"** Dw er viri Wliek«-ii ra* ker. fekwfl T«i Dw er ACTTS SECTSDI «CEJA OCTACjL seit, fekvil 4k 416 VON EINER EHEBRECHERIN. lOHAlS BOüSET« Meint ghy dat Gast, Dat aw Frow thot Huren, Ynnd aw thot Hanenrey maken soude. Gallichoraea. Ey was plapperstu viel, Da Nar, Halt das Maul zu* (^6^eto M^ sehweiffent nach dem Hause vnd lohan 8o hinter jhm hergehet ^ Wie er tm daeffaushmpt, Fachet er an vndntjßlauttj HoUa, HoUa, Fraw madl mttt. SCORTOH. CBufi herauB.) Wer da? Gallichoraea. 87 Mach auff, Ich bins, Dein Man. SCORTUIL Du magst wol ein Schelm vnd ein Bößwicht sein, Mein Man hat mir ja zugesaget, Er kerne heute nicht wieder. Gallichoraea. Ey Über mach auff, Ich bin dein Man Gallichonea. Dann wie ich wolt hin auß gehen , Kam mein Nachbar zu mir vnd bat mich, Das ich möchte mit jhm auff die Scheuche gehen, Wie ich dann auch getahn, Vnd bin also nicht hinauß kommen. lOHAN BOUSET. Frow vorwar et is min Here, Maket vp, Min Here wil gerne dat Gast, so hey in sin Huis gewisen hefit tractiren. Gallichoraea. Schweig du loser Nar, Wer hat dir befolen das da das sa- gen solst SCORTUM. lohan Bouset bistu dar? lOHAN BoUSET. 88 la min Frow ick bin hir. Is dat long gesell by aw ook dar? Gallichoraea. Schweig das dir nimmer gut geschehe. ScORTUM. So mag ichs gleuben, weil ich dich sprechen höre, Aber sonst hette ichs nicht gegleubet, Ich wil jetzundt kommen vnd auffmachen. lOHAN BouSET. Ick sal mehr louen hebben by aw Frauv als ghy. Vnd nn hört gy V , dat auv Frauv ehrliken is, Dann se wilt genen fremden inlaten. {Weiset jhn mit Fingern an. Die Fraw machet die Thär in^, i spricht:) ACTUS II, SCENA 8. 417 SCORTUM. Jesus, lieber Man, Seid jhr wiederumb da? Ich gedachte nicht, das jhrs gewesen weret, Ich meinte, es were ein frembder, Der sich auff ewem Nhamen beruffen hette, Darumb wolte ich auch nicht »auffmachen, Dann ich weis wol, das mir nicht gebühret, wann jhr nicht zu Haus seid, Das ich solte frembde Leute, vnnd sonderlich bey Nachte, einlassen, Aber ich bitte, Kompt doch vnd leget euch noch ein wenig nieder, Dann es wird in ein Par Stunden nicht Tag werden. {Gehen mit einander hinein, Pamphilus springet zum Fenster hinaus^ lauft geschwind daucn^ vnd spricht:) Pamphilus. Das dich Potz Crisam sehende müsse. Das hette nicht naher gedürdt Ich were baldt erwischt worden. Für meine Person hette ich zwar kein rath gewist , Aber die Fraw that das beste bey mir. Ich wil nun wieder in mein voriges Losament gehen, Vnd mich ein 40 wenig zu ruhe legen. Dann die Fraw hat mich gebeten. Ich möchte ' morgen abent wieder zu jhr kommen. So wolte sie mir nicht allein ein statliche Verehrung thun. Sondern wann schon jhr Man wieder kehme, Wolte sie mir vor allen schaden gut sein, Vnd zur danck- Sflgung, Das ich heute bin bey jhr gewesen, Hat sie mir auff die erste kundschafft dis Himbt vnnd Kragen vnnd diß Gelt geben, Das ich dafür solte ein Kleid bey dem Schneider KauiTen, Da wil ich hingehen vnnd es auch tuhn, Vnd in demselben mich auff den Abent jhr wieder pr©sentirea. (Gehet ahe.) ACTVS TERTII SCENA PRIMA. Adrian. 41 Mich sol doch wol gelüsten. Was mein Nachbar die Nacht vor ein Lermen vor seinem Hause gehabt, Er schreich nicht änderst als wie ein Zahnbreciier, Vnd stürmete vor dem Hause nicht änderst, Als wann ers hette wollen in hauffen schlagen. Ich möchte wol gerne wissen. Was jhm magk gemangelt haben. Ich wil doch sehen. Ob ich könte mit fugen an jhn kommen. So mus ich jhn fragen, Dann ich bins nicht an im gewonet. Das er so spet zu bette pfleget zu gehen. Was es eben nuhn vor eine gelegenheit haben muß. Aber dort kompt er eben her. Ich wil zu jhm gehen vnnd jhn an- sprechän. J. T. Bi«iiiiMliir«ig. ^ * 418 VON EINER EHEBRECHERIN. 42 ACTVSTERTII SCENA SECUNDA. Adrian, OaüicJiorcea, lohan Bcueet, Adrian. Gott grüß euch Nachbar, Habt jhr vber Nachl wol gemhet? Gallichoraea. So zimblich hin. Adrian. Wie kämet jhr vber Nacht so speht ein? Gallichoraea. Wie fraget jhr so? Adrian. Wie, solt ich nicht fragen? Ich bin an euch solchs nicht ge- wohnet, das jhr so spehte pfleget zukommen, Ihr hattet ja nicht änderst ein wcsen vor dem Hause, Als wenn jhrs hettet woU^i in den hauffen schmeissen. Gallichoraea. Ich war in der Zeche gewesen, Ynd hatte mich lassen auff- halten, Ynd die Fraw wolt so baldt als ich anklopfite nicht aufimachen. 43 Adrian. Wo habt jhr dann gezechet? Gallichoraea. Auff" dem Keller. Adrian. Wo gedencket jhr dann jetzundt hinaus? Gallichoraea. Ich wil ein wenig inn die LufTt gehen , Damit ich den Rausch vollendts verdeuwe. Adrian. Das thut, So wil ich auch wieder hingehen, dar ich zu- thunde habe. (InmitteUt hompt lohan Bousety hoyanet vnd reibet die Auget^ ■renchet sich^ als wenn er noch gar schläfferig were,) Siho, wen haben wir da? Gallichoraea. Es ist mein Hausknecht lohan Bouset. Adrian. Es scheinet, als wenn er auch nicht ausgeschlaffen hette. Ick s jhne doch ruffen. ACTUS m, SCBNA 2. 419 Gallichoraea. Ey WM wollet jhr mit dem Narren viel machen? Er gibt euch i* verkerte Antwort, wann jhr jhn fragen werdet Adrian. 0 es schadet nicht, lohan Bouset. Gallichoraea. Welcher Tcuffel fürt dich hie her? lOHAN BOUSET. (Stehet eich vmb vnd spricht,) Ick sih nenen Duifel by mey, Ick kom allein vp min fotens gegahn. Gallichoraea. Da höret jhr wo! was er vor ein gesell ist, Darumb dürffl jhr euch an Seine rede nicht kehren. Adrian. lohan, Wo bistu so vnlustig? lOHAN BoUSET. la vorwar ick mach wol vnlustich syn, Ick sov auer Nacht niet hebben vthgeschlapen. Adriaüc. Was hastu dann gethan. Das da nicht geschlaffen hast. lOHAN BoUSET. Ick hebb niet veel gemaket, Ick hebb vp min Her gewachtet, 45 Di en kam so spade tho hüls, Vm syn Gast, so in syn Huis war, Tho Yisitiren. Gallichoraea. 0 lieber kert euch an des Narren Rede nicht lOHAN BouSET. Well wat sogt ghy^ Isset niet war, wat ick segge? Adrian. Warumb hattet ihr dann so ein gerücht vor dem Hause. lOHAN BouSET. , Et was ein ander Man by die Frow int Huis, Vnd darum wolt sie so bald niet vp maken, Vnd jhr Man in laten. Adrian. (Laeh9i,) Ma^ Ha, Ha, Nm lieber Nachbar, Gott sey mit euch, Ich wil meiner Wege gehen. Das thut jhr auch. 27* 420 VON EINER EHEBRECHERIN. Galliciioraea. Ihr werdet euch aber an des Narren Rede nicht kehren« Adrian. Du» hat S(3ine woge, ((hhet abe.j 4ii (jALLICIIOKAEA. « Dum dich heilosiMi Schehn Potz Leiden vnd Kranckheit rüre. llnbo irh dir nicht verhütten, Dus du von diesen hendeln nichts NHitm soltost. Iouan Bouset. (ihy hohht inoy vorboden, iok sout awer frouwens niei seggen, Auorst VHU tunvon Naher hebbt gy mey niet gesecht (lAl.UCIIORAEA. loli liuho dir don TouRol auIT deinen tölpischen Kopff nichl ge- NHtft, l>u Soholui, soltost mich wol durch deine lange Zungen inn otn böso (lorüi ht vnd poschroy bringen. Ion AN Bor SET. Pur sout ^y uv suluost inbringen, als gy son Gasten in av Huis biddou« vnd l^y a>v Frauw thosohlapen beuehlet ll AllICUORAK V. itodouoko >nnd nmoho du der Possen nicht mehr, OdernTieL i\lor \xir >\or\lou die lousro keine freunde bleiben. JlJkam wi«v^| f«ii «h>r<4 ^^^W^'v^^ ^^jf ""^^ «uAir^. fK!»c\ tpriekt erz) Das «Khh Korl ^iie IVsliU^iU «uck riiro« das er keinen nksckeitge- kAUoa UaU Kr h^t nuns u £u^\<;a^ Kr \» olto als «csslem AkoA ^cx^u^ ^ur Vo5tt;iu"tt. H«t Auch d*riiUif itvlu. Pjttoa er s'sViH^. \v« xur o"»r*fiÄ^ve. Ivra heUe ^ol i>Ai>ffel, Er solle iÄS^x^ sv;\Ä syfev>Accax:c:i. K*i iA^'e :ka *N*r i» fttnÄf nicihl fmitm *v*v,- -k^ii .'V'M II-. ,' t-j'r^t / • f ,'' •• »Mi '^■i'-i. " ^flü ^cai jjnn ^(4t*n, Galucroiuc.\. lUit sie aber nidil gt^si^ Wohin sie dicli Torfaei^gM wnlte? PAMraius. I>«s bat sie nicht gesagte Ich glenhe aber« Sie wenle es m «MKiken« i«ie $x^slem^ IKvh ^ irdts die xeit geben. t«Al.UCROa\EA. Nnn so wan^lcr bin« Vnd tbuc dein bestes^ Vnd sif MOi^^m Glieder« ii ic es discn Abcndi ablanffcn wirdL PAMraiirs. Es sc4 g^escbdK». ,i^htf m^. ACTUS DI, SCENA 4. 423 M ACTVSTERTII SCENA OÜARTA. Oaüichorosa, lohan Bouset, Gallichoraea. Das dich die Frantzosen sehende, Darauff bette ich wol ein Eydt geschworen, Der Kerl were gestern nicht im Hause gewesen. Clohan lachet.) Behüte GOll, Wie ist die Well so arg, Wer hette sich dafür hüten sollen. Aber es gilt was, Ich wil jbr auch einmal zu geschwinde sein, Ist es jhr schon dißmal gelungen, es feilet jhr auch noch wol. Ich wil nun wieder zu Hause gehen, vnd mich 55 nichts mercken lassen, Vnd wil mich anstellen. Als wolte ich ver- reisen, Wann sie auff den Abendt vermeinet, Sie sey allein, So wH ich, wils Gott, bey jhr sein. Das wil ich jhr loben. (Gehet ahe,) lOHAN BOüSET. Ha Ha Ha 0 meV ick hebbe gelacht, dat mey de buick wehe doith. Ha Ha Ha. lesus welch ein Sott is min Here. He secht, ick sei ein Narr, Hei mach wol ein dubbelt Narr sin. Ha Ha Ha. lesos is dat nicht ein grothe dorheit, dat hei ghat beuhelen, ein longman in sin Huis thogaen, vnd by sin Frouv tho schlapen. Ha Ha Vnd he meint sin Frouv thobedregen, vnd bedrächt sich s&luen. Ha Ha Ha. 56 Den groten Sott meint niet änderst, als hem sin Frouv niet wilt in- laten, Sy was so ehrliken, Vnd ick sou alsbaldl wal gedacht heb- ben, Dat sit darom gedahn, Vp dat sie dat longman verbergen kondt. Ha Ha Ha, lesus wo moth ick lachen. Ha Ha Ha Als ick an de wort gedencke. Schatzigen ghat fort, tis nu tidt. Ha Ha Ha. Min Here meint hem op den Auendt by sin Frouv tho finden, Vnd het sou niet sin. Denn als hei kompt, sou sie echter seggen, Schetzi- gen tis tidt, gabt fort. Ha Ha Ha. Nu» fahrt wal, ick sal tho Huis 67 gähn. Ha Ha Ha. Schetzigen ghat fort, tis tidt. Ha Ha. Potz Veiten^ dar kompt min Here, met sin Frouv. Gy moth by life nit seggen, dat ick hem so belacht vnnd bespottet , vnd Schetzgen ghat forth , tis tidt, gesecht hebbe, Hei soucte mey änderst smeiten. Denn he is be- reit tull vnd böse op mey. (Kreucht an deir halben hirif damit jn $ein Herr $o haldt nicht sehen sol^ vnd tpricJäy) SchetZgen gabt fort, tis na tidt 424 VON EINER EHEBRECHERIN. ACTVS TERTII SCENA QUINTA. GaUichoroea. Scortum, lohan Bouset. Gallichoraea. Liebes Weib, Weil ich mich gestern hab lassen von g:aten Leuten auifhalten, Wil ich nu jetzunder fort, Damit ich gleichwol r>8 meine sache auch nicht verseumen möge , Dann es ist mir zum höchsten daran gelegen, Sihe dieweil wol zu im Hause, lohan kom du mit mir. loHAN Bouset. Wal beliem aw? Gallichoraea. Du solt mit mir gähn. loHAN Bouset. Wilt gy abermal -vthgan, vorwar so sou ein ander wedd^r ingahn. Scortum. Ach lieber Man , Sehet euch wol für. Das jhr keinen Schaden krieget, Ynd lohan sihe du auch wol zu, vnnd warte fleissig anff deinen Herrn. loHAN Bouset. Ick Sal wol tho sien. {Dies nachfolgends mu$ er heimbUeh reden,) Sihet gy ock wol tho, vnd wacht op dat long Gesell, dat by an kommen sou, ock vlitig, Ynd als wy thor Nacht wedderkommen, so moth gy spreken, Schetzschen gabt fort, tis nu tidt (OaOkhO' rora rti(2 lohan gehen abe,J Scortum. r»9 Ich weis nicht, wie ich mit meinem Man daran bin, Ich siehe mich gantz zu sinne, Er thue es nur auflT versuchen, Aber ich achte es alles nicht, Er komme nur wenn er wolle, Es so! jhm doch das nicht gelingen, wie er sich wol zu sinne zeucht. Idh wil nun wieder zu Haus gehen. Dann ich hoffe, Der Junger Gesell, so vber Nacht bey mir war, wird bald wieder konmien. (Gehet ahe,) ACTVS TERTII SCENA SEXTA. Pamphilus. Ich mus abscheidt halten. Dann ich habe zugesaget, Ich wolle ACTUS m, SCENA 6. 425 Sr den Abenl wiederkomen. Da wil ich nun bin , Ynd wil sehen, das glück wolte heute besser sein , als gestern. {Othct fuich dem MMy vnd hlopjfet any Die Fraw Jesset jhn ein,) ACTVS QVARTI SCENA PRIMA. OalUchorcea, lohan Bouset. Seortum, Pamphihis, Gallichoraea. lohan, Kom, Ich wil nun wieder zu Haus gehen Ynd lasse li nicht mercken, Dann so baldt ich ins Haus komme, wil ich «cks nach dem Kraem Laden gehen, Vnd wenn ich jhn schon rin finde, so wil ich jhm zwar nichts thun, Dann ich habe jhm iiiben zugesagt, Aber die Fraw solls alles bezalen. lOHAN BOCSET. Meint ghy, dat hey dar sal wider Sitten? Gallichoraea. Das hoflTe ich. Wo wolt sie jhn sonsten im Hause verbergen, m nur, Ich wils baldt inne werden. {GeUt nach dem Home vnd ffei an,J ACTVS QVARTI SCENA SECUNDA. Scofium, OaÜichorasa. lohan Bautet, SCORTUM. Wer klopffet hier so? Gallichoraea. Mach auff, ich bins. ScORTUM. Wer bistu dann? Gallichoraea. Ich bin Gallichorsea, dein Man, Mach flugs auff. ScORTUM. Ey du bist mein Man nicht. Mein Man ist vber Feld. Gallichoraea. Fürwar ich bins, Dann ich bin verschlossen worden, vnd »ndtc nicht auskommen, Ynd bin so lange bey dem Bürgermeister I gast gewesen, Lieber, mache doch auff. 42« VON EINER EHEBRECHERIN. lOHAN BOUSBT, 621 FrouY maket vp» Min Here is hir. (JHa Frm» lOti^ für e ich nie an jhme gespüret. Ich dürffte fürwar schier gleuben, » Win Diener gesagt hat, Das die sachen mit seiner Frawen (ht müssen richtig sein , Ynd das er vieHeicht darumb so spät zu w kdmpt. Ob er sie vielleicht einmal vnrichtig finden mochte, nsten wüste ich fürwar nicht, wie er darzu kommen solte. (Schweiz n» wenig §tUU.j Aber sihe, dorth kömpt er her. Ich wil doch ohoNils zu jhm gehen, vnd jhn ansprechen, Ynd hören. Was er *geben wirdet. Guten Tag, Herr Nachbar, Wie stehen die sä- en? Mich deucht« jhr müsset nicht habein ai^sgeschlaffen. Die Igen seind euch noch gar enge vnd vol schlaiTs. Gallichoraea. Habt grossen daack für ewer fragen. Ich habe zimblich wol schlaffen. Adrian. Wie kam es, das jhr gestern abermal so speht einkamet? Gallichoraea. Ich war aus gewesen zur Zeche bey vnserra Bürgermeister, nd daselbst lies ich mich ein wenig auffhalten, Ajdrun. E& hat mir allerbandt gedancken gemacht, das jbr nun i^wey- ^ hmi^i( eiaaii4e^ so spet Qinkoiomieit «eid. 428 VON EINER EHEBRECHERIN. Gallichoraea. Wie so? Adrian. Ich bins an euch nicht gewohnt 67 Gallichoraea. Das machet, das ich so selten zur Zeche gehe. Adrian. Wann jhr aber ausgehen wollet, soltet jhr ewren Knecht vor- her schicken, vnd der Frawen, vmb welche zeit jhr einkomen wollet zuwissen thun. So dürfflet jhr vor dem Hause so nicht stehen pochen vnd schreyen. Gallichoraea. Das ist wol war. Ich habe es aber noch nicht bedacht (SchwH- gei ein wenig ttiüe.) Lieber Nachbar, Ich habe ein wenig zu Haus zuthun, Derhalben kan ich mit euch jetzunder nicht lenger reden. Habt gute weil, AufT ein ander mal kommen wir wol wieder zu- sammen. (Gehet abe.) Adrian. Mein Nachbar mag fürgeben was er wil. Ich kan seinen fi&r- 68 bringen keinen glauben zustellen. Er bringet mir seine rede vnd antwort so weitleufFtig für, das mir halb vnd halb dabey mißdüno- ket Ich bin fürwar der roeinung. Er halte hinter dem Berge, vnd wolle nicht herfür. Es sey auch was es wolte. Aber was frage ich die lenge darnach, Es gehet mich nicht an. Ein jeder mag vor seiner Thür warten. (Gehet ahe.j ACTVS OVINTI SCENA SECÜNDA. QdlUekortea, lohan Bautet, Gallichoraea. lohan, hastu nicht vemomen. Ob der Jung Gesell in meinem Haus gestern war. Iohan Bouset. Ick en sali hem niet gesien hebben. Fraget auv Frouv darum, die en salt beter weten als ick. e9 Gallichoraea. Das gleub ich selber wol, Aber wenn ich sie schon darumb frage, wird sie mirs doch nicht sagen. (Schweiget ein weil etme^ yeht§^ ACTUS y, SCENÄ 2. 429 m^f vfMl ftte<20r, darnach spricht er:) Es mus gleickwol der Teuffel sein, Das ich mein Weib nicht ein mal vberraschen solle, Jetzundt bin ich zehen mal erger daran, als ich vor diesem. Dann vorhin stand ich halb im zweifTel. Nun aber weis ich gewisse, das sie eine Hure ist, Vnd weil ich sie darinn nicht betretten kan, darfF ich jhr, Noch jhren Freunden, Noch jemants änderst etwas dauon sagen, Beschuldige ich sie schon, so kan ichs doch nicht bewei- sen, Vnd sie wirdts leugnen. Der Jung Gesel wirds auch leugnen, 70 Vnd dem habe ich auch glauben zugesaget. Zu dem, Kompt es aus. Das ich jhn dahin gewiesen, So wird jederman mein lachen, Vnd meiner zu meinem grossen schaden darzu spotten. lOHAN BOUSET. Vorwar min Here, Als gy bespottet werd, et sal aw niet schaden, Denn dat aw Frouv ein Huer is, dat hebbt gy suluen gemaket, Denn gy hebbt dat long Man darben gewiesen. Gallichoraea. Das sie ein Hur worden das habe ich nicht verursachet. Das ist sie wol gewesen, ehe ich diesen Jungen Gesellen gesehen habe. Ich habe jhn auch darumb eben nicht hingeschicket. Son- dern ich habe vermeint. Ich wolte meiner Frawen dadurch auff die ' Schicht kommen, vnd jhre Bulerey an den tag bringen. Welcher Teuffel soit gedacht haben. Das sie jhn hette ins Fenster verber- gen sollen. 71 lOHAN BoUSET. la min Here, Wetet ghy niet, Dat die Frawens Person listig sin, Vorwar et was gar lacherliken thohören, als dat long Man auv sede dat auv Frouv gesecht hadde, Schetzigen ghat fort, tis nu tidt Gallichoraea. Es war mir aber nicht lecherlich, Vnd nun habe ich gestern im Hause hin vnd wieder gesucht, Dann wenns ein Maus gewesen were, ich wolte sie gefunden haben. Aber ich hab nichts können inne werden. Vnd möchte also gerne wissen. Wie sie jhn ver- borgen, Oder ob er jrgent nicht da gewesen war. Ich mus sehen, ob ich jhn finden könte, das ichs möchte von jm berichtet werden. lOHAN BoUSET. Sihet min Here, Dar kompt hei schon her, vnd hefft ein ander Kleid an, Dat sou hei van auv Frauv verdient hebben. 430 VON EINER EHEBRECHERIN. 7» ACTVSOVINTl SCENA TERTIA. Pamphilw, Scortum, OalUchorcea, lohan Bouaei» Pamphilus. 0 lieber Herr, Dieß Kleid habe ich abermals Terdienet tott der Frawen, dahin jr mich gewiesen, Aber es hielt abermals lei- den hart. Der Man kam wieder zu Hans, Da were es baldt vbel Zugängen. ^ Gallichoraea. Wie macht jr das, das er euch nicht fandt? Pamphilus. Ey es gieng wircklich zu. Der Man als er in kam, gieng er alsbald im Hause hin vnd wieder, Vnd suchte, Ob er yielleicht deit tag zuuor etwas gemercket hatte kan ich nicht wissen. Aber er gieng zum aller ersten nach dem Laden, Vnd vermeinte der albern 73 Narr^ Er würde vielleicht da wieder sitzen, den er suchte, fondt aber niemandts. Entlich kam die Fraw, Welche mich dann in jhrem Rock, so sie an der Wandt hangen hatte, verberget, Ynd fraget, was er suchte, Vnd ob er vielleicht jhr nicht trawete. Ab nun der arme Sünder jhr zur antwort gab. Er trawte jhr nichts allerdings. Sprach sie zu jhme, 0 lieber Man, Wenn ich vnehrlich zusein begerte. Wolle ichs wol verbergen, jhr soltet es nicht mercken. Als nun der arme Joseph solchs zuwissen begerte, Nam sie jhren Mantel, vnd decket jhm den Kopff zu, vnd sprach. Hertz- chen sehet jhr das wol? Da meinte sie mich aber mit. Dann vnSet abscheidt war. Wenn sie so spreche solte ich die Thür suchen. 74 Vnnd also bin ich auff dißmal wieder entkommen. Gallichoraea. Das mus ein verschmitztes Weib sein, Was habt jhr aber jetzundt vor einen abscheidt genommen? Gehet jhr auch heute wieder hin? Pamphilus. Ja, ich habs jhr zugesagt. Ich wil diesen Abent zu jftt kommen. Gallichoraea. Das möget jhr dann thun, Aber sehet euch gleiohwc) für^ das jhr nicht in gefahr kommet. ACTUS y, SCENA 3. 431 Pahphilcs. Ich wil mich vorsehen, so wol ich kan. Habt gute weil, vnd grossen danck vor alle befürderung. (Gehet abe.) Gallicuoraea. {Krawet sieh hinter den Ohren, vnd 9chüäeÜ den Kopff,) Nein, nun weis ich mich in diesen handel mehr zuschicken, Ich sehe wol, Inn dem ich andere vermeine zubetriegen, betriege ich mich selber. 76 Was sol ich nun anfangen? Ich kans gleichwol so nicht hiebey er- sitzen lassen, Ich wil sie noch einmal probieren, Was gildts es sol mir glücken, Habe ich mit list vnnd behendigkeit von jhr nichts erfahren können. Ich wils mit gewalt versuchen. Es wird jhr gleichwol also allzeit nicht ausgehen, lohan lauff hin, vnnd sage meinem Weibe, das sie herkomme. lOHAN BOUSET. Ick Salt dein bestellen, (im. weggehen saget er:) Schetzken ghat forth, tis nu tidt. Herzken siht gy dat wol. (Lachet. OaXUchorcea gehet stüUchtoeigens auff vnd nieder, krawet die Haer, vnd schüttelt den Kopff f Inmittelst kampt sein Fraw.) Gallichoraba. Liebes Weib, Ich habe eilents botschafft von meinem Bruder bekommen, da mus ich jetzundt hii\, Ich kom heute nicht wider, sihe wol zu. 76 SCORTUM. Wie baldt kompt jhr dann wider zu Haus, Damit ich auff euch mit Essen vnd anderer notdurfft köndte zurichten. Gallichorara. Ich kans nicht eigentlich wissen, wie bald ich wider komme^ Habe gute Nacht, Dann es ist zeit, Ich möchte sonst abermals ver- schlossen werden. Scortum. lohan warte fleissig auff meinen Herrn. lOHAN BOVSBT. Et sal geschiehen. (Gehen abe.J SCORTÜI. Welch ein Gesell ist mein Man, Wie gerne weite er mich fahen, 0 nein, Das solt man wol nicht mercken, warumb er wider weg zeucht. So albern solt ich wo! sein, das ichs nicht besser ver- sttede. Ey wie werde ich mich veffehrenr, wenn jhr kommen 434 VON EINER EHEBRECHERIN. Vnd als sin Naber niet gekamen were, soude heil yorwar dabn hebbcn. (Gehet hey das Faß^ darinn das Zeug gelegen y wid beiihett, fühlei 82 daran j vnd hefindt y das es leicJit, vnnd souiel nicht drin seg als vorhin.) Wel wat is duth tho seggen, Heffl hier jemants wat van gestolen, wo licht dat tuch so? Wo kompt dat datt Fatt so licht is? Itziind kan ickt allene vpboren, Yorhen wasset so schwär, dat mant sulff drudde kum dragen konde. (Schweiget ein weil stüU vnnd legt da$ Zeugk sureehte, darnach spricht er,) Ick sal nu Weddcr heim gähn Yttd sien, Wat min Here maket, Lath aw niet verlangen, ick sal bald wider kamen. (Gehet abe,) Adrian. Den lermen habe ich nun Gott lob vnd danck auch gestillel, Ich kam zu rechter zeit. Wer ich nicht kommen, fürwar es hette 83 nicht dürfTen gut werden, Der tolle Geck hette bey Gott dürffen das Haus anstecken, Vnnd dadurch die gantze Stadt in noth brin- gen. (Schweiget ein weile stille.) Mich sol doch WOl gelüsten, Wafi OS doch sein magk, das er diese drey abent her so toi vnnd rasent gewesen isL Ich kans von jhm nicht erfahren, Er machet mir alle- zeit einen andern quant für, Ich lasse mich bey Gott schier be- duncken , die Sachen sein mit seiner Frawen nicht richtig. Ich mos sehen, ob ich morgen könte zu seinem Diener kommen, ob ichs jm vieleicht könte abfragen. Ich wil nu wieder zu haus gehen. (Gehet abe,) ACTVS SBXTI SCENA TERTIA. Famphilcs. Nun mag ich wol mit warheit sagen, das das Sprichwort wahr sey, g^ Mannes list ist behende, Frawen list aber hat kein ende. Ich bin nun drey Abendt hinter ein ander in dem Hause gewesen, Vnd der Man ist stets zu Haus kommen, Noch hats jhme das Weib derogestaldt verblumet, das ers nicht gemercket. Aber ich liesse das Wesen die Plage haben. Ich bin nun drey mal da gewesen, Ich ^omme nicht mehr, Es möchte einmal mißlingen. Ich wil nun se- ien, ob ich an den Man, so mich dahin gewiesen, kommen könte, tTnd wil demselben freundlich dancken, vnd denn meiner wege atiehen. (Gehet abe,) . ACTUS VI, SCENA 4 435 ACTVS SEXTI SCENA QUARTA. OalUchoraa. lohan Bcu9ti. 8S Gallicüoraea. (hi Mdanoolischf krawet die ffaer, vnd $chääek den Kopff.) Was wil ich nun anfangen? Ich meine, ich habs jha getroffen. Nun habe ich vbel erger gemacht, Habens die Leute vorhin nicht ge- wist| so werden sie es nun erst erfahren. (Schweiget ein weile atiüe,) Pfiiy dich, {Schweiget noch ein wenig.) Nun möchte ich gleichwol noch gerne wissen, wie sie es dißmal mag gemacht haben, Ich habe mich so zersucht, vnnd habe nichts finden können. (Schweiget aber- mal) lohan gedencke, vnnd sage niemandts von dieser Sachen. lOHAN BOUSET. Ick en sout niet seggen, Auerst vorwar ick fürchte die Lftde soudent all schon gemerckt hebben, Als ghy dat Huis hebt villen ssansteken« (OaUichorea Schweiget eiiUe, hrawet die Haar vnd echüttelt den Xqpjff InmitteUt kompt eein Fraw gegangen, Gallichoraea. Wer kompt dann daher? lOHAN BOUSBT. Dat is aw Fraw. Gallichoraea. Was mag die wollen? Ach das sie die Erde verschlänge. lohan gehe du nach Hauß. ACTVS SEXTI SCENA QUINTA. öaüichoraa, Seortum, SCORTUM. Lieber Man, Warumb gehet jhr hie doch so betrübt? Gallichoraea. Da kanstu wol vrsach zu geben. ScQRTVir. Warmit aelte ich v)rsach danu geben, Lieber Matt? GALUCHOüitlKA. (Sei^Fhetj Fragstu loch? 28» 436 VOIT EINER EHEBRECHERIN. SCORTUK. Ja darumb frage ich, Das möchte ich gerne wissen, hertz- lieber Man. Gallichoraea. Warumb machstu mich armen Mann so betriegen, Vnd hast 87 nun drey nacht hinter einander einen Bulen im Hause gehabt, vnd jhn heimlich vor mir verborgen. SCORTUM. 0 lieber Man, Das habe ich vorwar nicht gethan, Vnd wo ichs gethan habe, so straffe mich Gott, Vnd ich habe weder hier noch in jennem Leben einige frewde. Gallichoraea. Ach was schwerestu viel. Ich weis es wol besser, Aber weil ich dich nicht auff offenbarer that gefunden, muß ichs dahin stel- len, vnd es in mich fressen. (OeJiet trawrich vnd zfntueh übt,) ScORTUM. Das muß ich lachen. Meinen Man habe ich nun drey mal weiA» lieh betrogen, Vnd er saget, Weil er mich auff offenbarer that nidit funden, müsse ers dahin stellen. Ja Ja, Wil er nicht ehe was darzu thun. Als wann er mich auff der that findet, so wirt er noch 88 lange warten müssen. Dann darauff habe ich ausgelemet solche dinge heimlich, das es niemand mercket, auß zufuhren. (Qthtt abe.j ACTVS SEXTI SCENA SEXTA. Oaüidiorimtu lohan Bou9et, PamphüuM, (GaUichorta ^eAel gar trmeriek vnd smifizet^ mwuiteUl kompt' Pam^pküu $egdngen,J Pamphiu'S. Gott grüsse euch guter Herr, Ich wolte euch vor aUe befor- derung dancken vnd meinen abscheit nehmen. Gallichoraea. Wiltu dann nun so daruon. Pamphilcs. Auff dißmiihl ist »eines pleibens nicht lenger bier« Galuchoraea. Gefeilt OS dir dann hier nicht mehrt ACTUS VI, SCENA 6. 437 Panphilus.- Ailff dißmahl nicht Galuchoraea. Bistu gestern wieder an dem ort gewesen? Pamphilus. Ich bin freilich dar gewesen, Ich meinte der Man hette mir schir die Leuchte gebracht, als er ein kam. Gallichoraea. Wie gieng dann das zu? Pamphilus. Wie solt es zugehen, Der tolle Nar wolte das Haus anstecken, (lohan lachet vher laut,) Vnd sagt zur Frawen, sie solt jm den Bu- len heraus langen , Die Fraw wie sie solches hörte , Verbarg mich in ein Faß vnd warff darauff alt leinen gerethe, (lohan lachet,) Lieff darnach geschwind zum Man vnd bath, Wann er ja das Haus an- tfecken wolte so möchte er doch jhres zeuges schonen , vnd jhr ms helffen heraus tragen. Das that er, vnd trug mich also selber zum Hause heraus, Als er aber wieder hinein gieng vnd suchte, 90 Sprang ich heraus vnd lieff dauon. {lohan lachet vier laut,) Gallichoraea. Wiltu dann nicht mehr hingehen? Pamphilus. Nein ich thu mich gantz freundlich bedancken, Auff dißmal nicht. Ich bin nun dreymal da gewesen. Mann muß nicht zu oSl vor eine Thür kommen, Habt gute weil. (Gehet abe,) Gallichoraea. 0 ich vnglückseliger Mensch, 0 das ich nie geboren were. Ach das ich nur Todt were , So dörfflen die Leute meiner so nicht spotten. lOHAN BOUSET. Vorwar ghy mothet aw tho freden geuen , Ghy kont et doch niet endern, Et sal vnmogelick sin, Dat ick mey derhaluen sou bedröfen, Vorwar et is lächerlich, Dat ghy dreymal so schantlick 91 seit Bedrogen worden , Dat erstemahl Schetzken ghat fort tis nu tydt, Dat andermahl, Hertzken siet ghy dat wol, Dat is excellent, Auerst dat leste, dat ghy hem suluest uth dat Huis dragt, Is dat beste vor allen. (lohan lachet.) 438 VON EINER EHEBRECHERIN. Gallichoraea. Es gehet mir jetzunder auch als wie jenner gesagt hat Wer den schaden hat darff vor den spott nicht sorgen. lOHAN BOUSET. Vorwar ghy moth aw so niet bedröffen, Denn aw nahm bringt et mit, Dat ghy mothet ein Hanrey sin. Gallichoraea. Wie solte das mein nahm mitbringen, Das kan ich bey mir nicht befinden. lOHAN BouSET. 9s Ick Salt aw seggen, Ghy hetet Gallichorsa. Is dat niet war? Gallichoraea. Das weiß ich vorhin woL lOHAN BoUSET. Wel vnnd Gallus hett vp düsck ein Han , Chorea ein Dantz oder Key, Als men dat nu tho hope settet, So heitet Hanrey. Vnd sih, Hir sal ick aw tho besterkinge uwen Nahmes, Die Feddem up auw Hut verehren. {Oibt jhm Hanefedem er aber toü 9ie nicJU nehmen.) Gadlichoraea. Ich gleube du wilst mich noch darzu eSen, vnd vor einen Nar- ren halten. (Seufftzet,) Nun ich muß es Gott befehlen, Dann mit ge- dult muß man zu Zeiten viel vberwinden. (Schweiget ein wenig stilie.) Sihe wer kompt daher? lOHAN BoUSET. Et is aw Naber Adrian. 93 ACTVSSEXTI SCE'NA SEPTIMA. Adrian. OalUehoraa. lohan Bouset, Adrian. Wie stets Nachbar, Wie sehet jhr so wunderlich ins gelach, Das kompt daruon wann mann die Nacht nicht außschleSt vnnd 00 tobet vnnd rüchtet Gallichoraea. Ihr habt gut sagen darzu. Adrian. Es ist gleich wol die warheit ACTUS VI, SCENA 7. 439 lOHAN BOUSET, Tis war dat min Here ein Hanrey is. Adrian. Was sagstu, Ist dein Herr ein Hanrey? lOHAN BouSET. la Yorwar ein excellent Hanrey als in düsser Stadt syn mach, Van nahmen vnd dath, Sin nahm is Gaüichorsa, dat is vp dütsch 94 ein Hanrey, Vnd van dat is hey ock ein, Denn sin Frow hefft nu drey tiacht hinder ein ander by ein ander Man geschlapen. Adrian. Herr Nachbar, Seit jhr ein Hanrey? lOHAN BouSET. Vorwar, Hey iss ein Hanrey, Als ick aw gesecht hebbe. (GalU- eharaa wird acheldig, leufft hinweg vnd sie ruffen aüe beide,) lOHAN BoUSET, GaLLICHORAEA. Hanrey, Hanrey, (vnd kreien wie ein Han,J Adrian. Was sagstu lohan, Ist dein Herr ein Hanrey? lOHABT BoUSET. Vorwar hey iss ein Hanrey. Adrian. Woher weistu das? lOHAN BOÜSET. Ick Salt aw seggen, Hey hat syn frow vorhen nit getruel, Vnd umb die warheit tho erfaren. Hat hey ein longman dargescbickt, By syn Frov tho schlapcn, Vnd dat iss nu drey nacht hinder ein an- 95 der dar gewest, Vnde hey vormeinde, Hern by sin Frou tho finden, Vnd iss dreymal van sin frou so schentliken bedrogen worden. Adrian. Wie hat sie den das gemacht? Iohan Boüset. Ick Salt aw seggen Dat erste mal hadde sie hem vorberget in dat fenster lade, Vnd alss hey inkam. Nam jhn dat Frou by der Hant, forth hem tho bedde, vnd sprack: Schelzgen gath nu forth tiss tydt, Vnd- hey vormeinde, Sie spreke mit hem, Vnd sie nieinde dat long geselle. Mit dem hadde sie dat afTscheit genomen, wen dat sie so spreke, Dat hy dann soude gähn lopen, wie dan ock geschach. Thom ander mal als hy wedder inkam Ginck hey jhne vor dat finster suken, Vnd meinede, Hey soude dar wedder Sitten, Dal Frow kam 440 VON EINER EHEBRECHERIN. I 96 by hem, Vnd fraget, Efite hey jhr niet Iruede, Hey sprack nien, Do secht sie, Als sie schon ein Bulen int Huis hedde, wilt sie jhn ver- bergen, hey soud6 jhn nicht finden, Vnd als hei solckes begirde thosihen, warp sie ein Mantel vm sin Kop, vnd secht, Hertzken siet gy dat wol. Als dat long Gesell nu die wort hört, welck sick int FrouwenRock an die Wandt verberget hadde, leep hei daruan. Thom drüdden mal, kompt min Here, vnd wilt dat Huis ansteken. Offl dat Frouv soude hem ehr Buhlen heruth geuen. Dat Frouv hadde den Bulen int Fatt, vnder jhr Tuch geberget, Ynd batt die Man, Als hei dat Huis verbarnen wolde, hei soude jhr doch jhr Tuch erst helpen vth dragen, Dat dede hei, Vnd droch sulven dat Bule uth syn Huiss, 97 Als nu min Her wedder in gienck int Huis, Liep hey daruan. Adrian. Woher weistu das, das es allzeit so zugangen. lOHAN BOUSET. Dat hatt dat longgesell minen Here süluest gesecht Adrian. Behüte Gott, welch ein Nar ist das, Wolte er den Bock zum Gertner setzen. Habe ich doch all mein lebtage nicht nerrischer diiick gehöret. Ich habe mirs allzeit beduncken lassen es müste was bra- ten, er aber wolte mir nichts oSenbaren. Aber sage mir doch, was wil er mit dem Weibe nun anfangen. lOHAN BoUSET. Niet mit all, Hey secht Dewile he sie niet vp openbar dath befunden, wilt heit darben stellen, vnd met gedult erdragen. Adrian. 98 Ey das ist der rechte weg. Nun ich habe mehr zuthun, Hab gute weil, wir komen vieleicht wol baldt wieder zusamen. (Ädritm gehet abe.) lOHAN BoUSET. Ick sal nu gähn vnd sihen, wat min Here monseur Gallichorsea, vp düdisch monseur Hanrey maket. Aber dort kompt hey schon her. ACTVSSEXTI SCENA OCTAUA. OM». lohcm Bouaet, (OaUichoraa SteUet sich an (lU wann er furiotuB werCf leufft hüpfft vnd springt,) lOHAN BOUSET. s min Here toL ACTUS VI, SCKNA8. 441 Gallichoraea. (Krtigt lohan hey dem Kopff vnd ta^xet mit jhmf nimpt die JBanfed- dem an tausehet mit Kieidem vnd tteUei eich mit werten vnd geberden gar nerrisch, Bepetirt auch mit lohan offtmaU die Wort) GallichorSSa ist auff 99 deutsch ein Hanrey (vnnd lachet telber darüber. Item die Wort,) Schetz* eben gehet fort es ist nun zeit, Hertzichen sehet jhr das wol, (Vnd als sie diese Wort gesagt, lachen sie zusamen. Entlieh begeret er auch Spiel- leute , Die mus jhm lohan holen , Tantzen Materina zusammen , vnd treiben aUerley Possen mit geberden vnd Worten, Wie solchs die zeit leiden wiü. Immittelst als sie so ein fest zusammen haben hompt Adrian gangen,) ACTVS SEXTI SCENA NONA. OcdUehorcea. lohan Bouset, Adrian» Adrian. Was ist hie zu thun? (GaüU^iorasa laufft jhn an, nimpt jhn in die Arm vnd tantzet mit jhm.) (Adrian Zu lohan Bouset,) lohan Wie SOl ich das verstehen? loHAN Bouset. 100 Ghy moth aw an hem niet keren, hey is doli. Vnd Torwar mey is leide Hei sou sick suluen schaden dein. Adrian. Wie macht man diß? Wenn man jhn binden köndte. loHAN Bouset. Weick Duifel wilt hem binden , He is tho starck. Auerst ick weth einen betern rath. Et staht ein Kasten vor dat Rathuis, Darinn man pleget die doUen Lüden tho setten, Die wil ick her trecken, Vnd ick wil vor henin krupen, Vnd als hei mey volgen wilt, soude ickt thomaken. Adrian. Das ist gut, Gehe nur fluchs hin, Vnd bring jhn her. Dann er stehet auff Rollen , Du kanst jhn leichtlich herziehen , Ich wil die- weile bey jhme bleiben. (Adrian tantzet vnd springet dieweil, das thut jhm OalUchoroM alles nach. lohan k'ömpt entlich mit dem Kasten, vnd sagt zu Oaüichorosa.) loHAN Bouset. Siet ick sal au ein schon kortwil wisen, Folget mey na. 101 (lohan kreucht dreymal durch den Kasten Jtmdurehy^vnd GaUiehorcBa hinter jhme her, vnd als er zum drittenmal hindurch wü, machen sie den Kasten zu, vnd bleibet darin sitzen. Er aber schreiet vnd brüllet heßlieh, vnd wil den Kasten zubrechen J uz VON ED^R EHEBRECHERIN. Adrian. lohan, Korn, Ich wil dir helffen, Vnd jhn in sein Haus trecken. f Trecken jhn hinwefff vnnd er rüfft greßlichj InmittelH kompt sein Frato, wie er dieaeJhe iibet, eehreyet er:) Gallichoraea. Da lose Hur, Du Hur, Du Hur Hur. (Fahren jhn im Haus, Johan aber hleUfet heratusenf vnd spricht mit Scorto,) ACTVSSBXTI SCENA DECIMA. Scortwn, lohan Bouset. SCORTUM. 102 lohan, was ist hier zuthun? Was ist hier vor ein gerüchte? lOHAN BOUSET. Aw Mann sittet in dat Dorenkist, De ropt so, Hey is gar doli, Vnd wy hebben hem darin gebracht det hy hem niet soude soha-* den dohn. SCORTUN. Ist mein Man toll? lOHAN BoUSET. Vorwar hey ist gar doli. ScORTUM. Woran ist er dan toll worden ? lOHAN BoUSET. Ghy sout hem doli gemaket hebben , dwile ghy ein Hur sieU (lohan gehet ahe,) ACTVS SBXTI SCENA VNDECIMA. SCORTUH. (Gehet aiaff vnd nieder gar tratorich vnd erschrocken raufft die Soöt vnd spricht,) 0 ich Armes ynglückseliges Weib, 0 weh mir Terdampten ynd verlornen Menschen, Weh mir der ich nun ewig in betrfitmis los vnd trawrigkeit in der Hellen sitzen muß. Weh mir der ich ewig verdampt vnd verloren bin, 0 wie drucken mich die Sündo ACTUS Vr, SCBKA 11. ' 443 die ijbh bedrängen habe, 0 wie naget nich der Wurmb des gewis- senslNun befinde ich erst was Jch gethan habe, Ich hette vermeint, Wann ich nur meine Hurerey könte vor der weit vnd meinem man verbergn, so hette ichs wol getroffen, Vnd gedachte nicht daran. Das Gott im Uimei solches alles sehe, vnd mich zur rechten zeit heimbsuchen wurde, Aber nu ist es zu lange gewartet. (Schweiget em weil etiUe.) Es ist nun keine bülffe. Kein rettung, Vnd kein Trost nehr. C^nmitteUt hompt der Teufel vnd gehet heimblieh vmb eie tmb Sie 104 aher eihet jhn niehi.) Das mein Man seiner Sinne beraubet vnd toll worden ist, hat niemands änderst, denn ich aHein durch meine Hu- rerey verursachet (Sehnoeigei ohermale ein yoeimg,) 0 wie vbel habe ick bey jhme, vnd bey meiner armen Seelen gehandelt. Ich bin ewig verdampt vnd verloren, Vnd bin des Teuffels, da ich gdie vfiA stehe. Dann Gottes Wort, Das kein Hurer vnd Ehebrecher sol ins Reich Gottes kommen , habe ich wieder mich. ^' Darumb Wehe, Wehe, Wehe mir, Wehe meiner armen verdampten Seelen. (Schweigt ein wenig eHUe.) Ich erkenne zwar meine Sünde, Vnd weis. Das ich 106 zu viel vnd vnrecht, Wieder mein gewissen, Wiedel* die Eheliche pflicht vnd trew gehandelt habe. Aber der hoffnung, das mir meine Sünde künten vergeben werden. Bin ich beraubet ewiglich. (Sckum- gel abermal.) 0 wie ist mir SO angst vnnd wehe. Das ich doch etwas bey Mir haben müchte, damit ich mich von der grossen Pein vnnd Qual erretten vnd die schmertzen verkürtzen möchte. (Schweiget ein wenig stille, Satgrw wirft jhr einen Strick vor die FSeee, oh eie Jkn eichi mmpt eie den emff vmd eprieht) Sihe da Sehe ich einen Strick ligen, den wil ich nehmen vnd mir mein Leben damit vericürtzen. (Hanget den Strick vmb den Haie vnd eprickt*) Nun ade gute nicht du schnöda böse Welt, Ade gute nacht Himmel vnnd Firmament, Der ich dei*i ner nun beraubet werde, Vnd dich nimmermehr sehe. (Schweiget 106 noch ein wenig.) 0 das ich doch was hette. Daran ich diesen strick befestigen, Vnd mich würgen konte, (Schweigt ein wenig etiüe,) Ach ist dann nun kein Mensch , Der mir zu hülff keme Vnd mich dieser grossen quäl abhülffe So kommen die Teuffei mir zu hülff vnd zu \ Trost, Dann den selben habe ich gedinet. Ach das sie doch kemen vnd geben mir meinen Lohn. (^^2f sie diese Wort gesprochen, springen die Teuffei zu vnd ziehen jhr den Strick zu vnd sie feit zu bodenif vnnd die ander Teuffei kommen inmittelst auch darzu vnd jauc?Uzen,J 444 VON EINER EHEBRECHERIN. ACTVS SBXTI SCENA DÜODECIMA. Satyrus. 107 Ho, Ho, Ho, Das ist recht. Harre laß sehen, Bistu schon deinem Man zu klug gewesen , vnd hast jhn drey mal schendich bedrogen, So hastu gleichwol die lenge mir nicht entgehen kön- nen, Vnd es sol nicht lange wehren. Ich wil baldt mehr nach holen j Dann ich weis noch viel, die auff solche hendel jhre Men- ner zu betriegen vnd jhre Hurerey zu bementeln aosgelemet ha- ben. Ich sehe dich gar wol. Ich wil dich aber nicht nennen. Aber warte nur. Ehe dan du dichs einmal versiebest, Wil ich dich auch bey den Fittichen haben, (BrUüm vnd tragen dm Todtm abe,) 108 Epilogus. GNedige vnd gunstige Herrn , also habt jhr kfirtzlich ange- höret wie zwar das vorgestalte Weib , jhren Man vor der Welt zu rechnen gar meisterlich vnnd listiglichen betrogen. Hirgegen aber durch Gottes gestreng gericht, welches sie vbereilet, jhm ver- dienten lohn empfangen habe, Welchs dann alles zu dem ende, das man darauß nicht solchem betrugk nachzufolgen. Sondern viel mehr vmb des erschrecklichen endes willen zuuermeiden vrsache nehmen solle, angezeiget worden. Das nun ein jeder, wes stan- 109 des vnd wirden er sey, hieruon ein Exempel nehmen, sein Leben bessern, von Sünden abstehen vnnd sich diese schreckliche ge- schieht lasse ein wamung sein. Das verhelffe vns allen der ge- trewe Gott Amen. TRAGICA COMCEDIA, fflBALDEHA VON EINEM WIRTHE ODER GASTGEBER. MIT EILFF PERSONEN. WOLFFENBÜTTEL M.D.XCIV. 8 PERSOM TRAGICi; COMCEDIil, i. Gtaetgeber. / 2. lohan Bouset des Grastgebers Knecht. 3. Edelman. 4. Morian, des Edelmans Lackdy. 5. Conrad ein Schwabe. 6. Claus em Thüringer. 7. Lendle ein Beyerscher Bawr. 8. Wessel ein Westphälinger. 9. Sathan der Tetiffel. 10. ii. Zween Diener auch Teuffei. 4 ACTVSPRIMP) SCENA PRIMA. lOHAN BOUSET. Godt geffe aw einen guden dach, Secht mey doch, wormach min Here sin. Ick sal hem gesocht hebben dorch dat gansse Stadt, vnd sal hem niet finden können. Hebbe ghy hem niet gesien? Och secht myt doch, Ick soude süst \iidanck by hem verdienen, (Schweiget ein wenig sHUe.j Syt gy denn doeff? Dat ghy niet höret, wat ick segge. (Bufft gar laut.) Hört eins, ick sal awt noch einmal seggen. Ick frage, Efil ghy nicht gesien hebbet minen Heer, dat Gastgefer, den da wohnet an dat Harckt, in dat grote Huis, ende bauen sin Döhr steith ein vergulden LOUW, (Schweiget abermal ein wenig $tiüe,J Dat aw die Pocken in aw Ribbens fahre, Höget ghy mey denn niet antwerden, 5 Ghy möget vor war wol lachen. Et sal mey niet lacherlick sin, Wel, wat sal dat syn, dat ghy so lachet (Besihet eich hin vnd wieder) Hebb ick wat an mey, darom ghy so lachet? Ghy möget aw beschyten, Als ghy so lachen wilt, sal ick miner wege gähn. (Im weggehen spricht eri) Wel , ick gha hyr suken min Here , vnd lathe mey hyr bespotten, Vnd dar kompt min Here her Ick sal wachten, beth dat hey hyr kompt. ACTVS PRIMI SCENA SECUNDA Gaetgeber, lohan Botuet» Gastoeber. Was die Wirtschaft vor eine herrliche Nahrung sey, das habe ich nicht allein bey meinem Herrn, bey welchem ich zuuom gedie- net , gelemet, Sondern, ich bins auch ein Zeitlang von mir selbs in- nen worden. lOHAN BoUSET. Awe Geste sind et ock wol inne worden. 1) Die anmerkongen geben die wiohtigBren der von dem Wolfenbüt- teler drucke verschiedenen lesarten der za oMftgdebnrg, Bey Johan Francken Buchhendeler Im Jahr 1598" in 8* erschienenen ausgäbe des Stückes, auf deren titel es heißt: Mit Eilff Personen Gespielet sn WolfenbütteL 450 VON EINEM WIRTHE ODER GASTGEBER. lOHAN BOUSET. HöM eins gude frfmdt. Will ghy dat Gans verkopen? » Wessel. We 0 frageslu so? lOHAN BoUSET« Ick en sout gerne wetten. 10 Wessel. Wenn gy my Geldt daruör geuet, so wil ick se yuw lathen. lOHAN BoUSET. Wel dat is gudt, wat beliefil aw dat ick aw daruör geuen sal? Wessel. Wenn gy my geuet Söß Schilling, so bin ick wol thofreden. lOHAN BoUSET. Ick en sal aw feiff Schilling gefen. Wessel. Ja, gy möget her geuen, Gy scholt vorm andern daruör hebben. loHAN Bouset. la, ick sal aw thor stundt dat Geld geuen. (Suchet im Beuiü^) Auerst hört eins, ick sal aw wat fragen, Secht gy mey, Wat syt gy mey vor eenen Landsman? Wessel. Wo so frage gy? loHAN Bouset. Vnim aw sprake willen. Wessel. Ick sy ein Westpheling. loHAN Bouset. Ein Westphaling? Wessel. Ja, ick sy ein Westpheling. lOHAN BOUSRT. So höre ick wel, Ghy syt euth dat Landt, daruan de Rhym gemaket is, Hospitium vile, Swart Brodt, suir ^ Beer, lauge Mile, Haec sunt in Westphalia, Si non vis crederc loep dar. ' 11 Wessel. De Sprake de gy spreket, versta ick nicht. I) Wie. 3) suis. ACTUS I, SCENA 3. 451 lOHAN BOUSET. Verstadt gyt niet? Ick segge van dat Landt daruth ghy syd. Ghy secht yo, Dat gy ein Westpheling seit, Daruan is ein Versch offte ein Rhim gemaket, in de Latin, als ick aw gesecht hebbe. Wessel. Ick kan neen Latin verstahn. lOHAN BouSET. Wat syt gy dann vor enen vnwethen Isel 0? So bort, iclc salt aw yp Düdsch seggen. Ick spreke also : In dat Latinisch Rhim staet also, Dat in Westphalen syn. Böse Herberge, Schwärt Brodt, Suir ^ Beer, vnd lange Milen, Vnd wol dat niet löuen wilt, soude lopen vmm thobesien. Wessel. Man secht den Westphelingen vele na. Vnd gifft enen vele schuldt, Se leeuen lykewol noch, Vnde et kan sick in Westphalen ener so satt ethen vnde drincken, als cner anderwegen. Wat ligt dy daran, Wat hastu my dat vorthowerpen, Dat dy de Düuel hale. 12 lOHAN BoUSET. Behöde mey Godt vor dat Düfel, Werdt niet böse, Ick hebb aw nur gefraget, oflTt so sy, Darmit ick niet behoue dartho lopen, vmme solckes thobesien. Wessel. Ghat an den Galgen vor den Düuel. lOHAN BouSET. Als ghy wilt böse werden, so ghat van mey, Siet, da hebbt ghy aw Geld. Wessel. {Besihei da$ GM, vnd »pnckt:) Dat Geldt docht nicht*). lOHAN BoUSET. Wel, wat segget ghy, Isset nien gudt Geldt? Et sal aw den Dfifel vpn Kopp nien gudt Geld sin, Siet ghy blinden Hundtsknnt niet? Wessel. Ick sy nicht blindt, Ick hebbe so wol Ogen im Kopp als ein ander, Dat sehe ick wol, dat dat Geldt nicht docht. loHAN Bouset. Nu sihe ick wel, dat et war is, als men secht, Dat de West- pheling negen dage blindt ligl, als een Hundt. 1) Esel. 3)SQis. 3) Vgl. A. Keller, Fastnachtopiele. Stattg. ISSSyS.s.sri- 452 VON EINEM WIRTHE ODER GASTGEBER. Wessel. 13 Si syn dy den Düuel vp dynen Kopp gelegen. Dar brüh wech mit dynem Gelde, Ick wil myne Goes beholen, Vnd brühe hen vor den Duuel, dar du tho dohnde hast lOHAN BOUSET. Den Dufel mach a\v vören , Ick hebb met de Düfel nicht tho dein, Vnd hey vöhre aw in ein Sackpeip effte Bonge, so fahret gfay met fröwden, Ick wil min Geld niet hebben, Geflt mey dat Gans. Wessel. Ick wilt 0 nicht dohn, dat hörstn wol. {Vnd gehet zornig abe.) lOHAN BoUSET. « Dat Rhim mach nu wel wahr sin, dat men secht: Westphalus est sine Pi, siue Pa, sine Con, Sine Veri. Dat is vp Düdsch; In Weslphaling is nien Gottesfurcht, Nien gedoldt, Nien Conscientz, Vnd nien warheit. (Vnd lachet,) Haha ha. Ey ick moth lachen, dat ick hem so bös gemaket Ick sal na Tp dat Marckt gähn, Hir sou ick niet veel kregen hebben. ACTVSPRIMI SCENA QUARTA. lohan Botiset, Morian, MORIAN. (Kompt geschwinde laufen, vnd rüfft laut.) Hört, Hört Man, Ich ') wil seggen dy wat lOHAN BouSET. (Sihet vmb.) Wel wol roept hyr so? IfORlAN. Hört, Hört, Du solst mir seggen wat. lOHAN BoUSET. (Erschreckt,) 0 Behöde mey Godt, Dat is de Duuel, Ick hebbe alltho vele van de Duuel gespraken, mit dat Westphaling, Ick sal wechlopen. (Leufft auff dem Theatro herumb. Morian leuft jhme nach, rnd rüfft aüzeit,) Moria:^. Höre, hörstu. lOHAN BouSET. 0 Here Godt, 0 Here Godt. (Der3f) oben, s. 76« 466 VON EINEM WIRTHE ODER GASTGEBER. Kinder, die Wirt, sein öberall auff einen Laist geschlagen, vnd auff aine orth abkriciit, Dann wo man hinkompt, so ists immerzu der vorige Wirt, Es were gnug, Das sie auffeinen Dag. geboren wern, vnd in eine Schuei gangen. Dieweil ich sich, das so zugabt, so 40 kum ich nit nein, Ich wil mich da her nieder setzen vor das Tohr, Vnd ein guts stück trucken Brudt ässen, Vnd einen külen Trunck Wasser Ihun. Claus. Wie wenn ouch dauon gieh, Mie 0 senn hie doch nischt nolze *)» Denn das me moulaffen feil hon. ACTVS TERTII SCENA SEXTA. lohan Batiset flohan Bouset kompt gegangen ^ vnd tregt eint Kanne voll Weins y nid ^hat ein Olaß voll Wassers in der Sande,) lOHAN BOUSET. Ick sou mey so muide gelopen hebben vp de Straten, Ick bin gjir warm, denn tis grothe hüte, Ick sou groithen*) dorst lyden, ick wil ein mal drincken. (Trinchet^ vnd geust das Wasser ipteder hinein,) Ghy mölhet by lyfe niet seggen, wat ick gadain hebbe. Den loncker dat in onse Huis is möchte anders bös vp mey werden, ick hebbt 41 vaken gesien van min Here, dat heyt oock so maket. Als ick lenger soude bey min Here sin , soude ick een so groith Schelm vnd be- dreger werden als hey is. Ich mus nu na Huis gähn. Denn als ick so lange uth bliffe, sollO "lyn Here kyffen, Vnd dat loncker wil ock baldt wech. So moth ick dar sin, dat ick dat Rekenbrett bringe. Ghy köndt niet löuen, wo dat luncker gesoppen hefft, Vnd wie hey sick hefft tractieren lathen. Auerst hey sout befinden, als hey wech- trocken wil, vnd ick de Rekenbrett bringen werde. Nu fahret wol, Ick sal stracks wedder tho aw kommen. ACTVS QVARTI SCENA PRIMA. Gastgeber. Der Edehnan, so nun in die acht Tage bey mir gelegen, wil wieder hinweg. Ich mus hie seiner warnehmen, auff das er mir 1) Mei. 2) nitze. 5) grethen. 4) sal. ^ ACTUS IV, SCENA i. 467 4t nicht entwischere. Dann es verleuflt sich ziroblich hoch, Ich mus hinschiclien, vnnd das Rechenbret holen lassen. ACTVS OVARTI SCENA SECUNDA. Oastgeber» lohan Bouset, Gastgeber. lohan Bouset, wor bistu? Kom her. loUAN BOUSET. Hir bin ick, wat is aw beger? Gastgeber. Gehe eilendts hin, vnd hole mir das Rechenbrett her. lOHAN BoUSET. Ick sout aw thor stondt bringen. ACTVS OVARTI SCENA TERTIA. Edehaan, GoHmeißter, lohan Beutet, Edelman. 4s Ja, Wie stehets Herr Wirt? Ich gedechte, Ich hette nun hier lange gnug ausgeruhet, Das es wol einmal zeit were, das ich wan- derte. Seid jhr mit der Rechnung fertig? Gastgeber. Ich lasse sie jetzundt holen. Sihet, da kompt er schon her- gangen. Edelman. Wie viel ists denn? > Gastgeber. Dar sihet jhr das Facit, (Oiht jhm cUu Brett.) Edelman. Habe ich zwey Hundert Gülden verzeret. Das kan ja nicht müglich sein. Herr Wirt, bedencket euch doch. Gastgeber. Es ist nicht anders. Siebet, dar stehets geschrieben, ¥ jhr taglichs y erzehret habet, Vnd seid nun acht tage bey mir gewes< 30» " 468 VON EINEM WIRTHE ODER GASTGEBER. Edelhan. Herr Wirt, inachets auch also, das es in den Sack wil, Oder, wir werden einander bey den Haren kriegen. Gastgeber. ^ Gestrenger Juncker, ich bitte vor gewalt, Ihr habt es ver- zeret, Da stehts ja geschrieben. Edelman. Das sihe ich wol, guter Kerl, das es da geschrieben stehet, 44 Aber es ist vnmüglich, Das ich so viel kan verthan haben. Was ist es doch vor ein hauffen Wein, vnd ein hauffen Bier, Were es doch gnug, Wann ich mit Zwantzig oder DreFssig Personen hie hette in der Herberge gelegen. Gastgeber. Gestrenger Juncker, Es ist nicht anders, als ichs hie geschrie- ben habe, Vnd wo ich nicht recht geschrieben , So holen mich Tau- sent Teuffei. Edelman. Es ist erlogen. Aber du solt gleichwol wissen, Das ich des Geldes halber noch kein, Betler werden wil. Sihe, Da hastus, GOlt gebe. Das es dir zu Asschen vnd Staub werde, Vnd der Teuffei, den du zum Zeugen geruffen hast, wird dir das lohn dafür geben. (Der Edelman gehet abe.J Gastgeber. Ha Ha Ha, Das mus ich lachen, Das er so scheidig ist. Aber er mag jmmer hin fluchen. Ich frage nicht viel darnach, nun ich das 45 Geldt hinweg habe. Ich wil hingehen, vnd warten, biß das ich mehr Geste bekomme. (Gehet ahe.) ACTVS QVINTI SCENA PRIMA. (Sathan der Teufel kompt in ff estalt eines Menschen im langen ToUatj vnd sein Diener im langen Mantel hinden jhm her, vnd ist auch ein TeuffeLj Sathan. Ich bin von dem Wirt, der dar im Hause zum Gälden Lewen so oflt gefordert vnd geladen worden, das vber die masse ist, soi gelüsten, was er mir doch wolle, Vnd ob ich sonst wol r zuthun hette , So habe ichs doch nicht vmbgang haben ktar ACTUS V, SCENA 1. 469 nefüj Ich liabe jfan einmal besuchen müssen, Damit er sich aber vor mir nicht erschrecken möge, Habe ich mich änderst angekleidet, Ich mus doch seine anschlege hören. Er mos mir Werck schaffen, 46 Der mich ladet, mus mir was zuthun machen, Oder mus selber mit mir. Ich las mich zwar wol Icichtlich laden. Aber vbel kan man mei- ner wieder loeß werden , Ich wil nun hingehen , vnd mich nichts mercken lassen, vnd sehen, was er anfangen wil. Wann ich aber meine gelegenheit sehen werde, wil ich mich wol kund zugeben, vnd meine gelegenheit in acht zunhemen wissen. (Gehet abe.) ACTVS QVINTI SCENA SECUNDA. lOHAN BOUSET. (Kompt nu erschrocken heraus ^ bebet ^ vnd spricht:) 0 WCY, 0 Wey« 0 wey. Wo is mey so bang. 0 ick hebb mey so sehr vorfehrt, ick kan kume spreken. 0 gefft mey doch ein wentzig Moscaten, Gy möget wel lachen, tis mey vorwar nien lachen. Oh ick bin so seer 47 vorfehrt. Het is so ein seltzan luncker in vns Iluis kommen, Hey secht, hey sy ein luncker, Auerst ick iöue, hey sey de Duifel. Hey heOl Futen als ein Kraie, 0 ick bin so seer vorfehrt. Min Uere sol sick vorwar versündiget hebben, Dat hey so offt van dat Duifel secht, vnd hem tho dage geropt hat, Vnd ick forchte, hey sal nu einmal kamen sin. 0 ick bin so seer verschrocken, als ick weder int Heus gaen sal. Ick moth nu weder ingaen. Min Here mocht an- ders kyfen. 0 biddet doch, Went de Duifel were, de in vns Huis is, dat hey mey nichts dein möge. (Gehet dbe,j ACTVS QVINTI SCENA TERTIA. Gastgeber. Ich weis nichts^) was mir ist, Ich habe jetzund einen im Haus, ich weis nicht, was ich aus jhm machen sol. Er hat weidlich ge- 48 schlemmet vnd gesoffen. Die Rechnung verstrecket sich zimblich, Aber er kömpt mir so wunderbarlich für, als^mir keiner mein le- benlang fürkommen ist. Ich wil doch hie warten biß er kömpt, 1) nicht. . . : 470 VON EINEM WIRTHE ODER GASTGEBER. Denn er wil zur stundt weg. Ich habe jhme die Rechnung im Hause bringen müssen, auff das ich mein Geldt bekommen möchte, Aber dar kömpt er schon her, Ich wil zu jhm gehen. ACTVS OVINTI SCENA QUARTA. Sathan, Seine Diener, Qaatgeber. Gastgeber. Habet jhr die Rechnung durch gesehen? Sathan. Ja, ich habe sie durchgesehen. Aber jhr habt fein thewr ge- rechnet, Ihr habet mir Hundert Gülden angeschrieben, Ich möchte gleichwol gerne wissen , Wo für ich so viel Geldt solte verzehret haben. Gastgeber. Das ist nicht änderst. Das ist verzehret. 49 Sathan. Verzehret ists wol nicht, Aber das jhrs angeschrieben haben ^), das habe ich wol gesehen 0* Lieber, machet es doch , das es eine weise habe. Habet jhr mit andern, so zu euch kommen, auch allzeit so gerechnet, so müsset jhr manchen Menschen betrogen haben. Gastgeber. Ich habe niemands betrogen. Aber ich bin wol betrogen worden. Sathan. Lieber, machet die Rechnung richtig. Gastgeber. Die Rechnung ist richtig. Ich kan sie nicht anders machen. Ich hoffe auch nicht, das jhr meinen schaden begeren werden'). Sathan. Ich begere ewren schaden nicht , Aber bedencket es selber, Wie kan ich inn einer Maltzeit Hundert. Gülden verzeret haben? Gastgeber. Ey das ist verzeret, Vnd ist es nicht wahr, so hole mich de^ Teuffei alsbaldt von dieser stedt hinweg. J) habt, i) gelesen. 3) werdet. ACTUS V, SCENA 4. 471 Sathan. Nu wolan, So nehmet da cwer Geldt, Aber höret, Ihr habet 50 mich nun offt geladen, vnd geruffen, Was sol ich nun? Gastgeber. Ich kenne euch nicht, Ich wüste auch nicht, Das ich euch jemals gesehen, viel weniger geruffen habe. Sathan. Hörstu, Ich wil dirs sagen, Wer ich sey, C^^irf^ aUenhandt die KltU der abe, vnd ziehet die Lame fiir.j Ich bin der Teuffel , Hastu mich doch jetzundt noch geruffen, Wie offt hastu mich geladen, vnnd zum Zeugen geruffen, wie du die Leute so 0 betrogen hast, Darumb bin ich nun hier. Sage an, Was sol ich? Du wirst meiner so nicht los werden, Du must mir Werck schaifen. Gastgeber. (ZitteH vnd erschreckt,) 0 ich armer Mensch, 0 ich armer Mensch, 0 ich weis euch kein werck zuschaffen. Siebet ^) dar. Nehmet ewer Geld, vnd gehet von mir. (Wirfft dem Teuffel da$ Geldt für die FiUse, vnd teil tteglauffen, vnd schreiet greulich,) Sathan. 61 Nein, halt. Du must so nicht daruon, Wiltu mir sonst kein werck schaffen, so mustu mit mir, Kom, Kom, Du must nun forth. (Nimpt jhn beim Leihe^ vnd führt jhn hinweg mit greulichem geschrey.) ACTVS QVINTI SCENA QUINTA. lOHAN BoUSET. Oh Here Godt, Oh Here Godl, (ZUtert vnd bebet,) Oh , Oh , Oh, Da is mey lang leid vor gewesen, dattet einmal so thogaen woldt. Oh, Oh, Min Here, Min Here, den hat dat Duifel weggefohrt, Vnd heOt hem geworpen in dat Hoff, Hey hefft hem so thokleyet ende kratzet, dat hey keinem Minschen glick suth. 0 hey is schandiose 53 thogericht. 0 ick hebbe mey so verfehret , Dat^ ick kume spreken kan. Ick sal nu all min leffdage niet mehr van de Duifel seggen. Ick bin so verschrocken, Als ick wat höre, meine ick strack, dat Duifel komme vnd wilt mey oock holen. Ick sal nock einmal hin- gaen, vnd besien, wat min Here maket Ick sal baldt wieder kom- Verleet ') ein weinig. (lohan gehet ahe, vnd bleibet ein ureile aus. Kj I 3) Sehet 3) Verteit. 472 VON EINEM WIRTHE ODER GASTGEBER. darnach hompt er wieder,) Behöde meyGodt, Wo suth hey so eischen, Ick bebb mey vor hem verschrocken, Als gy hem sien sout^ kondt gy em niet kennen, Hey süth so niet mehr, als hey thouörn sach, 0 gy mögel aw wel wachten vor dat Duifel , vnd hem niet vaken nöhmen, Hey sol sonst ock tho aw kommen, Ick sal noch einmal besien, wat hey maket, Tofet ein wenig, ick sal thor stundt wieder kommen« (lohan gehet ahe^ vnd kompt vher ein weile wieder.) letZUndt, wert hey hir kommen, min Here, Gy sout aw vor hem nur niet ver- , 53 schrecken, Vnd efTt ein schwanger Frouw hir met dith Volck were, dat moth hem niet ansieh, Vp dat sie sick vor hem niet vorschrecket. He süth heßlichen vth. Ick sal tho Huis gaen. Ick mach hem nid ansien. Ick sal mey sonst tho sere entsetten. Loco Epilogi. (Kompt der Gastgeher gar elendig gezogen ^ kan kaum gehen ^ oder reden^ Hai zerrieiene Kleider an, vnd hat nichts heiU an seinem gantzen Ltibe, stdnet vnd redet mit bebender stimme*) Gastgeber. Ach Gott, Ach Gott, Ach Gott, Ich armer Mensch, Wie bin ich in so grosser noth gewesen, Dir Allmechtigen Gott sage ich danck, das du mir 0 daraus errettet hast. 0 liebes Volck, Vnd son- derlich jr Wirte vnd Gastgeber, Nehmet ein Exempel von mir, Vnd stehet bey Zeilen abe, von Fluchen, Schweren, vnd ewer Schinderey 54 vnd Betriegerey. Dann gleich wie die Wirthe vnd Gastgeber pfle- gen mit jren Gesten vmbzugehen, das ist an mir fürgebildet worden, Vnd ob ich wol gemeinet. Ich hette damit grossen profit gehabt. So hats mir doch nicht viel gebatet. Sondern das ist mir vnter den Händen verschwunden. Wie manchen ehrlichen Man habe ich mit list vnd vnrecht, vnd mit dobbelten anschreiben betrogen vnd vber- setzet, Vnd darüber mich so ofll dem Teuffei ergeben, vnd jhn zum Zeugen geruffen. Was ich aber entlichen für ein Lohn bekommen, sihet jhr jetzundt an mir. Gott hat aber noch entlich mein Gebet er- höret, vnnd mich auff dißmal wieder vom Teuffei erreitet. Ich wil mich auch nun bessern, Vnd was ich ein Zeitlang hero leider be- ugen, forth hin nimmermehr thun. Darumb wil ich euch noch- 1 5 vermhanet haben, Stehet abe jhr Wirthe vnd Gastgeber, von 1) mich. ACTUS V, SCKNA 5. 473 solchen vnbiOichen Händeln, Denn ich weis wol, Das dieselbigen, so hier sind, es besser, oder doch ja so wol, als ich Glider) ge- 55 braachet ^) vnd gelemet haben, Wie sie die Leute beiriegen, schin- den Tnd schaben mögen, Auff das jhr nicht dergleichen Lohn be- kommen, Oder wol gar in abgrondt der Hellen gestürtzt werden möget Das nun an diesem Exempel so wol ich als jhr, vns spie- geln Tnd bessern. Auch hiemegst von solchem leichtfertigen Schweren, Fluchen vnd vennaledeyen, Desgleichen auch von der vnbillichenSchinderey, Schaberey vnd Betriegerey abstehen möget, Das helffe mir vnd euch die heilige Dreyfaltigkeit hochgelobt in Ewigkeit, Amen. 1) gebraachen. COMCEDIA HffiALDEHA VON EINEM EDELMAN, WELCHER EINEM ABT DREY FRAGEN AUFF6E6EBEN. Birr FÜNFF PERSONEN. WOLFFEN BÜTTEL, 1694. PERSONi; COMCEDIiE. i. Prodigus der Edehnan. 2. Desperatus, sein Diener. 3. Abt 4* lohan Bouset des Abts Diener. 5. Köler. ^ 4 ACTVSPRIMI SCENA PRIMA. PRODicnrs. (Krautt rieh hinter den Ohren, vnd m( gar betrübet, Gehet ein veU itiUtchieeigends auf vnd niederf damacJi spricht er,) Wann Ich bey Zei- ten hette auffgehöret, So würde es wol besser vmb meine Sachen stehen, Als es Ot^ider) nun thut (Schweiget ein weile $tiUe.j Ich ge- dencke wol der zeit, Das ich Geldes vnd Guts gnug hatte, Vnd mir nichts mangelte, Jetzundt aber ist es alles dahin. (Schweiget ein wenig stUle,) 0 möchte ich nur so viel Groschen zuuerzehren haben, Als ich vor diesem wol Taler vberflüssig verthan, Wolte ich nichts mehr begeren. Wie vnnützlich habe ich manchen Taler, Cron vnd 5 Goldgülden, Mit vbermässiger Kleidung, Fressen, Sauffen, Spielen, Doppeln, Huren vnd Buben herdorch gebracht, Vnd andere Leute mit meinem jetzigen grossen schaden Reich gemacht. (Schweiget aber^ mal ein wenig stille.) Man sagt im Sprichwort, Freunde in der noth, Gehen Fünff ynd zwantzig auff ein Loth, - Sollen sie aber rechtschaffen sein, So gehen Fünffzehen anff ein Qaentin. Solches befinde ich jetzundt auch rechtschaffen, Dann wie ich noch Geldes gnug, vnnd alles voUaufi^ hatte, Da war ich jhr liebster Freundt, den sie auff Erden hatten, Welten auch alle gerne bey mir sein. Jetzundt aber , Weil die Ochsen mit mir am Berge stehen. Fliehen sie alle von mir. Wissen mir nichts zu willen , Vnd ist keiner nicht , der sich so danckbarlich wolte er- zeigen , Vnd mir mit einer Stewr oder Allmosen zu hülff kommen, 6 Sondern die jenigen , Welchen ich vor diesem habe alles gutes gethan , spotten vnd verachten mich noch darzu , zu meinem gros- sen vnglück, Vnd gehet mir gleich, wie jenner saget: Wer den schaden hat, darff für den Spott nicht sorgen. (Schweiget ein weile stUUy gehet trmmg emf vnd nieder, vnd kramet die Buer, TnmUtelst lOmpt sein Dimer Detferatm gangen^ vnd spricht mk sieh selber:) . 480 VC Herberg, Da wil ich wieder zu euch kornmen, vnd bescheidl bringen. Prodious. Das wlL ich thuen, Gehe du nur flugs forth, vnd bestelle es mil fleiSSe. (DeipereUw gehet abe.) 11 ACTVSPRIMI SCENA QUARTA. Prodious. Hein Diener hat mich wieder einen guten muth gemacht, Wenns nur so wolle angehen, Mir ist aber leide, Der schabichte Manch wird genaw beschlagen sein, das er nicht gerne was geben wird. Ich wil jhm die besten Wort geben, die ich gelernet habe. Ob ich jhm vielleicht könte etwas abschwatzen. Ich wil nun hin- gehen in mein Losament, vnd erwarten, Was mein Diener mir vor bescheidt bringen wirdt. (InmitteUt kompi der Koler gegangen,) Aber sihe. Was kömpt dar vor einer hergezogen? Ich sehe wol, er gehet dieses weges mir entgegen. Ich mus jhn doch fragen. Ob er mir nicht könte berichten, Wo der Abt wohne. (Oeh^ zu jhm.) u ACTVSPRIMI SCENA QUINTA. Prodigus, Koler. Prodigus. Hörsta guts Manie? Wo wanderstu her? Wo wilta hin? KÖLER. Ich bin hier in der Stadt gewesen, Vnd habe ein par Schach gekaufft, Vnd wil nun wieder hinaus gehen inn meine Hütten. Prodious. Was ist dann deine Narung. KÖLER. Ich bin ein armer KöIer. Prodious. Das ist auch ein elende Narung. KÖLER. Wie so? Ich dancke dem lieben 60tt für mein hinkommen. Dann ob ich schon nicht viel Geldt habe , So habe ich gloichw^ ' ACTUS I, SCENA 5. 481 » CGott sey dafür gedancket) Mein tägliclie Brodt Für mich, Heine Fraw, Vnd meine Sechs kleine Kinderlein. Prodious. Wem brennestu dann die Kolen? 13 ^ KÖLER. Es ligt nicht weit von hinnen ein Kloster, Do wohnet ein Rei- cher Abt, Dem brenne ich sie vor seine Küche. Prodigus. £y hörstu, Mein lieber Köler, Wolstu mir nicht anleitung ge- ben, Wie ich füglich nach dem Kloster könte kommen? Köler. Da gehet ein richtiger Weg hin, So baldt jhr aus dem Thor kompt, so wendet euch aulT die Lincken Handt, Da ist ein Weg, Der gehet stracks aus. Aber was wollet jhr im Kloster machen? Prodious. Ich weite den Abt gern vmb eine Reuter Zehrung ansprechen. Köler. Was habt jhr das von nöthen? Das jhr euch auff das Betteln gebet Ihr seid ja ein reicher Edelman, Es were gnug, Das ich armer Man es were. Prodigus. Der wohlmuth dringet mich auch hier nicht zu. Köler. Wie so? Ich gedechte, Weil jhr ein Juncker weret, vnd so gute Kleider an bettet, so dürfftet jhr dessen nicht. 14 Prodigus. Ja, ich gedencke der zeit wol, Das ichs nicht bedürfH hette. Aber es ist nun daraus, kommen. Köler. Ehe ich dann noch betteln solte, wolte ich lieber arbeiten. Prodious. Ich mag nicht arbeiten, Diß gefeilt mir so zum besten. Köler. Nun 80 wandert hin, Ich wil nun auch meiner wege gehen. (Dvr Kdler gehet dbe,J J. T. BnumBehwflg. ^'^ 484 VON EINEM EDELMAN. lOHAN BOUSET. Ghy siet ein groiter Narr als ick, Denn offt gy schon ein Mönckapp an hebbt, darom siet gy gein Doctor niet. Vnd datSprkdK- wort, Als inen schon einen Esel ein Lowenhuet auer dat Kopp trecket, dat hem doch de Ohren vorraden, sal an aw wahr wor- den syn. Wol weth oiTl ein tydt kerne Dat ick kloker were, als ghy^ Ynd ghy nünes Rades bedarfT hebben möchten. Abt. Ich hab all mein lebtage gehöret, Narren schertz vnd rede wil räum haben. So gehets mir mit dir auch. (Der Abt ^ehei tUU^ schweigende auff xnd nieder , lohan Botiset , weiset auff jhn mit Fingern^ entlieh spricht der Abt weiter.) Sihe, Ist das nicht mein Köler? Wo mag der gewesen sein? Ich mus zu jhme gehen, vnd jhn an- sprechen. 19 ACTVSSECVNDI SCENA TERTIA. Abt, Köler, lohan Bouset, Abt. Sihe da Köler, Wo wiltu hin? Köler. Wirdiger Herr, Ich wil wieder hingehen nach meiner Hfil- ten, vnd arbeiten. Ich war in der Stadt, vnd kaufite ein par Schuch. Abt. Du hast auch eine elende Narung, Wenn ich in deiner stedte were, hette ich ein ander vnd reinlicher Handtwerck gelemet Köler. Das gleube ich wol. Weil mich aber Gott zu diesem Ampi erfordert vnd berufi^en hat, wil ich mich auch in demselben ge- trew vnd fleissig verhalten. Abt. Du bist aber ja eben an diß Handwerck so hart nicht gebun- den, Du köntest wol ein anders lernen. Köler. 0 nein. Das thu ich nicht, Dann wann einer aus seinem Be- 20 rufT schreitet, pfleget selten glück dabey zusein. Aber höret jhr, Herr Abt, Ihr seid nun von Gott zu einem Abt auß erkoren, vnd ACTUS U, SCENA 3. 485 Ton jhme darzu beruffen, Gefeilt euch nun ein andere meinung besser, als diese, so lasset diese fahren. Wann ich sehe, das jhr euch verbessern werdet, wil ich ewerm Exempel nachfolgen. Abt. Ich Hesse dich die Plage haben, Wollestu dein vnflatiges Seuwisch Handtwerck meinem Stande vergleichen? KÖLER. Lieber Herr, Ihr seid ein grosser vnd reicher Abt, Aber färwar, Ich wolte, so viel meine Hantierung anlanget, mit euch nicht tauschen. Abt. Wie sol das zugehen? Da kan ich bey mir noch keine Chür finden, Das ich mit dir solte lust zu tauschen haben. Da du her gehest als ein Schmudde vnd vnflath, Vnd sihest nicht änderst. Als wenn du dem Teuffei werest aus der Bleiche entlauffen. Da bin ich fein hübsch rein, Vnd bin nicht änderst, Als were ich aus der 81 Lade genommen worden, Vnd trage meine reine Hembde vnd Klei- der, das es eine lust ist. Du must hie in einem rauchen orthe, In Hitze, In Regen, In Kälte vnd Schnee, In grosser Armuth, Hit Hunger vnd Kummer zubringen. Dagegen habe ich altes vollauff. Ich habe gute kühle Keller, Gute warme Stuben, Guten Wein, Gut Essen vnd Trincken, Mein Wiltbret, Vogel, Gute Fische, Vnd allerley gute Schnabel weide, Vnd gebricht mir nichts, Vnd lebe alle Tage in frewden vnd wollust. KÖLER. Es ist alles war. Wie jhr saget, lieber Herr, Ich Wn aber bey meinem wenigen. So mir Gott bescheret hat. Ja so lustig vnd frölich. Als jhr bey ewrem grossen Gut. Mein trucken Brodt, Vnd 8S sawer Couent, Auch wol das liebe frische Brunnen Wasser, Schme- cket mir ja eben so wol, Auch wol besser. Als euch all dasjenige so jhr jetzundt erzelet habt, thun mag, Vnd darzu thue ich alles ohne sorge vnd bekümmerniß, Dann wann ich meine arbeit des Tages vber verrichtet, Vnd mein trucken Brodt verzehret hab. Lege ich mich in Gottes frieden zu ruhe, vnd schlaff sicherlich ohne alle sorge biß wieder an den Morgen, Da gehe ich alsdann wider an meine arbeit, vnd verrichte, was mein Beruff mitbringet Abt. Du bist ein wunderlicher Fantast, Das du dein leben meinem nicht allein wilt vergleichen, Sondern auch vorziehen. Ich sitze 486 VON EINEM EDELMAN. ja da im Kloster, Habe Hauren vnd Thor vmb mich, Vnd sitze in ^ gutem Friede, Wann ich nicht gerne wil, mus kein Mensch zu mir kommen, Vnd habe durchaus keine mühe vnnd arbeit, ohne allein, 23 Das ich meine Horas halte, Vnd der bin ich durch langen ge- brauch so gewohnet. Das es mir durchaus kein mühe machet KÖLER. Das gleube ich alles, Vnd wenn jhr schon es noch zehen mal besser bettet, wolte ich doch nicht mit euch tauschen. Abt. Aus was vrsachen? KÖLER. Das wil ich euch sagen, Gott der HErr hat vnserm ersten Vater Adam, vnd so vns Menschen allen auflTerlegt, vnd beuholen, Das wir im Schweis vnsers Angesichtes vnser Brodt essen sollen. Das ist. Wir Menschen sollen arbeiten, vnd vnserm BerulT, darinn Gott einen jeden gesetzt, vleissig abwarten vnd volge thun, Nun hat ein jeder seinen Stand t Dann da ist der Geistliche, der Welt- liche vnd der Hausstandt. Was nun ein jeder in solchem Stande thun sol, dauon ist eine kurtze Regula in Latein gemacht, die habe ich inn meiner Jugendt, als ich noch in die Schule gieng, gelernet vnnd behalten. Die Regula heist also: Tu ora, tu rege, tuque la- bora. Tu ora, Damit werdet jhr Geistlichen gemeint. Tu rege, 24 Das betrifil die Weltliche Obrigkeit Tuque labora. Das gehet mich vnd meines gleichen an. Ob ich nun wol gerne lenger studieret, Oder sonst ein ander Handwerck gelernet hette, so war ich doch zu vnucrmügen dazu. Weite ich mich nun nicht zun Betteln, Oder andern vngebürlichcn Sachen begeben, Musle ich in diesen mei- nem Beruff treten, Vnd ein armer Köler werden. Demselben mei- nem Ampt habe ich nun bißdahero mit allem getrewen fleis vorge- standen , Vnd alles nach meinem vermögen fleissig verrichtet, Vnd verhoffe auch. Das heute oder morgen. Wann ich vor das Jüngste Gericht kommen werde. Ich mit meinem Viertel vom Pfund, So mir zugelrawet worden. Wolle bestehen, vnd rcchenschaOl geben. Gleich wie ich nun zum Köler beruffen. Also seid jhr in den Geist- lichen Slandt erfordert, Vnd wie mir das Tuque labora zur Regel 25 vorgeschrieben. Also ist euch Tu ora zur Richtschnur vor die Au- gen gemahlet, Vnd wie ich nun von meinem Viertel vom Pfunde, SO mir vertrawet worden, muß Rechenschafft geben, Also wird ACTUS 11, SCENA 3. 487 Gott von euch auch die Tausent Pfund t, ^o er euch vertrawet, fordern, Wie jhr aber da bestehen werdet, das werdet jhr alsdann wol inne werden. Vnd ob wol ewer Stand, Darin jhr seid. Ein Christlicher, vnd Gott wolgefelliger Standt ist. So stehet jhr doch demselben dergestaldt nicht für, wie sichs eignet vnd gebühret. Abt. Sihe, Was der Teuffei wil. Wollen nun die Küchlein der Glucken sagen, was sie thun sol? Worumb stehe ich dann meinem Ampt nicht wol für? KÖLER. Lieber Herr, Werdet nicht vnmuhtig auff mich, Ihr bringet das ewre herdurch Mit Fressen vnd Sauffen, Mit Huren vnd Buben, Ynd thut dauon niemanden, der es von nöthen hat, etwas zu gute, 26 Vnd was das fürnembste ist, Stelet jhr vnserm HErrn Gott, durch ewre falsche Teuffelische Lehre, viel Seelen, Vnd gebet sie wieder ewer Gewissen , dem Teuffei in den Rachen. Abt. Ey das mustu liegen,^ Die Lehre, die ich führe, hat nun die alte Römische Kirche so lange Jar hero geleret. Du weist viel, Wo § dir der Kopff offen stehet. So darff ich dir auch von meinem leben keine rechenschafft geben. Das lasse du mich verantworten. Ich weis, das ich vieissiger vnnd offter bete als du, Dann ich habe ja meine gewisse Horas, die ich zur Kirchen zugehen, vnnd zubeten gebrauche, Vnd dardurch kan ich vnserm HErrn Gott viel abbitten. KÖLER. Lieber Herr, Von ewer Lehre vnd leben, wil ich mit euch nicht disputieren. Dann da bin ich viel zu geringe zu. So viel aber das Beten anlanget. Weis ich gewisse, Das ich ofl\er vnd audech- 27 tiger Bethe, als jhr. Dann wann ich bete, Thu ichs aus noth vnd aus inbrünstigem Hertzen, Ihr aber thut es ohne andacht, vnd aus gewonheit, Vnd ob jhr schon offte in die Kirche gehet, so ist ewer Hertz weit von dannen, Vnd habet frembde vnd Gottlose gedancken. Weil jhr auch dar so sitzet in einer Ringmaur, Dencket jhr nicht, Das euch ein vnglück widerfaren könne, Vnd das macht euch fer- ner so sicher vnd rauchlos. Ich aber wohne im Holtze, Vnd bin zu sagen, von alier Welt verlassen, Vnd wann mich Gott nicht erhielte. Wurde ich wol von Wilden Thieren zerrissen, Ich müste vor Hitze südieo, Vnnd durch Frost vnd ander vngewitter vmb- 488 VON EINEM EDELHAN. kommen. Weil ich dann nun mein hoffnung auff keines Menschen liülff setzen darff, Also mus ich mich zu Gott allein wenden, vnd mich demselben Abents vnd Morgens vieissig benhelen, Zu dem 28 werde ich auch durch die Wilden Thier, Vogel, Gewitter, Vnd änderst. So mir im Holtze vnd Walde vorstosset. Zur Dancksagung, vnnd vieissiger anrulTung zu Gott dem Allmechtigen gereitzet vnd verursachet Dann wann ich sehe die Thierlein springen, Vnd jhre Weide mit frewden auffnhemen, Bey diesem allen erinnere ich mich der grossen wolthat Gottes, Vnd schepffe mir daraus einen Trost, Weil ich sehe, Das diese vouernünfTlige Thier erhalten werden, Gott werde mich, Als sein Ebenbilde, Auch nicht hun- gers sterben lassen, Sondern reichlich versorgen. Negst diesem werde ich durch die kleinen Waldvögelein, Welche Abendes vnnd Morgens durch jhren lieblichen Gesang Gott für alle Wolthat, Das er sie so wol die Nacht als den Tag vor allem vnheil bewahret 29 gehabt, loben vnnd preisen. Auch zu schuldiger Danckbarkeit gegen Gott gereitzet vnd verursachet. So erinnere ich mich auch stets am Gewitter, Es sey der Sonnenschein, Regen, Schnee, Oder Frost, Wie dann auch an den Kreutem vnnd Bewmen, So des Winters dürre vnd trawrig stehen. Den Sommer aber lustig grünen vnnd blühen. Das ein Gott sey, der solches alles geschaf- fen habe, vnd erhalten thue. Sehe ich im Walde ein Vngeziefer, Als Schlangen, Molchen, Blindtschleiche, Kröten, Vnd andere giff- tige vnnd schadhaßtige Thier, So erinnere ich mich wieder der grossen Wolthat Gottes, Das er mich nicht den Thieren, sondern »0 einen vernünfTligen Menschen gleich geschaffen hat Vnd durch diese vnd dergleichen vrsach, werde ich täglich. Ja alle Stunde, Gott für seine Wolthat zuloben vnd preisen, Vnnd mich femer gnediglich vor allem vnheil zubewaren, gereitzet vnd verursachet An dieses alles gedencket jhr aber nicht. Dann wenn es Regnet, Schneiet, Frewret, Oder sonst vnwittert. Sitzet jhr in warmen Stuben, Ist es heiß. Lasset jhr euch im kalten Keller finden. So habt jhr auch sonsten keine sorge, Was jhr essen vnd trincken wollet, Dafür lasset jhr ewren Speisemeister sorgen, Vnnd thul nichts mehr, dann das jhr nur in den Mundt stecket, Vnd könnet jhr also. Weil jhr keine Wiederwertigkeit, sondern nur alles voll auff habet. So andechtig nicht beten, als ich. Dann jhr seid der 81 meinung, Es könne euch nicht feilen, oder etwas mangehi, Vnd ACTUS n, SCENA 3. 489 da ich manchmal wol nicht weis, was ich den Hittag oder Abendt essen wil, Oder woher ichs nhemen sol, Wisset jhr schon ein gantz Jahr vorher, wouon jhr leben wollet Abt. Ich sehe wol, wenn mir ein Prediger mangeln solte, wurde ich dich darzu gebrauchen können, Du hast ja ein zimlich lang gewesche daher gemacht, vnd habe weder anfang noch ende dar- aus vernhemen können. Aber zusetzen, Das dem allem so were, wie du jetzundt hergeschnattert hast, Worumb woUstu dann nicht mit mir tauschen? Dann das habe ich aus deiner Rede noch nicht verstehen können. KÖLER. Lieber Herr, Am Jüngsten Tage, wann des Menschen Sohn kommen wird in seiner Herrlicheit, Alsdann werden alle Men- schen vor jhm versamlet werden. Da werdet jhr vnd ich alle beide herfür müssen. Da wird man dann RechenschaflPt von vns fordern, wie ein jeder das jenige, so jhme Gott vertrawet vnd beuolen ge- 32 habt, verwaltet habe, Vnd wird einem jeden, wie ers verdienet hat, vergolten werden. Vnd da werden sie von einander geschei- den werden, Gleich wie man die Schafe von den Böcken scheidet. Die Schafe werden zur Rechten, Vnd die Böcke zur Lincken Handt gestellet werden. Vnd daselbst hoffe ich mich auff der Rechten Seiten finden zulassen. Auch in meiner Armuth vnnd geringem Stande für Gott zubestehen, Vnd von dem, was mir vertrawet worden, Rechnung zuthun, Vnd des frölichen Vrtheils, Kompt her jhr Gesegneten meines Vaters ererbet das Reich, das euch bereitet ist von anbegin der Welt, theilhafftig zuwerden. Abt. * Wanns soweit kömpt, so habe ich wol so viel guter Werck gethan als du. KÖLRR. Es wird aber dann heissen. Es werden nicht alle, die da sa- gen, HErr, HErr, In das Reich Gottes kommen, Sondm die den willen thun des Vaters im Himmel. Abt. js Das habe ich auch gethan. Denn ich habe einen gestrengen Orden geführel, Ich habe gefastet, Ich habe fleissig gebetet, vnd viel guts gethaiL 490 VON. EINEM EDELMAN. KÖLER. Herr, Ihr werdet damit nicht bestehen, Wo ferne jhr nicht Busse thut, Vnd von ewrem jtzigen leben absteheL Sondern, werdet das erschreckliche Vrtheil, so denen zur Lincken Handt wird gesprochen werden, Gehet von mir jhr verfluchten inn das ewige Fewer, Das bereitet ist den Teuffein vnd seinen Engeln, gewertig sein müssen. Abt. Ich weis viel was du sagest, Ich kan aus deiner Rede weder reicher noch klüger werden. Warte du deines thuns, Das wil ich auch thun. Ein jeder sehe vor seiner Thür zu. fKöUr gehet abe,) ACTVS SECVNDI SCENA QUARTA. 84 Abu lohan BouseL Abt. {Qektt ein weile stiüschweigends auff vnd nieder ^ darnach spricht tri) lohan, Was deucht dich bey meinem Köler? Er gab seinem be- düncken nach leiden gut ding für, Ich mustc seine gelegenheit be- dencken. Das es ein armer, einfältiger, vnuerslendiger Mensch ist, sonsten wolte ich jhme die Plage haben angethan. lOHAN BOUSET. Wel min Here, Als ghyt van mcy begert, sal ick aw seggen, Dat Köler hefft aw die lulter warheit gesecht Abt. Du redest von dieser sache wie du es verstehest, Aber lieber sage mir doch, womit solte er mir wol die Warheit gesaget haben? lOHAN BoUSET. • Ick Salt aw seggen, Hy hcfll so gesecht, Ghy vertheret aw Gut mit Sünden, Mit Huren, Rufen, Freien ende supen, Vnd gefft 85 dem, so et bedarff, niet en mieten. Vnd als ghy schon inn die Kerck tho beden ghat, doith ghy solckes nur vth gewonheit, vnd niet mei andacht. So heffk hy ock gesecht, Dat ghy mannich Mensch tot Düfel bringet mit aw falsck Lehre. Vnd tho lest, hefft hy gesecht^ Ghy sout thor lüchtern handt stahn vor dat längst Gericht, und met die Düfel in die Helle gähn. Mehr sou ick niet behenden hebben. Denn he sprack tho veel, vnd ick soude ein swack memoria hebben. ACTUS n, SCENA4. 491 Abt. Vnd so meinstu in deinem Sinn auch, es sey war, was der Köler gesaget hat lOHAN BOUSET. la vorwaer min Here, der meinung bin ick. Abt. Man mus Narren vnd Kindern viel zu gut halten, So mus ich dir jetzundt auch thun. lOHAN BoUSET. Ick salt aw bewysen, Denn dat ghy aw Gudt met Huren vcr- theret, dat is war, Denn ick sal wel gesehen hebben, Dat ghy ein Frouwes Person edder etlick by aw gehat, vndennen veel gegeben hebbt. Dat ghy pck armen Lüden , vnd weicken et sonst gehörde, 36 nichts geuen, dat is ock war. Vnd kant ick süluen bewisen, Sihet an min Kleder, wo ick hergab. Wat dat ethen vnd drincken an- langet, lefft ghy vor aw person mit aw Huren wol, iühy ethen Wildt- bret, Fisch. Ghy drincket guden Wyn. Auerst ick vnd mines geli- ken, die arbeiden mölhen, krigen Kouent, fulen Stockfisch vnd He- ring, garstich Speck, vnd ander tüch, dat niet endocht, vnd gyn Hunnt begehrt tho ethen. Dat ghy vth gewonheit beden, vnd in die Kercken gabt, dat is wahr. Denn ick hebbt mannich mal gesien. Als ghy sout singen vnd beden, dat ghy na die Frouwens vnd Mägden, so int Kercken gekommen, gesien. Ghy sieUock mannichmal thor Kercken gähn, dat ghy so voll gewesen, als ein Esel. Abt. (Wird zomifft ^^ ^ lohan BchUtgen^ er entkufft jhm aber,) Das dich nimmer gut geschehe, Das mustn liegen, als ein loser Schelm, Harre, kriege ich dich ins Kloster, ich wil dich dafür ein par tage in die Prosaun stecken. (Oehen beide abe,) 37 ACTVS TERTII SCENA PRIMA. Prodigus. Desperatut, Prodigus. Desperate, Ich wolte nun hinwandern zum Abte, Aber lieber sage mir, Wie schlagen wirs an. Das ich jhn aus dem Kloster kriege, Damit ich fOglich mit jhm reden könte. 492 VON EINBM EDELMAN. Desperatus. Wir wollen zu jhm für das Kloster gehen , vnd Tmb Herberg bitten, Wann wir dann hinein kommen, wollen wir jhn anreden. Prodigus. Das gehet nicht an. Im Kloster kriege ich jhn nicht zusprechen. Da kan er sich verstecken, Oder doch verleugnen lassen, Ich wolte jhn lieber heraus für das Kloster haben. So köndte ich desto besser mit jhm hantieren. Desperatus. Ich wils wol versuchen, Ich wil vorhin gehen, vnd es jhm an- zeigen. Das einer vom Adel da sey, der wolle ihn ansprechen. 88 Folget jhr dieweil von ferne, Vnd wenn ich jhne heraus gebracht, so kompt baldt hmzu. Prodigus. Der Rath ist^t. Gehe du nur fluchs zu. (Deiperatui gehet abe.) ACTVS TERTII SCENA SECÜNDA. Prodigus. Wie schlage ichi^doch nun an mit dem Abte, wenn ich zu jhm komme. (Schweiget ein wenig.) Was wil ich jhme doch für grum- pen fürschlagen. Dadurch ich jhn bewegen möchte, mir mit einer Steur beyzuspringen. Mit gewalt kan ich jhme nichts abtrotzen. Dann die Geistlichen seind geweihet, Vnd man mus sich an den Ge-* salbten des HErrn nicht vergreiffen. Cf^chweiget etiüe, gehet auf vnd nieder^ vnd bedencket sichj Ich weis was ich thun wil , Ich wil jhue 89 erst mit guten Worten anreden, Wil dann das nicht helffen, wil ich jhn bedrewen. Entlich, wil ich jhme Drey Fragen auff geben. Was aber das für Fragen sein sollen, darauiT wil ich noch dencken. Die- selben sol er mir entweder auiflösen, Oder sol mir Geld ge- ben, Vnnd wo ferne er sich dessen weigern wird, wil ich jhn mit mir weg führen, so lange bis das er mir willen gemacht hat. Ich wil nun hingehen, vnnd inmittelst auff die Fragen bedencken. Ich hoffe, mein Knecht wird jhn baldt mir entgegen bringen, ((^ehet abe.) ACTUS m, SCENA a 493 ACTVS TERTII SCENA TERTIA. Dbsperatus. Ich habe mir lassen sagen ^ der Abt pfleget wol allein heraus vor das Kloster spatzieren zugehen, Wann ich nun das glück jetzundt 4<) auch haben müchte, Das ich jhn heute alleine so antreffen möchte, Das solte mir ein gewünschter handel sein. (Schweiget ein weile etUle, vnd gehet aUenhandt fort , InmitteUt kompt der Äbt allein gegangen,) Sihe, Dort sehe ich einen Münch herkommen, Huy, glück zu, Das es der Abt sey, Ich mus zu jhm gehen, Tud jhn ansprechen. ACTVS TERTII SCENA QUARTA. Desperaius, Abt, Desperatus. Wirdiger Herr, seid gegrüsset. Abt. Habe grossen dancL Desperatus. Verzeihet mir Herr, das ich frage. Seid jhr hie der Abt im Kloster? Abt. Ja, ich bin der Abt, Wie fragstu aber so? Desperatus. Es ist an dem, Wirdiger Herr Das mich mein Juncker hat her- 41 geschicket, Vnd begeret freundtlich, Ihr wollet doch an diesem orth jhn zur Sprache verstatten. Dann er hette mit euch zu reden, daran viel gelegen. Er wolte es wieder dienstlich vmb den Herrn zuuer- schulden wissen. Abt. Wer ist dann dein Juncker? Desperatus. Es ist ein guter redlicher vom AdeL Abt. Wp ist er dem jetzonder? 4M TOHBDKM Er wird Tielleicht bald hier Abt. In Gottes Xamen, Ich wü seiner kie warten. Despebatts. Ich wil hingehen, vnd es jhne Tennelden, Das er desto ehe koanie. Damit E. W. nicht lange anffgehalten werden (Oeket aU.) ACTVS TERTII SCENA QUINTA. Abt. Mich sol doch gelüsten. Was das tot em Jancker sein mag', i2 Ynd was er mit mir spredien wiL Wann sonst Jnnckem pflegen mich anzusprechen, kommen sie zu mir vors Kloster, Gefeilt mirs dann, m lasse ich sie ein. Aber dergestalt hat mich noch nie keiner begeret zusprechen, Ich hoffe ja nicht. Das es werde gehhr auff sich haben. Mir grawet schon halb der Haut, Ich wolle, Das ich je- mandts bey mir hetle, Oder, das ich wieder im Kloster were. (fkhvceiget ein weile Btiüe.) Potz Maria willen. Da kommet er schon her selb ander, Ynd ich bin allein. Das wil nicht gut werden. ACTVS QVARTI SCENA PRIMA. Abu Prodiffus, Desperatus, Prodious. Wirdiger Herr, Ich sage euch danck, Das jhr zu mir kommet, Vnd wünsche euch dafür alle wolfart. 48 Abt. Ich wünsche dem Junckern einen guten Tag, Vnd wünsche jhm alles glücke zu seinem fürhaben. Der Juncker hat ja nach mir geschicket So bin ich nun kommen, zuuemehmen^ Was sein bege- rcn were. Prodious. Herr, Es ist an deme. Das ich mich im jetzigem Zuge heffUg BUsgebeutelt, das fast nichts mehr vorhanden. So stosset mir jetzo eine sache wegen eines meines guten Freundes auff die handt, ACTUS IV, SCENA f. 495 Darzu ich denn SOO.Ducaten werde von nöten haben, Weil ich mich aber zu euch viel guts versehen thue, Auch in erfahmng komme, Das Geldt bey euch vorhanden, Als holTe ich, Ihr werdet mich hierinnen wilfaren, Vnd mich mit einer sodanen Summen Geldes aushelfen. Ich wil euch gnugsame Versicherung des wegen thun. Abt. Bei meinem Orden, Juncker, Ich wolle es hertzlich gerne thun. Aber es ist bey mir kein Geldt vorhanden. 44 Prodigus. Ihr möget sehen, wo jhr euch Geld schaffet, Ich mus etwas haben. Abt. Juncker, Ich weis keinen Heller zu wege zubringen vmb allen wunder. Prodigus. So müsset jhr mir drey Hundert Cronen geben bey vnser lie- ben Frawen, Oder jhr solt sehen, wie ich mit euch vmb sprin- gen wil. Abt. Ihr möget mit mir machen was jhr wollet, hie ist kein Gelt. Prodigus. Es mus Geld da sein, bey meinem Eid, Oder ich werde selber sehen, wo ichs finde. (Stellet »ich, aU wolle erjhn binden,) Abt. Ich weis keinen rath. Prodigus. Wolan Münch, Ich wil ein ding thun. Ich wil dir die wähle geben , Wiltu mir drey Fragen, so ich dir auffgeben werde, lösen ? Oder aber sehen, das du mir drey hundert Ducaten schaffest. Er- kiese nun eins, oder das ander , Wirstu mir zu den gemelten Fra- gen antworten. Schwere ich dir beym Höchsten, Ich wil weder dir, 45 Oder dem Kloster ichtes was anmuthen sein. Wirslu es aber nicht thun können, Kurtzumb, So Sihe, Das du von stundt an zum Geldt kommest. So ferne du nicht will. Das ich etwas änderst gegen dir sol fümehmen. Abt. Ach Juncker, Ihr sollet mit Geistlichen Leuten, vnnd mit jhren Gütern also nicbt vmbgehen« ^Kr^'^'^ij:^ 4M VON Ei ifl BidiU daran gelegen, ^m höre. Was idk dir wil: Znm Ersten, solto mich berichten, Wo das Mittel der Weh ist Zum Andern, Wieoiel do meinest, Das ich wol znm hödksteB wehrt sej« Znm Dritten, Soltn mir sagen. Was ich gedeacke. Nun bedencke dich draoff, md antworte, Oder suche TOn stondt an Geld, Oder dn solt sehen, was ich mit dir anCugen wiL Ast. Ach Juncker, Wo ist mir möglich , hieraoff znantworten. Das sind Sachen, die weis Gott alleine. 4A PrODIGüS. Du hörest wol, was ich dir sage, Aber damit du dich nicht zubeklagen habst, Wil ich dir noch ein Stunde frist lassen. Als- dann wü ich wieder kommen, Ynd entweder Antwort oder Cield ▼on dir haben. Abt. Adi Juncker, Ich sehe euch Tor einen frommen ehrlichen ▼om Adel an, Vnd gedencke, Ihr werdet so nicht mit mir fahren. Prodigus. Es kan nicht änderst sein. Du must mir Geld geben. Oder die Fragen aufllösen. Zu welchen ich dir eine Stunde zeit gegeben, Das hörstu woL (Oeket abe.) ACTVS QVARTI SCENA SECUNDA. Abt. (Krawet aich in den Haren.) Lieber Gott, Was wil hieraus wer- 47 den? Bin ich doch all meine tage nirgendt so vbel daran gewesen. Er wirdt mich entweder würgen, Oder gefangen wegführen, Wie sol ichs doch jmmermehr machen? Die erste Frage ist schwerer, als die ander, Lieber Gott, wer wil mir sagen Wo das Mittel der Welt sey. Ach, es stehet vbel vmb mich. (Gehet gar trawriff aug^ vnd nieder.) ACTVS OVARTI SCENA TERTIA. Abt. lohem Bouset. lOHAN BoUSET. Ick mocht gerne wethen, wo min Here is, Ick hebb hem ACTOS IV, SCENA 3. 407 düssen dach niet gesihen. Ick muth hem gähn suken, Effte ick hem finden konde. (Schweiget ein weile $tiUe.) Wel, dar sihe ick hem 48 gähn. He is gahr bedröfil, Ick moth hem gähn anspreken. (Cfehet hin zu jhm.) Well min Here , gahl ghy hir , waromb syl ghy so bedrofft? Abt. Ey lieber las mich zu frieden. lOHAN BOUSRT. Yorwar min Here, Ick sih dal ghy gar bedrofft syt, Ick mocht gern weten, wat aw mangelt, Efft ick aw kond helpen. Abt. Ach was soltu mir helffen? lOHAN BOUSET. Wol kant seggen, Wilt ghy my verteilen, Ick mocht aw wal helpen können. Abt. Ich will dirs sagen, Aber du wirst mir doch nicht helffen kön- nen, Ich bin meiner gewonheit nach, allein hinaus vors Closter Spatzieren gangen, Da bin ich Tnuersehens, an einen Junckern, Welcher selb ander gewesen, gerathen. Derselbe hat mir seltzame dinge angemuthet. Dann, Entweder mus ich jhm drey hundert du- 49 caten geben, Oder jhnie auff drey treffliche schwere Fragen, so er mir auffgeben, antworten. So mich nun Gott hieraus nicht sonder- lichen hilfft, werde ich in grossen Jammer kommen. Dann er mir vnd dem Conuent sehr gedrewet, wo er nicht Geld oder antwort bekömpt loHAN Bouset. Sihet min Here, Hebb ick aw niet thouöm gesecht, Dat ghy niet sout allene gähn, Auerst ghy heltbt mey niet glöfen wollen. Sondern mey dartho bespottet, Mey is alltyd lede darrör gewesen, dattet aw einmal so gähn soude. Abt. Ich bin oEflmals so alleine gangen, vnd habe nichts vernommen. Wer solle sieh dafür hüten , das die Welt so arg geworden were. loHAN Boüset. Wel min Here, Ick hebb thouören van aw vorstahn, Dat dat luncker aw dre Fragen sal vpgegeuen hebben. Auerst seggt mey eins, Wat is dtt vor Fragen? J. ▼. BraoDiehwtiff. ^^ 498 VON EINEM EDELMAN. Abt. Ach was hilOlts? Das ich dirs viel sage, Du kanst mir doch nicht heliTen. 50 lOHAN BOUSBT. Ick bidde, segget myt. Abt. Er hat mir diese drey Fragen aufTgegeben: Erstlich, sol ich jhme sagen, Wo das Mittel der Welt sey, Zum Andern, Wie viel er wehrt sey. Zum Dritten, Was er gedencke, Vnd solches alles ist mir vnmüglich zu sagen, Darümb weis ich meinem Leibe kennen Rath, was ich anfangen soll. lOHAN BOUSET. Wel min Here, Hört, ick sal aw wat seggen. Syt ghy tho freden, dat ick aw Kappe mach antrocken? Ick sal aw vth dAsser noth erlösen, Vnd hem vp die drey Fragen antwerden. Abt. Ach, Was soltestu antworten? lOHAN BoUSET. Yorwar min Here, Ick sal hem antworden. Als ick hem niet antworden kan, soude ghy mey dat Kopp affschnyden. Aaerst wann ick hem antworde, wilt ghy mey dann einen nyen Rock gefen? Abt. 51 Vmb den Rock solte es zwar nicht zu kommen. Aber zu die- ser Antwort bistu viel zu viel einfeltig zu. lOHAN BouSET. Ick bidd niet mehr, Doith mey allene aw Kapp, Ick sal aw Ukh seggen, hem tho antworden. Abt. Ach, Was ist dir doch damit beholfien, das du mich vnd das gantze Conuent in noth bringest ? lOHABi BoUSET. Wel min Here, Daruör sal mey Godt behöden, Hebb ickl aw doch gesecht. Wo ferne ick aw niet helpen kan, soude ghy mey de Kopp affschnieden. Min Kopp sal mey wol so leeff sin, als aw dat Conuent. Doith mey mann aw Kapp. Abt. Ich wil dir entlich die Kappe wol thun, Aber bringstu mich darüber in noth, sol es dir deinen KopiT kosten. ACTUS IV, SGENA a 499 lOHAN BOUSET. Dat bin ick tho freden, Auerst wann ick aw daruan helpe, wilt ghy mey denn ock dat nye Rock gefen, So langt mey aw Handt C^elt jhme die Handt zu.) Abt. Wo ferne du deiner zusage gnugthust, so wil ich dir den newen Rock geben, Sihe, da hastu meine Handt 6S lOHAIV BOUSBT. Nu sal ick bley syn, den nyen Rock sal ick verdienen. (Springt h0runibf vnd ist lustig.) Abt. Du must aber nicht lange zumachen, Dann ich habe nicht län- ger als eine Stunde bedenckzeit, vnd dieselb ist baldt verflossen. lOHAN BouSET. Als ick aw Kapp hebb, sal ick my wel schicken. (Gehm beide ahe.J ACTVS OVARTI SCENA QUARTA. Prodigut, Desperatus. Prodigus. Die Stunde ist nun baldt vmb. Ich mus doch hingehen, vnd sehen, Was mir der Abt wird vor ein bescheidt bringen. Desperatüs. Das weis idi gewiß, das jhme wol so bange ist, als jhme sein lebenlang nicht gewesen ist Prodigus. Mich sol doch gelästen, Wie er mir die drey Fragen noch heute wird aufllösen. Desperatus. Das sol mir auch wol gelüsten. (Schweiget ein weinig stille.) Prodigus. Sihe da, er kömpt wieder. Mich hat lang nach jhm verlanget, öS Gehe du diewefl hin, vnd bestelle mir die Haizeit, Ich wil dir dar- nach bescheidt sagen. (Oehet abe.) 32» 490 VON EINEM EDELHAN. KÖLER. Herr, Ihr werdet damit nicht bestehen, Wo ferne jhr nicht Busse thut, Ynd von ewrem jtzigen leben abstehet« Sondern, werdet das erschreckliche Vrtheil, so denen zur Lincken Handt wird gesprochen werden, Gehet von mir jhr verfluchten inn das ewige Fewer, Das bereitet ist den Teufi^eln vnd seinen Engeln, gewertig sein müssen. Abt. Ich weis viel was du sagest, Ich kan aas deiner Rede weder reicher noch klüger werden. Warte du deines thuns, Das wil ich auch thun , Ein jeder sehe vor seiner Thür zu. (Köier gehet abe.) ACTVS SECVNDI SCENA QUARTA. 84 Abt. lohan Bouset, Abt. {Gehet ein weile stilUchweigends auff vnd nieder ^ darnach spricht er:") lohan. Was deucht dich bey meinem Köler? Er gab seinem be- düncken nach leiden gut ding für, Ich muste seine gelegenheit be- dencken. Das es ein armer, einfcltiger, vnuerstendiger Mensch ist, sonsten wolte ich jhme die Plage haben angethan. lOHAN BoUSET. Wel min Here, Als ghyt van mey begert, sal ick aw seggen, Dat Köler hcSi aw die lulter warheit gesecht. Abt. Du redest von dieser sache wie du es verstehest, Aber lieber sage mir doch, womit solte er mir wol die Warheit gesaget haben? loiiAN BousET. • Ick salt aw seggen, Hy hefll so gesecht, Ghy vertherei aw Gut mit Sunden, Mit Huren, Bufen, Fretcn ende supen, Vnd geffk 85 dem, so et bedarfT, niet en mieten. Ynd als ghy schon inn die Kerck tho beden ghat, doith ghy solckes nur vth gewonheit, vnd niet met andacht. So helR hy ock gesecht, Dat ghy mannich Mensch totDüfel bringet mit aw falsck Lehre. Vnd tho lest, hefTt hy gesecht, Ghy sout thor luchtern handt stahn vor dat lungst Gericht, und met die Düfel in die Helle gähn. Mehr sou ick niet behouden hebben. Denn he 1 tho veel, vnd ick soude ein swack memoria hebben. ACTUS n, SGENA4. 491 Abt. Ynd so meinslu in deinem Sinn auch, es sey war, was der Köler gesaget hat lOHAN BOUSET. la vorwaer min Here, der meinung bin ick. Abt. Man mus Narren vnd Kindern viel za gut halten, So mus ich dir jetzundt auch thun. lOHAN BoUSET. Ick salt aw bewysen, Denn dat ghy aw Gudt met Huren ver- theret, dat is war. Denn ick sal wel gesehen hebben, Dat ghy ein Frouwes Person edder etlick by aw gehat, vnd ennen veel gegeben hebbt Dat ghy pck armen Lüden , vnd welcken et sonst gehörde, 36 nichts geuen, dat is ock war. Vnd kant ick säluen bewisen, Sihet an min Kleder, wo ick hergab. Wat dat ethen vnd drincken an- langet, leiR ghy vor aw person mit aw Huren wol, iihy ethen Wildt- bret, Fisch. Ghy drincket guden Wyn. Auerst ick vnd mines geli- ken, die arbeiden möthen, krigen Kouent, fulen Stockfisch vnd He- ring, garslich Speck, vnd ander tüch, dat niet endocht, vnd gyn Hunnt begehrt tho ethen. Dat ghy vth gewonheit beden, vnd in die Kercken gabt, dat is wahr. Denn ick hebbt mannich mal gesien. Als ghy sout singen vnd beden, dat ghy na die Frouwens vnd Mägden, so int Kercken gekommen, gesien. Ghy siel» ock mannichmal thor Kercken gähn, dat ghy so voll gewesen, als ein EseL Abt. (Wird zornig, vnd wil lohan achlagen, er entleuft jhm aber,) Das dich nimmer gut geschehe. Das mustu liegen, als ein loser Schelm, Harre, kriege ich dich ins Kloster, ich wil dich dafür ein par tage in die Prosaun stecken. (Gehen beide abe,J V 37 ACTVS TERTII SCENA PRIMA. Frodiffus, Deiperatue, Prodigus. Desperate, Ich wolte nun hinwandern zum Abte, Aber lieber sage mir, Wie schlagen wirs an. Das ich jhn aus dem Kloster kriege, Damit ich f&glich mit jhm reden könte. 492 VON EINEM EDELHAN. Desperatus. Wir wollen zu jhm für das Kloster gehen , ynd vmb Herberg bitten, Wann wir dann hinein kommen, wollen wir jhn anreden. Prodious. Das gehet nicht an, Im Kloster kriege ich jhn nicht zusprechen, Da kan er sich verstecken, Oder doch verleugnen lassen, Ich wolte jhn Ueber heraus für das Kloster haben, So köndte ich desto besser mit jhm hantieren. Desperatus. Ich wils wol versuchen, Ich wil vorhin gehen, vnd es jhm an« zeigen, Das einer vom Adel da sey, der wolle ihn ansprechen. 88 Folget jhr dieweil von ferne, Vnd wenn ich jhne heraus gebracht, so kompt baldt hinzu. Prodigus. Der Rath ist^ut. Gehe du nur fiuchs zu. (DesperatM gtket abe.) ACTVS TERTII SCENA SECUNDA. Prodigus. Wie -schlage ich* doch nun an mit dem Abte, wenn ich zu jhm komme. (Schweiget ein wenig,) Was wil ich jhme doch für grum- pen fürschlagen. Dadurch ich jhn bewegen möchte, mir mit einer Steur beyzuspringen. Mit gewalt kan ich jhme nichts abtrotzen. Dann die Geistlichen seind ge weihet, Vnd man mus sich an den Ge- salbten des HErrn nicht vergreiffen. (Schweiget stille, gehet auff vnd nieder, vnd bedencket sich,) Ich weis was ich Ihun wil , Ich wil jhne 89 erst mit guten Worten anreden, Wil dann das nicht helffen, wil ich jhn bedrewen. Entlich, wil ich jhme Drey Fragen auff geben. Was aber das für Fragen sein sollen, darauif wil ich noch dencken. Die- selben sol er mir entweder auiflösen, Oder sol mir Geld ge- ben, Vnnd wo ferne er sich dessen weigern wird, wil ich jhn mit mir wi fähren, so lange bis das er mir willen gemacht hat Ich wil nun igehen, vnnd inmittelst auff die Fragen bedencken. Ich hoffe, Knecht wird jhn baldt mir entgegen bringen. (Oehet abe.) ACTUS m, SCENA a 493 ACTVS TERTII SCENA TERTIA. Desperatus. Ich habe mir lassen sagen , der Abt pfleget wol allein beraas vor das Kloster spatzieren zugehen, Wann ich nun das glück jetzundt 40 auch haben müchte, Das ich jhn heute alleine so antreffen möchte, Das solte mir ein gewünschter handel sein. {Schweiget ein weile $Hüe, vnd gehet aüenhandt fort y InmitteUt k'atnpt der Aht allein gegangen,) Sihe, Dort sehe ich einen Hünch herkommen, Huy, glück zu, Das es der Abt sey, Ich mus zu jhm gehen, vnd jhn ansprechen. ACTVS TERTII SCENA QUARTA. Desperatua. Aht, Desperatus. Wirdiger Herr, seid gegrüsset. Abt. Habe grossen dandi. Desperatus. Verzeihet mir Herr, das ich frage. Seid jhr hie der Abt im Kloster? Abt. Ja, ich bin der Abt, Wie fragstu aber so? Desperatus. Es ist an dem, Wirdiger Herr Das mich mein Juncker hat her- 41 geschicket, Vnd begeret freundtlich, Ihr wollet doch an diesem orth jhn zur Sprache verstatten, Dann er bette mit euch zu reden, daran viel gelegen. Er wolte es wieder dienstlich vmb den Herrn zuuer- schttlden wissen. Abt. Wer ist dann dein Juncker? Desperatus. Es ist ein guter redlicher vom AdeL Abt. Wo ist er dem jetzonder? 494 VON EINEH EDEtMÄN. Dbspbratus. Er wird vielleicht bald hier kommen. Abt. In Gottes Namen, Ich wil seiner hie warten. Desperatus. Ich wil hingehen, vnd es jhme vermelden, Das er desto ehe hieher komme, Damit E. W. nicht lange auffgehalten werde. fOehet abe.J ACTVS TERTII SCENA QUINTA. Abt. Mich sol doch gelüsten, Was das vor em Juncker sein mag, 42 Vnd was er mit mir sprechen wil. Wann sonst Junckern pflegen mich anzusprechen, kommen sie zu mir vors Kloster, Gefeilt mirs dann, so lasse ich sie ein , Aber dergestalt hat mich noch nie keiner begeret zusprechen. Ich hoffe ja nicht. Das es werde gefahr auff sich haben, Mir grawet schon halb der Haut, Ich wolte. Das ich je- mandts bey mir hette, Oder, das ich wieder im Kloster were. (Schweiget ein weile stiUe.j Polz Maria willen. Da kommet er schon her selb ander, Vnd ich bin allein, Das wil nicht gut werden. ACTVS QVARTI SCENA PRIMA. Äbt, Frodigus. Desperattia, Prodigus. Wirdiger Herr, Ich sage euch danck, Das jhr zu mir kommet, Vnd wünsche euch dafür alle wolfart. 43 Abt. Ich wünsche dem Junckern einen guten Tag , Vnd wünsche jhm alles glücke zu seinem fürhaben. Der Juncker hat ja. nach mir geschicket So bin ich nun kommen, zuuemehmen^ Was sein bege* ren were. Prodigus. Herr, Es ist an deme, Das ich mich im jetzigem Zuge hefftig ausgebeutelt, das fast nichts mehr vorhanden. So stosset mir jetzo eine sache wegen eines meines guten Freundes auff die handt, ACTUS IV, SCENA t. 495 Darzu ich denn SOO.Ducaten werde von nöten haben, Weil ich mich aber zu euch viel guts versehen Ihue, Auch in erfahrung komme. Das Geldt bey euch vorhanden, Als hoffe ich, Ihr werdet mich hierinnen wilfaren, Ynd mich mit einer sodanen Summen Geldes aushelfen. Ich wil euch gnugsame Versicherung des wegen thun. Abt, Bei meinem Orden, Juncker, Ich wolte es hertzlich gerne thun. Aber es ist bey mir kein Geldt vorhanden. 44 Prodigus. Ihr möget sehen, wo jhr euch Geld schaffet, Ich mus etwas haben. Abt. Juncker, Ich weis keinen Heller zu wege zubringen vmb allen wunder. Prodigus. So müsset jhr mir drey Hundert Cronen geben bey vnser lie- ben Frawen, Oder jlir solt sehen, wie ich mit euch vmb sprin- gen wiL Abt. Ihr möget mit mir machen was jhr wollet, hie ist kein Gelt. Prodigus. Es mus Geld da sein, bey meinem Eid, Oder ich werde selber sehen, wo ichs finde. (Stellet sich, aU wolte erjhn binden.J Abt. Ich weis keinen rath. Prodigus. Wolan Manch , Ich wil ein ding thun , Ich wil dir die wähle geben , Wiltu mir drey Fragen, so ich dir auffgeben werde, lösen ? Oder aber sehen, das du mir drey hundert Ducaten schaffest, Er- kiese nun eins, oder das ander, Wirstu mir zu den gemelten Fra- gen antworten. Schwere ich dir beym Höchsten, Ich wil weder dir, 45 Oder dem Kloster ichtes was anmuthen sein. Wirstu es aber nicht thun können, Kurtzumb, So Sihe, Das du von stundt an zum Geldt kommest. So ferne du nicht will. Das ich etwas änderst gegen dir sol fümehmen. Abt. Ach Juncker, Ihr sollet mit Geistlichen Leuten, vnnd mit jhren Gütern nbo nicht vmbgehen. 496 VON EINEM EDELMAN. Prodious. Es ist nichts daran gelegen. Nun höre, Was ich dir fragen wil : Zam Ersten , soltu mich berichten , Wo das Mittel der Weit Ist. Zum Andern, Wieuiel du meinest, Das ich wol zum höchsten wehrt sey. Zum Dritten, Soltu mir sagen, Was ich gedencke. Nun bedencke dich draufT, vnd antworte, Oder suche Ton stundt an Geld, Oder du solt sehen, was ich mit dir anfangen wil. Abt. Ach Juncker, Wo ist mir müglich , hierauif zuantworten, Das sind Sachen, die weis Gott alleine. 46 Prodigus. Du hörest wol, was ich dir sage, Aber damit du dich nicht zubeklagen habst, Wil ich dir noch ein Stunde frist lassen, Als- dann wil ich wieder kommen, Vnd entweder Antwort oder Geld von dir haben. Abt. Ach Juncker, Ich sehe euch vor einen frommen ehrlichen vom Adel an, Vnd gedencke, Ihr werdet so nicht mit mir fahren. Prodigus. Es kan nicht änderst sein, Du must mir Geld geben. Oder die Fragen aufliösen. Zu welchen ich dir eine Stunde zeit gegeben, Das hörstu wol. (Gehet abe.) ACTVS QVARTI SCENA SECUNDA. Abt. (Krawet sich in den Haren,) Lieber Gott, Was wil hieraus wer- 47 den? Bin ich doch all meine tage nirgendt so vbel daran gewesen. Er wirdt mich entweder würgen, Oder gefangen wegführen, Wie sol ichs doch jmmermehr machen? Die erste Frage ist schwerer, als die ander. Lieber Gott, wer wil mir sagen Wo das Mittel der Welt sey. Ach, es stehet vbel vmb mich. (Gehet gar trawrig am^ vnd nieder.) ACTVS QVARTI SCENA TERTIA. Abt, lohan Bouset. lOHAN BoUSET. Ick mocht gerne wethen, wo min Here is, Ick hebb hem ACTUS IV, SCENA 3. 407 düssen dach niet gesihen. Ick muth hem gähn suken, EflTte ick hem finden konde. (Schweiget ein weile 8iiUe,j Wel, dar sihe ick hem 48 gähn. He \s gahr bedröfil, Ick moth hem gähn anspreken. (Oehet hin zujhm,) Well min Here, gaht ghy hir, waromb syl ghy so bedrofft? Abt. Ey lieber las mich zu frieden. lOHAN BOUSRT. Vorwar min Here, Ick sih dat ghy gar bedröiTt syt, Ick mocht gern weten, wat aw mangelt, EDt ick aw kond helpen. Abt. Ach was soitu mir helfi*en? lOHAN BOUSET. Wol kant seggen, Wilt ghy my verteilen, Ick mocht aw wal helpen können. Abt. Ich will dirs sagen, Aber du wirst mir doch nicht helffen kön- nen, Ich bin meiner gewonheit nach, allein hinaus vors Closter Spatzieren gangen, Da bin ich vnuersehens, an einen Junckern, Welcher selb ander gewesen, gerathen. Derselbe hat mir seltzame dinge angemuthet. Dann, Entweder mus ich jhm drey hundert du- 49 caten geben, Oder jhme auff drey treffliche schwere Fragen, so er mir aufTgeben, antworten. So mich nun Gott hieraus nicht sonder- lichen hilflt, werde ich in grossen jammer kommen. Dann er mir vnd dem Conuent sehr gedrewet, wo er nicht Geld oder antwort bekömpt loHAN Bouset. Sihet min Here, Hebb ick aw niet thouörn gesecht, Dat ghy niet sout allene gähn, Auerst ghy belebt mey niet glöfen wollen, Sondern mey dartho bespottet, Mey is alltyd lede danrör gewesen, dattet aw einmal so gähn soude. Abt. Ich bin ofitmals so alleine gangen, vnd habe nichts vernommen, Wer solle sieh dafür hüten, das die Welt so arg geworden were. loHAN Boüset. Wel min Here , Ick hebb thouören van aw vorstahn , Dat dat luncker aw dre Fragen sal vpgegeuen hebben. Auerst seggt mey eins, Wat is dat vor Fragen? J. ▼. BraiDiiehwtig. ^^ 498 YON EIHEM EDELHAN. Abt. Ach was bilffls? Das ich dirs Yiel sage. Da kmM nir dod nicht helffen. so lOHAl BOUSET. Ick bidde, segget myt. Abt. Er hat mir diese drey Fragen auffgegeben: Erstlich, sol icl jhme sagen, Wo das 3Iillel der Welt sey, Zum Andern, Wie vie er wehrt sey. Zum Dritten, Was er gedencke, Vnd solches alle ist mir vnmuglich zu sagen, Danimb weis ich meinem Leibe keinei Rath, was ich anfangen soll. lOHAÜ? BoUSET. Wel min Here, Hört, ick sal aw wat seggen. Syt ghy tti< freden, dat ick aw Kappe mach antrocken? Ick sal aw vth d&ssei noth erlösen, Ynd hem vp die drey Fragen antwerden. Abt. Ach, Was soltestu antworten? lOHAN BoUSET. Vorwar min Hcre, Ick sal hem antworden, Als ick hem niel antworden kan, soude ghy mey dat Kopp afTschnyden. Auerst wanii ick hem antworde, wilt ghy mey dann einen nyen Rock gefen? Abt. 51 Vmb den Rock soUe es zwar nicht zu kommen , Aber zu die- ser Antwort bistu viel zu viel einfeltig zu. lOHAN BouSET. Ick bidd nict mehr, Doith mey allenc aw Kapp, Ick sal aw tbo- seggen, hem tho antworden. Abt. Ach, Was ist dir doch damit beholfien, das du mich vnd dai ganize Conuent in noth bringest? loilABi BoUSET. Wel min Here, Daruör sal mey Godt behöden, Hebb ickt aw doch gesecht, Wo ferne ick aw niet helpen kan, soude ghy me^ de Kopp aflschnieden, Min Kopp sal mey wol so leeff sin, als avi dat Conuent. Doith mey mann aw Kapp. Abt. Ich wil dir entlich die Kappe wol thun. Aber bringstu midi darüber in noth, sol es dir deinen Kopff kosten. ACTUS IV, SGENA & 499 lOHAN BOUSET. Dat bin ick tho freden, Auerst wann ick aw daruan helpe, will ghy mey denn ock dat nye Rock gefen, So langt mey aw Handt C^elt jhme die Handt zu.) Abt; Wo ferne du deiner zusage gnugthust, so wil ich dir den newen Rock geben, Sibe, da hastu meine Handt. 6S lOHAN BOUSBT. Nu sal ick bley syn, den nyen Rock sal ick verdienen. (Springt h0runibf vnd ist luttig.J Abt. Du must aber nicht lange zumachen, Dann ich habe nicht län- ger als eine Stunde bedenckzeit, vnd dieselb ist baldt verflossen. lOHAN BouSET. Als ick aw Kapp hebb, sal ick my wel schicken. (Gehm beide ahe.J ACTVS QVARTI SCENA QUARTA. Prodigus, Desperaius. Prodigus. Die Stunde ist nun baldt vmb, Ich mus doch hingehen, vnd sehen, Was mir der Abt wird vor ein bescheidt bringen. Desperatus. Das weis idi gewiß, das jhme wol so bange ist, als jhme sein lebenlang nicht gewesen ist. Prodigus. Mich sol doch gelästen, Wie er mir die drey Fragen noch heute wird aufllösen. Desperatus. Das sol mir auch wol gelüsten. (Schweiget ein weinig stUlcJ Prodigus. Sihe da, er kömpt wieder. Mich hat lang nach jhm verlanget, öS Gehe du dieweil hin, vnd bestelle mir die Haizeit, Ich wil dir dar- nach bescheidt sagen. iOeh$i abe,) 32» 500 VON EINEM EDELMAN. ACTVS QVINTI SCENA PRIMA. lohan Bouset (Kömpt in des Äbtds Kkidem), Prodigus. lOHAN BOUSET. Gott grüß euch Jancker. Prodious. Seid vns Gott wilkommen. lOHAN BoUSET. Das es nicht das ansehen helte, als sagte ich was zu, ynd hielte es nicht, bin ich wiederumb herkommen, Wolte ehe kommen sein , Aber ich habe zuuor Messe lesen müssen. Die drey Fragen, so jhr mir auffgeben , sein meines behaltes also gewesen. Erstlich, Wo das mittel der Welt werc. Zum Andern, Was jr am meisten geltet Zum Dritten, Was jhr gedechtet. Haben sie nicht also gelautet? Frodious. Ja, Herr Abt. lOHAN BoUSET. Wann ich euch hierauff werde antworten, sagt jhr mir zu, u Das jhr weiter mit mir nichts anfangen. Sondern mich vnd die mei- nigen vnbesprochen bleiben lassen wollen. Frodious. Ja, das verspreche ich euch. lOHAN BOUSBT. So leget ewer Handt auff die Brust, vnd schwöret bey ewrem höchsten Eidt, Wo ferne ich euch auff die Fragen antworten werde, das jhr mich aller weiterer anspräche wollet quitiren , Oder das euch Gott auf der stelle da lasse Zusehens sterben vnd verderben. Prodigus. Amen. lOHAN BoUSET. Nun ist ja alle ding zuuor wol abgeredt. Frodious. Zweiffeit nicht Werdet jhr mir recht antworten, ich wil euch. halten, was ich euch zugesagt habe. ACTUS V, SCENA i. 501 lOHAN BOUSBT. Die erste Frage ist, Wo das Millel der Well sey. Wolan vol- get mir nach, Ich wils euch zeigen. Prodigcs. Was? Seid jhr Narrisch? lOHAN BODSBT. Sorget nicht, Ich wil euch nicht weit führen, Volget mir nur. Prodigus. Sein wir dar baldt hin? lOHAN BOUSET. Noch nicht. Prodigus. Kommen wir noch nicht hin? lOHAN BoUSET. f>5 Alsbaldt. (Schweiget ein weil atiüe^ darnach achreibet er mit Kreiden auff die Erden,) Teram nos mineterus, alabastra, pillatores, torta, tortum, tornimamus, tormuanum, tarn pinus joas pasua, passa pas- sum, pallacia mullu passum. Lieber Juncker, Schreitet nicht vber diese characteren, Ich bitte euch darumb. PkODIGUS. Ich wils nicht thun, Aber wenn werden wir hinkommen? lOHAN BoUSET. Kniet hie alsbaldt nieder. Prodigus. Der Münch vexieret mich wol. lOHAN BoUSET. Schawet hie das Mittel zwischen Himel vnd Erden, Da feilet kein Handtbreit an. Prodigus. Wie solt das gewiß sein? lOHAN BoUSET. Ich weis es gewisse, Ich wil mich dabey hencken lassen, das es wahr sey. Prodigus. Ich habe es so nicht gemeint Ich gleube nicht, das es war sey. lOHAN BoUSET. Ich sage euch, Hie sey das Mittel der Welt, 503 VON EIIIEM EDELMAN. Prodigus. Solle es hie sein? lOHAN BOUSET. Hie ists Vnd gleubei jhr es nicht, so messet jhrs, Ihr werdet« so befinden. 56 Prodigus. Da weis ich nicht mit vmbzugehen. lOHAN BoUSET. Es ist als ich euch sage. Prodigus. Ich mus euch gleuben, Von der Frage absoluiere ich euch. lOHAN BoUSET. Ich wolte noch wol Hundert Ducaten vber das darauff setzen, das es da were. Prodigus. Was saget jhr dann zur andern Frage? lOHAN BouSET. Ich mus jhm ein wenig nachdencken in die heilige Schriflfl hinein , Mich deucht, so viel jhr gelten möchtet , Ihr bettet wol Pferde vnd andere Sachen thewrer gekaufR, Ihr sollet ongeferlich vber Neun vnnd Zwantzig Groschen nicht gelten, Doch weis ichs nicht gewisse. Prodigus. Was sagstu heilloser Münch, Solte ich nicht mehr, als Neun vnnd Zwantzig Groschen gelten? Schätzestu mich also geringe? Du bist mir ein seltzamer Geselle. lOHAN BoUSET. Juncker, Ich rede nach der heiligen Schriffl, Vnd da jhr mei- net, Ich bette euch zu gering geschätzet, Wil ich beweisen, das 57 kein Mensch ist, den ich höhers werth bette achten können. Prodigus. Wie dann das? lOHAN BouSET. Ihr wisset. Das der HErr Christus von den Juden nicht höher, als vmb Drcissig Silberling verkauflt ist. Nun habe ich euch einen Groschen ringer geschätzt. Habe ich euch dann vnrecht gethan? Hette ich von höherm werth sagen sollen? ACTUS V, SCENA i. 503 Pbodigus. Ich kan bey Gott da nicht wieder sagen. lOHAN BOUSET. Nun ist noch die Dritte Frage vorhanden, das ich sage, was jhr gedencket Prodigus. Ja, was gedencke ich? lOHAN BoUSET. Ich weis es wol. Prodigus. Wolan sagt es her. lOHAN BouSET. Ihr gedencket ja, vnd seid der meinung, Das ich der Abt bin, der euch das Geldt geben sol. Prodigus. Der meinung bin ich freilich. lOHAN BoUSET. Das ist recht, Dieses köndt jhr mir nicht wieder leugnen. Prodigus. Wie dann? lOHAN BoUSET. 58 Ich bin der Abt nicht, Ich bin sein diener. Schawet mich auff den Kopff, ob ich eine Platten habe. Prodigus. Ich bin gefangen, Was sol ich machen? lOHAN BoUSET. Ich zweiffei nicht, jhr, als ein Edelman, werdet ewer zusage nachkomen. Prodigus. Du hast mich dißmal wol vexieret. Aber das ich so hoch ge- schworen habe, so quitiere ich dich vnd deinen Herrn den Abt, Begere jhme auch nichts mehr anzusinnen. lOHAN BOOSET. Ich damcke euch. Ich wil hingehen, vmid wil es meinem Herrn wieder sagen. (Gthti ade, wid laehet.J 504 VON EINEM EDELMAN. ACTVS QVINTI SCENA SECUNDA. Prodigus. Pfuy, das dich Gotts Crisam sehende, Es gehet mir jetzundt eben, als jenner gesagt hat, Wer einen andern gedencket zubetrie- gen, der beireuget sich selber. Ich sehe nun wol, Ob einer schon 59 gerne ein Schaick sein wolte, So findet er doch allwege einen, der vber jhn ist. Ich Hesse das wesen potz diesen vnd jennen haben. Ich mus nun hingehen, vnd sehen, Das ich meine sache auffeinen andern weg anschlage, das wils jha nicht thun. (OeJiet abe.) ACTVS QVINTI SCENA TERTIA. Abt. Mir ist zeit vnd weile zu lang, ehe dann ich erfahre, was doch mein lohan mag ausgerichtet haben. Mich sol doch wol gelüsten. Wie er auff die drey fragen geantwortet habe. Ich muß wol be- kennen. Das ichs bei mir nicht hette begreiffen können. Wie ich darauff antworten sollen. (Schweiget ein weil stille,) Aber sihe dort kompt er her. Ich mus zu jhm gehen das ich von jm bericht be- komme. Wie die sacken mit jhme abgelaufTen sein. 60 ACTVSQVINTI SCENA QUARTA. Äbt, lohcm Bouset, Abt. lohan, wie stehen die Sachen? loHAN Bouset. Gar wel min Here, Ick sal dat nye Kledt vordienet hebben. Den ick hebb op die drey fragen geantwortet, Vnd dat Edelman is van mey wech geghan, ende heffl mey thogesecht. Van aw vnd dem gansen Conuent nichts mehr tho fördern. Abt. Lieber sage mir doch, Was hastu auff eine jede Frage fär eine antwort geben? ACTUS V, SCENA 4. 505 lOHAN BOUSET. Ick Salt aw darna seggen, als wey inkommen, Ick muth erst einmal drincken, mey sal gar tho sehr dörsten. Abt. In Gottes Namen, Du must mir meine Kappen wieder geben. lOHAN BoUSET. Ick sal sie thor Stundt VlhtrOCken. (Zeucht die Kappen au8, vnd 61 gibt sie jhme wieder, darnach spricht er:) Wel SOUl ghy mey Ock dat nye Rock geuen, welck ghy mey thogesecht. Abt. Das Wandt ist jetzundt thewr, Vnd ich habe nicht viel GeldL Du must dich mit dem alten noch ein Zeitlang behelffen. (Der Abt gehet abe, vnd lohan spricht:) ACTVS QVINTI SCENA QUINTA. lOHAN BOUSET. Be be be, Dat Wandt is dühr, Ick hebb gien Geld niet. Als ick dat gewust hedde, soude ick aw die kapp niet wedder geuen hebben. Wel , is dat min danck vnd lohn , dat ick aw in awer noth geholpen hebbe. Pfuy schämt aw ghy Esel. Ick sih nu wol, datiet war is, als men van de Mönnek secht: Quid Monachus sit, Morum 62 destructor Occultor veritaiis. Nequitiae sectator Adulterij protector. Christum blasphemans. Haeresin amans. Vitra peccans Semperque mentiens. Dat ys vp düdisch, Ein Mönnich ist ein Zerstörer der guten Sitten, Vnterdrucker der Warheit, Nachfolger seiner vor- fahm schalckheit, Beschirmer der Hurerey vnd Ehebruch, Lesterer Christi, Liebhaber des Irthumbs, Teglicher Sünder, Öffentlicher Lügener. Ein solch gesell sou min Here de verlogene Schelm ock sin, Auerst ick sal mey süluest betalt maken, Als ghy dat kap vthtrocket, sal ick sie wider antrecken. So sal hy wal sien wen hy bedrogen hefft. (Oeihet abe.) FINIS. COMCEDU HIDBELEPIflAL VON VINCENTIO LADISLAO SACRAPA VON MANTÜA KEMPFFERN ZU ROSZ VND FUESZ, WEILAND DES EDLEN VND EHRNUESTEN , AUCH MANHAFFTEN VNND STREIT- BAREN BARBAROSSiE BELLICOSI VON MANTUA, RITTERN ZU MALTA EHELICHEN NACHGELASSENEN SOHN. MIT ZWÖLFF PERSONEN WOLFFENBÜTTEL M.D.XCIV. PERSONA COMCEDIilO. i. Siluester der Hertzog. 2. Eleonora des Hertzogen Gemahlin. ieiier vnd Officierers, Sa aber alle mutse personse sein, kan man ao viel ordnen®), als man selber wil. 1) In den anmerkungen unter dem texte habe ich die haupts&chliohereD unter den von dem Wolfenbütteler drucke verschiedenen lesarten der „Zu Mag- deburg, bey Johann Francken ^' in 8. ohne jähr erschienenen ausgäbe des Stückes verzeichnet. Der titel lautet hier etwas abweichend: Comoedia H.I.D- B.E.L.E.P.I.H.A.L. Von Vinccntio Ladißlao Batkapa von Mantua, Kempffer au Roß vnd Fuß, Weiland des Edlen vnd Ehrenvesten, auch namhafften vnd streit- baren Barbarossae bellicosi von Mantua, Ritter zu Malta, ehrlichen nachge- lassen Sohn. Mit zwölff Personen gespielet zu Wolffenbüttel. 2) Johan Pan- ser kurtzweiliger Raht des H. 3) Batrapa. 4) 8. des Yincenty. 5) L. des Vincentij. 6) anordnen. ■^ 4 ACTVSPRIMI SCENA PRIMA. Lakey. (Der kompt mit gar *) frembder Kleidung, vnd spricht:) Es gehet mir jetzundt eben, als wie man im Sprichwort saget: Wer vieP) newe Herrn sucht ^3, pfleget sich selten zuuerbessem, Solches befinde ich jetzundt auch. (Schweiget ein wenig stille,) Zuuor hatte ich einen guten vnnd frommen^) Junckern, Jetzo aber bin ich ^) bey einen gekommen, das ich schier nicht weis, wie ich mit jhme daranne bin. Er gibt wunderliche vnd seltzame anschlege für, In seinem sinn lest er sich bedüncken, es sey niemandts kluger als ^) er. (Schweiget abermal ein weinig,) ') Mich sol doch gelüsten, was er hie suchen ®) wil. Ich wüste ja nicht, was er hie zuschafTen haben mochte. Es were dann, das er sich hier ein Zeitlang wolte für einen Narren äffen vnd vexie- re ren lassen. Wie solches dann zu Herrn Hofe gemein ist (Schweiget abermal eHUe.j Er wil heute hier kommen. Wird auch vielleicht nicht lange aus sein, Vnd hat mich vorher geschicket jhm die Herberge zubestellen. Nun bin ich nicht viel hier gewesen, Vnd weis auch nicht, wo ich die Herberge bestellen sol. (Schweiget noch ein mal wenig.) Aber dorth sehe ich einen herkommen , Denselben mus ich fragen, wo ich eine gute Herberge finden möge. ACTVSPRIMI SCENA SECÜNDA Adrian. Ladeey, Adrian. Wo wanderstu her Lackey? Wem stehest da zu^? 1) gar .ttiit 8) wiL 3) sooheu. 4) f. iu gr 5) J« b. t a. 6) daaa. 7) wenig stille. 8) machen. 9) zu Laokef? . « 512 VON VINCENTIO LADISLAO. Adrian. In Gottes Namen, Mich verlanget selber mit jhm kondschaft zumachen, ((^ehet abe,) ^) ACTVS PRIMI SCENA QUINTA. Lackey. Ich weis nicht, was mein Juncker vor ein seltzamer Man isL 8 Dann damit jaO jederman zum anfang hier ^) erfahren möge, das er ein Narr sey, hat er seinen Namen aufT einen Zettel schreiben las- sen, Vnd mir befohlen. Denselben an die Thür zuschlagen. Nun bin ich sein Diener, Ich mus thun, was er mir beuehlt^) Ich wils anschlagen. Was gehets mir ^3 die lenge an, Aber mit der weise werde ^) ich nicht alt bey jhme werden. (Der Lackey acMegt den ZeM an , darauff stehet geschrieben , wie volget : Vincentius Ladislaui Sacropa von Mantua^ Kenipffer zu Roß vnd FueSy weilandt ^ des Edlen, vnd EkmueHem, Auch Manhafften^ vnd Streitbaren Barbarossa Bellicosi von Maniua^ Mit' ters zu Malta f Ehtlieher -*) nachgelassener Sohn, mit seinen bey sieh haben- den Dienern vnd Pferden, (Oehet abe,J ACTVS SECVNDI SCENA PRIMA. 10 (Vincentius Ladislaus gehet ein mit seinen beiden Schreibern Valerio vnd JiaUhazaro hat einen Vngerischen Rock an, vnnd einen grossen JBuet mit Federn auff, Seine Diener treten hinten jhme lier , gehet ein weil ai^jf vnd nieder, darnach spricht er zu seinem Schreiber,) ViNCKNTius Ladislaus. Domine Valeri, Kompt zu vns, Wir wollen euch etwas zuuer- richtcn inn Beuclch geben. Valerius. (Thut grosse Reuerentz, vnd spricht,) Gestrenger Juncker, was wollet jhr? Vincentius Ladislaus. Was seid jhr für ein grober vnwissendcr vnd vnuerstendiger 1) k. m. j. z. in. («ehet aho. Im mittelst ist Vincentius cur Herberge ein- kommcii, vnd gebet der Laokey berauR vnd s»pricbt. t. SljjHMflr. 4) befihlet. 5) mich. C) würde. 7) Weylnnde». 8) n > . • ACTUS n, SCENA 1. 513 Esel? Das jhr vns also dürfft antworten O9 Haben wir euch nicht gesagt, Wenn jhr vns ansprechet, Das jhr vns alsdann vnsern ge- bührenden 0 THuI geben, vnd also sagän solt: Edler, Ehrnuester, ManhafFter in Kriegsleufflen vnd andern freyen löblichen ^) Künsten wolerfarner weitberhümbterKempffer zuRoß vndFues, Gestrenger Juncker vnd Herr, Wie kümpts dann nun, das jhr solches nicht in acht genommen? Nehmet es zu Oren, vnd habt es in guter acht, 11 Das es hiemegst nicht mehr von euch inn vergessen ^) gestellet werde, Vnd erhebt euch eilents von vns, vnd verrichtet, was wir euch in beuelch gethan haben. Valeriüs. Edler, Ehrnuester, Manhaffter in Kriegsleufften , vnd andern freyen löblichen*) Künsten wol erfarner weitberhümpter Kempffer zu Roß vnd Fues, Gestrenger Juncker vnd Herr, Ich bitte dißmal vmb Verzeihung. Es sol hiemegst nicht mehr geschehen, Diß wil ich auch, was mir beuholen ist, mit getrewen vleis verrichten. ((}€het übe,) YlNCENTlUS LaDISLAUS. (Gehet dieweil ttoüz auf vnd nieder ^^ vnd he$ihet sich wie ein Pfaw^ vnd »spricht zu seinem andern Schreiber y) Domine Balthazare, Erhebet ewre Füsse von dem heiligen Element der Erden, vnd erforschet^) durch das beste Kleinot, nemlich^) das Gesicht der Augen, Mit welchem jhr von Gott begabt vnd gezieret seid, aus was hochwich- tigen vrsachen es herfliesse, Das der Wirt sich zu vns zuuerfügenO» so lange verziehen möge. Balthazar. Edler, Ehrnuester, Manhaffter in Kriegsleufllen, vnd andern Freyen löblichen •) Künsten wolerfarner weitberhümbter Kempfer zu Roß vnd Fues, Gestrenger Juncker vnd Herr, Ich wil gleich 12 gehen, vnd es bestellen. (Gehet abe, Vineentius Ladislaus gehet auf vnd nieder^ vnd stellet sich an, als wenn er gar in tieffen gedancken were, thut alle tritt »»J mit grosser ^^J bedacht vnd nach der Tabekur *2^, Inmittelst kömpt der Wirt mit den beiden zu jhn ^^) geschickten Schreibern,) 1) a. d. 2) gebührlichen. 3) löblichen fehlt 4) Vergessenheit 5) 1. fehlt 6) forschet 7) nemlich durch. 8) sich nicht zu vns vorfüge, vnd. 9) L fehlt 10) ding. 11) grossem. 12) Tabulatur. 13) jhm. J. T. BnuiBsdiveic. ^^ 516 VON VINCENTIO LADISLAO. Oeconomus. Juncker, von den 0 Essen weis ich nicht zusagen, Dann sie sind mir eins thcils vnbekant, Zu dem auch hier zubekommen tu- müglich. Aber sonslen habe ich ein gut Peckel ') Rindtfleisch mit SenfT, Guten gebraten Stockfisch, Frischen Hering mit kalten Erb- sen, Vnd einen guten rohen Schincken, Mit demselben O müsset jhr vor lieb nhemen. ViNCENTIUS LaDISLAUS. Was sagt jhr? Habt jhr nichts änderst? Furwar das ist keine Speise für vns. Wir haben auch vnsern Magen darzu nicht ge- wöhnet, Vnd ist vns vngelegen, vnsern zarten Magen damit sn- uerderben, Dafür wollen wir lieber trucken Brodt essen. (Sekwe^ ein weil '^) ttiiu.) Habt jhr auch Maluasier, Reinfal ^), Muscateller. Oeconomus. 17 Solch getrencke findet man hier nicht. Aber ein gut Bier, Vnd einen zimblichen Landwein, Kan man hier wol bekommen.* VlNCENTlUS LaDISLAUS. Das ist nichts werth. Wir betten gemeint, Man kcndte hie alles haben, was man nur ^3 begerte, Weil es so ^) eine berhümbte Stadt ist, Wir haben bey vns viel Stedte vnnd Dörffer, welche so gros nicht sein, vnd können solche Getrencke da bekommen, wenn wir nur wollen. (SdiKeiyet ein weil^) stille.) Gehet nun ^ hin, Wir haben euch nicht mehr zusagen, Gedencket aber darzu, das jhr Morgen besser zurichtet, Dann wir sein ^^) ein solcher Man, der gute ^0 Tractation wol wirdig ist. (Der mrt gehet abe,J ««) ACTVS SECVNDI SCENA TERTIA. Vincentius Ladislau^. Valeriue. VlNCENTIüS LaDISLAUS. 18 Domine Valeri. Dieweil der Wirt jetzo nichts änderst ^'), als er berichtet, zu essen zuwege bringen kan, So ^*) wollen wir 1) dem. 2) h. i. einen guten Speck, R. 3) denselbigen. 4) wenig. 5) Reinfall. Vergl. unten, s. 519; Fastnachtspiele, s. 362; L. Bechstein, Wit- tenweilers Ring, Stuttgart, 1851, 8. s. 99; J. A. Schmeller, Bayerisches Wörterbuch, III, Stuttg. und Tübing., 1836. 8. s. 95. 6) n. fehlt. 7) so fehlt. 8) wenig. 9) nur. 10) sind. 11) guter. 12) Die bühucnanweisung fehlt. 13) nichts anders jtzo. 14) So fehlt. ACTUS n, SCENA 3. 517 auch ^) heule mit keiner Speise vnsem Magen beschweren O5 Son- dern wollen einen bissen Brodt durch den Schlung des Magens ver- zeren, Vnd ein Zimmet Wasser darauff*) trincken, Vnd vns dann darauflf *) zur Natürlichen ruhe der Glieder begeben. Wir können aber, wie jhr wisset, den Geruch der Kolen in vnserm Gehirn nicht vertragen, Darumb schafTet vns vor vnser Geldt Wachholder *) Streuch, Negelchen ^) vnd ZimtnethoUz von der Apoteken, Vnd machet vns dauon ein Brustfewr. Lasset vns auch das Bette wär- men, Vnd feine reine Laken, Auch Bette, so 0 mit Daunen ge- stopffet, vber vnd vnter legen. Valerius. Edler, Ehrnuester, ManhaOler, in KriegsleufRen vnd andern löblichen ®) Künsten wolerfahrner weithberhfimbter Kempffer zu Roß vnd Fues, Gestrenger Juncker vnd Herr, ich wils bestellen. (Gehet abe, Vincentius ^) gehet auch *®) noch ein wenig speculieren^ vnd darnach abe.) 19 ACTVS SECVNDI SCENA OUARTA. Oeconomits. Hat mich dann ^0 der Teaffel zu diesem Kerl ge führet, Es hat so manch ehrlich Graff, Herr ^*), vnd Edelman bey mir gelegen, Vnd ist mit meiner Tractation danckbarlich , vnd wol zufrieden ge- wesen, Vnd hat mich keiner solchen Possen gerissen, als eben dieser. Ich wolte, das er were, da der Pfeffer wüchse, Vnd hette den Hencker darzu. Ich kan jhm nichts anders schaffen, Wil er damit nicht zufrieden sein, so mag ers lassen, Vnd mag einen andern Wirt suchen *•), Ich kan seiner CGotl lob) wol ^*) entberen. (Gehet abe.) ACTVS TERTII SCENA PRIMA. lohan. Adrian. lOHAN. 20 Adrian kom **), Wir wollen doch *^ hingehen nach der Gül- 1) a. fehlt. 2) v. H. m. k. S. b. 3) ein tnmok Z. W. dazu. 4) darauff fehlt. 5) Wacholler. 6) Negelein. 7) so fehlt. 8) 1. fehlt. 9) V. Ladiß- lauB. 10) a. fehlt. 11) d. fehlt. 12) G. md H. 13) schaffen. 14) noch w. 15) kompt 16) w. dort. 518 VON VINCENTIO LADISLAO. den Kron, Ob wir von dem Wirthe erfaren konte ^), Was der frembde Juncker, so bey jhmc eingezogen vor einer sein mag. (Gehen fort , vnd als sie vor die Herberge, kommen , saget Adrian*) Adrian. Sihe, was mag das sein? Dar stehet ja an der Thür ein Zettel angeschlagen. lOHAN. Wer weis was es ist? Adrian. Ey lieber, lasset vns sehen, was es ist, Wir müssen doch hart vor dem Hause hergehen. fOefien beide hin vor die Thür, vnd Adrian liesets.) lOHAN. Das mus ein Narr sein der Kerl, Vnd wenn auch *) der Bapst sein Vater were. Adrian. Mich sol gelüsten, was es^) doch vor einer sein mag, Wenn wir doch köndten bey den Wirth kommen, weiten wir jhn frageQy Was er für einer sein möge. Iohan. KlopfT an die Thür, So wil ich jhn heraus ^) ruffen. 21 Adrian. (Klopft an die Thür, vnd spricht,) Wir WOllen gem den WlTt sprechen *). C^er Wirt *) kömpt heraus,) ACTVS TERTII SCENA SECUNDA. OEconomius, Iohan» Adrian ^. Adrian. Glück zu, Herr Wirt Oeconomus. Habt grossen danck. Iohan. Was habt jhr vor Geste? Oeconomüs. Da raöget jhr fürwar ®) wol nach fragen. 1) können. 2) a. fehlt. 3) das. 4) h. fohlt. 5) ansprechen. 6) W. der. 7) Dio angäbe der redenden fehlt. 8) f. fehlt. ACTUS HI, SCENA 2. 519 - lOHAN. Was ists dann für ein Kerl ? Er hat ja einen gewaltigen Tiiul. Oeconomus. Ich weis nicht, was ich aus jhme machen sol 0? Vnd was er vor ein Ebentheurer ist. Ich meine ja, ich bin mit jhme zu masse kommen. Ich wolle, das er vor Tausenl Henger were. lOHAN. (Lachet,) Wie SO? Was gibt er dann für? 22 Oeconomus. Ach, was solt er fürgeben, Es ist ein Narr, Vnd zeucht sich so viel in den Sinn, Wann ') er spricht, so jrtzet e> sich selber. lOHAN. Hat er denn mit*) euch gesprochen? Oeconomus. Ey freilich. Er schickte *) seiner Diener zween zu mir. Die machtens mir wol so hastig ^), Vnd als ich zu jhm kam, gieng er wie ein Fantast, Vnd streubet sich wie ein Eule. Ich sprach jhn ^ wol zweymal an ')» ehe er mir wolte antworten. Entlich gab er mir einen Piltz, das ich den Hut nicht vor jhme in der Handt hatte ^). Zu letzt brach der Narr 0 gar heraus , Denn da solte ich jhme ^^ Raphüner, Vasanen, Vrhanen ^0» Forellen, Schmerling, Vnnd was der Narrey ^0 mehr war *0, zu- richten lassen. Ich solle jme auch Reinfal vnd Maluasier holen lassen ^0? Vnd der Tauben gab er so viel für. Das ich GOtt dancke ^^), Das ich noch mit Ehren von jhm kam. (SU lachen alle beide.) 23 Adrian. Ey das mus ein wircklicher ^0 Hase sein. Das mus ich vn- serm Marschalck sagen, Das ders ^^) vnserm Herrn berichte. Das er hinauff *®j zu Hofe gefordert werde. Oeconomus. Das möget jhr tbun. Ich wolte. Wenn er hinauff keme, das jhne die Jungen alsdann nur weidlich tribulirten, vnnd die Stiege ^^) einwürffen. 1) wiL 3) wie. 8) H. e. da mit 4) schicket. 5) hefftig. 6) jhm. 7) an fehlt. 8) hette. 9) der Morge. 10) jhnen. 11) Y. fehlt. 12) Nar- ren. 13) wahren. 14) Ich solte — holen lassen fehlt. 15) danckte. 16) werck- licher. 17} er es. 18) h. fehlt. 19) stiegen. 520 VON VmCENTIO LADISLAO. lOHAN. Das dariF jhm doch wol wiederfahren. Adrian 0. Nun Herr Wirt, habt gute weile, Wir wollen nun wieder hinauff gehen. fDer IVirth gehet abe.J ACTVS TERTII SCENA TERTIA. lohan. Adrian, lOHAN. Das mus ich lachen, das wir so einen feinen Hasen hier be- kommen haben. Adrian. Ich höre es selber gern, So haben wir was zu tommeln *>. lOHAN. Es ist mir ^ meines Herrn halben auch lieb, Damit er die gedancken ein weinig vertreiben möge. 24 Adrian. Das weis ich fürwar, Mein Herr wird gewaltig lachen, wann ers wird berichtet *) werden. lOlIAN. Das dürffte ^) wol geschehen. Adrian. Die zeit wirdts geben. (Gehen abe.) ACTVS TERTII SCENA OUINTAO. VincenHus LcuLislaus. Saeerdoa, Vincentiüs Ladislaus '). (Kovipt in 8einem Schlaff PeUz, hat ein Bethich in der Handty gehet aitff vnd nieder f stellet siah gar andeclUig^ Met gen Himmel, achlegt €»n seine Brust, vnd saget:) 0 ®) DeuS miserere ^ mei — (Schlegt die Augen vier sich, vnd mit der Hand an seine Brust, feilet etliche mal auff die Knie, sihet gen Himmel, vnd spricht,) 0 Domine noli judicare *®). 1) Statt Adrian steht hier, wol irrig, wider lolian. 2) tummeln. 3) m. Tinb. 4) lachen wenn wir jhn berichten w. 5) darff. 6) Quarta. 7) V. Lad. Ist Tom »Schlaff yffgestanden, Kompt. 8) O fehlt. 0) raisereri. 10) Schlegt die Augen vber sich — judicare fehlt. ACTUS m, SCBNA 5. 52i (Stellet »iehf alt ttenn er weinety (tmnd werm er auch die vM^en ttort f€- detf mtu er »ie gar weinend *} reden), fellei auff 2) die Erden, küaset de, bleibet ein weile liegen j darnach stehet er vneder auff, vnd erzeiget sich noch 25 icie vor, gar andechtig. Inmittelst k'ömpt ein Priester gegangen, Wie er den ersihet ') , stellet er sich noch zehen maZ andecTuiger , vnd repetirt die vorigen ^) Wbrt:j 0 Deus iiiiserere mei: 0 Domine noii judicare. 0 age nobiscnm secondum misericordiam iuam ^'). (Der Priester redet mit sich selber) *), Sacerdos '^'). Siehe, Was mag das yor einer sein? Ich gleube der Mensch sey Töricht, Siehe, \Vie er doch Gauckeli, Ich mus doch ein wei- nig neher hinzu gehn , Vnd sehen was er doch für hat. (flehet aUen- handt ^) hinzu, Wie jhn nun Vincentius ersihet, gehet er gar preeJiHg, vnd mit grosser Beuertntz zu jhm, vnd spricht:) VlNCENTIUS LaDISLAUS. Wir Yincentius Ladislaus Sacrapa 0 von Mantoa, Kempffer zu Roß vnd Fues, entbieten Ewer Erwirde ^^) einen frölichen Morgen, Mittag vnd Abendt, Der Herr mus von vns in vngut ^0 nicht auffnemen, Das wir so vngekleidet den Herrn anreden ^0, 26 Dann es ist vnscr stetiger gebrauch, Das wir alle Morgen, che wir vnsern Madensack, der von Erde gemacht ist, vnd wieder zur Erde werden mus, bekleiden ^% vnser jnniges Gebet vnd seuff- tzen zu dem Allmechtigen, so Himel vnd Erde, vnd alle Crea- turen erschaffen, vnd gemacht hat, thun. Wie wir vns dann ein Stund oder zwey darzu stets vnter dem offnen Firmament des Himmels müssigen, Ynd solches thun wir mit grosser Andacht, seufftzen vnd ^0 sehnen, Wie der Herr ohn allen zweiffei von vns wirdt gesehen haben. Sacerdos. Wie ich daher gieng, sähe ich wol, das jhr gienget, vnd gauckelt^^) mit Händen, Füssen vnd Augen, Habe aber nicht ge- dacht, das jhr so andechtig gewesen weret ^^), wie ich jetzundt an ") euch verstehe. Der Phariseer lag im Tempel vor dem ^0 Altar, vnd rhümet ^0 seine Frömbkeit, Der Zölner aber blieb an 1) weinet. 2) f. nieder a. 3) siebet 4) Torigen. 5) O age — tuam fehlt. 6) selber, dicens. 7) S. feblt. 8) aUenthalben. 9) Wir Yincentio Ladißlao Satrap*. 10) bierfOr steht bloß: E. £. 11) in t. t. t. 12) mit den Herrai reden. 18) bekleidet. 14) statt Tnd steht dann. 15) genoklet 16) das jhr so — weret fehlt 17) von. 18) fönn. 19) rümete. 522 VON VINCENTIO LADISLAO. der Thür stehen, vnnd schlug an seine Brost, Vnd deg86ii Geket war Gott angenehmer, denn des andern. ViNCENTIUS LaDISLAUS. Wenns dem Herrn gelegen were, möchten wir wol mit den Herrn aus der H. 0 SchrlOt conferim, Dann wir ^ in derselben 27 wol erfahren, Vnd so weit kommen sein ^3, Das wann wir weiten, wir Doctor Sacra Scriptura *) werden können ^> In nostra enim Juventus florens diligens studivlmus, Et nos possimus *) elegans Latina loquare. Et si Domino 0 placaret, vellamus cum Domi- natio vester disputere. Sacerdos. Ich verstehe diese Sprache nicht wol. Denn in der Schuel, dt ich studiert habe, pflegt man solche hohe zierliche phrases logoendi nicht zugebrauchen, So wil es auch die gelegenheit jetzundt nicht geben, mit euch zu reden, Ich habe was änderst zuthun, Gott sey mit euch. C^ehet abe.) ACTVSTERTII SCENA QUINTA. VineentiuB LadUlaus. VaUrius» ViNCENTIUS LaDISLAUS. (Othet ein weil auff vnd nieder, darnach ruft ^) er laut,) Domine Valeri kompt zu vns. Valerius. Edler, Ehmuester, ManhafTler ^) in KriegsleuflFlen, vnd an- M dem freyen löblichen ^^3 Künsten wol erfahrner weitberhümbter KempiTer zu Roß vnd Fues, Gestrenger Juncker vnd Herr^ Was ist Ewer Ehrnuest ^0 begem? ViNCENTIUS ^*). Bringet vns das Instrument, so man pfleget ^'3 zur saubemng des Barts, vnd Haupts zugebrauchen. Im gleichen die Haertücher vnd Spiegel her. Valerius. Edler, Ehmuester, Manhafiter ^0 in Kriegsleuflten, vnd an- 1) H. fehlt. 2) wird. 8) soynd. 4) sacro scriptursB. 6) köv**««« 6) po«- Bnmus. 7) Domini. 8) spricht. 9) Manhafftiger. 10) 1. f*»i -' *^ifBr steht bloß: E. E. 12) Vinoentius Ladißlaus. 13) pflege^ -^m 14) Manhafftiger. ^ ACTUS m, SCBNA 5. 523 dem freyen löblichen ^) Känsten wolerfarner, weitberhümbter Kempffer zu Ro& vnd Fues O^ Gestrenger Juncker, Es sol gesche- hen. (InmüieUt gehet er a^f vnd nieder , Vaieriue bringet wa$ jhme he- uholen istf Äladann nimpt er den Spiegely vnd beeihet sieh, kemmet die JSaer^ den ^) Barth, vnd streichet jhn auff aüerley *) manier zureehte^) entUch spricht er:) DoDiine Valeri, Gehet hin, vnd machet vnser Hembd fein warm vnd trucken, Damit die Feuchtigkeit, so sich darinn 0 mag gezogen haben, heraussen begebe, Vnd leget vns vnser Ro- thes '^^ Kleid zurechte, Damit wollen wir heut vnsern ®3 Leib be* kleiden. Valerius. Edler, Ehmuester Manhaffter ^ in Krigsleufflen vnnd an- 29 dem freyen löblichen ^^3 Känsten wol erfamer weitberhümbter Kempfer zu Roß vnd Fues, Gestrenger Juncker, vnd Herr, Es sol geschehen. (€Mut ahe. Vineeraiue gehet noch ein weil epeeuHeren *'), vnd darnach auch abe.) ACTVS QVARTI SCENA PRIMA. MareehtUek* Adrian. OJSeonomue, lohan» Marschalck. Höret jhr guten Gesellen, Es ist meines Herrn beuelch. Das jhr von stundt an hingehen, Vnd dem Fantasten, dauon jhr mir heindt ^^) gesagt habt, zur Tafeln fordern sollet Vnd so baldt er auff dem wege ist, sol ewer einer vorher lauffen, vnd es meinem gnedigen Herrn berichten , So wil er jhme etwas entgegen gehen. lOHAN. In Gottes Namen, Wir wollen hingehen. {Der Manehaldk g^t abe.) 80 Adrian. Mich sol doch gelüsten, wenn wir jhn werden anreden, was er fürgebenr wird. lOHAN. Das wird wol nicht ^^ viel kluges sehn, Die zeit aber ^0 wirdts geben. (Gehen Atti, vnd Uopffen an^ vnd der Wirth kompt heraui,J 1) L fehlt 2) Fuß, es sol geschehen. (Gestrenger Jancker Tnd Herr. 8) statt den steht Tnd. 4) alL 5) tu recht Tnd. 6) herein. 7) WeiA. 8) t. sehöueiL 9) llanhamiger. 10) 1. fehlt 11) qiatiieren. 12) h. fehlt 18) nichts. 14) a. fbUt 524 VON VmCENTIO LADISLAO. lOHAIf. Herr Wirt, wir haben beuelch, wegen vnsers Gnedigfen Herrn, mit ewerm Gast zureden, Wollet jhrs jhm anzeigen, das er ra vns wolle herausser kommen. Oeconomus. Ich wils jhm sagen. (lohan vnd Adrian warten ^ InmiUßUt <) k^a^ Vineentiiu mit all seinem OetindCf brüstet tich wie ein ^) Pfaw^ betiktt sich hinden vnd fomy vnd treibet ^) allerley NerriscJie, vnd hofmüfft f«- sticutatione». ACTVS QVARTI SCENA SECUNDA. lohan. Adrian, Vincentius LtuUslaus, lOHAN. Guter Tnbekanter Freundt, Es ist vnsers Gnedigen Heim be- st gern, Ihr wollet zu Ihrer Gnad ^ hinaufkommen, Vnd mit der- selben Malzeit halten, Vnd vor lieb nehmen, was GOtt bescheren wird, vnd Küch vnd Keller vermag. VlNCENTIüS. (Stehet y brüstet vnnd reuspert sich, streichet den KnebeJbaHhf vnd MiMtt einen Fues ^) vor ^) den andern , vnd stellet sich , als stünde er gar in tMfen gedancken , vnd bedechte 7) sich , was er reden xcolte ^) y entlich spricht er :) Wir Vincentius Ladislaus Sacrapa von Mantua, Kempfler zu Roß vnd Fues, Haben durch der FüniT Sinnen ^) ein. Damit wir begäbet, Vnd dadurch wir einem vernünßligcn Menschen können verglichen wer- den, Nemlich das Gehör, Verstanden vnd eingenommen, Was jhr vns jetzundt***) habt vorbracht ^^), Vnd erkennen, spühren vnd ab- nhemen hieraus so viel. Das ewer vnd vnser ^^) gnediger Färst vnd Herr ^^), vielleicht vnserer grossen, weitberümpten ManhaOlen ^0 Ritterlichen Thaten, Wie dann auch erfarenheit inn allen löblichen freyen Künsten mus berichtet worden sein, Vnd derhalben vns zu- sehen ein sonderliche begirde vnd verlangen tragen mus, Vnnd weil es nun Ihrer Fürstliche Durchleuchtigkeit ^^) also gefallen, SS wollen wir vns bey derselben gehorsamblich einstellen. Aber wir 1) mittels. 2) eine. 3) t. sich. 4) ihren F. G. 5) statt Fues steht wo! durch druckfehler: für. 6) vber. 7) bedacht. 8) wolt. Vnd. 9) den ftmff Sinn (offenbar druckfchlor). 10) jetzo. 11) fürgebracht. 12) das Ehr Ynaer. 13) H. y. F. 14) ynser grossen , wirdens, ynd Manhafften. 15) statt desBen bloß: L F. D. ACTUS nr, SCENA 3. 525 billen freundtlich , Ihr wollet ein wenig verziehen, Wir wollen nur ein ander 0 Kleid anthun ^) , Vnd vns alsdann baldi ^ wieder an- hero verfügen. fOehet ahe.) lOHAN. (Lachet^)) Das wil ein rechtschaffen Kerl vor meinem *) Herrn sein, Barmhertziger Gott, Wie leufft der Kerl mit der Leimstangen. Adrmn. Ja, er ist rechtschaffen darinn verborgen, der Hase, Das ist einmal gewiß. Ich wil nun 0 hingehen, vnd meinem Herrn sa- gen, das er auff der fahrt sey, Bleibe du hier, vnd bringe jhn nach. (Gehet abe*) ACTVS OVARTI SCENA TERTIA. SilueMter der Herizog. Marachalck, Ädricm, 93 SiLUESTER. (Kttmpi mit fernen Dienern , vnd »pricht zum Marsehalek:) Herr Harschalck, Ich gedencke ^3 9 vnser Gast wird bald kommen. Meine Diener seind ja schon zimblich lange hin gewesen. Marschalck. Ich gleube nicht änderst, Gnädiger Herr. SiLUESTER. Wer ist jenner, so ^) dar herkömpt? MarschalcIc Es ist Adrian, E. F. G. Cammer Juncker, Welcher nach dem Ebenthewrer geschicket ist. Er wirdt vielleicht vorher kommen ^), Vnd bescheidt bringen, Was er fürgeben hat Adrian. Gnediger Herr, E. G. lassen sich nicht verlangen. Der Man wird baldt kommen. Aber er wil sich erst änderst anthun, vnnd ausputzen ^0- SiLUESTER. Was gibt er doch ") für? 1) Tnter. 3) anlegen. 3) b. fehlt 4) Lachet Dicens. 5) für msem. 6) nur. 7) li., gedenck. 8) der. 9) rielleicht herkommen. 10) putzen. 11) d. fehlt S26 TOS TDCBamO LADHAO. i V. Dtf ü E. G. wri O ^ kfrin Wort, » b o ^ cii werüi, Ich 9t des \ hm aeia Tage Bickt gcfchea • nSTEB. Vad so wolt er < - Kleid uäehea? Ja, Goediger 'j Herr, So gab er fir. Potz Veltea fiiUen Adrna, Laoff eUeads Uaeia, Ynd laa» meinen kortzweilifen Rath lohan Boaset 0 ^^ch seia bcjtca Khii anthun, Seine Ketten anhengen, Vnd eiiendls mit sdaem Regimaat Brugel hier za mir kommen, Dann wann er mich wird anreden, sol er meinent wegen die antwort than, Dana man sagt iai Sprich- wort, Wie man ins Holtz rüfit. So rullt man auch wieder heraas. (Adrian gehei cht,) SiLUESTER. Ich wil hier so lange wieder hinein gehea, bis das et köaapt, Marschaick warte da hier so lang, Vnd wann er vorhaaden iat, so sage mirs bey Zeiten ^), Dann ich wil jhm entgegen gehea. Das wird er sich zu grossem Ruhm vnd Ehrerbietung anziehen. (Jkr Jlertzog gehet abe, der Manchakk bleibet da, vnd gehet stUUehwtifmidM auff tmnd nieder, entlich spricht er:) Mabschalck. a& Das doch der Narr forth gienge, wenn er kommen wolte. Das man seinent halben so viergeprenge nicht machen dürfllte, Aber dorth kdmpt er gleich her, Ich mus zu meinem Herrn gehen. (Oeh$t abe,) ACTVS QVINTI SCENA PRIMA. Vineeniiui LaduUnu, Siluetter. lohan Boueet» Mar§ehaick. Vaierius. llaUhazar» Laekey*), (Fincentiiu kampt gegangen, vnd hat ein hauflgn IHener hinter eich her. Kr hat gar ein etatlich, aber doch Nerritch JKIeidi an, hat »ich mit viel Gülden Ketten lehmigen, den Schnuptuch hat er im (iilrtel stecken '^), schüttelt den Kopff, vnd spreiset sich wie ein Kotz, Setzei 1) uuoh lioutu wol. 2} HoincH bedenokon. 8) gnedigster. 4) Banoser. 6) Kuit. ti) Btatt dioffcr porsouon stobt: Viucentius Ladißlaiu. Johan Banser. M. Valtiiitiiiu«. Halt. 7) gCHteckt. ACTUS Y, SCENA 1. 527 die FiUie ail wich der hinsty HUket den Mantel hm vnd vneder, wrjft da» Maul aufff dreihet den Barüi, hat die Finger all mit Bingen besteckt ^ eihet sich etlichemal vmb, ob jm auch seine Diener volgen^ vnd setzt dfin Huet auff ein Ohr y Vnnd trenn er sich so rmb sihetj haben seine Diener slracJcs die ff Ute*) in der Handt, vnd sein bereit anzuhören y was er beuhelen wolte, 36 Item seine Diener tragen jhm Spiesse vnd lange ^) B6hr nach,) SlLUESTEB. (Kümpt mit seinen Dienern heraus jhm^ entgegen ^ vnd ^) sagt zu lohan Bouset ^) seinen kürtzweiligen Bath.) Rede nicht ehe biß dss ^ ich dirs -beuhele. loHAN Bouset. Ich sols thun ^). Valerius. (Ad yincentium.) Edler, Ehrnuestcr, ManhaOler in Kriegsleoff- ten, vnd andern freyen löblichen Künsten wolerfarner weitbe- rhümbter Kempffer zu Roß vnd Fues, Gestrenger Jancker ®), Der Hertzog kömpt euch da entgegen. ViRCENTIUS LaDISLAUS. . Domine Valeri, Sitzet vns au^h der Mantel gleich ^)? (VaUrius ziehet ^^) jhm denselben zurechte.) Domine Balthasare, Henget vns auch die Ketten gleich. (Zum Lackeyen.) Du, Lackey, Saubere vns die Schuch. (Entlich gehet er gar stoltzforth, nimpt aber den Huet nicht ehe abe, biß das er nahe beim Hertzogen ist, Vnd toonn er den Huet abnimmet, thut ers mit grosser ^i) bedacht, damit er das Heupt nicTit zu eilendts enibtossen, vnd erkalten mdge, Bilspet '^) vnd brüstet sieh gewaltig *^, gibt dem Hertzogen mit grosser Beuerentz die Handt, vnd spricht:) Wir Vincontius LadislaUS 37 Sacrapa ^^) von Hantua, Kempffer zu Roß vnd Fues, dca Wänschoi Ewer Fürstlichen Durchleuchtigkeit einen frölichen guten Morgen, Vom Auffgang biß zum Niedergang der Sonnen, Der liebe Gott wolle derselben ausgang vnnd eingang behüten, von nun an biß inn Ewigkeit Ynd weil E. F. Durchleuchtigkeit vnsere gegenwart vnnd kundtschafft instendiglich begeret, Vnd darumb bey yns vieis- sig anhalten lassen ^^), So haben wir vns durch die ^*) beweglich- eit vnsers Leibes vnd Glieder anhero zu E. F. Durchleuchtigkeit verfüget, erhoben ^0« vnd eingestellt, Vnd hat sich furwar^, Das wir dieselben mit vnserm anblick anschawen mögen, vnser Hertz 1) den Hut stracks. 2) 1. fehlt. 8) h. j. fehlt. 4) y. fehlt. 5) Banser. 6) d. fehlt. 7) Die rede des I. B. fehlt 8) Manhaffter — Juncker fehh. 9) Setzet vns auch den Mantel recht? 10) setzt. 11) guter. 12) räuspert. 13) mit gewalt. 14) Satrapa. 15) 1. a. 16) d. fehlt. 17) e. fehlt. 18) sich zwar. 528 VON VmCENTIO LADISLAO. vnd alle inwendige Glieder inn vnserm Leibe vor grosfer firewde gar vmbgekert. Dieweil auch jetzunder Kriegs vnnd Kriegsge- schrey vor der handt sein, Ynnd E. F. Durchl. ohn allen zweifTel eines hochuerstendigen, kecken O9 berhumbten, vnd er- 38 farnen Kriegsmans werden von nöten haben, So werden E. F. Durchleuchtigkeit denselben an vns finden vnd haben, Wollen vns auch zu dero ^) besten hiemit beuhelen, Vnd zu dero behueff *), Damit sie wissen mögen, Was sie an vns vor einen Man haben, E. F. durchleuchtigkeit wir dasselbe zur nachrichtung angezeiget, vermeldet vnd angedeutet ^) haben. SiLUESTER. CZu lohan Bauset ^j, Herr Oberster, Thut vnsert wegen ant- WOrt ^). (Baunet jhm ins Ohr, vnd befihUt, was er sagen sol.) lOHAN BOUSET 0- ManhafRer, Streit'barer, iii Kriegs Sachen wolerfamer, inson- ders guter vnbekanter Herr vnd Freundt, Mein gnediger ^ Fürst vnd Herr, Hat zu Ohren, Hertz vnd Sinn genommen. Was jhr jetzunder durch ewere statliche, zierliche vnd bedechiige Rede vorbracht, Vnd haben S. F. G. vber ewre ^3 vberaus grossen verstandt, geschicklicheit , zierlicheit in Reden , nicht allein sich vber die masse sehr verwundert, Sondern auch hertzlich gerne vnd mit frewden vernommen , Das sie an euch so einen erfamen 39 ManhafFten, behertzten, kecken Man gefunden, Vnd wollen diesel- bigen mit Ewer Herrligkeit hernach weiter aus diesen Sachen re- den lassen. (Inmütelsl dieses so geredet mrd, mus er sich gewaUig brütien.) ViNCENTIUS LaDISLAUS. Ist ein Man in der Welt jetzunder, so^^) dem Tärckcn wird wie- derstandt thun können, so sol es dieser Man thun, (Weiset auf Heh selber,) i^) Vnd wenn Alexander Magnus, so die gantze ") Welt in ZwöliT Jaren bezwungen hat, noch lebte, Seite jhm dieser Man zuschaffen geben ^0. SiLUESTER ^0« Herr Marschalck, Lasset decken vnd anrichten. 1) k. fehlt. 2) d. am b. 3) behülff. 4) gedeutet. 5) Panser. 6) Herr Oberster — antwort fehlt 7) I. B. fehlt. 8) Gnedigster. 9) ewren. 10) j. der. 11) Weiset — selber fehlt. 12) g. fehlt. 13) g. Vnd weiset auff sieh iielber. 14) S. fehlt. ACTUS V, SCENA l. 529 Marschalck. Ich wll hingehen, vnnd es bestellen. (Oehet abe.) SiLUESTER. {Ad Vincenitum.) Herr« Oberster, Ihr müsset manche Treffliche That haben ausgerichtet, Weil jhr euch so wol versucht habet. ViNCENTlUS LaDISLAUS. Es ist vnmüglich zu gleuben. Was wir vor Ritterliche, Man- hafiTte, fürtreOliche Thaten haben ausgerichtet Als wir noch ein 40 Student waren , Wie wir vns dann von Jugendt auff die Kriege 0 bevlissen , Da haben wir neben andern Studenten , Welcher in der Zal Zweyhundert vnnd Neun vnd Neuntzig gewesen. Sieben Tau- sent Kriegsleut erlegt, Vnd keinen gefangen genommen. lOHAN BOUSET *)• Das ist war. Das habe ich gesehen, Ich war dasselbige mahl nicht weit dauon, Ich sähe wol, Das jhr dasselbige mahl drey in einem Schuß 0 erschösset, Vnd zwey blieben stracks Todt, Aber der eine lebte noch ein wenig. Derselbe kondte nicht wol Deudsch, vnd rieff, 0 AUemanni 0, wie scheust du mit Specke. (VincenHua schweiget ein weinig stille ^) darnach spricht er,) ^) ViNCENTIUS LaDISLAUS. Wir wollen E. F. Durchleu. noch eine Geschichte, Da wir selbst mit bey gewesen, erzelen. Es ist wol vnglaublich, aber doch war. Wir haben mit denselben Studenten auch eine Stadt mit Pomcrantzen, Melonen, Citronen, vnd Granatepffel gestürmet vnd eingenommen. 41 SiLUESTER. Das ist zuuerwundem. lOHAN BoUSET '). Das ist wahr. Ich wil aber E. G. sagen, wie es ist ^) zugangen. Als wir vor der Stadt vns gelagert ^), vnnd sie ausgehungert. Daß ^^) das VoIck nichts ^0 mehr zuessen hatte, Wurffen wir ein hauffen Pomerantzen, Melonen, Citronen, vnd GranatEpffel in die Stadt, Vnd als das Volk von ^0 Hunger nach denEpffehi^^) lieff. Dieselben auff assen ^% vnd jhre sach nicht in acht betten ^^), Nah- 1) der K. 2) Panser. 3) Schoß. 4) Alleman. 5) VincentiiiB -* stille fehlt 6) sp. YiiK^ntias. 7) Panser. 8) L fehlt. 9) S. anßgelagert. 10) D. fehlt 11) nicht. 12) vor. 13) Apffeln. 14) auflaß. 15) namen. J. T. Braimtchwtig. 34 530 VON VINCENTIO LADISLAO. men wir die Stadt ein. (Tlncenthts schweifet ein weinig tHUe^ vnd gpricÜ darnach: ') VlNCENTIüS LaDISLAUS. Wir vnd vnser gantzes Geschlecht seind des Adelichen vnd Manhaßlen ^) Geblüts, Das wir je vnd allwege zu den Kriegeo lust gehabt, Vnd nicht allein die Mans, Sondern auch ^;) Weibs Personen sich dcsselbigen bevlissen *). Vnser geliebte Schwester, So nu ^) in Gott verstorben, Hat in einer Vestung, darin wir be- i» lagert waren, in einem Tage im Stürmen ^) Vier vnd Zwantzig Kerl vmbgebracht lOHAN BOUSET ^). Das ist war, Ich were es auch ^) bald ohne schaden nicht inne worden ^, DannJch war dasselbige mal ewer Feind, Ich wil aber E. G. berichten, wie sie es gemacht hat, Sie stundt auif dem Walle, vnd hatte bey sich ein grossen Kessel vol ^^) Leimwasser stehen, Vnd eine Strentze, Damit strentzte sie vns, Cdem ^0 P^ii^de) dlas Leimwasser in die Augen, Vnd wann dem Feinde ^0 ^^^^ ^^ di® Augen waren zugekleistert, do ^*) warff sie ein gros **) lang rundt") Holtz, welches sie auff dem Walle hatte, herunter, Vnd ehe die Leute sich wieder ermuntern konten, schlug dasselbe Holte drey vnd zwantzig Kerl todt ^0? Vnd ich war der vier vnd zwan- tzigste. Dann mit dem Leimwasser trafF sie mich etwas niedrig, Das es mir nicht in die Augen kam , Vnnd als ich das Holtz sähe herunter fallen, sprang ich auflfdie halbe, Vnd fiel auff die Erden, 43 Das die ^^ Leute meinten , ich were todt , Vnd wie ich darnach meine gelegenheit sähe, lieff ^'^) ich dauon. (Schweiget ein wdle^) stille.) Vinc?:ntius Ladislaüs. Wir verstehen. Das jelzo gros Kriegswesen vor der Handt ist, Nun weiten *^) wir, Als ein weitberhümbter vnd Kriegs erfahr- ner ^0 Oberster, E. F. Durchleuchtigkeit wol gute vnd nützliche anschlege geben. Wie man den Feind angreiffen, vnd mit weinigem Volck, vnd grossem vortheil, Welches vor dieser zeit nicht im ge- brauch gewesen, abbruch thun kondte. 1) d. fehlt. 2) Namhafften. 3) a. die. 4) bcfleissigen. 6) nun so. 6) in einen st. 7) Panser. 8) a. fehlt. 9) schaden weiß w. 10) K. mit. 11) die. 12) den Feinden. 13) d. fehlt. 14) da. 15) g. fehlt. 16) n fehlt. 17) t. fehlt. 18) vnnd viel. 19) sihe lauff. 20) wenig. 21) wollen. 22) wol- erfamer. ACTUS V, SCENA 1. 531 SiLUESTER. Das möchten wir gerne anhören. VlNCENTIüS LaDISLAUS. Wir hahen einmal eine Fahne Reuter gesehen , Da führte ein jeder Reuter vier vnd zwantzig Röhre, Vnd kondte einer so viel thun, als sonst 0 ^4* Wann dasselbe noch geschehe, kondte man mit gringem Volck dem Feinde grossen abbruch thun. lOHAN BOUSET 0« Das ist war, Wir könnens aber beiderseits ohne lügen nicht reden, Dieselben Reuter habe ich auch gesehen. SiLUESTER. 44 Das ist wol ein fein ding. Aber ich möchte wol gern wissen. Wie ') man die Röhre alle *) führen wolle. YlNCENTIUS LaDISLAUS. Wir wöllens E. F. Durchleu. berichten, Sie hatten etliche auff die Hüte gestecket, als die Hanefeddern. (inmitteUt sie aUo reden f mrd der Tisch gedeckt, Siluester schweiget ein weile ^) stille^ vnd spricht darnach:) SiLUESTER. Herr Oberster, Ich befinde aus ewren reden. Das jhr all mahl selbst dabey gewesen seid, Darumb 0 müsset jhr offtmals grosse gefahr aus gestanden haben. VlNCENTIUS LaDISLAUS. Das werden E. F. Durchleuch. kaum glauben können, Was wir vor gefahr ausgestanden haben, Ich wil derselben nur zwei- erley erzelen. Wir haben einmal vor einer statlichen Festung gelegen , der Name aber ist vns entfallen , Da hat man nach vns Sieben tausent ^ vnd etliche Hundert Schüsse ^) gethan. Mit Car- thaunen, Mawrenbrecher ^), Feldschlangen, vnd anderm groben ^0 Geschütz, Vnd wir seind von keinem getroffen worden. 45 SiLUESTER. So möget jhr wol von grossem glück sagen, Aber saget mir. Seid jhr auch wol ehe in Kriegsleufften ") gefangen worden? YlNCENTIUS LaDISLAUS. Ja, Wir siad einmal gefangen worden, Wie aber solches zu- 1) 8. fehlt 2) Panser. 8) wo. 4) a. fehlt, 5) wenig. 6) da. 7) 1000. 8) schösse. 9) M. fehlt. 10) andern grossen. W") Jjkc «iVi^TüiX \scl ^ 532 VON VINCENTIO LADISLAO. gangen, wollen wir E. F. G. berichten. Wir waren inn der ^) Be- lagerung vor ^3 einer Stadt, Vor derselben thaten wir, neben yn- Sern Gesellen, starcke Scharmützel, Ynnd durch dasselbe Schar- mützel kamen wir gar nahe zum ^) Thor, vnd würden ^) alldar von vnsern Gesellen verlassen^ Wie wir nun nicht wenden kond- ten , musten wir noth halben es wagen, vnd mit den Feinden in die Stadt eilen , In dem wir nun hinein reuten, ^) ließ der ThorWech- ter 0 das Schutz Gitter inn aller eile fallen O9 ^n lOHAN BOüSET ^0« Das habe ich nicht gesehen. Dann ich bin nicht dabey gewesen. {Inmitteht k'ömj)t des Hertxogen Gemaldin mit jkrem IVatcenzimmerf vnd lesset auch der MarschcUck *") das Essen aufftragen,) • SiLUESTER. Das Essen ist da. Wir wollen vns zu Tische setzen, Herr Oberster, Gehet hin zu meiner Gemahlin, Vnd gebet derselben erstlich die Ilandt. VixcEXTius Ladislaus. Das wollen wir mit aller Ehrerbietung, vnd vns eingepflantx- tcn höffligkeit willig vnd gern thun vnd verrichten. So viel auch die Malzeit anlanget, wollen wir die aufTgetragene Speise inn schul- diger danckbarkeit '^) mit zuthun vnser Zehne zu vns nehmen ynd 47 geniessen , Dann wir haben bey vnserm Wirthe gar schlechte vnd geringe Traclation gehabt, Dann er lies vns^O grobe Speise, Als Speck, Hering, Vnd andere geringe Kost ^0, Zu welchen *0 wir 1) einer. "2) in. 3) »lern. 4) worden. ;">) musten w^ mHk M 6) Thorhüter. 7) gehen. 8) vnsonn. 9) rcumeten, 10 ^(I^f*^ d. F. daselbst. ll)8ohAdcn. UM stürlEelt. 13) g. fehlt. 14) nen. l6)Panser. 1 7) den M. auch, 18) Fr<« w 21) welcher. ACTUS V, SCENA f. 533 vnsern Magen nicht gewehnet, fürtragen 0? Von welchen wir aus fürwitz einen Bissen versucht, Der vns dann gar vbel bekom- men 0» D«s wir auch nicht wol darnach ruhen können *). (Oehet zu der Hertzogin vnd dem *) Frawenzimmer vnd gibt jhnen nach der reige mit grosser Reuerentz vnd Tioffligkeit auff seine arth die Handt, Der Hertzog setzet sich mit seiner Oemahlin zu Tische, vnd lesset ^) Vincentium etliche m len müssen. Wir haben einen grünen PapageyenO gehabi, Der kondte auff der Querpfeiffen so lieblich pfeiffen^, das wir audi nicht gleuben, das es müglich sey, das ein Mensch solt können^ gefunden werden, der es ^^ jhme kondte nachthuen, Vnd er ist vu auff dieser ^0 Reise gestorben, Sonsten weiten wir E.F.D. dentelbeB verehret haben. SiLUESTER. Ihr bettet mir sollen damit '^ einen angenhemen dienst thnn. lOHAN BOUSET^O« Den hette ich vorwar auch wol *^) sehen vnd hören mdgeiii 64 Dann ich verwundere mich, was er vor einen Ansatz, wegen des krummen Schnabels mag gehabt haben. SiLUESTER. Herr Oberster, Lasset doch einmal ewre Music hören. fJSk Munciren ztuammeriy Es ist aber falsch was sie macheri, wid diisoniri dmrek aus, so wol in singen als auff den Instrumenten) '^). lOHAN BOüSET^O- Nun fürwar, ich mus mich dieser Musica selber verwundern, Vnd ob Ichs zuuor wol nicht ^0 geglaubet, mus ich doch jetzundt ^^ bekennen. Das man^O gleichwol einen grossen vnterscheidt yor*^ 1) S. H. O. 2) G. 8) komcn. 4) G. 5) Pfeiffon. 6) sollen. 7) grawen Papegogen. 8) pf., s. 1. 9) M. könte. 10) das er. 11) der. 12) d. fehlt. 18) Panser. 14) auch wol füi'war. 16) im singen, als Instrumentiren. 16) Pm- ser. 17) T., als ichs zuvor nicht. 18) ichs doch jetzund gleuben vad« 19) m. doch. 20) von. ACTUS V, SCENA 3. - 543 meines Herrn Music höret 0^ Vnd ich habe mein lebenlang viel Musicen gehört^, Aber wo mir dergleichen, als diese, jemals') vorkommen ist, so wil ich nicht gesandt von dieser stedte gehen. ViNCENTlUS LaDISLAUS. Domine Valeri, Nehmet jdas Pandor zu euch, Vnd iragets in vnser Losament, Wir wollens nun bleiben lassen. Wir haben vns vorO diß mal gnugsam beweiset^). ACTVS ÖVINTI SCENA QUARTA. 6f) SUueiter. Vincentius Ladidaus, SiLUESTER. Herr Oberster, Die zeit wird euch*) vielleicht lang werden, Gebet jhr keinen Springer vnd Täntzer? VlNCENTIUS LaDISLAUS. Wir gleuben nicht, das, so viel springen vnd tantzen anlanget, vnsers gleichen baldt sol gefunden werden. SiLUESTER. Wir haben sonsten auch 0 etzliche Diener an vnserm Hofe ®), SO sichO in springen vnd tantzen geübt. Wollet jhr euch nun mit jhnen ^^ exerciren, geschieht vns daran ein anbenehmer gefaIPO* VlNCENTIUS LaDISLAUS. Das wollen wir hertzlieh gerne thun. (8ie springen etUehe Sprung, die thut er n€tch gar $chUm, Etliche aber kan er nicht thun, vnd entschul- diget sich, das Kleid sey jhme ^^) zu enge , vnd den einen Schenkel hette er vertretten, Nctch dem Springen wird getantzet, im Tantzen aber, toie er sieh 80 *-^) vmhdreliet, feilet er, vnd gibt darnach für. Es sey ein Nagel jhm im wege *^) gestatiden, daran hette er sich gestossen. Nach diesem Tantxet er mit 66 der Jungfrawn, vnd stellet sieh gar freundlich im Tantzen mü geberden gegen die Jwngfrawen, Sie mercket, das er mit einem Hasen schwanger gehet, Lächlet >^) jhn derowegen an, da meinet er *^) nicfU änderst, sie hahejhn lieb, vnd brüstet sich gewaUiglich , In dem entfeüt der Jungfrawen jhr Nasetuch, do^^) ist er stracks da hebet ^*) denselben eHendt mit grosser Beuerentz auf '*), vnd gUt jhr deneelben wieder,) 2) Vnd ich habe — gehört fehlt 8) j. fehlt 4) v. fehlt y •> fehlt 7) a. 8. 8) am H. 9) sich fehlt 10) m. J. fehlt TBd gefallen. 12) j. fehlt 18) so fehlt. 14) j. i. w. let 17) da. 18) stracks md hebet 19) eilend »M fOff T .1 ^li ■> »I r ViZfCl^TXS LaJKS WmE,T. D- *".► 2«äe{i«C v«tf M «-rf •>•!/* 'Smr . Tihi *' mmier^aM . vw 4* : •'n A;t^€u»om ««fV 4rr-f»«/»ff «• ^*i.i /«■ JT« ;<.Ur ia4 Fr*. DT^iLsnuiiifr ij<. ACTVS QVIXTI SCEXA OlISTA- SdfUit^, VYmt^mÜL» L^iiimu rmd ific Vl5CE5TirS LaMSLACS. Gnediger Herr, Wir können E. F. DgrchLO etwas m <7 zonennelden mtl anzozeigen nicht rnterlassen, Bitten derhalbea, Sie wolle ths hören, Vnd weil es geheime stehen seia, die IKeaer lassen abtreten. SlU'ESTBR. Ihr Diener, tretet abe. YiNCENTIUS LaDISLAUS. Gnediger Herr, Wir können aus grosser Quael, Pein, vnnd Marter, so wir in vnserm Hertzen tragen nicht vnterlassen, Der- selben vnser grosses anligen zuoffenbaren, Vnd ist nun 0 an deme, Das wir aus angcborncr ^') vnnd eingepflanizter grosser ^ liebe vmid trew dermasscn vnser Hertz gegen der schönen Angelica in Hebe ent- brcnt '^J, Das wir auch auff Erden keine andere zu vnser ^0 Ehege- niahol vnd ^^) Uettgenossen begeren, als eben dieselbe. Wir haben ^) auch wol so viel aus allen ^0 jhren geberden vermerckt, das sie an vn», wrgon vnser geschicklichcil, erfarenheil **), auch Schönheit ein sonderlich Hertz '") gerasset^ vnd ein Aug auff vns geworffen hat, Die weil dann K. V. D. *^) hier in dieser *^) Sachen viel gnts thun köndion, als wollen wir gebeten haben, sie wollen diese ^0 Ueyrat n ()omUhlhi. V) H. 3) li. tVlilt. 4) Khrorlkietung md ReTennti, vml, i'v^ \ <\A\\U *»> U. 1\ Ut uioht, 8^) gt^bornor. 9) g. fehlt. 10) iMAUt. m vwnorm. Vi^ *»*tor, i:«^ h. iVhlu U> «. fohlr «M hM, MU II. iVhlt ir> IJ. tS^ aio*ou. UM dio. , . ACTUS V, SCENA 5. ^ 54S zu werck richteiu Denn solts nicht geschehen, so müsten wir^^ft angst, schmertzen vnd hertzenleid sterben vnd vergehen 0* 68 SiLUESTER. Es ist nicht ohne, Ich habe wol gemercket, an allen jhren Geberden, Das sie euch lieb hat. Dann ich gab achtung darauff, das sie auOT ewre Rede fleissig hörete, Ynd insonderheit hat si6 ein 0 vberaus gros wolgefallen ^) an ewrem Tantzen vnnd Sprin- gen, Ich lasse mich auch ^) wol bedüncken, Ich wil diese ^') Hey- rath wol zu wege bringen, Ich wil mit meiner Gemahlin 0 reden. Aber mir ist leide, die Jungfraw werde mir nicht gleuben, Ihr müsset mir ein Zeichen geben, das ich jhr zeigen könne, Sonsten solte sie wol meinen, ich spottete 0 jhrer. ViNCENTICS. 0 von dieser Rede wirdt vnser Hertz dermassen erfrewet, das es vns wol möchte aus dem Leibe springen. Vnd bitte nochmals, E. F. DurchL ^) wolle das beste thun, Ynd zum Zeichen, wollen wir jhr diesen Ring verehren. (Gibt jkmt den Bing,) SlLUESTER. Nun ich wils mit vleis ausrichten , Gehet jhr dieweil in mei- «9 nen Marstall, vnd besehet die Pferde, Gegen Abendt kömpt wider, So wil ich euch vermuthlich ^) guten bescheidt sagen. (Vvncentiu9 gibt dem Hertzogen mit grosser Ehrerbietung die ffandtj vnd der Hertzog gehet abe.J ACTVS QVINTI SCENA SEXTA. Vincentiiia Ladislaue, BaUhazar, Vcderiui, VlNCENTIüS. Domine Valeri, Wir hoffen. Wir wollen vmbsonst hier nicht gewesen sein ^^), Wir haben vns eine ausserwehlet, die wollen wir Ehelichen, vnd zur ^0 Bettgenossen haben. Valerius. Edler, Ehmuester ^^9 Manhaffler, in Kriegsleufften vnd an- dern freyen künsten wolerfamer, weitberhümbter Kempffer zu Roß 1) vor Angst trawren, Tnnd hertzlich leid sterben vnd vergehen. 2) e. fehlt 8) grossen gefallen. 4) a. fehlt. 5) die. 6) meinem (Gemahl. 7) spotte. S) Q, 9) yermögUch. 10) nicht seyn hier gewesen. 11) zum. 12) Ehrn- eto. das. ^ 546 VON VINCENTIO LADISLAO. ynd Fues, Gestrenger Juncker, das höre ich gerne, Goll* gebe euch viel glück darzu. ViNCENTIUS. 70 Wir wollen ein ander Kleid anthun , Gehet eilendts fortb, mi leget vns die Kleider heraus, So wollen wir eins, so vns gefalka wird , auslesen. (VaUrius lavfft vorhin y VincetUiui gehet in seinem prem- gen also ') hernach ^ vnd abe,) ACTVS SEXTI SCENA PRIMA. Siluester. Eleonora, MarscJialck, SlLUESTER. Ja, wie düncket euch bey diesem ^) Man, den wir beute haben bey vns gehabt Eleonora. Ich halte jhn für einen Narcn. Marschalck. Das ist er für war rechtschaffen. Er hat auch alle eigen- schafflen eines hoffertigen Narren an sich. SlLUESTER. Ich bin jetzundt sein gewerbs Man, Er gibt Freyens flQr. Eleonora. Das glaube ich nimmermer. SlLUESTER. Fürwar, es ist nicht änderst. Eleonora. Was wil er dann für eine haben? SlLUESTER. Der Narr zeugt sich in den Sinn, Deine Jungfraw Angelica habe jhn lieb, Vnd auff dieselben hat er dermassen sein gemüthe Tigeworffen, Das er mich auch berichtet, Who er sie nicht be- komme müsse ^) er sterben, Er hat mir auch diesen Ring cuge- stellet, Das ich denselben jhr, zum zeichen grosser liebe, Geben solte. Ich habe jhn auch bei der meinung gelassen Ich wolle es thun, Vnd auff guten weg 0 dasselbe richten helffen. Nun habe 1) a. fehlt. 2) dem. 3) bekemü) müstc. 4) gute wege. ACTUS VI, SCENA 1. 547 ich gedacht, Weil er 0 doch ein Narr ist, So schade es auch nicht. Das man jhn ein wenig Tommelt 0 Derwegen wolt ich jhn vberreden, Ich hette der Jungfrawen- den Ring vberantwortet, Vnd sie hette denselben mit danck angenomen Vnd sich erbotten. Ihm in schriflrten jhr gemute zuuerstendigen, Vnd ich wolte ein schrei- ben in jhrem Namen zur kurtzweil ^) machen lassen. Des inhalts, Das es solte Ja vnd wille sein, So wirdt man wunder sehen *), Wie sich der Narr den Brästen ^), Vnd hoch antragen lassen *) sol. Eleonora. Es wehre wol ein dinck, Aber ich furchte, die Jungfraw möchte darüber in ein Bös ^) geschrey kommen. U SiLUESTER. Ey es weis ja jederman wol, das er ^) ein Narr ist. Marschalck. E. G. halten mirs zu gute, das ich derselben ^ in die Rede falle, Ich hatte *®) gedacht, Wenn er nun den Brieff ") bekom- men vnd gelesen, Vnd nicht änderst meinete. Die Sachen weren alle richtig. Das man denn einen Jungen hette angekleidet, Vnd jhme denselben ins Bette gesetzt, Vnd an der selten, da er (der Narr) sitzen solte einen Kabel mit Wasser vnten zugericht. Das er so darin fiele, So gieng es fein für einen reinen Schertz abe, vnd gebe ein gut lachen. EleonorA. Das lasse ich mir mitgefallen. SiLUESTER. Herr Marschalck, Bestellet jhrs. Ich wil dieweile mit jhme reden. Inmittelst so ^ kan das alles zu werck gerichtet werden. f Gehet abe.) ACTVS SEXTPS) SCENA SECUNDA. 73 Adrian. Vincentitu Ladisktus, Adrian. Mein Herr hat mir beuholen, Ich sol den Fantasten wieder holen, Er wird nun einen ^^) Sack vol Lügen wieder gesamlet 1) et. 2) tummelt. 3) s. k. fehlt. 4) So wirdt — sehen fehlt. 5) den 6) L t. 7) in böse. 8) es. 9) ich dem Herrn. 10) hette. BA 12) so fehlt. 18) Quintl. 14) den. 35» 548 VON VINCENTIO LADISLAO. haben , die er weiter vorbringen kan , wenn er m meineiii Hern kömpt Ich bin nun ein gute weile zu Hofe gewesen, Viid habe 0 manchen wunderlichen *) Hasen vnnd Leimstenger gesehen. Aber seines gleichen ist mir noch nicht vorkommen, UAe auch mem lebtage 0 solche grosse vnd schreckliche Lugen nicht gehAret (Inmittelat er so geltet, begegnet jhm Vincentius mit eeinen I^ienem, 9md ho) beiden seilen , vnd setzet den Buet m^ ein Okr^ ACTVS SEXTI SCENA TERTIA. Siluester, Vincentius, lohan Bouset * *) vnd andere diener •*). SiLUESTER. (Gehet Vincentio entgegen, gibt jhme die Eandt, vnd spricht*) Herr Oberster, Die sache will gutt werden. Die Jungfraw hat den Ring angenomen, Vnd will euch schrifTtlich antworten. Vincentius. 0 ") E. F. D. müsse ^*) grossen danck haben. Siluester. Herr Obersler ist euch die zeit auch lang geworden ")? Vincentius. 0 Nein, Wir seindt in E. F. D. Stalle gewesen, Vnd haben derselben Pferde beselicn. 1) gewesen, ich habe. 2) wunderbarlicheu. 3) mein Tage. 4) G. fehlt 6) vnser G. 6) E. F. G, 7) E. F. G. 8) ihr. 9) zu rechte. 10^ y 11) •^ ■er. 12) vnd tuidorc diener fehlt. 13) O fehlt. 14) mÜM*» ^"^»^ ACTUS VI, SCENA 3, 549 SiLUESTER. Wie gefallen sie euch dann? ViSCENTIUS. 75 Sie gefallen vns zimblich wol. Aber wir haben einmal ein Ros gehabt, desgleichen möchten wir E. F. D. 0 wol gönnen. Silvester. Was war es dann vor ein Pferdl? ViNCENTIUS. Es war ein Neapolitanisch Roß ^), Das hatten wir dermassen abgerichtet, Das es alles Thate, was wir jhm beuohlen, Vnd hatten darzu wieder Ruten noch Sporen von nöthen, Dasselbe stund vor den Hünem vnnd Hasen, wie ein vorstenhender Hundt Dann wir ritten einmal bei der Nacht durch einen Busch, Darin war ein klein Wässerlein, Das Pferd stund stille, Spitzetc die Ohren, Do merck- ten wir wol, das es etwaß bedeutete, Vnd namen vnsern Stein, Welchen wir zu Venedig gekauQlt vnnd zuuor Holtz gewesen. Aber dadurch , das es 0 lange im Meer gelegen zum Stein geworden war, Vnd die Tugent an sich hatte. Das er des Nachts so ein hel- len schein von sich gäbe, das man dabey schreiben vnd lesen kontc, herfür, ersahen 0 drey Hasen bei einander in einem Busch, vnd Dreyhundert Antvogel, auff dem Wässerlein, erschossen da- 76 uon Sieben, vnnd Hessen sie liegen. Dann wir nicht trawen dürf- fen, obs^) vielleicht Gespenst were ^). lÖHAN BOUSET '). Das Pferd mus ein gut scharff Gesicht gehabt haben. Das er die Endten ^) vnd Hasen gesehen, Oder ein dünne Nase, Das es die Endte ^ gerochen hat. ViNCENTIUS. Im gleichen haben wir auch einmal ein Spannisch Pferd ge- habt, Welches so ofTt es vor den ^^) König, Oder die ") Königin kommen, Oder sonsten einen der Herrn Geschlechts ^^) gewesen. Nieder gekniet, Vnd jhnen Reuerentz gethan. Von einem Knie auff das ander gefallen, Damach sich vber drey Stunde auBm Platze eines Tisches breit, ohne auffhören getommelt ^'), Das auch der König zu Hispanien zu vns gesandt, Vnd vns '^) anzeigen lassen, 1) G. 2) Pferd. 8) er. 4) ersehen. 6) durfften, als es. 6) weren. 7) Panser. 8) es Enten. 9) Enten. 10) dem. 11) d. fehlt. 12) Herms Qttiohleclit. 18) getommelt 14) y. fbUt ' ' " - ' 550 VON VmCENTIO LADISLAO. Es jammerte jhm 0 des Pferdes, Wir sollen *y doch alsiehaL Wie wir nun abzogen, War eine ^) See dabey, Welcher Tber- 77 froren , Auff demselben Eise tommelte ^') es sich noch Yber iwo Stunde, Vnd renneten darauff Curira ^), Gleitet auch kmn nud, Vnd hatte ®) darzu keine Stollen 0 an den Eisen. Do dmß der König erführe, Wolte er vns dafür zwey andere schöne Hengste, Vnd Sechs Tausent dobbelte Ducaten geben. Wir aber schlugen jhm dasselbe abe. Darüber er denn auch^) hefiPtig erzürnet wardt Dasselbe Pferdt kondte niemandts, als wir selbs 0 reiten, Vnd wenn wir jhme auch nicht ^ allezeit, Ehe wir auffsassen, Buie Maulschell ^^ gaben, So war es gar trawrig, Vnd gedachte, Wir zümeten mit jhm. In Summa, Wir können desselben Pferds T^ gendt nicht alle erzelen, Dann es holete ^^) auch wieder aus deoi Wasser, als ein Schieß Hundt. lOHAN BOUSET "). Das ist ein köstlich Pferdt gewesen, Wenn man derselben viel hette, So dürflte man so viel Hunde nicht halten. ViNXENTIUS. T8 Dasselbe Pferd wolle einsmals vnser Knecht reiten, Vnd es ^*) ein weinig mit den Spohrcn angreiffen, Vnnd weil es niemandts ab vns leiden konte, Warflf es denselben Knecht auß derti Sattel vnd Stiefeln jierauß. Das die Stiefel vnd Sporen in den Steigbügeln ^^) stehen plieben, Vnnd der Knecht viel drey ribben im Leibe ent- zwey. lOHAN BoUSET ^*). Der Knecht muß mit den Füsen vheste in die Bügel getreten, Oder sonsten lose ^^) gesessen haben. (Silentium.j ViNCENTIUS. E. F. Durchleuchtigkeit ^^) werden ohne zweiffel einen guten Reitschmid haben? Silvester. Ja, Wir haben elzliche Schmiede, Aber wie fraget jhr so? ViNCENTIUS. Wir haben einen Schmid gehabt, Der war seiner Kunst ap 1) jhn. 2) sollen. 3) ein. 4) tummelt. 5) Curiro. 6) hette dook. 7) kein fallen. • 8) a. fehlt. 9) selber, 10) einen Maulstall. 11) hawta; lii\VwßBi}f. ''J.di es fehlt. 14) Stiegbügeln. 15) Panaer. 16) b^M. 17) Ol ä ACTUS VI, SCENA 3. 551 fertig, Das er im Ringrennen 0 in voller Currir einem Pferde ein Eisen auOTgeschlagen ') kondte, Vnd am Rennen nichts hinderte. 79 lOHAN BOUSET '). Der Schmiedt mos seiner Kunst gewiß gewesen sein, Vnd eine gerade Faust gehabt, Vnd es lange gebraucht haben. ViNCENTIUS. Wir müssen E. F. D. noch von einem abgerichten Pferde sa- gen, Sie werden es wol schwerlich gleuben. Aber es ist gewiß *) geschehen. Wir haben ein Pferd gehabt, Mit demselben haben wir in ein tieff ^) Moraß gesatzt, vnd hat das Pferd alle vier Eisen abgerissen, Wie wir nun solches im fortli reiten merckten, wen- deten ^^ wir vns wider zu dem orte. Da war das Pferd so ge- rade vnd 0 abgerichtet, das es gleich alle vier Eisen im Sprunge traff, Die Nägel sich wieder zuzogen, Vnd das Pferd mit den Eisen ®) versorget was. Wie wir dann auch denselben tag noch Acht grosser Meii ritten. Vnnd zu Abendts jhme kein Nagel mangelte. lOHAN BOÜSET®). Das ist ein gros glück gewesen. Es sol nicht allzeit so wol 80 gerhaten. Vnd wenn man derselben Pferde viel hette, So dürffte man den Schmieden vor das beschlagen ^^ so viel Geldes nicht geben ^0. (Inmütelst l&ömpt ein Junge y i^nci bringet Vincentio von der Jtmgfrawen AngeUca einen Brieff. 1) das er ein Regiment. 2) auffschlagcn. 3) Panser. 4) g. fehlt. 5) einen tieffen. C) wenten. 7) v. fehlt. 8) Eisen wieder. 9) Panser. 10) Yor das heschlagen fehlt. 11) Hier findet sieh in dem Magdeburger drucke noch folgendes : Yincentius. G. H. wir müssen £. F. D. noch eine Geschieht erzählen, so vns mit vnscrm Leibroß, so ein schöner Kastanien brauner Gaul ist widerfahren dasselbe da wirs ynsern einen Reisigen Knechte zu satteln befohlen, vnd es ans dem Stalle vor vns gefüret, wir aber vns von dem Firmament der Erden erheben, vnd auf das Pferd schwingen wollen, hat das Pferd natürliche Eyer aus dem Mastdarm von nich geworüen, vnd da wirs gesehen, vnsern Schreiber Valerium zu uns geruffen, vnd es mit verwun* derung jhme gezeiget. Valerins. Edler, Ehmvester, etc. das mus ich selber bekennen, denn ich Eyer vom Element der Erden aufgenommen, vnd her^ naoher dieselben sieden lassen, vnd durch den Schlundt des Magens verzehret, vnd seynd mir recht wol bekommen, vnd waren derselben an der zahl sieben. Vinoentias. £- ist aber das Pferd in newligkeit schcndlich vmbkommen, vnd sonsten wolten wir es E. F. D. verehrt haben. «in Edel gesohenck gewesen, £. IT» D*;l|tt](e 4^ 552 VON VmCENTIO LADISLAO. ACTVS SEXTI SCENA QUARTA. Vtneentius Ladislaus, Siluester, VaUriui. ViNCENTIUS 0« f Machet den Brieff , inn welchem ^) ein Schnuptuch gemacht *), cri^, Sihet nach dem Namen y Wie er nun Angelicam darin findet. Küsset er den Brief, scTilegt an die Brust, hüpfet vor frewden auf, vnd spricht:) An— gelica , 0 Angelica , Du schöneste auflf Erden. Siluester. Herr Oberster, Was seind das für Brieffe? 81 ViNCENTIUS LaDISLAUS *). Ewre F. Durchleuchtigkeit ^) wissen , Was wir mit derselben geredt haben, inn 0 vertrawter sache, Nun bekommen wir ant- wort, Die Sachen sein nun all richtig, Wir dancken Ewer FörslI. Durchleuchtigkeit 0 zum höchsten, Vnd zum Zeichen schicket sie vns diesen Schnuptuch. {Küsset den Schnuptuch,: Silvester. Nun sehet jhr. Das ich nicht vergebens gehandelt habe, Aber lasset mir ®) doch den Brieff lesen. (Vincentius Ueset den Briefe Be- petirt etzUche mal jhren Namen ^ schlegt an die Brust, hiipjfet %cie «m J^, vnd stellet sich gar manierlich an.) Was Gott zusammen fuget, Sol der 0 Mensch nicht scheiden. Wir wollen nicht lange zumachen, Dann weil ^^) das Eisen warm ist, so ist es gut zu schmieden, Ich wii sie euch diesen ^0 Abendt lassen ins Bette setzen, Vnd wil euch 82 eine kurtze ^^) lustige Hochzeit '^^) anrichten , Kommet nur dieweil mit mir inn mein Zimmer, biß das ^^) man das Bette hat fertig ge- macht. (Gehen '5) ahe, tynd im weggehen spricht J selbe als ein Mehrwuuder mit sondern fleiß zur anschawnng haben verwaren lassen. Im mittelst kompt ein Junge, vnd bringet Vinccntio einen Brieff von der Jungfrawcn Angelica. 1) V. fclilt. 2) welchen. 3) geleget. 4) Herr Oberster — Ladislaus frhlt. Der Magdeburger druck hat nur: Sylvester; seine rede ist ausgeladen , und für die rede des Vincentius ist dieser nicht als der sprechende angegeben. 5) G. 6) zur. 7) E. F. G. 8) last mich. 9) kein. 10) denn wenn.- 11) sie noch diesen. 12) kürtze vnd. 13) H. machen mnU. «y-diTeblt. 'l6) Gehet. ACTUS VI, SCENA 4. 55» VlNCENTlüS. Domine Valeri. Wir seind wol hier gewesen, Wir haben die schöne Angelicam allhier 0 erworben, Vnd nun wil sich ') nicht anders gebühren, Dann das wir müssen ein Frewden Mal anrich- ten , Darumb gehet flugs hin , Vnd bestellet es auffs aller ^) beste jhr könnet. Damit wann wir ^) auff den Abendt hinab kommen, mit vnser geliebten Braut, es alles fertig sey, Lasset nichts man* geln, es koste was es wolle. Valeriüs. Edler , Ehrnuester, Manhaflter , in Kriegsleufllen vnd andern löblichen freyen Künsten wolerfahrner , weitberhümpter Kempffer zu Roß vnd Fues, Gestrenger Juncker vnd Herr ^), Ich wil es besteilen, Vnd ®) ich wünsche E. Ehm. ^) viel glück vnnd heil zu diesem Stande. (Gehet abe. TnmitteUt wird MuneiH,) ACTVS SEXTl SCENA QUINTA«). SUuester, Vincentius LadUlaus, MtMrtehaleh lohan Bouaet '), die Brctut, vnd andere. (Das Bette wird zugerichtet y hey demselben ^) iH lohan Bautet '*) be- $chefft\g y md Director des gantzen Wercha. Wie das geschehen, führt jhn der Hertzog sampt seinem 3fartfchalch mit der Music stadilich heraus, er gehet getcalfig stoUz, auff seine arthy Strcubet sich, wie eine Katze ^ vnd brauchet seine vorige *^) offtmaU angezogene Mores, Die Braut bringt mcm auch, vnd setzet die auff das Bette, Darnacli setxt man Vtncentium auch ins Bette, Vnd wie er meinet, er sitze zum allerbesten, feUt^^ er in die Bütte mit Wasser, Da lachet nun niemandt als jederman,J '*) lOHAN BOCSKT ^*).» Esel vnd LügenhafFliger, in Lügen wolerfahrner mit der Thor- heit vnd Tölpischen Moribus wolbegabter Kempffer zu Fues ^^) mit der Leddern Kolbe, vnnd Ritter auffm Esel mit der Strewgabel, Fliegen vnd Hucken Oberster, Wie gefeilt dem Herrn das Badt? 84 Gott wolle es dem Herrn gesegnen. fVincenüus Ladislaus kreucht in- mittelst i') wieder aus dem Bade, vnd ist vber die masse zornig, vnd spricht:) 83 l)hier. 2) sichs. 3) a. fehlt. 4) wenn jhr. 5) Manhaffter — Herr fehlt; dafür steht: Ehmrester, etc. 6) V. fehlt. 7) wündscho auch E. E. 8) QuarU. 9) Banker. 10) dem. 11) Banser. 12) Torigs. 13) da feilet. 14) Yergl. ohen, 6. 280. 16) Panser. 16) Kempffer za Roß vnd Fuß. 17) mittelst. 554 VON VmCENTIO LADISLAO. YiNCENTIl-S LaDISLAUS. Wie sollen wir das verstehen? Was 0 meinet man wol. Was man an vns für einen ^) Man habe^). (Schweigt ein tceinig,)^) Ihr md- gret gleichwol wissen, Das dieser, Ja eben dieser Man, Ein solcher Man ist. Der auff den Keiser nicht viel geben sol. Sol man einen so Färtrefflichenn Weithberhämbten, Erfahrnen Vnd Verstendigen Man, Als wir sein. So schamphieren ^), vnd einen solchen Spotl, beweisen. Hette man vns nicht bessers, Als solchen Spott, be- weisen wollen. So hette man vns wol in vnser Herberg lassen mögen. Wir betten noch wol ^) so viel von vnserm Vater ererbet ^, 85 Das wir betten vor vnser ^) Geld zehren können. Nun wer weis, Es köndte die zeit kommen, Das man vnser von nöthen haben möchte, So sol man auch alsdann befinden, Was man an vns je- tzundt^) gethan hat Dieser Man ist so froni, als einer leben mag, (Weiset auf nicKj Aber WO man jhn erzürnet, So gleubet kein Mensch, Wie vbel man jhn wieder ^^) zu frieden sprechen kan. Na hat man vns so hefllig, vnd vber die masse erzürnet, weil man vns so schamphicrt ^0? Vnd einen solchen Spott bewiesen hat. Nun wir wollens gcdencken, Wenn man meinet, wir habens ^') vorlangst vergessen, Oder, Wir wollen nicht sein, der wir sein^*). CO€heiab€,) l0H\N BOISKT ^0 VXD DIE AnDERX. (Pfeijf'en alle hinter jhm her ^ Lachen jhn aus j schreyen Jhn an^ 86 Herr ^*) Kempffer zu Roß vnd Fuß, vnd andern »«; dergleichen Spe^wort brauchen ^'^) sie mehr^ ?iirf trerffen jhn mit faulen Eyeim vom Flatz. JBr ist wol zornig^ vnd wil wiederumb *B) von sich schlagen vnd werfen. Aber viel JButuh ist der Hasen Todt, Er mus dauon lauß'en, Vnd gehen alle abe *^. Ende dieser Comoedien. 1) Wie. 2) ein. 3) hat. 4) wenig stille. 5) Hchimpffiren. 6) w. fehlt. 7) geerbet. 8) von vnserin. 9) jetzt, lü) w. fehlt. 11) schimpffierct, 12) meiner wird haben. 13) sern, etc. 14) Banscr. 15) H. fehlt. 16) an- dere. 17) gebrauchen. 18) wieder. 19) abe, Glück zu auff die Reise. TRAGOEDIÄ H.I.B.A.L.D.E.H.Ä. VON GESCHWINDER WEIBERLIST EINER EHEBRECHERIN, WELCHE, OB SIE WOL EINE ZEITLANG GANTZ LISTIG AM HURENWAGEN GEZOGEN , YND JHREN MAN DREYMAL ALFFS NARRENSEIL GEFOHRET, DENNOCH ZU LETZT EIN SCHRECKLICH ENDE GENOMMEN HAT. SEHR KLRTZWEILIG, BOSSIERLICH YND LUSTIG BESCHRIEBEN, YND VFFM BRAUNSCHWEIGISCHEN FÜRSTLICHEN HAUSZ YND FESTUNG WOLFFEN- BCTTEL in PROSA AGIRET. NUN ABER AUFF VIELER BEGEHR ]N LUSTIGE ANMUHTIGE REYM MIT FLEISZ GESETZT, DUBCH lOHANNEM OLORINVM VARISCÜM. ZV MAGDEBURG BBT JOHAN FRANCKBN. PERSONEN DIESER TRACMEDIEN. i. Gallichortea, der Kauffinan. 2. Scortnm, des Kauffmans Fraw. 3. lohan Bouset, des Kauffmans Diener. 4. Adrian, der Nachtbar. 5. Pamphilus, Ein Student. 6. Satynis, ) 7. Asmodeus, > Teuffei , zwene sind mut» penxm«. 8« Lucifer, ) 9. Argnmentatores. 4 Vorrede. ES ist in verwichenen Jahren eine Tragoedia von einer hohen Person, welcher Namen mit etzlichen grossen Buchstaben oben ge- setzt, Publicirt, welche von einer Ehebrecherin, die jhren Man listig betrogen, handelt, vnd nachmals vff dem Fürstlichen Braunschwei- gischen Hauß vnnd Festung WoliTenbüttel, von Fürstlichen bestal- ten Comoedianten Agiret worden. Weil dann dieselbe ausbündig, zierlich, mit hertzbewegenden werten, lieblichen anmutigen gesti- bus, kurtzweiligen Bossen, auch angehengter ernster Drewung be- schrieben, vnd ein fein Imago infidelitatis vxorise ist, welche noch heutigs tages von vielen realiter Agirt vnnd Practicirt wird, hat es » denen, so es zu banden kommen, deromassen beliebet, das es zu vnterschiedlichen malen auffgeleget, vnd die Exemplaria bald distra- hiret worden: Derwegen es auch endlich begeret^ das obgemeldte Tragoedia, so damals in prosa agiret, der Teudschen art nach, in Teudsche Reim gebracht würde. Ob nun wol ich gerne bekenne, das sie mir besser gefalle in forma saluta&O orationis, in welcher sie vom Autore Publiciret, so hab ich doch dem Reymbegierigen Leser willfahren wollen, vnd dieselbe nach meinem geringen ver- mögen fleissig in Teudsche Reim transferiret vnd vbersetzt, vnd daneben einen Prologum, vnd vber einen jedem Actum ein Argu- mentum verfertiget Bitte aber den Christlichen Leser, er wolle nicht allein die eusserliche Action, vnd fröliche, höSTliche, kurtz- 6 weilige Bossen, so da in Protasi sein, für äugen haben, sondern den trawrigen ausgang so da in Epitasi zu ersehen, vor allen dingen behertzigen, bevoraus dieweil die Venuskinder, Menlichs vnnd Weiblichs Geschlechts, so es heutiges tages ad praxin bringen, vnd (weil heutiges tages an vielen orten an siadt der leiblichen straffe, so da drauff gelegt, nur eine Gelt straffe gefordert wird) die Hurerey vnd den Ehebruch für keine, oder nur f&r eine kleine Sünde achten. Wie aber solche nachlessigkeit in straffen zu ver- 1) lies solat«. 558 WEIBERLIST EINER EHEBRECHERIN. antworten, mögen die Regenten selbest yrtheilen. Trawn die hei- lige SchrifiPt, vnd das Geistliche vnnd Weltliche Recht sagen weit anders dazu. Dann Levit 20. steht : Wer die Ehe bricht mit jemand! 7 Weibe, der sol des Todes sterben, beyde Ehebrecher vnd Ehebre- cherin, darumb das er mit seines Nechsten Weib die Ehe gebrochen hat Item, Deut. 22. Wenn jemand erfunden wird, der bey einem Weibe schießt, die einen Eheman hat, so sollen sie beyde sterben, der Man vnd das Weib, bey dem er geschlaiTen hat Mit welchmi auch lus Civile vberein stimmet: Lex lulia de adulterisO coercen- dis temeratores alicnarum nuptiarum gladio punit Inst Parag. Item lex luIia. Desgleichen ist auch ex Iure Canonico zu ersehen : Chri- stiana Religio adulterium in utroque sexu pari ratione condemnat q. 5. c. vIt Wie auch Gott zu jederzeit dis laster hat gestraOFt, be- zeugen die Exempla. Ich meine, es wurd der ersten Welt das Fewer der liebe geleschet mit dem kalten Wasser der SöndSnt 8 Gen. 6. 7. den geilsüchtigen Hunden zu Sodoma vnd Gomorra wnrde das liebe Fewer mit einem SchweiTelbad vnd fewriger Lauge abge- waschen, Gen. 19. Der Königliche Ehebrecher Dauid muste auch lernen, das ein ander HErr vnd König vber jhn war, der jhn straf- fen kundte, Darum wurd jhm seine lusl mit zehen jeriger vnlnst vnd Exilio versaltzcn 2 Sam. 12. Es wird aber bey zeitlicher straffe nicht bleiben. Sondern Paulus sagt 1 Corinth. 6. Weder die Hurer noch die Ehebrecher werden theil am Reich Gottes haben. Sol- ches wollen alle die jenigen, so da diese Tragoediam lesen, wol be- hertzigen, sich für derselben Sünde hüten, jhr Gefeß in Ehren hal- ten, vnd Gott in keuschheit, Heiligkeit vnnd Gerechtigkeit, durch 9 des heiligen Geistes Reystand dienen. Ex Musfißo am Tage Galli, ANNO M. D. C. V. Huldrichus Theander. 10 Prolocsvs. Durchleuchtig Wolgebome Herrn, Ewr gnaden kommen wir zu Ehrn, Auch andern nach wirden vnd stand. Einheimisch vnd von frembden Land, 1) Uea adalteriis. . 1 PR0L06US. 559 Desgleichen Frawn vnd Jungfrewlein, Vnd allen die zugegen sein, Vnd bringen mit ein newes Spiel, Von kurtzweiligen Bossen viel, Weils eben jetzund ist Faßnacht, Die da mit kurtzweil wird zubracht. Argvmentvm. Danimb wir dann auf diesem plan, Wolln agirn ein Tragoediam, Von einer grossn Ehbrecherin, Welche sehr listig ist von sinn, Ihr Man heist Gallichoraea, Der stehet auff dem Harckt allda, Schlegt sich mit grilln, klagt vbers Weib, Das sie mit andern Ehbruch treib, Vnd macht jhm das viel heimlich Wundn, Das ers aulT der that nie gefundn, Derwegen er ein Rath erticht. Das er mög kommen hinders Hecht, Spricht ein jungen Studenten an. Das er sol in sein Hause ghan, Zum Kleid er jhm verehrt bald Gelt, Das er der Fraw dest baß gefeit, Verspricht danebn jhm sichr geleid, Das jhm sol wiederfahm kein leid. Der Student seumet sich nicht lang, Thut zu der Frawen einen gang, Wird eingelassn, mit frewden groß. Schleift bey der Fraw in jhrem schoß, Vnd do jhr Man kompt wider heim, Versleckt sie den Studenten fein. In Kramladen hart bey der Thür, Da der Man nun gehet dafür, Nötigt jhn seine Fraw zur rhu, Vnd spricht jhm gantz freundlichen zu, Schetzgen geht fort, es ist nun zeit. Damit sie auff den Bulen deut, 560 WEIBERLIST EINER EHEBRECHERIN. Da springt der Student bald herffir,' Vnd laufFt zum hauß aus durch die thfir. Des andern Abends kompt er wiedr, Legt sich aber zur Frawen niedr, Vnd do jhr Man kompt wiedr zu Hauß, Sucht den Kramladen mit fieiß aus, Setzt jhn sein Fraw drüber zur red, Ob er jhr dann nicht trawen thet, IS Vnd als er jhr zur antwort gab. Das er mißtrawen zu jhr hab. Sagt sie, mein Man, wehr ich der Haar, So sag ich euch kühnlich vorwar. Ich wolts euch machn so kraus vnd bund. Das jhr nicht kempt hinder den grund, Als er nun fragt, wie sie die sachn. So vnvermercket wolte machn, Do drehet sie dem armen TropiT, Ein Mantel vber seinen Kopff, Vnd spricht: Hertzgen seht jhr das wol? Das höret der Studente wol, Dem sie die losung hat gegebn, Thut sich bald auff die Flucht begebn. Springt in winckel vnterm Rock herfür Vnd sieht wo er treffe die Thür. Die dritte Nacht kompt der Student, Zu jhr Abends wieder behendt, Legt sich zu jhr schneeweisses Bett, Mit jhr sein frewd vnd wonne het, Vnd als jhr Man kommet zu Nacht, Hat zwo Fackeln mit sich gebracht, Wil das Hauß in Brand stecken an. Da bitt sie freundlich jhren Mann, Das er doch das Leinen Gereth, Aus dem Hauß helffen tragen thet, IS Als er solchs thut, geht wiedr ins Haus, Vnd suchet alle winckel aus. Da springt der Student aus dem Faß, -^ a^^tf Vnd leulft davon gleich wie ein Haß, .*' ^^^P ARGUMENTUM. 5«! Als er nun siht, er sey betrogn, Kömpt Cornelius eingezogn, Ist der bekämmerniß gantz voll, Kompt von sinnen, vnd wird gar toll, Das sie jhn auch gar balde mustn, Einschliessn in ein Thoren kistn, Do nun sein Weib kompt vnd das sieht, Was sie mit Ehbruch ausgericht, Verzweifielt sie im augenblick, Ergreifit an der Erd einen Strick, Wirflt jhn an Halß, ruOl den Sathan, Das er doch kom, helff jhr davon. Also laufR zum end dieses Spiel, Wolt jhrs nun recht hörn, so seid still. ARGVMENTVM ACTUS PRIMI. Gallichorsea geht vmbher, Melancholirt vnd trawret sehr. Sc. 1. Wegn seiner Frawen, der er nicht. Weiter wil trawen, als er sieht, Sc. 2. lohan sein Knecht kompt auflT den plan, Sagt sein Herr sol zum essen gähn. Das schlegt er aus, zum Diener spricht, Er hab kein durst noch hunger nicht, Fengt aus trawren zu klagen an, Was er fürn vntrew Weib thu han, Entdecket auch alsbald den Rath, Was er bey sich beschlossen hat, Nemlich er wol ein vnbekandtn. Der da kem aus frembden Landn, Zu jhr absenden in sein Hauß, Vnd sich stellen, als zog er aus, Vnd des Nachts plötzlich wiederkehm, Ob er sie finde in vnehm. i Diener an, 1 durchaus nicht dran, 36 562 WEIBERLIST EINER EHEBREOBEBDi: Ob er jhn gleich verheisset viel, Wenn er sich brauch in diesem spiel, Das er jhm woll Verehrung gebn, So ist jhm solches doch nicht ebn, So. 3. Furcht sich, sein Herr möcht jhn Er möchte stösse zu lohn kriegn. ACTVS PRIMI SCENA PRIMA. 16 (GoXUehoTcta der Kauffmon gehet ein weil itiUiehweiff^nd em^ vnä «jt krawet tieh in den Haren vnd hinter den Ohren, endlich epricki «r: Gallichoraea. Ist das nicht ein betrübt elend, Wenn ein solch vnglück kompt zu hend Das man im btrug, angst vnd sorg sitzt, Wie mir solches begegnet jtzt, (Schweiget ein wenig ttiüe.J Ich hab zwar gnungsam Gelt vnd Gut, Am Leib mir auch nichts mangeln thut, Bin frisch, gesund, und wol zu paß, Danck Gott dafür ohn vnterlaß. An Nahrung mir gar nichts gebrichf. Kein sorg desselben mich anficht, Hette demnach im Leben mein, Gnungsam vrsach frölich zu sein. Aber ein Creutz hab ich dagegn. Das thut mir alle frewdc legn, Vnd alle meine lust verschliessn. Das ich meins guts nicht kan geniessn, Denn die da mir nechst Gott solt gebn, Frewd, trosl, rühm, ehr, in meinem lehn, Von der mus ich, 0 Gott sich drein, Leiden hertzleid , schand , spott vnd pein» (Schweiget aber ein wenig eHU.J !• Ob wol nicht ohne, das mein Weib, Ist ausbündig schön an dem Leib, ACTUS I, SCBNA 1. 663 Geht auch mit Weisheit vnd verstand, Manchem Weib vor in diesem Land, So hat sie doch, das sag ich trawn, . Sich bey mir gsetzt in solch mißtrawn, Das ich jhr bald gleub weiter nicht, Als ich sehe mit meim gesiebt, Denn das sie solte ehrlich sein, Das wil nicht in das Credo mein, Dieweil ich leider nun an jhr. Sehr viel verdechtig hendel spür, Vnd ob ich zwar viel fürgenommn, Wie ich jr auff die schiebt möcht kommn Hab alle list vnd renck erdacht, Auff sie gelauret Tag vnd Nacht, So hab ich doch biß auff die stund, Erfahren können keinen grund, Vnd keinen beweiß aller dingn, Wircklichen vber sie zu bringn, Vnd mus nichts desto weniger. In solchem mißtrawen biCher, Bey jhr wohnen, Gott thu ichs klagn, Vnd darff doch niemands davon sagn, Denn wenn ichs gleich wolt klagen gem^ Meim Nachbarn, vnd den Oberherm, Darff ich michs doch nicht vnterwindn Weil ich kein gwissn grund kan findn. (Schweiffei nach ein teeniff.) Die Sach mir grosse sorge -macht. Doch hab ich noch ein weg bedacht Wo der mir feilt, vnd geht nicht an Vnd solt etwa den Krebsgang gähn So weis ich keinen Raht fürwar Vnd steht mein Sach in höchstr gefahr, Ich wil fieissige achtung han. Ob ich möcht einen treffen an Ganz vnuermerckt, listig, behendt, Der mich vnd meine Fraw nicht kent. Dem wil ich fein anleitung gebn. Das er meinem Rath thu nach strebn, ^^ ^ li. 564 WEIBERLIST EINER EHESIlEdBEBDC. Vnd verfüge sich in mein Hauß, Wenn ich werd quandtsweiß reiaen ans, Ynd wil ausforschen zeit vnd tag. Das mich der handl nicht triegen mag, Wenn ich nun des gewisse bin, Wenn der Gast wird kommen dahin, So wil ich jhr auff den dienst warttn, Ob ich sie flnd vber der Karttn Vnd auff dem faalen Pferd ertap, Ynd mit diesem Rath sie erschnap, IS Wenn mir der Anschlag möcht geratn, Wolt ich der Sach wol weitr rathn, fOehet wieder iHlUckweigena auf vnd nieder^ imwUtteUt kSmpi Tohtm Bmn vnd hai Har^fedem auffm EuL) ACTVS PRIMI SCENA SECUNDA. lohan Boiuet, GaUicIiorcBa* lOHAN BOUSET. Wel min Here seid ghy alhier? Hebb aw gesocht mit grot begier, Trett ghy die Schuens hier entwey, Vnd hebbt ed niet gesegget mey, Wel alset aw belyine is, Sout ghy van stund an kamen thot huia Denn het iß efTen ethens tydt. Gallichoraea. Ich hab kein lust zu essen niet. lOHAN BouSET. Watn mangelt aw denn, seyd ghy kranck? Gallichoraea. Ich weiß selbst nicht, ob ich bin kranck, Oder was mir sonst mangeln mag. 10 lOHAN BoUSET. Wel myn Here, vorwar ick sag, Ghy hebbet gefastet all tho lang, Dat maket aw im Bouck so bang. ACTDB I, SCENA 2. M5 Vnd het sal niet gut syn noch gsond, Als men fastet so vele stand. Galuchoraea. Ey was magst mich mittn Essen plagn? Dazu ich keine Inst thu tragn. Ich hab kein Jlnnger noch begier, Wenn dir also were wie mir, Der Appetit solt dir vergahn, Solst keine last zu essen han. lOHAH BOUSBT. Wat aw mangelt, dat wet ick nit, Ick auerst hebb gnt Appetit Tho freten, Ey Yorwar myn Her, Komt doch tho hues, is myn begehr, Dann awe Frow .wachtet yp aw. Galugboraba. Was sagestn, wart meine Fraw? (Sm^tzet gar Hef.J lOHAN BOUSET. Seggt, waromb suchtet ghy doch so? Seid ghy denn der Rede niet fro? Hebbt ghy aw Frowen niet mehr lieff? Gallicboraba. Das geht mir offt zu Hertzen tieff, Das ich nniß zweiffehl, ob sie midi • Liebe v! ^erg6n hin? Kom nur mit mir diend zu haus. Die sach wird sich wol weisen aus. COehet nach denJBame^ Uoj^ttmn,) ACTVS QVARTI SCBNA SECUNDA. ScoannL Wer klopffel dann Ar mebier Thflr? Gaixichoraka. Mach auff, mach anlT, ich bin dafSr. Sol ich aufflnachn? wer bistu dann? Galuchoraba. Bin GallidiorflMi dein Man, Mach flugs auff, vnd steck an ein Liecbt SCOBTUM. Ey du bist warlich mein Man niohti » Mein Man der jst gereiset aus. Galucsouaiu» Vorwar ich JMuw, kern wieder au haus. Dann ich gestern ▼eraeUossen Irn^: Hab demnach mflssen bleiben fai, ' Vnd kam der BflrgermeiirtOT eb«, Vnd bat mich abends lun WoUebn Lieber kom rab, mach auff die Thfir. lOUAH BoesBT. Pröw BiriEei TP, myn Hin* is Her, (Die Fraw kmfißtr dU Sflü-, «n« AmW üanw^ «fa «m md Miet, dae 604 WBIBBRLIST EINER EHBBRBCnBBIlf. SCORTUIL Jesus, seid jhrs mein lieber Man? Habt jhr so lang geklopffet an? Das hab ich vorwar nicht gewust» Dacht, es wehre sonst ein grober Wust, Ich bitt, halt mir es doch za gut Vnd mit mir Inß Hauß gehen thut (Oehen mü einander, hinein,J lOHAN BOUSET. Schetzken gabt fort, et is nun tidt, Is jemands dar, de gha nur wiet 81 (Alt der Man eine weile im Haute geweten itt, hompi er toieder gangen f vnd machet den Laden auswendig aujf^ %md «ueAef , ch €r vik jemandtßnden köndte.) Gallichoraea. Ich kan hier warlich niemands findn, Kan denn der Kerrl plötzlich verschwindn? (Immitteltt k&mpt die Fraw vnd 'apricht,) SCORTUM. Jesus, liebr Man, was thut jhr machn? Das seind mir warlich seltzam sachn, Wie thut jhr so alls suchen aus? Meint jr, ich hab ein Buln im haus? Gallichoraea. Das magstu wol gleuben forthin, Das ich der meinung gentzlich bin. ScORTUM. Ja lieber Man, trawt jhr nicht mehr? Wenn ich sonsten nicht ehrlich wehr. So wolt ichs euch wol machn so kraus, Wenn jhr schon bey mir werbt im haus Das jhr es doch nicht mercken solt. Gallichoraea. Dasselb ich gerne sehen wolt, 81 Wie woltestu denn thun den Sachn? SCORTÜM. Seht Herr, das wolt ich also machn. fffelt jhm mit dem Mantel die Augen zu, vnd tprickixj ^ Mein Hertzigen seht jhr das wol? ;. ^li (Pamphilut tpringt immitteltt xur thür kinaut^ vnd kufi di^- ACTUS IV, SCBNA 2. 605 Drum lieber Man seid nicht so toll, Das jr euch wolt ziehen in den Sinn, Ais ob ich auch leichter Haar bin, Kompt jmmer her^ legt euch zur ruh, Schlafft biß ich euch aufwecken thu, Ihr habet die vergangne nacht Auch mehrtheils schlaflfloß zugebracht (Der Man geJiet mU jhr kiTiein^ vnd krawet sich hinter den Ohren.) ACTVSQVARTI SCENA TERTIA. Pamphilus. Das dich alle Potz Veltens plagn, Wie thet mich der Man aber jagn, Aber das Weib ist so voll list. Das ich mich wundr zu dieser frist, Ich zwar hette vor mein Person, Kein Rath gewust, wie jhm zu thon. Wie ich mit fugen in dem Straus, Hett kommen solln zum Haus hinaus. Ich bin in solchm Respcct bey jhr. Das es nicht hett getrewmet mir. Ich hab jhr zusage gethan. Des abends wiedr zu jhr zu gähn, " Zum danck hat sie mir machen lahn Das Kleid so ich hier bey mir han, Hit dem wil ich nun gehen hin. In mein Herberg, vnd es anziehn. CGehei abe.) ARGVMENTVM ACTUS OUINTI. Sc. 1. Im fünfiten Actu gnedig Herrn, Werdet jhr jtzt femer anhöm, W^ ^Mrian sich wundert sehr, *" Lern komme her, r ein mißtrawn, 1 mit der Frawn, 606 WEIBERLIST EINER BHEBBBCHEIIDr. Spricht GaIlichor®am selbst an, Fragt jlin, wie doch sein aachea atahiii • 84 Aber er erfehrt keinen grund, Gallichorasa weicht von stund, Sc. 2. Vnd fraget seinen Knecht Bouset, Ob er im Haus nicht gsehen het, Den Bulen in ein winckel stahn, Der Knecht sagt, sprecht die Fraw nur an Die wirds wo! wissen, wo er stund, Sie weiß allein rechten grund, Gallichoraea klagt sich sehr, Das er nochmals betrogen wehr, lohan sein Knecht der spotket sein. Saget, die Schuld sey sein allein. Er hab sein Fraw zur Hur gemacht, Geht hinten her, vnd seiner lacht 8c. 3. Der Pamphilus kompt ebn heran. Den spricht Gallichorasa an, Fragt jhn, wies nechten sey zugangn, Vnd wie er der gfahr sey entgangn. Der Pamphilus erzelt den Bossn, Wie der Man hett ein Blossn geschossn Vnd wie die Fraw den armen Tropff, Den Mantel ghengt vmb seinen Kopff, Vntr des wehr er zum Haus aussprungn, Vnd wehr jm dißmal auch gelungn. 85 Er zeiget jhm auch ferner an. Das er das dritt mahl wol hingahn, GaliichorflBa denckt jhm nach, Wie er doch angreiflP seine Sach, Stelt sich nochmals gegen seim Weib, Das jhn die hohe Notturfll) treib. Das er vber Feld mässe auß, Sie sol vntr des wol halten hauß. Sc. 4. Der Pamphilus der helt sein Wort, Geht wieder an das vorig ort. Zu der schon jungen Frawen sein. Wird mit frewden gelassen ein. ACTUS V, SCENA 1. 607 ACTVS QVINTI SCENA PRIMA. Adrian, OalUehoraa, Adrian. Mich sol doch traun gelüsten wol, Was doch der Lerm bedeuten sol, Das mein Nachtbar des Nachts vorm Hauß Abermals hat ein grossen Strauß, Ich kans vorwar wissen mit nichtn, Wie ich mich in sein Sach sol richtn, Ich habe nun so lange Jahr, Bey meim Nachtbar gewohnet zwar Aber niemals dergleichn gespürt, Wie er jtzund ein Leben führt. Wie ers nun zweymal hat thun treibn, Ich dürffle es vorwar schier gleubn, Wie mir sein Diener thete sagn, Als ich jhn vmb die Sach thet fragn, Das nemlich er zu seiner Frawn, Muß tragen ein heimlich mißtrawn, Vnd das er drumb vielleicht so spet, In sinckter nacht zu hause geht, Ob er sie auff eim fahlen Pferd Vnversehens eins finden werd, Sonsten wüst ich in warheit nicht, Warumb er solchen Lerm anrieht. (Sckmeigtt ein wenig sHUe^J Aber siehe, dort kompt er her, Nach meinem wünschen vnd beger, Ich wil doch nochmals zu jhm gähn, Vnd jhn gantz freundlich sprechen an, Vnd hören, was er wird fürgebn? Warumb er führt ein solches Lehn? Glück zu Nachtbar, was thut jhr machn? Wie gehts? wie stehen ewer sachn? Mich dünkt, jhr habt nicht ausgeschlaffen, Was habt jhr denn so viel zu schaffh, Die Augn sind euch noch gar zu eng, Wo wil eD doch hinnaos die leng? 598 WEIBERLIST EIMER EHEBRECHERIN. Paxphilus. Es sol gcschehn ich wil euch dann, Was sich verlauiTen zeigen an. (Gehet abe.J ACTVS TERTII SCENA OUARTA. OaUicIiorcea, lohan Boutet, Gallichoraba. Ey das dich die Frantzosen schendn, Wer hat mich denn thun so verblendn? Bin ich denn zu vnglück geborn? Ich hett wol ein Eyd drauflT geschworn, Der Kerrei wehre gestern nicht, Im Hauß gewest wie er bericht. (lohan lachet,) Behüte trewer Gott wie ist Die Welt so arg, vol trug Tnd list, Wer hett sich doch dafür gehüt, Doch List nicht allzeit gelten thut, Was gilts? ich wils jhr treiben ein, Werd jhr einmal zu gschwinde sein, 79 Ists jhr schon gelungen dißmal, So feilt jhrs wol ein ander mal, Ich wil nun wiedr zu hause gähn, Vnd mich durchaus nichts morcken lan, Wil mich stellen, als müst ich fort, Verreisen heut an frembde ort, Wenn sie nun meint bey abend zeit, Das sie sicher beym Bulen leit, Vnd sey im Hause gar allein, So wil ich, wils Gott, bey jhr sein. Das schwer ich, als ein ehrlich Man, Sie sol mir dißmal nicht entgahn. (Gehet abe,J lOHAN BOUSET. Ha ha ha ha ha ha ha ha Ha ha ha ha ha ha ha ha 0 weh ickn hebb gelacht, dat mey De Kopp vnd ock de Buick doth wey ACTUS III, SCENA 4. 599 Ha ha ha ha des lach ick sehr, Jesus weick ein Sott is myn Her, He secht, ick sy ein Narr, vorwar Hei mach wol syn ein dubbelt Narr, Ha ha, ick lach my baldt tho dodt, Jesus is dat niet Dohrheit gprot? Dat hei ghat beuehln ein Jongman, In sin Huis tho dat Frow tho gähn Vnd by ehr tho schlapen im Bett, Ha ha ha, dat en ick niet thet? Vnd hey meint sin Frow tho bedregn, Met list doith se hem fin begegn, Dat hey sick süluen nur bedrücht, Im Dreck beth ouer d obren ligt, De grote Sott meint anders niet. Sin Frow sy ehrlick, fram van sitt. Als se hem niet wolt laten in, Son grote Sott sout ick niet sin, Ick sou alsbalt wal gedacht han, Dat syt darumb bette gethan, Dat se dat Jongman köndt versteckn, Vnd vexeiren den olden- Geckn, Ha ha ha sind dat niet wunder sachn, Jesus, wo moth ick doch des lachn. Ha ha ha, wenn ick gedencke dit, Dat se sed, Schetzgen gath, tis tydt. Ha ha ha, min Her meinet wal, Dat he hem auends finden sal, By siner Frow, dat sou niet sin, Dann als hey weder kämet in, Sou se echter seggen de Wort, Hin Schetzeken tis tid, gabt fort, Ha ha ha ha nun fahret wal, Tho huis ick van stund an gähn sal. Ha ha ha ha, wo fin lut dit, Schetzken gabt fort, et is nun tidt, Ha ha ha ha, potz Veltens wundn, Min Her met sin Frow kompt van stundiii «■EIEEBIJST EINER EHEBRECHERIN. Dul ick hcm lielacht vnd buspotl, VncI gesecht liebb an Uesscn orl, Schetzken et is mm tid, gaht fort, Hey soud mey anders smeilen wol, I Dann he is bereit vp mey toll, I(Srtuehl an der teiUn hin , damit Jim letn Strr to bald nirKt kAm rnrf tjii-irtil gar lacfUt.J I Schetzkeit plit Tort, el is nun titlt, ACTVS TERTII SCENA (JUrNTA. -Mi**^|^ Mein Hertzigen seht jhr das wol? CPaniphiUis springt immittelst Mur thür hinaus, vnc ACTUS IV, SCENA 2. 605 Drum lieber Man seid nicht so toll, Das jr euch wolt ziehen in den Sinn, Als ob ich auch leichter Haar bin, Kompt jmmer her^ legt euch zur ruh, Schlafft biß ich euch aufwecken thu, Ihr habet die vergangne nacht Auch mehrtheils schlaffloß zugebracht (Der Man gehet mit jhr hinein^ vnd krawet sich hinter den Ohren,) ACTVSQVARTI SCENA TERTIA. Pamphilus. Das dich alle Potz Veltens plagn, Wie thet mich der Man aber jagn, Aber das Weib ist so voll list, Das ich mich wundr zu dieser frist, Ich zwar hette vor mein Person, Kein Rath gewust, wie jhm zu thon, Wie ich mit fugen in dem Straus, Hett kommen solln zum Haus hinaus, Ich bin in solchm Respect bey jhr, Das es nicht hett getrewmet mir, Ich hab jhr zusage gethan. Des abends wiedr zu jhr zu gähn, " Zum danck hat sie mir machen lahn Das Kleid so ich hier bey mir han. Mit dem wil ich nun gehen hin. In mein Herberg, vnd es anziehn. (Gehet abe.) ARGVMENTVM ACTUS QUINTI. Sc. 1. Im fünOlen Actu gnedig Herrn, Werdet jhr jtzt femer anhöm. Wie Adrian sich wundert sehr, ^ Wo doch der Lermen komme her, Vb I löpffet selber ein mißtrawn, ^ nicht recht sein mit der Frawn, 606 WEIBERLIST EINER mBBSBCHKBDf . Spricht Gallichorsam selbst an, Fragt jhn, wie doch sein sachea stabiii - 84 Aber er erfehrt keinen grund, Gallichoraea weicht von stund, Sc. 2. Vnd fraget seinen Knecht Bouset, Ob er im Haus nicht gsehen het, Den Bulen in ein winckel stahn, Der Knecht sagt, sprecht die Fraw nur an Die wirds wol wissen, wo er stund, Sie weiß allein rechten grund, Gallichoraea klagt sich sehr. Das er nochmals betrogen wehr, lohan sein Knecht der spottet sein. Saget, die Schuld sey sein allein. Er hab sein Fraw zur Hur gemacht, Geht hinten her, vnd seiner lacht Sc. 3. Der Pamphilus kompt ebn heran. Den spricht Gallichor»a an. Fragt jhn, wies nechten sey zugangn, Vnd wie er der gfahr sey entgangn. Der Pamphilus erzelt den Bossn, Wie der Man hett ein Blossn geschossn Vnd wie die Fraw den armen Tropff, Den Mantel ghengt vmb seinen Kopff, Vntr des wehr er zum Haus aussprungn, Vnd wehr jm dißmal auch gelungn« 85 Er zeiget jhm auch ferner an. Das er das dritt mahl wol hingahn, GallichoraBa denckt jhm nach. Wie er doch angreiff seine Sach, Steh sich nochmals gegen seim Weib, Das jhn die hohe NotturfFt treib. Das er vber Feld müsse auß, Sie sol vntr des wol halten hauß. Bc. 4. Der Pamphilus der helt sein Wort, Geht wieder an das vorig ort. Zu der schon jungen Frawen sein, Wird mit frewden gelassen ein. ACTUS V, SCENA 1. 607 ACTVS QVINTI SCENA PRIMA. Adrian, Oaüiehoraa. Adrian. Mich sol doch traun gelüsten wol, Was doch der Lernt bedeuten sol. Das mein Nachtbar des Nachts vorm Hauß Abermals hat ein grossen Strauß, Ich kans vorwar wissen mit nichtn, Wie ich mich in sein Sach sol richtn, Ich habe nun so lange Jahr, Bey meim Nachtbar gewohnet zwar Aber niemals dergleichn gespürt, Wie er jtzund ein Leben führt. Wie ers nun zweymal hat thun treibn, Ich dürffle es vorwar schier gleubn, Wie mir sein Diener thete sagn. Als ich jhn vmb die Sach thet fragn. Das nemlich er zu seiner Frawn, Muß tragen ein heimlich mißtrawn, Vnd das er drumb vielleicht so spet, In sinckter nacht zu hause geht, Ob er sie auff eim fahlen Pferd Vnversehens eins finden werd, Sonsten wüst ich in warheit nicht, Warumb er solchen Lerm anrieht. (Schweiget ein wenig sHUe»J Aber siehe, dort kompt er her, Nach meinem wünschen vnd beger, Ich wil doch nochmals zu jhm gähn, Vnd jhn gantz freundlich sprechen an, Vnd hören, was er wird fürgebn? Warumb er führt ein solches Lebn? Glück zu Nachtbar, was thut jhr machn? Wie gehts? wie stehen ewer sachn? Mich dünkt, jhr habt nicht ausgeschlaffen. Was habt jhr denn so viel zu schaiTn, Die Augn sind euch noch gar zu eng. Wo wil etf doch hinnaus die leng? 608 WEIBERUST EINER BHEBRBCHBBDf. Gallichobara. ' Habt grossen danck für ewer fragil^ Vbr viel wachen darff ich nicht klagn^ Ich hab zimlich geschlaffen aus. Adrian. Wie kamt jhr gestrn so spet zu haos? Gallichoraka. Ich kam zur Zech ohn alls gefehr. Hier zu vnserm Burgermeister, Der hielt mich auff biß in die Nacht. Adrian. Mir hats seltzam gdancken gemacht, Das jhr, welchs jhr nicht habt gepflogn. Zwo Nacht vors haus komn auffgexogn. Gallicuoraea. Das machts, das euch wunder genomn, Das ich selten zur zech bin komn. Adrian. Wenn jhr aber wolt gehen aus, Köndt jhr ewrn Knecht schicken zu haus Vnd köndt der Fraw vermelden lahn, Zu welcher zeit jhr wolt lieimgahn, 88 So dürfft jhr als denn vor dem Hauß, Nicht pochen, vnd führen ein Strauß« Gallichoraea. Das ist wol war, wills han in acht. Ich hab es bißher nicht bedacht, Lieber Nachtbar, ich hab zu Haus, Etwas nötigs zu richten aus, Drumb kan ich jtzt nicht lenger bleibn, ^ Vnd die zeit mit reden vertreibn. Habt gute weil, wir kommen wol. Zusammen auff ein ander mal. (Gehet ahe.) Adrian. Mein Nachtbar giebt seltzam bericht. Ich gleub sein wortten durchaus nicht, Er bringt sein Red weittleufRig für. Das halb vnd halb mißdüncket mir. ACTUS V, SCENA i. 609 Es ist nochmals die meinung mein, Er halt hinder dem Berge fein, Vnd wolle es nicht machen laut, Weil ers vielleicht vngem vertrawt, Aber was frage ich darnach? Was gehet mich an seine sach? Für seiner Thür ein jeder kehr, Halt glauben , vnd bewahre ehr. rOehet übe.) ACTVS QVINTI SCENA SECUNDA. Gaüiehorcea, lohan Bomet. Gallichoraea. lohan hastu nicht gestern gsehn, Den jungn Geseln im Hause stehn? lOHAN BOUSET. Ick en sal hem niet hebbn gesihn, Efft he was butten edder drin, Fragt awe Fraw, wat frag ghy mick, De soud beter weten als ick. Gallichoraea. Das gleub ich selber wol lohan, Daran ist kein zweiffei an, Aber wenn ich sie schon thu fragn. So wird sies mir doch traun nicht sagn. (Schweiget ein wenig stille y gehet auff tmd nieder^ dwmach spricht er.) Es muß gleichwoi der Teuffei sein, Der donner vnd plitz schlage drein, Sol ich denn nicht einmahl ertappn. Die Hure mit dem jungen Lappn. Itzund bin ich viel erger dran. Als vorhin, ich elender Man, Denn vorhin ich im zweiffei stund, Ob sie from wehr, aber jtzund, Weiß ich gewiß, sie ist eui Hur, Kan doch nicht kommen auff die spur, Vnd weil ich sie auff frischer thal, J. T. BnunMhwtig.. ^^ 600 WEIBERUST EINER EHEBRECHERIN. By life ghy niet seggen mot, Dat ick hem belacht vnd bespott, Vnd gesecht hebb an dessen ort, Schetzken et is nun tid, gabt fort, Hey soud mey anders smeiten wol, Dann he is bereit vp mey toli, (KreucJu an der seilen Am, damit jhn sein Herr so bald nicht $ehen 90I, vnd spricht gar sachte,) Schetzken gabt fort, et is nun tidt. De Sott verstund den betrog niet. ACTVS TERTII SCENA QUINTA. Gaüichoraa, Seortuan, lohan Bouset, Gallichoraea. Mein liebs Weib, weil ich gestern hab Mich von der Reiß lassn halten ab, So mus ich nun jtzunder fort, Je lenger hie, je speter dort, 75 Damit ich gleichwol meine Sach, Nicht selbst etwa verseumen mag. Mir ist zum höchsten dran gelegn, Wolan so wil ich dich gesegn, Sieh du dieweil wol zu im Haus, Biß ich die Gescheffl gerichtet aus, lohan kom mit, ist mein beger. lOHAN BOUSET. Wat belieOt aw? segget min Her. Gallichoraea. Du solt mit mir jtzund ausgahn. loHAN Bouset. Wilt ghy Her auermal vthgahn, Vorwar so soud ein ander fin, In aw Huis auends kamen in. SCORTUM. Ach lieber Man, Gott euch bewahr. Das euch kein schaden wiederfahr, Vnd lohan sieh du auch wol zu, Fleissig auffn Herren warten thu. ACTUS m, SCBNA 5. 601 lOUAN BOVSET. lek sal wol tho sien, leoe Frow. fDiß ncLchfolffends niw er heimlich reden,) Sieht ghy des auends ock wol tho, 76 Wacht ock vlitig opt Jong Gesel, Dat auends by aw kamen wil, Vnd als wi thor nacht wedder komn, Vnd ghy vns hebben wol vernomn, So niöth ghy echter spreken dit, Schetzken gabt fort, et is nun tid. fOalUchartra vnd lohan gehm. oht,) SCORTUV. Ich weiß nicht, wie ich doch dran bin, Mit meim Man, ich zieh mir zu sin. Das ers nur auff Versuchung thut. Aber ich hab ein guten muth, Vnd achte solches alles nicht. Wenn er mir gleich kehm auff die schiebt Es sol jhm doch das nicht gelingn. Der Haß aus dem Pusch wird wegspringn, Ich wil nun wieder zu Hause gähn, Ich hoff, es sol halt kommen an Der Jung Gesell, so vber nacht Mit mir im Bette helt die wacht. (Oehet abe.J ACTVS TERTII SCENA SEXTA. Pamphilus. 77 0 Gluck, du wolsts abermals waltn. Ich mus ynd wil den Abscheid haltn. Denn ich hab zugesaget traun, Auffn abend z kommen zu der Frawn, Ich wil nun hin, vnd wil doch sehn, Ob vns das Glück mocht heut beystehn Vnd besser sein, als gestern wahr, Die lieb acht kein noth noch gefahr. (Gehet nach dem Haan^ vnd VLoffei an» die Frano leeeet jhn ein.) 602 WEIBERLIST EINER EHEBRECHERIN. ARGVMENTVM ACTUS QUARTL ßc. 1. Im vierden Actu werd jhr sehn GallichorsBam zu Hauß gehn Mit vngestümme klopflTen an, Wird doch alsbald nicht ingelahn, Sc. 2. Denn seine Fraw ein List vorwendt, Thut, als wenn sie sein stim nicht kent, Sagt ihr Man sey gereiset aus, Koni so bald, nicht wieder zu haus, Endlich eröffnet sie die Thür, Bringet die besten Wort herfür, GallichorsBa sucht im Haus, Des gleichen im Laden durchaus. 78 VerhoOl, er wol den Buln betrappn, Bringt doch dauon ein Narrenkappn, Denn die Fraw betreugt jhn mit list. Wie jhrs bald hören werd zur Frist Sc. 3. Der Bul zur Thür hinaus thut springn. Der Boß thut jn nochmals gelingn. ACTVS QVARTI SCENA PRIMA, Gaüichorces ACTUS V, SCENA 2. 611 Ja min Here, dat weih ghy wol, Dat Frowns Person sind liste vol, Vorwar et was gar lecherlick. Ick lachet noch vaken ynd dick. Als dat Jongman aw sede dat, Dat awe Frow gesegget hat, Schetzken gaht fort, et is nun tidt. Gallichoraba. Mir wars aber lecherlich nit, Nun hab ich gestern in dem Haus, Alle winckel gesucbet aus, Vnd wenn ein Maus hett soUn darstahn Ich wolte sie gefunden han,> Aber ich hab nichts finden kund, Dadurch mein Hertz ist gar verwundt, Derwegen ich gern wissen thet. Wohin sie jhn verborgen hett, Oder ob er nicht da gewesn^ Oder wie sonsten stündt das wesn^ Ich mus doch aus verlangen sehn, Ob er jrgend möcht stehn oder gehn, Das ich von jhm kriege bericht, Ich kau sonst warlich ruhen nicht. lOHAN BOUSET. Siht dar, siht dar min leue Her, Dar kömpt dat jonge Man schon her Vnd hefft ein ander nye Kleid an, Dat sou hey van aw Frowen han. ACTVS OVINTI SCENA TERTIA, FamphUui, Scortutn, OaUichorcea, lohtm Bau$$L Paxphilus. 0 lieber Herr, tkut mich anichawn^ Diß Kleid vercKeitt ich von der Fr«wa, Zu der jhr mich habet gewiesn, Ich thu jhr warlick wol geaiessB, 39» 612 WEIBERLIST EINER EHEBRBCBBBDI. Aber es hielte leiden hart, Meiner wehr halt vbel gewart, Denn der Man kam wieder zu hauß, Da wehrs ball vbel gangen ans. Gallichoraea. Wie kams denn? was braucht jhr fOr grieflT? Das er euch nicht im Haus ergrieff. Pampiiilus. Es gieng warlich wercklich zu, Welchs ich euch jtzt erzehlen tfau, Der Man als er zu Haus kam wiedr, Gieng er im Hause auflf vnd niedr, Vnd suchte alle winckel aus, Ob er vor was gemercket im haus, M Das kan ich warlich wissen nit, Aber er gieng im ersten Schrit, Nach dem Laden, vnd dacht ohn witzn. Der Buler würd da wieder sitzn. Denn er suchte , abr niemands fand. In dem kompt seine Fraw zu band, Die mich vntr jhren Rock thet steckn. So an der Wand hieng in der eckn, Vnd fragt, was er doch suchen thet, Ob er zu jhr mißtrawen hett. Als er nun zu reden anfieng. Er trawe jhr nicht allerding, Sprach sie zu jhm, 0 lieber Herr, Wenn ich wolt leben in vnehr, So wolle ichs verbergen wol, Das jbrs noch kein Mensch mercken sol. Als nun der arme Joseph wolt. Das sie jhm solches weisen solt, Da decket sie dem armen TropfT, Mit jhrem Mantel zu den KopfT, Vnd sprach: Hertzgen seht jhr das wol? Das verstundt nicht der Narre toi. Denn es war die Losung, darnach, Ich solt anstellen meine Sach, ACTUS V, SCENA 3. 613 Wenn sie so Sprech , soll ich zur Thär, Vnlr jhrra Rock wischen herfür, Vnd also bin ich dißmal zwar^ Nochmals entkommen der gefahr. Gallichoraea. Das muß ein verschmitztes Weib sein, Da köndt ich mich nicht schicken drein, Was habt jhr für abscheid genomn? Wolt jhr auch abends wieder komn. Pamphilus. Ja ich hab jhr verheisscn diß, Das ich wil kommen gar gewiß. Gallichoraea. Das möget jhr dann wagen zwar, Aber seht euch für vor gefahr. Pamphilus. Ich wil mich wol mit fleiß vorsehn, Das ich der gfahr möge cntgehn, Habt gute weil , mein lieber Herr, Vor all Wolthat danck ich euch sehr. COehet abe.) Gallichoraea. (Kraxcet sich hinter den Ohren ^ vnd schüUeU den Kopff,) Nein, nun bin ich in zweiiTels strickn, Kan mich in den Handel nicht schickn, Ich grabe andern ein Grüblein, Vnd falle endlich selber drein. Vermeinet ander zu betriegn. Muß selber im betrug netz liegn. Ach was sol ich nun fangen an, Kans gleichwol nicht ersitzen lan. Ich wil sie noch einmal probirn, Vnd auff ein ander weiß tentirn, Hab ich mit List nichts kund erfahm. So muß ich stelin ein ander Garn, Ich wils versuchen mit gewalt, Hoff, es sol sich nun endern halt, Es wird jhr gleichwol nicht das Gluck, Allzeit scheinen mit breiten blick, 614 WBIBERLIST EINER EHBBBBCHBIlIir. lohan laoff hin, sag meinem Weib, Das sie flugs Iiom , nicht lang aoßbleib. lOHAN BOUSET. Ick Salt bestelln, gaht ghy niet wit (Im weg$9hn iogt er:) Schetzken gaht fort, et is nan Üdt, Hertzken sieh ghy dat wol , ha ha. Ick moth lachen, haha, haha. Gallichoraea. (Gthet Hiüichweigeni auff vnd nieder^ hrawet die JSbor, vnd irftjffjjf di jmmUteUt hompt »eine Früw.J Liebs Weib, ich muß dir zeigen an. Das ich Bottschaflft bekommen han. •7 Von meinem Brudr, da muß ich hin, Werd heut nicht wieder kommen in. Sieh wol zu , weil ich bleibe aus. SCORTUM. Wie halt kompt jhr denn widr za hans? Damit ich nottürfftige Speiß, Bereit, wenn jhr kompt von der Reiß. Gallichoraea. Eigentlich ich nicht wissen kan. Wenn ich möcht wider kommen an, Ich muß fort, habe gute nacht. Das Thor möcht werden zugemacht ScORTUM. lohan wart fleissig auff meim Herrn. lOHAN BOVSET. Et sal geschien , ick dou id gem. (Gehet aht.) ScORTUM. Welch ein Gesel ist doch mein Man, Wie greiOl ers doch so listig an. Wie gern wolt er mich fangen doch. Ja, wenn der Fuchs hett nur ein Loch, Er meint, ich sey so alber nun, Sol sein Intent nicht mercken ihun. ACTUS V, SCENA 8. 615 Wariimb er wieder zeucht Yon hinn, 0 nein so alber ich nicht bin, Ey wie werde ich mich verfehrn, Wenn jhr werdet wieder vmbkehrn, Kompt nur , es hat euch schon zweymal, Gefeilt, feilt auch woi s dritte mal. (Gehet ahe,J ACTVS OVINTI SCENA QUARTA. Pampailus. Allr guten ding müssen drey sein, Sagt man in dem Sprichwort gemein. Ich wil nun wieder gehen hin, Wie ich wegen zusag pflichtig bin, Ob ich vielleichte noch von jhr. Ein Reuterzehrung brecht mit mir. So wolt ich dann meinr wege ziehti. Mein lebtag nicht mehr kommen hin. (Gehet hin nach dem HauH^ kiopffet an vnd wird einfftltuaen.J ARGVMENTVM ACTUS SEXTI. Sc. 1. In diesem letzten Actu nun, Werden die Herren sehen tbun, Wie Gallichoriea im grim. Des Nachts zwo Fackebi nimpt mit jrti, Wil das Haus in Brand gar ansteckn, Vnd richtet an im Hans gros schfeckn, Begeret den Bulen heraus, Oder wil verbrennen das Haus, Die Fraw leugnet Stein vnd Bein, Es sey kein Biile kommen drein, Vnd bitt, so er ja wol ansteckn. Das er doch zuuor helff au^feckn. Das Faß mit dem leinen Gereth, (Darin der Bule stecken thef) Gallichorea fertig ist, HilSts tragen ms , weiß nicM trom lisl 616 WEIBERLIST EINER EHEBRECHERIlf. Vnd lauilt alsbald wieder ins Hans, Vnter des springt Pamphilus heraus. In dem Tumult 4er Adrian, In seinem Schlaffpeltz kompt hemn, Erschrickt, straOl seinen freuelmnth. Das er durch diese Fewersglut, Ein gantze Stadt möcht zünden an, Drumb muß ers vnterwegen lahn, 100 8c. 2. lohan Bouset zittert vnd schnauffl, Vnd ungefehr zum Faß hinlauffl, Befind, das es viel leichter sey, Als vor, vnd mißdünckt jhm dabey, Der Adrian saget Gott danck, Das er auiTghoben hab den Zanck, Vnd abgewandt die Fewers gfahr, Verwundert sich nicht wenig zwar, Was er doch mög vor vrsach han, Wil seinen Knecht drumb sprechen an. 8c. 8. Der Pamphilus kömpt auch gezogn, Ist fro, da^er der gfahr cntflogn, Begert nicht wiedr zukommen hin, In ander Land steht nun sein sinn. 8c. 4. Der Hanrey krawt sich hindern ohm, Wünscht das er nie wehre gebom. Klagt, er hab vbel erger gmacht, Welchs er nimmermehr hett gedacht 8c. 5. Sein Weib kompt mitlerweil hinzu. Fragt jhn, warumb er trawren thu. Er zeiget jhr die vrsach an, Aber sie wil kein schuld dran han, 101 Lachet noch fein der Bubenstück, Vnd rhümet sich der iist vnd tück. 8c. 6. Der Pamphilus kompt aufT dem Plan, Zeigt dem Galiichora^a an. Wies jhm auflT der Bulschafit ergangn, Vnd das er vbel wehr empfangn, Gibt jhm s Valet, wandert dauon, Lest jhm den schaden, spott vnd höhn. ACTUS VI. 617 Gallichorsea ist trawrens voll, Weis nicht, was er anfangen sol, lohan Bouset der spottet sein, Vnd vermehrt jm sein schmertz vnd pein Sagt er sol schwinden lassn den Zorn, Denn er sey zum Hanrey geborn, Welches denn sein Nam bring mit sich, Drunib sol ers leidn gedültiglich. Sc. 7. Der Adrian kommet herzu, Fragt wie sein sache stehen thu, ■ lohan Bouset der thut jhm sagn, Wie sich es alles zugetragn, Wie der Gallichor«a sey. Ein grosser Narre vnd Hanrey, . Sc. 8. Gallicliora^a trawrens voll, Kompt von sinnen, vnd wird gantz toll. Der Adrian kompt ebn darbey, Fraget, was dann da zu thun sey, lohan Bouset in des bericht, Das sein Herr sey bey Sinnen nicht, Schliessen beyde, wie sie die Sachn, Mit dem tollen Hanrey wolln machn, Holen aißbald ein Narrenkist, Vnd bringen jlm darein mit list Die Fraw kompt auch an, vnd thut fragn. Was da sey, was sich zugetragn, lohan Bouset berichtet halt, Wie sichs mit jhrem Herrn verhalt. Gibt jhr die Schuld, das sie es ebn, Verursacht mit dem Hurenlebn. Sc. 11. Die Fraw erschrickt, jhr ist sehr bang, Weiss nicht, was sie thu md anfang. Vermaledeit sich in die Hell, Aus grossem schmertz mit Leib vnd Seel Rufl\ aus der Hell dem bösen Geist, Das er jhr doch die hulffe leist. Sc. 12. Der Satyros kompt, nimpt den Strick, Vnd knipSk ihr zu den Hals vnd Giiick 614 WEIBERLIST EINER EHBBBECHEBDr. lohan laoff hin, sag meinem Weib, Das sie flugs kom , nicht lang aoßbleib. lOHAN BOUSET. Ick Salt bestelln, gabt ghy niet wit (Im weggehn tagt eri) Schetzken gabt fort, et is nan Üdt, Hertzken sieh ghy dat wol , ha ha. Ick moth lachen, haha, haha. Gallichoraea. (Geha §tiütekweigen$ auff vnd nieder, krmeet die Haart vnd teUU^k da jmnUiteUt kompt seine Fraw,J Liebs Weib, ich muß dir zeigen an, Das ich Bottschaflft bekommen han, •7 Von meinem Brudr, da muß ich hin, Werd heut nicht wieder kommen in, Sieh wol zu, weil ich bleibe aus. SCORTUM. Wie halt kompt jhr denn widr za bans ? Damit ich nottürfftige Speiß, Bereit, wenn jhr kompt von der Reiß. Gallichoraea. Eigentlich ich nicht wissen kan. Wenn ich möcht wider kommen an. Ich muß fort, habe gute nacht. Das Thor möcht werden zugemacht SCORTUM. lohan wart fleissig auff meim Herrn. lOHAN BoUSET. Et sal geschien , ick dou id gem. (Gehet abe,) ScORTUM. Welch ein Gesel ist doch mein Man, Wie greiOl ers doch so listig an, Wie gern wolt er mich fangen doch, Ja, wenn der Fuchs hett nur ein Loch, Er meint, ich sey so alber nun, Sol sein Intent nicht mercken tkun, ACTUS V, SCENA8. 615 Wariimb er wieder zeucht von hinn, 0 nein so alber ich nicht bin, Ey wie werde ich mich verfehrn, Wenn jhr werdet wieder vmbkehrn, Kompt nur , es bat euch schon zweymal, Gefeilt, feilt auch woi s dritte mal. (Gehet abe,J ACTVS OVINTI SCENA QUARTA. Pamphilus. AUr guten ding müssen drey sein, Sagt man in dem Sprichwort gemein. Ich wil nun wieder gehen hin, Wie ich wegen zusag pflichtig bin, Ob ich vielleichte noch von jhr. Ein Reuterzehrung brecht mit mir, So wolt ich dann meinr wege ziehfi. Mein lebtag nicht mehr kommen hin. (Gehet hin nach dem Hauee, kiopffet an wid wird eingelaaen.) ARGVMENTVM ACTUS SEXTL Sc. 1. In diesem letzten Actu nun, Werden die Herren sehen tbun. Wie Gallichoreea im grim. Des Nachts zwo Fackeln nimpt mit jm, Wil das Haus in Bfand gar ansteckn, Vnd richtet an im Hans gros schreckn, Begeret den Bulen heraus, Oder wil verbrennen das Haus, Die Fraw leugnet Stein vnd Bein, Es sey kein Bttle kommen drein, Vnd bitt, so er ja wol ansteckn. Das er doch zuuor heMT austreckn. Das Faß mit dem leinen Gereth, (Darin der Bule stecken thet) Gallichorea fertig ist, HilSts tragen «us , weiß rricM^ trom lial 616 WEIBERLIST EINER EHBBRBCnEIIDf. Vnd lauiFt alsbald wieder ins Hans, Vntcr des springt Pamphilus heraas« In dem Tumult 4cr Adrian, In seinem Schlaffpeltz kompt heran, Erschrickt, straIR seinen freueknnth. Das er durch diese Fewersglat, Ein gantze Stadt möcht zünden an, Drumb muß ers vnterwegen lahn, 100 Sc. 2. lohan Bouset zittert vnd schnauflft, Vnd ungefehr zum Faß hinlauffl, Befind, das es viel leichter sey, Als vor, vnd mißdünckt jhm dabey, Der Adrian saget Gott danck. Das er auflghoben hab den Zanck, Vnd ahgewandt die Fewers gfahr, Verwundert sich nicht wenig zwar, Was er doch mög vor vrsach han, Wil seinen Knecht drumb sprechen an. 8c. 8. Der Pamphilus kömpt auch gezogn, Ist fro, daS' er der gfahr enlflogn, Begcrt nicht wiedr zukommen hin, In ander Land steht nun sein sinn. i5c. 4. Der llaiirey krawt sich hindern ohm, Wünscht das er nie wehre gebom, Klagt, er hab vbel erger gmacht, Welchs er nimmermehr hett gedacht Sc. 5. Sein Weib kompt mitlerweil hinzu. Fragt jhn, warumb er trawren thu, Er zeiget jhr die vrsach an. Aber sie wil kein schuld dran han, 101 Lachet noch fein der Bubenstück, Vnd rhümet sich der list vnd tück. Sc. 6. Der Pamphilus kompt auff dem Plan, Zeigt dem Gallichora'a an. Wies jhm auflT der BuIschaOt ergangn, Vnd das er vbel wehr empfangn, Gibt jhm s Valet, v t d i, Lest jhm. den m , • ACTUS VI. 617 Gailichorsea ist trawrens voll, Weis nicht, was er anfangen sol, lohan Bouset der spottet sein, Vnd vermehrt jm sein schmertz vnd peln Sagt er sol schwinden lassn den Zorn, Denn er sey zum Hanrey geborn, Welches denn sein Nam bring mit sich, Drumb sol ers leidn gedditiglich. Sc. 7. Der Adrian kommet herzu, Fragt wie sein sache stehen thu, lohan Bouset der thut jhm sagn. Wie sich es alles zugetragn, Wie der Gallichorsea sey, Ein grosser Narre vnd Hanrey, . Sc. 8. Gallichora^a trawrens voll, Konipt von sinnen, vnd wird gantz toll. Der Adrian kompt ehn darbey. Fraget, was dann da zu thun sey, lohan Bouset in des bericht. Das sein Herr sey bey Sinnen nicht, Schliessen beyde, wie sie die Sachn, iMit dem tollen Hanrey wolln machn. Holen alßbald ein Narrenkist, Vnd bringen jhn darein mit Hst Die Fraw kompt auch an, vnd thut fragil. Was da sey, was sich zugetragn, lohan Bouset berichtet halt, Wie sichs mit jhrem Herrn verhalt. Gibt jhr die Schuld, das sie es ebn. Verursacht mit dem Hurenlebn. Sc. 11. Die Fraw erschrickt, jhr ist sehr bang, Weiß nicht, was sie thu >iid anfange Vermaledeit sich in die Hell, Aus grossem schmertz mit Leib vnd Seel Rufll aus der Hell dem bösen Geist, Das er jhr doch die hülffe leist. Sc. 12. Der Satyrus kompt, nimpt den Strick, Vnd knipffk ihr zu den Hals vnd Gnick 618 WEIBERLIST EINER BHEBREGHBBIK. Also nimmet das Spiel ein eod. Ein jeder Mensch sich zu Gott wend. Laß ab vom bösen , vnd thu giiti Das er nicht kom in d hellisch Glat, Sondern nach diesem Jammerthal, Eingeh ins Himmels PrewdensaaL ACTVS SEXTI SCENA PRIMA. OalUehoraa, Seortum, lohan Beutet (tregi zwo Fädkeln,) Gallichoraea. lohan kom fort, ist mein beger, Gib mir die eine Packe! her, Die ander aber behalt du, lOHAN BOUSET. Wat sal dat syn min Her? wo nun? Wat wiit ghy mit der Packel roakn, Dat sind mey wunderiicke sakn. Gallichoraea. 104 Ich wil Huren ynd Buben nun, Im Haus zusam verbrennen thun. lOHAN BoUSET. Wat wilt ghy makn? seit ghy doli? Seid ghy den der Thorheit gantz voll? Ghy sout dat gantz Stadt stecken an. Gallichoraea. Prag nichts darnach , mir leit nichts dran Kom du nur eilends mit mir her, Thu alls was ich von dir beger. (AU iie vor dat Hauß kommen , klopfet er mii gewaU tm , vnd n^ft gt Holla mach anff, wann wird es dann? Holla wil tu noch nicht auffstahn? Du hast mich lang gnung bey der Nr Herurob geführt, solsts nun wol las^ Ich wil dich nun wieder bezaln, Oder der Teuffei müst A\^\k holn. Laß sehn hastu « Versteckt noi bi ACTUS VI, SCENA 1. 619 Was gilts ? ich wil jhn finden doch, Wenn er auch steck im Mauseloch, Darumb gedenck, gieb mir jhn raus, Oder ich wil ansleckn das haus. (Die Fraw kompt gar ge%ehmnde herau* gelangen,) SCORTUH. Behüte Gott, mein lieber Man, Was wolt jhr doch nun fangen an? Das seind mir wunder seitzam sachn, Wolt jhr vns gar zu Bettlern machn? Vnd diese Stadt bringen in noth, Ach wend es ab du trewer Gott. Gallichoraea. Das bitten hilflft hie nichts dazu. Sag mir wo der Bul stecken thu. Dann ich wil es wissen kurtzrund. SCORTUM. Mein Herr ich sag mit wahren round, Ich hab kein Buln im Hause mein, Wolt jhr aber ja so toll sein, Vnd das Haus im zorn stecken an, So wil ich doch gebeten han, Ihr wolt doch erst aus vnserm Haus, Das Leinenzeug helffh tragen aus, Damit wir ja noch etwas han. Das wir hemacher ziehen an. Werdet jhr dann im Hauß , im Stall, Kammer, Keller ^ vnd vberall. Ein Bulen findn, so mögt jhr dann. Das Hauß nicht allein zünden an. Sondern auch mir, das sag ich frey, Ohn gnad den Halß schlagen entzwey. Gallichoraea. Wolan so sag mir, wo ist das? S« ORTUM. Hier stehts im Hause in < I , '^'*IhI& zu m, ^m 8 6 sott zu asdin. 620 WEIBERLIST EINER El Gallichoraba. Den Willen wii ich dir noch ibun, Aber ein Eyd schwer ich dir nun. Find ich darnach jemands im Hans, So wirds vber dich gehen aua, Ich schwer nachmals boym Sackerleidn, Find ich ein, der nicht ist bescheidn, Wil ich euch beyd grewlicher mann, Tractiren, nicht erbitten lassn. SCORTUN. Das bin ich wol zu frieden Herr, Begehr dann auch kein gnade mehr. 107 (Sie gehen ein, rnd der Man hilft der Frawen dat Zeug himma als das geschehen ^ spricht er,) Gallichoraea. Nun wil ich wieder hienein gehn, Vnd mich im Hauß fleissig vmbsehn. f Gehet hinein, immittelst springet PamphUus aus dem faß AeroM ehern er mit dem zeuge bedecket gewesen ^ rnd leuft davan» Adr immittelst darzn gelauffen im Schlaffpeltz, vnd leuft gar getekwimde Hause ^ rufft rnd spricht,) Adrian. Wie nun Nachtbar? wie nun? wie nun? Was habt jhr abermals zu thun? Wolt jhr nun ewer eigen Uauß Anstecken? was wil werden draus? Wolt jhr im grund verbrenn die Stadt? Last ab, last ab, das ist mein Rath. (Gehet ahe,) ACTVS SEXTI SCENA SECÜNDA. 109 lOHAN BOUSET. CAncket, vnd stellet sich an, als trann er gar persekredhei im Och och ick bebb mey so verfehrt, Min Hert im Liff sick vmmekchrt, Hey wil sin Huis ansteckn min Her, Vnd als sin Nabr niel kamen wehr, Soud heit vorwar hebben getha» Hey is jtzt gar ein Ihornig t (Gehet hey das Faß, darinnen das zeug ge an^ vnd befindt^ das es leicJU^ vnd so v ACTUS VI, SCENA 2. 621 Weil wat is dith? hefft hier jemand, Gestalcn wat van dat Linwand? Wo ligt dat linen Tüeg also? Weth niet, wat ick sal seggn dartho, Wo kompt dat, dat Fat is so licht? Vorwar mey niet wal dabey dücht, Itzund kan ickt allein vpbörn, Wo geit dat tho? waß t doch thouörn, So schwär, dat man süliT drüdde kam, Kand tragn, wo ist t so lichte nun? (Schweiget eine weil stille, vnd leget das Zeug zu rechte; damaeh spricht er:) Ick sal nun wedder tho Huis gähn, Vnd sehn, wat min Her fanget an, Lathet aw dewil niet verlangn. Ick sal bald wedder kamen gangen. (Gehet abc.) Adrian. Gott lob vnd danck, ich habe nun, Den Lermen gütlich stillen thun. Zu rechter zeit ich warlich kam. Eh das Spiel die vberhand nahm, Wehr ich nicht in der zeit gekomn. So hetts ein böses end genomn, Bey Gott, ich kenn den tollen Geckn, Er hett das Fbuß düriTen ansteckn, Dardurch verbrenn die gantze Stadt, Gott lob, ders abgewendet hat (Schweiget eine weile stille») Mich sol doch wol gelüsten nun. Was er doch wunders hab zu thun. Das er nun diese Abend drey. Sich stellt, als ob er rasend sey, Ich kans von jhm erfahren nicht. Er bringt allzeit für ein Gedicht, Ich lasse mich bedüncken trawn, S sey nicht richtig mit seiner Frawn, Ich maß sehn , ob ich morgen möcht, Antreffen lohan seinen Knecht, Ob i jhm köndte fragen ab, Ilnu i< ie\n zeit dazu hab. 622 WEIBERLIST EINER El ACTVS SEXTI SCENA TERTIA. Pahphilüs. Nun mag ich ivarlich sagen fl*ey, Das das gemein Sprichwort war sey Des Hannes list ist zwar behend, Frawen List aber hat kein end, Drey abend hintr einandr ich bin, Auff bger der Frawen kommen hin, Vnd der Man ist stets komn zu Hanß, Noch machets jhm das Weib so kraaß, Das ers durchaus nicht mercken kan, Aber ich ließ die Plage han, Ich bin nun da gewest dreymal, Ich kern nicht mehr zum vierten mal, Han sagt nur von drey guten dingn, Das vierde mal möchts mißgelingn, Ich wil nun sehen ob ich den Man, Der mich hinbracht, köndt treffen an, Vnd wil demselben sagen danck, Vnd wil mich hier nicht seumen langk. (Gehet abe.) 1,1 ACTVSSEXTI SCENA QUARTA OiMiehorcea, lohan Boueet, Gallichoraea. {Ist MelaneholMchf krawet die HaoTj vnd icJUUteU den Xogn Was wil ich doch nun fangen an? Ich habs ja gtroffen ich armer Man, Nun hab ich vbel erger gmacht? Das hett ich nimmermehr gedacht Habens die Leut nicht gwust vorhin, Das ich ein armer Hanrey bin, So werden sies erfahren nun, Ach, ach, was sol ich jmmer thnn? {Sehweiffet ein weile $tUie,) Pfuy dich. (Sehweiffet noch ein wenig,) ACTUS VI, SCENA 4. 623 Nun möcht ich gerne wissn, Wie sie mich abermal beschiisn Wie sies dißmal mag habn gemacht, Hat ich doch drauff so fleissig acht, Sucht ich doch allenthalbn vmbher, Hetts funden, wens ein Meußlein wehr. (Schweiget ftbemud.) lohan gedenck von dieser sachn, Thn du mir nicht viel rodens machn. lOHAN BOUSET. Icken sout niet seggen myn Her, Auerst vorwar ick fSrchte sehr, De Lüde soudent all bereit, Gemercket hebben, dat Is mey leid. Als ghy dat Huis wilt stecken an, Datsülft niet heimlick bliefen kan. {OaUichortea schweiget stille, krmeet die Haar, tm<2 schüttelt den Kopß, Immittelst kommet seine Fraw gegangen,) Gallichoraka. Wer kömpt daher ? Hörstu lan Knecht lOBAN BOüSBT. Dat is aw Fraw, siht ghy niet recht? Gallichoraea. Was mag die lose Hure wolln, Das sie der Teuffei möchte holn, Oder das sie verschling die Erd, Sie ist keins ehrlichen Mannes werd, lohan geh du ein weil nach baus, Ich hab hier was zu riohteii aus. ACTVS SBXTI SCENA QUINTA. SCOMVK. Lieber Man, was belrAbI jhi e«oh? Wie seht jhr dodi sa weiß ladbleifili? Gaixichoiuba. Da kansttt wol vrsach sa gebn. 624 WEIBBRUST EINER KinBa^RBKBBL SCORTCM. Muß ich die Schuld nun tragen elm ? Bedenckt es wol mein lieber Man, Wie kau ich vrstch geben hin? Gallichokaka. {Sevßtzet vnd ttprichi.' Pragstu noch? SCORTUH. Ja danunb frag ich Möchts doch gerne wissen eigentlich. Gallichoraea. Warumb magstu mit deinen Lügn, Mich armen Man so otü betriegn, Drey Nacht nacheinander du hast, Im llauß gehabt ein Buln zum Gast^ Vnd jhn heimlich vor mir verborgn, . Bringst mich damit in angst vnd sorgn. SCORTI'«. Ach gleubt es nicht, mein lieber Man« Das hab ich vorwar nicht gethan, lu Hab ichs gothan. red ich ohn spott. So straff mich der gerechte Gott, Thu mir wedr hier noch in jenm Lehn, Einige frcwd vnd wonne gebn. Gallichoraea. Ach was schworstu. ich weiß viel baß. Mich wundert, das du leugnest das. Aber weil ich auff frischer IhaL, Dich niemals gfunden frü noch spat. So mus ich es stellen dahin, Mit trawrigen muth fressen in. lUhei tratrrtp vnd lomip o&f. SCORTII. Ha ha ha ha das muß ich lachn, Es sind warlich lecherlich sachn, Ich hab mein Man dreymal betr» >^ Vnd bey der Nasen vmbgviof^ Vnd er darff noch sagen dar Weil er mich niemals finden f ACTUS VI» SCBNA 5. 025 Auff freyer offenbarer that, So mus ers leidn, weis keinen Rath, Ja ja, wil er es so lang spam, So wird er werden gar zum Narrn, AufT oflher that, ein eid ich schwer, Find er mich warlich nimmermehr, Darauff hab ich langst thun studirn, Solch Sachen heimlich auszuführn. Das es im Haus weder mein Man^ Noch einig Mensch erfahren kan. (Gehet abe.) ACTVS SEXTI SCENA SEXTA. ichoroM. lohan Bcueet. Pamphiltu, COaUickorcea gehet gar trawrig vnd eeufftzetf immittelst kompt PaimphUue gegangen,) Pahphilus. Gott grüsse euch mein guter Herr, Für all Gutthat danck ich euch sehr^ Es ist nun mit mir hohe zeit. Das ich einmahl nehm mein abscheidt Galuchoraea. Wiltu dann nun also danon? Pamphilus. Ich hab nun weg den Buler lohn, Dißmal bleib ich nicht lenger hier. Gallichoraea. Gefelts dann dir nicht mehr allhier? Pamphilus. Auff dißmal nicht Gallichoraea. Warumme dann? Bistn gestern wieder hingahn? Pamphilus. Ich bin freylich gewesen dar. Da war vorhanden groß gefahr, Ich mei r hett mir zu nacht, Bey ein die Leuchte bracht 40 ^ 626 WEIBBRUST BINER BIlBBIlBCHEIIDr. Galuchorara. Lieber wie gienge denn das zu? Bitt freundlich, michs berichten Ihn. « Pahphilus. Ach lieber Herr, wie solts zu gaho, Der toll Nar wolts Haus stecken an, (lohan Uuhßt vberlauLj Vnd sagt zur Fraw, sie solt heraus, Den Bulen gebn, der wehr im Haus, Die Fraw, wie sie solchs hören ihet, Nam sie bald alt leinen Gereth, 117 Warffs in ein Faß, verbarg mich drein. Das ich vor jhm kund sicher sein, (lohan lae?iet,J LieET darnach gschwind heraus zum Man, Vnd sprach jhn gantz freundlichen an. Wenn er ja wolt ansteckn das Haus, Das er jhr erst hülff tragen aus, Das leinen Gereth in dem Faß, Der alte Geck der thete das, Vnd trug mich also selber raus, Vnd liefT flugs eilends wiedr ins Haus. Als er nun wieder gieng hinein, Vnd suchte, wo der Bul möcht sein. Da sprang ich aus dem Faß geschwind. Wart nicht, biß er mich drinnen find (lohan lachet vberlaut.J Galuchoraea. Wiltu dann nicht mehr gehen hin? Pamphilus. 0 nein, ich nun gewitzigt bin. An diesen ort kom ich nicht mehr, Ich dauck Quch aller Trew vnd Ehr- Ich bin nun dreymal da gcwesn, Vnd hab der Frawn den Psaltr ft iig Man muß allein für eine Thür, . Nicht allzu ofl't kommen herfür i Habt gute weil, Gott euch nun Frisch vnd 'mAx manni< '4 abe.) ACTOS VI, SC5ENA 6. 627 Gallichoraka. 0 ich vnglückseliger Man, Ach, ach, was sol ich fangen an, 0 das ich nie geboren wehr, Oder die Erd mich decket schwer, So düriTten doch die Leute nicht, Meiner spotten, wie nun geschieht lOHABT BOUSET. Wat wilt ghy so in .truwren leuen, Ghy möthet aw tho freden gewen, Ghy köndt et doch nun endem niet, Darumb min Her lat fahren dit, Sout ick mey derhalff so bedröfen, De Lüde möchten mey mar öfn, Vorwar et is gar lächerlich, Dat ghy dreymal so gar schendlick. Seit van aw Frow betrogen wordn, Vnd kamen in de Hanrey Ordn, Dat erste mal sang se ein Lied, Schetzken gabt fort, et is nun tyd, Dat ander mal mit listen voll, Sed se, Hertzken sieht ghy dat wol? Dat is vorwar gar excellent, Auerst dat lest, dat ghy behendt, Hern süluest hülpen tragen vth, Dat is dat best, t Final is gut {lohan laeJiet,) Gallichoraea. Es gehet mir jtzt wariich auch. Wie jenner sagt, nach altem brauch, Wer schaden hat, vnd leidet noth. Der darff nicht sorgen vor den Spott. lOHAN BOUSBT. Vorwar ghy moth aw niet bedröfen. Denn awe Nam Cdhout mey dat glöoen) Iriof^ et '\ sich, dat ghy forthin, Vh irey möthet sin. ^ 40» 628 WEIBERLIST EINER EHEBVBCHBBIN. Gallichoraea. Wie solle das mein Nam mitbringn? Du redst vorwar nerrisch von dingn. Das kan ich trawn verstehen nicht. lOHAN BOÜSBT. Ick sal aw dhon klaren bericht, 120 Ghy betet Gallichonea. Gallichoraea. Es ist war, ja, Aber das weiß ick 0 selbst vorhin, Heinstu, das ichß vergessen bin? lOHAN BOUSET. Wel, so möth ghy nun recht verstahn, Gallus dat het vp Dütsch ein Han, Chorsea ein Tantz, oder Rey, Als men tho hop sett disse twey, So heit et Hanrey, hört ghy wal? Vnd sieht Monseur Hanrey, ick sal Tho awen Namens bestercking, Vorehren die Hanfedder gering, Dat ghy se vth Hanreyen mulh, Settet hen fort vp awen Hut (Oibt jhm Hanfedem , er aber wü tie niehl Gallichoraea. Ich gleub, du wilst mich noch darzu, Vor einen Narren halten nu. (Seufftzet.) Nun muß ich es befehlen Gott, Der wird wol rechen diesen spott, 121 Dann mit Sanfftmuth vnd mit gedult. Muß man zu decken die vnschult (Schiceiget ein wenig atilie.) Siehe wer kompt doch dort heran? lOHAN BoUSET. Et is aw Naber Adrian. 1) lies: ich. ACTUS VI, SCÄNA 7. 629 ACTVS SEXTI SCENA SEPTIMA. Adrian, Oalliclioraa. lohan Bautet, Adrian. Wie steht Nachtbar ewer sach? Ihr sehet wunderlich ins Glach, Das kompt dauon, wenn man die Nacht, Nicht thut aus schlaffen, sondern wacht, Seufft sich beim Wein vnd Biere voll, Wütet vnd schwermt, als wehr man toll. Gallichoraea. Ihr habt ja gut sagen darzu. Adrian. Die warheit ich doch reden thu. lOHAN BOUSET. T is war, Naber, et is gewiß, Dat min Here ein Hanrey is. Adrian. Was sagstu das dein Herre sey ? Ist er ein from Man vnd Hanrey? lOHAN BoUSET. Ein excelient Hanrey vorwar, Als in der Stadt noch gener war, Bedes van Namen vnd van That, Twiefelt niet dran, glouet mey dat, Gallichoraea het hey frey, Dat is vp gut Dütsck ein Hanrey, Vnd van dat Nam is hey ock ein, Dat weth nun de gansse Gemein, Denn sine Frow hefft nun drey Nacht, By einem Jongman thogebracht. Adriaet. Herr Nachtbar seid jhr ein Hanrey? lOHAN BoUSET. Vwmrir el is ein grot Hanrey. , vwnd leufft hinweg , vnd rie ruffm) 630 WEIBERLIST EINER BHEnmCaBBIN. ALLB BETDK. Hanrey, Hanrey. (Vnd hreyen wie am Eam,J Adrian. 123 Was sagstu liebr bekenn es frey, Ist denn dein Herre ein Hanrey? lOHAN BOUSET. Hey is ein Hanrey, Hör ghy nicht? Adrian. Woher weistu dessen berichl? lOHAN BoUSET. Ick Salt aw seggen ganiz yertmet, Hey hat sin Frow vorhen niet gtmet Vnd vmb de warheit tho erfahm Hat hey ein Gselln van jungen Jahm In sin Huis sulft geschicket dar By sin Frow tho schlapen vorwar, Vnd dat is nun dusse drey nacht, Hinder einander wal vollbracht, Vnd hey vermeint dat jonge Man, By sine Frow tho trepen an, Vnd is dreymal von ehr schandlick. Betrogen worden, glöuet mick. Adrian. Wie hat sie denn dasselb gemacht? lOHAN BoUSET. Ick sah aw seggen, geft drup acht, Dat erstmal hat se dat jongman, Verborgn im Fenster laden stahn, 124 Vnd als min Her socht, vnd nichts fiemd, Nam hem dat Frow fin by dat band, Vnd förth hem bald tho bedd bysiet, Vnd sprach : Schetzken gabt fort, tis tidt, Vnd hey vermeint, se spreck hem an, Vnd se meinte dat Jonge Man, Mit dem hadd se affschicd genamn, Als ehr Here tho Huis wehr kamn, Vnd se spreck solck Wort tho dat Man, Dat he dann soude lopen gähn, ACTUS VI, SCENA 7. 631 Als dann des auends ock geschach, Des Bossens ick noch vaken lach. Thom andern mal als he by nacht, Tho huis käme, do schlickt hey sacht, Vor dat Fenster, vnd thet henguckn, Wolt den Bulen vpn Laden söckn, Vnd meint hey soud dar wedder sittn, De Frow kam sachte hergeschrittn, Vnd fraget hem, effl hey jhr niet, Truede, hey sprack, ick true dy niet, Do sede se, als se schon hett^ Int huis ein Bulen in jhr Bett, Wolt se hem doch verbergen geschwind, Dat hey jhn soude nirgent findn, Vnd als hey solcks tho siehn begert, Do was sie dartho vnverfehrt, Warp hem ein Mantel vmb sin Kop, Vnd sede tho dem armen Tropff, Min Hertzigken sieht ghy dat wol? Ha ha ha ick lach mey halff toll, Als dat Jong Gsel nun hört de Wort, Welck sick im Winckel an eim ort, Int Frowen Rock hadde verborgn, Leep hey daruan ohn alle sorgn. Thom dritten mal kommet min Her, . Tho Huis, vnd is vertörnet sehr, Vnd wil sick an jhn beiden wrekn, Vnd dat Huis ovem Kop ansteckn, Wolt sine Frow bliuen bym Leuen, So soud se den Buln heruth geuen, Dat Frow hadd den Bulen int Fatt, Int Tüg verborgn, vnd den Man batt. Als hey dat Huis verbamen wolt, Dat he dat Fat vthdragen solt, De Sott sick licht bereden leth, Dat Bul vth sin Huis tragen thet, Als nun min Her int Huis gieng weddr, Vnd socht dat Bulen op vnd neddr, 62S WEIBERUST EINER B ACTVS SEXTI SCENA TERTIA. Pahphuus. Nun mag ich warlich sagen Arey^ Das das gemein Sprichwort war sey Des Mannes list ist zwar behend, Frawen List aber hat kein end, Drey abend hintr einandr ich bin, Auff bger der Frawen Isommen hfai, Vnd der Man ist stets komn za Haaß, Noch machcts jhm das Weib so krauß. Das ers durchaus nicht mercken kan. Aber ich ließ die Plage han, Ich bin nun da gewest dreymal, Ich kom nicht mehr zum vierten mal, Man sagt nur von drey guten dingn, Das vicrde mal möchts mißgelinga. Ich wil nun sehen ob ich den Man, Der mich hinbrachte köndt treffen an, Vnd wil demselben sagen danck, Vnd wil mich hier nicht seumen langk. (0$h€t ab€,) 111 ACTVSSEXTI SCENA QUARTA OaUicharcea* lohan BouseK Gallichoraea. (Ist Melancholisehf hrawet die Haar, vnd ichittieU den, Mog^ Was wil ich doch nun fangen an? Ich habs ja gtroffen ich armer Man, Nun hab ich vbel erger gmacht? Das hett ich nimmermehr gedacht Habens die Leut nicht gwust vorhin, Das ich ein armer Hanrey bin, So werden sies erfahren nun, Ach, ach, was sol ich jmmer tbun? {ßchweigtt etn weiU iHUe,J Pfuy dich. CSekwei09i noch ein wenig,) ACTUS VI, SCENA 4. 623 Nun möcht ich gerne wissn, Wie sie mich abermal beschissn Wie sies dißmal mag habn gemacht, Hat ich doch drauff so fleissig acht, Sucht ich doch allenthalbn vmbher, Hetts funden , wens ein Heußlein wehr. {Schweiget ahermdL) k)han gedenck von dieser sachn, Thu du mir nicht viel rodens machn. lOHAN BOUSET. Icken sout niet seggen myn Her, Auerst vorwar ick fSrchte sehr, De Lüde soudent all bereit, Gemercket hebben, dat is mey leid. Als ghy dat Huis wilt stecken an, Datsülft niet heimlick bliefen kan. {Oallichoraia schteeiffet sHUe, krawet die HdwTf vnd schüttek den Kopffy ImmiUeUt kommet seine Fraw gegangen,) Gallichoraka. Wer kömpt daher ? Hörstu lan Knecht lOHAN BOUSBT. Dat is aw Fraw, siiit ghy niet recht? Gallichoraea. Was mag die lose Hure wolln, Das sie der Teuffei möchte holn, Oder das sie verschling die Erd, Sie ist keins ehrlichen Mannes werd, lohan geh du ein weil nach haus, Ich hab hier was zu richten aus. ACTVS SBXTI SCENA QUINTA. SCOBTVI». Lieber Man, was beträM jhv e«oh? Wie seht jhr doch so^ weiß nOiA bleich? GALLICHOiUEA, Da kansta wol ursack ao gebn. 624 WEIBERUST EINER Muß ich die Schuld non tragen ei»? Bedenckt ei wol mein lieber Man, Wie kan ich vrsach geben hin? Gallichoraba. (Seufftzet vnd gprieht,' Fragstu noch? SCORTUH. Ja darumb frag ich Möcbts doch gerne wissen eigentlich. Gallichoraka. Warumb magstu mit deinen Lügn, Mich armen Man so oOt betriegn, Drey Nacht nacheinander du hast, Im Ilauß gehabt ein Buln zum Gast» Vnd jhn heimlich vor mir verborgn, » Bringst mich damit in angst vnd sorgn. SrORTUM. Ach gleubt es nicht, mein lieber Man, Das hab ich vorwar nicht gethan, lu Hab ichs gethan, red ich ohn spott, So straff mich der gerechte Gott, Thu mir wodr hier noch in jenm Lehn, Einige frewd vnd wonne gebn. Gallichorara. Ach WHS schwerstu, ich weiß viel baß, Mich wundert, das du leugnest das, Aber weil ich auff frischer that, Dich niemals gfunden frü noch spat, So mus ich es stellen dahin, Mit trawrigen muth fressen in. (iiehet trawriy vnd zornig a&e. SCORTI'H. IIa ha hH ha das 'gn, Vnd bi?y de *• * Vnd er darfl Weil er mich 1^ ACTUS VI, SCBNA 5. 625 Auff freyer offenbarer that, So mus ers leidn, weis keinen Rath, Ja ja, wil er es so lang sparn, So wird er werden gar zum Narrn, Auff ofiher that, ein eid ich schwer, Find er mich warlich nimmermehr, Darauff hab ich langst thun studirn, Solch Sachen heimlich auszuführn, Das es im Haus weder mein Man, Noch einig Mensch erfahren kan. (Gehet abe.) ACTVS SEXTI SCENA SEXTA. ^aUichorasa, lohan Bouset. PamphUus, (OaUicharaM gehet gar tratcrig vnd setifftzety immiUeUt kompt Pamphilue gegangen,) Pahphilus. Gott grüsse euch mein guter Herr, Für all Gutthat danck ich euch sehr. Es ist nun mit mir hohe zeit, Das ich einmahl nehm mein abscheidt Gallichoraea. Wiltu dann nun also dauon? Pahphilus. Ich hab nun weg den Buler lohn, Dißmal bleib ich nicht lenger hier. Gallichoraba. Gefelts dann dir nicht mehr allhrer? Pahphilvs. Auff dißmal nicht Galuchoraea. Warumme dann? ^Ipll gestern wieder hingahn? Pahphilus. flieh gewesen dar, groß gefahr, zu nacht, bracht. 40 626 WEIBERUST EINER EHDIIiBCBBIIDr. Galuchoraea. Lieber wie gienge denn das zu? Bin freundlich, michs berichten thu. « Pamphilus. Ach lieber Herr, wie solts zu gähn. Der toll Nar wolts Haus stecken an^ (lohan lachet vberlauLj Vnd sagt zur Fraw, sie solt heraus, Den Bulen gebn, der wehr im Haus, Die Fraw, wie sie solchs hören tbet, Nam sie bald alt leinen Gereth, 117 Warffs in ein Faß, verbarg mich drein. Das ich vor jhm kund sicher sein, (lohan lachet,) Lieff darnach gschwind heraus zum Man, Vnd sprach jhn gantz freundlichen an. Wenn er ja weit ansteckn das Haus, Das er jhr erst hülif tragen aus. Das leinen Gereth in dem Faß, Der alte Geck der thete das, Vnd trug mich also selber raus, Vnd lieff flugs eilends wiedr ins Haus. Als er nun wieder gieng hinein, Vnd suchte, wo der Bul möcht sein. Da sprang ich aus dem Faß geschwind. Wart nicht, biß er mich drinnen find. (lohan lachet vberlaut^J Gallichoraea. Wiltu dann nicht mehr gehen hin? Pamphilus. 0 nein, ich nun gewitzigt bin, An diesen ort kom ich nicht mehr. Ich danck §uch aller Trew vnd Eh' Nl%. Ich bin nun dreymal da gewesn, 1 Vnd hab der Frawn den Psaltr ge Man muß allein fn' Nicht allzu offt k< - Habt gute weil. Frisch vnd gesui. 118 ACTOS VI, SCENA 6. «27 Gallicboraba. 0 ich vnglückseliger Man, Ach, ach, was sol ich fangen an, 0 das ich nie geboren wehr, Oder die Erd mich decket schwer, So dürlFlen doch die Lieute nicht, Meiner spotten, wie nun geschieht lOHAN BOUSET. Wat wilt ghy so in .tniwren leuen, Ghy möthet aw tho freden gewen, Ghy köndt et doch nun endero niet, Danimb min Her lat fahren dit, Sout ick mey derhalff so bedröfen. De Lüde möchten mey mar öfn, Vorwar et is gar lächerlich, Dat ghy dreymal so gar schendlick. Seil van aw Frow betrogen wordn, Ynd l^men in de Hanrey Ordn, Dat erste mal sang se ein Lied, Schctzken gabt fort, et is nun tyd, Dat ander mal mit listen voll, Sed se, Hertzken sieht ghy dat wol? Dat is vorwar gar excellent, Auerst dat lest, dat ghy behendt, Hem süluest hülpen tragen vth, Dat is dat best, t Final is gut (lohan lachet,) Gallicboraba. Es gehet mir jtzt warlich auch. Wie jenner sagt, nach altem brauch. Wer schaden hat, vnd leidet noth. Der darff nicht sorgen vor den Spott. lOHAN BoUSET. ^orwar ghy moih aw niet bedröfen, «W6 Nim Cdhout mey dat glöaen) •" • k, 'ghy forthin, thet sin. 40» 628 WBIBBRLIST EINER BHEBVBCHBBDI. Gallicboraba. Wie solte das mein Nam mitbriagn? Du redst vorwar nerrisch von diagii. Das kan ich trawn verstehen nkhL lOBAN BOUSBT. Ick sal aw dhon klaren bericht, ISO Ghy hetet Gallichonea. Gallichoraea. Es ist war, ja. Aber das weiß ick 0 selbst vorhin, Heinstu, das ichß vergessen bin? lOHAN BOUSET. Wel, so möth ghy nun recht verstahn, Gallus dat het vp Dütsch ein Han, Chorea ein Tantz, oder Key, Als men tho hop sett disse twey, So heit et Hanrey, hört ghy wal? Vnd sieht Monseur Hanrey, ick sal Tho awen Namens bestercking, Vorehren die Hanfedder gering, Dat ghy se vth Hanreyen muth, Settet hen fort vp awen Hut {Oibt jhm Uanfedem , er aber teil $ie niehi Gallichoraea. Ich gleub, du wilst mich noch daran. Vor einen Narren halten nu. (Seufftzet.) Nun muß ich es befehlen Gott, Der wird wol rechen diesen spott, 181 Dann mit Sanfftmuth vnd mit gedalt, Muß man zu decken die vnschult {Sehceiget ein wenig etiüe,) Siehe wer kompt doch dort heran? lOHAN BoUSET. Et is aw Naber Adrian. 1) lies: ich. ACTUS YI, SClßNA 7. 629 ACTVS SEXTI SCENA SEPTIMA. Adricm, OaUichoraa, lohan Bouset. Adrian. Wie steht Nachtbar ewer sach? Ihr sehet wunderlich ins Glach, Das kompt dauon, wenn man die Nacht, Nicht thut aus schlaffen, sondern wacht, Seufft sich beim Wein vnd Biere voll. Wütet vnd schwermt, ab wehr man toll. Gallichoraea. Ihr habt ja gut sagen darzu. Adrian. Die warheit ich doch reden thu. loHAN Bouset. T is war, Naber, et is gewiß, Dat min Here ein Hanrey is. Adrian. Was sagstu das dein Herre sey? Ist er ein from Man vnd Hanrey? loHAN Bouset. Ein excellent Hanrey vorwar. Als in der Stadt noch gener war, Bedes van Namen vnd van That, Twiefelt niet dran, glöuet mey dat, Gallichorflßa het hey frey, Dat is vp gut Dütsck ein Hanrey, Vnd van dat Nam is hey ock ein, Dat weth nun de gansse Gemein, Denn sine Frow hefft nun drey Nacht, By einem Jongman thogebracht. Adriaot. Ren Nachtbar seid jhr ein Hanrey? loHAN Bouset. e grot Hanrey. I , vftnci leuft hinweg f vnd tie ruffmi) 630 WEIBERLIST EINER ALLS BETDX. Hanrey, Hanrey. (Vnd hreyen «me «m Bmu) Adrian. 123 Was sagstu liebr bekenn es frey, Ist denn dein Herre ein Hanrey? lOHAN BOUSET. Hey is ein Hanrey, Hör ghy nidit? Adrian. Woher weistu dessen bericht? lOHAN BOüSET. Ick sah aw seggen gantz vertmet, Hey hat sin Frow vorhen niet gtmet Ynd vmb de warheit tho erfahm Hat hey ein Gselin van jungen Jahm In sin Huis sulft geschicket dar By sin Frow tho schlapen vorwar, Vnd dat is nun dusse drey nacht, Hinder einander wal vollbracht, Vnd hey vermeint dat jonge Man, By sine Frow tho trepen an, Ynd is dreymal von ehr schandltck. Betrogen worden, glöuet nrick. Adrian. Wie hat sie denn dasselb gemacht? lOHAN BoUSET. Ick Salt aw seggen, geft drup acht, Dat erstmal hat se dat jongman, Verborgn im Fenster laden stahn, 124 Vnd als min Her socht, vnd nichts fiamd, Nam hem dat Frow fin by dat band, Vnd förth hem bald tho bedd bysiet, Vnd sprack: Schetzken gabt fort, tis tidl, Vnd hey vermeint, se spreck hem an, Vnd se meinte dat Jonge Man, Mit dem hadd se affschied genamn, Als ehr Here tho Huis wehr kamn« Vnd se spreck solck M Dat he dann soude loi ACTUS VI, SCENA 7. 631 Als dann des auends ock geschach, Des Bossens ick noch vaken lach. Thom andern mal als he by nacht, Tho huis käme, do schlickt hey sacht. Vor dat Fenster, vnd thet henguckn, Wolt den Bulen vpn Laden söckn, Vnd meint hey soud dar weddcr sittn. De Frow kam sachte hergeschrittn, Vnd fraget hem, elFl hey jhr niet, Truede, hey sprack, ick true dy niet, Do sede se, als se schon hett. Int huis ein Bulen in jhr Bett, Wolt se hem doch verbergen geschwind, Dat hey jhn soude nirgent findn, Vnd als hey solcks tho siehn begert, Do was sie dartho vnverfehrt, Warp hem ein Mantel vmb sin Kop, Vnd sede tho dem armen TropiT, Min Hertzigkcn sieht ghy dat wol? Ha ha ha ick lach mey halff toll. Als dat Jong Gsel nun hört de Wort, Welck sick im Winckel an eim ort. Int Frowen Rock hadde verborgn, Leep hey danian ohn alle sorgn. Thom dritten mal kommet min Her, . Tho Huis, vnd is vertörnet sehr, Vnd wil sick an jhn beiden wrekn, Vnd dat Huis ovem Kop ansteckn, Wolt sine Frow bliuen bym Leuen, So soud sc den Buln heruth geuen, Dat Frow hadd den Bulen int Fatt, Int Tüg verborgn, vnd den Man batt. Als hey dat Huis verbamen wolt, Dat he dat Fat vthdragen solt. De Sott sick licht bereden leth, Dat Bul vth sin Huis tragen thet. Als nun min Her int Huis gieng weddr, Vnd . dit dat Bulen op vnd neddr, 632 WBIBERLIST EDIER EHSnOCBBUHL Do Steg dat Bai vthm FatI dewiel, Ynd leep daaan in voller lel. Adrian. 186 Wober weistu denn das so fein, Das allzeit sol so gangen sein? lOHAN BOUSET. Dat hat süluest dat Jonge Man Mim Hern morgends bericht gethan. Adrian. Behüte Gott, ich sag vorwar Dein Herr muß ja gar sein ein Narr, Wolt er den Bock zam Gärtner stelln? Zur Frawen schickn ein jungn Geselln? Hab ich doch nie an keinem ort Nerrischer ding warlich gehört, Ich hab mich allzeit lahn bedönckn, Es must der hund an ein Bein hinckn Ynd es müst gwißlich etwas bratn. Er wolt sich aber nicht verrathn, Er hats niemals woUn offenbam, Wenn ichs nicht jtzt von dir erfahm. Aber sag mir, was wil er dann Mit seinem Weib nun fangen an? lOHAN BoUSET. Niet mit all, dann hey scgget dat, Wiel hey sie niet vp opnbar that Gefunden hadd wilt heit Gott klagn, Ynd dat spott mit gedult ertragn. 127 Adrian. Ey ja das ist der rechte weg, Das er sich nicht da wieder leg. Nun ich muß wiedcrumb zu Haus, Ich hab nötig zu richten aus. Habt gyte 0 weil in Gottes namn^ Yielleicht komn wir bald wider zusamn. {Adrian gehet abe,) 1) lies: gute. ACTUS VI, SCBN A 7. 633 lOHAN BOÜSBT. Ick sal nun gähn, vnd sieben (ho, Wat min 6allichor»a dho, Vp Dützsck Herr Hanrey, min Honseur, Auerst dort kompt hey effen her. ACTVS SEXTI SCENA flCTAÜA. GaUichorcea. lohan Bautet, {OaUieharcea tteOet ncA, al$ wenn er toü toere, leujft^ ^pf* ^^^ tpringL) lOHAN BOVSET. Wel wat is dat? is min Her toll, Odr hefft se sick gesapen voll? Galuchoraea. (Kriegt lohan bey den Kopff^ vnd tantzet mit jhm^ nimpt die Man- federn an^ tauschet mit Kleidem^ vnd steüet eich mit worien vnd geberden X8 gar wunderlich vnd nerrieeh vnd epriehtzj GaIiichor8&a ISt auff Deutsch ein Hanrey, f^nd laclu selber drüber. Item die Wort;) Schetzgen gehet fort es ist zeit Hertzigen sehet jhr das wol? (fmd als sie diese Wort gesagt^ lachen sie »usamen. JBndKeh begeret er auch Spieüeutey die muß jn lohan holen y tantzen Materina «twomen, vnd treiben aüerleg Bossen mit Oeberden vnnd Worten, tde solches die zeit leiden wiL Immittelst wie sie so ein Fest zusamen haben, hknpt Adrian gegangen.) ACTVS SEXTI SCENA NONA. OdUichorcea, lohan Bcuset, Adrian. Adrian. Was mögen sie hie zu thun han? (OalUehorasa leufft jkn an, nimpt jhn in die Arm, vnd tetntzei mit jhm, Adrian zu lohan Bauset,) lohan wie sol ich das verstahn? lOHAN BOUSET. Ghy moth aw an hem keren niet, Hey is doli, als ghy sähen sieht, Vorwar mey is vor hem sehr leid, Dat hey sick sülaen schaden deit sa Adrian. Was mag man denn für list erfindn? Wie wenn man jn hett können bindn? 634 WEIBERLIST EINSR lOHAN BoUfR» Welck Duifel wilt hem binden dhon, Hey is so starck, glick als Simsoii, Auerst ick weth ein betem Rath, Vor dat Rathhuis ein Kasten stath, Dar man pleget tho setten in De Lüde, de dar doUe syn, De wil ick hertrecken, vnd fin. Vors erste süluen krupen in, Vnd als hey mey folget de stratn, Soud ick thomackn, ynd hem drinn latn. Adrian. Das ist gut, gehe nur flogs hin, Sieh das du hieher bringest jhn, Er steht auff Rollen, das man kan Ihn fortschiebn, wo man jhn wil hao, Ich wil dieweile bey jhm bleibn, Vnd wil mit spieln die xeit vertreibn. 190 CAdfian ttmtzet vnd tjpringei^ da$ tha jhm OalKrkormm kamjH endlieh mit dem Ktuten^ rnd $agel wn lOHAN BOUSKT. Sieht ick sal aw ein schon Kortwiel Wiesen, folget mey na in ycL (lohan kreucht dreywutl durch den Kasten hindmrcK vmd Gattiekm jhm her, md aU er zum dritten mahl hindurch wil, machen me 4 :«. da$ er drinnen hle^t sitzen^ Er tchreiet aher^ md Mtffaf Aft uil den Kasten m brechen,) Adriast. lohan kom, wil die 0 helffen fein, Vnd ihn in sein Hauß trecken ein. , TVfdbtn jhn himeef^ md er mfi freSUch^ ImmittHtt er die*e^ riehet. schreiet er:' Galuchoraka. Du böse hur« hnr, hur« hur« hur« Du Ertzhur« hur, hur« hur, hur« hur. Ui F^\ren jhH ins HfStkS^ i«4:^n worden« clonet mck. Amuax« \Yie hat sie d«Min dt^H^b je^aAt? km&x BorscT. K-^ $»h a>M s^'^^^^Mk j^ tirap ackt. 1^1 erste*: hat s^ dat YerKvr^ lai FessSer Kadett t, V^ ;i& «a» Her sixiit^ \«d Hchfes \«K hettt dji« FlK"« i» bv dial hMid« \ Uli (Cwrt^ hetK Vau tho Snm VtsmI \»ismKSk :viie \erv<«aC se s^cw^ Waa m \ tii se s«r wcÄ^ ♦ilK' ACTUS YI, SCBNA 7. 631 Als dann des auends ock geschach, Des Bossens ick noch vaken lach. Thom andern mal als he by nacht, Tho huis käme, do schlickt hey sacht, Vor dat Fenster, vnd thet henguckn, Wolt den Bulen vpn Laden söckn, Vnd meint hey soud dar wedder sittn, De Frow kam sachte hergeschrittn, Vnd fraget hem, e(R hey jhr niet, Truede, hey sprach, ick true dy niet, Do sede se, als se schon hett^ Int huis ein Bulen in jhr Bett, Wolt se hem doch verbergen geschwind, Dat hey jhn soude nirgent findn, Vnd als hey solcks tho siehn begert, Do was sie dartho vnverfehrt, Warp hem ein Mantel vmb sin Kop, Vnd sede tho dem armen Tropff, Min Hertzigken sieht ghy dat wol? Ha ha ha ick lach mey halff toll. Als dat Jong Gsel nun hört de Wort, Welch sick im Winckel an eim ort. Int Frowen Rock hadde verborgn, Leep hey daruan ohn alle sorgn. Thom dritten mal kommet min Her, . Tho Huis, vnd is vertörnet sehr, Vnd wil sick an jhn beiden wrekn, Vnd dat Huis ovem Kop ansteckn, Wolt sine Frow bliuen bym Leuen, So soud se den Buln heruth geuen, Dat Frow hadd den Bulen int Fatt, Int Tüg verborgn, vnd den Man batt, Als hey dat Huis verbamen wolt, Dat he dat Fat vthdragen solt, De Sott sick licht bereden leth, ^1 Bul vth sin Huis tragen thet, Jkan min Her int Huis gieng weddr, ^^^ Bulen op vnd neddr, 632 WEIBERLIST EDIER Do Steg dat Bai vthm Fall dewial, Ynd leep dauan in voller lel. Adrian. 186 Woher weistu denn das so fein, Das allzeit sol so gangen sein? lOHAN BOUSET. Dat hat süluest dat Jonge Man Mim Hern morgends bericht gethan. Adrian. Behüte Gott, ich sag vorwar Dein Herr muß ja gar sein ein Narr, Wolt er den Bock zum Gärtner stelln? Zur Frawen schickn ein jungn Geselln? Hab ich doch nie an keinem ort Nerrischer ding warlich gehört, Ich hab mich allzeit lahn bedünckn, Es müst der hund an ein Bein hinckn Ynd es müst gwißlich etwas bratn, Er wolt sich aber nicht verrathn, Er hats niemals wolln offenbam, Wenn ichs nicht jtzt von dir erfahm. Aber sag mir, was wil er dann Mit seinem Weib nun fangen an? lOHAN BoUSET. Niet mit all, dann hey segget dat, Wiel hey sie niet vp opnbar that Gefunden hadd wilt heit Gott klagn, Ynd dat spott mit geduU ertragn. 127 Adrian. Ey ja das ist der rechte weg. Das er sich nicht da wieder leg, Nun ich muß wiedenimb zu Haus, Ich hab nötig zu richten aus. Habt gyte 0 ^^U in Gottes namn^ Yielleicht komn wir bald wider zusamn. (Adrian gehet abe,) 1) lies: gute. ACTUS YI, SCENA 7. 633 lOHAN BOUSBT. Ick sal nun gähn, vnd sieben tho, Wat min GalIichor»a dho, Yp Dützsck Herr Hanrey, min Honseur, Auerst dort kompt hey effen her. ACTVS SEXTI SCENA jOCTAÜA. OaXUchorcea» lohan Bautet. {OalUehoraa tteUei sieh, al$ wenn er toü were, leujft, häpßt vnd tpringL) lOHAN BOVSBT. Wel wat is dat? is min Her toll, Odr hefft se sick gesapen voll? Galuchoraea. (Kriegt lohan hey den Kopff^ vnd tantzet mit jhm, nimpt die Hon- Jedem an^ tauschet mit Kieidemj vnd stellet sieh mit werten vnd geberden 2S gar wunderlich vnd nerriseh vnd spricht :J Gallichor^a ISt anff DeutSCh ein Hanrey, (vnd lacht selber drüber. Item die Wert:) Schetzgen gehet fort es ist zeit. Hertzigen sehet jhr das wol? (vnd als sie diese Wort gesagt^ Utchen sie zusamen. Endlich beeret er auch Spielleutef die muß jn Johan holen ^ tantzen Materina tusamen, vnd treiben allerley Bossen mit Oeberden vnnd Worten, tote sokhes die zeit leiden wil. Jmmittelst wie sie so ein Fest zusamen haben, kbmpt Adrian gegangen,) ACTVS SEXTI SCENA NONA. GdUiehorcsa, lohan Bauset, Adrian. Adrian. Was mögen sie hie zu thun han? (Oaüichorcßa leufft jhn an, nimpt jhn in die Arm, vnd ttMzet mit jhm, Adrian zu lohan Bouset.) lohan wie sol ich das verstahn? lOHAN BOUSET. Ghy moth aw an hem keren niet, Hey is doli, als ghy süluen sieht, Vorwar mey is vor hem sehr leid, Dat hey sick sülnen schaden deit t9 Adrun. Was mag man denn für list erfindn? Wie wenn man jn hett können bindn? »^:ih;u 634 WEEBERUST EINER E lOHAlf BOUSR. Weick Duifel wQt hem binden dhon, Hey is so siarck, glick als Simson, Auerst ick weth ein betern Rath, Vor dat Rathhuis ein Kasten alalh, Dar man pleget tho selten in De Lüde, de dar dolle syn, De wii ick hertrecken, vnd fin, Vors erste süluen krupen in, Vnd als hey mey folget de stratn, Soud ick thomackn, vnd hem drinn laln. Adrian. Das ist gut, gehe nur flugs hin. Sieh das du hieher bringest jhn. Er steht auff Rollen, das man kan Ihn fortschiebn , wo man jhn wil hao. Ich wil dieweile bey jhm bleibn, Vnd wil mit spieln die zeit vertreibn. 190 (Adrian tantxet vnd $prinffet, das thut jhm OalUehoraa aUm nac hompt endlich mit dem Kasten, vnd saget zu QoOiekorwm, lOHAN BOUSET. Sicht ick sal aw ein schon Kortwiel Wiesen , folget mey na in ycL (lohan l-rettcht dreymal durch den Kasten hindurch, vnd OaOieho9 jhm hery rtid als er zttm dritten wiahl hindurch wil, machen eie <£ zu, das er drinnen bleibet sitzen. Er schreiet aber, vnd br&üei Ae iri7 den Kasten zu brechen.) Adrian. lohaa kom, wil die ^) helffen fein, Vnd ihn in sein Hauß trecken ein. ( Drecken Jhn hinn^, vnd er ruft gre&lich. Immittelst h er dieselbe siehet, schreiet eri) Gallichoraea. Du böse hur, hur, hur, hur, hur. Du Ertzhur, hur, hur, hur, hur, hur. 181 (Führen jhn ins Haus ^ aber bleibet heraum ^^»rto.J 1) lies dir. ACTUS VI, SCENA 10. 635 ACTVS SEXTI SCENA DECIMA. Seortwn» lohan Bousei, SCORTUH. lohan was ist doch hier zu thun, Was ist für ein gerächte nun ? lOHAN BOUSBT. Aw Man sitt in dat Dorenkist, De ropt he is gar doli thor frist, Wy hebben hem darin gebracht, Niet bößlick, sondern wal bedacht, Dat hey hem niet soud schaden dhon, Vnd wy hedden dann spot vnnd Hohn. ScORTUH. Ist mein Man toll? Was sagstu mir? lOHAN BOUSET. Vorwar hey is toll worden hier. ScORTUH. Woran ist er denn worden toll? lOHAN BouSET. Das soude ick aw seggen wol, Ghy sout hem toll gemaket hebbn, Dewiel ghy föhrt ein Hurenlebn. (lohan gehet abe.J ACTVS SEXTI SCENA VNDECIMA. (Beortum gehet auf vnd nieder gar trawrig vnd erschrocken^ rttufft die Hatkr vnd spricht:) SCORTUM. 0 ich arms vnglücli ^s Weib, 0 weh meinem ver ten Leib, ^eh mir, der ich n ewig sitzn, ^Uni Hellischen Fewer schwitzn, ■ " " i " ewig verdampt, • Tiid Seel zusampt. 636 WEEBERLIST EINER EUKMUCÜHBBDL in 0 wie druckt mich mein Sünde «chwer. Welcher mehr ist als Sand am Meer, 0 wie ihui mich mein gewissen plagn. Gleich wie ein Wurm im Hertzen nagn. Nun bfind ich erst, was ich gethan^ Ach ach, was sol ich fangen an, Ich hett vermeint, wenn ich die Sfind, Der Hurerey verbergen künd, Vor der Welt, vnd vor meinem Man, So weit ichs wol getroffen han, Vnd dachte nicht, das droben wehr, Im Himmel ein solch weiser Herr, Der alles sieht, was heimlich gschich^ Das vor jhm sey verborgen nichts, Vnd das er meine Sund endlich An mir wurd straffen zomiglich. Aber nun ists gewart zu lang, Ach ach , wie ist meim Hertzen bang. (Sehttiget etfM w»l tlUU.) Es ist nun keine hülffe mehr, Rettung noch TrosI: Wer nun todt wehr. (ImmiittUt kompt der Teufel ^ vnd gehet heimlich vmb «m »iehet jhn nicht^J IM Das mein Man ist beraubt der Sinn, Ich, Ich allein dran schuldig bin, Mein Hurerey verursachts wol. Das mein Man nun ist worden toL (Schweiget abermede ein Kenig.) 0 wie vbel hab ich gethan, Eey meiner Seelen vnd meinem Man, Bin ewig verdampt vnd verlohm. Zur Hellen marter auserkohrn. Ich bin des Teuffels schandgefeß, Bleib ewig sein ohn vnlerlaß, Dann Gottes klares Wort hab ich. In heiliger Schriüt wieder mich, Das von Hum vnd Ehbre^hem k Sol ins Reich Götter ACTUS VI, SCENA H. 637 Darunib weh mir, weh, Angst vnnd Qael, Weh meiner armn verdampten Seel. (Schweiget eine weile etiUeJ Mein grosse Sund ich gern erkenn, Das ynrecht sey, ich auch bekenn, Ich hab wieders gewissn gethan, Ehpflicht vnd Trew gesetzt hindan. Aber das mir die Sünden mein, Selten können vergeben sein, Oder noch kündt vergeben werdn. Weder dort, oder auff der Erdn, Das gleub ich nicht, der Hoffnung ich^ Beraubet bin nun ewiglich. (Schweiget abermal,J 0 wie ist mir so angst vnd weh, Für grossen schmertz ich bald vergeh, Ach das ich doch was haben möcht, Das ich mich selbst vmbs Leben brecht, Vnd verkürtzte mir meine Pein, Mich dünkt schon in der Hell zu sein. (Schweiget ein wenig etiüe. Satyrtu wirft jhr einen Strich vor die Füeee^ alt sie jkn eieht , nimpt eie den auff vnnd eprieht :J Sieh da seh ich zu meinem glück. An der Erd liegen einen Strick, Den find ich nach meinem Wunsch ebn. Damit wil ich verkürtzn mein Lehn. (Henget den Strick vmb den ffaUf vnd $prieht:J Ade gut nacht du schnöde Welt, Sampt allem Gold, Silber vnnd Gelt, Ade gut nacht du Himmelsthron, Ich werd beraubt deinr Frewd vnnd Wonn, Zu dir kom ich doch nimmermehr. (Schweiget noch ein wenig etiUe,) Ach das doch hier ein Nagel wehr, Daran ich henckte diesen Strick, Vnd köndte würgen mein Genick. (Schweigt ein wenig atiUe,) Ach I n kein Mensch alhier, JDir li kehme mir, s; 137 638 WEIBERLIST EINER EHiniBCnEBDL So kommen doch die Teuffei her^ Denen ich hab gedient bißher. Ach das sie doch kehmen geschwind, Vnd lohnten mir, wie ich verdient CäU ne diese Wort geiproeken, sprtngtn die Taifel im^ nnd Strick zUf vnd sie fek zu boden, vnd die andern Ihmfet auch darzu tmnd jauektten,) ACTVS SEXTI SCENA DUODECIMA. Satyrus. Ho ho ho ho ho ho ho ho, Das ist mein Recht, ich lohn also, Harr, harr, bistu schon deinem Man, Zu klug gewest aulT der Weltbahn, Vnd hast jhn dreymal durch meineid, Betrogn, vnd jhn gebracht in leid, So kanst gleichwol mit deiner List, Mir nicht entgehn zu dieser frist. Sondern must mit mir zu der stund, Abfahren in der Hellen grund, Vnd ich sage euch vnuerholn. Ich wil bald komn, vnd mehr nach holn. Denn ich weiß vnd kenn jhr noch viel. Die da zuschawen diesem Spiel, Welche sich auff solch trug vnd lisl, Befleissigen zu jeder frist, Vnd han darauff gelernet aus, Das sie das Venusspiel fein kraus, Bementeln können, treiben spot, Vnd meinen, es hab keine noth, 188 Ob sie gleich treiben Hurerey, Machn jhre Menner zu Hanrey, Ich seh dich gar wol bey dem Spiel, Doch ich dich jtzt nicht nennen wil. Aber wart nur, versihst die Schantz, So führ ich dich auch an den Tanlz, ACTUS VI, SCENA 12. 639 Eh dann du dich der ^) möchst versehn, Mustu mit mir zur Hellen gehn. (Brüllen vnnd tragen den Todten ahe.) Epilogvs. Gnedige vnnd grosgünstige Herrn, Auch die da kommen sind von fern. Also habt jhr kürtzlich gehört, Wie das Weib vom Teuffei bethört, Ihren Man vor der Welt betrogn, Vnd jhn dreymal schendlich belogn, Hergegen seid ihr auch bericht. Von Gottes gestrengen Gericht, Welches sie hat eilend betroffn^ Do sie in Sünden war ersoffn, Vnd wie sie jhrn verdienten Lohn, Des Ehbruchs jtzt gebracht dauon, Solchs alles ist dem Ehlichn Ordn, Zur Warnung angezeiget wordn, Das sie daher nehmen vrsach, Zu meiden Gottes Zorn vnd Räch, Das nun möge ein jeder Christ, Wes Stands vnd wirden er auch ist. Ein Exempel nehmen hieven, Sein Lehn bessern, von Sund abstahn, Vnd diese schreckliche Geschieht, Laß sein ein wamung vnd bericht. Das wolle GOtt vns allen gebn, Vnd nach diesem das ewig Lebn. Amen. ENDE. 1) ?lies des. 634 WEIBEBLIST EINER tK-i; lOHAN BOÜSR* Welck Duifel will hem binden dhon, Hey is so siarck, glick als Simson, Auerst ick weth ein belern Rath, Vor dat Rathhuis ein Kasten stath, Dar man pleget tho selten in De Lüde, de dar dolle syn, De wil ick hertrecken, vnd fin, Vors erste süluen krupen in, Vnd als hey mey folget de stratn, Soud ick thomackn, vnd hem drinn latn. Adrian. Das ist gut, gehe nur flugs hin. Sieh das du hieher bringest jhn. Er steht auff Rollen, das man kan Ihn fortschiebn , wo man jhn wil han, Ich wil dieweile bey jhm bleibn, Vnd wil mit spieln die zeit vertreibn. 190 (Adrian tanizet vnd $pringetf doi tJaU jhm OtUliehonga ailm naci hampt endlich mit dem Kcuten, vnd taget su QalUcJkorwmm lOHAN BOUSET. Sieht ick sal aw ein schon Kortwiel Wiesen, folget mey na in yel. (lohan kreucht dreymal durch den Kasten hindurch, vnd 0€tUiehor< jhm hcTf vnd als er zum dritten mahl hindurch tri/, machen ne eU zUf das er drinnen bleibet sitzen^ Er schreiet aber, vnd br&Uet hei tüil den Kasten zu brechen,) Adrian. lohaa kom, wil die ^) helffen fein, Vnd ihn in sein Hauß trecken ein. (Drecken jhn hinweg, vnd er rufft greßlich, Immittelst hampt tarne 1 er dieselbe siehet, schreiet er:) Gallichoraba. Du böse hur, hur, hur, hur, hur, Du Ertzhur, hur, hur, hur, hur, hur. 181 (Führen jhn ins Haus, lohan aber bleibet heraussen^ vnnd i mit Scorto.) 1) lies dir. ACTUS VI, SCENA 10, 635 ACTVS SEXTI SCENA DECIMA. Scortum. lohtui BotueL SCORTUX. lohan was ist doch hier zu ihun, Was ist für ein gerüchle nun ? lOHAN BOUSRT. Aw Man sitt in dal Dorenkist, De ropt he is gar doli thor Frist, Wy hebben hem darin gebracht, Niet bößlick, sondern wal liedm*ht, Dat hey hem niet soud schaden dlion, Vnd wy hedden dann spot vnnd Huhn. Si-OHTUX. Ist mein Man toll? Was sagstu mir? lOIIAN BursKT. Vorwar hey is toll worden hier. Scortum. Woran ist er denn worden toll? loiiAN HorMKT. Das soude ick aw seggen wol, Ghy sout hem toll gemaket ht^bbn, Dewiel ghy föhrt ein llnrenlcbn. (lohan ffehtti abt,) ACTVS SEXTI SCENA VNDBCIMA. (Scortum gehet auf vnd nietUr gar trawrig t Jlaar rrul ajiTUihUJ ScOHTt/M. 0 ich arms vnglfickseiigii Weib, 0 weh meinem verdam|it<;n Leib| Weh mir, der ich mus ewig ü\tM^ In dem llellischen Fewer n*Mlm^ Weh mir, der ich ewig vcrd«a|l| Zur Hell mit Leib vnd Seel Das ist gut, ir Sieh (las du lti< Er siebt aulT Ü Ihnforlschicl I Ich wil diewi' Vnd wil mit ^i' iXI (Adrian tantzet rnd ym'-jy tompl euäiicli mii ,1 Sieht ick sal aw ein Wiesen, folget moy (lohan IreucAf ^reymal durch den jhm her, vnd ab er :11m driatn ma/il AJn- ztt, dai er drinnen bleibet tilgen. Er tel teil den Kmim «n Adriah. iohsB kom, wil die Obelffenfeii. Vnd ihn in sein Hauß trecken eii> (TVtekaa jltn hinweg, vnd er rafft greßlieh, /naufi< er dieteOte tieket, »chreiat en GlUtCHORABA. Dn böse hur, bor, hur, bar, hur. Du Ertzhur, bar, bor, hur, bnr, hnr. It (Führen ihn im Haut, lohan aber bleibet Am !( Scorto.J 636 WEIBERLIST EINER EHEBRÜraEiail. ISS 0 wie druckt mich mein Sünde schwer, Welcher mehr ist als Sand am Meer, 0 wie thut mich mein gewissen plagn, Gleich wie ein Wurm im Hertzen nagn. Nun bfind ich erst, was ich gethan^ Ach ach, was sol ich fangen an, Ich hett vermeint, wenn ich die Sund, Der Hurerey verbergen künd. Vor der Welt, vnd vor meinem Man, So wolt ichs wol getroffen han, Ynd dachte nicht, das droben wehr, Im Himmel em solch weiser Herr, Der alles sieht, was heimlich gschichly Das vor jhm sey verborgen nichts, Vnd das er meine Sund endlich An mir würd straffen zomiglich. Aber nun ists gewart zu lang, Ach ach, wie ist meim Hertzen bang. (Schweiftet eine weil tHUe.) Es ist nun keine hülffe mehr, Rettung noch Trost: Wer nun todt wehr. (ImmitUht kampt der Teuffei, vnd gehet heinUieh vmb §ie mnft, < stehet jhn nicht.) i8i Das mein Man ist beraubt der Sinn, Ich, Ich allein dran schuldig bin. Mein Hurerey verursachts wol. Das mein Man nun ist worden toL (Schweiget abermah ein wenig.) 0 wie vbel hab ich gethan, Hey meiner Seelen vnd meinem Man, Bin ewig verdampt vnd verlohm. Zur Hellen marter auserkohrn, Ich bin des Tcuffels schandgefeß. Bleib ewig sein ohn vnterlaß. Dann Gottes klares Wort hab ich. In heiliger Schriffk wieder mich. Das von Hum vnd Ehbrechern kein, Sol ins Reich Gottes gehen ein. ACTUS VI, SCBNA «. 637 Daninib weh mir, weh, Angst vnnd Quel, Weh meiner armn verdampten Seel. (Schweiget eine weile stille.) Mein grosse Sund ich gern erkenn, Das vnrecht sey, ich auch bekenn. Ich hab wieders gewissn gethan, Ehpflicht vnd Trew gesetzt hindan. Aber das mir die Sünden mein. Sollen können vergeben sein, Oder noch kündt vergeben werdn. Weder dort, oder auff der Erdn, Das gleub ich nicht, der Hoffnung ich^ Beraubet bin nun ewiglich. (Schweiget ahermdl.) 0 wie ist mir so angst vnd weh. Für grossen schmertz ich bald vergeh. Ach das ich doch was haben möcht, Das ich mich selbst vmbs Leben brecht, Vnd verkürtzte mir meine Pein, Mich dünkt schon in der Hell zu sein. (Schweiget ein wenig etiUe, Satynu wirfft jhr einen Striek vor die jFWm, als sie jhn sieht , nimpt sie den auff vnnd spriehi :) Sieh da seh ich zu meinem glück. An der Erd liegen einen Strick, Den find ich nach meinem Wunsch ebn. Damit wil ich verkürtzn mein Lehn. (Henget den Strich vmb den Sals, vnd spricht:) Ade gut nacht du schnöde Welt, Sampt allem Gold, Silber vnnd Gelt, Ade gut nacht du Himmelsthron, Ich werd beraubt deinr Frewd vnnd Wonn, Zu dir kom ich doch nimmermehr. (Schweiget no^ ein wenig stille.) Ach das doch hier ein Nagel wehr. Daran ich henckte diesen Strick, Vnd köndte würgen mein Genick. (Schweigt ein toenig stUle.) Ach ist denn nun kein Mensch alhier, Der da zu hülffe kehme mir, 137 638 WEIBEBUST BINER EHBBRBCTEBDI. So kommen doch die Teuffei her^ Denen ich hab gedient bißher. Ach das sie doch kehmen geschwind, Vnd lohnten mir, wie ich verdient CÄU sie diese WoH gesprochen, springen die Te^fa ku^ vnd »Uk Strick zu, tm(2 sie feit zu boden, vnd die a/odem nmjfmi auch darzu vnnd jauehtzeiuj ACTVS SBXTI SCENA DUODECIHA. Satyrus. Ho ho ho ho ho ho ho ho, Das ist mein Recht, ich lohn also, Harr, harr, bistu schon deinem Man, Zu klug gewest auff der Weltbahn, Vnd hast jhn drcymal durch meineid, Betrogn, vnd jhn gebracht in leid, So kanst gleichwol mit deiner List, Mir nicht entgehn zu dieser frist. Sondern must mit mir zu der stund. Abfahren in der Hellen grund, Vnd ich sage euch vnuerholn. Ich wil bald komn, vnd mehr nach holn, Denn ich weiß vnd kenn jhr noch viel, Die da zuschawen diesem Spiel, Welche sich auff solch trug vnd list, Befleissigen zu jeder frist, Vnd han darauff gelernet aus. Das sie das Yenusspiel fein kraus, Bementeln können, treiben spot, Vnd meinen, es hab keine noth, 188 Ob sie gleich treiben Hurerey, Machn jhre Menner zu Hanrey, Ich seh dich gar wol bey dem Spiel, Doch ich dich jtzt nicht nennen wil. Aber wart nur, versihst die Schantz, So führ ich dich auch an den Tantz, ACTUS VI, SCENA 12. 639 Eh dann du dich der ^) möchst versehn, Mustu mit mir zur Hellen gehn. (BrüUen vnnd trafen den Todien ahe,) Epilogvs. Gnedige vnnd grosgünstige Herrn, Auch die da kommen sind von fern. Also habt jhr kürtzlich gehört. Wie das Weib vom Teuffei bethört, Ihren Man vor der Welt betrogn, Vnd jhn dreymal schendlich belogn, Hergegen seid ihr auch bericht. Von Gottes gestrengen Gericht, Welches sie hat eilend betroffn^ Do sie in Sünden war ersoffn, Vnd wie sie jhrn verdienten Lohn, Des Ehbruchs jtzt gebracht dauon, Solchs alles ist dem Ehiichn Ordn, Zur Warnung angezeiget wordn. Das sie daher nehmen vrsach, Zu meiden Gottes Zorn vnd Räch, Das nun möge ein jeder Christ, Wes Stands vnd wirden er auch ist, Ein Exempel nehmen hievon. Sein Lehn bessern, von Sund abstahn, Vnd diese schreckliche Geschieht, Laß sein ein wamung vnd bericht, Das wolle GOtt vns allen gebn, Vnd nach diesem das ewig Lehn. Amen. ENDE. 1) ?lie8 des. COMCEDIA H.I.D.B.R.L.E.P.LH.A.L. VON VINCENTIO LADISLAO, SATRAPA VON MANTUA, KEMPFFER ZU ROSZ VNND FUSZ, WEIUNDT DES EDLEN VND EHRNVESTEN, AUCH NAMHAFFTEN VND STREITBAREN BARBAROSSiE BELLICOSI VON MANTUA, RITTERN ZU MALTA, EHE- LICHEN NACHGELASSEN SOHN. WELCHE VORHIN IN PROSA ZU WOLFFENBÜTTEL, ANNO 1599. GEDRUCKEX JETZO ABER IN REIM GEBRACHT. DUBCH ELIAM HEBLICIUM CICENSEM, ORGANISTEN ZUM 8TRALL8ÜNDT TS POMMERN. GEDRUCKT ZU WITTEMBERG, DURCH LORENTZ SEUBERLICH, ANNO M.DC.I. J. T. Br«mMhw«ig» 41 T I'ERSONKN' DIESER COM(EDIEir. 1. Prologus. 2- Argumentator. $. Syluestcr, der Hertzog. 4- Eieonora des Hrrtiogeu Gemahl. Kosina S Ju'isf'''^*'^''' *^*^ inuUe penoa«. 6> Hanohalck. ?:M™°i "■""""•'""'*•"■ 8. lohan Bansser, kurtiweiliger Ratli de* Herteog g. Vincenliua LadißlHus, Satrap« von Huitas, K«ib VDd Fuß. 12- Lakey des Vinccntij. 13- Oeconomus, der Wirt 14- Sncerdos, der Priester. 8 HofFJiinckern, Jungfrawen, IriBtrumentiaten, auch ■■ vnd ofQcirer, ao aber alle mutte peraonte sein, kaa num nen als man selber wil. 16. Drewes Krünekyll ein Bawr. 16> Anneke, des ScUultzen Tochter. 17> EpUogus. s Den Edlen Gestrengen vnnd Ehrnvesten , Niclas Steuen auf Pretz, vnnd Peter Edling, Capitularn zu S. Ölten in Stettin, aulT Rabenhorst: Ynd dann Henning Koller zu Kantereck Erbsessen, meinen Grosgünstigen Herrn vnd Beförderern. EDle, Gestrenge vnd Ehrnvesle grosgünstige Herrn vnd Beför- derer, nach dem ich meine erste Comoediam von dem Musicfeinde fast absoluiret, ist mir diese Comoedia vom Yincentio Ladislao, so zu WoIfTenbüttel in prosa oder soluta oratione Anno 99. in Druck ausgangen, zu banden komcn: Ynd nach dem ich sie vbersehen, vnnd mich die kurtzweiligen Historien etlicher massen oblectirt, 4 hab ich sie mit guten Freunden durchgelesen, do ich denn von jnen gebeten worden, sie zu vertiren vnd in Reim zu bringen, \Yelches mich auch bewogen, weil sie in prosa oratione füglich agiret, vnd etwan noch an einem ort aus kurtzweil gespielet werden köndte. Als hab ich mich darüber gemacht, vnd meiner einfalt nach dieselbe in Reim bringen, auch die formalia so viel jmmer müglich gern behalten wollen: Hab auch die gestus oder affectus, wie sie in dem originali gefunden, mit willen nicht geendert, weil ich sie dabey zu bleiben nit vor vnnötig geachtet, damit sie desto fleißiger von den agirenden Personen könte ins Werck verrichtet werden: auch die Argumenta vber einen jedem Actum , so wol den Prologum vnd 5 Epilogum, sampt einem kleinen Bawergesprech dazu gebracht, do- mit die Comedia desto vollenkömlicher zu agiren sein möchte. Demnach Edle, Gestrenge vnd Ehrenveste grosgünstige Herren vnd Beförderer, weil E. G. E. vnd G. ich insonderheit mir zu gün- stigen Patronis vnnd Itfeceenatibus elegirt vnd erwehlet habe : Als ist mein dienstliches vnnd hochfleißiges bitten, solche meine ge- ringe, jedoch wolmeinende arbeit, grosgünstiglich auff vnnd anzu- nemen, sich darinnen belästigen vnd die zeit damit vertreiben, meine vnd der meinen grosgünstige Herren vnd Beförderer sein vnd bleiben, auch wider die Lesterer vnd Tadeler mich heUfon defendiren. Solches vmb E. 6. E. vnd 6. nach geringem vermögen mit allen 6 diensten hinwideramb ixi verschulden, bin ich höchstes fleisses nach, 41 # 644 VON VINCENTIO LADISLAO. gantz willig vnd erböttig. Womit E. G. E. vnd E. sempfli sonderlich mit jrcn geliebten Gemahlen vnnd Kindern in Golt digen vnnd allmechtigen Schutz zu glückseliger vnd guter an Leib vnnd Seel ich wil befohlen haben, Datum Slrallsiu 12. Martij Anno 1601. E. G. E. G. vnd Dienstwilliger Elias Herlicius Cicensis, Organist in S. Nicolai K * 9 Proloovs. ERbare, Weise, günstge Herrn, Ewr Weißheit, gunst, zu gfalln vnd ehrn, Vnd euch andern alln die hier sein, Ein jedm nach seinm Stand ingemein, Den bringen wir ein newes Spiel, Darin man sieht der kurtzweil viel, Von einem heist Vincentius, Mit dem Zunamen Ladislaus, Sonst Satrapa von Mantua, Welcher sich genennet allda, Kempffer zu Roß vnd auch zu Fuß, Schreibt sich sonst noch zum vberfluß, Des Edlen vnd auch Ehrenvestn Namhallten, vnd im streit des bestn Barbarossas Bellicosi Sohn, Rittrn zu Malta indr Insel schon. Arovmentvm. Der kömpt gereist in eine Stadt, Dahin viel Dienr mit sich bracht hat. Das er in grossem ansehn war, Weil aber in der Stadt aldar Ein Hertzog sein Hofflager hett. Als bald der zu jhm schicken thet, 10 Wurd nach Hoff zur Mahlzeit gebettn, Dahin er stattlich kömpt getrettn. Treibt lächerlichen stoltz vnd pracht, Das ein jeder zu Hoff seinr lacht, ARGUMENTUM. 645 Thut wunderlich Historien sagn Die sich niemals han zugetragn, So auch newlich nicht sind erhört, Sondern verbessert vnd vermehrt, Durch Vincentium diesen Man, Das er damit passieren kan: Vnd weil er so die Mahlzeit helt, Ist ein Jungfraw die jhm gefeit, Nimpt sich in sinn sie hab jhn lieb, Der Hertzog bald die Sache trieb, Das er sie jhm erfreyen wolt, Vnd vor sein Braut bekommen solt. Do sie nu zu dem Brautbett komn, Hatt man dafür einn Knabn genomn, Vnd an der Brautstadt wolgeschmückt, Vincentius sich freundlich schickt. Meint es sey eigentlich sein Braut, Vnd sie jm zu der Ehe vertrawt: Man setzt sie in das Bett hinein, Vincentium im gleichen fein, Abr do er meint er sitz gar wol, Ist eine Wann mit Wasser voll Vntr seinen ort dahin gesetzt. Da feit er drein, wird ingenetzt, Vnd kriegt also ein frisches Badt, Welches man jm zu lohn geben hat. Vor sein Historien, stoltz vnd pracht, Vnd wird dazu noch außgelacht. Diß ist die Summ in dem gedieht, Welchs niemand zum schimpff angericht. Ob es schon nicht im Werck geschehn, Nur das jhr mögt ein kurtzweil sehn, ^ Drumb hört fein zu, vnd schweiget still, Jetzt wird angehen vnser Spiel. ARGVMENTVM ACTVS PRIMI. Bc 1. Großgünstge Herren in gemein, Im ersten Act werd jr hörn fein, 646 VON VmCENTIO LADISLAO. Wie des Vincentij Lakey, Kömpt her gewandert keck vnd frey, Haß seinem Junckm beatelln behend Ein Herberg vnd gut Losament, Ynd klagt das er so vbel kom, Von einem Juncker der war from, Zu diesem Phantasten vnd Jeckn, Der sehr voller hoffart thut ateckn, IS Kan sich nicht schicken in sein weiß, Ob er schon thu den besten fleiß, Welchs die Dienstboten mercken wolln. Das sie nicht leichtfertig sem solln, Wenn sie so gute Herren han, Stracks einen newen nemen an, Ziehn o8t vmb in einm halben Jahr, So wird das Sprichwort mit jnn war: Wenn man oiFt vmbweltzt einen Stein, So kan er nicht begrasen fein. Bc. 2. Darnach kömpt zum Lackey gegahn Der Cammer Juncker Adrian, Weist jm ein Wirt vnd Herberg gut, Welch der Lackey bestellen thut, t?c. 3. Der Wirt jhn gern wil nemen an, Vnd den Junckern zur Herberg han, 6c. 4. Die Cammor Junckern komn gegangn Habn nach Vincentio gros verlangn, isc. 5. Vincentius kömpt mit Roß vnd wagn, Der Lackey mus ein Zettl anschlagn, Oflentlich vor die Herberg frey, Das der Phantast ankommen sey. 18 Wo jrs wolt hörn gewiß vnd eign, So müsset jhr fein stille schweign. ACTVS PRIMI SCENA PRIMA. Lackey. (Der kömpt gar mit frembder " < Es geht mir jetzund eben Nach dem Sprichwort mi ACTUS I, SCBNA 1. 647 Wer newe Herren suchet viel, Ynd sich jminer verendern wil, Der pflegt sich zu verbessern seltn» So geht mirs auch: solts han botz veltn. (Schweigt ein wenig $tiUe.J Ich hatt ein Juncker der war from, Nu aber ich zu einem kom, Das ich bald nicht weis in meinm sinn, Wie ich mit dem Narren dran bin. Er gibt wunderlich anschleg vor, Das mich gantz dünckt es sey ein thor. In seinem sinn ers dafür helt^ Das kein klüger sey in der Welt (Schweiget abermal ein wenig atiUe.J Yorwar mich sol doch nur verlangn, Was der Hase wird hier anfangn, Ich wüste jo nicht jetzt zur stett, Was er alhier zu schaffen hett, Es wer denn das er hier sein wolt Ynd ein Paul war dich werden solt, Ynd sich zu Hoff vexieren lassn, Als einen Narren, Affn vnd Hasn, Wie solchs an Herren Höfn gemein, Dz wird, dünckt mich, sein memung sein, (Schweiget aberm^ ttiUe.) Er wird komn in die Stadt herein, Wird auch vielleicht nicht lange sein, Drumb ich vorher gelauffen schnell, Das ich jhm ein Herberg bestell, Nu bin ich nicht viel hier gewesn, Kan jm auch nicht was guts außlesn. (Schweigt noch ein mal ein wenig.) Sidi dort kömpt einer her gegangn, BUS ich zu redn anfangn, sag bald vnd geschwind, *berg find. o. 648 VON VmCBRTIO LAMBLAO. ACTV6 PRIMI SCENA SECUNDA. Adrian, Laekey, lA AORUN. Wem stehsta zu, hörst nicht Ltckey? Wo wanderstu jetzt her so frey? Lacket. Ich gehör meinem Junckern an, Der wolt hier gern ein herberg hnn. Adrian. Wer ist dein Juncker? thu mir« sagn? Lackey. Er ist vom Ad II, zum Rittr geschlagen, Vnd ein Kempffer zu Roß vnd Fuß, Sein Name heist Vincentius, Sonst Ladißlaus Satrapa, Gebom in der Stadt Mantua. Adrian. Wann kömpt 6r? hastus nicht vemomn? Lackey. Er wird noch heut gewiß ankomn, Vnd vielleicht nicht lang aussen sein. Adrian. Sieh da, dort geh zum Hauß hinein. Da die gülden Krön hengt herfür, Das ist die beste Herberg hier, 1« In dieser gantzen Stadt, geh hin, Bestell die Herberg da für jhn. Lackey. ^ »»ci Habt danck von meines Juncb ~^ Das jr mir thut die Herberg ze (Adrian geht abe^^ ACTUS I, SCENA 3. 649 ACTVS PRIMI SCENA TERTIA. 7e€onomu«. Lackey. (Lackey geht fort ruich dem Losament, inmiitelit be- gegnet jhm der Wirtf vnd $prieht:J Oeconomus. Wo kömpstu her Lackey jetzund? Du gehst rechtschaffen kraus vnd bund, Dein Kleidung weist es warlich aus, Das auch dein sinn mus sein gar kraus. Lackey. Gutr Herr, ich bitt verzeiht es mir. Seid jr der Wirt im Hause hier? Oeconomus. Weis nicht, die Leute sagens jo, Weshalben fragestu? wie so? Lacket. Ey hört mein Herr es ist doch gut. Mein Junckr mich vorher schicken thut, Das ich jhm hier bestellen solt, Ein gut Herberg, wenn jr nun wolt, Das er bey euch solt ziehen ein, Wirds jm vorwar sehr dienstlich sein. Oeconomus. Wer ist dein Junckr? ich frag ohn tadi? Lackey. Er ist ein stattlicher vom Adll, Vnd ein Kempffer zu Roß vnd Fuß, Vincentius Ladißlaus. Oeconomus. Er kom in Gottes Namen an, Ich wil jhn gern zum Gaste han, Kon ^^^l so lang mit mir herein, weil hier bey mir sein. (8U gihm abe^ eso VON TDKxmio I M— fi>a, ACTVS PRim SCENA QUARTA. lolUm. AdrioR ('kyda CammerJmmcktm ta—wi mit t lOBM. Hör was ich dir sag Adrian, Wir woUn ein weil spatüerai gas. AltHIAI. In Gotts unn, last tbs gehea ■«■, VTiT haben doch nicht viel n Üin% Ach liebr was sol ich sagen dir. Es ist jetKond ein frembder hier. Das maß ein wercklich Heiige seia. Ich trflndscht er kern zn vns hereia. Ich wolle mit jhm KundschaA machL loRia. Was ists für eiar? deß mnß Idi lacb. Adbian. Er hat gar einen nerrschen Namn, Ich habs nicht können nerdu summm^ Lest sonsten, wo da jhn wilst kenn, Kempffer in Roü vnd Fnß sich naan. lOBAN, Es mag wol sein ein rediler Hafi, Wer hat dich doch berichtet daß? Adkux. Sein eign Lackey hat michs beridit. Der wnsl hie keine Herberg nicht, if Da weist ich jhn zur gülden Krön, Hieb dünckt daß er allda sey sdion. lOHAX. Da müssen wir trawn zu jhm gehn. Daß wir den Hasen auch besehn. Adrian. Des Kerrels muß icV *"*•* hebn. Ich möcht wol n>i -Hft ■■■ ('«Mm abe. /«Mittfebi ür H- »•■ «MK der LtKt- -* r ACTUS I, SCENA 5. 851 ACTVS PRIMI SCENA QUINTA. Lackey. Ich weis nicht was ich sagea soll, Mein Juncker muß gewiß sein toll, Denn das ein jeder sehen mag Daß heut ein Narr sey komn den tag, So hat er hie auffschreiben lassn Sein Namn, vnd mir befohln dermassn. Den ZettU zuschlagen an die Thür, Nu bin ich jetzt sein Diener hier. Das ich muß thun was er wil han. So wil ich jhn auch schlagen an, Was frag ich nach, ich thu es bald. Ich werde doch bey jm nicht alt. r Lctckey achlegt den Zettel an, darauff ttehet geeckrieheny toie folget: Ftn- lug LadißUme Satrapa van Afanhiüf Kempffer zu Boß vnd Fuß, weyland Edlen vnd Ehmvesten, auch NamhaffHgen vnd Btr&ibaren Barbaroesa icosi von Mantua, Bittem zu Malta eheUeher na^elaeeener San, mit eei^ nen hey eich habenden DUnvm vnd Pferden, Gehet ahe,) • ARGVMENTVM ACTVS SECVNDL Sc. 1. Im andern Act kömpt Vincentz gangn, Als wenn er Ueff mit der Laimstangn, Weil er hergeht so bund ynd krauß, Vnd filtzt den einen Schreiber aus, Das er jhn nicht recht titulirt, Vnd nicht genug ehrt vnd hoffierl, Befihlt jhm wie er sagen soll Wenn er jn widr ansprechen woll. Er lest dem Wirte zeigen an, r«. Das er doch möchte zu jhm gan: füi'^ Do Btt zu jhm ankömpl der Wirt, "^" ■ fliehl Yincentius vnd speculirt, kein wort antworten ht, jhn noch zw $y i cht, ge ck< , fliehl ¥in< 653 VON VmCENTIO USPIOLAO. Schilt vnd verhöni jn auch gar wol^ Sagt daß er jhn nicht jrren sol, Weil sein gedancken wichtig sind, Im Römschen Reich man solchn nicht find, Damach heist er den Wirt vnd spridht. Das die Mahlzeit werd angericht, Befihlt jhm solche herrlich Speiß, Die der Wirt nicht kent auch nicht weis, Wil auch stattlich Getrencke han, Die man fast nicht bekommen kan, Also bund vnd kraus wil ers habn, Weil in jhm ist der Haß begrabn. Bc. 3. Endlich schickt er den Schreiber hin, Das er jhm einkeuff Negelin, • Zimtholtz vnd sonst gewürtze thewr, Das er dauon hab ein Brustfewr, Sc. 4. Den Wirt verdreust es hefftig sehr, Wündscht das er nicht ankommen wer. Noch zur herberg zu jhm gebracht, Weil er jhn so hat außgemacht Was wir dauon nu sollen lehm, Das werd jhr im Beschluß fein hörn, Wir sollen nicht hoffertig sein, Noch den Laßdunckl vns nemen ein» Hört zu^ vnd schweiget alle still, So gschicht vns dran ein grosser wilL ACTVS SECVNDI SCENA PRIMA. VineenHua LadUlaus. VciUriuB, Balthasar. DU zweene SehreH eentius LadißUnu gehet ein mit seinen beyden Sehretbem^ Valerit thasarOf vnnd hat einen Vngerisehen Rock an, vnd einen Federn auff, seine Diener tretten hinder jhm her^ gehet «nKfi nider, darnach spricht er zu seinem einen SeJti ViNCRNTlUS LaDISZLACS. Domine Valeri kompt her, Hört an was sey voser beger / ACTUS n, SCENA 1. 653 Wir wolln euch etwas, merckt es ebn, In befehl zuuerrichten gebn. (VaUrius thut jhm grosse reuerentz, vnd spricht:) Gestrenger Juncker, was woll jhr? VlNCENTIÜS LaDISZLAUS. Wie sagt jhr zu vns? was woll jhr? Was seid jhr vor ein grobr Gesell? Ir möcht wol sein ein rechter Esell, Das jhr vns gebt ein solch Antwort, So vnuerstendig, vnerhort, Habn wirs euch doch zuuor bericht, (Nu sehn wir wol es hilffet nicht) Ir solt vns vnser titul gebn, Vnd also sagn: Cmerckt es doch ebn) Edler, Ehrnvester, Hochgeachtr, In Kriegsleuflln ManhafR, vnuerzagtr. Auch andern vielen Künsten frey^ Weitberümbt, vnd geübt dabey, Kempffer zu Roß vnd auch zu Fuß, Gestrenger Junckr, mein dienst vnd grüß, Wie mag es denn doch jetzo komn, Daß jhr solchs nicht in acht genomn? Nempt es zu Ohm, seid drauff bedacht, Vnd habts hinfort in guter acht, Damit es nicht zur andern zeit, Gestelt werd in Vergessenheit, Vnd erhebt euch eilends von hier, Bestelt vns was befohlen wir. Valerius. Edler, Ehrnvester, Hochgeachtr, In KriegsleuflTtn Manhafft, vnuerzagtr, Aach andern vielen Künsten frcy, ibt, vnd geübt dabey, wa Roß vnd auch zu Fuß, m< dienst vnd grüß, hingehn, geschehü, «M VON VDTGENTID LADULAO. Ich wil was Ewr Ehrnrefll beMd, Mit trewem fleiß verrichten wdL (Gehet ahe. Vineentku Ladißlaui gehet dieweU jtolfai heiicht iieh wie ein ttoUner I^aWt vnd epriehi «u Hört Domine Balthasare, Es feit vns jetzo ein noch meh, Erhebet ewre FAß behend, Von dem heiligen Element t5 Der Erden, vnd erforschet bald, Durch des besten Kleinots gewalt, Nemlich durch der Augen Gesicht, Welchs euch der höchst Gott zngerichty Aus was hochwichtigen vrsadin Es herfließ , vnd was doch sol maclm, Warumb der Wirt verziehen müg, Vnd sich nicht zu vns her verfüg? Balthasar. Edler, Ehmvester, Hochgeachtr, In KriegsIeuOln Manhafft, vnuerzagtr, Auch andern vielen Künsten frey Weitberümbt, vnd geübt dabey, KempfTer zu Roß vnd auch zu Fuß, Gestrenger Junckr, mein dienst vnd groA, Ich wils bestellen vnd hingehn. Es sol jetzund alsbald geschehn. (Gehet abe, VincentiuB Ladißlaus gehet auff vnd nider, vnd jCeifl wenn er in gar tieffen Gedaneken were^ thut alle ding wni groem vnd nach der TaMatUTf inmitteltt krimpt der Wirt mk den Siyd getehi^eten Schreibern.) „ ACTVS SECVNDI SC£NA SECUNDA. Oeconomue, Valeriue, Balthaear, Vineentim Obconomus. (Spricht SU den Schreibern:) Wolt jhr zum Junckern gehn hinein? Vnd sagen das ich warte sein? ACTUS B, SCENA 2. 655 Valbrius. Geht nur selbst nein, vnd sprecht jn an. (Der Wirt geht /itnetn zu jhm vnd spricJU:) Oeconomus. Wil der Juncker was von mir han? Nach mir ist gschickt, was ist sein bger? VineenHus thut dU wenn era nicht körte ^ vnd gehet in tiefen gedaneken: Der Wirt redet jhn ahermal an,) Juncker geliebt euch was? sagt her. Er steht gar stille für jhniy antwortet aber nichts, vnnd gehet endlich wider forty als 7oenn er etwas hey sich bedecIUe, vnd spricht der Wirt zu den Dienern.) Ich wil nur meiner Wege gehn, Was sol ich hier lang stille stehn, Wil er mir doch kein Antwort gebn, Wenn ich jhn frag, was dünckt jn ebn? Valbrius. Ey mein, ich bitt, verziehet doch, Mein Junckr ist in gedaneken noch, Daran vielleicht viel ist gelegn, • Es ist sein Brauch so allerwegn, Ja wenns auch schon ein Herre wer. Der jhn ansprech in gdancken schwer. So lest er sich nicht jrre machn. Oeconomus. Ey was frag ich nach seinen sachn. Er möchte wol so lange gehn. Ich kan hier diesen tag nicht stehn, Das ich seiner abwarte nun. Ich hab im Hause auch zu thun. Balthasar. Geht noch ein mal zu jhm vnd fragt. (Oeconomus geht noch einmal zu jm vnd spricht jhn an:) Oeconomus. Hört jhrs Juncker, was ich vor sagt? Ir schickt nach mir, was ist ewr bger? ViNCENTIUS LaDISZLAUS. Was wiltu KerrI? du Hudeler? Sihst nicht das wir mit hohen sachn Ymbgehn? vnd wüst vns jrre machiL Ir habt gleichwol gescbkkt Wenn jhr nichts wolt, gdi ich rom VlXCESTTlCS LASUUAirS. Was bista für ein Eerreb demi? ■ ORcoRoira. Ich bin der Wirt, den ich wol kmm. In diesem Hanß, der ich gern woh, W^omit ich euch jetzt dienen iolt? ViNCENTirs Ladisilaüs. Ey was sol das sein, was ist das? Wenn jhr mit vns wolt reden bnfi. So müst jr ewr wort bessr bewegn, Vnd mit bescheidnheit vns begefn^ Denn wir sein kein gemeiner Man, Da möget jhr wo] dencken an, Glaubt nur, das in dem kopff viel steckt, (Weist auf sieh.) Daraus viel Weißheit wird erweckt, Es solt das Römsche Reich gar ebn, Etlich Milien golds drum gebn, M Daß es hette viel solcher Leut, Das wollen wir wol wundschen hent, Soltestu dich nicht etwas schemn. Das du mit einem so Vomemn Darffst reden ohne reuerentz, Der sonst doch hat gros audientz, Hastu dein Hut nicht in der Hand? Pfu dich an, ist das nicht ein schand? Das du von vns jetzt helst nicht mehr, Vnd vns erzeigest besser ehr, Pfui du Esel , du solst dich schemn, Woltstu nicht deinen Hiit abnemn? (Der Wirt zeucht seinen Hut abe^ vnd steUet siehf ais metf vnd siket für $ich nider. VincenHus Ladißlaas gehai auff vnd nider , endlich spricht er *%im Whft) Kompt zu vns her. (Der Wirt tritt gar sanfftmütig hin»u*) ACTUS II, SCENA 2. «57 VmcRNTivs Ladiszlaus. Herr Wirl, habt acht, Das in der Küchn ward fertig gmacht, Denn wir^müssen zu rechter zeit, Zu erhaltung vnser gsundheit, Vnserm Cörper die Mahlzeit gebn, Vnd speise zu vns nemen ebn, Denn wenn wir vns vbrfasten lang, Wird vnserm Magen angst vnd bang, Darzu gebn wir nicht gern vrsach. Das vns gescheh kein vngemach. OgCONOMVS. Es ist die Kost schon gar gekocht, Wanns nur dem Junckrn gelieben mocht. ViNCENTius Ladiszlaus. Habt jhr auch Yasanen? Raphünr? Kramtvogel? Item Haselhünr? Fein safltg gebratne Awrhanen? Im gleichen auch die Berckhanen? Habt jhr auch Forellen? Schmerling? Item Stcinbeissen? Osterling? Krebs? vnd sonst gute schnabelweid? Last jo sehn, daß diß sey bereit, Vnd es wol werde zugericht Obconomcs. Junckr von-dem Essen weis ich nicht, Weder zu sagen noch zu singn. Dazu thut man sie hier nicht bringn, Sie seind mir eins theils vnbekant, Werdn nicht gebracht in dieses Landt, Abr sonst hab ich ein guten Speck, Den man hier nicht gern wirffet weg, Rindfleisch mit Senfl^, so wol geratn. Dazu auch Stockfisch fein gebratn. Kalt Erbs, Hering, gepflückte Finckn, Vnd einen guten rohen Schinckn, Dieser Kost wir vns hier nicht schemn. Mit der must jr auch vor lieb nemn. J. T. Bramiseliweig. ^^ #58 VON VDfCEimO LADBLAa VlNCBlfTIDB LASIfILAIliu Was sagt jhr? Habt jr anden njdit? Das ist trawn nicht wol tnßgerickti Nach der Speiß wir vna nichl gesehnt» Aach vnsem Magn nicht ingewelmt» Vnd ist vns vngelegen ebn, Widr vnsem zarten Magn in strebn, Vnd zu verderbn , es ist nichl not. Wohn lieber essn das truckne Brot (Sehweiffet ein toemg MU,) Habt jhr auch Muscateller hier? Reinfall? vnd guten Maluasier? Obconohus. Man findet hier nicht solch gelrenck^ Abr ein gut Bier , vnd vnsr Weinschenck Hat einen zimlichen Landwem, Der sol noch wol verbanden sein. VlNCENTIUS LADlSZLAUa. Das ist nichts werth, wir hettn gedacht. Das alles ward hieher gebracht, Vnd das maus hier wol könte habn, Die Natur zu erquickn vnd labn, Weil es ist ein berümbte Stadt, Bey vns viel Stad vnd Dörffr es hat. Welche noch lang so groß nicht sein, Vnd könn doch aus bekommen fein, Wenn wir nur wollen solches han. (Schweiget ein wenig etiUeJ Geht nur hin, es mag jetzt hingahn, Wir habn euch nichts zu sagen mehr, Denckt draufT, das ist vnser beger, Das jr besser zurichtet morgn, Vnd wir dauor nicht dörffen sorgn, Denn wir sind ein solch Man das wist, Der gutr Tractation werth ist. {Oeconomue gehet abe.) ACTUS n, SCENA 3. ei9 ACTVS SECVNDI SCENA TERTIA. VincenHus Ladißlatu, Valeriu$» ViNCENTlUS LaDISZLAVS. Hört jhr Domine Valeri, Dieweil der Wirt nichts anders hie Wie er vns hat bericht gethan, An Essn^ zu wege bringen kan, So woUn wir vnsern Hagn die zeit. Mit keiner Speis beschweren heut, Müssen jetzund ansehn die nolh, Ynd wolln nur ein bissen brot Verzehren durch des Magens schlunck, Ynd trinckn von Zimmetwassr ein trunck, Ynd vns dann zu natürlichr ruh Der Glieder bald begeben nu, Wir können aber, wollns euch sagn, Wie jhr wol wist, gar nicht vertragn, In vnsrm gehirn , den gruch der kohln, Darumb schafft vns, \nd last vns holn, Wacholderstrauch für vnser gelt, Näglein, Zimtholtz vns auch bestelt. Von der Apteken , obs gleich thewr, Ynd macht vns dauon ein Brustfewr, Last vns auch wermen vnser Bett, Wir woltn, das fein rein Laken hett, Solch Bette , so gestopfil mit duhn, Last vbr vnd vnterlegen nun. Yalerius. Edler, Ehrnvester, Hochgeachtr, In KriegsleuOln ManhafR, vnuerzagtr. Auch andern vielen Künsten frey Weitberümbt^ vnd geübt dabey, Kempffer zu Roß vnd auch zu Fuß, Gestrenger Junckr, mein dienst vnd grüß. Ich wils bestellen vnd hingehn. Es sol jetzund als bald geschehn. Gehet abe, Vmeeniiu$ LadUUaui gthet auch noch etti wenig «peculim, vnd darnach ahe.) 42* Htmat aCjBAra Tri a« Uiaai la «Ai 1« aril ^ läna U^ Tal lij.ii nr 4n lliks Ifai^ LeMB 4ea Zctm. der ■|iiiyn« Bwrmtk Itanie Aus der Schrifft mit jm conferirn. Braucht solch Latein vnd seltzam fratzn, Mit dem man vergeh Hundn vnd Katzn, Der Priester darffs nicht mit jm wagn, Er hört wol was die Glock geschlagn. Weil er mit Haserey Vmbgeht, Spricht dz er die Sprach nicht versteht, Vnd das er keine weile hab, Damit kömpt er von jhm fein ab. Sc. 5. Endlich so wil Yincentius, Das jhm sein Schreibr Valerius, Weil er vom Schlaff ist auffgeslandn, Den Kamp vnd Spiegel bring zu handn, Die Haartucher wil er gleichsfals, Das er mit reib den Kopff vnd HalfS, VON TiNcnno Muß jin auch ds Henbd WKkm «im^iii -nHI Vmb gantxen Leib rad Tvb dio Ara^i,vi''t '^m Fordort nob ein Kleid dw iet wdi, - ,^ ji-... . ii Soidu alles wil er hu Bit lieiBi, .^ :■.: ,t\,\ :\ Braucht im redea londariifili ail, , ;. ^.. ..x\ Vnd ist in jhm eitel boflhrt, ,/<:'/ ,m Sein Schreibr nwA jhm aolchi iHi i Weil er lenfft mit der Bol nd AMk VTir biuea wolt Btm sein nd hAn, IHe AcUoa vns nicht ventdm. .. ,r ACTVS TKUTII . ;,^.. SCBNA PRIHA. . V 7rfon. J*Am, *'' ■'■ ' lOHAN. ■ '^'' Kom doch jetzt mit mir Adrian, '*' ' Wölln nach der gfllden Kronen gaha,- ' '" ' '.' Vnd von dem Wirt erfahren bald, Ob der frembd Jnnckr sich eingestalt. Was es doch vor einer sein mag. (8U feheafort, vimd att ti« vor JU Haihtrg iammmt^ m^ Adrian. ' '' Sih doch lohan, was ich dir sag, '' ' Dort ist ein Zeltl ans Hauß gescblagn. lOHAN. Wer weis was ist - i " Adrian. By laß vni frtgn, ■< Oder wir wölln wol selbst susehn, Wir mOssn doch hart vom Hanß hergehn. ;'' (CMtan begdt hin fBf tU« 3Mr, mmI Jiiitm Mtt tu.) lOHAH. Der Kerrl lenfft mit dem Narren sehr, Wenn anch der Bapst sein Vater wer. Adrian. Wu mag «s doch für einer sein? Daß wir doch nun Wirt gingn hinein, Der wdrd es nt gleub ich, w>4 1^- ACTUS m, SCENA 1. 663 lOHAOr. , Klopff an die Thür, wir müssen fragn. (Adrian Uo^^t an die Thür, vnd $pr%eht,J Adrian. Wir woltn den Wirt ansprechen gern. CDer Wirt kompt heraus,) ACTVS TERTII SCENA SECUNDA. Adrian, Oeamamw, lohan. Adrian. Gluck zu Herr Wirt Oeconomus. Danck habt jhr Herrn. Adrian. Was habt jr für Gest? thuts vns sagn ? Oeconomus. Da müget jhr trawn wol nach fragn. lOHAN. Was mags denn für ein Kerrel sein ? Sein Titul hat ein grossen schein. Obconohus. Ich kans noch nicht vememn gewiß, Was es vor ein Ebenthewr iß, Ich mein ich bin zu massen komn, Er hat mich weidlich mitgenomn, Vnd wenn er hier wolt bleiben lengr, Wolt ich er wer für tausent Hengr. lOHAN. (Lachet vnd spriekLj Wie so? was gibt er vor für bossn? Oeconomus. Ach, was, es hat mich so verdrossn. Er ist ein Narr, vnd ein Phantast, Wie ich das hab gemercket fast, Er nimpt sich gar zu viel in sinn, Wenn er redet so jrtzt er sich. lOBAN. Habt jhr jhn dann besprochen nicht? VON VINCENTIO LADISLAO. OeCONOMI'S. By freylich, er schickte zu mir Zween Diener, die er mit bracht hier. Die machten mir es wol so helTlg, Vnd Btelten sich so gar geschofTlg, Du ich bald za jhm Jummai lolt. Wie ich no 10 jhm gehen woll, Gieng der Phantast ein lange Weft^ Vnd sträubt« sich da wie ein Sd, ' Ich sprach jn zwier an auff dem ^ Er antwortet mir nicht ein mal. 1 ) A uHnL ■'A i».\ Gab mir noch ein Bltx, der war Das ich nicht in der Hand nwin Bnt,~ Also im stehen vor jm hett, Hir war angat md bang anff der ilett Des andern tagt soll ich dem Afltl, -^ f.i,„{ ^,,7, Ranphflner vnd Vaianm achaOta, Forellen, Schmerling fordert ef, ' '■'.. 'i-jüin «< Vnd was der Narren waren mehr, Die soU ich jhm einkeuffen hier, ■ ■ ' '« '<'**fi Vnd gab der Tanben so viel (Ür, ' " ■' ' ''>■•' Das icha von Gott zu danck annam. Das ich mit ehren von jm kam. (As lachm «Ob t -i..~n Damit ers vnsem Herrn bericht, Vnd daß er nanfF zu Hoff m0g gan, Vnd wir etwas zn lachen han. - - : '■ OEConoims. Das mögt jhr thun, ich seh es gern, Daß er nauff kern zn meinem Herrn, Vnd jhn die jungen tribolirtn, Die stiegn nein würffn, vnd wol veiirtn. lOHllf. '/ Das kan jhm noch wol widerfahm, Daß sie ja machn zum Hasn vnd Narn. ' '■' '' ACTUS m, SCENA 2. 665 Adrian. Nu Herr Wirt lasts also geschehn, Wir wolln jetzt wider hinauff gehn. (Der Wirt geht abe.) ACTVS TERTII SCENA TERTIA. lohan, Adrian, lOHAN. Deß muß ich lachen trawn, daß wir Ein solchen Hasn bekommen hier. Adrian. Ich hörs selbst gern, vnd wolts jm gönnen, Daß wir jhn möchten tummeln können. lOHAN. Mir ists auch lieb wegn meines Herrn, Der wirds vorwar auch sehen gem. Daß er die gdancken mag vertreibn, Wenn er ein weil möcht vmb jhn bleibn. Adrian. Ich weis mein Herr der wird rechtschaffn, Wenn wirs jhm sagen, lachn des Affn. lOHAN. Das darff wol gschehen, glaubs nur ebn. Adrian. Nu, nu, die zeit die wird es gebn. (Gehen abe.) ACTVS TERTII SCENA QUARTA. VinemUiui Ladielaue. Saeerdoe, ViNCENTIUS LaDISZLAUS. Ut vom icKU^ auffgettanden ^ Iwmpt in eeinem SchlaffpeltZf hat ein Bett- uch in ieiner Hand, gehet auf vnd nider, iteUet sieh gar andeehtig^ Siehet en Himmeif eehhgi m eeme Bruetf vnd eagt:) DeU8 miserere mei, 666 VON YHrCBlITIO LiMSIiAO- ü Dens miserere mei. {Stellet eiek al§ ,_^ die vorigen wert redet , muß er eie ga/r iriTimiml ««db», Mi Erden, käuet «te, bleibt eine weile Hegen , eUwfgmch . jisAf «r erzeigt eich nochf wie vor, gantz amdeehJtig^ mmtiif^Xwt tittBiJf gangen, vnd %Die er den eihet, eteüet er eich «toeA tahim i vnnd repeüH die vorigen WoH:) 0 Dens üliserere DH iudicar noIL {Der Priester redet mit tieh seiB^r, #f rj^ ) Sacerdos. Sich was mag das Wlt einer sein? Ich glaub der Mensch sey thöricht? nein: Sich wie er gancklt, ich muß cusehn, Vnd doch ein wenig naher gehn. Was er doch fürhat, wundert mich. Das ist doch gar zu lächerlich. {Oehet aügemack kinseu^ wie jhn nu VincenUue ^■ntHitiau$ i gar preehtig , vnnd mit groteer reuerentz «u Jhm^ wmd 4 VlNCBNTlüS LaDISZLAVS. 46 Wir Yincentius Ladißlaus, Kempffer zu Roß vnd auch zu Fuß, Sonst Satrapa von Mantua, Entbietn Ewr Ehrwirden allda, Ein glückselign vnd frölichn morgn, Mit Tag vnd Abend ohne sorgn, Der Herr muß von vns in vngut Nicht auffnemn, hoffen daß ers thut, Daß wir mit dem Herrn jetzger zeit, Reden, weil wir nicht angekleidt, Denn es ist vnser stetigr Brauch, Welchs wir thun alle morgen auch. Ehe vnser Madnsack wird bekleidt. Der von der Erden ist bereit, Vnd widr zur Erden werden muß, Sagn wir, thun wir ohn aUn verdruß. Allzeit vnser innigs Gebet, Vnd seufftzen auch von hertzen stet, Zu vnserm allmechtigem HErrn, Der Himll vnd Erdn, vnd auch die Slem, ACTUS m, SCENA 4. 687 Weißlich erschaffen vnd gemacht, Vnd hell die Creaturn in acht. Wie wir denn ein stund oder zwey, Vns allr gescheffte machen fhey, Müßigen vns so viel behendt Vnter dem offnen Firmament Des Himmels: mit grosser andacht Haben wir solches offi verbracht, Seufilzen vnd sehnen auch dazu. Wie ohne allen zweiffei nu, Der Herr von vns wird han gesehn. Sacerdos. Ich Sachs wol, do ich thet hergehn, Das euch das Gbet wol thete fliessn, Vnd gäucklt mit henden, augn vnd füssn, Hab aber bey mir nicht gedacht, Wie jetzt von euch wird vorgebracht, Der Phariseer im Tempel war, Vnd lag da nider vorm Altar, Vnd rühmbte seme Frömigkeit, Der Zölner aber stund von weit. Vom an der Thür, schlug an sein brüst. Zu des Gebet hat Gott mehr lust, Solchs jhm auch angenemer war. Denn des andern sein Formular. VlNCENTTOS LaDISZLAUS. Wann es dem Herrn gelegen wer, Möchten wir wol mit dem Herren mehr. Aus der Schrifll etwas conferim. Denn wir darin fleißig studim, Vnd sind darin auch wol erlahm. Daß wir in diesen vnsera Jahm ^ So weit sind konm, dz wenn wir woltn, Vnd solchs gar bald pr^stiren s(dtn. So könten wir nu trawn gar fein Doctor sacna Scripture sein. In nostrt enim Juventus, Nos dicigemi stodivimusi YOR VlNCEiTTIO i.ADISLAO. \ I elegans loquare Latina, et si Domini plavaret, Vellamus com Düininutio veater disfulei "Sackbdos. Ich versteh diese Sprach nicht wo), Dean da ich atodirt ta dtr OAül^^tM oi-ttt itia PBag man soldi hohenertUrt '< - "i-'tamiU ^( Vnd nach der Knut ntartMw-'''>f-v lii* andi PhruealoqaendiaiditiilHM^'^ :••:/ miJllifi Welchs trawn lind aondertldie Qaitltt^tuiii si i So wil es auch die lett niehl yafcy..' -.vm nt Jelzund mit ench la retai ata, Denn ich hab wu ndm n tkMni,)'' •' >ti •«» ri- Seid Gott deiii HBmi bebUel «lit"li il->it-j «r* t AOTVS TIfiRT-I=*i^' SCENAOUINtA: "*■••*"•«»' ^- '■ 3*1 te- VinemHut LaÜßlaut. Vakrim. (Vntemüm J^*imtlfffPiflii ViHCBmua tAUsiLAm. .: ... ,^^, HörtjhrDomine Valeri, .' ^•■!i ü.' Kompt etwas neherin vns faio. -k-ln' Valuivs. - •'■!. Uli ,< Edler, Ehrnvester, Hochgeichtr, . In Kriegsleuffln Hanhafft, vnDenagtr, ühn'/ Aach andern vielen Künsten frey, . ,-ii!'>.d Weitberümbl, vnd geflbt dabey, .„f Kempffer zu Roß vad anch in Fnfi» .. nn;i Gestrenf^er Junckr, mein dienst nd gnfi^ .r'i Was ist Ewr Ehrenvest beger? VnicENTius Ladisxuijs. Bringt vns das Instrument hieher, So man pflegt branchn xar saubemi^ Des Barts vnd des Henbts reinignngv' '■>•<' Imgleichn der haertflchr drey odr niehr,''--i't> ii| Vnd bringt nu auch den Spiegel her. ' iii auV! ACTUS m, SCENA 5. 669 Valerius. Edler, Ehrnvester, Hochgeachtr, In KriegsleufTtn ManhafR, y'naerzagir, Auch andern vielen Künsten frey Weitberümbt, vnd geübt dabey, KempDTer zu Roß vnd auch zu Faß, Gestrenger Junckr mein dienst vnd grüß, Es sol mit allem fleiß geschehen. nitteUt geht er auff tnnd nider, VaUritu bringt troi jhm hrfohUn isty als t nimpt er den Spiegel vnd besihet iich^ kemmet die Haair vnd Barths vnd streicht jn auff alle Manier zu recht , vnd endUch eprieht er:) VlNCENTlUS LaDISZLAUS. Domine Valeri last sehn, Geht hin macht vnser hembd fein warm, Sonderlich vmb den Leib vnd Arm, Macht es jo warm vnd treuge fein. Damit die Feuchtigkeit, so drein, Gezogn ist, sich heraus begeh, Vnd es nicht an dem Leib anUeb, Vnd legt vns vnser weisses Kleid Zu rechte, damit woUn wir heut Bekleiden vnsern schönen Leib,^ Daß es jo nicht vergessen bleib. Valerius. Edler, Ehrnvester, Hochgeachtr, In Kriegsleu iFin Manhaflt, vnuerzagtr, Auch andern vielen Künsten frey, Weitberümbt, vnd geübt dabey, KempOer zu Roß vnd auch zu Fuß, Gestrenger Junckr, mein dienst vnd groß, Es sol mit allem fleiß geschehn. Ich wil jetzund stracks darnach gehn. het ahe, Vineeniius geht noch eine weil specuUrenj tmd damaeh auch aheJ) ARGVMENTVM ACTVS OVARTI. Im vierdten Actu werd jhr sehn, Was mit Vincentio wird geschehn. no VON VINGEimO 8c 1. Der Marschaick wil die Juekern mtMn Vincentium zum Fürsten holn. Das er zu Hofe Mahlzeil hall, Welchs die Junckern besteUen bald, Vnd gehn hin in des Wirtes Haofi, Fordern Vincentium heraus. 8c. 2. Die Junckern jhr Gewerbe mtchii^ Vnd sehn daß sie bestelln die sachn, Vincentius rüspert sich sehr, Vnd braucht seltzam Geberde mehr^ Steht lang, bedenckt sich eben wol, W^as er vor ein Antwort thun sd, 61 Macht einen hochn Sermon daher. Als wenn viel an jhm glegen wer, Spricht, er woll sich einstelln bey aeit, ' Abr erst anthun ein ander Kleid, Der ein Juncker thut vorhin gehn, Der ander muß so lange stehn, Biß Vincentius mit jhm kom an. Sc. 3. Der Hertzog thut zum Marschalck gan. Sagt seiner Gnadn verlange fast, Das nicht ankom der frembde Gast, Mit des kömpt Adrian gegangn,. Spricht jhr Gnadn solin nicht han verlangn. Er hab von Vincentio vernomn, Daß er jetzunder werd ankomn : Der Fürst heist jhn bald gehn von statt. Daß er bring sein kürtzweilgen Rath, Welcher lohan Bansser genant, Der muß anziehn sein best Gewant, Vnd kommen da herein getrettn. Mit seinm Regment vnd güldnen Kettn, Damit wenn Vincentius nu Ankom, daß er die Antwort thu. Der Fürst geht so lang auff das Haul^ Befihlt sein Gnadn zu fordern aus, 62 Wenn Vincentius kom heran. Daß er jhm mög entgegen gähn. ^ ACTUS IV, SCERA 1. «Ti ACTVS OVARTI SCENA PAIHA. Marachalet. lohan. Jdrian. Oeeonomui. Marschilck. Hört jhr guten Gesellen mein, Diß sol meins Herrn befehl jetzt sein, Daß jhr von stand an hingebn soll, Vnd den Phantasten fordern wolt, OVie ich von each dann hab remoinn} Denn er boI mit zur Tafel komn, Vnd 80 bald er ist aaff dem Wegr, Soll ewr einer anff frischem stejf, Vorher laoffen vnd zeigen an, Hein Herr wil jm entgegen gähn. lORAN. In Gottes Namn, wir wollen hin. (Der Mattchakk gehet abe). Adrun. Mich soll gelüsten, wann wir jhn Anreden, was er wird färgebn, Das müssen wir doch mercken ebn. lOBAN. Das wird wol nicht viel klnges sein, Die zeit die wird es geben fein. (A« gehen hm, vnd kii^ffen an, vnd der Wirt tinft htraut.) Herr Wirt, wir haben bald vnd schnell, Von vnsenn Gnedign Herrn befehl, Mit ewrem Gast zu reden hier, Zeigts jhm doch an, das bitten wir, Daß er zn -n» herans woll komn. Or( .«trs. Icli wib jtii s;ign, n'i k; re mn. ÜB» y^^A^ -' ~~~ "^ FiiuenltiM mit aBe MnwM 0e- ^■dj^^^^F Wmfen vnd vorn, vttd treiM «» YOBiY, A CT VS 0 SCENA SECD^ji Gatr vnbekanter Herr rnd fxpsaA, Daß wir hieher gekommfla snB4^ .^^^ ^. Ist Tnsers Gaedign Herrn beging ^ -.^^^ . ^^, Daß jhr BD jhr Gnadn ohn betwtirerjfj , ^,i, j^^. Hinauff zu Hote kommen wolL ,„ . - Vnd mit jhr Mahlzeit halten waV^ ^ , „ , . . ,, ^ Vnd vortieb nemn mit Gollei fiab^^,^ ..^ ■'. Was Küch vnd Kellr TermAgn nd l^fto*, t •/ VlNCKHTIüS LADIUUlnl,. ' ^ . ^_[ „ ^ (^St«A<, irlUsI i^ Tttupert tieh, ttivicket dm JSijJMk fSifl ebar den andern, vnd iteOet tteh, aÜ iUtnii li' 1 tmd fretbtcAt ncA, icoi er redmi' «olto,'<)»d'« Wir Vincentius Ladißlaai, Kempffer zu Boß vnd ancb n F«ft, / ^. Sonst Sstrapa Ton Hantoa. Ehelichen geboren allda, Haben durch der fflnlT Sinnen ein, Damit wir Gott lob begabt sein Vnd dadurch könn vergliechn werdn, Einm vernAnfnigen Menschn auff Erdi, Nemlich durch das Geh5r Terslandii, . Vnd eingenommen jetzt n htndn, lA Was jhr vns habet vorgebracht, ' ' Das nemen wir in gut bedacht, Erkennen, spflm, abnemn daß er, Vnser Gnediger Ffirat vnd Hnr, Vnser grossen Wirden vnd statt, Vnd Manhafftn Ritterlichen that. Wie dann auch erfahrenheit sQnstit, In allen löblichn freyen Kfiniitn, Von vns muß worden sein bericht, Vnd jetzo solches nun geschieht, Daß jhre Gnadn mser Person, Zu sehn ein groß verlangn maß han, ACTUS W, SCENA 2. 67« Vnd weil es jhr Durchleachtigkeit Also gfelt, wolln wir vns bey zeit Gehorsamlich vnd gern einstelln, Vnd zu derselben vns geselln. Aber wir bitten freundlich doch, Ihr wolt ein kleins verziehen noch, Wir wollen nur ein ander kleidt, Anlegen, in gar kurtzer zeit, Vnd vns als dann wider anher Zu euch verfügen, bittn wir sehr. (Gehet abe. lohan lachet^ dicen$:J lOHAN. Der Kerrll der wird rechtschaffen fein Für vnsern Gnedign Herren sein, Liebr Gott wie leufft der Kerrll so sehr. Mit der Leimstangn vnd Keutzgen her. Adrian. Ja recht, der Haß verborgen iß In jhm, das ist ein mal gewiß. Ich wil vorhin gehn zu meinm Herrn, Vnd sagen daß er sey nicht fern, Vnd das er kommen werd mit dir, , So bring jhn nach , vnd bleib du hier. hhet abe. Hier kan der Äctor nocA seinem ffefallen ein hurtxweiUg Coüo- lium mit einführen^ vnter des kan Adrian zum Hertzog hommmi, Vnd Vin- centitu mehr zeit haben sich zuuerkleiden,J ACTVS OVARTI SCENA TERTIA. fluester der Hertzog, Marschalck, Adrian, (Syluester h&mpi mit seinen .Dienern, vnd spricht zum Marschalck,) Syluester. Herr Marschalck, gedenckt daß nu fast. Ankommen wird der frembde Gast, Mein beyde Diener die sind ja Zimlich lang hin gewesen da. Marschalck. Ich gleub niclii anders, Gnedigr Herr. J. T. Braonadiweigi 684 TON VDfCENTIO UmUl^äa. OBGOMnhm. Ey freylich, er schickte xa mir Zween Diener, die er mit bracht liier. Die machten mir es wol so hefflg,^ Vnd stellen sich so gar geschefllg. Das ich bald zu jhm Jcommen seit, Wie ich nu zu jhm gehen woll, 41 Gieng der Phantast ein lange weil, Vnd stranbte sich da wie ein Eid, Ich sprach jn zwier an aufiT dem Sali, Er antwortet mir nicht ein mal, Gab mir noch ein filtz, der war gut. Das ich nicht in der Hand mein Hai, Also im stehen vor jm hett, Mir war angst vnd bang auff der stett Des andern tags solt ich dem Aflfb, Rauphüner vnd Vasanen schaffn, Forellen, Schmerling fordert er, Vnd was der Narren waren mehr, Die solt ich jhm einkeuffen hier, Vnd gab der Tauben so viel für. Das ichs von Gott zu danck annam, Das ich mit ehren von jm kam. (8ie lachen aile heyde.) Adrian. Ey das mus sein ein wercklich Haß, Wenn vnser Marschalck wüste dasr Ich muß jhm sagn, ich laß es nicht. Damit ers vnsern Herrn bericht, Vnd daß er nauff zu Hoff mög gan, Vnd wir etwas zu lachen han. 41 Oeconohus. Das mögt jhr thun, ich seh es gern, Daß er nauff kem zu meinem Herrn, Vnd jhn die jungen tribulirtn. Die stiegn nein würffn , vnd wol vexirta lOHAN. Das kan jhm noch wol widerfahrn, Daß sie jn machn zum Hasn vnd Narm. ACTUS m, SCENA 2. 665 Adrian. Na Herr Wirt lasts also geschehn, Wir wolln jetzt wider hinauff gehn. (Der Wirt geht abe.) ACTVS TERTII SCENA TERTIA. Ioh, bleibt eine weile liegen , darnach iteJU er wider aujf^ md erzeigt sich noch^ wie vor^ gantz andechtig, inmitteUt kompt ein Prieeier ge- gangen, vnd wie er den sihet, stellet er eich noch zehen mal ttndeehtiger, vnnd repetiH die vorigen Wort:) 0 Deus mi'serere mei, O Domine iadicar noli. {Der Priester redet mit sieh selber ^ dicens:) Sacrrdos. Sich was mag das für einer sein? Ich gleub der Mensch sey thörichl? nein: Sich wie er gaucklt, ich muß zusehn, Vnd doch ein wenig näher gehn, Was er doch fürhat, wundert mich, Das ist doch gar zu lächerlich. (ßehet allgemach hinxu, wie jhn nu VincenHue Laäißlaae ertihei^ geht er gar prechtig, vnnd mit grosser reuerentz zu jhm vnd spricht:) ViNCENTlUS LaDISZLAüS. 46 Wir Vincentius Ladißlaus, Kempffer zu Roß vnd auch zu Fuß, Sonst Satrapa von Mantua, Entbietn Ewr Ehrwirden allda. Ein glückselign vnd frölichn morgn, Mit Tag vnd Abend ohne sorgn. Der Herr muß von vns in vngut Nicht auffnemn, hoffen daß ers thut. Daß wir mit dem Herrn jetzger zeit. Reden, weil wir nicht angekleidt. Denn es ist vnser stetigr Brauch, Welchs wir thun alle morgen auch. Ehe vnser Madnsack wird bekleidt, Der von der Erden ist bereit, Vnd widr zur Erden werden muß, Sagn wir, thun wir ohn alln verdruß. Allzeit vnser innigs Gebet, Vnd seufflzen auch von hertzen stet. Zu vnserm allmechtigem HErrn, Der Himll vnd Erdn, vnd auch die Stern, ACTUS m, SGENA 4. 667 Weißlich erschaffen vnd gemacht, Vnd hell die Creaturn in acht. Wie wir denn ein stand oder Ewey, Vns allr gescheffte machen fhey, Müßigen vns so viel behendt Vnter dem offnen Firmament Des Himmels: mit grosser andacht Haben wir solches offi verbracht, Seufilzen vnd sehnen auch dazu. Wie ohne allen zweiffei na, Der Herr von vns wird han gesehn. Sacerdos. Ich Sachs wol, do ich thet hergehn, Das euch das Gbet wol thete fliessn, Vnd gäucklt mit henden, augn vnd füssn, Hab aber bey mir nicht gedacht, Wie jetzt von euch wird vorgebracht, Der Phariseer im Tempel war, Vnd lag da nider vorm Altar, Vnd rühmbte seine Frömigkeit, Der Zölner aber stund von weit, Vorn an der Thür, schlug an sein brüst. Zu des Gebet hat Gott mehr lust, Solchs jhm auch angenemer war. Denn des andern sein Formular. ViNCBifTnis Ladiszlaus. Wann es dem Herrn gelegen wer, Möchten wir wol mit dem Herren mehr, Aus der Schrifll etwas conferim. Denn wir darin fleißig studim, Vnd sind darin auch wol erfahrn. Daß wir in diesen vnsem Jahm « So weit sind komn, dz wenn wir woltn, Vnd solchs gar bald pr^stiren s(dtn. So könten wir nn trawn gar fein Doctor sacr» Scripture sein. In nostrt enim Juventus, Nos dicigeof stidivimusi 668 VON VINCENTIO LABULAO. Et possumus elegans loquare Latina, et si Domini placaret, Vellamus cum Dominatio vester dispulere, ^Sacerdos. Ich versteh diese Sprach nicht wo], Denn da ich studirt in der Schal, Pflag man solch hohe zierliche Vnd nach der Kunst natürliche Phrases loquendi nicht zu habn, Welchs trawn sind sonderliche Gabn: So wil es auch die zeit nicht gebn, Jetzund mit euch zu reden ebn, Denn ich hab was anders zu thun, Seid Gott dem HErm befohlen nun. (Gehet abe.) ACTVS TERTII SCENA QUINTA. VineenHue Ladißlaua, Valeriue. (VincenHiu LadißiauB g^hm auff vnd nideVf darnach spricht er knU,) ViNCENTIUS LaDISZLAUS. Hört jhr Domine Valeri, Kompt etwas neher zu vns hie. Valerius. Edler, Ehrnvester, Hochgeachtr, In Kriegsleufftn Manhafft, vnuerzagtr, Auch andern vielen Künsten frey, Weltberümbt, vnd geübt dabey, Kempffer zu Roß vnd auch zu Fuß, Gestrenger Junckr, mein dienst vnd groß. Was ist Ewr Ehrenvest beger? VlIfCENTIUS LaDISZLAUS. Bringt vns das Instrument hieher, So man pflegt brauchn zur Säuberung Des Barts vnd des Heubts reinigung, Imgleichn der haartüchr drey odr mehr, Vnd bringt vns auch den Spiegel her. ACTUS lüy SCEKA 5. 689 Valerius. Edler, Ehrnvester, Hochgeachtr, In KriegsleufTln Manhailt, vhaerzagtr, Auch andern vielen Künsten frey Weitberümbt, vnd geübt dabey, Kempffer zu Roß vnd auch zu Fuß, Gestrenger Junckr mein dienst vnd grüß, Es sol mit allem fleiß geschehen. nmitteUt geht er auff vnnd nider, VcUerms bringt wa$ jhm htfohlen ist, alt mn nimpt er den Spiegel vnd besi/iet tieh, hemmet die Haar vnd Barth, vnd streicht jn auff alle Manier zu rechte vnd endlieh epricht er:) VlNCENTlUS LadISZLAUS. Domine Valeri last sehn. Geht hin macht vnser hembd fein warm, Sonderlich vmb den Leib vnd Arm^ Macht es jo warm vnd treuge fein. Damit die Feuchtigkeit, so drein, Gezogn ist, sich heraus begeh, Vnd es nicht an dem Leib anUeb, Vnd legt vns vnser weisses Kleid Zu rechte, damit wolln wir heut Bekleiden vnsern schönen Leib,, Daß es jo nicht vergessen bleib. Valerius. Edler, Ehrnvester, Hochgeachtr, In KriegsleufTln ManhafR, vunerzagtr. Auch andern vielen Künsten frey, Weitberümbt, vnd geübt dabey, Kempffer zu Roß vnd auch zu Fuß, Gestrenger Junckr, mein dienst vnd grüß, Es sol mit allem fleiß geschehn. Ich wil jetzund stracks darnach gehn. }ehet abe. Vineentius geht noch eine weil epecuUren, vnd damaeh auch o5e.) « ARGVMENTVM ACTVS QVARTI. Im vierdten Actn ward jhr sehn. Was mit Vincentio wird geschehn, ero VON vnTCENTio ladiblao. Sc. 1. Der Marschaick wil die Jonckern aoDn Vincentium zum Fürsten holn, Das er zu Hofe Mahlzeit halt, Welchs die Junckern bestellen bald, Vnd gehn hin in des Wirtes HanlV, Fordern Vincentium heraus. 8c. 2. Die Junckern jhr Gewerbe machn, Vnd sehn daß sie bestelln die sachn, Vincentius ruspert sich sehr, Vnd braucht seltzam Geberde mehr, Steht lang, bedenckt sich eben wol, Was er vor ein Antwort thun sol, 61 Macht einen hochn Sermon daher, Als wenn viel an jhm glegen wer. Spricht, er woU sich einstelln bey zeit, Abr erst anthun ein ander Kleid, Der ein Juncker thut vorhin gehn. Der ander muß so lange stehn. Biß Vincentius mit jhm kom an. Sc. 3. Der Hertzog thut zum Marschaick gan. Sagt seiner Gnadn verlange fast. Das nicht ankom der frembde Gast, Mit des kömpt Adrian gegangn, - Spricht jhr Gnadn soUn nicht han verlang», Er hab von Vincentio vernomn, Daß er jetzunder werd ankomn: Der Fürst heist jhn bald gehn von statt, Daß er bring sein kürtzweilgen Rath, Welcher lohan Bansser genant, Der muß anziehn sein best Gewant, Vnd kommen da herein getrettn. Mit seinm Regment vnd güldnen Kettn, Damit wenn Vincentius nu Ankom, daß er die Antwort thu, Der Fürst geht so lang auff das Hauß, Befihlt sein Gnadn zu fordern aus, 52 Wenn Vincentius kom heran. Daß er jhm mög entgegen gähn. ACTUS IV, SCBRA 1. «Tf ACTVS ÖVARTI SCENA PRIMA. Marschalck. loTian, Adrian, Oeconamu$, Marschalck. Hört jhr guten Gesellen mein, Diß sol meins Heim befehl jetzt sein, Daß jhr von stund an hingehn solt, Vnd den Phantasten fordern wolt, CWie ich von euch dann hab vernomn) Denn er sol mit zur Tafel komn, Vnd so bald er ist auff dem Weg, Soll ewr einer auff frischem steg. Vorher lauffen vnd zeigen an, Mein Herr wil jm entgegen gähn. lOHAN. In Gottes Namn , wir wollen hin. (Der Marschakh gehet ahe), Adrian. Mich soll gelüsten, wann wir jhn Anreden, was er wird furgebn. Das müssen wir doch mercken ebn. lOHAN. Das wird wol nicht viel kluges sein, Die zeit die wird es geben fein. ißie gehen hin, vnd klopjfen an, vnd der Wirt hdmpt heraui,) Herr Wirt, wir haben bald vnd schnell. Von vnserm Gnedign Herrn befehl, Mit ewrem Gast zu reden hier, Zeigts jhm doch an, das bitten wir, Daß er zu vns heraus woll komn. Oeconomus. Ich wils jm sagn, wie ichs vernomn. fohan vnd Adrian warten, inmitteUt kompt VineenHus mit aUe $einem Oe- nde, hriUtet eich, vfie ein Pfaw, heeihet eich Mnden vnd vom, vnd treibt hey tich ofleH^ nrntitche wtd ht^f^rtige gutieulaticme.) 6T3 VON VDfCENTIO LAMKAa ACTVß QVARTI SCENA SECÜNDA. lohan, Vincentitu Ladißlam. Adrimu 54 loa AN. Gutr vnbekanter Herr vnd Freund, Daß wir hieher gekommen seind, Ist vnsers Gnedign Herrn beger, Daß jhr zu jhr Gnadn ohn beschwer, Hinauff zu Hofe kommen weit, Vnd mit jhr Mahlzeit halten solt, Vnd vorlieb nemn mit Gottes Gabn, Was Küch vnd Kellr vermögn vnd habiL VlNCRNTIUS LaDISZLAUS. {Steht j hrättet vnd reuspert sichj streichet den KnthdbmH^ vnd 9m Fuß vber den andern, rnd stellet sich, alz stünde er m iS^m% $ vnd bedacht sich, was er reden tooUe, vnd tnSUek yyfcjJb « Wir Vincentius Ladißlaus, Kempffer zu Roß vnd auch zu Fuß, Sonst Satrapa von Mantua Ehelichen geboren allda, Haben durch der fünfT Sinnen ein, Damit wir Gott lob begabt sein Vnd dadurch könn vergliechn werdn, Einm vernüniTligen Menschn auff Erdn, Nemlich durch das Gehör verstandn, Vnd eingenommen jetzt zu handn, 5A Was jhr vns habet vorgebracht, Das nemen wir in gut bedacht. Erkennen, spüm, abnemn daß er, Vnser Gnediger Fürst vnd Herr, Vnser grossen Wirden vnd statt, Vnd ManhafRn Ritterlichen that, Wie dann auch erfahrenheit sünstn, In allen löblichn freyen Känstn, Von vns muß worden sein bericht, Vnd jetzo solches nun geschieht, Daß jhre Gnadn vnser Person, Zu sehn ein groß verlangn muß ACTUS IV, SCEIf A 2. 678 Vnd weil es jhr Durchleachtigkeit Also gfelt, wolln wir vns bey zeit Gehorsamlich vnd gern einstelln, Vnd zu derselben vns geselln. Aber wir bitten freundlich doch, Ihr wolt ein kleins verziehen noch, Wir wollen nur ein ander kleidt, Anlegen, in gar kurtzer zeit, Vnd vns als dann wider anher Zu euch verfügen, bittn wir sehr. (Gehet abe, lohan lachety dicens:J lOHAN. Der Kerrll der wird rechtschaOen fem Für vnsern Gnedign Herren sein, Liebr Gott wie leufll der Kerrll so sehr. Mit der Leimstangn vnd Keutzgen her. Adrian. Ja recht, der Haß verborgen iß In jhm, das ist ein mal gewiß. Ich wil vorhin gehn zu meinm Herrn, Vnd sagen daß er sey nicht fern, Vnd das er kommen werd mit dir, , So bring jhn nach, vnd bleib du hier. (Gehet abe. Hier kan der Äctor nach seinem gefallen ein kurtzweiUg GoUo- quium mit einführen, vnter des kan Adrian zum Hertzog komaneny Vnd Vin- centius mehr zeit haben sich zuuerkleiden,) ACTVS QVARTI SCENA TERTIA. Syluesier der Hertzog, Marschalck, Adrian, (Syhtester h&mpi mit seinen .Dienern, vnd spricht zum Marsehalck,) Syluester. Herr Marsehalck, gedenckt daß nu fast. Ankommen wird der frembde Gast, Mein bey de Diener die sind ja Zimlich lang hin gewesen da. • Harschalck. Ick I b nicht anders, Gnedigr Herr. m 6T4 VON VINCENTIO LADISLAO. Stlubster. Wer kömpt da her, ey daß ers wer» Marschalck. Gnedger Herr, es ist Adrian, Der wird vielleicht ein Antwort han, Vnd bringn bcscheid her aas der Stad, Was der Ebnthewr furgeben hat. Adrian. Ewr Gnaden lassn sich nicht verlangt!, Der Man wird bald kommen gegangti. Aber er sagt, er wolle nun Sich erstlich putzn vnd Kleidr anthon. Syluester. Ey lieber sag, was gibt er für? Adrian. Das werdn Ewr Gnadn erfahren hier. Er redt kein wort nach seinm erachtn, Er thut es erstlich wol betrachtn. Daß es sey tausent thaler werth. Ich hab mein tag auiT dieser Erd Des Menschen gleichen nicht gesehn.- Syluester. So wil er kommen? wirds geschehn? Vnd wil ein andr Kleid anziehn nun? Adrian. Ja Gnedger Herr, das wil er thun. Syluester. Potz vollen wil er? so lauff bald. Weil es hat ein solche gestalt, Vnd laß meinen kurtzweilgen Rath lohan Bansser jelzund von stal. Sein bestes Kleid anziehen auch, «uh Sein Ketln anhengn, nach seinm ge- k Vnd daß er eilends kom zu mir ^ Mit seinm Regimentsprügel hier. Denn wenn er mich anredet nun, ^ er meint we^r th ACTUS IV, SCENA 3. «T$ Denn man sagt im Sprichwort gemein. Wie man in das Holtz rufil hinein. So ruOlt man auch wider heraus. ^Adrian gehet abe. Syluester spricht weiter zum M(»rsehalck,J Ich wil so lang gehn auff das Hauß, Biß daß er kömpt, bleibt jhr allhier, Vnd wenn er kömpt, so sagets mir. Dann will ich jhm entgegen gähn, Daß er nicht darflf vorm Hause stan, So wird er sich noch achtn viel mehr, Vnd solchs anziehn zu rühm vnd ehr. er Hertzog gthet abe, der Marachalck bleibt da, vnd gehet stüUchweigends auff vnd ntder, vnd endlich spricht er:) Marschalck. Daß doch der Narre gienge fort, Wenn er woll komn an diesen ort, Daß man seinthalbn so viel gepreng Xicht machen dörffte in die leng. Sich dort kömpt er gleich hergegahn Ich muß meinn Herrn es zeigen an. (Gehet ahe.J ARGVMENTVM ACTVS OVINTL Sc. 1. Im funflTten Act geht Vincentius Mit seinen Dienern nach dem Schloß, Treibt großen pracht vnd vbermut, Sein Schreiber er anreden thut. Daß sie solin darauff achtung gebn, Ob auch sein MantI heng recht vnd ebn, Ob auch die Kettn am hals gleich hangn Das heist jo lauffh mit der Leimstangn, Der Lackey muß auch sehen zu Ob jhm geputzet sein die Schu, Da kompt der Fürst entgegn gegangn, Vincentius thut erst anfangn, Vnd brauchet grosse Centner wort, Dergle*chen r«**» nicht viel gehört, tttM h sinn , vnd sagt ohn schew, ^P gelegen sey, ^^ 676 VON VINGENTIO LADISOAO. Vnd daß der Fürst an jhm werd han, Ein hochvcrstendigen Kriegsman. lohan Bansscr die Antwort that, Sein Gnedigr Herr nems an vor gut. Daß ein solcher Held angekomn, Vnd habs mit grossen frewdn vernomn, Vincentius sich brüstet sehr, Vnd rühmbt sich grosser Handel mehr. Der Marschaick muß die malzeit bstelln, In des Vincentius thut erzeln, Gar seltzame Renck vnd Geschieht, Was er in KriegslcufTtn außgericht, lohan Bansser thut jhm sein Sachn Kurtzweilig aufllösn vnd verlachn, 61 Vincentius fehrt jmmer fort Vnd hat allzeit das grosse wort, Wie er mit grossr behendigkeit Gescbicket sey zum Krieg vnd streit, In dem nu wird die Tafl bereit Kömpt die Ilertzogin zur Mahlzeit, Mit dem Frawnzimmer auch herbey, Vincentius geht auff die rey. Gibt jhn mit Reuerentz die Hand Stelt sich höOlich, macht sich bekand. Der Hertzog mit seinem Gemahl Setzt sich mit dem Frawnzimmer all, Vincentz wil nicht zur Tafel gehn. Daß der Hertzog selbst muß auffstehu, Vnd jhn bcy der Hand hinzu führn. Damit man jhm jo mag hofiern. Sc. 2. Am Tisch er sich gar höHlich helt Crcdentzn vnd fürlegn auch bcstelt. In deß ein Jungfraw seiner lacht Die hat er stets in guter acht, Er bild sich ein sie hab jhn lieb, Vnd also bey der meinung blieb. Weil nu die Mahlzeit wird gethan, Kompt ein Bawrsman herein gegahn. ACTUS V. 677 Welchem sein Fraw ist abgestorbn, Vnd hat jlim ein andre geworbn, Seins Schnitzen Tochter sie sein sol. Sagt daß sie jhm gefalle wol, Vnd bringt etlich der Bossen viel, Damit er frölich macht diß Spiel, Nach dem feht Vincentius an. Bringt viel Historien auff die bahn, lohan Bansser thut jhn verlachn, Vincentz lest sich nicht jrre machn. Sc. 3. Do nu die Mahlzeit ist geschehn, Thun sie semptlich vom tisch aulFstehn, Vnd wird vom Herlzoge befohln. Man sol die Musicanten holn, Vincentius sein auch fordern lest, Vnd helt die seine vor die best. In des rtihmbt Vincentius frey. Daß er der beste Fechter sey : Wie er nu sol einn gang mit gehn, Kan er im Fechten nicht bestehn. Des Hertzogs Musica kömpt an, Mit singn vnd klingn thun sie anfahn, Vincentio sie nicht gefeit, Von seinr Music er viel mehr helt. Die doch gar falsch ist in dem grund. Dennoch er sie zu rjdhmn begund. Sc. 4. Endlich thut er sich vbn im springn, Das wil jhm auch gar nicht gelingn, Im tantzen er sich höfilich helt, Weil jhm die ein Jungfraw gefeit, Sc. 5. Do nu das Frawenzimr abgeht, Vincentius beym Hertzog steht, Klagt jhm in geheim sein anliegn, Welchs er nicht halten kan verschwiegn, Sein Gnadn wolln ein gut wort verleihn, Vnd jhm die Angelicam freyn, Damit auch sein ernst werd erkant. Gibt er jhm ein Ring zu einm Pfand!, 878 VON VINCENTIO LADISLAO. DaranlT kriegi er gü\ea besclieidt, Daß er sol wartn ein kleine seit, Vnd so lang in den Marstall geiin, Allda die schönen Pferd besehn. Sc. 6. VJncenlius geht als bald hin, Thot auch ein ander Kleid aiuihnt Diß wird geschehn im ftinßlen IheÜ, Last euch doch nicht lang sein die weiL * ACTVSOVINTI SCEHA PRIMA. SytuuUr. Valtriut. Viittentiiu LatHtlam. lohtn JJwMwr. Mmr. een&it himpt gegaaigea , vnnd hol ein hat^an Dientr AwkI«p. m «in gar tiatllieh, aber doch nerriieJi Kleidt an, Aal «ioA m' Ketl«n behangen, da» Schtiupluch hol er an gärtet gttitekt, Kopg, vnnd eprntet lieh wie eine Kal~e, telxet die PKn« atU Kuntt, rüekel den Jfanlel hin mnd u-ider, trir^ doM M^ui den Barth, hat die Finger alle mit Bingen betteekt, rUut th vvA, ob jm atteh leine Diener folgen , md eelzl den But ««|f •Mnn er lieh *o vmbrihel, to haben die Diener 'den Hut rfnwftf toTotd Ki'n b^eil (intuASren, foat er befehlen iroUe. Item, trin gen jm lange Bahre vnd Spiesie nach, Syluetter X-5mp( jhn m ncm entgegen, taget :u lohanBanieer leinem iurAttvoil^ei SvLl'KSTER. Red nicht ehe dann biß ich dichs heiß. Sich daß dus merckst mit allem Beiß. VaLBHIUS ^od Vinetntivm). Edler, Ehmnesler, mich dünckt Irewn, Daß ich den Hcrizog dort thu schawn, Er wird euch gwiß entgegen gähn. » ViNCEXTIUS LaDISZLAUB. Domine Valeri, schawt an, Ob vns der Hantel recht thu hangn, Wir habn darnach ein groß verlangn. (Vaierint xeueht jhm denielben m r«eA(e.J Domine Balthasar dünckt euch, Das vns auch liengt die Kette gleich? (Zum Lacheyen.) Du Lackey sauber vns die Scliu, Das sie fein rein sein, sich wol zu. ACTUS Y, SCENA 1. 679 Endlich geht er gar stoUz forty nimpt aber den Hut tächt ehe ab^ bis das rr nahe heym Hertzog ist^ Vnd wenn er den Hut abnimpt, thiU ers mit guter gedacht y damit er das Heupt nicht zu eilend endblosen vnd erkälten Ttioge, •euspert vnd brüstet sich mit gewalt y gibt dem Hertzog mit grosser Reue- rentz die Hand rnd spricht :J Wir Vincentius Ladißlaus, . KempflTer zu Roß vnd auch zu Fuß, Sonst Satrapa von Mantua, Wündschen ewr Fürstlichn Gnadn alda, Von der lieben Sonnen aufFgang, Vnd wieder bis zum Niedergang, Ein frölichen vnd guten Morgn Mittag vnd Abend ohne sorgn, Gott woll ewrer Durchleuchtigkeit Außgang, Eingang, in Ewigkeit Vor allen schaden bhütii, bewahm, In allen jren lebes Jahrn. Vnd weil ewr Fürstlich Gnaden hat Vnsr gegenwart allhier zur stat Dazu instendiglich begehrt Vnser Kundschaflft, der sie gewehrt, Vnd darumb durch jr Dienr dermassn Bey vns fleißig anhalten laßn, So habn wir vns jtzt diese zeit Durch vnsers LeiVs bewegligkeit Vnd durch Erregung vnsrer Gliedr Welch vns, subtil als ein gefledr Zu Ewr Fürstlichen Gnaden bald Verfügt, erhabn, vnd eingeslalt. Vnd habn sich zwar, wie wir jtzt sagn. Darnach wir groß verlangn getragn, Das wir mit vnserm anblick baldt Anschawen möchtn derselben gstalt. All inwendige Gliedr vnd Hertz, In vnserm Leib, ohn allen scher tz, Vor grosser frewd, sagn wir vor war. Sich vmbgekebret gantz vnd gar. Dieweil auch jtzund Krieg im Landt, Vnd Kriegsgeichrey sein vor der Handti 680 VON VINCENTIO LADISLAO. Vnd Ewr Fürstlich Durchleuchligkeit Ohn allen zweiffcl diese zeit 67 Ein hoch verstendign Kriegesman Berümbt, erfahrn, von nölen han. So wird Ewr Gnadn denselben hier An vns finden, das sagen wir, Vnd wolln vns auch zu dero nuhn Am bestn hiemit befehlen thun, Vnd zu dero behällT, vnd rath Nicht mit werten, sondern mit that. Damit sie mögen sein gewis, Was vor ein Mann jtzund hier iß, Wie er gezieret sey mit gabn, Ewr Gnadn wolln angedeutet habn, Vnd zur nachrichtnng'angemeldt. (Syhiester wincket lohan Bansier dat er mUwoHe») lOlIAN BaNSSER. Hanhaffler, vnd Streitbarer Heldt, In Kriegessachen vnucrzagtr, Wolerfarner vnd hochgeachtr, Insonders guter Herr vnd freundt, COb wir schon vnbckand vns seindt) Mein Gnedigr Fürst vnd Herr der hat Itzund allhier aufT dieser statt, Zu obren, hertz, vnd sinn genomn, Was von euch ist heruor gekomn, Vnd was durch ewrc red verbracht, Stadiich, Zierlich, vnd wolbedacht, Vnd haben jr Durchleuchligkeit Vber cwrer geschickligkeit 68 Vnd Vberaus grossem verstandt, Zierligkeit, in reden erkandt. Sich verwundert vber die maß, Vnd dis nicht allein, sondern das Auch hertzlich gern mit freudn vemomn, Das ein solcher man angekomn, Manhafn, behertzt, keck, vnd erfahrn, Als sie nicht gesehn in jhrn Jahm, ACTUS V, SCENA 1. 681 Vnd wollen jr Durchlenchtigkeil, Hernach mit ewrer Herrligkeit, Weiter vnd nach gefalln dermassn Aus diesen Sachen reden lassn. (Inmittelst dieses so geredet wird, mus er sich gewaltig brüsten,) VlNCENTIUS LaDISZLAUS. Ist in der Welt jtzund ein Man Der dem Türeken widerstehn kan, So sagen wir gewißlich nun, Eben der Man der solls jm thun. Vnd sagn dis noch zum vberfluß, Wenn gleich Alexander Magnus Welchs jhm ist in zwölfT Jahm gelungn, Das er die gantze Welt bezwungn, Wenn der noch lebte sagn wir ebn, Solt jm der Man zu schaffen gebn. (Vnd weisset auf sich selber,) Syluester. Herr Marschalclt, last anrichtn vnd deckn, Das wir ein bislein essen schmeckn. Marschalck. Ich wil hingehn, vnd es bestelln, Das sies alsbald bereiten sollen. (Marschalck geht abe.) Syluester (od Vincentium,) Herr Oberster man hört vnd sieht Das jr must haben ausgericbt Manch treflBich that, vnd seid begabt, Weil jhr euch so wol versucht habt. VlNCENTIUS LaDISZLAUS. Es ist zu glaubn vnmüglich schier Was vor manhafne thaten wir So Ritterlich haben ausgericht, Auch gar fürtreffliche geschieht. Als wir noch ein Studente wahrn, Wie wir vns denn in vnsern Jahm Yon Jugend auff der Krieg befliessn, Das wir uns nichts nicht Uessn verdriessn, 68a VON YINCBNTIO LADIBLAO. * Da haben wir, slracks in der rey, Nebenst andern Studenten frey, Welcher an zahl, wie wir erfahm, Zweyhündert neun vnd neuntzig wahm, Siebn tausent Kriegsreut in einr Somna Erlegt, vnd keinn gefangn genomn. 70 lOHAN BaNSSER. Das ist war, das hab ich gesehn. Das es alls ist also geschehn, Ich war domals dauon nicht weit Vnd sach wol das je zu der zeit Drey Kertl in einem Schoß erschoßn, Zween blieben stracks lod auf den RoßSt Aber der ein lebt noch ein weil Der kund nicht deutsch, rieff in der eyl, 0 Alleman wie scheustu mit Speckt Vnd also storbn sie alle weg. (Damach spricht :j ViNCEKTlUS LaDIS^LAÜS. Wir wollen, weil wir jetzt han zeit, Ewr Fürstlichen Durchleuchtigkeit Erzehlen noch ein fein geschieht, Welchs wir persönlich selbst verricht. Ob es wol fast vngleubig scheint So ists doch war, weil wir selbst seind Dabey gcwesn vnd rath gegebn, Das wir mit dem Studenten ebn. Ein Stad mit Pomerantzn, Melonn, Mit Granat apffeln vnd Citronn Gestärmet han vnd eingenomn. Syluester. Das ist zu wundern, wie ist das komn? loHAN Bansser. Das ist war, vnd ich wil es sagn, Wie es sich damit zugetragn, Als wir belagerten die Stadt, 71 Vnd sie kein prouiant mehr hat. Erdachten wir ein solche Schantzn ACTUS y, SCENA 1. 683 Vnd worffn ein hauffen Pomerantzn, GranatapfTel vnd auch Melonn, Desgleichen etlich viel Citronn Vnter das Volck nein in die Stad, Welchs gar nicht mehr zu essen hall, Vnd als das Volck vor hunger lieff, Die apfTel aufllaß vnd ergriefT, Vnd jhre Sach nicht in acht namn, Als bald wir in die Stad nein kamn. fVincentitLs schweiget ein toenig atHUt vnd iprichi,) ViftCENTIUS LaDISZLAUS. Wir vnd vnser gantzes geschlecht, Die wir geboren echt vnd recht. Sind des Adelichen gemfihts, Vnd auch des Namhaflften geblüts, Das wir allweg vnd jeder zeit Zu Kriegn vnd Kempffen sein bereit, Vnd grosse Lust darzu gehabt. Weil wir von natur zu begabt, Die Manspersonen nicht allein Die Weibspersonen auch so sein. Befleißigen sich auch zu Kriegn, Welches kund ist, vnd vnuerschwiegn. Vnser geliebte Schwester hat Begangen eine Manbar that, Dieselb ist nu in Gott verstorbn, Vnd jhr ein tapflbm namn erworbn. Hat in einr festung so verfahrn. Darinnen wir belagert wahm, AufT einen stürm, ein tag vnd nacht. Vier vnd zwantzig Kerll vmbgebracht loBAN Banssbr. Das ist war, jch wehr in dem Zug Bald mit meinm schaden worden klug, Dann ich war ewr feind zu der zeit, Ich wil abr Ewr Durchleochtigkeit Berichten, wie sies hatt gemacht. Da sie dieselbn Kriegirteat vmbbradit: 684 VON VmCENTIO LADI8LAO. Als sie da auff dem walle stundt, Vnd zu streiten mit jhm begunt. Halt sie bey sich ein Kessel gros. Darein sie bald Lehmwasser goß, Vnd nam ein Strantz odr einen quast. Damit thet sie gros vber last, Vnd spritzt vns damals allen wol Mit dem Lehmwasser die äugen yoU, Hernachmals do den Feinden nu Die äugen wahm gekleistert zu, WarfT sie herab ein groß lang Holtz, Von dem wall, wie ein Preil vnd BoIIk, Das schlug die feinde gar zu gnind, Vnd eh sich einr ermuntern kunt. Von diesen drey vnd zwantzig Leutn, Der ich auch war auff jhrer seitn, Der vier vnd zwantzigst an der zahl, 73 Traff sie mich nicht sehr dazumal Mit dem Lehmwasser, das sie nam. Das mirs nicht in die äugen kam, Vnd als ich das Holtz fallen sach, Sprang ich auff die seit allgemach, Fiel auff die Erd in solcher noth. Die Leute meinen ich wcre tod, Vnd als ich hatt gelegenheit, Lieff ich dauon gar fern vnd weit. (Schweiget ein wenig itiUe.) VlNCENTlUS LaDISZLAUS. Wir mercken in vnserm Verstand, Das gros Kriegswesen vor der band, Wolln wir, weil wir sind wol erfahrn Vnd weit berhümbt in diesen Jahrn, Ein Obersler jlzt weit vnd breit, Ewr Fürstlicher Durchleuchtigkeit Nützlich vnd gut anschlegc gebn, Wie man den Feind angreiffe ebn, Mit grossem vorthl vnd wenig Leut, Welchs niemals ist vor dieser zeit ACTUS y, SCENA 1. 665 Im brauch gewcsn, vnd wie man nun Ihm kan ein grossen abbruch thun. Syluester. Das möcht ich trawn gern hören an, Wie man doch solt damit vmbgahn. YlNCENTIUS LaDISZLAVS. Es ist einmal gewis geschehn, Das wir ein fahne Reuter gesehn Da führt ein jeder Reutr zum stich Vier vnd zwantzig Röhre bey sich, Vnd kont einer so viel mit thun, Als vier vnd zwantzig bey vns nun Vnd wenn das jtzt geschehe noch, Kont man thun sehr grossen abbruch. Mit gar geringem Yolck, dem Feind, Wenn sie nur abgerichtet seind. loHAN Bansser. Das ist war, es ist so geschehn. Die Reuter hab ich auch gesehn, Vnd woUn Ewr Gnaden nicht betriegn Wir könns nich reden ohne lügn. Syluester. Es ist jo wol ein feines ding, Wenn es auch einem so ^elüng, Abr gerne ich doch hören wolt, Wie man die Röhre führen solt? YlNCENTIUS LaDISZLAUS. Wir wolln Ewr Gnaden solchs berichtn, Wie sichs erhelt ^) mit den geschichtn, Sie hettens auiT die Hut gesteckt, Vnd als die Hanfedern auffgereckt, amittelst sie also reden, wird der Tisch gedeckt. Sylueti^r schweiget ein wenig stiUe, vnd spricht darnach,) Syluester. Herr Oberster, aus ewren wortn Merck ich, das jr an allen ortn Allzeit selbst seid gewesn dabey, 1) ?lie8 yerhelt. 68S VON VnrCBNTIO LADULAO. Das (iQnckt mich das ea sehr yiel My, Ihr must oiFtmals in vielen Landn Grosse gefahr habn ausgestandn. VlNCBNTlCS LaDISXLAüS. Ewr Gnaden es kaum glauben \tm^ Was >vir vor gfahr erlitten han, Ynd wolln derselbn mit guten grondl Nur Zweyerley erzehln jtzund: Wir lagn ein mal, welchs ist gwis war. Vor einer Stadlichen festung dar» Der Nähme abr ist vns entfalln, Da hat man nach vns Kriegsleutn alln Wie wir warn, zu fuß, vnd Roß, Tausent, vnd etlich hundert schoß, Mit Cartaunen , vnd auch Feldschlangn Damit sie vns wol kontn erlangn, Vnd anderm grossn geschutz, gethan, Aber sie traflTn nicht einen Man. Sylubstbr. Thetn sie euch mit solchen nachjagn So möcht jr wol von glücke sagn. Ich mocht gern wissn, mit grossm verlangn. Seid ihr ehemal im Krieg gcfangn? VlXCENTIUS LaDISZLAUS. Ja wir sind einmal wordn gefangn, Wie aber solches sey zugangn, 76 Wolln wir Ewr Fürstlichen Gnaden nun Ein kurtzen bericht bald dauon thnn, Da theten wir ein kühne that, In einr belagrung einer Stadt, Vor welcher wir auiT einer stelin Nebnst vnser andern Mitgeselln AufT die Feind also spantn vnd zieltn, Das wir einn starckn Scharmützel hieltn, Durch den Scharmützel kamen wir Gar nah zu dem Stadthor herfür, Daselbst auff derselbigen stelln Verliessen vns vnser geselln. ACTUS V, SCENA 1. 687 Wie wir nun gar nicht kontn wendn, Ynd warn vmbringt an allen endn, Da lies gar eilend der Thorhütr Hernieder gehen das Schützgittr, Ynd schlug vnsern Gaul mittn cntzwey, Wir blieben aber stets in der fey, Vnangesehn das dem Gaul gar Das hindrtheil bis an Satll ab war, Wir wurdens aber inne nicht, Weil wir so auff den Feind erpicht, Dem rentn wir nach mit halben Pferdt, Bis auff dem Marckt, mit Buchs vnnd Schwerdt, Ynd thetn dem Feind daselbest noch Nicht kleinen schaden vnd abbrach, Als wir aber vermerckten bald. Das der Feind hett viel hinder halt Da wenden wir vns im augenblick^ Ynd slürtzt der Gaul mit vns zu rück, Ynd wurden vnsers schaden gewahr, Den wir hatten empfangen dar. Mustn vns domals gefangen gebn, Ynd wider vnsern willen lehn, Ynd weil vns der Feind solt verschonn, Mitt einer tonnen Goldts rantzonn. lOHAN Bansser. Das hab ich nu wol nicht gesehn, Weis auch nicht wo es ist geschehn, Dann ich bin nicht gewest dabey, In der Welt geschieht mancherley. nmitteht hompt des Hertzoffen OemähUn mit jhrem Frawen simmer ^ vnd lest der Marschalck auch das essen aHftra0en.J Syluester. Wir wolln vns nu zu tische setzn, Ynd mit einem bislein crgetzn, Herr Oberster, seht mein Gemahl, Kömpt jtzund allhier auff den Saht, Denn ich hab hin zu jr gesandt. Geht gebt derselben erst die Hand, ^99 VONY m, ■ Vi!feEiiTiir8LA]M8n4VMiin.ii''r ^'^^ Das wolln wir Gnediger Fflfit^Tnd MBtm^' htr^ Mit aller Reaerentas Tnd Ehr,. ..,, . : -i . ■ ■ So in vn8 ist gewest allzeit, -. -: # Willig ynd hertzlich gerne thui^ Vnd alsbald diß yerrichten mtOL ' * • i*'' So viel auch anlangt die Malzdl, * Wolln wir in schuldiger fmchttMurifieil • ^ . r ' ' Die jtzt hie aaffgetragne Speiß Nach Ewrer Gnaden art vnd weis, ' . . *«' Greniessn, vnd zu vns nemen ein, •:! Mit zuthun vnsrer Zehne fein, . . « Den wir bey vnserm wirte han Gar schlecht vnd gering Tracttlion: * Denn er lies etlich grobe Speiß, Spickhering, Speck, als hier ein wdt, ■ -•■> ■*■[ Vnd ander gringe Kost aaflfkragn, *tf t Der nicht gewohnt ist viiser Megn, .1« «* Von welchen wir aus furwitz dan Nur einen Bißn genomen han. Daher vns vbel wurde auch, '^ / Dqs wir nicht kontn rhun darnach« : / (VincentiuB gehet zu der Hertzogin vnd Frmoemnwumer, f/ffd ^jfc der rey mü groseer reuerentz vnd IioffligkeU auf $eine o^ dim i Hertzog setzt iieh mü seiner OemähUn zu Thche, vnd fm^ ^l^tg etUch mal durch den Mcvrachalch zur tafel fordtfn'^' ij^ig^'^iX 79 Syluester. ■ Herr Marschalck , Hier Vincentium, ' ' ' • ^ ' Oder, sagt das er hieher kom. Marschalck. Herr Oberster, mein Herr wil han, Das jhr solt hin zu tafel gähn. (VincenduB Ladißlaus weigert eich vnd tjpneht^J ' ' ViNCENTIUS LaDISZLAQTS. Wir haben es gar wol vernomn, Wir wollen bald zu rechte komn. Syluester. '•*' Herr Marschalck bringet jhn doch hen : ^ü ACTUS V, SCENA i. 689 Marschalck. Ihr hört, was sey meins Herrn begehr. YlNCENTR'S LaDISZLAUS. Wir wolln wol finden vnsern ort Syluester. Kompt doch her, habt jhrs nicht gehört? Herr Marschalck last jn doch herkomn. VlSICENTIUS LaDISZLAUS. Wir wolln es thun, wir habns vernomn. Incentitu Ladißlmis wegert sich so lange bis entlieh der Hertzog selber attffstehety vnd jhn zu Tische führet.) Syluester. Kompt doch zu vns zur Tafel her, Wie last jr euch doch nötgn so sehr? (Denn setzt er sich mit grosser Reuerentz vnd hofligkeit nider,) ACTVS OVINTI SCENA SECUNDA. medictio Äfensa:, Sylvester. Vincentitis Laäißlaas, lohan Bansser vnd dere auffwarter, (VincenHus stellet sieh gar h&fflich am tische ^ vnd der Hertzog spricht,) Syluester. Herr Oberster, last sehen, hier, Gebt vns auff der rey etwas für, Ihr werd on zweiffei wol könn rümbtheiki. ViNCENTIUS LaDISZLAUS. Wir hoffn io, es sol vns nicht fehin. Wir wolln es thun gar hertzlich gern Ewer Fürstlichn Gnadn zu gefalln vnd Ehm. V* stehet auff vnd leget einem jedem für^ vnnd siehet sich allenthalhen vmb^ ch dem nebentische, da die Jungfrawen sitzen, Vnd weil er sich so ner- ch ansteltj lacliet seiner die eine Jungfrau) an dem Tische. Wie er die ngfraio lachen sieht nimt er sich in den Sinn, sie habe jn li^, viui schielet zeit nach dem Tische, wo sie sitzet, IRer kan der Actor, so es jm ge- lig dis nachfolgende gesprech vnter der Malzeit einbringen, damit die Fer- %en etwas essen können. Weil auch keine Musica kan gehalten werden xtemal sie von dem Vineentio nach gehaltener Mahlzeit erst gefodert wird, Drewes Kronekyl, Bawr, vnd Anneke des Schukzen Tochter.) Drewes. Godn dag Votlekes althosamen, Wo syn gy doch hieher gekamen? J. V. Brannsehwtif • 44 090 VON VINGBNTIO ÜL Wen ick juw scholde geoeii fho Mm, Gy würdn my all dat myn6 Ypfrelii,'' •'•"''•«^' ^*'' Gy stan mit helen groten hupen» Gy mochten myck wol bald am fdpelft;" ^' '* '* Ick wüste nich by mynen leueii, Wenn ick juw scholde satt sapen gMeih *'^*'']' Wo ick scheid all dat Beer herlialea. Ick kondt tot nicht thomal befhalen« . . , Ickn kandt nich dohn, dat seck juw vor» Gy Treetn vnne sdpn my dat myiie dAr, Ick mag syluest twar gerne supen, Dat ick vackn vp den veem molli Mrvpettp* i 0 ick drinck doch so gern godi Beei^ ^ '^ All dage vor ein schkilling dre eddr Vaer^* ' Myn yope de hab ick wol beklickt, Vackn hab ick de finger nagelickt, Ick mag so gerne godt Beer drindn, Vnne eth ock gerne yam jungen SdyBckn^^,,»! 8« Gy löaend nicht, wo idt schmecken plegt, >- Wen men ein Krappe vppe de röste legt, 0 idt iß so ein herrliok Treten, Ick hab idt mannig mal gegeten, ' "^ ' '*! Noch van dage, als ick ging nar Stadt, Dar ath ick myn teeTen drß recht satt,' * '*- By vsem Schultn , hier nicht wyt van, De haflFt my veel tho gode gedahn. He will mick syne Anneke geuen, Wyll myne fruw nich jß mehr im leaen^ '*' Myne frw de was sehr oldt vnne kranck, Se lag steds vnd krücheld, sehet vnne atanok, Idt haffl my wol verdraten vaken, Se verscheth my wol vyff par laken, Ick will my dage nene olde mehr nemen. Ick würd my vphangn, eddr dod gremen^ / ' Nen leueme junge, 'de de laken ihoritt, Alß enie olde de se beschitt, Dat will ick myn dage nemand raden, Wes mit einm oldn wyff ynbeladen, ft t; ACTUS V, SCENA 2. 691 Jung höneken fleschck mit ErfTsn gesadn, Schmeckt betr als olde grapen bradn, De Hönerknökeken byten vnne gnagen, Dat deit einem so wol behagen. 0 ick hab dar ein Höneken sitten, Ick wold dat idt my kostet einn Witten, Dat ick idt mochte habbn im kahten, Ick kan se twar nenn dach veriahten, Ick moth alle tydt wesen by er, So harte leeff hab ick doch de meer, Häden don ick man was ypgestan, Don ded ick tho erem Vader gähn, De sede my dat heid habben wold, Dat se nar Stadt herlopen schold, Se hadde dar jo wat tho dohn, Ynd scheide hier gähn thor gülden Krön, De weert hadde jo welck Eyer bestelt, De hadde de Vater er affgetelt. He schal jo habben geste bekamen, Wo ick hab anders recht vernahmen« Ynde don my dat er Vader sede, Do wurd myn Drewes oek bald rede, Ynd ging als bald in mynen kahten, Ynd dede hier thosamen fahten, Myne fidel, dudey, vnne lüllekenpipe, Dat hab ick tho hope in disser klpe, Ickn kan ock noch wat pipn vnne pustn, Myn olde Wyff plagdr in tho hostn, Ick pust se host, de olde Loyt, Ick kond se hörn vor myner floyt. Ick mag gern habben veel kortwyl, Myn nähme de iß Drewes Krönekyll, Ick habb grote lost tho speln vnd pipn. Mag gerne vppr fidell grabbln vnne gripn, Dar hab ick myne föding van. Ick habdr ein schmucken kahten stan. Den leth ick aillken nye henbwen, Tho ehren einer jungen Frwen, 44# ■I» nn* ■jf^ VON YMCENTIO LADI Ick dicht wol, idt wiinl iiiclit lang wor Es bat sich gnüdger Herr, beliendt Du eiiern sclmcidt^nt liislruiiiunt, Db8 man zur zcrtlioilung iii>r Speiß Zu brauchen |)llogl iiucb aller ivciß. Damit der i^clilung des Magens ehr Vnd desto has verdawc mehr, Durch sein bewe^ng geschwind! vnd i Itzund Torfügt vnter den lisch, Vnd wir sein in wircklichcr vhng, Vnd denckeii iiiii Guilticher bcttiubng, Widerumb ilas heraitIT zuuerschraubn. lOIIIN Banssf-k. Er lest reclilscbaiFn tliegn die Tauf)ii. lemtHui titit «in leeit ilille, iiU trenn «r i» i/ar tiefen gü unri eaget nichla.J Syluester. Herr Oberster mich wundert jUl, Wie jhr docb so gar stille sitzt. ViNCF.MrUS LAI)|SZt,AU£. Wir giengn einmal in einen Waldt, Ein Wild alda zu schiessen buldt, Da bgegnel vns ein gros wild Schwel», Welchs wir bericht, das da sult sein, Vnd wüsten solclies ellich Jahr, Das es altershalben blind war, Vnd eines andern jungen Schwein Welches allzeit soll bey Jbm sein, Des seinen schwanlz im maule hielt. Damit es den weg ging vnd fühlt. Als wir nun dasselb Schwein ersahn, Thetn wir vns bald hin zujm nahn, Vermeinen dasselb mit einem Armbrust Durch den KopIT znscbiessen mit lust, Schoßn aber auir die seile gantz, Das jbm als bald abfiel der schwauts, J ACTUS V, SCENA 2. . 69T Welchs thet vor grossen schmertzen enlgdä^ Das alte aber blieb bestehn, Vnd hat den schwantz im maule fein, Denn es wüst nicht wo aus odr ein, Weil es von alter war gantz blind, Da lieffen wir hinzu geschwind, Sachn das wirs in die band bekamn, Vnd den schwantz, dens im maul hat, namn. Führten es noch zum Waldt heraus, Bey Siebn meyl wegs, mit vns zu haus. lOHAN Bansser. Das ist gewest ein seltzmer sciraß, Vnd daß das Schwein so folgen mus. Aber bey dem wildtwerck vnd jagn, Pflegt sichs wunderlich zu zutragn. (l^ncentiua schweiget ein wenig stille j vnd spricht damaeh tteiter.) VlNCKITTIUS LaDISZLAÜS. Wir wollen ewr Gnaden noch eins sagn, Was sich mit vns hat zugetragn. In einem Wald auff freyen wegn Thet vns ein gros wildt Schwein begegn. Das hat solch Zeen im maule stehn, Die ein halb Ell lang rauß thettn gehn, Vnd als wirs Sachen wolts nicht weichn, Krochn wir bald in ein alte Eichn, Vns darin zu verbergen fein, Als vns nu darin merckt das Schwein, Hieb es durch den Bawm mit gewalt, Das wir der Zeene jhr gestalt, Zimlich lang wol konten ersehn, Das vns bald w«r flbH Vnd als wir Der am hefll hrttji^ Hielten wir Da Vi V ^ VON VDKaDfTIO g( ' ^Hffea WIM in fdben Zog^ ,. - init *.4;tn Welches wol Sieben CeMn«r wof.' :i. ■ riu -tn' lOBAti Bahsur. '. ;k,i. i„r Der Bawm iniu alt gewesM Mim, Das also kont dnrchhHwea du nntiiifa .-, ,} , / VHXCBNTIDS LAOISCUtOL - ; .|i-.,| ,.i Ewr Gasdn veneitu ms, das wir fr^m. ,,i4 it.- Hat! hier im Land auch wdlffn Jagkf . .„( STLDWmU. V .. ,1 .:,.. Ja mebr ahi Tna lieb ist, sind do, ,-..,'^. ,. ; Wie fraget jr darnach also? VlNCENTlDS LADISZLAira. Vna ist ein mal vor etlich Jahrn ' . ** " "' Ein seltzamer boß wiederTahrn, •» • < :• Mit einem Wolff im Winter kalt, : - ' ^ Da kamen wir in einen waldt, - ^ ' Tnd ritten in dem Schnee gar tielT, - - ■. Daselbst ein starcker Wolff nabüefl^ Vnd spert sein rächen agff gar bald!« . ,. ,. / Als ob er vns verschlingen wolt, ; , ,. Vnd liefT gerade aulT vna zn, , AdIT das wir würden erledigt nn, ,^. ; Von der gcfahr, musten wirs'wagn« Denn er wolt sich nicht lassen jagn, Vnd erwischten mit vnser Hand Des Wolffes schwants, ans hochm van Gantz vngestümb vnd eilend fain, Dnrch den Hals in den Leib hinein, Zogen denselbn nach vns gar starnk, Hit haut vnd haar, mit Bein vnd Marok, .. Vnd kehrtn den Wolff vmb so behendt, Wie ein Schuster den Schnch vmbwendk Sylukster. Da mos euch trawn gewest sein warm, Bil^ euch der Wolff nicht in den arm? loEAN Bahssei. Das kan ewr Gnaden wol ermessen, Das der Wolff nicht kont beissn ao< frösa ACTUS y, SCENA 2. 699 Weil jhm der arm so gantz Tnd gar In den leib nein gestecket ¥rar. f Vincentius sitzt eine toeile in gedaneken^ damüch iprieht er,) YlNCBNTIUS LaDISZLAUS. Gnediger Herr wir wissen wol, Das ewr Gnaden tust haben soll Nach Gensen vnd Kranchen zuschiessn, Vnd lassen sich kein müh verdriessft, Auch sonst nach Federn wiidpret gut, Wie mans mit namen heissen thut, Derwegen wir wol wündschen woitn, Das Ewr Gnaden hetten sehn soiln, Vnsem Wildschützen, der ein mal Mit Schrot zwölff Kranche an der zahl Auff einen schoß geschossen fein, In die Flügel vnd in die Bein, Ist zugelauffen in der eyl. Das sie sich nicht erhobn die weil, Vnd nimpt sie alle zwölffe auff, Steckt sie vnter die gürti zu hauff, Vnd weil ohn das ein gros Wind war, Habn sie sich all erholet dar. Den Schützen also weggenomn. Das wir nicht wissn wo er hinkomn. loHAN Bansser. Der Schütz mus seltzam han gedacht, Vnd sich grausam gedanckn gemacht, Als er so in die luOl ist komn, Vnd von den Kranchen vff genomn. Vincentius Ladiszlaus. Wir wolln ewr Gnaden zum vberfluß, Erzehin noch einen seltzamen schuß. Welchen wir selber haben gethan. ' Wir thelii einjnal sp z 'en gähn, Ti YDd glück gab, \ schoßn ab vns nam wundr, ^ bawm herundr, 700 VON YINCENTIO Tid Keff weg, konten es nicht Des morgens kam ein Btwr g^gnägB, Der sagt yns, das es wer gesehelm. Er hett ein Eichhorn lanffen sehn, Vnd wehr kein kopff gewesen drai!. Da machtn wir vns bald raff die iMibSy Bedachtn vns auff dem Wege fein. Es must jo ynser Eichhorn sein, Fundens, vnd Schossens noch ein mal, 95 Gleichwoi spmngs noch rfimb vbemll. Biß es rab fiel ins Wasser ebn, Da must es sich gefangen gebn, Vnd als vnser Schießhund hin wolt Das ers herausser holen soll. Biß es denselben in die Naaß, Endlich bracht ers heraus ins gmß. loHAN Banssbr* Das ist ein wündrlich Schuß geweno. Als man sein tag nicht hat gelesn. (Der Hertzog js$et inmitteUt einen Apffdy vnd Jett spricht Vincentiue, ) YlNCENTlUS LaDISZLAUS. Das ist ewr Gnaden trawn nicht gut, Das sie die Kern mit essen thut, Denn wir habn einen Man gekant, Der wurd vns nicht mit namen genant. Der viel Granatäpffl körner aß, Da widerfuhr demselben das: Es wuchs jm ein Granaten bawm, (Wir sagn ewr Gnaden keinen trawm) Aus den Nasenlöcher zuuom, Ja aus dem Munde, Augn, vnd Ohm, Welcher Bawm gut Granatn getragr Das können wir gewislich sagn. Wir habens mit Augn gesehen an, Vnd auch selbst gegessen dauon. 3 V, SCESA 2. luHAN Bansseh. Die müssen gar gut sein gewesii, I Per beU ich auch gern mäga aufflesn. (Sitzt ein icen'ig Utile itid bedmckl tieh.J SVLIESTEH, Herr Obersler, das jr so slill silzl? Wo!l jr denn nicht eins Irincken jlzl? ViNCKNIlÜS LaüISZLAUS. Vnser dursl ist niclil gros jtzund. Wir dencken aber «ol die stund, Das wirs viel besser kuntun machen, Wie siclis gL'hürl in solchen sachn, ' Denn ein mal iruncken vnser vier 1 gantz lagcl vol Maluasler. Fitem, wir habn ein ander mal, L Welches geschach auirvnserm Saal, f Da waren vnser noch nur drey, . Aber wir Iruuekn herumber Trey, 1 Sechzehn maß Wein in dreyen trünckn, s must in vnser Corpus sincken, Pas nicht blieb vbr ebi einig tropfT, Da hatten wir einen starckon kopIT. luHAN Banssrb. iKönt jr so trincken, so starck vnd sehr? 'Tor meinn Dienr ich euch nicht begehr. Syllesteh. tigt ein wenig »tillt, iceitel darnach iiuff ei'nen 1-iui taget:) Herr Obersler, sind bey ench im Landt Solch grosse Tische auch bekandt? ViNCE^Tics Ladiszlacs. Ül| Bocb wo! grosser als ilcr, wenn keiner da wer, n trli^uben nicht, Mjfa^ VON VmCENTIO LAD) ^^^' Annkke. Dat belpir riklit tho, dar ward nich vth, Gy babben my noch nichtes geuen, Gy moümd Summe gotlt anders an heuen. Dbewes, Wnnme games, Anneke, wal gy seggn? WiD gy juw vp ile Liiithnnck le^gTi? Wo gydl dohii, warili- gy my beilröuen, My dünckt g^ wurdn my wisst; uuen? My dfinckt wis Annuke, iilt iß Juw will? Ick seb idi juw an, gy syn so still. Hebe Annefae, maket my niclit thom dohrtt^ My dflnckt gy li»bbn cm achter den ohrn. Hört Anneke leut; Hüneken myn, Ebr idt dar schal angelegen syn. So will ich juw wat thom schencke geuen, Dat gy juw drup verlalen euen, Ick habb biet cinn Hingik by my sieckn, Ebr id juw daran schal gcbrekii, So will JQW densüluen schenrkn, Dat gy scbolen niyner darhy dcnckn. Den dahter schöl gy ofk verwarun, Eiß einer mil ik'ti langen Haaren. Nu weih gy hurlleue Annuk« myn, Dal gy myn Schapkcn vnne Leraken gyn. Annrkk. I Drewes baldt gy düdi grolon danck, IckdanckJQW all myn leiienlaiig, Den Ringk will ick jiiwenlhaluen dregen. Den olden Dehler ock tlitig hugen, Ick mag juw myneu Nescdock schenkn. Dar scholl gy myrier hy gedenckn. Dhewrs. Myn leue Annuke ick dancke juw, Vse sake iß jo Taste nu, Ick moth juw nemen in de arm. Vnne holdn juw ein iiillick warm. i 4 ACTUS y, SCENA 2. 695 Anneke. I Drewes ick darff hier nicht lange sian. Drewbs. Ick wii mit juw na hußwart gan, Wy möthn erst eins tho hope springn, Ick habb hier wat dat kan wol klingn. Annexe. I ick weth nicht, wo ickt schal maken. Drewes. Gy habbn jo mit my dantzet vacken, Gy möthn juw an den schuppen hoidn, 0 dat gydt man nicht wehten schoidn. Anneke. Ick weth jo wol ick hab nicht tydt. Drewes. Wy habben jo tho huß nicht wydt. Dantzt hen ick will eins bald vppipen, Holdet juw fast an myne stripen. Ja Anneke, is juw de peltz nu warm, Su nemt my schmuckeken in de arm. i\.NNEKE. Ick moth Summe Godt tho huß hen gähn. Drewes. Ick wil mit juw bald vppe de bahn, Ick wil juw geuen dat geleide, Willn tho huß wancken alle beyde. Nu gode nacht YoUekes allthosamen, Wy willn bald wadder tho juw kamen. Ick will juw all thor kost bidden Iahten, In mynen schmucken nyen kahten, Wo gy ock nich all werden kamen, So schal juw de luchter thene yerlahmen, God nacht, god nacht , YoUekes thosamen. 0 dis Gesprech ffescheJien, entfeUet dem VmcenHo das Messer vrUer den Tisch f nach demselbiffen bückt er sich, vnd der Hertzog spricht,) Syluester. Herr Oberster, was machet jr? Was habt jr trUt dem Tische für? aph,\^^^VON VINCENTIO LADISLAO. "^HHHPTleleicIit Rtwss verlorn? ipRl ewr einer bald HtifT davoni. VlMT.NTIUS LAIIieZLAtS.' Es hal sich piidtrer n«rr, buhendt Du eilern scliuddcnl [iislrumcnt, Dis msn lur zertliuilun^ clor Spejß Zu brauchen fl\e«l imdi alu-r weiß, Dtmit der Sdiluns «leg Magene ehr Vnd desto bw. mtiIhhl- mehr, Durch sein bfwt-^tiinr (reschwindt vnd rit Itluud verfägi vnter den tisch, Vnd wir sein in ^tircklichur vling, Vnd dencken intl (iöilticher beliebng', Wideruinb dns bt-rautTzuiierschraubn. Er lest rechtSchulTri llii>i;n die Taubn. (Vmetntiiu titut «tu tetii Mille, alt vcnti i weg, konten et nidkt ÜHipi^ ntj^'W Des morgens kam ein Bawr fegug«,. Der sagt yns,* das es wer gendieliii, Er hett ein Eichhorn lanffen sdm, . Vnd wehr kein kopff gewesen dran, . Da machtn wir vns bald anff die luta, Bedachtn vns auff dem Wege fefn, . - Es musl jo vnser Eichhorn sein, Fundens , vnd Schossens noch ein mal, 95 Gleichwoi spmngs noch rfimb vbendl. Biß es rab fiel ins Wasser ebn» Da must es sich gefangen gebn, ^ Vnd als vnser SchielUiund hin woh Das ers heransser holen soll. Biß es denselben in die Naai^ Endlich bracht ers heraus ins gralk . loHAN Banssbb. Das ist ein wündrlich Schuß gewen» Als man sein tag nicht hat gelesn. (Der Hertzog J8$ei inmUteUt einen Apffd^ vnd jeti di€ tpricht VineenHui.) YlNCENTIUS LaDISZLAÜS. Das ist ewr Gnaden trawn nicht gut. Das sie die Kern mit essen thut, Denn wir habn einen Man gekant, Der wurd vns nicht mit namen genant, Der viel Granatapffl körner aß, Da widerfuhr demselben das: Es wuchs jm ein Granaten bawm, (Wir sagn ewr Gnaden keinen trawm) Aus den Nasenlöcher zuuom, Ja aus dem Munde, Augn, vnd Ohm, Welcher Bawm giit Granatn getragn, Das können wir gewislich sagn, Wir habens mit Augn gesehen an, Vnd auch selbst gegessen dauon. i- ■ ACTUS y, SCEir A 2. 701 loHAN Bansser. Die müssen gar gut sein gewesn, Der hett ich auch gern mögn auflSesn. (Sitzt ein wenig ttille vnd bedenckt sich,) Syluester. Herr Oberster, das jr so stili sitzt? Wolt jr denn nicht eins trincken jtzt? YlNCENTIUS LaDISZLAUS. Vnser durst ist nicht gros jtzund, Wir dencken aber wol die stund. Das wirs viel besser kunten machen, Wie sichs gehört in solchen sachn. Denn ein mal truncken vnser vier Ein gantz lagel vol Maluasier. Item, wir habn ein ander mal, Welches geschach auff vnserm Saal, Da waren vnser noch nur drey. Aber wir trunckn herumber frey. Sechzehn maß Wein in dreyen trünckn. Das must in vnser Corpus sincken, Das nicht blieb vbr ein euiig tropff, Da hatten wir einen starcken koplT. loHAN Bansser. Könt jr so trincken, so starck vnd sehr? Vor meinn Dienr ich euch nicht begehr. Syluester. (Schweigt ein wenig $tilU^ weiset darnach auff einen ffeehtkopfft vnd taget:) Herr Oberster, sind bey euch im Landt Solch grosse fische auch bekandt? YlNCENTIUS Ladiszlaus. 0 ja, noch wol grösser als der, Das wer nicht gut, wenn keiner da wer, Es mögens Ewr Gnaden gleuben nicht, Wie sich ein gar seltzam geschieht In vnserm Land hab zugetragn, Wie wir jtzt das wollen her sagn, Von einem vberaus grossem Fisch, Welchen wir han gesehen frisch« VON Y ÜL Ifir thetn ein msl bey Bey einem tieffen yftater railn, ■ ---«? Vnd sahn, das ein flüKhi'^ groD " '-"^ Vnter den EißschaUTen herfloQ, Da dachten wir in vnser Sna« Es wehrn on iTreiffl ^t Fitche irbtf ,'' ' Beralhfragtn vns mit vnsera KMtAla, ' We wir sie doch herauaser breiAln, Der eine Knecht der ward nicht bnl. Ritt in das wasser mit dem Gaul, In meinung, er wolt ban den preiC, Vnd aus dem Wasser holn die Rrißf In deme kömpt ein grouer FinA Zu seinem vnglQck, bald vnd nach. Der jn mit sampt dem Pferdt TerscUimg', Vnd wider zu rück schwam vnd tpna^. Da aber drey tag warn Tergangn, Da ward der Fisch am Land gefimga. Denn er bat sich gelegl ans Landt, '^ Lag in der Sonnen an dem Randt, Da machtn wir aul^ der lugent ein noht, Vnd schössen den Fisch gar ta Ibdt, Mit einem Perschrohr starck geladn, Weii er vns thetc solchen schadn, Vnd als er auiTgeschnitten wardt Schoß vnser Diener auGT der fahrt. Stracks herauß anlT dem Pferde sein, Damit er wahr gesprengt hinein, Vnd kam also rauß vnuersehrt. -, . loHin Bakssks. Hat man das anch sein tag gehört? Jedoch wil ichs wol gleuben nn, Weil sieb in der Welt treget zu, So manch seltsam ding vnd geschieht) Welche zuuor geschehen nicht, ich hab anch gesehn an einm ort, Das ein Brawpfann geschmiedet wurdt, Die war so groß an beyden seittn, I ACTUS V, SCBHA 2. 703 Das jhr dreyhundert dran arbeittn, Die Sassen von einander so weit, Etliche Jahr vnd lange zeit, Das keinr deß, andern schlag kont hörn. Die Pfann hielt man in grossen ehrn. YlNCBNTIUS LaDISZLAUS. Was wehren es dann vor vrsachen. Das man die Pfann so groß ließ machn? loHAN Bansser. Der grosse Fisch deß jhr gedacht. Der solte werden drein gebracht, Das man jhn darinn sieden möcht, Vnd darnach den zu Tische brecht. (Vincentius entsetzt sichy tchtceigl ein wenig iiillf darwick spricht er.) ViNCENTIUS LaDISZLAUS. Haben ewr Gnaden auch Falcken hier? Sylvester. Ja, etliche, warumb fragt jhr? Vincentius Ladiszlaus. Vns ist einmal vor wenig Jahrn, Ein seltzamer boss widerfahrn, Mit einem Falcken vnd Reiger schön. Da wir weiten auifs Weidwerck gehn, Vnd vns mit vnserm Falckn ergetzn. Da thetn wir einen Reiger hetzn, Als abr der Falck hoch in der Luffk, Den Reiger stieß, das es gar pufft, Fieln sie herab, vnd ohn gefehr Kam em wildt Schwein gelaaffen her, Das verschluckt beyde gantz vnd gar. Den Falcken vnd Reiger mit Haut vnd Haar. Als wir nun dachtn, sie wehm verlohm, Lieffn wir das Sehwi , einm Zorn, Fingn es, vnd schni h auff*, Dakami sie 704 VON VINCENnO lOHAN BaHMBB. Ihn mus recht bang gewesen sein, Ehe sie sind komen aus dem Sohweftk (VineenHui tiut eMM wnie MSBe*) Sylubstbr. Herr Marschalck lasset na auffhebn. Weil nu nicht mehr ist auff xngebiL (E$ wird aufgehoben, tnd eie etehen wk einmmder mn^^ Qwm ACTVS QVINTI SCENA TERTIA. Vincentiui Ladißlaus, Syluester, VaUriui, lahan ffnngür, fVincentitu nahet «ich wider zum Berixog mnd jprid YlNCENTlUS LaDISZLACS. Es ist vns newiich wurdn erzehlt. Das ewr Gnadn ein gut Music helt. Wir wollen wol sie kehm herfflr, Wir habn vnser Music auch hier, Wenns ewr Fürstliche Gnadn begehrn, Sol sie sich allhier lassen hörn« joi Syluester. Sie soll herkommen jtzund bald, Seht das die Ewr auch werd bestah. . (Zum Manehakk.) Herr Marschalck, Habt jrs wol Temoiiinf Last die Musicanten herkomn. VlNCENTIUS LaDISZLAUS. Domine Yaleri, von stund Bringt vnsr Music auch her itzund. Valerius. Edler vnd Ehrcnuester Herr, Ich vemehm Ewr Ehrnuest begehr. Ich wolt jtzt mich erheben gleich, Mit wircklichcr vbung von euch, Dieselb zuuerordnen heran Weil es Ewr Ehrcnuest wil han. VlNCENTIUS LaDISZLAUS. (Spricht weiter.J ACTUS V, SGENA 3. 705 Wir habn vns jederzeit beflißn, Solchs auch in der Jugend thun müssn, Da vns ist worden zu gerahtn, Zu Ritterlichen Künstn vnd thatn, Vnd sonderlich im fechtn vnd kempffn, Da können wir bald einen dempffn^ Wie wir denn dermassen geschwindt, Geübet, vnd erfahren sindt, Das wir nicht gleuben, das dergleichn In der Welt vns das Wasser reichn, Ja wir sind deß Rappiers so mechtg, Das können wir fähren so prechtg, Vnd einen auff den Kopff flugs stossn, Da schlagen wir warlich keinen blossn, Welchen auch wir vns nehmen für, ^ Der kriegt ein stoß drey oder vier, Vnd wann ein ander denckt vnd meint, Das wir noch gar weit von ihm seindt, So hat er schon die Wehr im Leib, Mag sehn, wie er den schadn vertreib. Wie wir denn auch schon wissn bereit. Wenn wir die Wehr hengn auflf die seit. Was wir gegen den Feind wolln brauchn, Wie wir jhn wollen schlagn vnd stauchn, Wir habens auch ofTtmals thun wagn, Vnd etliche geraufll, geschlagn. Ja oBi vier oder fünfT zugleich. Die habn von vns bekomn ein streich. Die schlugen wir zu bodem niedr, Vnd wir wurdn nicht berüret wiedr, Vnsr fechten ist auch nicht gemein, Dann wir fechtn im Rappier allein, In dem Rappier vnd welschen Dolchn, Wie wir jtzt führen einen solchn. Im Rappier vnd Mantel mit ziern, Auch wol zugleich mit vier Rappiern, Vnd wies nur müglich zuerdencko, So können wir vns damit lenckn. J. y. BramiMhwdff. ^^ fM VON VMCENTIO LAD! IS Wir haben auch cinn der fechten kin, Wolt jhr einen gang mit ihm ^bn? VlNCRNTirS Lauiszlacts. Wir wolln ewr Gnaden thun bericfal. Wir fechten aht-r anders nicht Als scharff, sonst nichts rad mit der wafc". So wir auff der SeH fSbren \elf. ""'■-'»«■«* ■ ■- .111 H» w.*' Ey das dörlTl jhr mich dbq oicht.Uink, - ^ Man ficht auch wol in stompffea l!|i^jBlnK^ ,^1 lohan, geh mit jbm einen Gany, ^ .- . . Die zeit die wird vns sonst ZD lug^,. ,. f. fVmcentiiu vnd Johann Batuter I^m JM Jttmtd «^^ MMMj vnd gehen uuimtmen, vnd wt« lahann m Jkm vnd ^iiekt.) VwcENTiüs Ladub^db. '■""*' Ey was wir mögen jtzt Bicht tix^V^ Er ficht lincks, vnd wir mit der ItieÄ&y Wir habn vns nicht gewohnt dMB, ' ■J"*' Vnd ist ohn deß gar hitzig nn. Wir möchten «inen spott einlegn, Vnd würde sich ein lacbn erregn, "'. Vnser Schreiber Valerius, Der thnt es gerne ohn verdmi^ Soll vom newR einn Gang mit ihm geW\l ''" ' (Vkieentüu ad FalatimLj. . .|||p,( .,j4| Domine Valeri lasst sehn, :-. ,.<.[^,.' .,m i Hebt auBT im Tolcb vnd im Rappiw« . ;. „ ;,,,-/ Einn gang zween, drey, oder gleidi fiw,r-i / Wie jr wisst hie, vnd vor der zeit . , > Von vns wol vnterwiesen seid. Valbrigs. - • fi Edler vnd Ehrennester Herr, ■''. ■.'■' Ich vemehm ewr Ehmnest begehr^ - ,t Ich bin bereit solches zu thnn, - ■' —1/ Abr es kömpt da die Music nun. '"'' f>. ACTUS V, SCENA 3. 707 VlNCENTIüS LaDISZLAUS. Ey so wolln wir es lassen bleibn, Die zeit mit der Music vertreibn. nmitteUt hompt die Mutica» Des Herizogen Instrumentisten Musicieren ttlichj denen kort er mit ffratser Wunderung zu, der Herizog fraget jhn.J Syluestrr. Herr 01)ersler was düncket euqh, Ist vnser Music ewrer gleich? YlNCENTIUS LaDISZLAUS. Zimlich, aber wenn sich lest hörn Vnser Music, sagn wir bey ehrn, Wird man bald hörn ein vnterscheid, Das sie vngleich sind alle beid. Syluester. Wie 0 gefeit euch denn vnser Baßisl? ViNCRNTlUS LaDISZLAUS. So zimlich wol, als er denn ist, Wir haben aber vor der zeit Einen gehört, war vber jn weit, Der brumt so starck, das ein gewelb Obn in der Kirchen von sich selb Enzwey burst, als wir drinnen wehrn, Ynd wenn er nicht hett müssn auffhörn, Wer das gewölb gar eingefalln, Ynd vns erschlagen ein mit alln. lOHAN Bansser. Der Kalck ist leiden schlim gewest, Ynd das gewölb nicht gschlossen fest. Der Meister, der es auch gemacht, Hats nicht genoron in gute acht, Mus vnuerslendig sein vmbgangn, Ynd es nicht recht habn angefangn. Syluester. Wie gfelt euch denn der Discantist? Wisst jr einen der besser ist? YlNCENTIUS LaDISZLAUS. Er ist zinlich gut, kan paßim, 1) Wi ist Abgerißen uttd hier ergänzt. 45* VON vmCENTlO LADISL Abr wir habn cinn hört musicim, Der so lieblich suii^ aulT ein zeit, Vnd vbertraS des sein stim weit SVLÜESTKR. Was war es doch Tür ein gesang? Wsrs denn so ein Uebliclier Klonf VlNCENTlUS LADISZLAOSf Wir wollens ewr Fürstlichn Gnadei Wie Siebs datnil hab zugetragn. Als wir einmtl ein Reiß vcrnalimn, Vnd wie wir wiedr zu Hause kamn, Hörten wir gRr ein liebtichcn Gsang, Das wir vor Lieh wurden gar kranck, Vermeinten anders nicht allda, Dann das es wehr ein schön Jungfraw, Do wir vns aber Sachen vmb, War es ein Sturcb mit seiner stim. Der slundt anlTm Dach sang das es prangt. Nach grüner Färb mein Hertz verlangt. loHiw Bansser. ■ ' ■'■'"■■1 i<**i Das passirl vor einn lieblichn GinuigTi ' >' ,'^*<* Ich hört einmal, es ist nicht lang, i-'^aÜ Ein Wachtel sung gar lieblich anlS; ■ ■ " '"''' Ein sondrlicta Helodey g«r kranfl,' - '"'' "'"> " Wer weiß obs war ist, obs ist war/ '■ ' l»""' Wahr ists was die Leut sagen dar. ('Finettiiiu$ teird tftmiff, tnd $prittgifA 19<1 ViNCENTius Ladiselaits: - ^f*!» lioV Wer? wa8?wie? Heisset jhr vi^ lflg«i^ m'I Meint jhr wir wolln jhr Gnadn betriebt" "''^Jl lOHAN BaNSSBB. ■ ■-■'" Bebüt vns beyden Gott dafür, ' ' Ich heiß euch jo nicht lägen hier, Ich sag bericfat wie es geklnngn, ■ '' Vnd was die Wachtel vor wort gegita^ '' *' SVLÜESTER. Herr Obersler, verschafll doch sclin^ '' "t^ Das sich ewr Music auch einstell. , ~~ ACTUS V, SCENA 8. 709 YlNCENTIUS LaDISZLAUS. Wans nur ewr Fürstlich Gnad wil han, Domine Valeri, hört an, Lasst vnser Husic kommen nehr, Ynd bringt vns das Pandor hieher, Wir wollen selber auch mit spielnn, Bringt vns auch eiq par Federkieinn. flmmittelst traten sie zu jm, vnd er spricht weiter.) Gnediger Herr wir fragen mehr, Ynd bitten vmb Verzeihung sehr, Brauchn ewr Gnadn Instrumentistn auch Die Querpfeiffn, wie sie im gebrauch? Syluester. Ja solln sie nicht, wie fragt jhr so? Ich gleub sie habn sie bey sich do. YlNCENTIUS LaDISZLAUS. Es feit vns jtzundt etwas ein, Das ewr Gnaden wird wunder sein Das wir dasselb erzehlen müssn, Wens ewr Gnaden nicht thet verdriessn, Wir habn ein Papegogn gehabt, Der war graw, vnd also begabt. Das er auff der QuerpfeifTen kundt So lieblich PfeifTen mit seinem Mund, Das wirs auch gleuben nimmer nicht. Das ein Mensch so sey abgericht, Auch nicht solte gefunden werdn, Ders jm nachthet auff dieser Erdn, Ynd er ist vns worden verdorbn, Das er auff dieser reiß gestorbn. Sonst woltn wir ewr Durchleuchtigkeit Denselbn verehrt habn jtzger zeit Syluester. Das wer mir gewest ein groß geschenck. Ich hets auch woUn sein ingedenck. loHAN Bansser. Das wolt ich gern, das es geschehn, Ich heU jn auch könn hörn vnd sehn, I » - '^. .: ! 710 VON YINGBHTia k: Denn ich verwondr mich yb^r ditattfi^* Wie er hab können machen du, •,.. r;M: ^' / Vnd mit dem krummen schnabd dock . . : ,, . i • Ein ansatz gehabt am Mundloch. • Stlubstbr. Herr Oberster lagt doch einmal, Ewr Music hören auff dem Saal VlNCKNTniS LADISSLAim. ' „ : I • i ' Last sehn, singt erst, darnach wolln Wir ' -''^ ^ Die Instrumentisten audi nemenftr. • :'t (Sie Muticim zuammm, JBa Ui mberfaheh, im« fia 'wkiMitJ^^Ui iw durchatUf io wol im Singen alt Inümmtmiitetu IfmA dmm Sk^ FmcenlMM.^ :'.„.( Nu habn wir Musicam Vocalem, : 'I •; Last nu auch hörn Instrumentalem. (Vineentius $teU sich gar geteh^tig mU dms Fämäwr mUMUt^ XU sMagtn.) , ..., ^^^^^ lOHAN BaNSSBR. ' > t Nu vorwar das mus sagen ich Das der Music verwundert mich, Als ichs zuuor nicht gleuben kunt, So mus ich doch bekenn jtzund. Das ein groß vnterschied darbey Von meines Herrn Music sey, Aber wie ich jtzt hab vemomn. Wo mir dergleichen ist vorkomn. So wil ich nicht gesund aufiPstehn, Noch hier von dieser stedte gehn. ViNCENTIUS LaDISZLAUS. Domine Yaleri, greifil zu, Nemt wiedr zu euch das Pandor nu. Wir wolln damit machn ein endt, Vnd tragts in vnser Losament, Wir haben vns, vnd jhr auch all Gnugsam bewiesen dieses mal. / f I .rt ACTUS y, SCBNA 4. 711 ACTVS QVINTI SCENA OUARTA. Syluester, Vincentitu Ladißlau$y etc, Syluester. Herr Obrster, ist euch lang die zeit? Mich dünckt das jhr vnlustig seid, Weil jhr gebt einen Kempfr vnd Ringr, Seid jhr denn auch ein Tantzr vnd Springr? VlNCENTIüS LaDISZLAUS. Wir glauben nicht das sey ein Mann, ^ Der als wir springn vnd tantzen kan, Noch vnsers gleichen werd gefundn, Es hat vns keiner vberwundn. Syluester. Wir haben auch etlich Diener hier, An vnserm Hoff drey oder vier, Die sonst auch springen vnd tantzen fein, Vnd zimlich wol geübet sein: Wolt jhr euch nu was exercim, Vnd mit einander recreimn, So thut jhr vns ein gefallen nun. Vincentius Ladiszlaus. Das wollen wir hertzlich gerne thun. ie springen etliche Spränge, die thut er nach gar schUm^ etUche aber kan er nieht thun, entsehiUdigei eich vnd spricht,) Das könn wir nicht thun in die leng, Denn diß Kleid ist vns etwas eng, Wir haben auch yertrettn den SchenckI, Gleich hier am Knorren oder EnckI, ^ach dem springen wird getantzetf im tantzen aber, wie er sich so vmb- drehet, feilet er, gibt darnach för, vnd spricht:) Ey da stiessn wir vns gar sehr, An einen Nagel hart vnd schwehr. Tach diesem Umixet er mU der Jur^rawen AngeHcOy vnnd stellet sieh gar »undUch m tonteen mit €feberden gegen tte, vnnd sie merckety das er mit lem Hasen 9cimtm§§r ^f^httf UkheU Jhn derwegen an^ vnd er meinet nieht J 713 VON VmcBiirno' i^^^ anAen, tU habe jn Ktb, tnmd trifM (iaft t tUnt *nff«i fraiem ihr Sehnuptuch, da itt er Mxukt i vnd hebt den« aug, vnnd mit groner Beverentt, vni gut Ali dmiMilttm ■< Sylukstkil Herr Oberster, vnser GemShlia, Wolt gern in jbr Gemacli gefin hiiif So nehmet doch TTlanb Ton ihr. : . '■ ■ *-.i-.n YiRCENTiui Ladiszi^va. " ''^ Geliebt jr FflrsHichn Gnadn TOB Wer? ; '■••'['* (Gehet mit groi$er Beeerentx tmnJ EhrefUeimtf, ^»d' iS^ß^ßt/H^ me er zu der einen Jungfraieen iünpl, (to ÄMfiliem J\tiwulJ «nl gar freundlieh , vnd ht^ieh , domaeh ffdut d^ P ACTVS QVINTI. +■ ' SCENA OBINTA. ■"' <■ BylueeUr. Vineen^i Ladißlaue, md dii DSfmtr ak^ VmcBHTius lanuiuvi. , ..^f ^A Gnediger Herr, wir könn roitnicbta . ,, .„q Ewr Gnaden etwas zubericlitn ; ,, ^ Vmbgehn vnd vnterwegen lan, ,■ Vnd in geheim solchs zeigen aa: Bitten derhalb sie woll vns höm, . ,,^ Vnd das die Dienr vns nicht verstöm, Woll sie Ewr Gnadn laßn gehn faiaein, Weil es geheime Sachen sein. SvLUKSTEß. Ihr Diener tret ein wenig ab , _, Weil ich etwas zuschaffen hsb. ' , . ViNCENTIUS LaDISZLAOS. // Gnediger Herr das ist vnser bericht. Wir könn es vnterlassen nicht. Aus grosser angst, quäl, mertr vnd pein. Darinnen wir jtzunder sein, So wir in vnserm herlzen tragn, - : .1. Ewr Gnadn zu oiTenhahm vnd klagn. Solch vnser groß vnd hoch anliegn, Welchs wir nicht können haltn verscfawiegn, ACTUS V, SCENA 5. 713 Das wir aus angeborner trew, Ynd eingepflantzter Lieb dabey, Gegn der schönen Angelica, Die jtzt hier hat gesessen da, Mit vnserm Hertzn also dermassn. In Lieb entbrandt vnd eingelassn, Das wir aach auff der gantzen Erdn, Kein andere begehren werdn, Zum Ehegemahl vnd Bettgenossn, Das sie mit vns leb vnuerdrossn, Als ebn dieselb Angelica. Vnd weil wir haben jtzt allda, So viel aus jhm Geberden fein, Yermercket, die gar zierlich sein, Das sie wegn vnsr Geschickligkeit, Erfahrenheit, vnd auch Schönheit, Zu vns vnd auff vns hab gefast. Der Lieb ein sonderliche Last, Vnd auch ein Aug auff vns geworffn, Das wir ewr Gnadn wol sagen dorffn, Dieweil dann Vier ewr Gnaden nun. In diesen Sachn viel guts könn thun. Als woUn wir diese bitt anbringn, Das vns die Heyrath mög gelingn, Sie wollen es zu Wercke richtn, Vnd solchs zum guten ende schlicbtn. Denn solte solches nicht geschehn, So müstn wir sterben vnd vergehn, Vor angst, trawren, vnd Hertzenleid, Da sey Gott vor in ewigkeit Syluestbr. Ich habs wol gmerckt, es ist nicht ohn. An allen jhm Geberden schon, Das sie euch must lieb haben ebn. Denn ich hab achtung darauff gebn, Das sie auff ewr wort fleissig hört, Vnd sich sonsten an nichts nit kehrt, Insonderiiett m vielen mahln^ * VON VmCBNTIO LAD) 71« Htt rie en vberauß grossn gefaUn, An ewrem springn idJ lanlzen Fein, Dm michs wr<1 M wittt^i Wo sie nicht jrgndl ein kbcHbb jAoM^.'' Danunb so müsl jhr mir eins fAi,~ . Du sie sich darnach richte eha, Vnd ichs jhr weiß, vnd nehHi mtt air,' Sonst meint sie wol ich Bp«ttiBt Jhr.' i„ VufCERTIDS L^DiaiLUNI. .? 0 von der red wirdt vnser Herts Dennassn erfrewt, briadt wie ein Das wann Tns einr gut Bottsdtaft Es vns ans dem Leib springoi «Aelllv, Vnd biltn Ewr Gnaden noehnal^ tmm^ .-: .^ ., Sie wollen doch das beste thnn, Vnd wolln tarn Zeichen rad bediag, Ir verebrn diesen güldnen Hing. (Oibt jn dm SiKf.J a STLnSSTER. Na ich wils anßrichtea mit fleiß, Wie icbs am aller besten weiß. Gebt jr in meinn Harstall dieweil, ' ' ' Vnd beseht allda meine Geu), '' '" Ich wil ench bald in knrtzer zeit, '' " Vermöglich sagen gutn bescheidt (ymentim giU dtm Hertson mit groter EKmüMmig dEi 1 Sertaoff gehet ah«.) ACTVS OVINTI SCENA SEXTA. Tmcmtiu« Xodi'Kmu. VtUtna: BalOmmm ' ViNCRNTICS LADtszurs. Domine Valeri wir hoffn, v Wir wolln hier wol habn angeUofih, < ^ , ACTUS y, SCBNA 6. 715 Vnd nicht vmbsonst sein hier gewesn, Wir habn vns eine außerlesn, Die wir ehelichen fireyen wolln, Vnd zum Bettgenossen haben solln. Valerius. Edler vnd Ehmuester Herr, Ich bins von Hertzen erfrewet sehr, Vnd hörs gar gern jtzander nu, Gott geh Ewr Ehmvest glück dazu. YlNCENTlUS LaDISZLAUS. Wir wolln anthun ein ander Kleid, Geht bald fort es ist nicht viel zeit, Vnd leget vns die Kleidr herauß. Das wir vns vmbkleiden im Hauß, Vnd eins außlesen vnter alln, Welchs vns am besten wird gefalln. !ertu« leufft vorhin , Vtneentiui gehet in Beinern prangen mit BaUhcuaro Hernach f vnd abe,J ARGVMENTVM ACTUS SBXTL Sc. 1. Im sechsten Acta höret an, Wie es Vincentio thnt gähn, Nach dem der Fürst mit seinm Gemahl, Sich vnterredet auff dem Sahl, Vnd nimt den Marschalck aach dazu. Was man doch mit Vincentio thu. Weil er Angelicam wil han. Das man ein kurtzweil richte an, Vnd ließ einn Brieff an jn fein machn. Das sie geneigt zu dieser Sachn, Vnd sich mit jhm wolt lassen ein. Es solte ja vnd wille sein : Der Marschalck diesen anschlag thut, Vnd spricht, das ers anseh vor gut, Das man einn Knabn verkleiden möcht, Vnd zu jaü in das BrwitbetI brecht, 706 VON YDf CElimO UIIMBLAO. SrLUESTKII. 103 Wir haben aach einn der fechten kui, Wolt jhr einen gang mil ihm gähn? ViNCRNTIUS LaDISZLAUS. Wir wolln ewr Gnaden thnn berichte Wir fechten aber anders nicht Als scharflT, sonst nicht, vnd mit der WAr, So wir auff der Seit führen her. Sylukstkr. Ey das dörOl jhr mich nun nicht lehm. Man ficht auch wol in stumpiTen Wehro, lohan, geh mit jhm einen Gang, Die zeit die wird vns sonst zu lang. ( Vincent itu vnd Johann Banner legen die MämM «lA, vnd gehen zmammen^ vnd wie Johann zu jhm eindinmg^ vnd spricht,) VlNCENTlUS LaDISZLAÜS« Ey was wir mögen jtzt nicht fechtn. Er ficht lincks, vnd wir mit der Rechtn, Wir habn vns nicht gcwehnt dazu, Vnd ist ohn deß gar hitzig nu, Wir möchten einen spott einlegn, Vnd würde sich ein lachn erregn, Vnser Schreiber Valerius, Der thut es gerne ohn verdruß, Soll vom newn einn Gang mit ihm gehn. (VUicentitte ad ValeriuutJ Domine Valeri lasst sehn, 104 Hebt au(r im Tolch vnd im Rappier, Einn gang zween, drey, oder gleich Tier, Wie jr wisst hie, vnd vor der zeit Von vns wol vnterwiesen seid. Valerius. Edler vnd Ehrenuester Herr, Ich vernehm ewr Ehrnuest begehr. Ich bin bereit solches zu thun, Abr es kömpt da die Music nun. ACTUS V, SCBNA 3. 707 YlNCENTIUS LaDISZLAUS. Ey so wolln wir es lassen bleibn, Die zeit mit der Music vertreibn. nmitteUt k'ompt die Musica» Des Hertzogen TnstrumerUisten Muttderen ttlich, denen hört er mit gro$ier Wunderung zu, der Herizog fratget jhn.J Syluestrr. Herr 01)ersler was düncket euch, Ist vnser Music ewrer gleich? YlNCENTIUS LaDISZLAUS. Ziinlich, aber wenn sich lest hörn Vnser Music, sagn wir bey ehrn. Wird man bald hörn ein vnterscheid, Das sie vngleich sind alle beid. Syluester. Wie 0 gefeit euch denn vnser Baßisl? YlNCENTIUS LaDISZLAUS. So zimlich wol, als er denn ist, Wir haben aber vor der zeit Einen gehört, war vber jn weit. Der brumt so starck, das ein gewelb Obn in der Kirchen von sich selb Enzwey burst, als wir drinnen wehrn, Ynd wenn er nicht hett müssn auffhörn, Wer das gewölb gar eingefalln, Ynd vns erschlagen ein mit alln. loHAN Bansser. Der Kalck ist leiden schlim gewest, Ynd das gewölb nicht gschlossen fest. Der Meister, der es auch gemacht, Hats nicht genoron in gute acht, Mus vnuerstendig sein vmbgangn, Ynd es nicht recht habn angefangn. Syluester. Wie gfelt euch denn der Discantist? Wisst jr einen der besser ist? YlNCENTIUS LaDISZLAUS. Er ist zinlich gut, kan paßirn, 1) Wi ist Abgerißen uttd hier ergftnzt. 45* Abr wir hab* Der so lieblich Vwl Tbertnff det scn tmg nM tm wait^ ^;i1 Wu war es doch Üt eia genaf ? Wars denn so ein liebUdiv Vaagt ViKCKirrnnt Libiolaiml '■■*-^ Wir woUens ewr ParaOidia Gmtiem wagß^ Wie sichs damit bah ngetragB, Als wir einmal ein Reiß Tenithna, ■■■ " Vnd wie wir wiedr n Hanse kana. Hörten wir gar ein liebUchen Gnag^" ' " Das wir vor Lieb worden gar kna^ VernieiDtea anders nicht alUa, Dann das es wehr ein schSn Jnngfhtw^ ' Do wir vns aber sachen rmb, War es ein Storch mit semer stiai, "' Der stundt anffm Dach sang dai ea Nach grüner Färb mein Herta nriai^ loHlN BaNSSBR. '■'' Das passirl vor einn lieblichn Gsang, . ' '" Ich hört einmal, es ist nicht lang, >'' Ein Wachtel snng gar lieblich aofi, ' ' ' Ein sondrlich Melodey gar kraoß, Wer weiß obs war ist, obs ist war. Wahr ists was die Leut sagen dar. (Vineentiu» tgird zonäg, vni «^rMf.J' ' ''t VlNCENTtUS LADISXLAttS. ' ' '' '' Wer? was? wie? Heisset jhr vns 1*«»* '"*-'' Meint jhr wir wolln jhr Gnadn be'*****^^ii^ lOflAN BlNSSER. ^1 BohOI vns bcydcn Gott dafflr, Ich heiß euch jo nicht lOgen hi( Ich sag bericht wie es gekinngl Vnd was df' ~'' -^lel vor wort % hit TJfi Herr Ol Dassicr 'i^STER. ^Rdocbr r rioiie)! ACTUS V, SCENA 8. 709 VlNCENTIUS LaDISZLAUS. Wans nur ewr Fürstlich Gnad wil han, Domine Valeri, hört an, Lasst vnser Husic kommen nehr, Ynd bringt vns das Pandor hieher, Wir wollen selber auch mit spielnn, Bringt vns auch eir^ par Federkielnn. f Immittelst traten 8xe zu jm, vnd er $pricht weiter.) Gnediger Herr wir fragen mehr, Ynd bitten vmb Verzeihung sehr, Brauchn ewr Gnadn Instrumentistn auch Die Querpfeiffn, wie sie im gebrauch? Syluester. Ja solln sie nicht, wie fragt jhr so? Ich gleub sie habn sie bey sich do. VlNCENTIUS LaDISZLAUS. Es feit vns jtzundt etwas ein. Das ewr Gnaden wird wunder sein Das wir dasselb erzehlen müssn, Wens ewr Gnaden nicht thet verdriessn, Wir habn ein Papegogn gehabt, Der war graw, vnd also begabt. Das er auff der Querpfeiffen kundt So lieblich PfeifTen mit seinem Hund, Das wirs auch gleuben nimmer nicht. Das ein Mensch so sey abgericht, Auch nicht solte gefunden werdn, Ders jm nachthet auff dieser Erdn, Ynd er ist vns worden verdorbn, Das er auff dieser reiß gestorbn. Sonst woltn wir ewr Durchleuchtigkeit Denselbn verehrt habn jtzger zeit Stlcester. Das wer mir gewest ein groß geschenck, ^^ hets auch wolln sein ingedenck. loHAN Bansser. ^^^H| I gern, das es gescbehn, ' könn hörn vnd sehn, 710 VON VDfCBNTIO LAtMiiM» Denn ich verwondr mich yber die amS^ Wie er hab können machen dai, Vnd mit dem krummen Schnabel ä/Kk Ein ansatz gehabt am MondlodL Stluestbr. Herr Oberster last doch einmal, Ewr Music hören auff dem Saal I ■• — • r *! I ViNCKHTnis Ladisslaus. "■ Last sehn, singt erst, darnach wellii wir* '■ * - ^ Die Instnimentisten auch nemen für. * H (Sie Muticim zusaimmen , Bb %Mi mber faUeh^ vmt $ie wkiMid^ '^U 109 durchtmSf so wd im Smgen aU Ifuirum§nHren» Nmtk dmm ßim Na habn wir Musicam Vocalem, Last nu auch hörn Instrumentaleai. (Vineentius $teU tick gait ge$eh^fH§^ mii dmm zuBchlagm.) , ,\^ ,^y lOHAN BaNSSER. Nu vorwar das mus sagen ich Das der Music verwundert mich. Als ichs zuuor nicht gleuben kunt, So mus ich doch bekenn jtzund. Das ein groß vnterschied darbey Von meines Herrn Music sey, Aber wie ich jtzt hab vemomn. Wo mir dergleichen ist vorkomn. So wil ich nicht gesund aufiPstehn, Noch hier von dieser stedte gehn. VlNCENTlUS LaDISZLAUS. Domine Yaleri, greifil zu, Nemt wiedr zu euch das Pandor nu. Wir wolln damit machu ein endt, Vnd tragts in vnser Losament, Wir haben vns, vnd jhr auch all Gnugsam bewiesen dieses mal. rt 't t* ACTUS V, SCBNA 4. 711 ACTVS QVINTI SCBNA OÜARTA. Syluester, Vincentnu LadißlauSf etc. Syluester. Herr Obrster, ist euch lang die zeit? Mich dönckt das jhr vnlustig seid, Weil jhr gebt einen Kempfr vnd Ringr, Seid jhr denn auch ein Tantzr vnd Springr? VlNCENTIüS LaDISZLAVS. Wir glauben nicht das sey ein Mann, ^ Der als wir springn vnd tantzen kan, Noch vnsers gleichen werd gefundn, Es hat vns keiner vberwundn. Syluester. Wir haben auch etlich Diener hier, An vnserm Hoff drey oder vier. Die sonst auch springen vnd tantzen fein, Vnd zimlich wol geübet sein: Wolt jhr euch nu was exercim, Vnd mit einander recreimn. So thut jhr vns ein gefallen nun. ViNCENTIUS LaDISZLAUS. Das wollen wir hertzlich gerne thun. ie springen etliche Spränge^ die thut er ntich gar echUm, etUche aber kan er nicht thtm, entschuldiget sich vnd spricht,) Das könn wir nicht thun in die leng. Denn diß Kleid ist vns etwas eng, Wir haben auch vertrettn den Schenckl, Gleich hier am Knorren oder Enckl, 'ach dem springen teird getantzet, im tantzen aber, wie er sich so vmb- drehet f feilet er, gibt darnach für , vnd spricht:) Ey da stiessn wir vns gar sehr, An einen Nagel hart vnd schwehr. "^ach diesem tantzet er mii der Jungfrawen AngeHca, vnnd stellet sich gar endlich im tantzen mit Oeberden gegen sie, vnnd sie mercket, das er mit \em Hasen schsoanger .gehet, lächelt jhn derwegen an, vnd er meinet nicht 712 VON YiNCiarno iMßA^ anders, tie habe jn lieft, vwnd hrMet eich § ä/m frawen ihr Schnuptuchj da ist er stracke hereU^ vnd auf, vnnd mit groeeer Beverentz, vnd pibt tAr dtmmMtm wk Sylukstbr. Herr Oberster, vnser Gem&hlin, Wolt gern in jhr Gemach ge6n hin, So nehmet doch vrlaub von ihr. • »^' VlNCENTUlS LaDISZLAUS. " '''^ Geliebt jr Fürstllchn Gnadn von hier?' ' ' '' (Gehet mit graeser JRevereniz vnnd EhreMeiung , ^^ X^^ßj/^UHt toie er zu der einen Jungfrawen kömpt, ($o Anfeliea hmmij gar freundlich , vnd h VlRCBlITlUS L^nuLAiri. t- .: i / 0 von der red wir t vnser H«rts i '^ •*-^ -tili Dermassn erfrewt^ brindt wie ein Kerli^. ^ .. , ^ Das wann vns einr güX Bottsdiaft bracht». , . ^ ^v Es vns ans dem Leib springen möchty^ ,./. ; ^.,,) Vnd bittn Ewr Gnaden nochmals Bau, Sie wollen doch das beste thnn, Vnd wolln zum Zeichen vnd beding, Ir verehm diesen güldnen Ring. (Oibt jm den Bing.) 116 Sylubster. Nu ich wils anßrichten mit fleiiV, Wie ichs am aUer besten weiß, Geht jr in meinn Marslall dieweO, Ynd beseht allda meine Geul, Ich wil euch bald in kurtzer zeit, Vermöglich sagen gutn bescheidt (Vinceniiui gibt dem Hertzog mit grouer Ehrerbiehmgf «Kt Hertzog gehet aJbe,) ACTVS QVINTI SCENA SEXTA. Vmceniiu9 LadilUaHs. Valerku. BmMhmem^^ - YlNCRNTlUS LaDISZLAüS. ■\J'' Domine Valeri wir hoffn, « ,t v Wir woUn hier wol habn angetroflta, . -^ ^f( :»• r- \ ■ ■• -:/ rf r.» ^ f • r^ ■■■■ l- .^/ - m: •;«■* • 1 '1 Ml ACTUS Y, SCENA 6. 715 Vnd nicht vmbsonst sein hier gewesn, Wir habn vns eine außeriesn, Die wir ehelichen freyen woUn, Vnd zum Bettgenossen haben soUn. Valerius. Edler vnd Ehmuester Herr, Ich bins von Hertzen erfrewet sehr, Vnd hörs gar gern jtzunder nu, Gott geh Ewr Ehmvest glück dazu. YisrcENTius Ladiszlaus. Wir wolln anthun ein ander Kleid, Geht bald fort es ist nicht viel zeit, Vnd leget vns die Kleidr herauß. Das wir vns vmbkleiden im Hauß, Vnd eins außlesen vnter alln, Welchs vns am besten wird gefalln. lerius leufft vorhin , Vineentiu» gehet in seinem prangen mit BaUhastiTo Hernach f vnd abe,) ARGVMENTVM ACTUS SEXTL Sc. 1. Im sechsten Actu höret an, Wie es Vincentio thut gähn, Nach dem der Fürst mit seinm Gemahl, Sich vnterredet auff dem Sahl, Vnd nimt den Marschalck auch dazu, Was man doch mit Vincentio ihu. Weil er Angelicam wU han. Das man ein kurtzweil richte an, Vnd ließ einn Brieff an jn fein machn, Das sie geneigt zu dieser Sachn, Vnd sich mit jhm wolt lassen ein, Es solte ja vnd wille sein : Der Marschalck diesen anschlag thut, Vnd spricht, das ers anseh vor gut, Das man einn Knabn verkleiden möcht, Vnd zu joH in das Brautbett brecht, f» VON Ywimfmmmm. ^ -^ 117 Abr Tnter deß VinceiilaseA stollj '^^«^ ^*''h« '»'«V Das man ein Wann mit Warner %ett^' '"-'»*^ ^ '' Welch da must fein verborgen •etoi'"' • '» ♦- ••'< Vnd er fiel in das Bad hinein. '* ' "^ -' « ' Bc. 2. Darauff muß Jancker Adrian, Bald zu Vincentio hin gähn, ,. > ^^.^^Ur Das er kom zn dem Hertaog wiedr,»«. * ^,,Mi ii-.( Vincentius geht stoltz auff yq4.BMri' ^ «/«il i.,i7 Sc 8. Der Hertzog sagt Xm antwort 4% ^' f t< ... t^^^i Von der Jungfraw Angelica, Das er das Gwerb hab angefango, Vnd soll im nicht sehr lassn verliiiinu, , \ V Die Wraw »ite vnd .ehreibe ^X'i'^l WoU jhm ein schrifftlich antwcnt thm^ ' '^ Vincentius danckt hoch vnd seiur, ! \^ "^ Das jhm wiedrfahren solche ^Ehr, ^' * *'' Vnd ehe solchs wird ins Werck gmrMil^ / ' Erzehlt er noch etlich Gesehiditi ' " " ' -' "* * Die nimmermehr geschehen sind, In welchn er vberauß geschwindt Vnter deß wird jm der Brieff gebrtohl^ / Denselben er alsbald auffmacht, Sc. 4. Findt ein Schnuptuch darein gelegt, ' »vt^ ii*! Solchs jm sein Hertze gar bewegt, • ' -*» \nn Sc. 5. Endlich wird das Brautbett gemacht, • *f «« * Darein die Braut wird gebracht, ? W( ^ »t .f^ Vincentium man auch drein setzte i ^ ^i b^t' Feit in das Badt wird eingenetzt, : «ti »» 7/ Da lacht alls was nur lachen kan, / « IftVr Herr Vincentz kömpt herauß gegabäi, -^^ -^ ^f 'l U8 Vnd ist wol zornig vbr die maß, ^ * - } lu i Wird abr gejaget auff die Straß, - ; ' Vnd von den Jungen wol vexiert. Verlacht verhöhnt, vnd wol schimpfieri^ Das ist seinn recht verdienter lohn, • •' Bringt jhn vor sein Hoffart davon. '■' ; ^ * j. ^ Wir bittn wolt zuhöm vnd still stehH, ' 'n -riiM Seht zu, wie das Badt wird angehn. i>\ 't\ bn/ '1 , .4' t&lii ACTUS VI, SCENA 1, 717 ACTVS SEXTI SCENA PRIMA. Syhiester. Elenora. MartchdUk, Syluester. Ja wie dünckt euch doch bey dem Mann? Der heut zu vns ist kommen an? Elenora. Ich halt jhn für einen Narren zwar, Nichts anders ist es, das ist war. Marscbalck. Das ist er auch furwar rechtschaffne Er gibt doch einen guten Affn, Ist auch mit aller eigenschaSt, Eins hoffertigen Narm behafft Syluester. Ich bin jtzund sein gwerbes Mann, Er wil vnsr Jungfrawn eine han. Elenora. Ey das gleub ich doch nimmermehr. Syluester. Es ist nicht anders, fürwar ich schwer. Elenora. Was wil er denn für eine habn? Syluester. Der Narr hat wunder seltzam Gabn, Zeucht sich in sinn, das vnsr Jungfraw Ihn lieb hab die Angelica, Hat sein Gemüt auff sie dermassn Gesetzt, vnd wil sie nicht verlassn, Vbr das hat er mich auch bericht. Das, wann er sie bekeme nicht. So Ynüst er sterben vnd verzagn, Das thet er mir gar sehnlich Uagn, Er gai) diesen Ring auch hier, Das ich denselbn soll geben jr,. Zum Zeichen seiner grossen Lieh, Derhalbn er auch der Meinung blieb, lii I» lii i' t* - 4t tl6 VON VWÜBRTiOf fttüMÜfiL Weil ick jkm tertröiCiiiiflf g^lOtf^ / Die Heyrath jr zu tragen an^ Das würd zum goten weg gebraekt. So hab ich nun also gedacht Weils doch ein Narr ist in der Haut, Vnd er so gerne hett ein Bm!, - ' •- So schadete es jhm gar nicht, Das man jhn führte vmb die fleht, aso Vnd tummelt jhn r^tscbaffm wol^ " . -- '' ^ (Den Narm mit Kolbn man kveen Ml), Dmmb ich jhn vberreden wolt. Die Jungfraw wehr jm hertslieh Md^ Vnd hett von mir den Ring behioM^ • Ihn auch mit dancli[e angenoma,' Vnd das sie solchs jtzander fhet, Ihr gmüdt zuschreibn in willens hett» * So wolt ich ein Brieff madien laflM^ ' ■ "t ' < In jhrem Namen, dieser massn, :: ' "f r. t Das es solt ja vnd wille sein, Vnd sich der Narr hoch brüstet (ein. -^^ Elbnoha. Es wehr ja wol, ich habs vemon«, ■'i « Abr sie möcht in ein Geschrey komn? StLÜESTKR. • "' i Ey jederman weiß es ja wol Das der Narr fast ist rasnd vnd tdL ' - ' * - Harschalci. - . I. • Ewr Gnadn halt mirs zu gute dodi, •' .tt Das ich von jhm auch rede noch, - >-. Ich dacht, wenn er den Brieff bekomn^ - • Vnd den Inhalt darauß vemomn, % • * Das er nicht anders meinen thut, Die Sachn wehm all richtig vnd gut Das sie 0 den einen Edlen Knabn^ Mit Frawenkleidern bekleidet habn, m Vnd das man jhn als denn fein hett. Zu jhm gesetzet in das Bett, .i ü^ 1) Das sie and mit Fraw, in der folgenden zeile, ist Ahg^tÜI^ ^y ACTUS VI, SCENA 1. 719 Vnd jhm Cdem Narrn) zur andern Seitin Soll man ein wann mit Wassr bereittn, Das must fein vntn verborgen sein, s Alsdann würd er failn hinein, So giengs fein ab vor einen schertz, Vnd machet vns ein frölichs Hertz. Elenora. Das laß ich mir gefallen trawn, Ich möchts wol selber mit anschawn. Syluester. Herr Marschaick bestelts bald in ein eyl, So wil ich mit jhm redn dieweil. ^ImmitteUt kan dcu aüe9 zu Wereke gerichtet werden. Gehen abe.J ACTVS SEXTI SCENA SECUNDA. Adrian. Vineentiiu Ladißlaus, Adrian. Hein Herr hat mir jtzundt befohln, Das ich soll den Phantastn herholn, Mit Lügen hat er gute Gabn, Nu wird er wiedr ein Sack voll habn, Die er weiter vorbringen kan, Wann er zu meinem Herrn kömpt an, Ich bin zu .Hofe allbereit, Gewesen eine gute zeit, Wüst aber nicht das es geschehn. Das ich seins gleichen hett gesehn, Do ich doch sonst kenn manchen Hasn, Leimstengler, groß, vnd auffgeblasn. So hab ich auch niemals gehört, Solch groß vnd schrecklich LügenworL Sich da kömpt er gleich hergegangen. Nach dem mein Herr hat ein verlangen. litteist er eo gehet y begegnet jm Vineentiue mit eeinen Dienern , vnnd hat ein ander Kleid angezogen , wmd Adrian spricht zu jm,) Mein guter Freund^ mein Herr begert, n» taf jr Za Ti Ja. ja. WirsMjUläi Tw Tb jhi Tii illiifc« ÜMiMiiy^liil, Gnrca Hl dendkoi lUnlril, T»l kate die Pferde ■BiiiH, Die scköB T»d kikeck wan, «ol T»l w«ui vir n ikrr Caadtai g«ha» WoUn wir da«oa a redt •afin^gB- ui Amuax. Sekl da könpl awin Herr kergaag«. , Tvmetmiim ftkti fmr mnitz Acrra« rmd •!• «r er den Jtfimfof » recte, tgwrtel «U im l^dm ACTVS SEXTI SCENA TERTIA. Syhiuttr, V%netntiu$ LadißUau, lohan Btmner. Vmhtriu^^ «Ics. gehet VtncmUio entgegen^ gihi Jkme die Sknäi^ vmd igirMl Sylvester. Herr Oberster, ewr glQck wird komn. Die Jungfraw hat den Ring genomn, Vnd wil euch schriffllich antwort gebn« YiNCENTlUS LaDISZLAUS* Ach nu erquickt sich vnser lehn, Ewr Fürstliche DurcMeuchtigkeit, Hab grossen danck in ewigkeit. Syluester. Sie satzt sich vbr, vnd ließ ah Sagt das sie wolt jr Gmüt euc- Ich merck, das sie euch sehr r tu Vi'" Ladi Das nehmn ''ol ACmiS VI, SCBNA 3. 721 Ach vnser Hertz ist frewden voll, Gott geb das vns gerahte wol. Sylubstbr. Herr Oberster wie hats gangen heut? Ist euch auch lang gewesn die zeit? YlNCBNTIUS LadISZLAUS. 0 nein, wir, vnd die Diener all. Warn jtzundt in ewr Gnadn Harstall Vnd habn derselben Pferdt besehn. Daran vns ist ein Gfall geschehn. Sylüester. So haben sie euch wolgefalln? ViNCENTlUS LaDISZLAUS. Ja zimlich , aber vor den alln Hattn wir ein Roß, deßgleichen wir woltn. Das Ewr Gnadn ein solchs haben soltn. Sylubstbr. Was wahrs für eins? wars denn was werth? VlIfCBNTIUS LaDISZLAUS. Es war ein Neapolitanisch Pferdt, Das hattn wir abgericht der massn, Das es kondt alles thun vnd lassn, Was wir jm nur befehlen thettn, Wenn wir gleich Ruttn noch Sporn nit hettn, Welchs vor den Hünem vnd Hasen stundt, Nicht andrs als ein vorstehnder Hundt, Denn wir ritten einmal bey Nacht, Da vns dasselbe Pferdt hinbracht. Durch einen Busch im Walde fein, Darinn war ein klein Wässerlein, Das Pferdt, das spitzt die Ohm, vnd stundt, Da roercken wir wd was es begundt, Vnd nahmen vnsem S n herfür, Welchn zu Venedig k Hen wir, Vod der zuuor war H Itz gew* n, Mß dem Meer fa u erl( n, : tein v nrar, f] 46 Ii'lt uIi'HIi IN» TMr-uii U>9 Jim Vh4 »«!) ilri-r Mlf (M'IlM KrwHMttl»i-M Mir nU-lll 4 toiitm Uäm VhiI i>in util RtlmrfffiM Him OM ||>'«i-liit h ITnHt, difli V>u hmiiii ttilw KAnlgln ■ ilili'i ttof i|iiHi>Nt>n wi>hr MI HMrmC MhI iiM iii>nilln HHir dto Kil« ■ Villi Jlim>n llnvnnwtt Kolkta, 'x n», m->tt ItiiN inmi oiii liwi du aoliawet ItMriiHt'li liMl RtfilM vbor dray AiiltW ridU »iM Titchoi brd Villi hIi'Ii irtiiumnu>tt (ihn mRMtb, llil^ ilr<>y Htunilot) voiyatiffcn Dual aiirli KU vnH aU Iwld inr M< lUir Kiiiiig KU llJii|i«nion Mndt Ijoß HURoiguii, o< Jammer jhL Don Pfonlls, wir witen diK^ « Wio wir demn^ ^' " ** Da tumlt siel» . .t-v'l "^^-«J' ACTUS YI, SCBNA 3. 723 Noch vbr zwo standn auff seine weiß, Vnd rennten noch Carir darauff, Es gleittet auch kein mal im Lauff, Vnd hette noch dazu kein Stahl, AufT seinen Eysen vberall, Do das der König nu erfehrt Wolt'or vns han dafür verehrt, Sechs tausent doppelt Ducatn, Vnd zween schön Hengste wolgerahtn, Wir aber thetens jm abschlagn, Darüber auch, wir hörten sagn Das er hefflig erzürnet wehf . Dasselbe Pferd kondt niemandt mehr^ Als wir selber reitten allein, Sonst niemand wolts gehorsam sein, Vnd wann wir jm nicht allzeit ebn. Ehe wir auflsassn ein Maulschell gebn, So war es voll trawren vnd grim, Vnd dacht wir zümeten mit jhm, In Summa wir können nicht all Des Pferdes Tugend erzehln zumal, Denn es auch wiederholen kundt Aus dem Wasser als ein Schießhundt. loHAN Bansser. Das ist ein köstlich Pferdt gewesn, Dergleichn ich nicht gehört noch glesn, 0 wann man der viel haben kundt. So dürSt man nicht haltn so viel Hundt. VniCBNTius Ladiszlaus. Das Pferdt wolt einmal vnser Knecht, Bereittn, das ers in vbung brecht, Vnd griffs etwas mit Sporen an, Weils abr niemand als vns wolt han, Vnd wolts nicht leidn, da warff 0 den Knecht Am dem Sattel vnd Stiel In recht, «dclui noob zuuerwundem war. •*• 46* VON Die Stieffei y » In den Sti^jbfl D«s der Knecht uAi i« L«ih Af y Riefon. Ii iiN Bammib. .; . Pi>r Knecht muß lit des Ffiaea teia Fest gctrettn in i Bigl Manafcnvi . i-c,. ^^•. ,^i Odr sonsten vbel hilm gmemmi-' ^h/ lytUäl/ Ihm hat nicht wol feiehiuekl'dMici^Hi m1>^ ffliliiiifiij . . .h-- u»**s Im' VlHCTtllTIB» l.inim,w.fj I v^UmH' Ewr Gnadn werdn nsdi ohn nreüU ilHatli> ih4I Ein gfnien ReitschnUdt, der WM hmi^^n v<, ^h» Svlhuto. . "M-i—iifl Ja es sind etlich S> hmied« hier, ;".i-j< n ,. «{jl Abr wes halben friiget iiirf -.n ,'m f^ij* V TIDS LAHBUm. iHitiif Ihi/ Wir haben einen Schmiadl gchifct, ' .. u» ^»l.-J D'er war mit solcher Ibuut befkhV'' -^^ iu-*ftr< Das er ein gantzes Regimeat i. irt iM> l..: .i| loBAN BaNSSRB. '( .1,/ Der Schmidt muß trtwn gewißlich fein Seinr Kunst ein Heislr geweaea feiDt ^ - wL Ein grade Faust halt er gehabt, .' ■■• -i .m Muß auch lang sein dunit begabt ■ i-i;i, ;, a VlllCfNItUS LADIBSLAnft, ; 'wiitU n'f Wir müssn Bwr Gnadn noch e Weil wir reden von solchn G Von einem abgerichten Pferdt, Das wegn der Tugendt war viel wecth, Ewr Gnaden Werdens glauben Itanu, Doch ists geschehn, es ist kein Tnwn, . < Wir hattn ein Pferdt gar außerlesn. Mit dem wir einmal außgewesn, Vnd salztn mit jhm in ein Moraß, Der war tiefT, sumpGg, vnd voll 6rall| ACTUS VI, SCENA 3. 725 Da riß das Pferdt ab all vier Eysnn, Wie wir nun ferner wollen reisnn, Vnd solchs im reitUi vermerckten fort, Kehrtn wir vns wider zu dem ort, Da war das Pferdt so abgericht, Das es gerad die Eysen krigt, Gleich alle vier in einem Sprung, Vnd vns so wunderlich gelung, Das sich die Nägel wiedr zu zogn, Vnd in die krüm auch fein zu bogn. Das also das Pferdt gantz vnd gar. Mit allen Eysn versorget war. Wie wir dennoch acht grosser Heiin, Am selben tage thetn ereyhi, Vnd deß Abends da wir zu Hauß, Da war nicht ein Nagel herauß. louAN Bansser. Das ist gewesn ein grosses glück, Welchs nicht allzeit so ist im Gschick, Vnd wenn man hett viel solcher Pferdt, Die weren trawn viel gülden werth. So dürffte man den Schmieden ebn, So viel Geldt zubeschlagn nicht gebn. VlNCENTIUS LaDISZLAUS. Wir müssn Ewr Gnadn noch eins hersagn, Was vor ein Gschicht sich zugetragn, Hit vnserm Leibroß , welchs war trawn Ein schöner Gaul Kastanien braun, Mit dem ist es vns wiederfahrn, Nur newlich kaum vor zweyen Jahrn, Das hiessn wir vnsern reisign Knecht, Das er es zeumt vnd sattit zu recht, Vnd führts vor vns her aus dem Stall, Da trug sich zu ein solcher fall: Als wir vns von dem Firmament Der Erden , auiT das Pferdt behendt Erheben wolten vnd auffschwingn. Da ihet das Pferdt recht von sich bringn, 728 VON VINCENnO häBUtMk Wenn das Eisn warm ist in der CSfarty ■' So ist es noch zu schmieden gut. Ich wolt das jhr die Braut hier heti, Das sie nur würd gesetzt ins Bett, Ich will euch lassn anrichtn heut. Ein kurtz vnd lustige Hochzeit, Kompt nur dieweil ins Zimmer mit nur. Biß man das Bett macht fertig hier. « (Sylueaier gehet ada, vnd im weggehen ViNCENTnjs Ladiszlaus. Domine Valeri, seht jhr Wir sind nu wol gewesen hier, Wir habn die schön Angelicam Allhier erworbn , von Edlem Stamm, Vnd nun wil sichs nicht andrs gebüm, Weil wir sie solln von hinnen fühm Das wir ein Frewdenmal richten an, Drumb geht flugs hin , vnd last alb stan, Bestelts wie jhr köndt auff das best, . Damit wenn auff den Abnd die Gest, Mit vnsr geliebten Braut einkamn. Wie jr jtzundt hier habt vemamn, Das alles fertig sey vollauff, 135 Last nichts nicht mangeln am ein kauflT, Es koste vns gleich was es woll, Am einkauff jo nichts mangeln soll. Valerius. Edler, Ehrnvester Juncker mein, Ich wils bestellen bald vnd fein, Wünsch ewr Ehrnvest von Gottes wegQ, Zu diesem Stand t, glück, heil vnd segn. I (Oehen dbe, Immitteht wird nuuieirt,J ACTVS SEXTI i SCENA QUINTA. I Syluester. Marschalck, Vincentiua LcuUßiaus, Johan Bem&mr* JXf J vnd andere. (Das Bette wird zugerichtet y hey dem igt lokattm 9chefftigj vnd Directar deß gantzen Werckea. Wie das gt ACTUS VI, SCENA 5. 789 ^ Hertzog Bompt Bemem MartehaUk mit der Mune ttadiKeh herauß^ er iet geujaüig BtoUz auf Beine ort, etreubet eich wie eine Katze ^ vnd hrau- U vorige offtmaU angezogene More*, Die Braut bringet man auch vnd zet die auf das Bette, Damach Betzt man Vineentium auch in da$ Bette, nd wie er meinet, er sitze zum aller besten, da fettet er in die Bütte mit WasBer, da lachet nu niemande al$ jederman.) lOHAN BaNSSER. EsU, vnd Lüjg^enhaflter, Wolerfarner, In Lugn, mit Thorheit angebornr, Vnd andern tölpschen moribus Wolbegabter, Kempffr zu Roß vnd Faß, Mit der ledern Kolb, Lügen&bl, Rittr auff dem Esl mit der StrewgabI, Der Fliegn vnd Mückn öbrster Ynflat, Wie gfelt dem Herren nu das Badl? Gott woll es dem Herren gesegn, Itzund hier, vnd sonst allerwegn. ViNCENTIUS LaDISZLAUS. reuchet mittelst wieder aus dem Bade, vwnd ist vber die masse zornig, vnd spricht.J Wie ist das? Wie sols zugehn? Wie sollen wir den das verstehn? Was meint man wol, was man jtzt hat, Vor einen Man in dieser Stadt? (Schweigt ein wenig stiüe.) Ihr mögt gleich wol wissn vnd verstan. Das eben diesr, ja dieser Man, Ist ein solch Man, geschickt gar wol. Der auff den Keysr nicht geben soll. Sol man einn so f&rtrefflichen Man, Als wir seind, solchen spott hengn an. Der so verstendig vnd erfahrn. So weit berümbt in vielen Jahm, Soll man den Mann beschimpffn, Vnd jtzt allhier, so venuiglimpflfh? Hat man vns das beweisen wolln. Viel liebr man vns hett lassen solin, In vnser Herberg da wir sein, Mit vnsem Dienm gezogen ein, . VOItTOWENTIO LADISLAO. Dts jr nun wlsder vnbeschwert, Zu seiner Gnaden wolt ankomn. TncoTii's Ladiszlads, Js, ja, wir habeni wol vernomn. Wir sind jtst in wircklicher vbng, Vns zanerfflgen mii beliebng, Zu jhr Fürstlichn DnrcUeoiihtigkfli^ Vnd wir sein jtisadt diaM Hi^ini i!;,i flal m( Gewesn in deneUwn ManUflt. -iv ^Jil->n)n ^ Vnd habn die Pfurde «ilw», Die BchdR vnd habHh wvo»voljiqp4)|||b tmI Vnd wann wir zn ihn Gnadw njjjfp^^; ,j^ ^ Wolln wir daaon xu redn ufuigB« ,v. .,,«« ^^ i Seht da kömpt mein Herr h CPÜKwitMu gtket gar ttoUi A«rMM, vttd alt mf' im J «■ dm Mmaa cu rtehtt, baiMtt mA «m l^|Jia.iBMia% m^ a tMg «Mt OAr.; ACTVS SB.XTl,,^,., SCENA TERTIA. . ;, .; ^^^ a^MMf. Fine«ntiiu Xodi^fou*. JoAoh Amcmt. "KriMll^'j 9zuuerschulden wissn, Vnd nach vermögen sein geflissn. Befehlen euch dem getrewen Gott, Der helffe vns aus aller noth, Vnd woU vns auch zugleich thun gebn. Zeitlichen segn vnd ewigs leben, Amen. Ende dieser Comoedien. Exhilarant homines concentibus Organa sacris. ACTUS PRIMI SCENA PRIMA. Matz der Fleischawer ein Meisnbr. Was Ist gleichwol das fleiscliaushawen ein berliche narung, den was es einem zutregt sieht man an mir wol. Vor etzlichen Jah- ren ehe dan Ich anhub war Ich ein armer vnd schlechter gesel ein stumper, ein humpler der mitt den hunden auff der gaßen sich schlug vnd hatte nichts zu verzeren ahne was ich mitt bitte durch Almosen von den Leutten erlangete, Des tages vber lag ich in der Sonnen des nachtes im Mist vnd BackoiTen wie ich kontte zukom- men, wiewol ich daselbst auch nicht alletzeit sicher lag, sondern manchmal xlurch die stadttknechte mitt Knottpeitzschen verjagett wardtt Ich zwar vor meine person wüste nirgents hin vnd das leben begunde mir auch zu verdrießen, es kam manchmal das Ich das truckene brott vnd das waßer nicht hatt, muste also zum offtern durstig vnd hungerich mich niederlegen vnd mich des nachtes mitt^den Hohen vnd Lausen schabben. Die Kleider waren auch nicht mcr die besten. Ich ging her als ein Dieb der vom Galgen gefallen ist vnd kontt die schäm kaum bedecl^en. Ent- lich geritt Ich an einen Fleischawer vnd war nhu bey demselben fast ein halb Jahr, da hatte jch nhu gutte tage vnd wenig muhe, den ich kreg Jo mein eßen vnd trinken vnd kam Jo auffs stro vnd haw zu liggen, meine meiste muhe war das ich hin vnd wieder auff die torffer lieff Kelber einkauOte vnd dieselben nach dem scharren tribe darjegen aber hatte ich nu wider zum besten, wen ich et^as eroberte an fleisch zu verkauffen, das war mein, da kunt ich zur notturflTt meine Kleider hemden vnd schu von haben. Als ich nhu bey meinem meister war spurette ich das er in kurtzer Zeit viel geldes zu hauffe schlug vnd ein reicher Man wardtt, welches mir den gar wol gefiel, vnd dachte, konte man auff solchem handtwerke so baltt reich werden ich muste mich auch ACTUS I, SCBNA 1. 739 noch ein Jarlang leben, mein sach solle noch wol beßer werden. Ich wil nhu hingehen vnd in dieser statt auch meinen scharren auffschlagen wie Ich den hirhcr gefoddert bin vnd mein heyl alhier auch versuchen, vnd damitt ichs desto fuglicher könne verrichten mus ich sehen, das ich den grosvogtt vnd Markmeister zu freunde habe, ich habe noch ein schön himb vnd schön Yirtel vom Kalbe hangen, das wil ich dran wagen, damit sie mitt mir durch die finger sehn mögen. Ich sehe sie dort schon herkommen, ich mus ge- schwintt gehen darmitt ich Inen auiT die erste Kundtschafft etwas verehren möge. (Oehet ahe.) ACTUS PRIMI SCENA SECÜNDA. Chrotvogtt» Marcktmeister, Johcm CongeL Grosvogtt. Horstu Marckmeister bistu mitt diesem newen fleischer so sei- nen scharren auffgeschlagen hatt bekant? Marckmeister. Gestrenger Junker ich bin so sonderlichs nicht mitt ihm be- kannt, doch wen ich ihn sehe wil ich ihn woll kennen. Grosvogtt. Sieh wer ist das, ist es nicht mein Johan Gonget? Marckmeister. Ich glaube das ers sey. Grosvogtt. Johan kom her. Johan. Wat belihfk aw ich bin schon hir. Grosvogtt. Wo biste so lange gewesen? Johan. vmb die Dornse tho reinigen vnd vmb dat feWifl^^^l^BlA kocke. .ttfl Grosvogtt. der garkoch ist ehr eine große persohn. 47» ACTOS I, SCENAa. 741 es wert war, das kontte ich aber so genaw nicht mitt ihm nemen, damitt ich ihn auch zu freunde mochte behaltten. JOHAN. Dafor Wirt aw de düffel noch dat lohn geffen. Grosvogtt. Wie so floch wo zue Zeitten auch ein Brade aus seinem Man- tel in euer haus. Marckheister. Ja das kan ich nicht leugnen, wen ich so etwas zu thun vnd von notten hatte vnd ich den ihn ansprach kontte ich vor gutte wortt wol etwas von ihm bekommen. Grosvogtt. Es schmecket nichts beßer als was einer dergestaltt bekom- men kan, man darff jo nicht viel mühe vnd arbeitt drumb haben. JoHAN. Die brade mach wal gut sin, den ick mach ock gern brade etten auerst dat Wunsch dat aw die leude thun möge iey allein beholden. Marckheister. Das ist wol war, aber das hatt man darjegen wieder, das einen die Leutte so gewaltig anlauiTen vnd sich beklagen. Grosvogtt. Laß sie hinklagen sie werden wol einmal müde, haben wir doch zwey Ohren, was zu einem Ohr eingehet, können wir zum andern wieder heraus laßen. JOUAN. De Deuffel sal se aw euch dauor einmal tho stoppen. Marckheister. Man kan aber leider vbel ihrer los werden. Grosvogtt. 0 was sagstu man wirdt ihrer wol los, man muß sie mitt gut- ten wortten auffhaltten vnd sagen man wolle dem fleischere ein- reden, so mus man auch zue Zeitten die fleischer Vorbescheiden vnd ihnen so pro forma einen filtz lesen vnd sie gewaldig betrawen, man kan doch wol laßen, was einem nicht gelegen ist. JOHAN. Hort eins min here, berichtet mey off dat de grotvoigt ge- bruck IS dat se dso thun motten, als hey thor stund gesecht helft ACTUS I, SCBNA a 743 ACTUS PRIMI SCENA TERTIA. Grosvogtt, Marchmeiater, M, Matz der Fleischer» Johan CongeL Matz. ^ Ich sieh da welche stehen, vnd laße mich schir deuchten es sey der Marckmeister vnd GroßvogU, Ich mus zu ihnen gehen vnd sie ansprechen. Grossvügtt. Er nahett sich zu vns er wirdt vns gewiße wollen ansprechen. Matz. Fester Junker Gott gebe euch einen gutten tag. Grossvoott. Danck habe was bringstu gutter. Matz. Ich bringe nicht viel aber ich woltt ewr gestrengigkeit gern ansprechen. Grossvogtt. Was ist es den sage her. Matz. Es ist an dem gestrenger Junker das ich hir in der Stadt einen Fleischarren ausgeschlagen vnd nhu habe ich stattlich fleisch vnd habe einen schönen jungen feisten Frisischen Oclisen geschlachtet vnd ist nhu min fruntliche bitl, es weiten Ewr fester mir vergünsti- gen das ich das % vmb 18 p. geben mochte, damitt ich armer ge- sell mochte ohne schaden pleiben vnd ich wils gegen vch beyde wieder zu verdienen wißen vnd vtf die erste kundtschafll vnd das ich euch desto bereitwilliger haben möge will ich euch mitt diesem Viertel vom Kalb, vnd feisten Lahmb vnd euch her Marckmeister mitt dieser Brust vom Rinde vnd Hamel Keule vereret haben vnd bitte dienstlich ihr wollet hierin darumb ich gebetten willferich sein, ich wils alletzeitt woU wieder verdienen, vnd wo ihr etwas von notten haben werdett, so sprecht mich nhur ahn, so sols vmb einen gutten Bratten vnd schon stück fleisch nicht zukommen. Grosvogtt. Habbe grotten Danck datt kompt mir doch itzunder eben recht, den ich habe gesle gebetten^ so kan ich sie nhu desto bas tractiren. ACTUS I, SCKNA 4 745 ACTUS PRIMI SCENA OUARTA. 0 Johan Conget, Johan Jenain, JoHAN Conget. Min her wil geste hebben vbr datt fleisch so eme geschenkt ha ha vnd halt mey vt geschickt vp datt marckt, vnib etwas tho kopen, datt er ock tott dat gastbott hebben mutt, Ick hebbet vpge- schreffen vmb datt ich nicht vergetten solde, den ick hebbe gar ein kort memoria vnd gedechtnus, ich sal meinen Bril socken den ick kan nicht wol sihen sonder Bril. C^^^B. Keset aus einem Zettel,) Ich sal koppen, ein hollendisch Kese, Ich sal kopen junge haner, ick sal kopen, frische Botter, ick sal koppen 10 Mat Wins, ick sal koppen ein fercken, ick sal koppen Vogel, ich sal koppen frische eyr, ich sal koppen ein fette gans, ich sal kopen Zucker, SatTran, Canel^ neglicken vnd allerley gewürtz Awerst ick sal nit weten wor Ick bekamen sol, Wel Wacht ich sol aw seggen watt ick thon schal ich sal gähn vp die enge strat die dortt ist , den da kommen dip burs- lude, vnd hebben allerley fei offt ick vielleicht dat finden kontte, watt hi vp dit brefl* geschreffen is. Aberst siebet ick sal heut ein glücklich tag hebben tho koppen , mich ducht dat dar einer kompt ick sol in anspreckcn hortt eins gutter freintt ich bin hir autgangen vmb tho koppen hollandische Kese kont jey mi niemants tho weisen de hollandisch Kese hatt Johan Jenain. Mar wat segge jey belifll aw hollandische Kese, Johan Conget. Den sal ick begeren vor min her. Johan Jenain. Secker, ich sal de man sin de se verkopt. Johan Conget. Dat is mi liff. Johan Jenain. We vel sol gey begeren. Johan Conget. Min her begert nhur ein Kese datt hübsch vnd gutt is. 1) Veri^ Von einem Wirthe, oben, s. 299—301. ACTOS I, SCEÜ A 4 T47 JOHAN CONOET. Datt Is belacherlich nhu ich sol itzund kein teitt heffen mit aw weider tho sprecken , vp ein ander mal sol wey weider mit einan- der Kentnis macken. Ich sol nhu dat Kes to haus tragen. C<^ehen beide ab.) ACTUS PRIMI SCENA QUINTA 1). Johann Conget, Cla$, Conrahi, Glas. Hört ihr gutter freindt Gott grus euch. CONRAT. Dank dich Gott. Glas. Was machstu gutts hir? GONRAT. Ich habe ein Karre mitt Wein herbracht Glas. Ein Karre mitt wein, ist er den gutt GONRAT. Er ischt ein gutter Wein, ich hab Ihn droben vmb Worbeßen geladen* Glas. Dar pflegen gutte Wein zu sein, was gelt der Eimer? GoNRAT. Ich gib ihn vmb zwolff gülden. Glas. Es ist teuer. GONRAT. Ich gib ihn auch nicht neher, haste den auch wein zu kauffen? Glas. Nein ich habe ein Karren mitt Butter vnd ich woltt versuchen ob ich ehn kontte verseilen. GONRAHT. Sih mein Kerl was kompt da vor ein seltzamm Mensch her. Glas. Ich kenne ihn weiter nicht, er hatt gar nerische Kleidung ahn. 1) VergL Von einem Wirthe, oben, s. 304—308. ACTUS i, SCENA «. 749 JOHAN COHGET. Behode mey Gott warumb wertt jey so bos, hortt vertihet doch ein wenzig mich ducht jey seilt autt datt landt, da ein has negen minschen verschreckt halt, Siebet eins jch sal aw profen, secht mey ens wat JS datt C^B. Klappert mitt zwen näßen.J CONRAT. (Lacht.; 0 das dich potz leyde schindt, wer hott dir das gesagtt. JoHAN Gonget. Ey wahrt ein wenzig secht mey doch wie et thogangen sey als de frosch rep Wat Wat Ha ha ha bort worumb rep ju landtman so sehr, 0 jch gip mich, ha ha ha. CONRAT. Ich lies dich hudeln die plage habe, meinstu, das ich dein Nar sein wolle wiltu einen haben so schaff dir einen vnd habe die potz liedt dazu, fgehet hesekts.) JOHAN CONGET. 0 hör jch mutt lachen dat dat so vnverstendig Yoick jß vnd kan mey nicht verstabn. (Schweiget ein wyl 8tü,j Sihett da statt noch ein Man, datt mutt Ick ock ansprecken offte de mey verstahn kontte. Höret gutter freunt, jck latt may dünken dat sey seitt die man so da plecht boter to verkoppen, wat sol jch euch vor ein puntt boter geben. • Clas. Ist den der Kerl toi jch kans jo nicht verstehn was er sagtt « JouAN Gonget. Ick segge aw nicht von sey Besonder von botter. Glas. Was schnattert der Kerl jch kan jhn jo nicht verstehn. JoHAN Gonget. Ick segge von keinem stige jch segge von botter. Glas. Das dich potz lide rore, was botterstu vil. Johan Gonget. Ick sal kein botter macken können, auerst mey dunket jey kontt wol negen suppen von ein heringskopp maken. Glas. Lieber las mich vngehudeltt. ACTUS I, dCENA 1 ^53 Walpe. Der Kerl mus jo dol sein jch versteh nicht was er sagett jch wil von jhm wegken gehen. ^ JoHAN Gonget. Hort seitt jey nicht vt datt landtt, da se ein Raht von den plug vor ein Krcngel, vnd ein starkes nest vor ein Sallat getten hebben. Walpe. Was mag doch der Kerl segen, Ey jch wil hinwegk gehn, jch verstehe doch nicht was er sagett. JoHAN Gonget. Et js gutt gatt nhur hen, Awe Landesleude mutten einen guden magen gehatt heffen, jck sol ein Gappaun dauor etten. Jesus welck vnverstendig Volck jß datt, mitt der wiße sol jck nicht vel vor inin her kopen. Aber siebet dortt kompt noch ein fraw her, die mut jch ock ansprecken bort eins gutle fraw wie deur gebt gey datt gans dalt jey dar traget jnt sack. Greitte. Watt sagslu. JoHAN Gonget. Ick frage wat jch aw vor die gans datt jey vp aw rückgen traget geben sol. (NB, weißet darup,J Grete. Latt mick die gos vngehiet, dat js mine Gos datt dek nummer gutt geschey wiltu eine haifen so schaife dick eine vnd hebbe den tufTel dar tho. JoHAN Gonget. Den tuffel beger ick nicht jck wil die Gans hebben. Grete. Latt mick vngehiet vnd latt mi de gans tho freden du hast se nicht bethalet. JoHAN Gonget. Ick sal sie aw aberst bethalen. Grete. Horstu mich wol du lose schelm dat du mich bliben lattest vnd brich dahen wo du tho thon hast, vnd latt mih auch meiner wege gehn. J. T. Bnumsehvtig. ^^ ACTUS n, SCENA 1. 757 Matz. Ich kans nicht änderst geben, das jst vom frischen Ochsen, wens vom Landtochsen wer so hette es seine was sih da hastu fleisch gib mir geltt wieder. Hans. Nee datt kan ich nicht dhon, ehr ick et so dhur bethalen wil, so möge gi ju fleisch beholden, so beholde Ick min gcitt ock, et is aber tho erbarmen datt hir so ein schinderey geledden werdtt. Matz. Ich lis dich die plage habe das dich potz leide sehende jch wil das fleisch nicht wieder haben, den du hast es jn deiner handt ge- habtt vnd hast darumb gefeilschett , da nimb es hin vnd gib mir mein geltt, oder ich wil dir ein ander possen sehen laßen, vnd sieh dencke darzu vnd gib mir mein geltt ehe den du von dieser stette gehest. Hans. Gi werdet mi glickwol noch keine gewaltt thun hir vp dem Marckt vnd mi zwingen, das Ik weder minen willen gu wat afT- kopen sol. Matz. Du solst es thun oder jch wil dir mitt dem Beyl dermaßen vmb den Kop gehen, das du es fülen solst, vnd wil dich vor dem Großvogtt noch dazu verklagen der sol dich jns lock stecken vnd die schwingfedder ein wenig ziehen. Hans. Ey sol vnd mutt Ick et den koppen vnd mehr dauor geS'en als et wertt is so nimb datt geltt hen jn hundert tusent Düffel Namen, vnd werder rik mett, datt dich heylosen hundeler nummer gutt ge- schey vnd ditt mal von di gekofiH, aber du datt mines lebetags nicht mehr vnd sol jck ock jm jähr kein fleisch etten, du schalt aber gleichwol wetten, datt jch ... vmb sonst nicht schalst gethan hebben. (Gehet ahe,) ACTUS SECÜNDI SCENA SECUNDA Eons der ßaur. Ccnradt der Schwabe, Claa der Thüringer. Conrat. Sieh mein Kerl was mögen se da vor ein Zang haben bey der fleischbangk. 758 DRH ruaSCIiKWOL ChAB. Ech kans nicht wißen, vieleicht wirdt der fleisdiar wonheitt nach die Leutte betrieben vnd das sie deitelben adll fim jn wort gerathen sein. CONBAT. Der Man der da gehet kompt von dem scharren her, knaa vir woHen zn jhm gehen vnd jhn ansprechen Tnd T^tieflmBe* WW er gutts vorgeben wirdett Clas. Das bin ich wol zu friden« CONRAT. '*.'' Gros euch gott gntter frenntt '^ Hans. ^' Danck heffet \ CoNBAT. •: V Seidtt jhr Yorm scharm gewesen? Hans. ; Ich bin der jo gewest sol dem Kerl dauor hundert XhiiiBl jß, dem liffe faren. CONRAT. Wie so hatt er euch nicht gutt fleisch verkanfft? Hans. Wat scheide hey mi vorkofft heffen, sü datt heffk ick dua Ynr thein pundt verkoppen motten. CONRAT. Dat siehe jch nicht danor an, das es zehn pfiuidt wigen MtUa Hans. Ick hebbet jm gleichwol so bethalen matten vnd swaag auch dar tho das jck weder minen willen schon nemen mäste hey secht weil jck et hedde jn den fasten gehabtt vnd darmir feilschet hedde so sol jck och beholden. CONRAT. Ich wol jhm den DeufTel gebe habe. Hans. Wat scheide jch armer man machen, et was mi meistoa llieyb dammb tho don datt jck miner frawen, weicke hoplich jat BMidite watt tho hus bringen, sonsten wol jck ock nich gethaa hehboa wilt Ohme so nicht schencken, jck wil hen galainktafil: t ACmJS n« SCBNA 8. 759 et dem ^ottvogU klagen ehfne solln denn fefftig duwel jn datt liff faren. CONRAT. Kcnnstu den Grosvogt wol? Hans. Wo sol jck nicht kennen jck hebbe ohm wel so manch junge hohner vnd gatte frische ayer gebracht, datt jch ohm wol kenne. CONRAT. Ey hört jhr gutter freund t, wen du mich woldest mitt nemen jch woltte den grosvogtt auch gern ansprechen vnd vber den flei- scher klagen, den bort was jch doch sagen sol was er mir am neben vor einen poßen gerißen hatt, jch war bey jhme vor dem scharren vnd kaufTte jhme em stück rintfleisch ab das war jm ansehen gros vnd schon, vnd jch vermeinte jch bette einen gutten Kauff gethan, namb es mitt mir jns Wirtthaus woltte es kochen vnd geste darauiT bitten, als jchs aber zum feur brachte vnd es begunte zu siden, da verlor es sich jm pott, vnd plieb kaum der dritte teyl jm pott, vnd wen das so gelten soltte, das wir arme leutte selten der maßen auffgesatz vnd betrogen werden, so mochte der teuffei hier her- kommen vnd jch nicht. Hans. Ich wil dick gern mittnemen, aber du darffs dir datt nicht wundem latten mitt dem fleisch, datt js nicht nhu datt können de bosewichter die flischer wen sie bouen sin willen^ wol so behende macken, datt mantt so balde nicht market. CONRAT. Lieber sagtt es mir doch, wie sie es doch machen. Hans. Wo sollet sie et macken sie blasen dat fleisch so vp, datt et gar dick vnd grot wirdt vnd also ein grott ansehen gifft. CONRAT. Ey SO mochte er eben so mehr jn den hindern blaßen, datt sie gott schendt alle losen betriger. Clas. Das sie der hagel thor schlage so mag der Düffel von jhn kauffen vnd eck nicht. Conratt. Nha 60 woi wir hingehen vnd es dem grosvogtt klagen. 760 DER FLEISCHAWEIL * Clas. Ich will mitt gehen, so könne wirs zugleich mitt einander verrichten. CONRAT. Hastu ehm den auch etwas zu klagen? Clas. Freylich habe ich auch vber den Schelmen den fieischer ra klagen, daß er mich auch so schentlich betrogen hatt, den jck kauffe vor zwey tage auch fleisch von jhm vnd vberrett mich es wäre vooi Rinde vnd wie jchs jn die schenke brachte, sah jch das es von einer Kühe war, den die Zitzen saßen noch dran vnd er wog mirs vor vierzehen Phundtt zu als jchs aber zu haus nach wog da wogs nhnr sieben Phundt vnd das woltt jch dem Grosvogt klagen das mir der Schelm möße mein geht wiedergeben. Hans. Ich loffe wen jck min fleisch ock lete nach wegen et solde mi ock wol so gan als juck. CoNRAT. Wolle mer den nhu hingehen. Hans. Ick ga mitt Clas. Last vns gehn jn gottes name. C(^ehen abe.) ACTUS SECÜNDI SCENA TERTIA. Matz. Barbmse» Lene eine JUerkUche Beterin» Barbusse. Ach min leS'e leine min man js so kranck, er licht vp dem bedde vnd kan weder handtt oder fus regen ach hey is so krank jck kannt nimmermehr seggen wie schim [? schlim] er is, vnd jck wolde hcngahn vnd sehn oßler nischt vp den scharren war* von fleisch datt jch ohm kopen vnd mittbringen konde. Lene. Ach dat höre jch nit gern et is jo sein gutt from man, aber hebbet dat Crutz nicht allein, jch hebbe tho hus ock einen flck Man vnd 2 Kinder dar tho , vnd jch arme frühe weiti nicht| ACTUS n, SCBNA 3. 761 • watt ick mitt ohne beteugen sol, jch hebbe ohme latten etzliche sope maken vp der Apteike aber et hatt nicht helpen wolden, ey kan gar nischt jn liiT bringen, vnd jch wolde jtzunder auch hingahn vnd sehen elfter wadt dogetts were jm scharren datt jck ohme kopen mochte. Barbusse. So willen wir mitt einander hingan. Hatz. Sie da da vberkomme jch newe Kauffleute, jch mut allerhandtt was zu rechte legen, Barbusse. Hör je nicht meister jch hebbe so einen kranken man tho hus wen jey mi doch wolden ein wenig Kalfflhs verkoppen. Matz. Gar gern sehett hir habet jhr was es wiget 6 B. Barbusse. Was sol jch euch dauor gehen. Matz. 12 Margen großen. Barbusse. Behode Gott watt segge jey nhu. Matz. Ick gefet nicht änderst Barbusse. Es jst jo gar ein geringe stuck fleisch vnd alls volle windt. Matz. Es ist dir den Duffl jn deinen Kop, olle wendische hure. Barbusse. Ich bin keine hur datt lugstu mi an als ein kal schelm jck bin ein from ehrlich fraw. Matz. Du seist was du wollst gib mir geltt, da hastu dein fleisch. Barbusse. Ich beger ju fleisch nicht wen ju so handeln willen so mach de Düffel von Juck kopen vnd jck nicht. Matz. Ich wils nicht wieder haben, hastu einmal drumb gefeilschett sa dancke [? denke] aadi vnd gib nrir geht davor. 762 DER FLEISCHAWER. Barbusse. Datt wil jch nicht than vnd solide jch ank min Lebelang knn fleisch nicht etten. IjEIfE» Datt dich der Kraigen henger rore wen da so mitl vns amea luden wollst vmbgan jch hebbe so lange vp den scharren gangen vnd fleisch gekofiH, auerst ein solch grott vnrecht hebbe jck alle min lebetage nicht gesehen. Barbusse. Et mut gott jm Himmel erbarmen datt hir so vnbiUich Iho gan sol. Matz. Was machet jhr euch viel vnnutz jch stehe darumb hir das jdi fleisch verkofl'en wil vnd darumb nicht, das jr mir hir sollet eine Kibbeley vnd vnlust anrichten, wollet jr kauffen so kaufft vnd gebet geht, jhr moget gleichwohl auch wißen, das jch mein fleisch nieht verschencken kan , jch krige es auch vmb sonst nicht Barbusse. Ich beger kein fleisch zu kaufl'en weyl du so vnbillig bist, jch wil lieber davor droge brott etten. Lene. Du machst dincn moigen brahen meinstu datt du mitt vser ap- men lüde schaden vnd schwellt wollest rick werden, et feilt mi nha jhn watt du vor ein gesell bist vnd hadde jch ehe drup gedacht jch wol mitt der guden frühe hirher nicht gan sie jch weitt gar woU wie du die armen Lude tho betrogen flegest sol dich nimmer gntt geschein du loser verrether. Matz. Das euch huren nimmer gutt gesche, das dichtet vnd luget jhr mir an, jch habe mein Lebtage keinen betrogen. Lene. Du luchst als ein schelm, jch bin kein hure du bist ein ver- reter vnd betreiger vnd jch wil auch dine schelmstücke an den tag bringen vnd et dem Grottvogtt klagen sie du Kraig Daffl sol dauor noch jn fei faren. Matz. IS sagstu wiltu es dem grottvogt klagen« AOn» n, SCDVA S. 763 Ja datt wil jch thun. Matz. Das jst mir gar lieb, jch wil miU gehen vnd jhme auch sagen, was jhr mir hir vor dem scharren vor lermen anrichtet sih da kompt er schon her, kom kom hastu so große lust zu klagen. Lbnb. Late ohm herkommen jch wiit ohm wol seggen wat du vor ein Gesell sihst vnd du scliast [? schalst] et suiuest hören. ACTUS TERTII SCENA PRIMA. örotvöffet, Matz, Barbuße, Lene, Grosvoot. Sich was zum teuffei mach dar zu thun seyn! was mögen sie vorhaben sein die Weiber toi, jch mus doch hingehn vnd vememen was sie vorhaben. Was zum duffel hebbe je hir vor ein lerm sindt jr wiffer dol oder watt macke gy hir. Barbusse. 0 lieber her was soltte wir armen leutte hir machen wir woltten gern vor vnse krancke Menner ein wenig fleisch kauffen, so wil es der heylose Kerl so grausam vnbillich geben, das es vber alle mas jst. Grosvoot. Watt will je den vor fleisch koppen? Barbusse. Ich wollte sechs % Kalbfleischs kauffen vnd dauor soll jch jhm 12 margen groschen geben. Grosvoot. Horstu Matz was ist das vor fleisch, das du dieser frawe hast verkopen wollen? Matz. Gestrenger Juncker es ist Kalbfleisch vnd ist gar gutt fleisch Ewr Gestrengkeit haben selber heutte danon was holen laßen, jch habe es vor Dritthalb Gulden selber getzalett, so könnet jhr woU gedenken, jch kan es auch so wol feyl nicht geben, als wens ge- mein fleisch were, Nhu sint die losen ... so leider vnnutz vnd 764 DIR ILBISCHAWBIL haben mir die spottisclisteii wortt feben dis ei vlier alle mm jß ▼nd dürft mir das zu meßen jcii wollt sie belieges wi6.jeli.vrii mehr Lenteii gethan hette da ichs doch mein hebetmg i sinnen nit genommen habe. Gaosvoer. Wo haste das stück damber sie itst klagen, InJBo mirs ynd wige es, daß jchs sehe. Matz. Ja kompt her das wil jch gern thnn. Grosyoqt. Kompt her jhr firahn ynd sehett zil Matz. ■ Sehett da her Grosvogtt, dis jst das Stacke fleisdi vad 4m wiget wie ihr sehett 6 % ynd ist aus diesem Kalbe gfmt fcriBw, wie kontte jch armer Man doch das fleisch so wolfeyl g^dies, dl wen es von meinem Kalbe wer jch habe es bey mine ndheiR tm dritthalb fl. bezalett Grosyoott. Wie kom jy frühe den hir iho datt jey so klagen daHL tUUk jsst je all recht gewogen. Barbusse. Ai sehett doch watt et vor fleisch jst et js go nidit mdent dl wen et voller windt were. Grosvogtt. Wo zum hundert tuffel wolde da windt darin konuneiiY Barbusse. Wie er darin kompt das weys jch nicht, aber sehett da baialMl es selber. Grosvogtt. Hirin k'an jch keinen windt nicht sehen, da dmckal-dirtte weil jr wat kopet so bethalet et ock watt et wert js oder wtti jr datt nicht thun willen , so brechet hen nach hus wal stehet jef Ur vel vnd kibbeltt Barbusse. Ich h 3r es nicht zu koffien, aber Gott jhm himnud fey 90 k t so ZUgehn soll. (ge?iett ab.) Grosvogtt. och noch watt hoffen? '■-■cAi v- I j ACVßS m, SCENA 1. 765 Lene. Watt sol jch heffen ehe jch hir schir wol fleisch koppen wolde jck lieber von dem Schinderkerl holen, daU den Kerl nimmer guU geschehe. Grosvogtt. Was hatt er dir den gethan? ' Lene. Ey hau ml noch wol nicht fei gethan aberst wie er mitt den luden vmbgangen vnd sie so schentlich betrogen hatt, wie ey datt fleisch vbgeblasen datt et ein grott ansehen gehabt, wie er Kühe fleisch vor Rindfleisch verkofft vnd de helflte falsch gewogen hatt, da wet schir die gantze stadtt hirvon to seggen. Grosvoott. Wen h^ er den so betrogen? LiENE. Wat hilflft et, wen jch et schon segge so geschutt jhm doch nicht darumb. Grosvogtt. Sage her jch wils wißen wen er betrogen hatt Lene. Ichk wilt nicht seggen, aberst et werden noch wol welkb kom- men, die willent ju wol berichten. Matz. Das lugstu als ein lose hur. Lene. Ich bin kein hur du lugst als ein schelm. fOehet abe.j Grosvogtt. Hort doch, wie die Leutt dir so gern zu halse wollten. Matz. Das jst jhr gebrauch so, man mus sich aber nicht daran keren. Grosvogtt. Kan man vor diesen Gang nicht einen Braden krigen? Matz. Ich habe hir ein schön Kalbsvirtel wen euch das gefeilt so nembt es hin. Grosvogtt. Ich kans Bo nidit mitt tragen, kom darnach tho mir vnd bringe 766 DBR FISSCHAnOL mirs jiii haus nimbs fein ynder den Hantel jch w9 itnador m hävm gan. In gottea namen jch wils euch bringen. (Oßheu €A:) ACTUS TERTII SCENA SECÜNDA. " OrowogU Sdn$. Conrat, Gat, Hans. Siehe, wo jck änderst recht sehe, so js gent da GrottTO|gtl|. kifj jst et ock bey den lieden Gades, kompt wie rantt flachs vortligm datt we ohme vp de stratten ankommen den wo hey erste jn datt kii kompt 80 matte wi al tho lange vp jhn warten, kompt, koiiipi hS vns flachs fortt gähn höre jey nicht her grottvogett Ibret dodi all wortt Grosvostt. Wer me fefftig Dufel ropt hir yp der stratten sof Haus. Her Grotvogtt höret doch ein wortt. Grosvogtt. Wat thom Daffel wiltda ? Hans. Ich wolde juck gern ein wordcken ansprecken. Grosvoott. Wat wilta den? Hans. Höre jey nicht her Grotvogtt et is an dem, datt jck tot iwij tagen von dem fleischawer Dies heffe fleisch gehofft, md hiiB^rick de heylose Kerl so schentlichen betrogen vnd mi mit gewdt müt dar tho genodiget, datt jch ihme hebbe geben motten wil hey ga- heißchet hat vnd jst dar tho noch nischt gutts gewesen, dill wd kontte jck et nicht änderst maken, den min Fru was hopUA fid sie begerte, das ich ohr mochte fleisch mittbringen, sonsteB wol jch eme nein gott wort geben heff^en, vnd wyl datt selflte jo gar lieh jß so bitte jch ja jr wollt doch ohme ju [?] Seggen vp ein andermal vns arme Lude so nicht vber^setten mege. ' Grossvostt. loh mus jhn auch erst druff boren, was er daxa sagB^i f ACTUS ni, 8CBIIA 1 707 Hans. Et is nicht änderst als ick ju segge jcl( was et dar tho noch nicht willens dat jck et beholden woide do zwang ey mi dartho vnd sechte wyl jck drumb gefeilscht hette so solde jck ohme bethalen vnd schmeit et mi vor die fote. Grosvocitt. Du hörst wol .was jch gesagett habe, jch mus jhn auch darauff hören. CONRAT. Grus euch Gott guter her Ich habe so ein gros Klage vber den fleischer Meister Matz hir der hatt mich armen Man so schentlich be- trogen , den jch habe jhm neulich fleisch abkoflft auch so theur als er begert bezalett vnd jch vermeinte jch hett gar wol koflt ging jns wirthaus vnd wolt mirs laßen zurichten vnd geste darauff bitten, als jchs aber auffs feur brachte verschwandt es im pott das kaum der tritte teyl drinnen plib nhu hatt mir der gutte Man so da stehett gesaget, das sie wol phlegen windt darin zu blasen, damit das fleisch desto großer ansehen habe vnd betriegen also die leutte, weyl jch armer Man den auch so schentlich betrogen bin, so bitte jch jhr wollet ihn doch geburlich drumb straffen^ den es wird vns armen furleutten doch sauer genug das wir etwas verdienen , solten wir den noch vmb das vnse darzu betrogen werden, das wolte vns vn- gelegen sein. Ich bitte gantz freuntlich gutter her jhr wollet das beste hirin beschaffen. Hans. Dat js war genoch mehr als gut js datt sie windt können drin blaßen. Grosvogtt. Sie mögen dir den teuffei blasen jtzunder, war da auch ein Weib bey mir die gab auch vor, es were windt drin jch habe jo auch ogen, jch konte es aber nicht spuren. Glas. Fester Junker, ich hette auch wol eine Klage, wen jrs hören wollet, der bube der fleischer hatt mich och so schandlos betrogen, den er hatt mir Kuflischs vor Rindflischs verkaufit vnd jch habe es jhm deur zal^i mußen als Ichs jn die schencke bracht vnd wolte es zurichten da saßen die titten noch daran, vnd er wuchs mir vor 14 *& zu als jdis aber nachwug wachs nhur 7 vnd habe es jhm 768 tm niBSGiiAwiai I * gleicherwol rar 14 % bezahlen nußen, Tod dM M Jo gv TmbillichlMiig dnimb bitte jch euch jhr wollet am stndBMi-ni halten, das er mir mein gelt möge wieder geben ¥mb mich betrogen hatt GaosvoatT. Hatt juck de DuflTel nhu alle vp einmal hergefouret, jeii jhn anch darauf hören, vnd brechet wech dahin' da. ji tat hebbe. Ich hebbe mehr zu thun als das jch mitt jn kau sprach holden. (Gehet abe.J I- ^l ' - V ACTVS TERTII SCENA TERTIA. Smu. CSm. Oontvt. I Clas. Das dich potz lade schind t als alte hund uotts nein jdi tif$ vhI der 'Bock sey hir zum gertner gesetzett vnd wie der flniaiyfcfnr jpt so jst anch der Grosvogtt hette jch das gewust, das mir kei^ jyiAV bescheitt hette widerfaren sollen, jch wolte keinen fiig mm Jklg stette drumb gesetzet haben, den was hilfft es mir nhun jcdi kiai fttr trogen vnd mus mein geltt mißen vnd kan darzu noch nidrt holffen werden, jch 1 . • . das wesen gott diesen vnd jennen vnd wo der Kerl das erst jnnen wirdtt das der Grosvogll ifia^ff ihn nichts thun wil so wirdtt er jn seiner bosheitt volleats gos|efd||i werden, das sie der Düffel vber ein hauffen hole, aber gell eskoaifl innen noch beiden zu funde es hatt wol ehr ein Krug so lange la waßer gangen bis das ehr gebrochen jst vnd es laufft kein dollapi sieben Jahr, Gott wirdts mitt jhnen auch noch wol finden, jA vi nhu hingehn, der tuffel mag hir mehr fleisch kauffen vad johiniali Hans. ...»■ Ja leffe Kerl datt latte dick nicht wundem wammb dsüt dl grottvogtt wedder den Kerl nicht dhon wil, dat putzken hebWjch alle gemercket worin dat sitt, Ich kenne den grottvoget so woU ab eine, ich wett wol wat hey jn Schilde fort, jch bint ochk vor person wol jn worden, den hey js so ein Kerl wo man baj wat schal vtrichten, so mutt man sick vp eine Verehrung i^MiAi^ Mine honer, hanen Kappunen vnd eyer sint et auch 1 jn jch hebber ohme so vel schon gebracht, datt jck ; ACTUS m, SCEN^ a 769 mehr hebbe, vnd kan doch nischt bey Unn Ytrichten, wen jck bey ohme watt to thon heffe, vnd wen jch schon rechte sake hebbe so matt Ich doch vnrecht hebben vnd mine hanen bliben gUchwol akiet jm lop, js aberst einer de mehr geffen kan, als jck de beholtt die sake wol et sey dammb auch geschafen wie et wil , vnd so kan jch woi dencken datt et miti defti fieischer ock so tho gehett, den wen hey weder den dohn soltte wurden ohme vielicht der braden ochk abgan, aber de Düffel gesegne ^ohme, datt jm nimmer gutt gesche, nhu wolan ich hebbet woi ehr gesehn, datt sichk einDinck vmbkeret hatt, et is och mitt dußen noch nicht aller Dinck avent worden. CONRAT. Datt jn Gott sehend den losen hüren söhn, jst der Grosvoget ein solcher hudeler, das hette jch nicht gemeinet, jch bette wol ge- dacht es were der frombste Man gewesen, der Imals gelebett hette, er gehett jo so simpel her nicht änderst, als wen er nicht fänff zelen konntte nhu höre jch aber das er so einfeltig nicht sey, als er sich stellet , vnd nhu jch das von ench gehört habe nhu glob jhm ferner nicht, wer jch doch im wirthaus gepliben weyl jch nichts mehr mit meiner Klage ausgerichtet habe. OWey OWey nhu es diegelegen- heitt hatt, so gib jchs alle auff nhun jst es alles verloren hopfen vnd Haltz nhu wirdt der fleischer der hudeler der Bube noch manchen ehrlichen Man betrigen vnd zum Bettler machen, aber ich hoff jch wil noch erleben, daß jch den schelmen wil hencken sehn. Hans. Dat helpe ehme Gott Clas. Das wirdet nicht auspleiben, wirdt er nicht gehengkt, so stirbt er doch keines rechten totts vnd was er vns armen Leutten so ab- schindet, wirdt jhme doch nicht gedeyen. kompt las vns mitt einan- der jns wirthaus gehn jch wil eine Zeche wein zum besten geffen. {Gehen abe,) ACTUS TERTII SCENA OÜARTA. Matz, Johan Ofmgti. QrotvogU. (NB. Johan Cong^ lud gek m der handt da» zehlett er,) JOHAH CONOET. DitI sintt vifirtia groschen dafür soll jck gan fleisch holen v J. T. BnumMhwtif • ^^ 760 DER ftmSCHAWEE ^ Clas. Ich will mitt gehen, so könne wirs zugleich nult verrichten. CONRAT. Hasta ehm den auch etwas zu klagen? Clas. Freylich habe ich auch yber den Schelmen den klagen, daß er mich auch so schentlich betrogen hati, den jek vor zwey tage auch fleisch von jhm vnd vberrett mich e» were Rinde vnd wie jchs jn die schenke brachte, sah jdi daa es von Kühe war, den die Zitzen saßen noch dran vnd er wog vierzehen Phundti zu als jchs aber zu haus nach w(^ da wogn shtf; sieben Phundt vnd das woltt jch dem Grosvogt klagen das mir dar Schelm mttße mein geht wiedergeben. Hans. Ich 1o£Eb wen jck min fleisch ock lete nach wegen et aoMe wt- ock wol 80 gan als jucL ComiAT. ,. - Wolle mer den nhu hingehen. Hans. Ick ga mitt Clas. Last vns gehn jn gottes name. (Qehm abe,) ACTUS SECÜNDI SCENA TERTIA. Matz, JBarbitsse, Lene eine Merkisehe Beurm, Barbusse. Ach min leffe leine min man js so kranck, er lichl vp dhnar. bedde vnd kan weder handtt oder fus regen ach hey is so krank jck kannt nimmermehr seggen wie schim [?schlim] er is, vnd jck wolde hengahn vnd sehn offler nischt vp den scharren wm fleisch datt jch ohm kopen vnd mittbringen konde. Lene. Ach dat bore jch nit gern et is jo sein gutt from man, gey hebbet dat Crutz nicht allein, jch hebbe tho hus ock k ^k vnd 2 Kinder dar tho , vnd jch arme frühe ACTUS 11, SCBNA 3. 761 watt ick mitt ohne beteugen sol, jch hebbe ohme latten etzliche sope maken vp der Apteike aber et halt nicht helpen wolden, ey kan gar nischt jn lifT bringen, vnd jch wolde jtzunder auch hingahn vnd sehen offter wadt dogetts were jm scharren datt jck ohme kopen mochte. Barbusse. So willen wir mitt einander hingan. Matz. Sie da da vberkomme jch newe KauflBeute, jch mut allerhandtt was zu rechte legen. Barbusse. Hör je nicht meister jch hebbe so einen kranken man tho hus wen jey mi doch wolden ein wenig Kalfflhs verkoppen. Hatz. Gar gern sehett hir habet jhr was es wiget 6 Q. Barbusse. Was sol jch euch dauor geben. Matz. 12 Margen großen. Barbusse. Behode Gott watt segge jey nhu. Matz. Ick gefet nicht änderst. Barbusse. Es jst jo gar ein geringe stuck fleisch vnd alls volle windt. Matz. Es ist dir den Duffl jn deinen Kop, olle wendische hure. Barbusse. Ich bin keine hur datt lugstu mi an als ein kal schelm jck bin ein from ehrlich fraw. Matz. Du seist was du wollst gib mir geltt, da hastu dein fleisch. Barbusse. Ich beger ju fleisch nicht wen ju so handeln willen so mach de Düffel von Juck kopen vnd jck nicht. Matz. Ich wils nicht wieder haben, hastu einmal drumb gefeilschett sa dancke [? denke] auch vnd gib mir geltt davor. 792 Dra WUSttCOAWBBL Bahbubsi* DtU wil joh nicht tiian ynd solide jch tnk miii fleisch nichl etten. Lene. Datt dich der Kraigen henger rore wen du so mitl vnt luden woUst ymbgan jch hebbe so lange vp den scharren vnd fleisch gehofft, auerst ein solch grott vnrechl hcMbe jdc «He min lebetage nicht gesehen. BARmrssE. Et mut gott jm Runmel erbarmen datt hir to vnbiDieh Ihö gan soL Matz. Was machet jhr euch viel vnnutz jch stehe dmmmb fair dm jck fleisch yerkoffön wil vnd darumb nicht, das jr mir hir sollel eine Kibbeley vnd vnlnst anrichten, wollet jr kauffen so kaoflt vnd gebel geltt, jhr moget gleichwohl anch wißen, das jch mein fleiscli iiiicU verschencken kan, jch krige es auch vmb sonst nicht Barbusse. Ich beger kein fleisch zu kauffen weyl du so vnbiUig Intt» jdi wil lieber davor droge brott etten. Lene« Du machst dlnen moigen brahen meinstu datt du mitt vser v- men lüde schaden vnd schweitt wollest rick werden, et feilt mi joürn jhn watt du vor ein gesell bist vnd hadde jch ehe drup gedadit jdi wol mitt der guden frühe hirher nicht gan sie jch weitt gtr woB wie du die armen Lude tho betrogen flegest sol dich nimmer gvtt geschein du loser verrether. Matz. Das euch huren nimmer gutt gesche, das dichtet vnd lafrt, jhr mir an , jch habe mein Lebtage keinen betrogen. Lene. Du luchst als ein schelm, jch bin kein hure du bist ein var- reter vnd betreiger vnd jch wil auch dine schelmstücke m dea tag bringen vnd et dem Grottvogtt klagen sie du Kraig DvlB iri dir dauor noch jn fei faren. Matz. stu wiltu es dem grottvogt klageni AOtVS n, SCIRA S. 763 Ja datt wil jch thun. Matz. Das jst mir gar lieb, jch wil mitt gehen vnd jhme auch sagen, was jhr mir hir vor dem scharren vor lermen anrichtet sih da kompt er schon her, kern kom hastu so große lust zu klagen. Lbnb. Late ohm herkommen jch wilt ohm wol seggen wat du vor ein Gesell sihst vnd du scliast [? schalst] et sulnest hören. ACTUS TERTII SCENA PRIMA. örowöget, Matz, Barbuße, Lene, Grosvoot. Sich was zum tenffel mach dar zu thun seyn ! was mögen sie vorhaben sein die Weiber toi, jch mus doch hingehn vnd vememen was sie vorhaben. Was zum duffel hebbe je hir vor ein lerm sindt jr wiffer dol oder watt macke gy hir. Barbusse. 0 lieber her was soltte wir armen leutte hir machen wir woltten gern vor vnse krancke Henner ein wenig fleisch kauSen, so wil es der heylose Kerl so grausam vnbillich geben, das es vber alle mas jst. Grosvoot* Watt will je den vor fleisch koppen? Barbusse. Ich wollte sechs % Kalbfleischs kaufl^en vnd dauor soll jch jhm 12 margen groschen geben. Grosvoot. Horsttt Matz was ist das vor fleisch, das du dieser frawe hast verkopen wollen? Matz. Gestrenger Juncker es ist Kalbfleisch vnd ist gar gutt fleisch Ewr Gestrengkeit haben selber heutte danon was holen laßen, jch habe es vor Dritthalb Gulden selber getzalett, so könnet jhr woU gedenken, jch kan es auch so wol feyl nicht geben, als wens ge- mein fleisch were, Nhu sint die losen ... so leider vnnute vnd 764 DIR FLmSGHAWEft haben mir die spottischsten wortt geben dis i ^jU^ im jH ▼nd dürft mir das zu meßen jch wollt sie b ^ __ .fI^ jefe «il mehr Leuten gethan hette da ichs doch mein Lebetag in sinnen nit genommen habe. GaosToaT. Wo haste das stück darüber sie itst klagen , laße mirs vnd wige es, daß jchs sehe. Matz. Ja kompt her das wil jch gern thun. Grosvoot. Kompt her jhr fruhn ynd sehett zu. Matz. Sehett da her Grosvogtt, dis jst das stucke fleiach vad im wiget wie ihr sehett 6 % vnd ist aus diesem Kalbe flnaikalllia wie kontte jch armer Man doch das fleisch so wolfeyl gebea, dl wen es von meinem Kalbe wer jch habe es bey niiie mSkß dritthalb fl. bezalett. Grosyoott. Wie kom jy frühe den hir iho datt jey so klagen dalt jsstjo all recht gewogen. Barbusse. Ai sehett doch watt et vor fleisch jst et js go nicht aadeiat dl wen et vuller windt were. Grosyogtt. Wo zum hundert tuffel wolde da windt darin konunent Barbusse. Wie er darin kompt das weys jch nicht, aber sehett da iieaelit es selber. Grosyogtt. Hirin kan jch keinen windt nicht sehen, da denckeldar At weil jr wat kopet so bethalet et ock watt et wert js oder wea jr datt nicht thun willen , so brechet hen nach hus wat stehet jey iir Yol vnd kibbeltt Barbusse. Ich beger es nicht zu kofflen, aber Gott jhm himmel aey klaget das es so zugehn soll. (ge?iett ab.) Grosyogtt. och noch watt hoffen? i. --ii ACT0I9 in, SGENA 1. 765 LiENE. Watt sol jch heffen ehe jch hir schir wol fleisch koppen wolde jck lieber von dem Schinderkerl holen, datt den Kerl nimmer gutt geschehe. Grosvogtt. Was hatt er dir den gethan? liENE. Ey hatt mi noch wol nicht fei gethan aberst wie er mitt den luden vmbgangen vnd sie so schentlich betrogen hatt, wie ey datt fleisch vbgeblasen datt et ein grott ansehen gehabt, wie er Kühe fleisch vor Rindfleisch verkofft vnd de helflte falsch gewogen hatt, da wet schir die gantze stadtt hirvon to seggen. Grosvogtt. Wen h^ er den so betrogen? LiENE. Wat hilflft et, wen jch et schon segge so geschutt jhm doch nicht darumb. Grosvogtt. Sage her jch wils wißen wen er betrogen hatt LiENE* Ichk wilt nicht seggen, aberst et werden noch wol welkb kom- men, die willent ju wol berichten. Matz. Das lugstu als ein lose hur. Lene. Ich bin kein hur du lugst als ein schelm. (Oehet abe.j Grosvogtt. Hort doch, wie die Leutt dir so gern zu halse wollten. Matz. Das jst jhr gebrauch so, man mus sich aber nicht daran keren. Grosvogtt. Kan man vor diesen Gang nicht einen Braden krigen? Matz. Ich habe hir ein schön Kalbsvirtel wen euch das gefeilt so nembt es hin. Grosvogtt. Ich kans so nichl miU tragen, kom darnach tho mir vnd bringe 7« is fütai MMOi jch wüi eoch briaga. fl ACTUS TEBTII SCENA SECDNDA. ' GrMvogL Emu. QmntU Cbn. Hams. Siebe, WO. i stre« le, so jsgcrtde CroHpui^hy jf I et ock bey Ca« k npt wie aurtl Oachs datt we ohme rp de deo wo bey enle jt konpt §o mite wi tl Itnge ^ i warten, bonpl^ ^flSf^ V vm flncbf fortt gabn I $ jey iii< ^r grottrogell wortL GaosToaTT. Wer xoe feflfkig Dnfel ropt hir yp der stratten aot Haks. Her Grotvogtt boret doch ein wortt Grosvogtt. Wat thon Dnffel wiltdu? Hans. Ich wolde juck gern ein wordcken ansprechen. Grosvoott. Wat wiltu den? Hans. Höre jey nicht her Grotvogtt et is an dem, datt jck tot so aal Jck iprecken, ey sal mey vefkopipen fleiidiy (jektül •eggen, jch wilt yor mey suluest hebbenO *^d ^ ^ betrigen mitt mn fiilsche wacht, so so! jch mein Wacht mjAtUliitt mi.Ii^e ant der brad[ trecken Tn et nawegen, vnd jha machen, anerst jey mutten beleiffe nicht daman aeggen ^ eme sonst vor mey wachten, jch wil nhu stracks gan bey jhoi, Jch sie jhn dort ichon stan niitt sin fleisch. .. t Matz. • •» Bs ist eben hoch tff den tag wen jch den wvste tdM mehr kommen woltt so wolte jch meinen scharren m fHB. tkui aiß'WM er dm «oftorrfn ss» madienj» ^r-,: •■irj,- f:)trf CMiift fmt Umä.) Wacht Wacht, holla holb jey mnttet WMiLvMi tho machen, jch sal von aw noch fleisch kopen. ,% f m!^;'«!«: Matz. -. i?. (Sieht neh trnibj. Wer dal wiltu noch was haben. ^» Job AN CoNOET. .H 0 jch bitte ju wacht ein wenzig 0 jch hebbe mey so «nl im adem gelopen als jch sach dat jey die scharre wolt to macken. Matz. Sieh Johan bistu dar wiltu fleisch haben? JoHAN Gonget. * Gude frondt jey werdet vnrecht Siehn jey werdet tftMktl mey tot ein andern man ansiehn. Matz. ■' ••"■ Bista nicht der Johan de bey dem Grotvogt gedient hattw Johan Gonget. Nien min her jch sal die Grotvoigt nicht kennen. Matz. Der Grosvogtt hatt einen bey sich der sieht eben wie da, iMi sich dir so ehnlich als möglich. Johan Gonget. Nien jch solt nicht sin, jck bin hir ober zwe tage ninhfgjiytll. «4 AeniS m, «CENA 4. 771 vnd jck hatte gehört jey solt so schon fleisch hebben darumb bin jch hir kommen von aw wat tbo wopen [? kopen], den jck bin in min land da jck tho haus höre gewont lecker tho leben. Matz. In gottes namen, hastu last za kauffen jch habe fleisch und das sehr schön ist genug. JoHAN Gonget. Secht mey wat is dat vor fleisch. Matz. Das jst vom Ochsen. JoHAsr Gonget. Von ein solch Os dat bey die Kühe lop vnd des Kalffes Vader is. Matz. Ey nhun es ist vom guden frißischen Rinde. JoHAN Gonget. War bey sol wy dat wetten, dat et ein frisches Rind sey. Matz. Ich habe jhn dauor gehofft so sieht man es auch am fleisch wol. Johan Gonget. Ich solde sonst gemeint hebben offl man nicht sehen kontte, an ein teck offt Mal dat et ein frisch Os sey, wie thur geffl jey dat Pundt ? Matz. Ich gebe das Pund vor 18 pennL ^ Johan Gonget. Dat punt vor 18 penni, wat wiget die stucke. Matz. Es wiget zwölff Pbundt. Johan Gonget. Wacht et eins. Matz. Gar gern, Sehet dar es wiget grade 12 %. Johan Gonget. Ich siehe wol dat jey t davor wacht, Ich sal aw dauor vierthin groschen geben. Matz. Ich bin zu friden. Johan Gonget. Wat sol dal vor fleisch sein? 49« 772 DER FLEISCHAWER. Matz. Es ist vom Schepsen. JoHAN Gonget. Hebbe jey nicht fleisch von ein Castrat? Matz. Ich weis nicht was das jst. JoHAN Gonget. Ich mein ein Gastrat, ein Schapbock dat kein Kollen mehr hatt, dat het men bey vns ein Gastrat. Matz. Ist doch dis schepsen oder hamel fleisch. JoiiAN Gonget. Nien et is kein schap , die scap is die müder vant lam vnd die fraw von de bock jch meine ein Bock dem die Kloi sint ausge- nommen. Matz. Ey du bist ein Nar, es ist doch dieses darnach du fragest JoHAN Gonget. Datt solt jey heulte noch wol erfaren ofll ich ein Narr aey, datt jey auerst ein betriger sein dat schal jch beweisen. Matz. Das solslu mir nimmer gutt thun du machst selber wol ein Schelm vnd verreter sein. JoHAN Gonget. ' Datt ligett jey, aberst secht my, wat sol jch aw denn geben vor dat stucke fleisch. Matz. Habe jch doch gesagt, wen du sonst bettest obren gehabt^ vor das U 18 phenn. JoiiAN Gonget. Et is gutt jch sah aw geben segge jey aber et wege 12 'S. Matz. Habe jch dirs doch so zugewogen , da nimbs hin vnd gib mir mein gelt Johan Gonget. Ich hebbet wol gesin, ehr ich aw aberst gelt i^eb, matt j i miner Wacht auch wegen. ACTUS m, SCBNA 4. 773 Matz. Was wiltu viel wegen es jst gmg gewogen. JOHAN CONGET. Dat schadet nicht jch sallt vp min wacht och wegen vmb tho besin oift sie mit awr vbereinkompL Matz. Welcher Deiffel weys was du Tor eine Kuderwelsche wage hast. * JOHAN CONGRT. Secht mei ens wat hefft jey vor gewicht. Matz. Mein gewicht ist nurenberger gewicht JOHAN CONGET. Dat js gutt sut [?sihet] min gewicht js auch nurenberger gewicht, dar sitt die teck von der Statt Numbergk vnd datt js auch ein stuck von 12 % vnd jst also gOtt als aw 12 %[. C^B. wigetU hefindt aber das e»vmb 6 U 2M leicht $ey). Wel sihet eins wie hebbet jey Schelmen gewo- gen jey secht et wege 12 % vnd et wecht nhur 6 phundt, seidt jey mi ein Verreder offte bin jck ein nar, vnd alß jch schon ein nar war, so bin jch dock ein klug vnd ehrlich Nar, Jey seitt aber ein bube vnd verreder, hortt eins jey hefll so viel leutt betrogen, jch sal min vnd aw wicht tho min her die Grodvogt tragen vnd eme Seggen wat iey vor ein buffe seitt. Matz. Ist der Grosvogtt dein her hastu doch gesecht du kendest den Grosvogt nicht JoHAN Gonget. Ich sal jhn wol kennen, vnd kenne aw nhu ock wol, datt jey ein Schelm seitt, Ich hebbet wol gesin, datt jey mein Juncker et fleisch to bradenvnd kocken geschencket hebben, damittaw schelm- stuck nicht muchten an den tag kommen, jch salt jhm aberst seggen dat jey ohne nhu selber betrogen hebbet Matz. Ey das habe jch nicht gewust, das es der Grosvogtt hal soltte, ich wolte es sonst so nicht gewogen haben. JoHAN Gonget. Datt js gutl 80 bore jch wol als jey ander laude 774 DER FLEISCHAWER. 1 des achte jey nicht vnd macket aw dauon keinConsdenx Wehe jdi sal au loff wol spreken. Matz. Ein [? Ei] mein Johan jch wil dir das fleisch vmb sonst geben, sich hir hastu dein gelt wieder. Johan Gonget. Jch saht erst min her seggen als de mitt aw tho freden jß ml jch ok to freden sein. Matz. Das wil den teuffei holen jch mus sehn wie jchs mache, das jchs dem Grosvogtt verkegle das ers nicht glaube, damitt jch jhn zu freunde behaltten möge. ACTUS TERTII SCENA QUINTA. Johan Cknuehet, Orowogtt, Marchmeiater, Marehmeitter KMcihi ^. Johan. Ha ha datt mutt jch lachen, datt de schehn so beschambt jst jck was so verfert als ey sechte ey kende mey, jch most ein logen erdenken datt jck jhme aut die sinne sprak. Ich wil nhu gan tho mm her vnd jhm seggen wat jck kofit hebbe, Aberst mi ducht dall er schon daher kompt, vnd die Marckmeister gatt bey jhmjch aal bey jhm gähn. Grosvoget. Johan woher! woher. Johan Gonget. Jch komme thor stundt von die fleischscharren, vnd hebbe aw fleisch gekofft als jey mey befolen hebben. Grosvogtt. Das war recht , trage es nhur fluchs hin vnd laß es zurichten. Johan Gonget. Jch soltt thun auerst jch sal aw erst watt seggen. Grosvogt. Was wiltu denn. Johan Gonget. Höre jey nicht, jey kont nicht geloffen wat de fleischer vor ^in schebn, verreder vnd betriger js, Sehett dat js sein gewicht ACTUS m, SCENA 5.: 775 vnd dat js aw gewicht, Sehett dat fleisch wicht vp sine wagen 12 S vp awr wagen wecht et nhur ses pundtt, da kont jey nhu wol sehn wie manchen arm man er betrogen hatt, als er et aw selbst thutt, vnd jch hebbt gewogen datt eyd gesehn halt vnd is gar be- schambt gestanden, Ey batt mey vmb gottes willen, jch sollt aw nicht Seggen ey wolde mey datt flesch verehren vnd datt gelt ock wiedergeben auerst jch hebbet nicht thun wollen. Grosvogt. Da muße den Kerl fefllig Dufel vor jn datt lifT farn, wolde er mich nhu auch anfangen zu betrigen, da jch doch so oiftmals durch die finger mitt ihm gesehen^ vnd mir viel treuen vnd seufizer der armen Leutte auff mich geladen habe. Diese Wage jst mein die kenne jch wol vnd mich deucht das sey seine wage auch Marck- meister. Marckmbister. Ja es ist seine Wage. Grosvogt. Nein das schenckejch dem Schelmen nicht, der sol ja die plage vor bestehen. Marckmeister gehe fluchs hin mitt deinen Knechten vnd nimb jhn alles fleisch , vnd laße den 200 straffe dazu geben, hatt ers an gelde nicht, so nimbs jhm an Kleider vnd wor an du es bekommen kanst vnd verbitt jhm bey leibes straff den scharren nach diesem nicht mehr zu gebrauchen. Marckmeister. Jch wil hingehen vnd es verrichten. ^ Grosvogt. Dencke vnd thue es auch, las dich auch von jhm nicht be- stechen. Marckmeister. Ja her Grosvogt jhr habt jtzunder gutt sagen dazu, jhr habt die besten Braten vor hinwegk dadurch den mancher betrogen worden, nhu jhr aber selber getroffea ;■<■■'■*■ • lÄ^i^p^H^Wpich. Grosvot Nicht vnbillich bin jch eiffridiv - zuwerffen, hastii doc^^^^y*»"^ V Das jst mir Ir -* wie sie ftir jlmrir - 776 DER FLQSCHAWER. were es vorlengst geschehen, so hetten wir viisere gewißeB so nicht beschwert vnd were auch so manch arm Man niofal bebrogei worden. (OrowogU, Johan Conget gehen abe.J ACTUS TERTIl SCENA SEXTA. Marekmeitter. g Kttteht. Mate. Marckmeister. Mir jst lange leid dauor gewesen , es werde einmal einen sol- chen ansschlag gewinnen, Ah Ah wie hart habe jch mein giewißen des haben halber beschwert, jch füle es schon wie es mich drenge jch wolte das jch schon dott were. Ihr Knechte laufft hin nach dem scharren nemet jhm alles fleisch vnd last euch 200 fl. dazu geben, hatt ers nicht an gelde, so nemetts jhm an Kleidern vnd TerbiUet jhm bey leibes straff sich des scharrens hinfuro zu enthalten, jdi wil zu haus gehen vnd wen jhrs Tcrrichtet bringt es mir jn mein haus vnd denkt sehet auch nicht durch die finger. Barthol. Wir wollen wol thun das es recht jst man solte den Schelmen gar auffhenken er bette es lengst yeiti\eriX.(NB.DieheideKneehieg9hm hin vnd fiemen jhn dae fleUeh,) Zazarias. Horstu wol du loser Bube, wir haben Befel vom Grosvogit dir dieses fleisch zu nemen. Matz. Ey fart doch so mitt gewalt nicht mitt mir. Barthol. Dar hilft nichts vor du must nicht allein das fleisch sondern auch 200 fl. straff darzu geben. Mathias. Ach wo wolte jch so viel geldes finden das jch eine solche hohe Summe geben konte. Zacharias. Kriege das geltt heruor, das du den armen leutten, so diebi- scher schelmischer weiße abgelogen vnd abgetrogen hast Mathias. Ey thut doch gemach, was jch habe wil jch gern gebA. ACftüS m, BCESA 6. 777 Barthol. Was do an Gelde nicht hast, dauor gib deine seiden Kleider, ^ silbern Weidemesser, und was du sonst hast her. Matthias. Ach wollet jhr mir den nhu nichts lassen vnd also gfar zum Bettler machen. Barthol. Gedencke das du manchen menschen arm vnd zum Bettler durch deine schinderey gemacht hast. Matthias. A. laßet mir doch etwas, damitt Ich jo nicht ganz vnd gar zum Bettler werde, was jch gethan habe, das jst mir leidt jch wils als mein lebtag nicht mehr thun. Barthol. Du solt es auch nicht mehr thun, den jch verbiete dir bey Verlust Leibes vnd Lebens das du hinfuro keinen scharren alhir mehr auffmachest, horstu das wol. Matz. Ah. Soltte jchs nicht hören, jch armer Man höre es mitt schmertz. Barthol. Da hilfft nichts zu, du hast wol gehört, was jch ^ir gesagett habe vnd gib den Schlüssel zum Scharren her, denn wollen wir das fleisch so lange verwaren bis das wir dis Zeug weggetragen haben. CNB, JEr giehetjhm den sehiußel fie schließen zu vnd gehn mk den KlMem vnd dem Zeuge abe» Der FleUeher geht auch vmnend abe,J ACTUS QUARTI SCENA PRIMA. dmrat. Ciaui. Harn, GomuT^ Es ist jo heutte ein gtotßjl^lt^^ ^ ^ Stadtt gewese, vnd jch mochte leyder gern wÜ* — ^»^ Ich wil dort ein wenig hingoho, ob jchiM^ - ^ kontte, den jch drumb .fiMMii*^^^ ^er komme, jch wil mjU^ ^te danoQ vemommi h ^^-^ 778 DER FLEISCHAWEH Glas. Mich sol doch gelüsten was heutte jn der Stadtt js m than ge- wesen, hilff gott welch ein zulauff vnd Geschrey ist gewesen vnd jch ho viel Leutte gefraget, die hon es mir nicht sagen können, was es gesehen sey, aber dortt kompt mein mittgespon Ckmrat her, den mus jch fragen ob er nichts dauon vernommen habe. CONRAT. Grus dich Gott das. Clas. Habe großen Dank lieber Conrat. CONRAT. Was hastu gutts news Clas. Clas. Ich habe nicht viel gehorett, allein es jst hude ein großer lerm jn der Stadt gewese, jch habe aber nichts erfaren können was es möge gewese sein , vnd jch woltte dich drumb fragen , ob dn es nicht wüstest CONRADT. Was es vor lerm gewese sey das weys jch warlich niclit| son- sten ha ich wol gebort vnd geseh,das ein gros Zulauff desVoIckes, vnd ein gros geschrey gewese, vnd jch meinte jch hette es von dir erfaren wollen. Clas. Ich weis vff mein sil nicht drumb, sonst woltt jch dirs gern' sagen, aber mein Conraht sih doch mir ducht das dorten einer kompt do wir wol ehr mitt gekusett haben von dem fleischer das das ein solcher loser Schelm vnd Verreder were. Conrat. Ich glaube auch, das ers sey, er jschts auch. Clas. Ey wir woUn hir ein wyl warten bis er zu vns kompt ob der vieleicht von dema kontte Bericht geben. COBRATH. In Gottes namen, so woUn wir vns hir so lange hersetzen. Hans. Harre dat hett betrege noch de lüde, jch hadde et di wol to for Seggen willen, datt et .di einmal so gähn wurde, hedde doch de heylose Bösewicht den Grottvogett ehr betrogen, so were AOfus nr, SGSN A i. n9 schelmerey ehr an den tag komen vnd were doch so manck mensch dardurch nicht zum Betler gemaket vnd vpgesettet worden. Clas. Horch was redet er doch , er wirdt vorwar was von diesem Lerm gehöret haben. CONRAT. Es kan wol sein, wen er zu vns kommet, so wollen wir jn fragen. Hans. Sehn finden wir einander hir tho sammen, Gott grote ju, wat make gi hir gudes. CONRAT. 0 wir machen nicht viel wir sitzen hir vnd schwatzen zu- sammen. Clas. Wir sitze hir vnd kuse mit einander, aber hört jhr, habtt jhr nichts newes gehortt, es jst jo heutte ein großer Lerm jn der Stadt gewese, wißet jhr nicht, was es mag gewest sein, wir habens noch nicht erfaren können. Hans. Wette gi datt noch nicht, jch meine jo et sy ein Lerm jn der Stadt geweßen. Et is nhu einmal tho einer rede kamen dat des fleischers seine Bubenstucke worden an den Dach kommen. CONRAT. Lieber was sagt jhr seint sie einmal ausgebrochen. Hans. Ja rechtschapen sintt sie 'ausbrocken hey hefft dem Grodttvogtt suluest betrogen vnd darober ißet vt kommen. CONRAT. Was sagestu hatt er den grosuogt selber betrogen? Clas. Wen er den schon betrogen hatt, der kan es beßer verwinden den als wir armen Leutte, aber lieber sagtt mir was jst jhm doch wiederfaren. Hans. Sie heSen ohme alle dal fleisch genamen, so hey jhn scharren gehttt heSk ' swehundert gülden straff dar tho geffen ymi ^^mj^ gehatt hefft daoor heUen sie ohm t ■ IT I TBe e ' t < M IT veyi hl len, dttt by lidTei straff ► ■ , ■ ■ -^ ..-;* - . . COHBAT. ,;.,,, ^^ Es jrtjhm eben recht gesehen, aber wen jch vberjhn za g»> bftlflo 'halte, .so wOltt jch jhn beocken laßen, du jha.pou leide sdende er halt so mandien betrogen vnd vbler geihni als weatw sie sonsten bestolen hette, besdußen. Cus. . . .■ A ■ Hette doch der Bnbe den grosvogtt eher betrogin, ihMk seine Bnbenstdcke hetten vorlengst mögen an den tag koBinna,4p sollte mir auch noch wol was zntragen. ^^^^b Habs. ^^^I Etwar jo wo! gntt gewest datt et Torlengst guschehii wera, aber Gott sey gedankt, dat et gleichwol eck nhn vlkommen jst, des bidde et sollen lenger waren so wnrde hey noch mancben betröge«., kabben. COHRAD. Das halt niemandts vor vrsach als der hnndtsvott der Harckl- meister vnd der alte Bnbe der Grosrogtt die haben jhn jn seiner Boberey gestercket weyl sie geschencke genommen vnd jhm seioM willen gelaßen haben. Haus. ' ' /* Gott will Sie auch noch wol finden, de taffei wil jhne aodi wil dat Lohn danor geben. Clas. Die trene, so sie ans vnsem angen gezwnngen dte wirtt QsB wol erhöret vnd angenomme haben, wir wolle es gednideh rat Gott als einem rechten richter benelen. Xompt es wU nhu baÜ BÜttag sein, wir wollen heim gehen. (Oehm ab«.j ACTUS QUART I SCBNA SECUNDA. Mal*. SaAan. (NB. Der Fkite/i» getia mit gar xerriueman vitd tpriehi.) Hats. Ah was sol jch armer Man anfangen, was 8ol I n, wo soll jch hin, wie halt siehe doch so baltt mit mihr t eiW^ ACTUS IV, SCBNA 9. 781 endert^ Ich war reich nhu bin jch ein Betler, ja jch bin elender den ein Betler, den einem Betler gibt man jo noch wol was, mir aber gibt niemandts nichts, bitt jch schon worumb so wirdt mirs von jderman, sonderlicli aber von denen welche mich kennen, versaget, jch denke der Zeilt, das jch jn freuden vnd woUust jn schlemmen vnd demmen jhn fressen vnd sauffen lebette vnd nicht dachte was das Korn gulde jtzunder habe jch das druckene Brott vnd schlechte waßer nicht ach mochte das nhu jtzunder haben, welches jch ehe- mals wol nicht geachtet auch wol vnder die fuße- getretten vnd den hunden vorgeworffen habe wie herlich wolte jch mich darmitt laben, jch denke der Zeitt das jch [? in] seiden Kleidern herum ging, jtzunder jst es so weitt kommen, das jch die schäme nicht bedecken kan. Ach das jch tott were, jch wolte das jch ein Meßer hett, jch wolte mir selber das herz damitt abstechen 0 das jch ein Strick hatte das jch mich darmitt erhenken mochte. Sathan. (NB.jn QeitaU eines aUen grauen Mona.) Gott grUS dich gUtter freundtt wie gehestu hir so betrübt vnd schlegest dich mit grillen was hastu vernein anliegen. Matz. Ach wen jch dir es schon lange klage was mir mangelt, so wirstu doch mir darin wenig helffen können. Sathan. Ey wer weys es bette wol ehr ein altes Bauermenle einem noch einen gutthen raht geben können, lieber sage es mir doch was es jst Matz. Ach was soltte es sein jch bin ein fleischawer da jn der Stadtt gewesen, vnd bin meines Dienstes entsetzett, vnd jst mir darzu alles genommen worden, was ich gehabt habe, dadurch bin jch nhu der maßen an den Bettelstab vnd jn armut gerathen das jch nichts mehr habe als wie jch hir gehe vnd stehe ^j^danunb gehe ich hir so vnd bin bekümmert, vnd schlahe ii#ÄWpM-i««ken den jch weys nicht wie ichs anscUageoJ^JV^^ .IRI-SU leutten woltte vermittle ifMlH''''^ *" '' ^® MLJ Hans. Her Richter et js erkannt, dat wol so Tel* tages sey dat gi mo» gen ein pinlich gerichte hegen. ^ Richter. So hege jch alhir heutt zu diesem tage von wegen meiiiem Oberherm ein hochnotpeinlich halsgericht, ynd gebitte recht md yerbede ▼nrecht, jch yerbede haßerett ynd Scheltwort vnd da je- mandts etwas zu Uagen hatt der mag herfurtretten vnd seine Klage ordentlicher weiße vorbringen , als sol er damitt gehöret werÜen vnd geburliches rechtens dauor gewertig sein. M. Hans der Scharffrichter. Her Richter hör hie stehett ein Kleger von wegen meinem ge- bietenden Oberherrn, vnd frage ob jch hir möge stehen mitl alle dem was jch vmb vnd an hab, wie solches einem freihen redener eignet vnd geburett. Richter. Es sey dir zugelaßen. Scharffrichter. Her Richter jch frage, ob jch meine Klage gegen einen Mal- thias fleischawer genant möge vorbringen. Richter. Es ist dir erlaubtt Scharffrichter. Her Richter jch bitt, das obgedachter Matthias fleischawer vor das peinlich goh zu anhorung meiner Klage möge citiret werden. Richter. Rartholomeus citire den Eeklagten Mattias Fleichawer vor Gericht. ACTUS y, SCBNA 1. 791 Barthol. Matthias fleichawer zum ersten Mal Matthias fleichawer zum andern Mal Matthias fleichawer zum dritten Mal kom vor dit pen- lich halsgericht vnd höre an watt wider dich geklaget werde vnd giff dar jegen rede vnd antwortt fiV'Ä icirdt vorgefuret vnd auff- gehunden,) SCHARFFRICHTER. Her Richter jch klage an diesen jegenwertigen Matthias flei- schawer zu Leib vnd leben zu haut zu har wie er gehett vnd stehet vnd mitt alle dem was er vmb vnd an halt das er habe gehandelt wider Gott vnd wider das siebende gebott vnd bitte, das er möge dahin gehalUen werden, seine vbelthat auff* welcher ehr betroffen, auch selber schon bekannt, nochmals hir vor jdermennigh möge außagen damitt also jdermenniglich wißcn möge, aus was vrsach er an diesen ortt gebracht worden. Richter. Matthias du hörest wol wie hart du jtzunder alhier verklaget wirdest, so weist du auch wohl was du schon vor diesem gestanden vnd bekantt derhalben woUestu nochmals hir vor jdermenniglich deine vbelthatt bekennen vnd außagen. Matthias. Was jch vor bekantt habe das kan jch nicht leugnen, den jch bin jo *vff offener that begriffen, vnd erstlich gestehe ich, das jch dem grosvogtt 40 hemel genommen habe, zum andern gestehe jch, das jch einem Manne 4 Rotte milche Kühe mitt weißen hießen ge- Stolen habe, zum dritten gestehe jch, das jch einem weinfürer einen braunen hengst mitt einer weißen bles gestolen habe, vors viertte gestehe jch das jch einem Man vir hosicken butter gestolen habe. Letzlich habe jch auch einem Man 20 holländische Kese ge- stolen Mehr habe jch auch nicht gethan, was jch gethan wil jch auch nicht wieder vmb sagen, jch bitte aber vmb gnade. Scharffrichter. Her Richter weyl Mattias fleischawer alhie öffentlich vor gott vnd jdennemiiglich nochmals seine vbelthatt bekantt, er auch ohne das vff offener thatt ergriffen worden als bitte jch ein vrteyl von rechts wegen zu erkennen ob er solches kann oder möge ohne peinliche straff gethan haben oder nicht. 792 DER FLBISCHAWER. Richter. Der landtman sol das vrtheil sprechen. (NB. die Bauern tretun zu hauffe,) Hans. Her Richter wil je dat ordel hören, he kantt sonder pinliche straffe nicht gethan hebben, sondern hey schal dem Keiser eme Wedde vtsthan. SCHARFFRICHTER. Her Richter, jch frage was seine straff sein sol. (Die Bauern dretten wieder zu hauffe.) Hans. Herr Richter man schal jhme vorlesen watt die hochgelerten dnimb erkant hebben. SCHARFFRICHTER. Ich bitte das das Vrtheyl möge verlesen werden. Der Gerichtsschreiber. (lieset) Demnach nicht allein aus dem bericht sub litera A. befindtlich das Matthias Fleischawer auff offener thatt bey dem gestolenen Viehe vnd andern gestolnen Yictualien befunden, son- dern auch durch die beygefugte seine guttliche bekantnus sab liL R. solches bejahett vnd bekrefftiget wirdet, als Jst nach fleißiger er- wägung aller vmbstende dieser Sachen, zu rechten erkantt, das Matthias fleischawer vor ein peinlich halsgericht zu stellen, vnd geburlich wegen seiner begangenen Mißethatt halben anzuklagen sey, vnd wofern er den nochmals freywillig bekennen vnd gestehen wirdett, das er dem grosvogett 40 hemel vnd den noch einem Man vir Rotte Milche Kühe mitt weißen blossen vnd den noch einem Man ein braun pherdt mitt einer weißen stirn vnd den noch einem Man 4 hoscken Rutter vnd den letzlich einem Manne 20 hollen- dische Kese gestolen habe. So jst er wegen solcher begangenen großen vnd ofit wiederholten Dieberey als ein verleumbter Dieb andern zum abschew mitt dem Strange am galgen vom leben zum tolt zu straffen. Alles von Rechts wegen. SCHARFFRICHTER. Her Richter so wil jch jhn nemen von diesem goh vnd wil jhn füren jn ein ander goh vnd wil jhn vermöge des vrtheyls vom leben zum tott straffen vnd ihn zwischen himmel vnd erden hengen das windt sol vber vnd vnder jhm hingehen damit ers nicht mehr thue vnd ein ander ein abschew daran nemen müge. {NB, mrdt gebunden,) ACTUS y, SGBNA & 793 ACTUS ÖÜINTI SCENA SECUNDA. MtUthku. Der Frediger. Scharfrichter, Sein Knecht. Die Bauern. Des Marchmeiaters Knechte. Prediger. Lieber Hatthia seidt nhur getrost vnd erschrecket nicht vor dem totl, den es jst hir eine kurtze Zeitt, fast nhor ein hertz es sol nicht lange weren, so werdet jhr bey vnserm hern Jesu Christo jn dem Paradeus jn der ewigen freude vnd wonne sein vnd ewiglich leben, laßet euch nhur eure Sünde leydtt sein, jhr werdetts befinden gott wirdt euch beystehen. Matz. Weyl jrs so wol wißet, so kompt her jn meine stadtt vnd ver- sucht es jhr werdetts auch wol finden wie einem zu sinne jst der henken soL Prediger. 0 Matthia las diese rede ferne von dir sein , vnd bekümmere dich mitt vnserm her gott, vnd bette das Vatter vnser damitt dir Gott deine schnitt vergeben möge. Matthias. Jck wolde datt mi die fuste nicht gebunden weren jch wolt mitt dir Diebhencker noch darumb speien ob du mich hencken sollest. Prediger. Lieber las die narren poßen pleiben vnd bette. Matthias. Was sol jch viel betten, jch habe lange gebettet, jch sehe aber noch nicht, das einer kompt der sich vor mir wil hencken laßen. Prediger. Ah fliaiz bedenke dich doch es wil den weg hinaus wie du wol meinst Matthias. Das weys jch auch wol wen jch nach meinem willen mochte gehen, so wollte jch auff die schencke gehen nhu mus jch nach den galgen gehen. Prediger. Ah lieber Matz bedenke dich doch eines andern. 794 DER FLEISCHAWER. Matz. Jch mich bedenken, was jch wil, da wird! nichts änderst aas jch mus hengen. Prediger. Ah matz du hast Zeitt das du dich bekerest sich der ortt da da hin sollst jst nicht weit. Matz. Saget mir was das jch nicht weys, das sehe jch selber wol, lieber steiget jhr doch erst hinauff damitt jchs sehe, wie man sich dazu stellen mus, es jst ein heylose ding vmb das hengen, den es ist kein vortheil dabey was man an den schuen ersparet das zer- reißet es am halse wieder. ACTVS ÖVINTI SCENA TERTIA. Der Beharffrichter blößet jhn, Prediger. Matz wiltu dich den nicht bekeren vnd dein hertz zo Gott wenden lieber bette doch das Yatter vnser. Matz. Was sol jch viel betten, wen jch das kontte vmb den hals kri- gen so wurde mir das betten wol verholten werden. Prediger. Lieber bedenke dich doch. Matthias. Laß mich doch erst das Volk bidden. Scharffrichter. Gehe hin jn gottes namen. Matz. Nhu lieben leutte jung vnd altt, wie jhr hir versamlet seitt, jch bedancke mjch g^g^n euch das jhr mir die ehre erzeigett vnd mir zum Galgen nachgefolgett seidtt der liebe Gott gebe das jhr alle ehe den ein Jahr zu ende gehet mir folgen muget vnd das jhr her Johan der erste seilt, so kompt jhr mir deslo naher vnd kontt mir was gutts vorsagen, gute nachl alle mill einander der teuffei hatt mich zwischen gute geselschafft gefüret, der pfaff gehet mir auff einer halben der Diebhenker auff der andern. ACTOS y, SCENA 3. 795 Prediqer. dich den nicht bekeren. (NB. Matz sehweigee stiLj Der Henker. Nu MatS komm her, (NB, tregt jhn hinauf. J Prediger. Matx las dir deine sunden leidt sein, vnd denke an Jesum ChriaUim der vor dich vnd alle arme basfertige sänder sein Blut am Stanune des Kreutzes vergoßen hatt. (NB. Der Henker nahet jhm lihun.) Matz. Ey potz wunden, jhr werdet es mir zu eng zu machen jch werde können keine Lufft krigen , es jst hüps lufftig hir oben jch kai| mich hir was vmsehen jch woltt das alle die herumb stehen wüsten wie lustig es hir oben jst, sie würden sich alle henken laßen, ey her Johan gebt mir doch einen gesellen vnd versucht es. Henker. Matz wiltu sterben als ein Cristen Mensch. Nhu so far hin. CSie ffek^n aile abe») ACTUS ÖVINTI SCENA QUARTA. Grosvogtt. Almechtiger Gott, wie jst mir so wehe vnd so bange, jch weys nicht wor jch ane oder zu sol den wo jch mich hinwende sehe jch an allen ortten welches mich erschreket, jtzunder füle jch erst recht was jch gethan habe , mein gewissen klaget mich vor Gott an wie jch habe haus gehalten, die trenen welche jch den ar- men leutten durch meine schinderey aus den äugen gedrungen, die sehe vnd höre jch itzunder, wie sie vber mich zu Gott schreyen vnd mich verklagen, hette jch diesen Kerl anfangs gestrafft vnd nicht dergestalt mitt jhm durch die finger gesehen so were so manch arm Man nicht betrübt vnd betrogen worden, ehr wer auch vieleicht mitt jhm dazu nicht kommen dahin er jtzunder gerathen. Ach jch weis nicht wo jch vor angst große nott vnd pein hin sol. Ah da kompt eben auch ein Wetter her jch mus hinein jn mein haus damitt michs nicht vbereilen muge. (NB. Gehet abe md wen ehr in die tkßr tritt geechiet ein starker schlag, das er jns haus zu Boden felÜ.J Prediger. Aus diesen vorhergehenden geschichten jst klerlich zu er- 796 Dia fEJBBCHAWigBL sehen, Ynd xa .spuren wie wunderlich seltsam vnd ersdn^eddidi Gottes geridite sein, den obschon sne Zeittea eine ibdAMrer^ •schwiegen vnd vngestraffet bleibet!, so schicket es doch Gott wqb- derlidi vnd zeuget zue Zeitten die handtt abe rai straft alw^ eine Sünde mitt der andern , weyl es den nhun jhn der Weldt anders' nicht hergehet als jtzunder angetzeiget worden, als so! diea.q^iel einem jdem zur Idir vnd wamung als eiii SpigelvorgesteUet seii^• damitt sich ein jder wes Standes er audi sey jn sein,em BeruCcluN lieh auffHchtig vnd treulich verhalte damitt er nicht der mal ems ein solch greulich ende nemen vnd gottes erschreckltcbeaZöni tut sidi laden ouige ^> Wie wunderlich vnd seltzam ja wie lang^kmöAg vnd doch'erscbrecklich Gottes Gericht sein, zeigen diese vorgekenle vnderschiedliche Geschichten klerlich an , den obwoU des lleaohm angezogene .Bubenstucke vnd Betriegerey Jhme wegen senaer ge* gebenen stichPfenning ein Zeitlang vor frey außgangen, So hati es dodi Gott entlich wunderlich geschicket , das es hatt aufilmclieii müßen, damit ehr auch von wegen seines vielfaltigen Betrüget vv«d Bflberey seine gebürliche Straffe empfangen mügen vnd hatI GM die handt endtlich von jhme abgezogen , Dar der Teuffei dan midA lange gefiret, sondern jhn in Diebs^all gefüret darüber ehr den auch entlich sein verdiente Lohn bekomen vnd nicht allein den leib, Sondern auch die Seele verscherzet. Wie ein schrecklich Bxenpell auch Gotts Zorn Allen Beuelhabem so in Ambttem sitzen zurWar^ nung an dem Großvogtt vnd Marckmeister vorgestellet, ist dafielke. deutlich gnug vermeldet worden. Weil es den nhu nicht ohaO) das der jzigen gemeinen Weltt lauff nach, also wie angezeigt andenAi nicht pflegt her zu gehen, so woU mitt fidschen verkauffen, alft ipJH sticbpfouiig zu nemen, Alß soll auch dies Spiel einem jden^,, m woll der in Emptern sitzet, alß der auch handtierung triebet, vo4 der sich zu seinem gewißen derogestalt befindett dieß zur Lehr vnd Wamung vorgestalt sein. Damit er nicht derogestalt deroouA- eiMfVon Gott diesen vorgebilten Exempeln nach schrecklich mige gesnuSl werden, das nun solches ein Jder thuen vnd woll jn Acht nehmen müge darzu helffe mir vnd euch semptlich die heiliga Dreifaltigkeit, Amen. 1) Die nachfolgende stelle steht auf einem besondern eingelegten blatta^ Ton der hand eines herzoglichen Schreibers. ANMERKUNGEN. Der kunen bemerkang, die ich über das Äußere leben des herxogs Hein- iok Jvliu« Ton BrAunschweig hier za geben habe, schicke ich die naohwei- DOg einer reihe denselben betreffender Schriften voran. Man Tergleiche: CatalogTS Episcoponrm Halberstadensivm , A Caroli Mag^i Imp: Tempo- ibrs, ad haec rsqye contextus, missusqne Ad Reverendissimym Et Illystris- amira PHncipem ac Dominum, D. Henricym Irlirm jam pridem Postnlatnm, : yilL die Deoembris, hoc anno Christi 1578 introdnctnm Episcopnm eins ^oeceseos, Dncem Bmnsnicensem & Lnnaebnrgensem &c. Academiae luliae laetorem prininm & perpetnnm: tarn ad Decanum & Universum Cathedrale apitulum. A M. Pancratio Crvgerio Fiiistervaltensi, Academiae Inliae Pro- MMore. Henricopoli 1578. 4. Fanegjnrierm Carmen Ad Imitationcm Somnii Et Voti ßalomonis, I. Reg. 3. I Gmtiam Reverendissimi Et Illvstrissimi Principis Ac Domini D. Hinrioi lul^ piseopi Halberstadensis, & Administratoris Mindensis, Ducis Bmnsuicensis : Lunaeburgensis, &c. Et Illnstrissimi Principis & Domini D. Ivlii Ducis nuuinicensiB et Lunaeburgensis, Factum. A M. lacobo Chaerico Qyedlinbvr- BiMi, Pastore Ecclesiae quae colHgitur Halberstadiae Filio Doi in AEde D. »haiini dedioata. Horatirs: — Vbi plnra nitent in carmine, non ego pauois. ffendor maculis : quas aut incnria fudit : Aut hnmana pamm canit natura : nid eigo? Halberstadii Excudebat Georgius Kotenins, Anno 1583. 4. ElegiaeDuaeGratrlatoriae. Altera Ad ReverendissimTm Et IllustrissimTm rincipem Ac Dominum, D. Henricvm Ivlivm Episcopnm Halberstadonsem, ueem Brunoricensem & Lunaeburgensem &c Dominum suum clementissi- um, felici auspicio ingredientem rrbem Brunsuicensem 10 lun^, An. &c. 88. Itera Ad Hlvstrem Acadcmiam luliam, quae est Helmstati, pro felici Bifto- kta Magnifici viri D. laoobi Horstii, Medicinae Doctoris ac ProfeMoritlbi- mu Scriptae k Melchiorc Neofanio. 4. PanegyriCTB scriptYs in hoiiorem festivitatis, QuA Reverendißimua & lllu- rlAimus Prinoeps ao Dominus, Henricvs Ivlivs, Antistes Halberstadenais, uz Brnnoricensis et Lunaebnrgensis, in Episcopatus Mindensis possessionem daoetnr. Helmaestadii, Typis heredum lacobi Lucy. Anno CIO 10 CXX. 4. erfaßer ist R. Reineccius. MO oJEtti^ m l^HKBoMltlel, Jkath JnBvm Adolpfami yoa BÜtmk'A, f^iu «pSter wMor g^drackt, gletohfalli ohne angäbe des jalures. Eliraigedeclitnis, Weyland dee Hoehwfirdigen, DmcUeiiektigeB, Wudk^ iNncMn Fllntai rnä Herm, Herrn Heinlichen InlQ, P^etnlirten Dbehfligi te 8tUIts Halbentadti Tnd Hertsogen sn Braiinschweig vnd Ltoebofg,' ete. ' lawi geweMMii gnedigen LandeeArsten Tnd Herrn, Welcher den 90. MUf Üww liinliEQflIttdMi 1618. Jahn, m Krage Abends swischen 7. md B. Uhr »ittil%ii aeBg ist entseUaffen, Dessen FfirsUicher Qnaden Leidhntti, den 4. OoMi «* Wolffenhftttel in der Heinriohstadt sor Ffirstliohen Grmbetet, du er adhiMAi betdefin Tnd Schlalfkemmerlein, bift an den lieben Jüngsten Tttg^ m M&dblr AnffBnrtehag haben wird, ii^ gebracht worden, (behalten b HdliMtttdt-.iril selben Tage, hu i&f Pfankirohen an 8. Stephan, Dnreh M. loaehimvitt' Wr^iM^ Helmstad; Subdiaeon. daselbst Helnutadt, Gedraekt dnreh Jaeobna Jjäkim, In Terlegong Bamnel Brehms, Anno 1614. 4. Auf der rfiekseitd to tUsis lHh findet sich B. Holweina naeh dem tode des henogs Ton diesem gendwiwwü bOihiSs ia hoiasehnitt. BjttriMHiklenmg Des-rierten Gapltels Danielis, Ton dem giössea Bugialäi^ Banm, irar Lslehpredigt, Dem Hoohwftrdigen, Dnrehleachtigen, HoehgebolMl FfirstMi vnad Herrn, Herrn Heinrieh Jnlio , We]rl*nd Postnlirten BM^aff-Üi Wfti fialbeistadt , rnnd Hertsogen lu Brannsehweig Tnd Lttnebiuf » ■ OhotÜI^ selSger hoeUöbliolier gedeehtnnß. Gethan, In der Heinriehstltter KirehsH, Jül 18. Sontag nach Trinitatis, Als 8. F. G. COrper des folgenden Tages an Knhestfttt gebracht worden. Durch M. Paolmn Musaenm, Pfiurhem Qedmckt an WoUfenbflttel , Durch Jnlium Adolphum von Sdhne. 4. Wtsris wider gedraekt mit der Jahisahl 1618. Zwo Fredigten: Gehalten in der Bischdfflichen hohen Btiflta-BJrelMK' n Haibetstadt: Die eine am 18. Sonntage nach TrinitatiB, Anno 1618. ZamEhn*^ gedechtnift des Weyland Hochwürdigen Durchleuchtigen, Hochgebernen Vif- sten TBd Herrn, Herrn Henrich-Julii Postulirten Bischoffen des Stilfts IBUlbar» stad, Hertsogen in Braunschweig ynd Lüneburg, Hochlöblicher Tnd Olillal' mflder gededktnlA: Durah M. loannem Reinecdum Schermbecoensem,- JMifai Dom-Prediger; Die andere aber Tor 22. Jahren, Nemlich Anno 1591. Mb 'Nf des Apostds Mstthad: (Ab anff Hochgedachter I. F. G. ynd eines Hook; Tad Ehrwürdigen Dom-Capittels gnftdige, Christliche Verordnung in bemelter hdkm Mjj^Kircihen die P&bstische Irrthümb ynd Mißbrftuche abgeschaffot^ Tnd das fl^HKehe, tttje exercitium der Augßbürgischen Gonfession angenonoMB Tad eingeffihret worden:) Durch Martinum Biirum, seligem, der heyligea Sdhilil Dootorem, Tnd domahls bestalten ersten Dom-Prediger daselbst WolmelBflBd ansAm gedraekt. Halberstadt, durch Jacobum-Amoldnm Koten; In Terlegiwf Tobiae Nicolai, Buchhendl^rs daselbst Anno MJ)G.Xm. 4. Wiurhailtiger Tnd gprfindtlioher Bericht Wie das der Hochwürdige^ Dvfdi* ienchtige ynd Hochgebome Fürst ynd Herr, Herr Heinrich Julius PostoBflsr ibfMBRKUNGEK. 8Ö1 h ▼ad owtUter Biachoff zu Halberstadt , Hertzog zu Braunsohweig vnd Lüne- Inugv BMh 16016111 4. Wochen tödtlichen Bettlager , den 20. Jnlij ein viertel rtond Tor 9. Yhr abzeites, Christlich ynd sanffhnütig im HErm entschlaffen, Vnd dmiaoh folgends Tages Balsamirt; da sich dann etzliche snspecte dinge im Cttiper beftinden, also das eine KrXnter Frawe, neben seinen beyden Cam- mordionem gefenglich eingezogen vnd verarrestiret worden. Nebenst ange- hengtem Baiicht Kön. May. in Engelandt, Dennemarcken, Graff Moritz vnd Oeaand Buten, des verhögten Zollens betreffend, etc. Erstlich gedmckt zu Ftag, bey Johan Kynscheky, Im Jahr 1613. 4. De Inctaoso & sat* immatnro, Reuerendißimi , serenißimi & potentißimi Prinoijpii ao Domini, Dn. Henrici Ivlii, postulati Episcopi Halberstadensis: Daoüi BrnnsTTicensiam & Lnnaeburgensium, Nobilis quondam Adnocati & Ad- miniitimtoris VYalckenredensiam , 20. lulij Pragae obitu, Dialogus & Ana- gramma Chronologicom , Ncc Non Congratolatio Ill.mi Principis ac Domini, Do« Friderici-Hvlderici, Dacis Brunswic. & Lunaeb. vtpotc Haereditariam gnbemationem iure agg^dicntis. Et Elaboratorio Symboli einsdem. Gratitu- dinifl & debitae Renerentiac crg6 scripta ab Hermanno Bartrami Aulitz: Illu- •tria Bcholae VValckenredensis Conrectorc. Helmnestadii, Typis lacobi Lucij, Aimo 161S. 4. Oratio fmobris Reucrendissimo , illustrissimo & laudatissimo Principi ac Domino, Domino Hcnrico Ivlio, Postniato Episcopo Halberstadensi, Duci Brun- snioensi & Lunaeburgcnsi, &c. die 2. Octobris publice dicta k lohanne Bar- tero I. V. Doctorc, & Profcssore in Academia lulia. 4. [Helmstädt, 1614.] Bxeqriae Reuerendißimo, Illustrißimo & potentißimo principi ac Domino, Domino Henrico Ivlio, Postulato Episcopo Halberstadensi, Duci Brnnsvicensi ft Lnnaebnrgensi, &c. Heroi fortissimo, Pragae Bohcmonun, XX. lulij, anno CIO 10 CXIIL pi^ ac placide dcfuncto: factae k M. Theodore Berckelmano, S.S. Tbeologiae Professore. Hclmaestadii, Ex officina t3rpogp-aphica lacobi Lvcii. 4. Dieser schrift angehängt ist : Elegia funebris in obitum reverendissiml et illTatriasimi principis ac domini, dn. Henrici Ivlii, Episcopi Halberstad. Dncii Bnmaiiicensis & Lnnaeburgensis, &c. Pragae Bohaemonim XX. lolii CIO 10 OXIIL pik deftincti, Scripta k loanne Lotichio lur. professore, & Acad. luL k Seoretis. 4. Oratio in obitvm Reuerendißimi quondam, serenißimi & potentißimi prin- cipis ao Domini, Dn. Henrici ItIü, postulati Episcopi Halberstadensis: ^&cis Bnuuniioenslum & Lunacburgensium: Magnificentißimi Academiae luliaJMfcc- toris, & Nutritoris munificentißimi. Habita in incluta lulia Hclmstadij Saxonum XXX, Beptembris Anno nati Christi 1613. Ab Henrico BoSthio, Th. D. & pro- fessore ordinario. Helmaestadii, Typis lacobi Lvcii, CIO 1.3 CXHl. 4. In Obitum Reverendißimi & lUustrißimi potentißimique Principis ac Do- mini Dn. Henrici Julii, Postulati Episcopi Halberstadensis, Dncis Brunsricensis et LTBoInrrgensis &c. Caesareae majestatis consillorum Secretiorum Supremi J. T. BnnMhweig. ^^ w ^ 802 ANMERKUNGEN. olim directoris. Deceßit Pragae XIII. Kalend. Angnst Anno Christi ILDCJDIL 2u(i.:ca06\a( xa\ pLvr|pL09uvT)( Evsxa. Johannes Cajns, M. Coenohg 8oholaeq«e JlfeudenBiB administrator & Rector. M. Henricns Eckstormiiu. P. cor. coenohy VYalckenredensis Prior & Parochus : Henricus Petrens Herdeeianns. Henrioo- poli Excudebat lolios Adolphus ä Sohne. Anno M.DC.Xin. 4, Rvdolphi Diepholdii oratio de Henrico Ivlio Gyvelphio principe semiis- simo, Habita In academia Ivlia XY. Septemb. Anno CIO 10 CXIIL 4. IIapa{ve9i( Ad DTcatym Brvnsvicenseni , Vt ReyerendisBimviB et UlTstrii- simom Principcm ac Dominnm, Dn. Henricvm-Ivlivm, Postulatnm Episoopom Halberstadensem , Dacem Brunsuicensem & Lnnaeburgensem, &c Domimim snum clomentissimum; D. XX. Julij Pragae pik & placidft morte defimotiiiB, SeriA delictomm poenitudine ductns; debito Lvctv: £t Ijysdem Füirm Hin- strißimum Principem & Dominum, Dn. Fridericym-Hvldricvm, Dacem BgfBOr snicensem ac Lonaebnrgensem, &c. Hacreditariam gubemationem legitim^ flUBcipientem, submißä Gratvlatione & Svbjectione prosequatur: CouBCripta k Lvcll Eckstormio, VYalkenredensi Coenobitä. Helmaestady , • Typis laoobi Lucij, Anno 1614. 4. Sanotmifl Manibns Rcv.mi Ill.mi Priucipis Ac Domini Domini Henriei- JulJ Halberstadcnsium Episcopi Bnmsuic. et Liineburg. Ducis &C. Herois AetemA MemoriA Dign.mi In 111. Paedagogio Gottingensi hnmili ao derotA mente, Publice actu Parcntabam M. Georgius - Andreas Fabricius Paedago- giarcha. Anno 1613. 4. Oratio in funere luctuosissimo Reuerendißimi atqiie lUustrlßimi principis, Henrici Ivlii, postnlati Episcopi Halbcrstadcnsis, Ducis Bronsuicensia ac Lnnaeborgensis , principis ac domini nostri clementissimi , academiae Irliae rectoris primi ac perpetui , longc munificentißimi , Pragae Bohaemonun XX Qninctil. cum magno omnium bonorum dolore vita functi, Scripta, & in Aoad. lulia, die, qao Cels. eins funns factum, rccitata k Christophoro Heidmano, rhe- toric. profess. pub. Helmaestadii, Ex officina typographica laßobi Ltoü. Anno CIO 10 CXIIL 4. LvctYs pvblicYS Ex obitn Reuerendißimi ac Ilhistrißimi Principis ^ Do- mini, Dn. Henrici Ivlii, Postvlati Episcopi Halberstadensis , Ducis Bnusoi- censis & Lunaeburgcnsis, &c. Herois incomparabilis, qui Pragae in Boemis Christo spiritum snum reddidit 20. Inlij, illatus ver6 fuit VVolfferbyti Ifan- soleo suo 4. Octob. Anno 1613. Am schluße steht: Humilimae aifectionis de- cUnvidae ergh rcpraesentatus k M. Friderico Hildebrando Blanoobnrgensiy P. L. & Scholae Hcnricopolit. Conrectore. 4. [Helmstädt, 1614.] Orativncvla in funere Reverendißimi , Screnißimi & Potentißimi PrinciplB ao Domini, Domini Henrici Ivlii Sapicntis, Ivlii Pacifici filii, Henrici Bellicoii nepotis, postulati episcopi Halberstadensis & ducis Brunsvic. ac LonAebnrg. habita In schola ad illustrem aulam Guelphicam propridie exequiammy k H. Vito loannis Osterodensi, scholae istius R. 4. Angehängt ist des hritiiohep ANMERKUNGEN. 803 potta laaiMitiu MAttfaaeas Zybenu: Triga epigrammatica Beatifiimae Me- moriae eiiudem Grarivm stvdiorum Atlantik indefessi; Herois vere & constan- ler magnsnimi n. s. w. ; femer Lacrymae fvsae super immatnmm & insperatoin Obitiim BoaerendiAimi ac Ulostrißimi Principis ac Domini Dn. Henrici-Ivlii, Poytrlati Epiacopi Halbentadensis , Dncis Brunsnic. ac Lnnaeb. Felicißimae reooxdatiimis, PrincipiB ae Domini sni Clementissimi , Pragae a. d. XX. lolij ]iie in Cihristo deAmctL [HelmstAdt, 1614.] Ode Ad Serenißimum Principem ac Dominum, Dn. FridericTm Hvidericvm Daeem BrmiBQicensem & Lnnaebnrgensem , Dominum meum clementissimnm, snpar oUtr Reuerendifiimi & item Serenißimi Prineipis ac Domini Dn. Henrici iTÜiy pofltrlati episcopi Halberstadensis , dveis Brunsuicensis & Lunaebur- gensis, Domini nostri fei. mem. clementissimi. 4. [Verf.: Comelivs liartinys. AndTT. Professor publ. in incluta Julia mofirens. Helmstädt, 1614.] Memoriae incomparabilis herois Henrici -Ivlii, Antistitis Halberstadensis, Dncia Bnmsoicensis & Lnnaoburgensis, lessvs academicvs Henrici Meibomü, PoStae & Historici. Helmaestadii , Typis lacobi Lvcü, CID IJ CXIH. 4. Benerendißimi, illustrißinii & potcntißimi Prineipis Henrici -Ivlii, Postu- lat! Epiacopi Halberstadensis , Ducis Brunsuiccnsis & Lunacburgensis, &c. Byrnbolam, Pro Patria Consvmor. 4. [Ein lateinisches gedieht von Ilenricvs Meibomirsy PoSta & Ilistoricus. Helms tädt, IG 14.] Ioaii*Henricvs Meibomivs, Phil. & Med. Stud., Memoriae Herois Opt. Max. Henrici Ivlii Atestini Prineipis incomparabilis. 4. [Helmstädt, 1614.] in effigiem Henrici Ivlii, prineipis opt. max. 4. [Verf.: Henricvs Meibo- mivft, Poeta & Historicus. Helmstädt, IC 14.] In Obitvm lactuosißimum Reverendissimi et Serenissimj Prineipis ac Do- minik Dn. Henrici Jnlii, Episcopi Halberstadensis Laudatissimi, Dvcis Bnmsvic. ac Lmaab. Sapientissimi , Patris Patriae Et Omnivm Bouorvm optimi & desi- deimtifiimi Sanctae Memoriae Carmen Piae affectionis & gratitndinis ergb aerlptum k M. loacbimo Polyngo 8p. 8np. & Past. in QhraenA. Excudebat Inlins Adolphne k Bohne. 4. Plrogramma in illust academia Ivlia luctuosissimo tempore P. P. Pro- rector academiae Ivliae M. Henricvs Scapervs, civib. academ. S. P. D. 4. [Hehnttadt, 1614.] Frogranuna in Acad. lulia pridie quam lUnstrissimi prineipis funus duce- retor P* P* 4. Johannia Steinmetsii secundi medici et p. 1. c. oratio, super obitu Reveren- diAimiy Cebißimiqne Prineipis ac Domini, Dn. Heinrici Ivlii, Postulati Halber- atadieofhim Episoopi, Bmnswicensium ac Lunaeburgensium Ducis, &c Prin- eipis ani (heu olim!) clementißimi, habita in illustri luliA Helmaestadii, lY. Kai. Oetoinr. Anno 1618. 4. [Helmstädt] Angehängt sind 5 gedichte: 1. Elegia ad mmtiÜAmoB, Rererendißimi Heinrici Ivlü FUios. &c 2. Threnvs. 8. Ad Par- 51» 804 ANBfERKUNGEN. carum trigam epigramma. 4. LessYs mortralis. 5. Tentsche Veraion: des tnw- rigen Klageliedts. Epigramma in Reuerendißimi, Illustrißimi & cclsißimi Piinoipui ao Do- mini, Domini Henrici Ivlii, Postulati Episcopi Haiberstadenais, Ducis Bnin- saicensis & Lunaeburgensis &c. Domini sui clementissimi, Pragae in Ardols Caesareae Maiestatis expeditionibus pio defuncti obitum, cum Principis eza- nime corpus per Lipsiam ad sepultnram iu patriam transferretur. Scriptum ab Ottone Swalenbcrg, I. V. D. 4. [Helmstädt, 1614.] In obitom luctuosissimum Reuer.mi & IXl,^ principis , Divi Henrioi ItÜI, Halberstad. Episcopi, Dncis Brunsuicensis & Lunaeb. &c. LacrTmae, e£fii8ae k loanne Angelio Werdenhagen. Hclraaestadii Typis lacobi LYCIi, Anno CID 10 CXUI. 4. Oratio in funcre luctnosissimOi Rcuerendißimi & lUustrißimi Principis, sc Domini, Dn. Henrici Ivlii, Postulati Episcopi Halberstadensis, Ducis Bronsoi- censis & Lunaeburgensis, &c. a. d. IIX. Kai. Octobr. Publice dicta k losnne Wolfio, Philos. & Medic. Doct. & iu inclutä Acad. luliä Profess. pnbL Hei- maestadiiy Ex officina typographica lacobi Lvcii. Anno CIO 10 CXIH. 4. Monodia in obitum Reverendißimi potentißimique Principis sc Domini Dn. Henrici Julii, postulati episcopi Halberstadensis, ducis BrunsyicensiTm sc Lynebyrgensiym, Principis incomparabilis Pragae Bohemorum 20. Julg plsoid^ defuncti. Annexa brevi gratulatione ad Illustrißimum & celsißimnm principem ac Dominum, Dn. Fridericvm Vlricvm, duccm Bnins. & Luneb. Henricopoli Excudebat lulius Adolphus h Sohne. Anno M.DC.XIII. Historiae tam sacrae qvam profanae cognitio et methodo & oratione nti- liter pertractata k Reinero Reineccio Steinhemio , Cujus accessit Psnegyriors in honorem Reverendiss. & Illustriss. Principis ac Domini, Henrici Julii ducis Brunovic. & Lüneburg. &c. Item addito ad calcem Monumento de Wideohindo magno Reg. Saxon. Dynasta Angrivarioruni &c. itemquo de Angrivsriis et Angraria oppido. Editio tertia, Francofurti & Lipsiae. Apud Johannem Jseo- bum Forsterum. Anno MDCLXXXV. 4. S. 177—190 steht hier: Psnegyneiis Scriptus in honorem festivitatis , qua Reverendiss. & Illustriss. Prino. sc Dn. Henricus Julius , Antistes Halberstad. &c. Dux Brunovic. & Lüneburg. &c in Episcopatus Mindensis possessionem inducctur. Einen teil der angeführten schriften enthält die mit dem, den hersog nsch dem tode darstellenden, holweinischeii holzschnitte versehene, unter folgendem titll erschienene Sammlung: Orationes, epiccdia et programmata, Memorise ac honori incomparabilis Herois Dn, Henrici - Ivlii, Postulati Episcopi Halber- stadensis , Ducis Brunsuicensis & Lunaeburgensis , &c. diuersis in locis COB- secrata. Dignvm lavde virvm Mvsa vetat mori. Ilelmaestadü, Typis Iscobi Lvcii, impensis Samuelis Brehm. Anno CIO 10 CXIV. 4. Eine reihe weiterer auf Heinrich Julius bezüglicher, mir jedoch nicht in gesiebte gekommener, schriften von J. Bchowart , J. Caselius , Th« Adsmifi», ANMERKUNGEN. 805 F. Ordepiwi, J. Fuegespan sind aufgeführt bei Praun, Bibliotheca Brausrico- Lonebnrgeiiflis Scriptores Rerum Bransvico-Laneburgensium Justo Materiamm Ordine Diapositofl Exhibens. Wolffembutteli, 1744. 8. b. 72, 73, 92; A. U. Erath, CoDspeetn« Hirtonae Brangyico-Lunebargicae Universalis. BronsYigae, 1745. f. 8. 54, 56, 95. Man yergleiche femer: Dialogns oder Gesprech zweyer Gefat- tem, der eine genant Author, ein Bürger aoß Braunschweig, der ander ge- nant Hinrich, ein Bürger von Wolfenbüttcl. Man sehe hierüber K. F. A. Scheller, BAdierkimde der sassischniederdeutschen spräche. Braunschweig, 1826. 8. s. 299. Heinficna Bnnting, Newe, Yolstendige, Braunschweigische und Lünebur- giteihe Chroniea, u. s. w. herausgegeben von M. Heinrich Meybaum, Magde- burg, 1620. f. 8. 858—362. FbUIpp Julius Rehtmeier, Brauuschweig - Lüneburgische Chronica oder }dBMtiB6hh Beschreibung der Durchlauchtigsten Herzogen zu Braunschweig und Lüneburg, u. s. w. Braunschweig, 1722. fol. s. 1087 — 1192. J. F. Pfeffinger, Historie des Braunschweiglüneburgischen Hauses, bis anff das Jahr 1738. L Hamburg, 1731. 8. s. 777 — 853. .L. T. 8pittler, Geschichte des Fürstenthums Calenberg seit den Zeiten der Befonoation bis zu Ende des siebenzehnten Jahrhunderts. I. Göttingen, 1786. 8. 8. 320 — 872. (Ludwig Timotheus Freiherm v. Spittler sämmtliche Werke. Henmagegeben von Karl Wächter. VI. Stuttgart und Tübingen, 1828. 8. 8. 884 — 262.) [C. J. G. Wolffram,] Versucji einer Nachricht von den gelehrten Herzogen ond Henoginnen von Braunschweig - Lüneburg. Ein Beytrag zur vaterlän- dischen Gelehrtengeschichte. Braunschweig, 1790. 8. s. 7 — 12. Fr. A. Ludewig, Heinrich Julius, Herzog zu Braunschweig und Lüneburg. Ein biographischer Versuch. Helmstädt, 1833. 8. Hammer-Purgstall, Khlesls, Des Cardinais u.s. w. Leben. II. Wien, 1847. 8. £. Vehae, Geschichte der Höfe des Hauses Braunschweig in Deutschland und England. V. (Geschichte der deutschen Höfe seit der Reformation, XXH.) Hamboijs:^ 1858. 8. s. 141 — 151. Heinrich Pröhle, Heinrich Julius von Braunschweig und Heinrich der reiche Ton der Asaeburg, ein Beitrag zur Geschichte des 16. Jhs., in: Deutsches Mnaeom, herausgegeben von Robert Prutz, Leipzig, 1855. 8. nr 26, s. 935 — 939. W. Havemann, Geschichte der Lande Braunschweig und Lüneburg. Göttingen, 1855. 8. IL s. 419—442. « Heinrich Julius, herzog zu Braunschweig und Lüneburg, söhn des her- zogs Jnlins und seiner gemahlin Hedwig von Brandenburg, ward den 15. octo- ber 1564 an Wolfenbüttel geboren; 1566 ward er zum bischofe von Halber- atadt postuliert, 1576 zum ersten rector der Universität Helmstädt ernannt. Das biatum Minden, zu dessen administrator er im jähre 1581 erwählt worden war, trai er im Jahre 1585 wider ab. In demselben jähre vermählte er sich mit 806 ANMERKUNGEN. Dorothea, der tochter des karfÜrsten August von Sachsen. Die regienmg fiber- nahm er im jähre 1589 und vermählte sich zum zweiten male 1590 mit Eli- saheth, der tochter könig Friedrichs II von Dänemark. Im jähre 159S ward er administcator des Stiftes Walkenried, 1596 erhielt er Gruhenhagen, 1599 Rein- stein. Heinrich Julius starb zu Prag den 20. Julius 1618. * Ein schönes, in öl gemaltes, bildnis unseres herzogs befindet sich anf der herzoglichen bibliothek zu WolfenbütteL Man vergleiche: C. P. C. SohönemAmiy Zweites und drittes hundert merkwürdigkeiten der herzogL bibliothek lu Wol- fenbütteL Hannover, 1652, 8. s. 59. Diesem Ölgemälde — brustbild mit hiUi 3' V* hoch, 2' 6'' breit — sehr ähnlich ist ein von dem bekannten, in des her- zogs diensten verwendeten, formschneider Elias Holwein herrührendes büd ana dem Jahre 1613. Dieser holzschnitt ist von (M. F. H. B. unterschriebeBen) versen eingefaßt, deren erster und letzter folgendermaßen lauten: VOn Teutschem Blut, ein thewrer Held, Welchs lob erfUlt die gantze Welt, Wird dir im Bild hie fürgestelt Bchaw jhn recht vnd wol ohn Verdruß, Er ist HENRICVS IVLIVS Ein Fürst von Gottes gnaden groß. Teutschland klag diß dein Vngefell, Sey btrübt, Wein sehr, Rufflaut vnd hell: O welch ein Riß iu Israel! Der Leib Ruh vnter des sein zeit, Sein lob sich durch die Welt außbreit, Die Seel frew sich in ewigkeit. AMEN. Weniger charakteristisch, wenn auch in jüngeren Jahren genommen, ist ein bild in Johann Georg Leuckfelds Aiitiqvitates Gröningenses. Oder Histo- rische Beschreibung der Yormaliligen Bischöfflichen Residentz Groningen, In itzigem Fürsten thum Halberstadt. Qvcdlinburg, 1710. 4. s. 58. Den herzog nach dem todc stellt ein, gleichfalls von Elias Hol wein herrühren- der, holzschnitt dar, welcher folgender schrift beigegeben ist: Beschreibung der Verordnung, Wie es mit Wcilandt des Hochwürdigen Durchleuchtigen Hochge- bomen Fürsten vnd Herrn, Herrn Heinrich Julij, Postulirten Bischoffen des Stiffts Halberstadt, vnd Hertzogcn zu Braunschweigk ^-nd Lüneburgk, etc. Hochlöb- licher vnd Christmilder Gedcchtniß, Fürstlichen Begrebniß,den 4. Octobris, Anno 1613. zu Wulffcnbüttel gehalten worden, vnterthcuigst verfertigt. So bin ich auch den gantzen Proceß des Weylandt hochgcmelten I. F. G. Begrebniß Per- sönlich in Holtz außfürlichen zuschneiden Vorhabens *), welcher dann bey mir 1) M«n vergleiche U. Erath, Conspectus historiae Brunsvico • Lnneborgicae imhiiiiaHi BruasTigaei 1745* f* s* 65. AMHEREUNGEN. 807 EliM Holwein, Fomiflchneider zu Wolffenbüttel, auff der F. DAmvestiuig won- hafftig in der Löwenkulen, anff die negst bevobreteheudo Ostern oder Pfingsten mbefcoBmien sein sol. 4. Ein, anf mir unbekannter vorläge beruhendes, bildnis nebst nachbildung Toa des henogs handschrift gibt Heinrich Kurz, Geschichte der deutschen Litentnr, Leipsig, 1854. 8. s. 142. * „Henrich Julius, sagt Spittler, a. a. o., s. 370 — 372, war gewis der treff- lichste füret, den Deutschland in seinem Zeitalter hatte, und yielleicht der ein- lige hersog Maximilian von Bayern war ihm an kenntnissen und feinheit des geistee, an politik und entschloßenheit, an treue gegen den kaiserlichen hof und an schlauem deutschem Patriotismus gleich. Doch offenbar hatte dieser eine weit leichtere laufbahn als jener, und allein schon seine brüderliche ver- bindongmit Jesuiten, das unverkennbare Interesse der katholischen religion, das mit seinen eigenen ehrgeizigen planen innigst verwobt war, und die alte Jugendbekanntschaft, welche er mit prinzen und ministem des kaiserlichen hausee hatte, gaben diesem nngesucht tausend glückliche gelegenhciten, deren keine er unbenutzt ließ. Aber daß gcrad im zeitpunct der am kaiserlichen hofe herrschenden Spanier und Jesuiten , daß ein deutscher protestantischer fürst, der erst in den jähren nach Prag hinkam, da sich frcundschaften und bekannt- gehalten nicht mehr mit jugendlicher leichtigkeit schließen, den die betrcibung seiner processe gewissermaßen abhängig und die entfemimg seiner lande min- der bedeutend machte, daß Henricli Julius bis zum erklärten director des kai- seiliohen geheimen rats aufstieg, war ein klarer beweis der allgcmeinaner- kannten redlichkcit seiner absiebten und der große des geistes , deren natür- lichem fibergewicht selbst die schlaueste politik nicht widerstehen kann. Sein unglfick war, bei halb vollendeten planen zu sterben , und sein vielleicht noch grOfieres nnglück, so wenigen regenten dieses sonst nachteilig zu sein pflegt, einen schwachen nachfolger zu haben , der keinen seiner angefangenen ent- würfe fortfflhren, und der nach weit, die so oft aus dem erfolg schließt , in sei- ner herrlichen voUendung zeigen konnte, was nach dem anfang, den Henrich Julius machte, oft romantischuntemommcn, oft bei den besten abzweckungen, wozu es endlich geführt hätte, bloß despotisch versucht zu sein schien.*' Die literarische t&tigkeit des herzogs Heinrich Julius war nicht auf die poesie allein beschränkt. Unter seinen gedruckten, einem anderen gebiete an- gehörigen, Schriften sind wol die frühesten die unter folgendem titel erschienenen reden: Orationes tres Helmstet i a Beverendissimo & illustriss. Principe ac Do- mino, Henrico Julio, postulato Episcopo Halberstadiensi, Duce Br. & Luneb. memoriter recitatae: cum Danieli Hoffnianno insignia Doctoratus in Facultate Theologica tribaerentur. Henricopoli, 1578. 4. Diese drei reden sind von 808 ANMERKUNGEN. dem herzöge Heinrich Julins seinem vater, dem herxoge Julias, ragedtgnet; die Zuschrift ist vom 2. junius 1578, aus Scheningeu datiert. Vielfachen anlaß zu schriftstellerischer ttttigkeit gaben unBerem heraoge insbesondere seine Streitigkeiten mit der stadt Braunschweig und sein anfent- halt zu Prag. Folgende, zum teil umfangreicherci drucke sind hier la nennen: Ynser von Gottes Gnaden Heinrichen Jniy, Postulirten Bischoffs des fidills Halberstadt, vnd Hertzogen zu Braunschweig vnd Lüneburg, &c Warhafitiger vnd Summarischer Bericht, Wegen der im verschienen 1610. Jahrs, nicht erfolgter Abdanckung des Passawischen Kriegsvolcks. Bampt angehengter Nothwendiger Außführung , Entschuldigung vnd Verantwortung. . Beote Uir ciendo neminem timcas. Anno, 1611. 4. Die Schrift schließt: „Datum in der Königlichen Stadt Prag, den y4* Decembris, Anno 16 10^ Vnser von Gottes Gnaden, Heinrichen Julij, Postulirten Bisohoffii des Stiffts Halberstadt, vnd Hertzogen zu Braunschweig vnd Lüneburg, &c Gründ- licher vnd Warhafftiger Bericht , Wegen der zwischen der Böm. Keys, llayt Herrn Budolpho dem Andern, &c. vnd derKün.Wr. zu Vngem, Herrn Matthiae» &c getroffener Verglcichung, auch Abdanckung des Passawischen Kriegs* volcks, vnd was darbey allerseits, auch in der darauff abermals erfolgten Commission auff Wien , und sonsten vom Anfang biß zum Ende voigelanffen. Sampt angehengter, noth wendigen Außfülirung, Entschuldigung vnd Verant- wortung. Rectc facicndo neminem timeas. Thue Recht, vnd schewe Niemand. Gedruckt zu Helmstadt, auff der Fürstlichen Julius Vniucrsitet, Durch Jacobom Lucium, Buchdruckern daselbst. Anno ICH. 4. Diese ausführlichere arbeit ist mit s. 302. mitten in einem satzc abgebrochen. Man vergl. Praun Biblio- theca Brunsvico-Luneburgcusis, s. 73, nr 289 ; A. U. Erath, Conspectus historiae Brunsvico-Luncbnrgicac, s. 54, nr 1861. Ilammer-Purgstall, Khlesls, Des Car- dinais u. s. w. Leben, I. Wien, 1847. 8. s. XXV — XXX. Warhafftigc beschreibung des gantzen verlauffs. So sich Dinstags nach Johannis des Täuffers, den Fünff vnd Zwüutzigsten Junij, des 1613. Jars, Auff dem Rhathause in der Alten Königlichen Haupt-Stadt Prag begeben vnd ange- tragen. Bey Publication vnd Exequirung der Vrthcil, In beschwerlichen In- jurien Sachen, Des Wolgebomcn Herrn Ferdinand Schlicken, Graffen sn Passaun vndt WeißKirchen, Rom: Kay: Mayt: Böhaimischen Appellation- Raths &c. Auch der Wolgebomen Frawen Frawen Anna Susanna Schlickin, einer gebomcn GrUflSn zu Mansfeldt, vnd Edlen Frawen zu Heldrungen, Griffin zu Passaun vnd WeißKirchen , obgemeltes Herrn Graffens Fraw Ehegemahlin. Vnd der Wolgebomen viel Ehren Tugendtreichen Fräwlein, Magdalena Schlickin, gebomen GräfHn vnnd Fräwlein zu Passaun vnd WeißKirchen &e. erstgedachts Herrn Graffens, vnd Fraw GrUffin, Ehelciblichen Fräwlein Toch- ter. Böslich Diffaniaten yuä Peinlich Anklägern an Einem, Wider Burkhard von Berlichingcn , vnd sein Eheweib Isoldam von Thein , Bößhafftige Diffa- manten vnd Peinlich Angeklagte, Anders Theils. [Am schluße: Auff sonder- ANMERKUNGEN. 809 bcm lMg«nii. Gedruckt in der Alten Kaniglichen HanptSUdt Png, bey Samiifll Adam Ton Weleßlawin, Buchdruckern daselbst Im Jahr nach Christi Qehari, K. IXI. Xm.] 4. niustre Examen Autoris Ulustris Über die kurze Abfertigung &c. Hefan- stedl^ 160S. 4^ Man vergl. Prann, Bibliotheca Brunsvico-Luneburgensis, s. 839, nr 17S4y ■. 508, nr 2589; A. U. Erath, Conspectus historiae Brunsrico-Lane- bnxgiCM^ ■. 21, nr 575. Nach einer freundlichen mitteilung des herm drs Bethmann, die ich hier wQrÜieh widergebe, finden sich handschriftlich auf der herzoglichen biblio- thek «ftWoltebfittel außerdem noch folgende nicht poetische arbeiten unseres henM^: (Heimst 242) Medicamenta chymica u. s. w. (ist H. J. receptensamm- hmg, Tielleicht teilweise ron seiner eigenen band). (Aagnet 19. 2. foL) AXexTopiTcXouvtou y^opTO{iT]viou ApxToxcojjiouou xor 9tXi)V- oxopymoo xap8t-tXxi)0(jLou variarum et utilinm quaestionum responsa (aus dem kanon.imd bfirgerL rechte; ganz von seiner eigenen band Tom 7.apr. — 6.sept 1595 nummengetragen.) (August 19, 16 foL) Secunda pars responsionum (ebeufftUs autograph). (August 28, 10 qu.) H. J. holzordnung von 1591 (mit seiner eigenhän- digen ummensunterschrift, fibrig^ns ron einem kanzlisten geschrieben. Da- hinteigebunden, ebenfalls von einer schreiberhand: Ein liedt von dem hoch- wlfard. durohl. hoehgeb. F. und H. H. Heinr. JuL u. s. w. beginnend: „Aus Bnnnechweigiscbem Stammen ich Heinrich Julius'* in 66 Strophen, mit dem dstam 1607.) (Heimst 928) von H. J. eigner, sehr sauberer band, ganz wie druckschrift geeehrieben, mit dem titel: Liber Henrici Julii ducis Br. etL. postulati Halb. quem seripsit a. 1571 incipiens 6 Junii aetatis 6 annorum et 6 mensium. (Es ist eine Sammlung der sonntagserangelien; voran eine Widmung an seinen vater, ebenfalls eigenhändig : lUnstrissimo pr. ac d. d. Julio duci Br. et L. &c. paAii et dnd suo diL et dement „Gare pater tibi dono meas tibi dedioo Musas plaeuiBse patri. Ultimo Dec a. 1571. Celsitati tuae illustriss. ob. fllius H. J. duat Br. et L. manu propria.) Als diehter hat sich Heinrich Julius, so viel bis Jetzt bekannt ist, nur in der dramatischen gattung versucht Teilweise aufgezählt, beziehungsweise beeproohen sind seine trag5dien und komödien in folgenden werken: J. Clessius, Unius seculi ejusque virorum literatorum monnmentis tum florentissimi u.s.w. elenchus consummatissimus. I. Francofurti, 1602. 4. s. 859. Seounda Pars: Catalogi librorum Gfrermanicorum Alphabctici: Das ist Yer- zeidmuA der Teudtsohen Bficher und Schrifften u. s. w. Franckfort, 1602. 4. a. 2541' 810 ANMERKUNGEN. G. DrandiuB, Bibliotheoa clMsio«, siye oatalogna offidnalis v. •. w. Fna- ooforti, 1625. 4. 8. 1526. J. Ch. Gottsched, Die Deutsche Schaubühne, IIL Leipsig, 1741.8. t-XX!; y. Leipzig, 1744. 8. s. 24, 25, 26. J. Ch. Gottsched, Nöthiger Yorrath zur Geschichte der deattohcB DnmA- tischen Dichtkunst L Leipzig, 1757. 8. s. 126, 127, 188, 189, 141, 151, 16S, 156, 157. U, Leipzig, 1765. 8. s. 240, 241, 244. [Praun,] Bibliotheca Brunsrico-Luneburgensis. Wolffembnttdi, 1744. 8. s. 508, nr 2590. A. U. Erath, Conspectus Historiae BrunsYico-Luneborgicae. BninfrigM^ 1745. f. 8. 54, nr 1854. C. F. Flttgel, Geschichte der komischen Litteratnr. IV. Liegniti und Leip- zig, 1787. 8. 8. 808. £. J. Koch, Grundriß einer Geschichte der Sprache und Literatiir der Deutschen von den ältesten Zeiten bis auf Lessings Tod. 3. AusgalM. I, Bedia, 1795. 8. s. 267. K. F. A. Scheller, Bücherkunde der sassisch -niederdeatschea S^nudu, hauptsächlich nach den Schriftdenkmälern der herzogl. Bibliothek m Wolto- büttel entworfen. Braunschweig, 1826. 8. s. 289, nr 1146. J. Kehrein, Die dramatische Poesie der Deutschen. L Leipzig, 1840. 8. 8. 188, 139. K. Schiller, Braunschweigs schöne Literatur, Wolfenbütte], 1845. 8. 8. 282, 238. F. Pfeiffer in Serapeum. Zeitschrift für Bibliothekwißenschaft iL ■. w. herausgegeben von Dr B. Naumann. X. Leipzig, 1849. 8. nr 12. s. 187. J. G. Th. Gräße, Lehrbuch einer allgemeinen Literärgeschichte, dritter Band, aweite Abteilung. Leipzig, 1853. 8. s. 260—262. J. G. Th. Gräße, Handbuch der allgemeinen Literaturgeeohichte, IH 2. Ausgabe. Leipzig, 1850. 8. s. 612—614. G. G. Gerrinus, Geschichte der deutschen Dichtung, III, 4» Aimgabe, Leipzig, 1858. 8. 8. 118—121. [K. Heyse], Bücherschatz der deutschen Nationallitteratur dea 18* und 17. Jahrhunderts. Berlin, 1854. 8. s. 145, nr 2196. Heinrich Kurz, Geschichte der deutschen Literatur mit ausgewililten Stücken aus den Werken der vorzüglichsten Schriftsteller. U. Leipsig, 1864, 8. 8. 142—148. Vielleicht enthält Über Heinrich Julius Schauspiele auch etwas dma mir nicht zugängliche werk: Loescheri Bibliotheca Purpurata de scriptis Prinoipum praesortim Germanorum. Witcb., 1698. 4. §.32 sq. » Daß herzog Heinrich Julius mit seinen dramatischen dichtungen sieh den beifall seiner zeitgenoßcn erworben, läßt sich neben dem umstände, dA5j AinaSREUNGEK 811 seiner ttBeke eine yenificierte bearbeitang su teil geworden ist, Aach Ans einer steHe der oben, s. 80B, angeführten oratio seines arztes Johannes Steinmets ent- 'taefanen. Naehdem der redner an beispielen ans dem altertome, dem Torgange des Jvlloa Caesar, des Marens Antoninas, des Aelias Hadrianns, Karls des grofien geseigt, daft besohftftig^ng mit den wißenschaften and der poesie aach den hensoheni geiieme, ffthrt er fort: Nostro etiam aeTo, qoi veterom illomm re- stigia poB^ legant dizerim, an saperent? non paaci sant prinoipes. Est hodie scffenifiimos AngUae Res, lacobns Sextas: qoi doctissimos, inter alia etiam co&trk monstmm illud horrendom, urbis septioollis, strinxit oalamam. Est IfMuriehis Haftiae Landgravias, ling^aram maltipliciam, reramqae ad mira- cnlom scientissimas; ccgas poStica methodos, nee non carmina egregia, in ^omnhnn manibns rersantor. Sant & alii complores, vel in hac nostrft Germa- dII, quoB redimendi temporis caasA, praetermittere hoc loco oportet. Ad eorom igitiir freiem & princeps noster celsissimos itidem se composait. Comoedias ille edidit patrio s^nnone, nt argnmento rario, ita saavitate admirabüL Im rerfolge wird ron dem redner des herzogs liebe sar mosik, mediein, chemie, geomeCrie und baakanst henrorgehoben. Naeh einem Tollständigen Verzeichnisse der von Heinrich Jalios verfafiten sdMUispiele habe ich in der literatar seiner zeit vergeblich gesucht Bis za der, ertt Tor wenigen monaten erfolgten, glücklichen wideraaffindong der ori- giaalhaiidsohriften von 7, beziehungsweise 8 oder 9 stücken des herzogs war ee denn die weiter unten näher besprochene bezeichnnng Hibeldeha n. s. f. — durch sie hat der herzog das eigentumsrecht an seinen gedruckten stücken ge- wahrt «* die spräche, die ganze art und weise der behandlnng und der ini|e- wohnende geist, womach als sicher von unserem dichter herrührend folgende draaen betrachtet werden durften : 1) Von der Susanna, ausführlichere bearbeitung. - 2) Ton der Susanna, kürzere bearbeitung. S) Ton einem boler und bulerin. 4) Ton einem weihe. 5) Ton einem wirthe. 6) -Ton dnem angeratenen söhn. 7) Ton einer ehebrecherin. 9) Ton einem wirthe oder gastgeber. 9) Ton einem edelmann. 10) Ton Tincentio Ladislao. Zn dieeoi zehen stücken tritt nun durch die handschriftenentdecknng noch ein elftes : Der fleischhauer, der hier zum ersten male im drucke erscheint Zwdfelhalt ist mir, dafi eine von Gottsched, Die deutsche Schaubühne, n^Leipiig, 1741, 8. s. XXT, Nöthiger Torrath, I, s. 15d, anter dem jahM % 812 ANMERKUNGEN. mitton nnter stücken des hersogs anfgeftthrte comödie „'Wie das kind Jlietiis im Tompel verloren** wirklich Heinrich Julius zum verfaßer hahe« was film- gens auch Gottsched nicht ausdrücklich bemerkt Vielleicht geben iltare deutsche messkataloge , wie deren die bibUotheken von Berlin, Darmatadt» Frankfurt, Göttingen, Halle, Hamburg, Leipsig, München, Wien, Wolfenbfittel besitzen, darüber näheren aufschluß. Ein stück mit ähnlichem titel veneioh- net [K. Heyse], Büchorschats der deutschen nationalliteratur des IG. and 17* Jahrb. Berlin, 1854, 8. s. 146, nr 2204: „Jesus amissus et repertna, Ein aohte Christlich Spiel von dem Kindlein Jesu, wie das' im Tempel lu Hiemaalem verloren und wiederfunden ist etc. Gestellet durch Samuelem CimoBeiii. Halle. Carl Francke. 1602. 8^ Die von Spittler, €kschichte des fürstentums Calenberg, L GöttiBgen, 1786. 8. s.825, anm. g., (SAmmtliche werke, herausgegeben von Kail>Wlohtor. VI. Stuttgart und Tübingen, 1828. 8. s. 227, anm. 3.) wie es scheint, ala «ine dichtung von Heinrich Julius genannte, bei einweihung der nniveniUtt Halm- st£dt 1576 angeführte, komCdie der neun Musen war in keinem fidle von nn* serem herzöge, der damals erst 12 jähre alt war. Man vergL Ph. J. Bditnejor,. Historiae ccdesiasticae inclvtae urbis Brunsvigae Oder: der berühmten Stadt Braunschweig Kirchcn-Hi»torie, III. Braunschweig, 1710. 4. s. 421: (Brann- schweig-Lüneburgische Chronica, s. 1019') ..Da machte M. Paneratiaa Ktfiger, Pivfesaor und Pi>eta einen Aufiug mit den 9 Musis, die sonderlich daan anf antiqvische oder alte Art und Manier gekleidet waren mit schönen lieblicheB instmmenten: dieselbe recitirten in lateinü»chen Venien die alten Q^aohiohta der Hertxoge zu Sachsen. Braunschweig und Lüneburg, und rfihmetCB dift Wexck und Hertzogs Julii darzu angewandte Müdigkeit und Güte.*' Ni^t verfchweigen will ich. daß die tiadition der herzoglichen hibliotkak zn WoUenbiittc] Heinrich Julius auch mvrh die, allerdings auch voa J. Ch. Gi>nsched. Die deut^*he ^hanbühne. lU. Leipzig. 1741. & s. XXI, «adL in NoThiger Vorrath zur Geschichte der deutschen Dramauschen Diektkust, Leipcg. 1757. S. s. 15;S. mitten unter wirklich tv^u uns«!«» hcraaga Imt- rokreBdca »rücken genannte, diesem aber keineswegs aasdrAckli^ hti- psl'f^, trag&die von einem uc^ieTechten riohter soschrabt. di« aick dort al5 ein »ü der bibüctheca puiy'srara . d. k. in dem iaehe befindet« in vrel- ck'fm die Khiif^en c« biaiirjwhwfi^iüneburröchec fiiwtem anfbewakit d«a. V::: «r ricitürziit ürf*er tberluffmr.^ bin icb nici: ftbexwvgt habe « darr= •rzit^rUSer. ;^=^ .:. dafr liaa stick eüR iakr fimlfer a^ die iVric« cvirzck: w rdec, iL-i e* ^,-1 dfskKar «e, daft ie^ WfZK>^ er« «r*li5fr v!w i^Ärtrif; A=jrfc^=i==<= *=»>?- k:c=::*. \ siad vvfaKär :.'>firii rrizri*: WÜreisd dttes Ehr, Der all sein thnn gerichtet mehr Anff Fressii ynd Bauflfh, vnd Yppigkeit In frewden geleht jederzeit Im Wein sich weltset Tag mä Nacht, Dadurch er von QOtt ahgehracht, Sein Wort verfolget in seim Landt, Kirchen ynd Schalen ahgehrandt ' Als er nun von GOtt abgewichn Sind ander Laster anch eingeschliehn Da er dan Lügn vnd Schmeichlerey, Falsch nachred, Geitze, folget frey Darfiber er ynschfildiglich Lest richten hin erbermiglich Ein Alten woluerdienten Man, Ynd ob wol Ratio sieht an Exempel viel, das er so streng, Soll fahren nicht, den es die leng Yber jhn würd ybel aoßgehn, Thut doch jhm Yis zu wiederstehn Ynd bildet jhm gewallig ein Er most nicht so gelinde sein. Als er nun feit in eine Sund Halt sich einander auch herfind Das war, wie dann im Sprichwort ist, Gott strafft die Sund mit sünden gwiA, Nach gewalt nimbt jhn die Hoffart ein Darnach Ynzncht jhn beredt fein. Das er verlest sein Ehegemahl Er achtet niemandts vberal. Trotzet vnd Pochet anff sein Gnth Schlembt vn denmiet mit gutem Muth Hengt sich an frembde Weiber zart, Ynd le^t alls nach der Hurer arth Da er nun ist im Gkitz ersoffh. Steht jhm nach gut der Halß stets offb, Ynd findt sich fein zu jhm die Fraus Ynd bringt ein gute Summen drauA^ Das also alls durch btrug vnd list Wegkompt was lang ersparei lait 610 ANlIBRKUNGBir. Daraus erfolget aach gar baldt, Das er zufahret mit gewaldt, Fengt an ynnötig Krieg vnd zanck, Da wehrt sein Reichthomb auch nit lang Als nun fast weg, beid Landt md Leut, Der Schatz wird kleiner mit der zeit, Vnd yngefehr hett ghöret an, Was sich sein trew Räth beklagt han Vber jhn, steigets jhm zu sin, Das er alls balde schicket hin, Lest sie erfordern all za sich Vnd folget jhnen getrewlicb. Schafft alle junge Käthe ab Vnd straffet sie ernstlich gar grob. Jedoch als GOtt lest seinen Zorn Ihme Terkündigen zuuom, Wegn seiner Sund vnd Missethat, Da spürt man weder hülff noch rath, Vnd wie dan ebn die zeittung kompt, Das jm der Feind sein Schloß einnimbt, 11 Wird er dermaßn bestürtzet gar, Vnd feit vom Stuhl in Todes gfahr. Hat er nun lust zum Krieg im lebn, Must er am end auch sehen ebn Wie man sein Landt vnd Leut yerhert. Sein Schloß md Gut mit Fewr yerzert Elndlich plagt jhn das gwissn dermaßn, Das er yff GOtt sich nicht kan laßn. Feit also in Yerzweifflung baldt Das jhn die Teuffl holn mit gwaldt. Das abr hie so riel Teuffei seindt, Ist es dohin mit nichten gmeindt, Das dieselben hier Possen reißn. Sondern es solle also heißn, Weil jede Vntugeiit thut habn, Ein eigen Teuffl der sie thut labn. Daraus dann abzunehmen wol, Das der Teuffei ein Brun sein sol, Aller Vntugnt hie in der Welt, Vnd das derselb vns stets nach steh, £. F. G. woUn nun in still, Vns hören zu ein kleine weily AiMBRMliltGBtr. 81t Vnd sich der zeit nicht lahn yerdiißn, Wir woUn der kürtze sein geflißn, 80 Yiel kan jmmer müglich sein Jetzt werdn ^e Teuffei gehen ein Vnd sich bereden welcher gestalt 8ie den Bichter kriegn in gewalt, Darzu ein jedr sein Votum bringt, Vnd wie es jhn entlich gelingt. ARGYMENTYM ACTVS L DEr Prologus jtzt hat yermelt, Worümb diß Spiel sey angestelt, Nun muß ich weiter zeigen an, Was dieser Actus wird fürhan, Diese Neun Teuffei so da stehn, Mit allem fleisse dohin sehn Das sie dem Richter konmien bey, Mit sauffen, fressen, Abgbtterey Vnd führen jhn in Sund vnd Schandt, Darzu Thraso jhn beudt die Handt, Beredet jhn auch leicht dahin. Das er mus folgen seinem Sin, Darauff er GOtt md auch sein Wort, Verfolget mit krieg, brandt, >'nd Mort, Calumnia, Mendacium, Die auch dabey sein selten stum, Vnd Adulatio mit list, Zu diesem Werck sein wol gerust, Darzu auch Avaritia Ihm grosse Schetze zeiget da, Vnd das jhm gleich, mit welchem schein Er mechtig werd, vnd reich müg sein. So thut der Richter bfehlen baldt, Das man die Sach grei^an mit gwalt, Vnangesehn das Pietas Ihm trewlich wiederratet das, Was aber allenthalben geschieht, Darff keiner sich annehmen nicht. Denn alle Spiel sein der Natur Das sie ms solches stelin für. Dem guten sollen wir folgen nach Das böse fliehen Nacht vnd Tag, J. ▼• BfMas^hwtig. ^^ 818 AinoKRBXJinjBir. Wie das jhr werdet fbmer spftm Wan Jhr nnr woOet fleissig hörn. ACTVS I. SCENA I. Sathaiiy Satyms, Doemoo, Lucifer, Pinto, Yeniis, Oapido, Charoiiy Caoo- daemon, Beelsebub, Asotna. Satbaii: WEeil wir jetz hie yeraamlet sein, ^ Ir lieben trewen Brüder mein ^A Vnd wisset das wir sein yerpflicht, Dohin zn trachtn md Schlaffen nicht, Das allenthalben in der Welt Dem Menschen werde nachgestelt, Domit anch vnser Reich yermehrt Vnd alles Gute werdt zerstört Weil ynser end fast fBr der Thür, Das wir gehn in das Helliseh Fewr Vnd gleichwol wir Geeellschafft habn Mit denen wir henimbe drabn, So wolt jhr hören an mit fleiß, Wie, wo, wen, vn anch welcher weiß Ich jetzt bey mir in meinem Sin, Betrachtet hab, vnd des gwiß bin, Es soll mir fehlen nicht ein haar Ja soll nicht wehm ein halbes Jahr, Man sol für Augen sehn vnd spüm Was wir fElr vnfall wolln einrühm. Das vnser Reich soll werdn so voll. Das man kein räum mehr haben soll, Merckt fleissig dranff, wie ichs bedacht, Last nichts erwindn an ewer macht, Wie jhr mit Rath mir könt znspringn, Auff das es nicht müg mißgelingn Wir haben dort ein Richter gut Ein feisten Balck, vnd hoch von Muth ift Der vnser Reich wol zieren solt, Wan jhr mir trewlich folgen wolt, Das wir jhu könten zu vns lenckn, Dahin wolt helffen trachtn vnd denckn, Bey mir hett ichs also im sin, Ich wolt jhm erstlich bilden in, ANMERKUNGEN. 619 Weil Gottes Wort in meinem Reich, Thnt grossen schade, das nicht desgleich Mag ftmden werdn, so wolt ich sehn Wie ich so viel kont vmb jhn gehn, Das er dasselb ließ ans der acht, Ja gantz md gar nicht mehr betracht, Nun wist jhr vnd habts viel gehört, Das auch darans ein gantz Sprichwort Ist worden: Was der Tenffl nicht kan. Ausrichten selbr, das stifft er an, Dnrch einen Mimch, oder Altes Weib, Den braucht er denn zu seim betreib, So wil ich auch, demselben nach. Ein alten Münch zu dieser Sach, Gkbrauchn, Idololatria Genant, der ist im Hauß schon da. Weil doch die Münch sonst Heilig sein. Den Sachen können geben schein, Der soll sich zu dem Richter findn, Im Predign ein, beid fom md hindn, Wie es sey so grosse Ketzerey, In seinem Landt, das es nicht sey, Zu duldn , oder zu leiden lang. Man Bet, man Predig, man sing mit klang, Solchs alles solt er schaffen ab. Das würd jhm bringen grosses lob, Ynd das jhm solches möcht gelingen, Solt er alles lassen vmbbringen. Die Kirchn zerstöm, die Leut verbrennen, Die Bücher auch an allen enden, Ynd das er Jhm ein ansehn macht, So hab ich auch dahin gedacht. Er soll jhm selber ein grossen Götzn, Öffentlich lassen Richtn vnd setzn, Ynd gbteten, das ein jeder Man, Denselben solte beten an. Ein jeden auch frey lassen gebn. Sein eigen GOtt, Wie das jhm ebn, Zu beten an. Den gleicher maßn, Hab ich für zelten bereden lassn, Die Israeliten , ynd Aaron, Ein gülden Kalb zum Abgott hon, 52* 810 ANliBRKUNGEN. G. DraadioB, Bibliotheoa classioa, siye caUlogos offioinalis tu 8. w. Fnn* cofurti, 1626. 4. 8. 1526. J. Ch. Gottsched, Die Deutsche Schaubühne, III. Leipzig, 1741.8. 8.XXJ; y. Leipzig, 1744. 8. 8. 24, 25, 26. J. Ch. Grottsehed, Nöthiger Yorrath zur Geschichte der deutschen Drainm- tischen Dichtkunst L Leipzig, 1757. 8. s. 126, 127, 138, 139, 141, 151» 15S, 156, 157. II, Leipzig, 1765. 8. s. 240, 241, 244. pPraun,] Bibliotheoa Brunsvico-Luneburgensis. Wolffembutteliy 1744. 8. a. 508, nr 2590. A. U. Erath, Conspectus Historiae BrunsTico-Luneburgicae. Brnnaviga«, 1745. f. 8. 54, nr 1854. C. F. Flöge!, Geschichte der komischen Litteratur. I Y. Liegnitz und Leip- zig, 1787. 8. 8. 808. E. J. Koch, Grundriß einer Geschichte der Sprache und Literatur der Deutschen von den ältesten Zeiten bis auf Lessings Tod. 2. Ausgabe. I, Berlia, 1795. 8. 8. 367. K. F. A. Scheller, Bücherkunde der sassisch -niederdeutschen Sprache, hauptsllchlich nach den Schriftdenkmälern der herzogl. Bibliothek zu Wolfen- büttel entworfen. Braunschweig, 1826. 8. s. 289, nr 1146. J. Kehrein, Die dramatische Poesie der Deutschen. I. Leipzig, 1840. 8. 8. 188, 139. K. Schiller, Braunschweigs schöne Literatur, Wolfenbüttel, 1845. 8. 8. 232, 238. F. Pfeiffer in Serapeum. Zeitschrift für Bibliothekwißenschaft u. 8. w. herausgegeben von Dr B. Naumann. X. Leipzig, 1849. 8. nr 12. s. 187. J. G. Th. Gräfte, Lehrbuch einer allgemeinen Literärgeschichte, dritter Band, zweite Abteilung. Leipzig, 1853. 8. s. 260—262. J. G. Th. Gräfte , Handbuch der allgemeinen Literaturgeschichte, m, 2. Ausgabe. Leipzig, 1850. 8. s. 612—614. G. G. (^eryinus, Geschichte der deutschen Dichtung , HI, 4. Ausgabe, Leipzig, 1853. 8. s. 118—121. [K. Heyse], Bücherschatz der deutschen Nationallitteratur des 16. und 17. Jahrhunderts. Berlin, 1854. 8. s. i45, nr 2496. Heinrich Kurz , Geschichte der deutschen Literatur mit ausgewählten Stücken aus den Werken der vorzüglichsten Schriftsteller. II. Leipzig, 1854, 8. 8. 142—148. Yielleicht enthält Über Heinrich Julius Schauspiele auch etwas das mir nicht zugängliche werk: Loescheri Bibliotheoa Purpurata de scriptis Principum praesertim (}ermanorum. Witeb., 1698. 4. §.32 sq. Daß herzog Heinrich Julius mit seinen dramatischen dichtungen sich den beifall seiner zeitgenoßen erworben, läßt sich neben dem umstände, daß sweiea AiniBRKUNGEli 811 seiiMr stAeke eine yersificierte bearbeitung su teil geworden ist, auch ans einer stelle der oben, ■. 803, angeführten oratio seines arztes Johannes Steinmeto ent- lieluBeiL. Nachdem der redner an beispielen ans dem altertnme, dem Vorgänge des Julius Caesar, des Marens Anton inus, des Aelins Hadrianns, Karls des großen genigt, da5 beschlftigang mit den wißenschaften nnd der poesie anch den bflfneheni gesleme, f)lhrt er fort: Nostro etiam aevo, qoi veteram illomm ve- stigia pon^ legant dizerim, an snperent? non pauci snnt prineipes. Est hodie BcrfmllViiims Angliae Rex, lacobns Seztns: qoi doctissimns, inter alia etiam oontrii monstmm illud horrendum , urbis septieollis , strinxit oalamnm. Est IfMiioiflt Haftiae Landgravins, ling^arum multipliciom, reromqne ad mira- cnlnm scientissimos; cujus poStica methodus, nee non carmina egrec^a, in ^omnfann manibns yersantnr. Sunt & alii complures, vel in hac nostrft Genua- idA, qvM redimendi temporis causft, praetermittere hoc loco oportet Ad eorom tgitar fkciem ft princeps noster celsissimus itidem se composuit. Comoedias üle adidit patrio SQnnone, nt argumento vario, ita suavitate admirabili. Im rerfolge wird von dem redner des herzogs liebe zur musik, medicin, chemie, gaoinetrie und bauknnst hervorgehoben. Nach einem Yollstftndigen Verzeichnisse der von Heinrich Julius verfaßten sdMMupiele habe ich in der literatur seiner zeit vergeblich gesucht Bis zu der, erst vor wenigen monaten erfolgten, glücklichen widerauffindung der ori- ginallumdsohriften von 7, beziehungsweise 8 oder 9 stücken des herzogs war es denn die weiter unten näher besprochene bezeichnung Hibeldeha u. s. f. — durch sie hat der herzog das eigentumsrecht an seinen gedruckten stücken ge- wahrt — * die Sprache , die ganze art und weise der behandlung und der inne- wohnende geist, womach als sicher von unserem dichter herrührend folgende dramen betrachtet werden durften : 1) Von der Susanna, ausführlichere bearbeitung. - 2) Yen der Susanna, kürzere bearbeitung. 8) Von einem buler und bulerin. 4) Von einem weihe. b) Von einem wirthe. 6) -Von einem ungeratenen söhn. 7) Yen einer ehebrecherin. 8) Yen einem wirthe oder gastgeber. 9) Yen einem edelmann. 10) Yon Yincentio Ladislao. Zu diesen sehen stücken tritt nun durch die handschriftenentdeckung noch ein elftes : Der fleischhauer, der liier zum ersten male im drucke erscheint Kweiftlhalt ist mir, daß eine von Gottsched, Die deutsche Schaubühne, m^Ldpiif, 1741, 8. 0. XXI, Nöthiger Yorrath| I, s. 168, unter dem Jahre 812 ANMERKDITGEN. mitten unter stücken des Herzogs anfgeftlhrte comödie ^Wie das kind Jliesiis im Tempel verloren** wirklich Heinrich Julias zum verfaßer hahei was übri- gens auch Gottsched nicht ausdrücklich bemerkt Vielleicht geben ältere deutsche messkataloge, wie deren die bibliotheken von Berlin, Dannstadt, Frankfurt, Gdttingen, Halle, Hamburg, Leipzig, München, Wien, Wolfenbfittel besiteen, darüber näheren aufschluß. Ein stück mit ähnlichem tit«l venetch- net [K. Heyse], Büoherschatz der deutschen nationalliteratur des 16. nnd 17. jahrh. Berlin, 1854, 8. s. 146, nr 2204: „Jesus amissus et repertus. Ein schön Christlich Spiel von dem Kindlein Jesu, wie das* im Tempel zu Hieruaalem verloren und wiederfunden ist etc. Gestellet durch Samuelem Cunonem. Halle. Carl Francke. 1602. 8". Die von Spittler, Ckschichte des fürstentums Calenberg, I. Göttingen, 1786. 8. 8.825, anm. g., (Sämmtliche werke, herausgegeben von Karl* Wächter. VI. Stuttgart und Tübingen, 1828. 8. s. 227, anm. 3.) wie es scheint, als eine dichtung von Heinrich Julius genannte, bei einweihung der Universität Helm- städt 1576 aufgeführte, komödie der neun Musen war in keinem falle von un- serem herzöge, der damals erst 12 jähre alt war. Man vergl. Ph. J. Behtmeyer,. Historiae ecclesiasticae inclytae urbis Brunsvigae Oder: der berühmten Stadt Braunschweig Kirchen-Historie, III. Braunschweig, 1710. 4. s. 421: (Braun- schweig-Lüneburgische Chronica, s. 1019) „Da machte M. Pancratius Krüger, Professor und Poeta einen Aufzug mit den 9 Musis , die sonderlich dazu auf antiqvische oder alte Art und Manier gekleidet waren mit schönen lieblichen instrumenten ; dieselbe recitirten in lateinischen Versen die alten Geschichte der Hertzoge zu Sachsen, Braunschweig und Lüneburg, und rühmeten diß Werck und Hertzogs Julii darzu angewandte Müdigkeit nnd Güte.** Nicht verschweigen will ich, daß die tradition der herzoglichen bibliothek zu Wolfenbüttel Heinrich Julius auch noch die, allerdings auch von J. Ch« Gottsched, Die deutsche Schaubühne, lU. Leipzig, 1741. 8. s. XXI, und in Nöthiger Vorrath zur Geschichte der deutschen Dramatischen Dichtkunst, Leipzig, 1757. 8. s. 153, mitten unter wirklich von unserem herzöge her- rührenden stücken genannte, diesem aber keineswegs ausdrücklich bei- gelegte, tragödie von einem ungerechten richter zuschreibt, die sich dort als ein teil der bibliotheca purpurata , d. h. in dem fache befindet, in wel- chem die Schriften der braunschweiglüneburgischen fürsten aufbewahrt wer- den. Von der richtigkeit dieser Überlieferung bin ich nicht überzeugt und habe es darum unterlaßen, jenes stück vollständig in meiner Sammlung wider- zngeben. Daß dem stücke die bezeichnuug Hibeldeha fehlt, ist nicht das, was mir die frage der echtheit entscheidet ; denn ich übersehe nicht, daß das stück ein jähr früher als die übrigen gedruckt worden, und es wol denkbar ist, daß der herzog erst später jene aufschrift angenommen haben könnte. Was mich veranlaßt, daran zu zweifeln, daß der herzog wirklich jene tragödie geschrie- ben, sind vielmehr folgende gründe: Während der ungerechte richter gebon* JINMBRKUNGEN. 813 den« TtA% haiy sind dagegen die sicher von Heinrich Julias TcrfitAten stficke timintlfah in prosa geschrieben und der herzog zeigt sich in ihnen so wenig gewMit in der handhabung metrischer formen, daß er seihst die wenigen He- derbraelutftoke, die er hin und wider verwendet, Volksliedern entlehnt. Dem gehnmcbe allegorischer personen begegnen wir in den echten stficken des her- soga niigends, der ungerechte richter zeigt ihrer dagegen zum mindesten ein und nraiudg. In Heinrich Julius Schauspielen ist die handlung unter eine kleine aakl von personen verteilt, während dagegen der ungerechte rich- ter moht weniger als ein hundert und neunzehn rollen auftreten l&ßt Man •iebt, die ganie art des ungerechten richters ist eine andere als diejenige, die wu die beglaubigten Schauspiele unseres fürstlichen dichters zeigen. Zur be- atitignng des gesagten laße ich ein bruchstück der fraglichen tragödie nach einer, auf veranlaßung des herm doctors Karl Gödeke von dem auf der herzog- liehen hibliothek zu Wolfenbüttel befindlichen, bogen A — Qv begreifenden, exemplare genommenen, abschrift folgen. TRAGOEDIA. Von einem vngerechten Richter, wie derselbe durch Anstiffhinge der Teoifel in ein vnördentlichs wüstes wesen verfOrt, darnach aus einem Laster in das ander gestürtzt, vnd endtlich ewig Yerdampt worden, den Frommen zu troet, vnd der Buchlosen wilden Welt zum schrecken vnd zuruerwamung ge- atellety vnd jtzo in Truck geben. Gedruckt zur Heinrichstadt <), durch Conrad Hom, Anno 92. An den Leser. Ueber Leser, damit dir der vnterscheidt zwischen, Tragoedien vnd Co- moedien, wissent sey, vnd desto besser verstehen mügest, was allhie gehandelt würdet, so soltu wissen, das Tragoedia ein Spiel ist, welchs einen bösen er- schrecklichen Ausgang gewinnet , Comoedia aber hergegen, da das Spiel zu einem guden vnd frölichen ende kömbt , wie denn in dieser Tragoedien zu er- sehen. Wir haben aber vnter dem Namen des Richters alle Regirende oder ge- 1) Beinriehstadt ist so riel als Wolfenbfittel, wie dsnn aaeh ionst die anirendimg der luuiMa einselner Stadtteile fOr den ganxen ort Torkommt, s. b. CdUn a. d. Spree fOr BerUn» Kneiphof Ar Königsberg. Man vergl. G. Schwetschke, Codex nandinarios Germaniae liter- •tae Useeolari«. Messjahrbficher des deutschen buchhandels, von dem erscheinen des ersten mesakataloges im Jahre 1564 bis zu der grfindnng des ersten buehhSndlenrereins im Jahre 1765. Baltoi 1S60. f. s. zzzv. Eine spKtere, an Magdeburg ohne angäbe des Jahres „bey Johan Fraacken Bnehhendlem" erschienene ausgäbe des Stückes fOhrt J. Ch. Gottsched, Nöthiger Yorrath mar Geaehichte der deutschen Dramatischen Dichtkunst, Leipsig 1757. 8. s. 164, imter d«m Jahre 1608 und in Zweiter Theil oder Nachlese, Leipzig, 1765. 8. s. S50, Sßl, nntar d«m Jahre 1660 an. Ein exemplar der franckischen, bogen A— Nt umüucenden, aofr* tßif besitit die k. bibUothek co Berlin unter der lignator Z 4470. AMlfilinillCtfeN. 816 Von einem Yngereohten Richter Des thnn vnd wesn, jha trachtn ynd dichtn Qestellet nur wieder Gk>ttes Ehr, Der all sein thim gerichtet mehr Anff Fresm ynd Bauflfh, md Vppigkeit In frewden gelebt Jederzeit Im Wein sich weltzet Tag ynd Nacht, Dadurch er von QOtt abgebracht, Sein Wort verfolget in seim Landt, Kirchen vnd Schalen abgebrandt ' Als er nun von GOtt abgewichn Sind ander Laster auch eingeschliehn Da er dan Lügn vnd Schmeichlerey, Falsch nachred, Oeitze, folget frey Darfiber er ynschfildiglich Lest richten hin erbermiglich Ein Alten woluerdienten Man, Vnd ob wol Ratio sieht an Exempel viel, das er so streng, Soll fahren nicht, den es die leng Vber jhn würd vbel aoßgehn, Thut doch jhm Vis zn wiederstehn Ynd bildet jhm gewallig ein Er most nicht so gelinde sein. Als er nun feit in eine Sund Halt sich einander aach herfind Das war, wie dann im Sprichwort ist, Gott strafft die Sund mit sünden gwift. Nach gewalt nimbt jhn die Hoffart ein Damach Vnzncht jhn beredt fein. Das er verlest sein Ehegemahl Er achtet niemandts vberal. Trotzet vnd Pochet anff sein Gnth Schlembt vn demmet mit gutem Muth Hengt sich an frembde Weiber zart, Vnd le^t alls nach der Hurer arth Da er nun ist im Geitz ersoffh. Steht jhm nach gut der Halß stets offb, Vnd findt sich fein zu Jhm die Frans Vnd bringt ein g^te Summen drauA^ Das also alls durch btrug vnd list Wegkompt was lang ersparet isit 616 AnBRKUNaSIL JHnxm erfolget «oeh gir baldi, Dm er mfiUiret mit fpewaldt, Fengt an Timötig Krieg Tiid Beneky Da wehrt sem Beichthnmb aaeh nit lang Als nun fkst weg, beld Landt Tnd Leiiti Der Schats wird kleiner mit dar leit, Vnd Tngefehr liett ghdret an, Was lieh sein trew BIth beklagt han Vber jhn, steigets Jhm au sin, Das er alls balde schioket hin. Lest sie erlnrdem all au sich Vnd folget Jhnen getrewlieb. Schafft alle junge Rühe ab Vnd straffet sie ernstlich gar grob. Jedoch als GOtt lest seinen Zorn Ihme verkündigen saaom, Wegn seiner Bund vnd Missc^that, '^ Da spürt man weder hOlff noch rath, Vnd wie dan ebn die leittong kompt, Das Jm der Feind sein Schloft einnimbt, 11 Wird er dermalen bestürtset gar, Vnd fe)t vom Btnhl in Todes gfahr. Hat er nun Inst som Krieg im lehn, Mnst er am end auch sehen ebn Wie man sein Landt Tnd Leut verhert, Sein Schloß ynd Gut mit Fewr venert Endlich plagt jhn das gwissn dermaßn. Das er rff GOtt sich nicht kan laßn, Feit also in Versweifflnng baldt Das Jhn die Teoffi holn mit gwaldt Das abr hie so riel Tenffel seindt, Ist es dohin mit nichten gmeindt, Das dieselben hier Possen reißn, Sondern es solle also heilSn, Weil Jede Yntugeut that habn, Ein eigen Tenffl der sie that labn, Daraus dann abzunehmen wol, Das der Teuffei ein Bmn sein sol, Aller Yntugnt hie in der Welt, Vnd das derselb tüs stets nach stelt, £. F. G. wolln nun in still, Vns hOren su ein kleine weili AioiimKiiiteBtr. sit Vnd sich der zeit nicht lahn yerdiißn, Wir wolln der kürtze sein geflißn, 80 viel kan jmmer müglich sein Jetzt werdn ^ie Tenffel gehen ein Vnd sich bereden welcher gestalt Sie den Richter kriegn in gewalt, Darzu ein jedr sein Votnm bringt, Vnd wie es jhn entlich gelingt. ARGYMENTVM ACTVS L DEr Prologes jtzt hat Yermelt, Worümb diß Spiel sey angestelt, Nnn muß ich weiter zeigen an, Was dieser Actus wird fürhan, Diese Neun Teuffei so da stehn, Mit allem fleisse dohin sehn Das sie dem Richter kommen bey, Mit sauffen, fressen, Abgbtterey Vnd fähren jhn in Siind vnd Schandt, Darzu Thraso jhn beudt die Handt, Beredet jhn auch leicht dahin. Das er mus folgen seinem Sin, Darauff er GOtt vnd auch sein Wort, Verfolget mit krieg, brandt, vnd Mort, Calumnia , Mendacium, Die auch dabey sein selten stum, Vnd Adulatio mit list, Zu diesem Werck sein wol gerust, Darzu auch Avaritia Ihm grosse Schetzc zeiget da, Vnd das jhm gleich, mit welchem schein Er mechtig werd, vnd reich müg sein, So thut der Richter bfehlen baldt. Das man die Sach grei^an mit gwalt, Vnangesehn das Pietas Ihm trewlich wiederratet das, Was aber allenthalben geschieht, Darff keiner sich annehmen nicht, Denn alle Spiel sein der Natur Das sie vns solches stelln für. Dem guten sollen wir folgen nach Das böse fliehen Nacht vnd Tag, J. ▼• BfMiii6hw«ig. ^^ w 818 AimfiRKUIlGSN. Wie das jhr werdet ferner spüm Wan jhr nur woUet fleissig hörn. ACTVS L SCKNA L Sathan, Satyms, Doemon, Lncifer, Pinto, Yenoa, Copido, Charon, Caoo- daemon, Beelaebnb, Asotoa. Sathan: WEeil wir jetz hie yersamlet sein, ^ Ir lieben trewen Bruder mein 14 Vnd wisset das wir sein yerpflicht, Dohin zu trachtn ynd Schlaffen nicht. Das allenthalben in der Welt Dem Menschen werde nachgestelt, Domit auch Tnser Reich vermehrt Vnd alles Gute werdt serstort W^eil Tnser end fast fSr der Thür, Das wir gehn in das Hellisch Fewr Ynd gleichwol wir Gesellschaüt habn Mit denen wir herumbe drabn, So wolt jhr hören an mit fleiß, Wie, wo, wen, rn auch welcher weiß Ich jetzt bey mir in meinem Sin, Betrachtet hab, md des gwiß bin. Es soll mir fehlen nicht ein haar Ja soll nicht wehm ein halbes Jahr, Man sol for Augen sehn vnd spüm Was wir for vnfall wolln einrühm. Das vnser Reich soll werdn so voll. Das man kein räum mehr haben soll, Merckt fleissig drauff , wie ichs bedacht, Last nichts erwindn an ewer macht. Wie jhr mit Rath mir könt suspringn, Auff das es nicht müg mißgelingn Wir haben dort ein Richter gut Ein feisten Balck, ^-nd hoch von Mnth 15 Der vnser Reich wol zieren solt, Wan jhr mir trewlich folgen wolt. Das wir jhu konten zu vns lenckn. Dahin wolt helffen trachtn vnd denckn, Bey mir hett ichs also im sin. Ich wolt jhm erstlich bilden in, ANMERKUNGEN. 619 Weil Gottes Wort in meinem Reich, Thut grossen schade, das nicht desglelch Mag ftinden werdn, so wolt ich sehn Wie ich so viel kunt vmb jhn gehn, Das er dasselb ließ aus der acht, Ja gantz vnd gar nicht mehr betracht, Nun wist jhr vnd habts viel gehört. Das auch daraus ein gantz Sprichwort Ist worden: Was der Teuffl nicht kan, Ausrichten selbr, das stifft er an, Durch einen Manch, oder Altes Weib, Den braucht er denn zu seim betreib, So wil ich auch, demselben nach. Ein alten Manch zu dieser Sach, Gtebrauchn, Idololatria Genant, der ist im Hauß schon da, Weil doch die Münch sonst Heilig sein, Den Sachen können geben schein, Der soll sich zu dem Richter findn. Im Predign ein, beid fom md hindn, 16 Wie es sej so grosse Ketzerey, In seinem Landt, das es nicht sey, Zu duldn, oder zu leiden lang, Man Bet, man Predig, man sing mit klang, Solchs alles solt er schaffen ab. Das würd jhm bringen grosses lob, Vnd das jhm solches möcht gelingen, Solt er alles lassen ymbbringen, Die Kirchn zerstöm, die Leut verbrennen. Die Bücher auch an allen enden, Vnd das er jhm ein ansehn macht, So hab ich auch dahin gedacht, Er soll jhm selber ein grossen Götzn, Öffentlich lassen Richtn vnd setzn, Vnd gbieten, das ein jeder Man, Denselben solte beten an. Ein jeden auch frey lassen gebn. Sein eigen GOtt, Wie das jhm ebn, Zu beten an. Den gleicher maßn, Hab ich für zeiten bereden lassn, Die Israeliten, vnd Aaron, Ein gülden Kalb cum Abgott hon, € 52 910 MMmmmL Danms erfolget aadi gar baldt, Dm er xnfiUiret mit gewaldt, Fengt an Timdtig Krieg ^nd sanok, Da wehrt sein Beiohthomb auch nit lang Als nun £ut weg» beid Landt ynd Leat, Der Soliatz wird kleiner mit der leiti Ynd Tngefelir hett ghöret an, Was sich sein trew Bftth beklagt han Tber Jhn, steigets jhm au sin, Das er alls balde sohioket hin, Lest sie erftirdem all an sich Ynd folget Jhnen getrewlidi, Schafft alle junge Bftthe ab Ynd straffet sie ernstlich gar grob. Jedoch als GK)tt lest seinen Zorn Ihme Tcrkfindigen zunom, Wegn seiner Bund ynd Missethat, Da spflrt man weder hfllff noch rath, Ynd wie dan ebn die seittong kompt, Das jm der Feind sein Schloß einnimbt, 11 Wird er dermaßn bestürtset gar, Ynd fe)t vom Stuhl in Todes gfahr, Hat er nun lust zum Krieg im lehn, Must er am end auch sehen ebn Wie man sein Landt ynd Leut verhört, Sein Schloß ynd Gut mit Fewr Tcrzert Endlich plagt jhn das gwissn dermaßn, Das er yff GOtt sich nicht kan laßn. Feit also in Yersweifflung baldt Das jhn die Teuffl holn mit gwaldt« Das abr hie so riel Teuffei seindt, Ist es dohin mit nichten gmeindt, Das dieselben hier Possen reißn. Sondern es solle also heißn. Weil jede Yntugeut thut habn. Ein eigen Teuffl der sie thut labn. Daraus dann abzunehmen wol, Das der Teuffei ein Brun sein sol, Aller Yntugnt hie in der Welt, Ynd das derselb tus stets nach stelt, £. F. G. wolln nun in still, Yns hören zu ein kleine weil, ANMBRKliirGBSr. 81t Ynd sich der zeit nicht lahn Yerdrißn, Wir woUn der kürtze sein geflißn, So Tiel kan jmmer müglich sein Jetzt werdn 4ie Teuffel gehen ein Vnd sich bereden welcher gestalt 8ie den Richter kriegn in gewalt, Darzu ein jedr sein Votnm bringt, Vnd wie es jhn entlich gelingt. ARGYMENTVM ACTVS L DEr Prologus jtzt hat vermelt, Worümb diß Spiel sey angestelt, Nnn mnß ich weiter zeigen an, Was dieser Actus wird fürhan, Diese Nenn Teuffel so da stehn, Mit allem fleisse dohin sehn Das sie dem Richter kommen bey, Mit sauffen, fressen, Abgbtterey Ynd fahren jhn in Siind vnd Schandt, Darzu Thraso jhn beudt die Handt, Beredet jhn auch leicht dahin, Das er mus folgen seinem Sin, Darauff er GOtt vnd auch sein Wort, Verfolget mit krieg, brandt, vnd Mort, Calomnia, Mendacium, Die auch dabey sein selten stum, Ynd Adulatio mit list, Zu diesem Werck sein wol gerust, Darzu auch Avaritia Ihm grosse Schetze zeiget da, Vnd das jhm gleich, mit welchem schein Er mechtig werd, vnd reich müg sein. So thut der Richter bfehlen baldt. Das man die Sach grei^an mit gwalt, Vnangesehn das Pietas Ihm trewlich wiederratet das, Was aber allenthalben geschieht, Darff keiner sicli annehmen nicht. Denn alle Spiel sein der Natur Das sie vns solches stelin für, Dem guten sollen wir folgen nach Das böse fliehen Nacht vnd Tag, J, ^, IlllBlllll f O» 818 ANMfiRKUNGBN. Wie das jhr werdet ferner spüm Wan jhr nar wollet fleissig h5m. ACTVS I. SCENA I. Sathan, SatyroB, Doemon, Lncifer, Pluto, Yeniis, Cupido, Cbaron, Caoo- daemon, Beelzebub, Asotus. Sathan : WEeil wir jetz hie yersamlet sein, ^ Ir lieben trewen Brüder mein 14 Ynd wisset das wir sein verpflicht, Dohin zu trachtn vnd Schlaffen nicht, Das allenthalben in der Welt Dem Menschen werde nachgestelt, Domit auch Yuser Reich vermehrt Vnd alles Gute werdt zerstört Weil vnser end fast für der Thür, Das wir gehn in das Hellisch Fewr Vnd gleichwol wir Gesellschafft habn Mit denen wir herumbe drabn. So wolt jhr hören an mit fleiß, Wie , wo , wen , vH auch welcher weiß Ich jetzt bey mir in meinem Sin, Betrachtet hab, md des gwiß bin, Es soU mir fehlen nicht ein haar Ja soll nicht wehm ein halbes Jahr, Man sol für Augen sehn vnd spüm Was wir für vnfaU wolln einrühm, Das mser Reich soll werdn so voll. Das man kein räum mehr haben soll, Merckt fleissig drauff, wie ichs bedacht, Last nichts erwindn an ewer macht. Wie jhr mit Rath mir könt zuspringn, Auff das es nicht müg mißgelingn Wir haben dort ein Richter gut Ein feisten Balck, vnd hoch von Mnth 15 Der mser Reich wol zieren solt, Wan jhr mir trewlich folgen wolt. Das wir jhu könten zu yns lenckn, Dahin wolt helffen trachtn ynd dencku, Bey mir hett ichs also im sin, Ich wolt jhm erstlich bilden in, AMMERKÜNGEN. 819 Weil Gottes Wort in meinem Reich, Thnt grossen schade, das nicht desgleich Mag fanden werdn, so wolt ich sehn Wie ich so viel kunt vmh jhn gehn, Das er dasselh ließ aas der acht, Ja gantz vnd gar nicht mehr hetracht, Non wist jhr vnd hahts yiel gehört. Das aach daraas ein gantz Sprichwort Ist worden : Was der Teaffl nicht kan, Aasrichten selhr, das stifft er an, Darch einen Münch, oder Altes Weib, Den braucht er denn za seim betreib, So wil ich aach , demselben nach. Ein alten Münch za dieser Sach, Gtebraachn, Idololatria Genant, der ist im Haoß schon da, Weil doch die Münch sonst Heilig sein, Den Sachen können geben schein, Der soll sich za dem Richter findn, Im Predign ein, beid fom md hindn, Wie es sej so grosse Ketzerey, In seinem Landt, das es nicht sey, Za daldn, oder za leiden lang. Man Bet, man Predig, man sing mit klang, Solchs alles solt er schaffen ab. Das würd jhm bringen grosses lob, Vnd das jhm solches möcht gelingen, Solt er alles lassen vmbbringen, Die Kirchn zerstöm, die Leut verbrennen, Die Bücher auch an allen enden, Vnd das er jhm ein ansehn macht. So hab ich aach dahin gedacht. Er soll jhm selber ein grossen Götzn, Öffentlich lassen Richtn vnd setzn, Vnd gbieten, das ein jeder Man, Denselben solte beten an. Ein jeden auch frey lassen gebn. Sein eigen GOtt, Wie das jhm ebn, Za beten an. Den gleicher maßn, Hab ich für zelten bereden lassn. Die Israeliten , vnd Aaron, Ein gülden Kalb com Abgott hon, 52» ^ 820 ANMERKUNGEN. Welchs mir domals ist wol gelangen Vnd alles do ich nach gerungen, 17 So wil ich jhm einblasen fein, Das er dem Münch sol ghorsam sein, Vnd ob schon wird die Pietas, Das widrig rathn, so sol doch das, Kein Stadt finden, denn ich jhn wil Also einnehmii, das er nicht viel Drauff geben sol, vnd wann er dann, Dem Rath also hat folg gethan. So wird GOtt von seim Angesicht, Verstössen jhn, vnd ich traun nicht, Dann feym lang , vnd jhm warten auff Das nicht soll han ein langen lauif, Vnd sol mir sein in meiner Küch, Ein feist Hamel vnd gut geräch, Vnd das mir auch dergleichen PoG, Angangen, weist die Bibel auß, Wie dünckt dich Doemon bey dem Arndt? Doemon. Warlich Sathan ich sag kurtz rundt. Kein besser Rath wüst ich zu geben. So wil ich auch bey dir sein ebu, Vnd wil jhm blasen ein mit list. Das er als baldt sol sein gerüst, Zu fahren mit gewalt vnd that, Soll brauchen weder witz noch rath 18 Weder gleich noch recht, weder glimpf noch Ehr, Bey jhm kein räum soll haben mehr. Er soll zum dicksten setzen nein, Auch wil ich jhm einbilden fein, Den Spruch, den der Tyran thet sagn, So wil ichs han, wie mirs thut hagn, Sic volo , sie jubeo , sie pro ratione voluutas Ich wils 80 habn, es gelt auch was, Wann dieser Poß mir gehet an, Wird er kein trewen Menschen han, Vnd mus alles zu trümmem gchu, Dann kein gewalt kan lang bestelm, Lucifer. Hierzu kan ich dir dienen auch Denn nach meinem alten gebrauch, ANHERKUNGEN. 82 Wil ich in Hoffart jhn erhe1[)n, Das er auff niemandt sol was gehn, Ich wil dermassen Jhn Yerwim, Das er sich sol Imaginim, Als sey kein grosser in der Welt, Er müg thun alls, was jhm gefeit, Sein Reichthumb ynd sein groß herkomn, Sol jn han gantz ynd gar eingnomn, Daraaff soll er sich gar verlaßn, Ynd wann er folget mir dermaßn, So ist gewiß, ynd fehlet nicht, Gott hat jhn schon in sein Gericht, Den GOtt Hoffart nicht leiden kan, Die ßlr dem Fall pflegt herzugahn, Also bracht ich Dauid dohin. Das er sich hub in seinem sin, In Hoffart, das er zehlen ließ Sein volck, vü auch nach meim geheiß Woltcn Adam vnd Eua fein, « Gewaltig ynd G^ott selbst gleich sein. Als sie Aßn die yerbotene Fracht, Viel mehr find man derselben Zucht, Die yon mir all sein her gesproßn,. Pluto. Nun kan ich auch nicht ynterlaßn, Euch meine Kunst zu zeigen an, Wie ich jhm offtmals hab gethan, Ynd das des Lucifers sein Gifft, Kan hafftn, hab ich offt angestifft, Mit geitzn, mit kratzn, schabn ynd schindn, Also wil ich mich auch hie findn, Ich wil jhm meinen Gifft eingißn Da er soll alles an sich reißn Was jhm nur gfelt, es geh gleich zu Perfas, nefas, ohne all schew, Ich wil jhm fein für Augen mahln, Diesen Spruch für den andern alln, Siye rectum, siye krum Semper est mihi aptum Ynd das der Wucher süsse sey, Auß jedem ding, wie ich das frey Yielen also hab eingesprengt. 822 ANMBRKUNGEN. Ynd wann er sich erat an mich heng^ 80 ist er nicht daaon zu hringn. Man thae jhms sagen oder sing^ Dann ich ein solcher Vogel hin. Das ich verwirre Witz ynd Sinn, Wen ich erstmals hesitzen thae Derselh hat weder rast noch mh Wann mir nonn dieser griff angeht, 80 weiß ich das er nicht hesteht. Dann Christus sagt, es kan nicht sein. Das einer in sein Beich geh ein. Der mit dem Geitze sey rerhafit, Darauß man spürt mein Macht ynd Krafft Satyrns. ich hab der lenge angehört. Was jhr gewechselt habt für Wort, Wegn des Bichters, wie jhrs bedacht, Mit jhm zn machn, vnd wol betracht Ynd laß mirs alls gefallen wol, Mein hülff euch auch bey wohnen sol. Mit allem fleiß , den ich jhm wil, Einblasen in geheim Tnd still, Ehebruch, Vnzucht, vnd Horerey, Dorin ich jhn wil führen frey, Denn ich schon vrsach darza weiß. Das er ein Weib hat, Alt vnd gn^eiß, Darzu heßlich vnd vngestalt, Wünscht offt wir hetns in vnser gwalt, An dieser Stadt wil ich jhm sendn, Schöne Weiber mit zarten Hendn, Frenndlich, lieblich, vnd zngethan, - Mit den sol er guts Mütlein han, Schlemmen, Demmen, vnd Pancketim, Dantzen, springen, vnd auch Hoffim, Darauff dan femer folgen wil. Was pflegt in solchem Bitterspiel, Es ist mir keiner in der Welt 80 klug gewesn, dem ich nach gstelt, Das er solt meinem Netz entrin. Wie man thnt in den Schrifften findn, Wor ist Daoid, der Gottes Man? Wor ist der weisest Salomon? AMIIBRKIIN6BN. 823 Wor iBt er mit sein Tanseii Wdbn, Die jhn zun Abgöttm theten treibn? Wer hats woUn gleuben müglioh sein, Hierzu hab ich die Diener mein, Wie man sie nent die Yenerem Darzu jbm Sohn Cupidinem. Venus. Mein Sohn hierzu ist abgericht, Die Schüsse soUn jhm feilen nicht, Wie er auch Salomon gethan, Sein Weisheit nicht gesehen an Ists nicht mein Sohn Cupido. Mein Mutter zart Man kent wol meine fewrige arth, Ich wil mit meinen gifftigen Pfeiln Den faulen Richter vbereiln Also , das er wie fewr soll brenn Satyrus. Ja recht er soll vns nicht entrenn, Er soll nicht wissen wo hinauß, Charon. So wil ich jhm sein gantzes Hauü^ Zu wiedem machn, vnd stifften an, Ynnöttig Krieg, mit jederman, £r soll rerspieln grod Gelt vnd Gut In Zorn vnd haß, in ybermuth. Ja entlich wil ichs dohin richtn, Das er soll werden gar zu nichtn. Sein Gelt vnd Gut , sein Leut vnd Landt, Sol kommen alls in frembde Handt, Welchs mir dann alles wird gut sein. Denn ich so Lohn den Dienern mein. Die grossn Herrn vnd Potentatn, Krigerisch Kopffe ynd Magnatn, Pfleg ich in meinem Haus zu brauohn. Für Pflasterstein, die grossen schlauchn, Das ich fein leiß darauff kan gehn, Die Lantsknecht abr, vnd Brüder mein ') f 1) Man TtrgL Waldis, Eoopas, 8, 87. 1548. BL 191a: Dort niden in der Hellen Da flndoi sieh yfl gaUt QeseUen 894 ARlIBREDNeanl. Die las ich an die Bewme henckn, Ynd wenn ich an sie thn gedmickn, Ynd ich derselhn henOtigt hin, 80 müssen sie mein Arschwisch sein, Wie ich dann nun ein grawme zeit, Gethan in Niederlanden weit Anch in Franckreich md jtzo noch, Cacodoemon. Pftg mit deim losen stinckeden loch, M 80 hör ich wol, das ist der Lohn Vom krieg, armnth, schmach spott ynd hon Ynd wann man statlich einher reith, Büt glatten Stiffln, ein kleine zeit, Ynd hat alles daran gewandt, So kömpt man wider heim mit sohand, Ein Betler, Stümper, nackt vnd hloß, Darzn hah ich anch manchen stoß Oegehen, mit gesch windigkeit, Mit Practiken vnd listigkeit, Biit hetmg, vnd anch mit Finantz, Des ich die Lant gefüllet gantz, Das man giht grosse Brieff md Sigl, Die guten Leut offt auffzuwigln, Wann aher kÖmpt heran die zeit. Das man soll gehen Gelt zur Beut Liegt etn WierteluMau, ein gross Tabern Dft sdben nlonandt herbergt gern Der Wiert ist anch eim iedem gram Da ists so warm, da schlecht der Flam, Aneh alle seit com Fenster nansz Man nennt es aneh in Nobishanss, Da ists mitten im Winter hejrsa Das eim vor angst anssbricht der schweisx. Das man sich kan behellfen kaum Da steht ein grosser Llndenbaom Wenn die Ijandtsknecht werden erstochen Oder kommen vmb durch Balgen, bochen, 80 fahm die Seelen von der Erden Am selben Baum sn Blettem werden Wenn denn die Teuffei auss der Heuen Ranss lauffen md sich külen wellen Begint sies in dem Bauch su reissen Baldt vnder selben Baom gehn schelssen. Sich EU erquicken vnd erfirischen Den arsz an die selben Bletter wischen. AlVHERnmOEN. «15 80 mangelt niohtes, Dann nur Gelt, So weit hab ichs bracht in der Welt, Aber weil jetzt berathscblagt ist Wie man dem Richtr znkom mit list, So laß ich mir solchs alls gefalln Wie es beredt rnder euch alln Ynd hab bej mir in des bedacht, Wie ich an jhm auch brauch mein macht, Welchs dann wol fttglich könt geschehn, Weil ich den anschlag hab gesehn, Pluto, mit deinem Oeitz md gihr, Darzn der Alchimist dient mir, Mit seiner Kunst, der solt jhm sagn. Er wolle jhn in kurtzen tagn, Mit grossem Reichthumb vberhebn Als nicht geschehn bey Menschen lehn, Vnd das der Weg mir ginge an So wolt ich Fraudem bey mir han, Die solt mit list md geschwindigkeitn, , Ihnen zu meinem willen leitn, Dieweil er aber, wie jhr wist, Geschwindt vnd auch vol listes ist, Vnd alles besser wol versteht, 80 furcht ich das es nicht angeth, Was wir also haben beredt, Jedoch wil ich für meine Stedt, Mein heil rersuchn vnd zweiifeln nicht. Es geh mir an, dann wann jetz ich Es sagen durfft, ist noch gar kurtz Das ich groß Herren hab besturtzt. Mit dieser meiner listigkeit, Die auch vermeinten jhr klngheit Wehr zu bethören nicht geweßn. Wen wissen wil, mag darnach leßn. Beelzebub. Du magst wol sein ein feiger Lawr, Wie stehst als ein verzagter Bawr, Mich rewt das d^solt mein Bruder sein. Wir wolln den sachn wol helffen fein. Das ewer Fürschlag für sich geth, Ich hab in bstallung jhrer drey. Die ich zu jhm all senden wil, A 8M ANHBItKimCSH, Vnd -wol aas fSlnren solln das Spiel^ Adolatio vnd Calmimia Mendaciom, die hab ich da, Vnd also starok, das einr zu gleich, Kan anff sich laden Ann ynd Reich, Ein oder etzlich aoff den Bfigkn, Vnd tragen fest, ohn einigs bückn. Ein hohen Windelstein hinan, Das offt entgelt manch vnschfildig man Die Adolatio ist gut, Jemandts zn labn, do es noth thut, In allen Krügen, drin kein Bier, Lest alle ding gefallen jhr. Wann die jhn erstlich eingenomn. Wie ich nicht zwiffel, den ich Temomn, Das sie zn Herren höfen jtzt Sehr lieb vnd angen^ime ist, So soUen auch halt hinzu springn. Die andern beidt, vnd jhn bringn. Mit großn lügen, vnd gschmirten Wortn, Es mos angehn an allen örtn. So wil ich selber Tmb jhn sein, . Vnd jhm dermassen blasen ein. Das er auch mos Gelauben gebn. Den siehe weil hie Menschen lehn, Von Anfang biß vff diesen Tag, Hab ich gehabt in meiner macht, All Herren Hoff ynd Richterstnel, Der Capithen hab ich gar viel, Ymb See], vmb Landt Ynd Leut gebracht. Das mancher mensch noch stets beklagt. Ich muß abr nicht lant dauon schreyn Man würd sich sonsten für mir schewn Vnd mir nicht folgn, dmmb last yns gan, Vnd sehen wie wirs greiffen an. Das wir die Gsanten Informim Vnd za dem handel Instmim. Asotos. Halt lieben Gselln, Was habt jhr für. Ich hab hie gstanden für der Thür, Vnd ewr Hftndel angehört. Nun mus ich darzu auch mein Wort, AHMDIKlINCBIf. «ff Jtit bringen thon, Wie wol man mich, Zn diesem glag erfordert nicht, Ynd also, wie mich« thut ansehn, Ir meint, ich nichts mehr kan verstehn. Weil ich abr ewr anschleg gerochn So hab ich mich auch loß gebrochn, Ynd mns mit sein gleich bey dem Spiel, Ob man schon mein nicht achtet yiel, Wolan ich wil jetz nicht viel sagn. Vielleicht wert ich den preiß weg tragn. Du sagest diß, der saget das, Ihr saget auch, ich weiß nicht was, Doch mns ich aach das mein herbringn, Vnd hoff es soll nicht mißgelingn, Es kan zu zeiten auch wol sein. Das ein Blinder findet ein stein, Vnd könn viel Augen sehen mehr Als eins, ists nicht, sag an mein Her. Beelzebub. Was weistu dann, so sag es an Meinst das einander nicht was kan, Ich gleub du hast dich yoU gesoffn, Asotus. Es fehlt nicht viel, du hettests trofti, Abr schawt mein Hern, ich muß bekenn, Wie jhr den Richter wolt berenn, Ists wohl bedacht, ynd sag fdrwar Er müst herhaltn, ynd wenn er gar Ein Engel wehr, so ich bedacht Vnd diesen Richter wol betracht, Wie er gesint, den er so nicht, Geartet ist, wie jhr bericht Verstendig ist er, auch Züchtig, Ist karg, vnd zur Justitz fleissig, €k>tts furcht jhm auch wohnt zimlich bey. Zeigt sein Gesicht eim jeden frey, Fried hat er lieb, darzu Demut, Wird auch gehaltn in guter hut, Von Predigm, Dienern vnd auch RAthn Wird er teglich also Yertr[e]tn Das wir, wie jhr da thut anzeign Ihn nicht so halt werdn m yhs noign 628 AMMERKUNGM. Das trag ich sorg, Wie meint jhr ntm? Wie woln wir dann den Sachen thun? Doch deucht mich das sie allzumahl Nicht sein, wie ers gern haben wol, Wann ich nun solt haben das Glück, Vnd trieb all ewr anschleg zu rügk, Wie deucht dich Cteell? Ich kans nicht lassn Ich mus euch zeign die rechte strassn M Ich seh docli das jhr seit bestürtzt, Drumb wil ichs sagen in der kürtz, All Sund vnd Laster in der Welt, Die jhr der leng nach habt erzehlt, Werdn nichts geacht, Aber meine Kunst Die kan jtzt bringen Gnad vnd gunst, Dann sieh dich ymb, da wirstu sehn, All die in meinen stricken gehn, Lieber sag mir doch, wo ist ein Landt, Do saufTn vnd (ressn jtzt sey ein schand? Wir woln jtz gehn ad speciem Wo ist ein Hoff da mehr gemein Als Volsauffen: Wo ist ein stadt. Die nicht der Vollen Brüder hat? Ja, was sag ich, mein lieber Bruder, Lign nicht all Dörffer in Ludr Zu dieser zeit, wo kompt es Herr. V Das keiner hat ein Pfenning mehr, Beid Bawr vnd Bürger wie sie sein, Alls ligt jtzt gern beim Bier vnd Wein, Wer jtzt kan sauffn von tagn zu tagn. Den mag man wol zu Ritter schlagn Da macht man gute BrüderschaflFt, Die beste Sach dabej man schafft, Es hat auch so sehr zugenonm Das wo man thut zusamen komn. Sl Da thut man halt den Wilkum bringn. Vnd Bier vB Wein in Leib nein singiu In Spielen Tantzen, wegim, Fluchn, Vnd was man thut für minel suchn. Wie dann die Weltmenscbn, meine Kind« Zu solchen hindeln hurtig sindt. Vnd micb offt Ehrn mit jhr^m Gsang. Darin die Notn vier Ellen lang. Des sich die Hunde mit den Sewn, De« Morgens gnug habn znerfrewn, Die Kunst lern anch die Weiber jtz, Das sie versanffn sinn vnd witz Zn Hoff hab ichs auch dahin bracht, Vnd einen newen fnndt erdacht Das mancher sich bringt ymb sein Lehn, Durch sauffh vnd fressn, dann merokt mich ebn Den Fürstn ynd Herrn müssn zu gefalln Die bey jhn sein, jtzt allznmahln, Auff Oesundtheit trinckn, ich meine Ja, Es bkömpt jhn wol. Wie pfleget da. Dem Hundt das Graß, doher es kümpt. Das vielen es das Leben nimbt, Vnd krieg zugleich offt Seel ynd Leib, Das kömpt alles durch mein betreib, 80 seufft auch einer dem andern zu, Vnd lest jhm weder rast noch ruh, Er mus jhm alles sauffen gleich, Hilfft nichts er sej Arm oder Reich, Er kan es thun, oder kan es nicht. Summa, es ist auffs Sauffh gericht. Wer das nicht kan der bleib zu Hauß Man, Weib, ynd Kind, Knecht, Herr durohauß So wil ichs auch hie greiffen an. Dem Siebter nicht viel ruhe lahn, Vnd jhm zuschicken vnd bestelln Fein hurtig Burß md Junggeselln De teglich mit jhm sollen Sauffn, Was gilts er soll mir nicht entlaufißa? Denn es Jtzt kommen ist so fem. Das man es helt in grossen Ehm, Ja für kein Sund ist nur kurtzweil Da sieht man nicht mein Strick vnnd Seil, Man lebt in ruh ynd Sicherheit, In des macht jhr ewr sach bereit, Vnd wann ich sie der Sinn beraubt, Ein Jeder dann dauon was klaubt, Vnd ist das sauffii ein sanfite Sund, Die fein gmachsam das Hertz entzündt, Nimbt ein den Menschen gar in still. Das er dauon empfindt nicht yiel. 818 ARMfiRKUNGEir. Wie das jlir werdet fbmer spftm Wan jhr nur wollet flebsig hdrn. ACTVS I. SCENA I. Sathaii, SfttyniSy DoemoSy Lueifer, Pluto, Veniu, Oapido, Charon, Caco- daemon, Beelzebub , Aaotua. Satban: WEeil wir jetz bie versamlet sein, ^ Ir lieben trewen Brttder mein lA Vnd wisset das wir sein yerpflicbt, Dobin zu tracbtn vnd Bcblaffen niebt. Das allentbalben in der Welt Dem Menseben werde nacbgestelt, Domit aucb vnser Beieb vermehrt Vnd alles Gute werdt zerstört Weil vnser end fast fSr der Tbür, Das wir gebn in das Helliseb Fewr Vnd gleicbwol wir Gesellsobafft babn Mit denen wir bemmbe drabn, So wolt jbr boren an mit fleiß, Wie, wo, wen, vn aucb welcber weiß leb jetzt bey mir in meinem Sin, Betracbtet bab, md des g^iß bin. Es soll mir feblen nicbt ein baar Ja soll nicbt webm ein balbes Jabr, Man sol fttr Augen sebn vnd spüm Was wir für ynfall wolln einrübm, Das ynser Beicb soll werdn so toU, Das man kein räum mebr baben soll, Merckt fleissig drauff, wie icbs bedacbt, Last nicbts erwindn an ewer macbt, Wie jbr mit Batb mir könt zuspringn, Auff das es nicbt müg mißgelingn Wir baben dort ein Richter gut Ein feisten Balck, vnd bocb Ton Mutb 16 Der ynser Reich wol zieren solt, Wan jbr mir trewiicb folgen wolt. Das wir jbu könten zu vns Icnckn, Dabin wolt belffen tracbtn Tnd denckn, Bey mir bett icbs also im sin, lob wolt jbm erstlicb bilden in, ANMERKUNGEN. Bi9 Weil (Lottes Wort in meinem Reich, That grossen schade, das nicht desgleich Mag fanden werdn, so wolt ich sehn Wie ich so viel kont vmb jhn gehn, Das er dasselb ließ ans der acht, Ja c^tz ynd gar nicht mehr betracht, Nnn wist jhr vnd habts viel gehört, Das auch daraus ein gantz Sprichwort Ist worden: Was der Tenffl nicht kan, Aasrichten selbr, das stifft er an, Darch einen Manch, oder Altes Weib, Den braacht er denn za seim betreib, So wil ich aaeh, demselben nach. Ein alten Münch zu dieser Sach, Gkbraachn, Idololatria Genant, der ist im Haoß schon da. Weil doch die Münch sonst Heilig sein, Den Sachen können geben schein, Der soll sich za dem Richter findn, Im Predign ein, beid fom md hindn, ii Wie es sey so grosse Ketzerey, In seinem Landt, das es nicht sey, Za daldn, oder za leiden lang. Man Bet, man Predig, man sing mit klang, Solchs alles solt er schaffen ab. Das würd jhm bringen grosses lob, Ynd das jhm solches möcht gelingen, Bolt er alles lassen vmbbringen, Die Kirchn zerstöm, die Leat verbrennen, Die Bücher aach an allen enden, Ynd das er jhm ein ansehn macht, So hab ich aach dahin gedacht, Er soll jhm selber ein grossen Götzn, Öffentlich lassen Richtn ynd setzn, Ynd gbieten, das ein jeder Man, Denselben solle beten an. Ein jeden aach frey lassen gebn. Sein eigen QOtt, Wie das jhm ebn, Za beten an. Den gleicher maftn, Hab ich für zelten bereden lassn, Die Israeliten, md Aaron, Ein gülden Kalb som Abgott hon, 52» 820 ANMERKUNGEN. Welchs mir domals ist wol gelangen Vnd alles do ich nach gerungen, 17 So wil ich jhm einblasen fein, Das er dem Münch sol ghorsam sein, Vnd ob schon wird die Pietas, Das widrig rathn, so sol doch das, Kein stadt finden, denn ich jhn wil Also einnehmu , das er nicht yiel Drauff geben sol, vnd wann er dann. Dem Rath also hat folg gethan, So wird GOtt von seim Angesicht, Verstössen jhn, vnd ich traun nicht, Dann feym lang, vnd jhm wartc^n auff Das nicht soU han ein langen lauff, Vnd sol mir sein in meiner Küch, Ein feist Hamel vnd gut gerüch, Vnd das mir auch dergleichen Poß, Angangen, weist die Bibel anß, Wie dünckt dich Doemon bey dem ftindt? Doemon. Warlich Sathan ich sag kurtz rundt, Kein besser Rath wüst ich zu geben. So wil ich auch bey dir sein ebn, Vnd wil jhm blasen ein mit list, Das er als baldt sol sein gerüst, Zu fahren mit gewalt vnd that, Soll brauchen weder witz noch rath 18 Weder gleich noch recht, weder glimpf noch Elir, Bey jhm kein räum soll haben mehr. Er soll zum dicksten setzen nein, Auch wil ich jhm einbilden fein. Den Spruch, den der Tyran thet sagn, So wil ichs han, wie mirs thut hagn, Sic volo , sie jubeo , sie pro ratione voluntas Ich wils 80 habn, es gelt auch was, Wann dieser Poß mir gehet an, Wird er kein trewen Menschen han, Vnd mus alles zu trümmem gehu, Dann kein gewalt kan lang bestehn, Lucifer. Hierzu kan ich dir dienen auch Denn nach meinem alten gebrauch, ANMERIOINeaSN. 821 Wil ich in Hoffart jhn erhelbn, Das er aaff niemandt sol was g^bn, Ich wil dennasseii jhn yerwim, Das er sich sol Imaginini) Als sey kein grosser in der Welt, Er müg thun aUs, was jhm gefeit, Sein Reichthumb vnd sein groß herkomn, Sol jn han gantz md gar eingnomn, Darauff soll er sich gar yerlaßn, Vnd wann er folget mir dermaßn, if So ist gewiß, vnd fehlet nicht, Gott hat jhn schon in sein Gericht, Den GOtt Hoffart nicht leiden kan, Die fär dem FaU pflegt herzugahn. Also bracht ich Dauid dohin. Das er sich hub in seinem sin, In Hoffart, das er zehlen ließ Sein volck, vü auch nach meim geheiß Wollen Adam vnd Eua fein, . Gewaltig vnd G^ott selbst gleich sein, Als sie Aßn die verbotene Frucht, Viel mehr find man derselben Zucht, Die von mir all sein her gesproßn,. Pluto. Nun kan ich auch nicht vnterlaßn, Euch meine Kunst zu zeigen an. Wie ich jhm offtmals hab gethan, Vnd das des Lucifers sein Gifft, Kan hafftn, hab ich offt angestifft. Mit geitzn, mit kratzn, schabn vnd schindn, Also wil ich mich auch hie findn. Ich wil jhm meinen Gifft eingißn Da er soll alles an sich reißn Was jhm nur gfelt, es geh gleich zu Perfas, nefas, ohne all schew, W Ich wil jhm fein für Augen mahln, Diesen Spruch für den andern alln, Sive rectum, sire krum Semper est mihi aptum Vnd das der Wucher süsse sey, Auß jedem ding, wie ich das frey Vielen also hab eingesprengt, 82» AiyiBRKIINCatN. Vnd wann er sioh erat an mich hangti So ist er nicht danon au hringn. Man thue jhms sagen oder singn, Dann ich ein solcher Vogel bin, Das ich yerwirre Witz vnd 8inn, Wen ich erstmals besitzen thue Derselb hat weder rast noch nih Wann mir nonn dieser griff angeht, 80 weiß ich das er nicht besteht, Dann Christas sagt, es kan nicht sein, Das einer in sein Reich geh ein. Der mit dem Geitze sey verhaflft, Daranß man spürt mein Macht vnd Kraffl. Batyrns. ich hab der lenge angehört. Was jhr gewechselt habt für Wort, Wegn des Richters, wiejhra bedacht, Mit jhm zu machn, vnd wol betracht Vnd laß mirs alls gefallen wol, Mein hülff euch auch bey wohnen sol, Mit allem fleiß, den ich jhm wil. Einblasen in geheim vnd still, Ehebruch, Vnzucht, vnd Horerey, Dorin ich jhn wil führen frey, Denn ich schon vrsach darzu weiß, I Das er ein Weib hat, Alt ynd greiß, Darzu heßlich vnd Tngestalt, Wünscht offt wir hetns in vnser g^alt. An dieser Stadt wil ich jhm sendn, Schöne Weiber mit zarten Hendn, Freundlich, lieblich, ynd zugethan, • Mit den sol er guts Mütlein han. Schlemmen, Demmen, vnd Panoketim, Dantzen, springen, vnd auch Hoffim, Darauff dan femer folgen wil. Was pflegt in solchem Ritterspiel, Es ist mir keiner in der Welt 80 klug gewesn, dem ich nach gstelt, Das er solt meinem Netz entrin. Wie man thut in den Schrifften findn, Wor ist Dauid, der Gk>ttes Man? Wor ist der weisest Salomon? ANMBRKDNOBM. 823 Wor iBt er mit sein Tansen Weibn, Die jhn zun Abgöttm theten treibn? Wer hats wolln gleuben müglich sein, Hierzu hab ich die Diener mein, Wie man sie nent die Yenerem Darzu jhm Sohn Cupidinem. Venus. Mein Sohn hierzu ist abgericht, Die Schüsse solin jhm feilen nicht, Wie er auch Salomon gethan, Sein Weisheit nicht gesehen an Ists nicht mein Sohn Cupido. Mein Mutter zart Man kent wol meine fewrige arth, Ich wil mit meinen gifftigen Pfeiln Den faulen Richter vbereiln Also , das er wie fewr soll brenn Satyrus. Ja recht er soll vns nicht entrenn. Er soll nicht wissen wo hinauß, Charon. So wil ich jhm sein gantzes Hauß, Zu wiedem machn, ynd stifften an, Vnnöttig Krieg, mit jederman, £r soll yerspieln groß Gelt ynd Gut In Ttom ynd haß, in ybermuth. Ja entlich wil ichs dohin richtn. Das er soll werden gar zu nichtn. Sein Gelt ynd Gut , sein Leut ynd Landt, Sol kommen alls in frembde Handt, Welchs mir dann alles wird gut sein. Denn ich so Lohn den Dienern mein. Die gprossn Herrn ynd Potentatn, Krigerisch Kopfie ynd Magnatn, Pfleg ich in meinem Haus zu brauchn, Ffir Pflasterstein, die grossen schlauchn, Das ich fein leiß daraufi" kan gehn, Die Lantsknecht abr, ynd Brüder mein *) 1) Man ytrgL WaldlA, Esopus, 3, 87. 1548. BL 191a: Dort niden in der Hellen Da flnd» sieh tU guter Oenllta 884 AmiERiEUNGBlt. Die las ich an die Bewme henekn, Ynd wenn ich an sie thn gedenckn, Vnd ich derselbn benötig^ bin, So müssen sie mein Arschwisch sein, Wie ich dann nun ein grawme zeit, Gethan in Niederlanden weit Auch in Franckreich ynd jtzo noch, Cacodoemon. Pfcj mit deim losen stinckeden loch, t4 So hör ich wol, das ist der Lohn Vom krieg, armuth, schmach spott vnd hon Vnd wann man statlich einher reith. Mit glatten Stiffln, ein kleine zeit, Vnd hat alles daran gewandt. So kömpt man wider heim mit schand, Ein Betler, Stümper, nackt vnd bloß, Darzu hab ich auch manchen stoß Groben, mit geschwindigkeit, Mit Practiken vnd listigkeit. Mit betrug, vnd auch mit Finantz, Des ich die Laut gefÜllet gantz, Das man gibt grosse Brieff md Sigl, Die guten Leut offt auffzuwigln, Wann aber kömpt heran die zeit, Das man soll geben Gelt zur Beut Liegt ein Wiertahanaz, ein gross Tabern Da selben niemandt berbergt gern Der Wiert ist auch eim iedem gram Da ists so warm, da soblecht der Flam, Aach alle seit snm Fenster nausE SCan nennt es aneh in Nobfshanss, Da Ists mitten im Winter heyss Das eim vor angst aosabricht der scbweisc, Das man sich kan behelfTen kaum Da steht ein grosser Lindenbanm Wenn die Ijandtsknecht werden erstochen Oder kommen vmb dnrch Balgen, bochen, So fahm die Seelen von der Erden Am selben Banm sn Blettem werden Wenn denn die Teaffel aoss der Hellen Raoss lauffen ynd sich kfilen wellen Begint sies in dem Bauch sn reissen Baldt vnder selben Banm gehn scheiszen, Sich SU erquicken ynd erfirischen Den arsz an die selben Bletter wischen. ASKSmmS&Bt, 625 80 mangelt niobtes, Dann nnr Gelt, 80 weit hab icbs bracht in der Welt, Aber weil jetzt beratbscblagt ist Wie man dem Richtr znkom mit list, So laß leb mir solcbs alls gefalln Wie es beredt ynder ench alln Vnd bab bey mir in des bedacbt, Wie ich an jhm auch brauch mein macht, Welchs dann wol fttglich könt geschehn. Weil ich den anschlag hab gesehn, Pluto, mit deinem Geitz md gihr, Darzu der Alchimist dient mir, Mit seiner Kunst, der solt jhm sag^ Er wolle jhn in kurtzen tagn. Mit grossem Reichthumb vberhebn Als nicht geschehn bey Menschen lehn, Vnd das der Weg mir ginge an 80 wolt ich Fraudem bey mir han, Die solt mit list vnd geschwindigkeitn, , Ihnen zu meinem willen leitn, Dieweil er aber, wie jhr wist, Geschwindt vnd auch vol listes ist, Vnd alles besser wol versteht, 80 ftbrcht ich das es nicht angeth, Was wir also haben beredt, Jedoch wil ich für meine Stedt, Mein heil versuchn md zweiffein nicht. Es geh mir an, dann wann jetz ich Es sagen dnrfft, ist noch gar kurtz Das ich groß Herren hab besturtzt, Mit dieser meiner listigkeit, Die auch vermeinten jhr klugheit Wehr zu bethören nicht geweßn, Wers wissen wil, mag darnach leßn. BeelZebub. Du magst wol sein ein feiger Lawr, Wie stehst als ein verzagter Bawr, Mich rewt das d^solt mein Bruder sein. Wir wolln den sachn wol helffen fein. Das ewer Fürschlag für sich geth, Ich hab in bstallung jhrer drey. Die ich zu jhm all senden wil, #. 628 AmiERKUNCaOf. Das trag ich sorg, Wie meint jhr nun? Wie woln wir daiin den Sachen thun? Doch dencht mich das sie allzamahl Nicht sein, wie ers gern haben wol, Wann ich nnn solt haben das Glück, Vnd trieb all ewr anschleg zu rügk. Wie deucht dich Gteell? Ich kans nicht lassn Ich mus euch zeign die rechte strassn fiO Ich seh doch das jhr seit bestürtzt, Drumb wil ichs sagen in der kürtz. All Sund vnd Laster in der Welt, * Die jhr der leng nach habt erzehlt, Werdn nichts geacht, Aber meine Kunst Die kan jtzt bringen Gnad vnd gunst. Dann sieh dich vmb, da wirstu sehn, - All die in meinen stricken gehn, Lieber sag mir doch, wo ist ein Landt, Do sauffn vnd fressn jtzt sey ein sohand? Wir woln jtz gehn ad speciem Wo ist ein Hoff da mehr gemein Als Yolsauffen: Wo ist ein stadt, Die nicht der Vollen Brüder hat? Ja, was sag ich, mein lieber Bruder, Lign nicht all Dörffer in Ludr Zu dieser zeit, wo kömpt es Herr, V Das keiner hat ein Pfenning mehr, Beid Bawr vnd Bürger wie sie sein, Alls ligt jtzt gern beim Bier vnd Wein, Wer jtzt kan sauffn von tagn zu tagn. Den mag man wol zu Ritter schlagn Da macht man gute Brüderschafft, Die beste Sach dabey man schafft, £s hat auch so sehr zugenomn Das wo man thut zusamen komn, 81 Da thut man halt den Wilkum bringn, Vnd Bier vn Wein in Leib nein singn, In Spielen Tantzen, wegen, Fluchn, Vnd was man thut für mittel suclin, Wie dann die Weltmenschn, meine Kind, Zu solchen handeln hurtig sindt, Vnd mich offt Ehm mit jhrem Gsang, Darin die Notn vier Ellen lang^ ARMKRSDireQSII. 6M Des sich die Hunde mit den Sewn, De8 Morgens gnng habn znerfrewn, Die Kunst lern auch die Weiber jtz. Das sie versaufih sinn vnd wits Zu Hoff hab ichs auch dahin bracht, Vnd einen newen fundt erdacht Das mancher sich bringt vmb sein Lehn, Durch saufin vnd fressn, dann merckt mich ebn Den Fürstn md Herrn müssn eu g^falln Die bey jhn sein, jtzt ^llgnTwalilti^ Auff Gesundtheit trinckn, ich meine ja, Es bkömpt jhn wol. Wie pfleget da. Dem Hundt das Grafi, doher es kümpt, Das yielen es das Leben nimbt, Vnd krieg zugleich offt Seel vnd Leib, Das kömpt alles durch mein betreib, So seufft auch einer dem andern zu, Ynd lest jhm weder rast noch ruh. Er mus jhm alles sauffen gleich, Hilfft nichts er sey Arm oder Reich, Er kan es thun, oder kan es nicht. Summa, es ist auffs Saufih gericht. Wer das nicht kan der bleib zu Hauß Man, Weib, vnd Kind, Knecht, Herr durchauß So wil ichs auch hie g^eiffen an. Dem Richter nicht viel ruhe lahn, Vnd jhm zuschicken vnd besteUn Fein hurtig Burß vnd Junggeselln De teglich mit jhm soUen Sauffn, Was gilts er soll mir nicht entlauffii? Denn es jtzt kommen ist so fern. Das man es helt in grossen Ehm, Ja für kein Sund ist nur kurtzweil Da sieht man nicht mein Strick vnnd Seil, Man lebt in ruh vnd Sicherheit, In des macht jhr ewr sach bereit, Ynd wann ich sie der Sinn beraubt. Ein jeder dann dauon was klaubt, Vnd ist das sauffn ein sanffte Sund, Die fein gmachsam das Hertz entzündt, Nimbt ein den Menschen gar in still. Das er dauon empfindt nicht viel, 830 ANMERKUNCBDI. 93 Frist jmmer ein vnd lest nieht «b, Das er sich damit teglich lab, Wann er dann so in branch ist komn. So schafft man an jhm keinen fromn, Er kans nicht lassn, solt er auch sterbn. Dann stürtz ich jhn in ewigs yerderbn, Ich mos ench auch noch eins vermeldn Wie sies offt machn mein Tapfer heldn Ihn ist nicht gnng aoß trinok geschir, Zu sauffii, mnßn auch an gfallen mir Offt saufiii ans Schnhn, aas Emmem, hfttn. Das ist gar gmein su diesen zeitn, Ja ist Erbar, ynd grosse Knnst, Dmmb soll mein sach nicht sein ymbsonst. Den Richter wil ich auch dermassn^ Einnemn, er soll sich gar nicht lassn Abwendn, ob man jhm schon red ein^ So Solls alls yergeblich sein, So sind auch die Gesellen gut, Zu dieser sach, habn frischen mnth, Sind Tolle Brüder allznmal. Die soUn mirs Spiel durchtreiben wol, Ynd mit dem gsöff jhn so yerwirm, Das man seinr witz nicht yiel soll spüm 84 Er hat doch nechten auch gezecht, Vn steht sein ghim jm schon nicht recht Das soU mir kommen recht zu maß, Ir lieben Brüdr, wie gfelt euch das? Satyms. Der Rath ist gut, da bist ein Gast, Offtmals du mir gedienet hast. Wie auch dem Charon ist bewust, Durch dich rieht er offt an Tnlust, Hader ynd zank, ja ang^t ynd noth, Ehbruch ynzucht, auch offt den todt, Wie mir einmal gelungen ist, Do einer willigt, wie jhr wist. Ins yoUsauffen, ynd kam dadurch In Ehebruch, auch darzu erwürgt Sein Nachbarn, solches richtstu an. Asotus. Der Posifen hab ich yiel gethan, AHMERKUirfiEll. Ui Vnd newlich noeh allhier nicht weit, Eim Weib auch so ein Badt bereidt Dm sie viellieber het entborn, Wlewol schweig stil, man möcht es hörn Do stehn jhr auch yiel meiner Kindt, Die all in meinem orden sindt. Ick kenn dich wol, nein steh nur still, Denn ich dich jtzt nicht nennen will, Das ist der rechte Redlein führ, Kan solche Sappen halt einrühm, Sathan. Wolan so last vns thon zur sach, Asotus. Do kompt er ebn ans seim Gemach, Ward jhr nur aoff, ich wil hinxu Will sehen halt wie ich jhm Um, « ACTVS 5. SCENA 5. Anima, Todt, Richter, Asotus. Anima. ACh Weh, ach Weh, vnd jmmer Weh Ach das ich bin geschaffen je, Vnd in diß schendlich Gfengnos komn. Ach das mich der Leib angenomn, Weh dir auch dn Elender Leib, Darin ich nun nicht lenger bleib. Was hilfft dir nun dein grosses gut, Wo ist dein Pracht yn Ybermnth? Die guten Bißlein, die du gnoßn. Der Wein der durch dein HalA gefloßn Was hilfft er nun? Dargegen ich Leidt Durst vnd Hunger engstiglich. Nach der Speiß die zukünfftig ist. Der du mit mir beraubet bist. Dn Trunckst den schönen süssen Wein, Liest mich in mittels dürstig sein, Nach des Ewigen Lebens Brunn, Du Schmückst dich teglich vmb Tnd rmb Mit schönen Kleidm zum vberfluß. Liest mich von Tugnden stehen bloß Du wärest schön vnd feist allzeit, Ich mager, Bleich, in angst vnd leidt 82» AMMSRIOINfiBN. Vnd wann er sioh erat an mich heuft. So ist er nicht danon au hringn. Man thue jhms sagen oder singn. Dann ich ein solcher Vogel bin, Das ich yerwirre Witz vnd Sinn, Wen ich erstmals besitsen thue Derselb hat weder rast noch ruh Wann mir nonn dieser griff angeht, 80 weiß ich das er nicht besteht, Dann Christus sagt, es kan nicht sein, Das einer in sein Reich geh ein. Der mit dem Geitxe sey rerhaflft, Daranß man spürt mein Macht vnd Krafft Satyrns. ich hab der lenge angehört. Was jhr gewechselt habt für Wort, Wegn des Richters, wie jhra bedacht, Mit jhm zn maohn, vnd wol betracht Vnd laß mirs alls gefiallen wol, Mein hülff euch auch bey wohnen sol, Mit allem fieiß, den ich jhm wil. Einblasen in geheim ynd still, Ehebruch, Vnzucht, vnd Hurerey, Dorin ich jhn wil führen frey, Denn ich schon vrsach daran weiß. Das er ein Weib hat, Alt vnd greiß. Daran heßlich vnd yngestalt. Wünscht offt wir hetns in vnser g^walt. An dieser Stadt wil ich jhm sendn, Schüne Weiber mit sarten Hendn, Frenndlich, lieblich, ynd zngethan. Mit den sol er gats Mütlein han. Schlemmen, Demmen, vnd Panoketim, Dantzen, springen, vnd auch Hoffim, Darauff dan femer folgen wil, Was pflegt in solchem Ritterspiel, Es ist mir keiner in der Welt So klug gewesn, dem ich nach gstelt, Das er solt meinem Netz entrin. Wie man thut in den Schrifften findn, Wor ist Dauid, der Gk>ttes Man? Wor ist der weisest Salomon? ANMERKUNGEN. 823 Wor iBt er mit sein Tansen Weibn, Die jhn zun Abgöttm theten treibn? Wer hats wolln gleuben müglich sein, Hierzu hab ich die Diener mein, Wie man sie nent die Yenerem Darzn Jhm Sohn Cupidinem. Venus. Mein Sohn hierzu ist abgericht, Die Schüsse soUn jhm feilen nicht, Wie er auch Salomon gethan, Sein Weisheit nicht gesehen an Ists nicht mein Sohn Cupido. Mein Mutter zart Man kent wol meine fewrige arth, Ich wil mit meinen gifftigen Pfeiln Den faulen Richter rbereiln Also , das er wie fewr soll brenn Satyrus. Ja recht er soll vns nicht entrenn, Er soll nicht wissen wo hinauß, Charon. So wil ich jhm sein gantzes Hauß, Zu wiedem machn, ynd stifften an, Ynnöttig Krieg, mit jederman, £r soll rerspieln groß Gelt ynd Gut In Zorn ynd haß, in ybermuth. Ja entlich wil ichs dohin richtn. Das er soll werden gar zu nichtn, Sein Gelt ynd Gut, sein Leut ynd Landt, Sol kommen alls in frembde Handt, Welchs mir dann alles wird gut sein, Denn ich so Lohn den Dienern mein. Die gprossn Herrn ynd Potentatn, Krigerisch Kopfie ynd Magnatn, Pfleg ich in meinem Haus zu brauehn, Ffir Pflasterstein, die grossen schlauchn, Das ich fein leiß darauff kan gehn, Die Lantsknecht abr, ynd Brüder mein *) f 1) Mfla yergL WaldlA, Esopas, 3, 87. 1548. BL 191a: Dort niden in der Hellen Da flnden sieh tU guter OeaeUen 894 JÜfMERiEUNCflDt. Die las ieb an die Bewme henckn, Vnd wenn ich an sie thn gedenckn, Vnd ich derselbn benötig^ bin, So müssen sie mein Arscbwiscb sein, Wie ieb dann nnn ein grawme zeit, Getban in Niederlanden weit Ancb in Franckreicb md jtzo noch, Cacodoemon. Pfcj mit deim losen stinckeden loch, ti So bdr ich wol, das ist der Lohn Vom krieg, armutb, scbmacb spott Tnd hon Vnd wann man statlich einher reith, Mit glatten Stiffln, ein kleine zeit, Ynd hat alles daran gewandt, So kömpt man wider beim mit schand, Ein Betler, Stfimper, nackt ynd bloß. Dann bah ich auch manchen stoß Gegeben, mit g^chwindigkeit. Mit Practiken vnd listigkeit. Mit betrag, vnd ancb mit Finantz, Des ich die Lant gefCQlet gantz. Das man gibt grosse Brieff vnd Sigl, Die guten Lent offt anffznwigln, Wann aber kömpt heran die zeit, Das man soll geben Gkit znr Bent Liegt ein WiertelutiuE, ein groes Tabern D« eelben niemandt herbergt gern Der WIert ist aoch eim iedem gram Da iata so warm, da sehlecbt der Flam, Aneh alle seit snm Fenster nauss Man nennt es aneh in Nobtshaoss, Da ists mitten im Winter heyss Das eim vor angst anssbrieht der schweiss. Das man sich kan beheUfen kaum Da sieht ein groner Lindenbanm Wenn die lAndtsknecbt werden erstochen Oder kommen rmb durch Balgen, bochen, So fahm die Seelen von der Erden Am selben Baom zu Blettem werden Wenn denn die Teuffel aosx der HeOen Ranss lanlTai ynd sich ktUen wellen Begint sies in dem Baoch ca reissen Baldt vnder selben Baom gehn scheissen, Sich ca erquicken ynd erfirischen Den arsz an die selben Bletter wischen. # ANMERnmOEM. 835 80 mangelt niohtes, Dann nnr Gelt, 80 weit hab ichs bracht in der Welt, Aber weil jetzt berathschlagt ist Wie man dem Richtr znkom mit list, Bo laß ich mir solchs alls gefalln Wie es beredt vnder each alln Vnd hab bey mir in des bedacht, Wie ich an jhm auch brauch mein macht, Welchs dann wol füglich könt geschehn, Weil ich den anschlag hab gesehn, Pluto, mit deinem Geitz vnd gihr, Darza der Alchimist dient mir, Mit seiner Kunst, der solt jhm sag^ Er wolle jhn in kurtzen tagn, Mit grossem Reichthumb yberhebn Als nicht geschehn bey Menschen lehn, Vnd das der Weg mir ginge an 80 wolt ich Fraudem bey mir han, Die solt mit list vnd geschwindigkeitn, , Urnen zu meinem willen leitn, Dieweil er aber, wie jhr wist, Geschwindt vnd auch vol listes ist, Vnd alles besser wol versteht, 60 furcht ich das es nicht angeth, Was wir also haben beredt, Jedoch wil ich für meine Stedt, Mein heil versuchn vnd zweiffein nicht, £0 geh mir an, dann wann jetz ich £0 sagen durfft, ist noch gar kurtz Das ich groß Herren hab besturtzt. Mit dieser meiner listigkeit, Die auch vermeinten jhr klugheit Wehr zu bethören nicht geweßn, Wen wissen wil, mag darnach leßn. BeelZebub. Du magst wol sein ein feiger Lawr, Wie stehst als ein verzagter Bawr, Mich rewt das d^solt mein Bruder sein. Wir wolln den sachn wol helffen fein. Das ewer Fürschlag für sich geth, Ich hab in bstallung jhrer drey, Die ich zu jhm all senden wil, « A 82« ANMERKUirGBK. Ynd-wol aus fOhren solln das Spiel, Adolatio vnd Calimmia Mendaciom, die hab ioli da, Vnd also starok, das einr zu gleich, Kan auff sich laden Arm Tnd Reich, Ein oder etzlich auff den Bügkn, Vnd tragen fest, ohn einigs bückn. Ein hohen Windelstein hinan, Das offt entgeh manch vnschüldig man Die Adulatio ist gut, Jemandts zu labn, do es noth thut. In allen Krügen, drin kein Bier, Lest alle ding gefallen jhr. Wann die jhn erstlich eingenomn. Wie ich nicht zwiffel, den ich Yeruomn, Das sie zn Herreu höfen jtzt Sehr lieb Tnd angen^me ist. So sollen auch halt hinzu springn. Die andern beidt, vnd jhn bringn. Mit großn lügen, vnd gschmirten Wortn, Es mus angehn an allen örtn. So wil ich selber vmb jhn sein, . Vnd jhm dermassen blasen ein. Das er auch mus Gelauben gebn. Den siehe weil hie Menschen lehn. Von Anfang biß vff diesen Tag, Hab ich gehabt in meiner macht, All Herren Hoff vnd Richterstuel, Der Capithen hab ich gar viel, Vmb See], vmb Landt vnd Leut gebracht. Das mancher mensch noch stets beklagt. Ich muß abr nicht laut dauon sohreyn Man würd sich sonsten für mir schewn Vnd mir nicht folg^ drumb last vns gan, Vnd sehen wie wirs gpreiffen an. Das wir die Gsanten Informim Vnd zn dem handel Instruim. Asotus. Halt lieben Gselln, Was habt jhr für, Ich hab hie gstanden für der Thür, Vnd ewr Httndel angehört. Nun mus ich darzu auch mein Wort, AmogiKiiNaBN. «rr Jtst bringen thnn, Wie wol man mich, Zu diesem glag erfordert nicht, Ynd also, wie miohs thnt ansehn, Ir meint, ich nichts mehr kan verstehn, Weil ich abr ewr anschleg gerochn So hab ich mich auch loß gebrochn, Ynd mus mit sein gleich bey dem Spiel, Ob man schon mein nicht achtet viel, Wolan ich wil jetc nicht viel sagn. Vielleicht wert ich den preiß weg tragn, Du sagest diß, der saget das, Ihr saget auch, ich weiß nicht was, Doch mos ich auch das mein herbringn, Ynd hoff es soll nicht mißgelingn, Es kan zu zeiten auch wol sein. Das ein Blinder findet ein stein, Ynd könn viel Augen sehen mehr Als eins, ists nicht, sag an mein Her. Beelzebub. Was weistu dann, so sag es an Meinst das einander nicht was kan, Ich gleub du hast dich voll gesofih, Asotus. Es fehlt nicht viel, du hettests troifn, Abr schawt mein Hern, ich muß bekenn, Wie jhr den Richter wolt berenn, Ists wohl bedacht, ynd sag fürwar Er mflst herhaltn, md wenn er gar Ein Engel wehr, so ich bedacht Ynd diesen Bichter wol betracht. Wie er gesüit, den er so nicht. Geartet ist, wie jhr bericht Yerstendig ist er, auch Züchtig, Ist karg, Tnd zur Jnstitz fleissig, Gotts furcht jhm auch wohnt zimlich bey, Zeigt sein Gesicht eim jeden frey, Fried hat er lieb, darzu Demut, Wird auch gehaltn in guter hut, Yon Predigm, Dienern ynd auch Bäthn Wird er teglich also Yertr[e]tn Das wir, wie jhr da thut anzeign Ihn nicht so halt werdn m yns neign 928 AlWERKDlKaDr. Das trag ich sorg. Wie meint Jhr mm? Wie woln wir dann den Sachen thim? Doch deucht mich dae sie allznmahl Nicht sein, wie ers gern haben wol, Wann ich non solt haben das Glück, Ynd trieb all ewr anschleg zu rügk, Wie deucht dich Gsell? Ich kans nicht lassn Ich mus euch seign die rechte strassn M Ich seh doch das jhr seit bestürtzt, Dmmb wil ichs sagen in der kürtz, All Sund ynd Laster in der Welt, ^ Die jhr der leng nach habt erzehlt, Werdn nichts geacht, Aber meine Kunst Die kan jtzt bringen Gnad md gunst, Dann sieh dich ymb, da wirstn sehn, ■ All die in meinen stricken gehn, Lieber sag mir doch, wo ist ein Landt, Do sauffn md fressn jtzt sey ein schand? Wir woln jtz gehn ad spedem Wo ist ein Hoff da mehr gemein Als Volsauffen: Wo ist ein Stadt, Die nicht der Vollen Brüder hat? Ja, was sag ich, mein lieber Bruder, Lign nicht all Dörffer in Ludr Zu dieser zeit, wo kömpt es Herr, X Das keiner hat ein Pfenning mehr, Beid Bawr vnd Bürger wie sie sein, Alls ligt jtzt gern beim Bier ynd Wein^ Wer jtzt kan sauffn Ton tagn zu tagn, Den mag man wol zu Ritter schlag^ Da macht man gute Brüderschafft, Die beste Sach dabey man schafft, Es hat auch so sehr zugenomn Das wo man thut zusamen komn, 81 Da thut man halt den Wilkum bringn, Ynd Bier vTi Wein in Leib nein sing^ In Spielen Tantzen, wegen, Fluchn, Vnd was man thut für mittel suchn, Wie dann die Weltmenschn, meine Kind, Zu solchen httndeln hurtig sindt, Vnd mich offt Ehm mit jhrem Gkiaiig, Darin die Notn vier Ellen lang, ARMBBEinrfiEll 6M Des sich die Hunde mit den Sewn, Des Morgens gnug habn znerfrewn, Die Kunst lern auch die Weiber jtz, Dm sie yersaufin sinn vnd witz Zu Hoff hab ichs auch dahin bracht, Vnd einen newen fondt erdacht Das mancher sich bringt ymb sein Lehn, Durch saufiii Tnd fressn, dann merokt mich ebn Den Fürstn md Herrn müssn eu gefalln Die bey jhn sein, jtzt allzumahln, Auff (>esundtheit trinckn, ich meine ja. Es bkömpt jhn wol, Wie pfleget da. Dem Hundt das Graß, doher es kümpt, Das Tielen es das Leben nimbt, Vnd krieg zugleich offt Seel rnd Leib, Das kömpt alles durch mein betreib, Bo seufft auch einer dem andern zu, Vnd lest jhm weder rast noch ruh. Er mus jhm alles sauffen gleich, Hilfft nichts er sey Arm oder Reich, Er kan es thun, oder kan es nicht. Summa, es ist auffis Baufin gericht, Wer das nicht kan der bleib zu Hauß Man, Weib, vnd Kind, Knecht, Herr durchanß So wil ichs auch hie greiffen an. Dem Richter nicht viel ruhe lahn, Vnd jhm zuschicken vnd bestelln Fein hurtig Burß ynd Junggeselln De teglich mit jhm soUen Sauffn, Was gilts er soU mir nicht entlauffn? Denn es jtzt kommen ist so fem. Das man es helt in grossen Ehm, Ja für kein Sund ist nur kurtzweil Da sieht man nicht mein Strick vnnd Seil, Man lebt in ruh vnd Sicherheit, In des macht jhr ewr sach bereit, Vnd wann ich sie der Sinn beraubt. Ein jeder dann dauon was klaubt, Ynd ist das saufin ein sanffte Sund, Die fein gmachsam das Hertz entztlndt, Nimbt ein den Menschen gar in still, Das er dauon empfindt nicht vieli 690 93 Frist Jmmer ein imd lest nidlit ab, Das er sich damit teglioh lab, Wann er dann so in braach ist komn. So schafft man an jbm keinen finrnm, f^ kans nicht lassn, solt er auch sterbn. Dann stürjti ich jhn in ewigs Yorderbn, loh mus enoh anch noch eins yeimeldn Wie sies •ofit maehn mein Tapfer heldn Ihn ist nicht gnug aoA trinok geschir. Zu sauffh, mnßn auch in gfiülen mir Offt sanffid ans Schnhn, ans Emmenii htttn, Das ist gar gmein an diesen seitn, Ja ist Erbar, Tad grosse Knnst, Dromb soll mein saeh nicht sein Tmbsona^ Den Richter wil ich anoh dermassn, Einnemn, er soll sich gar nicht lasen Abwendn, ob man jhm schon red ein, So soUs aUs Tergeblich sein, So sind anch die Gesellen gnt^ Zu dieser sach, habn frischen mnth. Sind Yolle Brfider allinmal, Die solln mirs Spiel dnrchtreiben wol, Vnd mit dem gsöff jhn so verwirm, Das man seinr witz nicht viel soll sptbrn 04 Er hat doch nechten anch gesecht, Yn steht sein ghim Jm schon nicht recht Das soll mir kommen recht zn maß, Lr lieben Brüdr, wie gfelt euch das? Satyros. ' Der Rath ist gut, du bist ein Gast, Oftmals dn mir gedienet hast, Wie anch dem Charon ist bewnst, Dnrch dich rieht er offt an Tnlnst, Hader ynd sank, ja angst md noth, Ehbmch Tnzacht, anch offt den todt. Wie mir einmal gelungen ist, Do einer willigt, wie jhr wist. Ins Yollsanffen, md kam dadurch In Ehebruch, auch darsn erwürgt Sein Nachbarn, solches riohtstu an. Asotus. ' Der Posten hab ich riel gethan, AHKEBKUNfil«. Sdi Ynd newlich noch allhier nicht weit, Eim Weib auch so ein Badt bereidt Das sie viellieber het entborn, Wiewol schweig stil, man möcht es hörn Do stehn jhr auch riel meiner Kindt, Die all in meinem orden sindt, Ick kenn dich wol, nein steh nur still, Denn ich dich jtzt nicht nennen will, Das ist der rechte Redlein führ, Kan solche Sappen halt einrflhm, Sathan. Wolan so last vns thon zur sach, Asotus. Do kompt er ebn ans seim Gemach, Ward jhr nur aoff, ich wil hinm Will sehen halt wie ich jhm ihn. ACTVS 5. SCENA 5. Anima, Todt, Richter, Asotus. Anima. ACh Weh, ach Weh, vnd jmmer Weh Ach das ich bin geschaffen je, Vnd in diß schendlich Gfengnos komn, Ach das mich der Leib angenomn, Weh dir auch du Elender Leib, Darin ich nun nicht lenger bleib. Was hilfft dir nun dein grosses gut, Wo ist dein Pracht vn Ybermuth? Die guten Bißlein, die du gnoßn. Der Wein der durch dein Halß gefloßn Was hilfft er nun? Dargegen ich Leidt Durst ynd Hunger engstiglich. Nach der Speiß die zukünfftig ist, Der du mit mir beraubet bist Du Trunckst den schönen süssen Wein, Liest mich in mittels dürstig sein, Nach des Ewigen Lebens Brunn, Du Schmückst dich teglich ymb vnd Tmb Mit schönen Kleidm zum yberfluß, Liest mich von Tugnden stehen bloß Du wärest schön ynd feist allzeit, Ich mager, Bleich, in angst ynd leidt 8# AHMEBKUmaOL ^ Da lachst in Frewdn, mit Springn rnä Tanteii^ Ynd achtest nicht auff meine schantan Wie ich dagegn mnst Weinn m klagn, Darnmb der Wunn auch jts that gnagn Da hast mir allaeit wiederstrebt, Ynd nar nach deinem Kopffe lebt, Non masta dieses aUs Terlassn, Ein Aß werden, Ja staab vnd Aschn, • Ein Speiß der Wfirm, md mnst hernach * Mit mir aar Helln, Ach weh ynd Ach Mit mir da leiden Pein ynd Qaal, Ach, Ach ynd Weh, Weh yberaL S41 Todt an der Seelen. Halt thae gemach, da most nan fdrt 4 Es wolln nicht hellSen yiel der Wort, Hörsta Richter, siehsta das Olaß Sieh her, was meinst bedeutet das. Dein stondt wird Jta yerhanden sein, Das ich dir schieß ins Herta hinein. Richter. O Todt, O Todt Jhr Teoffel all, Kompt halt hel£ft mir aas dieser Qaal, Kompt halt, kompt gschwindt, yenieht nicht lang Wie ist mir jetz so weh ynd bang loh wil nicht ins Thal Josaphat, Dahin mich jta citiret hat Der alte fromme trewe Man, Den ich ynsohüldig Richten lahn, Todt nimbt die Seel ynd gibt sie den TeuffeUi lAid saget: Da habt jhr die Seel, greifft sie an, Ynd halt sie fest, last sie nicht gähn, Langt ewer scharff Waffen herfür, Ynd aerhacket die Aagen jhr, U» Die alles was sie haben gsehn, Begeret stets, thut nicht lang stehn. Zerstecht jhr auch das Leckem Maul, Das guts zu fressen war nicht faul, Welchs niemands hat auff £rdt geschont, Ynd Gk>tt im Himmel offt gehont, Dem frommen Man das lehn absprochn, Trefft auch das Hertz, daraus offt krochn Yiel trug vnd Neid, ynd niemandt liebt Auch kein Barmherzigkeit g^übt, Durchstecht Jhr aach die Diebisch Hendt Die nur za schinden wahm behendt, Aber zum gnten faul ynd treg Darza die faß so alle Weg, Zu Argem wahren schnei vnd Risch, Schlagt flugs* daranff, getrost vn frisch. Asotas. So mns man Tantzn den Galliart, Auima. Ach farth doch nicht mit mir so hart Asotus. Ja zwar man wird es dir bstelln Du bist noch nicht recht in der Helln? Anima. Ach, Ach vnd weh, O Ewigkeit, Ach wie ist das so lange zeit, Ach das noch nnr ein End möcht sein, Jn dieser Qual vnd schweren Pein, Das geh mir doch ein weinig Trost, Nun ist all mein Hoflhung rmbsonst. Wenns ein gproß Berg wer, wie die Welt, Von Sandt, das niemandt leichtlich zehlt, Vnd kam in Tausent Jahm allein Einmal ein kleines Yögelein, Vnd holt mit seim Schnabel dauon, Ein Kömlein, das wolt lang anstahn Ehe der Berg wfird hinweg gebracht, Vnd an meinr noth ein End gmacht, Noch wer zu hoffen da ein Endt, Mein noth sich aber nimmer wend, Sondern muß wehni in Ewigkeit Wer kan anssprechn diß gprosses leidt? Ach leider Ach, das ich je gbom, Vnd nun muß sein ewig verlohm, O Ewigkeit, O Angst vnd Pein, Das ich soll gar Verstössen sein, Von Gottes Gsicht, ich seh die Bahn, Zum Ewign Lehn, kom nicht hinan. Ich arm Elend verdampte Seel, Ach weh vnd ach, da ist diß Hell, t* T* BfaiUMdiirtig* Ib 53 sA ' iJaätBNiMBlf. % Yerflnohty verdampt^ Yenaileäefi, Hey der sohandlos vud gMtrig Leib, Darin ich gwesn, der mich getragn, Asotos. Nur jmmer forth es hilfft kein klagn, Da soltst ea haben Torbedacht, Vnd Gottes Wort gehabt in acht, # Jfun aber wirts nicht anders sein, Du mnst nun leiden angst md Pein. Hie kommen dieTenffel reissen Jhu anfi dem Bette, Tnd lanffen mit jhm danmi. Hier soll num diesen Gesang singen, Oder durch einen Knaben recitiren lassen. 1. DAS ist fürwar ein selig Man, Der sich so hat geschicket, S45 Das wenn der Tod jhn greiffet an, Er dafür nicht erschricket 2. Der zeitlich Tod greÜR swar hart an, Mns aber baldt ablassen, Der ewig Tod lest niemandt gähn, Der hat kein riel noch massen. 3. Kein grosser vnfal kan geschehn. Als wenn ein Man sol sterben, Der nicht anff Gottes Wort gesehn, Ewig mus er verderben. 4. Wann den Gottfürchtign der Tod angreifft, Thar er kein trawren treiben, Denn wer in GOtt den HERRN entschlefft, Wird ewig selig bleiben. 246 5. Wenn 'den Gottlosn orgreifft der Todt, Mehrt sich sein pein ohn massen. Dann ewiglich mus er von GOtt, Jn abgrundt sein Verstössen. 6. Der Frommen Todt ist thewr geacht, Filr GOttes Angesichte. AtlHEIItiliGKN. 6d6 Derhalben hab ein jeder acht, Wie er recht sterben möchte. >T Epilogus. VOR Hochermeldte, Qnedig Herrn, Ehe wir anfangen zu Agim, Dieß Tragoedy, han wir gbettn, £. G. die anhören thettn, Jn feiner stille vnd geheim, Dem allen nnn gefolget fein, Thnn vns des vntertheniglich Bedancken, das so g^ediglich, £. G. vnser Bitt erhört, Mit fleiß remomn eins jeden Wort, Wir wollen auch das jederman, So dieses Spiel gesehen an, Es dafür wolle halten nicht. Als wehr es daromb angericht. Das es sey nur ein gauckeley Vnd man nur treib Possen dabey, Oder das es nur wehr cur Inst, Wie man derselbn wol viel wüst, 18 Sondern es ist darumb geschehn, Das man thut fein für Augen sehn, Wie es noch teglich gehet zu, Vnd der Teuffei ohn alle ruh, Yna stellet nach, daraus viel lehm, Tröstlich auch abschewlich zu hörn. Denn erstlich lehrts die Obrigkeit Wie sie jhr Ampt zu jederzeit, Recht anstellen vnd führen soUn, Nicht handeln als wie sie nur wolln. Das man daraus das Göttlich Wort, Mit ernst vnd fleiß pflantz jmmer fort, Kirchen vnd Schnln im Baw erhalt. Fahr mit Recht, vnd nicht mit gewalt, Brauche das Schwert allein dahin, Darzu es ist gegeben jhnn, Vnd laß eim jeden, wer er sey, Sein Recht begegn vngespehrt frey, Vnd sonderlich solln sie stets meidn. Die VoUerey bey jlm nicht leidn,. 53 «8» All die dem Saaffen sind Tennaidty Denn drauß entstehn «U Laster md Sohandt, Die OhrenblAsr md Schmeicheler Die Lflgner md ander mehr, 249 Derselben Artb, der Urnen nur Ist, Zu stifften an, sm jeder IHst, Hoffart, Gtewalt, Tnd Tyranney, . Vnzaclit, Ehebruch, Tnd Hnrerey, Vnnötig Krieg, Vngerechtlgkeit, Man soll vermeiden jederseity Denn Jnmierdar der gfttig Gott, Solch Sünde gestraffet hat, Das aUs hat man in diesem Spiel, Wann man auff achtong haben wU, Derwegen wir jts jederman Ynd sonderlich die, so gwalt han, Gericht KU haltn, vbr Gut Tnd Blath, Wie man derselbn hie finden that, Getrew md fleissig thon Terwara, Jn solchen sachn weiAlich anfahm, Sich hüten für den schweren Sündn, Die man hie jtzo hat befimdn, Ynd laßn jhn diß ein Spiegel sein, Schieben nicht Jhre Boß hinnein. Von einem auff den andern tag. Das sie nicht komn in Gottes Räch, Denn das warlich Gewissens sachn, Ynd man dabey dest mehr maß wachn, . Jngleichem auch vnser Rath ist, Das man der Ohrenbläser list S50 Den Lügenmenlm Tnd falsch nachredt Nicht jedersseit gelenben thet, Ynd wollen auch Termahnet han, Dieselb Gselln, der Tiel hie stahn, Denn man leider jts kein Hoff findt Da nicht solt sein solch Gottloß Gsindt Das sie sich nicht so sehr thon triegn, Anß jhre Bubenstück vnd liegn, Ynd nicht gedcnckn, es werd allzeit, Ynd könn jhr nicht eins werden leidt. Sondern hio fleissig sehen an, Was es pflegt für ein endt znhan, ANMERKUIICSII 837 Es kömpt doch entlich an den Tag, Was yntenn Schnee verborgen lag, Ob schon die Warheit sich muß bückn, So kan mans doch nicht onterdrückn. Es ist doch nichts so klein gesponn, Das nicht kam einmahl an die Sonn, Entlich soll man hie lernen wol, Das man ja nicht rerzweifflen soll, Ob schon die Sund sein groß vnd schwer, Viel Gnediger ist Gott der HErr, Vnd nicht dem Richter folgen nach. Das man kem in die ewig schmach. Viel mehr aber den sehen an, Der fYir ms most sein Leben lahn, fti Am Stamm des Creutzs, den HErren Christ, Der Tnser selbst Bezaler ist, Vnd das seins Bluts nur ein TrOpfflein, Viel schwerer denn all Sund kan sein. Das nun diß alls was gutes schaff Wie ich denn wünsch, ynd g^ißlich hotty Das geh vns allen allzusamn. Der fromme Gütige Gott, AMEN. FINIS. Gednaokt nur Heinrichstadt, durch Conradum Hom, den 24. Jun^ Anno 1592. Für die entstehnngszeit der einzelnen Schauspiele unseres herzogs sind mir andere angabea als die auf den drucken genannten jähre nicht be- kannt Diesen infolge wären sfimmtliche stücke mit ausnähme des fleisch- hanen in dem kurzen Zeiträume der beiden jähre 1593 und 1594 verfSAßt, also noeh ehe Heinrich Julius sein 31 lebensjahr erreicht. Was die vom henoge nicht in den druck gegebene tragödie von dem fleischhauer betrifft, so ist dieselbe jedesfalls vor dem scherzspiele Ton dem wirte und den wan- dezgesellen geschrieben, da in dieses mehrere scenen aus der ersteren aufge- nommen worden sind. Haadfduriftlich , d. h. von des herzogs eigener hand geschrieben, haben sieb in folge der auf Teranlaßnng des herm doctors Karl Gödeke Ton herm swhJTieewtlr Grotefend angesteUten nachforschungen im k. arohire su Ha* BOTV Mgmii^ itücke gefanden: 838 äMüBammt 1) Vinceiitiiii. 2) Pamphihu (d. h. Buler und Inileriii). ' ' 3) Der Fleisoliawer. 4) D«r Gattgeber (Vergl. unten die anmerknngen bu diesem stttoke)« 5) Thomas Mereator (d* h. Yon ehiem weibe). 6) Ftodigos (d. h. Von einem edelman). 7) Snsanna, aosfEUirlidhere beaiMtong. Die henoglichen handaohrüten sind in foUo geschrieben; uaA enthalten zalilreiohe oorreetnren. Die dnaelioen lagen, in die Yielfi|Bii loae bttttw eingeschaltet, sind nicht geheftet. Was das Tcriiftltnis der liandsohriften an den alten drucken betriily so stimmen beide, nach herm C L. Grotefends fteundlicher mittwilung, nicht in jeder hinsieht, aber dodi im allgemeinen fiberein« Mur der gastgeber und buler und bulerin weichen bedeutend ab, da der hersog beide im dnok ganz umgearbeitet und ans beiden tragischen stficken die komisöhen de- mente ansges^ieden hat, worüber die anmerknngen au dieien stftdken nt- here anskunft geben. ^ Über die alten drucke yerweise ich auf die anmeriLungen au den ein- seinen stficken. Nachrichten über die anffÜhmngen der herzoglichen stücke, über die daraus erwachsenen kosten n. s, f. sind mir nicht bekannt geworden, . MBg* ' lieh, daß das Braunschweiger oder Wolfenbütteler arohiv darauf besügUche papiere enthält; im königlichen archive zu Hanorer hat herr archiTsecretlr Qrotefend rergeblich darnach gesucht. * * Über Heinrich Julius Stellung zu seinen Torgttngem und den enf^isclMn komSdianten, Über welch letztere es an einer genauen quellenmlftjgen ge- schichte noch immer gebricht, über seine wirinmg auf zeitgenoßen und naclk- folger möge man die oben angefahrten werke, insbesondere Gerrinus, Geaohlolite der deatschen dichtung, Tergleichen. Ich laße nun die anmerkungen zu den einzelnen stücken folgen. VON DER BÜSANNA. Der dem ersten stücke von mir zu gronde gelegte dmdk gebOrt der k. bibliothek zu Hanover. Es ist ein sammelband in 8» der früher auch Mart Grvsii tertivm responsrm adrersTS Nicodemvin FrischllnTm, Jetat aber nu/for der Snsanna nur noc^i Col^endes stück enthlUt: »Bebeoeik Miab* ANMERKUNGEN. 839 Coaioedia anfl heiliger Schrifft zierlich in Latein beschrieben , durch Herrn Ißcodemnni FriBchlinmn, etc. Ynd folgendts In Teutsche Rheymen Teraetiet, durch M. Jacobum Frischlinum , Obgemeltea Herrn Authoris Brü- dern: Nun aber AUen frommen Christen, In Sonderheit Gottseligen ynd Tngentliebenden jungen Gesellen, Matronen, vnd Jangfrawen angefallen. Wiedemmb an Tag geben, vnd an etlichen ortem Terendert, auß Trsaoh Tnd naeh Manier, wie solches die Vorrede anzeigen wirdt. Gedruckt zu Lemgo, durch Conrad Grothen Erben. u Auf den beiden pergamentdecken des bände« stobt: Lvdolff von MVNCHAYSEN. Die Snsanna umfaßt bogen A— Yv. Naeh freundlichen mitteilnngen des herm doctors Bethmann und des hemi oostos dr J. Schrader finden sich exemplare der ausführlicheren be- arbelüuig der Susanna vom jähre 1593 auch auf der herzoglichen bibliothek SB WoUbnbfittel und auf der königlichen bibliothek zu Berlin. Den titel unseres Stückes haben angeführt J. Ch. Gottsched, Nötiger Tomtih snr gesohichte der deutschen dramatischen dichtkunst, u. s. w. Ldpng» 17&7- 9* '> B. 138, II, Leipzig, 1765, 8. s. 240, 241, §. 117, und ({edoeh nicht vollständig) K. F. A. Scheller, Büchorkunde der sassisch- niednrdmitschen spräche, u. s. w. Braunschweig, 1826. 8. s. 289, nr 1146; K. Schüler, Brannsohweigs schöne literatur, Wolfenbüttel, 1845, 8. s. 233. Aneh E. J. Koch, Grundriß einer geschichte der spräche und literatur der DentMhen von den ältesten zeiten bis auf Lessings tod. 2. ausgäbe , I, Ber- lin, 1795, 8. B. 267, verzeichnet die Susanna, doch ist nicht zu ersehen, walfiha der beiden bearbcitungen er kannte. Wie beliebt die geschichte der Binanna bei den dramatikem des 16. jahrh. war, zeigen die stücke des Ißeodennis Frischlin (geb. 1547 zu Balingen, gest. 1590), dos Paul Rebhun (geb. m Berlin), 1536 und 1544, die Susanne eines ungenannten, Nüm- hergf bei K. Hergotin, 1534, die des Leonhard Stöckel, 1559, die grösten- teOi in plattdeutschen versen geschriebene des Joachimus Lesebergius,'l609. Da5 die atfloke der beiden ersteren nicht ohne einwirkung auf herzog Hein- rich Jnliva geblieben, bemerkt Gervinus, Geschichte der deutschen dich- tongy in, 4. ausgäbe, Leipzig, 1853. 8. s. 85, 86, 88; man vergleiche eben- dMi^ s. 96, und Heinrich Kurz, Gescliichte der deutschen literatur mit aus- gewählten stücken aus den werken der vorzüglichsten Schriftsteller, Leipzig, 1854. 8. n, 8. 143. — Über die Susanna des Frischlin vergleiche man außer Gerrinna, a. a. o., Gottsched, Nötiger verrat, I, s. 123, über die des Paul Bebhim a. man Gervinus und A. Koberstein , Grundriß der geschichte der deutschen nationaliitteratur , 4. aufläge, Leipzig, 1845, 8. s. 321, 417; Hdnrieh Kurz, a. a. o., s. 130—132; Gottsched, Nötiger verrat, I, s. 66 — 7S, 87—90; K. Gödeke, Elf bücher deutscher dichtnng, Leipzig, 1849, 8. ly s. 71 — 78; [K. Heyse,] Bücherschatz der deutschen nationalliteratur d« 16. md 17. Jahrhunderts, Berlin, 1854, 8. s. 141, nr 2143; über die dee LesebergiuB ycrgleiohe man G. Ch. Freicsleben, Kleine nadi- 840 ABHKBnMBL leee SU OotfaMboda nötigem Tontte^ Leipiig, 1760» 8. •. SS; SeMItti «.«.^^ 8. 808, ar 1811» Über da» stfiok unseres heriogs Vergleiche man Qerrfniit , •• a. o., 10, s. 118, 119; Heinrich Knrz, a. a. o., 11, s. 145. Der Historie von der Snsanna nnd Daniel in den Apocryph^i der h* aohrift sohlieftt rieh die,'8, 171 ff. mitgeteilte, kilrzere bearbdtang des stiUÜi:« ge* treuer an. ■ « 1. Die beieichnnng HIBELDEHA ist anßer der ansfiBhrliohcren Ink arbeitong der Sufanna, Wolfenbtttel, 1693, nor noch dem stfioka von einem bnler und bnlerin, Wolfb. 1593 nnd Magdeburg, 1605, Yoraagestellt Dtar genamüan au&dirift am nächsten steht eine zweite, HTBATJ>BHA ,, wal^. sich bei vier stfidcen findet, nemlich von eiuer ehebrecherin, Wolfenb^ .1691^ (und bei des Johannes Olorinua Yariscus bearbeitung, Magdeb^ 1605 t) einem wirte od^ gastgeber, Wolfenb., 1594, Magdeb., 1598, von edelmann, WoIjGBnb.« 1594, Magdeb. o. j* Eine dritte fonp dea Hifttaif, HIDBEI^ABS, steht bloß vor dem stücke yon einem wirte, wie dersalbifa u. s. |r.» Woltob., 1598. Gleichfalls nur einmal, nemlich vor dem niigo» ratenen söhn, Wolfenb., 1594, Magdeb., 1607, findet sich HTKHADBgL, Als tragica eomoedia HIDBELEPIHALA ist widerum nur die kfinera bear- beitung der Busanna, WolfSanb., 1593, bezeichnet Zwei stücken, tqb ehNOi weihe, wie daßelbige u. s. w., Wolfenb., 1593, und von Yincentio Ladislao fiaerapa, Wolfenb., 1594, Magd. o. j., (und des Elias Herlicius bearbeitung, Wii- temberg, 1601), gemeinsam ist der beisatz HIDBELEPIHAL. Dmoklbhler sind wol HYBALDEBA, was vor dem stücke von einer ehebrecherin, Magieb.| Frankfurt, 1599, tmd HIBALDEBA, was vor dem stücke von einem wirthe ote gastgeber, Magdeb., Frankfurt, 1599, stehen soll ; man sehe darüber unten m, den beiden stücken. Daß in der bezeichnung HIBELDEHA u s. w. der name dea fürstlichen dichtere enthalten sei, bemerkte schon J. 0. Yariscus in der Tocreda zu seiner Umarbeitung der tragödie von einer ehebrecherin, oben» a, 567» mit den werten: ^JEa ist in verwichenen Jahren eine Tragoedia yoq ^er hohen Person, welcher Namen mit etzlichen großen Bachstaben oben geaetiti Publidrt" J. Ch. Gottsched, Die deutsche Schaubühne, Y, s. 26, sagt: „Die lateinischen Buchstaben zeigen einen durchlauchten Yerfasser ans dem Hanse Braunschweig Lüneburg an." In seinem nötigen vorrate, I, s. 127, erkllri er sodann: „Die Buchstaben bedeuten: Herzog Julius Duz Brunsvic Et Luneb. d:c. d:c." und ebendas., s. 139: „JETenricus Julius i^runsvicensia Aq Xuneburgensis Dva. .£^dit jETunc Actum,** Diese erklttmng ist denn anoh in die literaturgeschichten übergegangen. Scheller, Bücherkunde, s. 289, sagt dagegen : „HIBELDEHA soll heißen JTenricus Julias ^runsv. ß^ JLuneb, JDxa.f jS^iscop. ^^llberstad.** Meiner ansieht nach steht Sohellers erklft- rang dem richtigen näher. Ihr pflichtet auch herr dr JL Gödeke bei, dar AIOIERBIJNGEN: 84i mir Mbraibt: „Meine aaslegong des HIBALX)£HA beruht auf zwd grfinden. lEw»«wl ist es gew&hnlich, daß die braunschweig-lünebargischen herzöge des XVL jh. mit den bloßen anfangsbuchstaben ihres namens nnd titeis zeioh- nflOy 10 daß hier sn lande jeder, der überhaupt weiß, daß die Signatur auf H^mieb Julius sn beziehen ist, dieselbe so wie ich und nicht wie 6ott- iched lesen wird. Sodann ist die gottschedische deutung bei einzelnen stel- lungea der bnchstaben geradezu unsinnig. Denn wenn HIBALDEHA auch JETenrieiu /nlius .ßrunsvicensis Äc i/Uneburgensis Dvlx ^didit JETunc dictum heißen könnte, so ist doch HIEHADBEL (^enricus /ulius ITunc Jctum Dux Amurriceuds Et Xuneburgensis) nicht zu erklären , wenn Gottscheds deutung grmd bitte. Bei meiner erklärung, die übrigens nicht meine besondere, sondeiB die hier traditionelle ist, erhebt sich keine Schwierigkeit: HIBALDEHA 3 Aaileiis Julius .ßrunsyicensis Äc Xunaeburgensis Duz J^iscopu^i^^llbersta- deMia; HIEHADBEL = ^enr. Jn\. JEpisc. ^uilberst Dux ^runsv. Ei Zunae- bdg»; HIBELDEHA = ITenr. Jul. ^runsv. Et Zunaeb. JUux Epiao. ^^berst; HIDBELEPIHAL = jETenr. Jnh Dux i^runsv. Et Lna»h. EFImq. HÄLhent. Tidlwcht ist indessen nach anleitung einiger gelegenheitsschriften [s. oben, s. 797y M8y 804] die chiffire auch so zu erklären : Z^enricus /ulius Brunsvi- fumifa ift Xnoaeburgensis Dnx i:|)iscopatus ITalberstadensis ^tistes. Wahr- seheiiilicli spielen die buchstabon, deren namen- und titclbedeutungen wol fieiier nnd, noch auf symbola an, die nicht mehr zu enträtseln sind. Di« kiitacien der eohtheit der stücke können wol nur innere sein. An mitqrfohiebiing oder misbrauch der chifire dachte bei solchen dingen da- nuJi wol niemand.^ Woranf g^nden sich die bemerkungen von A. Koberstein, Grundriß der geeehichte der deutschen nationallitteratur , 1, 4. aufläge, Leipzig, 1845, 8. ■• 4Sß, anm. 10 und Genrinus, a. a. o., III, s. 118: „Manche stücke sehafiokea sieh wol auch mit jenem titel [HIBAIDEHA] , wenn sie nur in einem besrage zu der Wolfenbüttler bahne stehen."? Sind damit etwa nnr die l>eefbeitDngen herzoglicher stücke durch Variscus und Herlicius gemeint? 6. Über die figur des narren bei Heinrich Julius vergl. Heinrich Kurz, a. «• Oby ■. 148» 144. „A}rrer wie herzog Heinrich Julius brauchen die Terwanten neiiw iTehn (Jack, Jenkin), Jahn Clam (Clown), Johann Bousset (posset, Jean Potage) oder John Panster (oder Banser), auch Jodel, was an einen narren Jogle eriaaert, der schon in einer deutschen komödie von Rasser 1575 vorkommt." & Gerriniia, a. a. o., III, s. 112. Man vergl. auch L. Tieck, Deutsches thea- ter, I. Berlin, 1817, 8. s. zviii. K. Schmitt, Jakob Ayrer. Ein beitrag nr gmdhiohte des deutschen dramas. Marburg, 1851 , 8. s. 34, anm« b. S, Der alte druck hat wirklich mfittten. 17. In der Überschrift lies: Actus I, Scena 2. — Act. I. sc 3. hat teUweiM (bii s. 26, ick solt wal affwischen) Heinrich Kurz, a. a. o., s. 145— 147, JOÜftldiU. 90 amubkungek. 1^ Da lachst in Frewdn, mit Spiingn md TantEn, Vnd achtest nicht auff meine schantsn Wie ich dagegn must Weinn vn klagn, Darumb der Wurm auch jtz thut gnagn Du hast mir allzeit wiederstreht, Vnd nur nach deinem Kopffe lebt, Nun mustu dieses alls verlassn, Ein Aß werden, ja staub vnd Aschn, • Ein Speiß der Wurm, vnd must hernach * Mit mir zur Helln, Ach weh vnd Ach Mit mir da leiden Pein vnd Qual, Ach, Ach vnd Weh, Weh vberal. S41 Todt zu der Seelen. Halt thue gemach, du must nun fort 4 Es wolln nicht helffen viel der Wort, Hörstu Richter, siehstu das Glaß Sieh her, was meinst bedeutet das, Dein stundt wird Jtz verbanden sein. Das ich dir schieß ins Hertz hinein. Richter. O Todt, 0 Todt jhr Teuflfel all, Kompt halt helfft mir aus dieser Qual, Kompt halt, kompt gschwindt, verzieht nicht lang Wie ist mir jetz so weh vnd bang Ich wil nicht ins Thal Josaphat, Dahin mich jtz citiret hat Der alte fromme trewe Man, Den ich vnschüldig Richten lahn, Todt nimbt die Seel vnd gibt sie den Teuffein ^d saget: Da habt jhr die Seel, greifft sie an, Vnd halt sie fest, last sie nicht gähn, Langt ewer scharff Waffen herfür, Vnd zerhacket die Augen jhr, S49 Die aUes was sie haben gsehn, Begeret stets, thut nicht lang stehn, Zerstecht jhr auch das Leckern Maul, Das guts zu fressen war nicht faul, Welchs niemands hat auff Erdt geschont, Vnd Gott im Himmel offt gehont, Dem frommen Man das lehn absprochn, Trefft auch das HerU, daiaua offt krochn Viel trug vnd ^cid, vnd m^mwvdxVvOaX. jöanfiRKiüraBiL sbs Auch kein Barmherzigkeit geübt, Durchstecht jhr auch die Diebisch Hendt Die nur zu schinden wahm behendt, Aber zum guten faul vnd treg Darzu die ftiß so alle Weg, Zu Arg^m wahren schnei vnd Risch, Schlagt flugs- darauif, getrost vn frisch. Asotus. So mos man Tantzn den Galliart, Aiiima. Ach farth doch nicht mit mir so hart. Asotus. Ja zwar man wird es dir bstelln Du bist noch nicht recht in der Helln? Anima. Ach, Ach vnd weh, O Ewigkeit, Ach wie ist das so lange zeit. Ach das noch nur ein End möcht sein, Jn dieser Qual vnd schweren Pein, Das geh mir doch ein weinig Trost, Nun ist all mein Hoffnung vmbsonst. Wenns ein groß Berg wer, wie die Welt, Von Sandt, das niemandt leichtlich zehlt, Vnd kam in Tausent Jahm allein Einmal ein kleines Vögelein, Vnd holt mit seim Schnabel dauon, Ein Kömlein, das wolt lang anstahn Ehe der Berg würd hinweg gebracht, Vnd an meinr noth ein End gmacht, Noch wer zu hoffen da ein Endt, Mein noth sich aber nimmer wend. Sondern muß wehni in Ewigkeit Wer kan anssprechn diß grosses leidt? Ach leider Ach, das ich je gborn, Vnd nun muß sein ewig vcrlohm, O Ewigkeit, O Angst vnd Pein, Das ich soll gar Verstössen sein, Von Gottes Gsicht, ich seh die Bahn, Zum Ewign Lehn, kom nicht hinan. Ich arm Elend verdampte Seel, Acb web vnd ach, da ist diß Hell, h^ d£ 0 Verflacht, Yerdampt» yeiiiuiledejrty Sey der schandlos vud gMtrig Leib, Darin ich gwesn, der mich getragn, AflOtOB. Nur jmmer forth es hilfft kein klagn, Da floltst es haben yorbedacht, Ynd Gottes Wort gehabt in acht, 0 ffjuk aber wirts nicht anders sein, Du mnst nnn leiden angst ynd Pein. Hie konunen dieTenffel reissen Jhu anfi dem Bette, ynd laaffen mit jhm danon. Hier soll man diesen Gesang singen, Oder dnrch einen Knaben reoitiren lassen. 1. DAS ist fürwar ein selig Man, Der sich so hat geschicket, Si5 Das wenn der Tod jhn greiffet an, Er dafür nicht erschrieket 2. Der zeitlich Tod gpreifft awar hart an, Mus aber baldt ablassen, Der ewig Tod lest niemandt gähn, Der hat kein siel noch massen. 3. Kein grosser vnfal kan geschehn, Als wenn ein Man sol sterben, Der nicht anff Gottes Wort gesehn, Ewig mus er verderben. 4. Wann den Gottftirchtign der Tod angreifft, Thar er kein trawren treiben, Denn wer in GOtt den HERRN entschleflft, Wird ewig selig bleiben. 246 5. Wenn *den Gottlosn ergreiflt der Todt, Mehrt sich sein pein ohn massen. Dann ewiglich mus er yon GOtt, Jn abgrundt sein Verstössen. 6. Der Frommen Todt \st 1\vwt ^^iWiVt, Für GOttes Angesichte. Mf.'H:-! Derhalben hab ein Jeder acht, Wie er recht sterben möchte. Epilogus. VOR Hochermeldte, Gnedig Herrn, Ehe wir anfangen zu Agim, Dieß Tragoedy, han wir gbettn, £. G. die anhören thettn, Jn feiner stille vnd geheim, Dem allen nun gefolget fein, Thun yns des vntertheniglich Bedancken, das so gnediglich, £. G. Ynser Bitt erhört, Mit fleiß Temomn eins jeden Wort, Wir wollen auch das jederman, So dieses Spiel gesehen an. Es dafür woUe halten nicht, Als wehr es darumb angericht, Das es sey nur ein gauckeley Vnd man nur treib Possen dabey, Oder das es nur wehr cur lust, Wie man derselbn wol viel wüst, Sondern 'es ist darumb geschehn. Das man thut fein für Augen sehn, Wie es noch teglich gehet zu, Vnd der Teuffei ohn alle ruh, \na stellet nach, daraus yiel lehm, Tröstlich auch abschewlich zu hörn. Denn erstlich lehrts die Obrigkeit Wie sie jhr Ampt zu jederzeit, Recht anstellen ynd führen solln. Nicht handeln als wie sie nur wolln, Das man daraus das Gröttlich Wort, Mit ernst vnd fleiß pflantz jmmer fort, Kirchen vnd Schuln im Baw erhalt, Fahr mit Recht, vnd nicht mit gewalt. Brauche das Schwert allein dahin, Darzu es ist gegeben jhnn, Vnd laß eim jeden, wer er sey, Sein Recht begegn vngespehrt frey, Vnd sonderlich solln sie stets meidn, Die Vollerey beyjhn nicht leid% ^^* s» \n -:.f All die dem Saufifen rind venrandt. Denn dranß entstehn all Laster Tnd Sohandt, Die Ohrenbläsr ynd Schmeicheler Die Lügner ynd ander mehr, 149 Derselben Artb, der Urnen nur ist^ Zu stifften an, sn Jeder IHst, Hoffart, Gewalt, vnd Tyranney, . Ynsncht, Ehebmch, ynd Hnrerey, Ynnötig Krieg, Yngereohtilgkeit, Man soll vermeiden jederaelt, Denn Jmmerdar der gfitlg Gott, Solch Sünde gestraffet hat, Das alls hat man in diesem Spiel, Wann man auff aohtnng haben wil, Derwegen wir Jtz jedmrmaa Ynd sonderlich die, so gwalt han, Gericht zu haltn, vbr Gut Tnd Blnth, Wie man derselbn hie finden that, Getrew ynd fleissig thun Terwam, Jn solchen sachn weißlich snfkhm. Sich hüten für den schweren Sündn, Die man hie jtzo hat befondn, Ynd laßn jhn diß ein Spiegel sein. Schieben nicht jhre Bnß hinnein, Yon einem auff den andern tag. Das sie nicht komn in €K>ttes Bach, Denn das warlich Gewissens sachn, Ynd man dabey dest mehr mnß wachn, . Jngleichem auch vnser Bath ist, Das man der Ohrenbläser list s&o I^en Lügenmeolm Tnd falsch nachredt Nicht jedeneit gelenben thet, Ynd wollen auch Termahnet han, Dieselb Gselln, der viel hie stahn, Denn man leider Jtz kein Hoff findt Da nicht seit sein solch Gottloß Gsindt Das sie sich nicht so sehr thon triegn, Auß jhre Bubenstück vnd liegn, Ynd nicht gedenckn, es werd allzeit, Ynd könn jhr nicht eins werden leidt. Sondern hie fleissig sehen an, ' Was es pflegt für ein endt zuhan, AmmilKDNCSN. 837 Es k5mpt doch entlich an den Tag, Was vntenn Schnee yerborgen lag, Ob schon die Warheit sich maß bückn, So kan mans doch nicht anterdrückn, Ea ist doch nichts so klein gesponn, Das nicht kam einmahl an die Sonn, Entlich soU man hie lernen wol. Das man ja nicht verzweifflen soll, Ob schon die Sund sein groß vnd schwer ,^ Viel Gnediger ist Gott der H£rr, Vnd nicht dem Richter folgen nach, Das man kern in die ewig schmach, Viel mehr aber den sehen an, Der fKr vns mnst sein Leben lahn, Kl Am Stanmi des Crentzs, den HErren Christ, Der Tnser selbst Bezaler ist, Vnd das seins Bluts nur ein Tröpfflein, Viel schwerer denn all Sflnd kan sein, Das nun diß alls was gntes schaff Wie ich denn wünsch, vnd gwißlich hoff, Das geh yns allen allznsamn, Der fromme Gütige Gott, AMEN. FINIS. Ctodraokt snr Heinrichstadt, durch Conradom Hom, den 24. Jun^' Anno 1592. Für die entstehmigszeit der einzelnen Schauspiele unseres herzogs sind mir andere angaben als die auf den drucken genannten jähre nicht be- kamt. Diesen zufolge wären sSmmtliche stucke mit ausnähme des fleisch- haneis in dem kurzen Zeiträume der beiden jähre 1593 und 1594 verfaßt, also noeh ehe Heinrich Julius sein 31 lebensjahr erreicht. Was die yom benoge nicht in den druck gegebene tragödie von dem fleischhauer betrifit, so ist dieselbe jedesfalls vor dem scherzspiele von dem wirte und den wan- deigeaeUen geschrieben, da in dieses mehrere scenen aus der ersteren aufge- Bonmien worden sind. Handiclixiftlioh , d. h. von des herzogs eigener band gesohrieben, haben lieb in folge der auf veranlaßung des herm doctors Karl Gddeke von herm «ehifMeretiT Grotefend angestellten nachforschungen im k. arohive zu Hmt lofw Wf4g slficke geftindett: 838 äSttaSßSBSaik 1) Vineentioi. 2) Pamphihis (d. h. Buler «ad fralerin). 3) Der üeiBohawer. 4) Der Gastgeber (Vergl. imteii die anmerknngeii sv dieiem stfioke). 5) Thomas Meroator (d* b. Yon ehiem weibe). 6) Prodigus (d. b. Von dnem edehnaa). 7) Bnsaimay ansfUirliohere bearbeitmig. Die berzoglioben handsöbriften sind in folio gesohrieben; und entlitlteii zablreiohe oorreetnren. Die eincehien lagen, in die vielfi|idi lose blAtter eingesohaltet, sind nicht geheftet. 1/Vas das Terhältnis der bandschiiften sn den alten dnicken betriflti so stimmen beide, nach berm C. L. Orotefends frenndlicber müteilmig, nioht in jeder hinsieht, aber dodi im allgemeinen fiberein. Nor der gastgeber und bnler und bnlerin weichen bedeutend ab, da der henog beide im druck gans umgearbeitet und ans beiden tragischen st&oken die komischen de- mente aosges^eden hat, worfiber die aamerkongen au dieten stftcken ni^ bere anakonft geben. ^ Über die alten dmdte verweise ich auf die anmerioingen an den da- sdnen stficken. Nachrichten über die anffQhnmgen der herzoglidhen stücke, über die daraus erwachsenen kosten u* s. f. sind mir nicht bekamit geworden« Mttg- lieh, daß das Braonschweiger oder Wolfenbütteler archiv darauf besügliohe papiere enthJUt; im königlichen archiye zu HanoTcr hat herr archivseoretlr Grotefend Tergeblich darnach gesucht. Über Heinrich Julius stdlung zu seinen Torgftngem und den englisdien komOdianten, über welch letztere es an einer genauen quellenmiftigen ge- schichte nodi immer gebricht, über seine Wirkung auf zeitg^oßen und nach- folger möge man die oben angefahrten werke, insbesondere Gervinus, Gescbiclite der deutschen dichtung, vergleichen. Ich laße nun die anmerkungen zu den einzelnen stücken folgen. VON DER 8Ü8ANNA. Der dem ersten stücke yon mir zu gründe gelegte druck gdiört der k. bibliothek zu HanoTer. Es ist dn sammelband in 8 1 der früher andi Mart Grvsii tertivm responsrm adversYS Nicodemvin FriBchlinvm, Jetrt aber »afier der Busaima niix bocVi fol^^udea stück enthält: »BebeotMk Madk- ANMERKUNGEN* 839 linomm, Comoedia auß heiliger Schrifft zierlich in Latein beschrieben , durch Herrn Nioodemnm Frischlinum , etc. Ynd folgendts In Teatsche Rheymen veraetiet, durch M. Jacobom Frischlinum, Obgemeltes Herrn Anthoris Brü- dern : Nun aber Allen frommen Christen , In sonderlieit Gottseligen vnd Tagentliebenden jungen Gebellen, Matronen, vnd Jungfrawon zugefallen. Wiedemmb an Tag geben, vnd an etlichen ortem verendert, auß vrsach md nach Manier, wie solches die Vorrede anzeigen wirdt. Gedruckt zu Lemgo, durch Conrad Grothen Erben. u Auf den beiden pergamentdecken des bandes steht: Lydolff von MYNCHAVSEN. Die Susanna umfaßt bogen A<-Yv. Naeh frenndlichen mitteilungcn des herm doctors Bethmann und des herm onatos dr J. Schradcr finden sich exemplare der ausführlicheren be- aiMtnng der Snsanna vom jähre 1593 auch auf der herzoglichen bibliothek m Wolfenbfittel und auf der königlichen bibliothek zu Berlin. Den titel unseres Stückes haben angeführt J. Ch. Gottsched, Nötiger Tonafli lur geschichte der dcntschen dramatischen dichtkunst, u. s. w. LdpBg, 1757. 8. I, s. 138, 11, Leipzig, 1765, 8. s. 240, 241, §. 117, und (jedoch nicht vollstAndig) K. F. A. Scheller, Bücherkunde der sassisch- niederdeutschen spräche, u. s. w. Braunschweig, 182G. 8. s. 289, nr 1146; K. Sehüler, Braunschweigs schöne litcratur, Wolfenbüttel, 1845, 8. s. 233. Auch E. J. Koch, Grundriß einer geschichte der spräche und literatnr der Deotsohen von den ältesten zeiten bis auf Lessings tod. 2. ausgäbe, I, Ber- lin, 1795, 8. 8. 267, verzeichnet die Susanna, doch ist nicht zu ersehen, wdöhe der beiden bearbeitnngen er kannte. Wie beliebt die geschichte der Snsanna bei den dramatikcm des 16. jahrh. war, zeigen die stücke des Nieodenras Frischlin (geb. 1547 zu Balingen, gest. 1590), des Paul Rebhun (geb. SU Berlin), 1536 und 1544, die Susanne eines ungenannten, Nürn- berg, bei K. Hergotin, 1534, die des Lconhard Stöckel, 1559, die grösten- teils in plattdeutschen versen geschriebene des Joachimus Lesebergius, 1609. Daft die stficke der beiden ersteren nicht ohne cinwirkung auf herzog Hein- ricli Julius geblieben, bemerkt Gervinus, Geschichte der deutschen dich- tung, in, 4. ausgäbe, Leipzig, 1853. 8. s. 85, 86, 88; man vergleiche eben- das., s. 96, und Heinrich Kurz, Geschichte der deutschen literatnr mit aus- gewUilten stücken aus den werken der vorzüglichsten Schriftsteller, Leipzig, 1654. 8. n, s. 143. — Über die Susanna des Frischlin vergleiche man außer Gerrinns, a. a. u., Gottsched, Nötiger verrat, I, s. 123, über die des Paul Rebhon s. man Gervinus und A. Koberstein , Grundriß der geschichte der deutschen nationallitteratur , 4. aufläge, Leipzig, 1845, 8. s. 321, 417; Hdnrich Kurz, a. a. o., s. 130—132; Gottsched, Nötiger verrat, I, s. 66 — 79, 87 — 90; K. Gödeke, Elf bücher deutscher dichtung, Leipzig, 1849, 8. ly s. 71 — 78; [K. Heyse,] Bücherschatz der deutschen nationalliteratur des 16. und 17. jahriiunderts, Berlin, 1854, 8. s. 141, nr 2143; über die des Lesebeigius vergleiche man G. Ch. Freicsleben, Kleine nadi- 840 MmaKssaaL lese snOottMÜedi nötigem Tontte^ Leiptigt 1760, 8. i^ 22; BoMtor, tutuo^ 8. 808» ar 1811» Über da» stfiok unseres heriogs Vergleiche msn Gervinns , •• a. o^ lH, s. 118, 119; Heinrich Knrs, a. a. o., 11, s. 145. Der rostorie von der Susaona und Daniel in den Apocryph^i der h* sohrift schlieftt doh die,'8, 171 ff. mitgeteilte, kürzere bearbeitong des stdokin ge* treuer an. 1. Die beieiehnQng HIBELDEHA ist außer der ansfiBhxUohcreB be-i arbeitong der Su^nna, Wolfenbtttel, 1693, nur noch dem stficke yqsi einem buler und bulerin, Wolfb. 1693 und Magdeburg, 1606, YoraagestellL Dar genannten aufiiehrift am nächsten steht eine zweite, HTBATJDEHA, waleke sich bei vier stttoken findet, nemlich Ton einer ehebrecherin, Wolfenb.» 1691^ (und bei des t^ohannes Olorinus Variscus bearbeitung, Magdeb^i 1606 1) tob einem wirte ode^ gastgeber, Wolfenb., 1694, Magdeb., 1698, Ton einnt edelmann, Wdteb.« 1694, Magdeb. o. j. Eine dritte form des beisateas, HIDB£I«AHE, steht bloß Tor dem stficke von einem wirte, wie dersalblge u^ s. F« 9 Wolfenb. , 1693. Gleichfalls nur einmal , nemlich Tor dem niigo» ratenen söhn, Wolfenb., 1.594, Magdeb., 1607, findet sich HIEHADBEIi« Als tragica comoedia HIDBELEPIHALA ist widerum nur die kllraeia. bear- beitung der Busanna, WolfSanb., 1693, bezeichnet Zwei stücken, von einon weihe, wie daßelbige u. s.w., Wolfenb., 1593, und yon Vincentio Ladislaofiaerapa, Wolfenb., 1694, Magd. o. j., (und des Elias Herlicius bearbeitung, Wii- temberg, 1601), gemeinsam ist der beisatz HIDBELEPIUAL. Dmckfehler sind wol HYBALDEBA, was vor dem stücke von einer ehebrecherin, Magieb., Frankfärt, 1699, imd flIBALDEBA, was vor dem stücke von einem wirthe oder gastgeber, Magdeb., Frankfürt, 1599, stehen soll ; man sehe darüber unten la den beiden stücken. Daß in der bezeichnung HIBELDEHA u s. w. der name des fürstlichen dichtere enthalten sei, bemerkte schon J. 0. Variscus in der Yorrede zu seiner Umarbeitung der tragödie von einer ehebrecherin, oben» a« 567» mit den werten: „Es ist in verwichenen Jahren eine Tragoedia von einer hohen Person, welcher Namen mit etzlichen großen Buchstaben oben gesetit, Publidrt" J. Ch. Gottsched, Die deutsche Schaubühne, V, s. 26, sagt: ,JHe lateinischen Buchstaben zeigen einen durchlaachten Verfasser ans dem Hanse Brannschweig Lüneburg an.*' In seinem nötigen Vorräte, I, s. 127, erklAri er sodann: „Die Buchstaben bedeuten: Herzog Julius Duz BmnsYio. Et Luneb. d:c. d:c." und ebendas., s. 139: „ITenricus Julius .Brunsvicensia ^o Xuneburgensis Dux .£^dit i^unc Jctum.'* Diese erkläning ist denn aueh in die literaturgeschichten übergegangen. Scheller, Bücherkunde, s. 289, sagt dagegen : „HIBELDEHA soll heißen iTenricus Julius ^nmsv. iSI JLuneb, Dux,f jfi]piscop. ^illberstad.*' Meiner ansieht nach steht Sohellers erklft- nng dem richtigen n&her. Ihr pflichtet auch herr dr K. Gödeke bei, der AimERKUNGBir. 841 mir idmibt: „Meine aaslegong des HIBALDEHA beruht auf zwei grfinden. Kininil ist es gew&hnlich , daß die braonschweig-lüneburgischen herzöge des XVL jh. mit den bloßen anfangsbachstaben ihres namens und titeis zeich- nflOy so da6 hier zn lande jeder, der überhaupt weiß, daß die Signatur auf Heinriob Julius zn beziehen ist, dieselbe so wie ich und nicht wie Gott- iched lesen wird. Sodann ist die gottschedische deutung bei einzelnen stel- langea der bnchstaben geradezu unsinnig. Denn wenn HIBALDEHA auch JETenrieiis /olius ^runsvicensis Äc i/uneburgensis Duz ^didit jETunc dictum heiften könnte, so ist doch HIEHADBEL (^enricns /ulius ^unc ^ctum Dux Anmarioensis El Xnneburgensis) nicht zu erklären , wenn Gottscheds deutung hltte. Bei meiner erklärung, die übrigens nicht meine besondere, die hier traditionelle ist, erhebt sich keine Schwierigkeit: HIBALDEHA Julius .ßrunsvicensis ^c Zunaeburgensis Duz J^iscopu%|^illberBta- ; HIEHADBEL = ^enr. Juh £pisc. iLilberst Duz ^runsy. Et Zunae- bdg.; HIBELDEHA = ^enr. Jvl\. Btvoiby, Et Xunaeb. Duz ^isc. ^^Iberst; HIDBELEPIHAL = ^enr. Jul. Duz i^runsv. Et Xuneb. ^P7sc. ffALheni. Yiellttieht ist indessen nach anleitung einiger gelegenheitsschriften [s. oben, 8. 797y M8, 804] die chiffire auch so zu erklären : Z^enricus «/iilius ^runsyi- ift Xnoaeburgensis Dux ^piscopatus ITalberstadensis ^tistes. Wahr* spielen die buchstaben , deren namen - und titelbedeutungen wol doher sind» noch auf symbola an, die nicht mehr zu enträtseln sind. Die kiitfliien der eohtheit der stücke können wol nur innere sein. An mrtügriflhielKing oder misbrauch der chifire dachte bei solchen dingen da- mals wol niemand.^ Worauf gründen sich die bemerkungen von A. Koberstein, Grundriß der feaehichte der deutschen nationallitteratur , I, 4- aufläge, Leipzig, 1845, 8. ■. 4S6y anm. 10 und Genrinus, a. a. o. , III, s. 118: „Manche stücke sdbaiüiekeB sioh wol auch mit jenem titel [HIBAI/DEHA] , wenn sie nur in cinsni besage zn der Wolfenbüttler bahne stehen."? Sind damit etwa nor die liearbeitDngen herzoglicher stücke durch Variscus und Herlicius gemeint? 6. Über die figur des narren bei Heinrich Julius vergl. Heinrich Kurz, a, e. e.» e* 148, 144. „A}rrer wie herzog Heinrich Julius brauchen die yerwanten ■aoHnJekn (Jack, Jenkin), Jahn Clam (Clown), Johann Bousset (posset, Jean Potige) oder John Panster (oder Banser), auch Jodel, was an einen narren Jogle fldmerty der schon in einer deutschen komödie yon Rasser 1575 vorkommt." 8L Qetiimia, a. a. o., III, s. 112. Man vergl. auch L. Tieck, Deutsches thea- ter, L Berlin, 1817, 8. s. zviii. K. Schmitt, Jakob Ayrer. Ein beitrag ZV gwioWehte des deutschen dramas. Marburg, 1851 , 8. s. 34, anm« b« 8, Der alte druck hat wirklich müttten. 17. In der Überschrift lies: Actus I, Scena 2. — Act. I. sc 3. hat tähraiae (bia s. 26, ick solt wal a£fwischen) Heinrich Kurz, a. a. o., s. 145— 84t AsaaBSEoaaBiL 18. ? KonMn. 19^ 7 ▼• a. ? schon« — 14 £ ▼« o. Tezgl. GnmmelsluniMns ffiin|ilicii Bimtit, liennig^geben Ton A. Keller. Stuttgart, 1854^ 8. s« 64, 25 iL EIIh gidal:. •— — weist da niohts Ton imserm HERB Qott? flimplieias: J«, er ist dsheim an unserer Stobenthür gestanden anff dem Helgen; mein Mettdtlr bat ilm ron der Ktirbe mitgebracht ond hin gekleibt 20» f tihos^gen. 22. f Henger. 26. ? behSde. — ? reeht 2«. ? die Nasen. 88, I T. Q. VeigL s. 661 : Stellt sieb als wenn er Taoben bett; 6Mt- Vnd gab der Ttaben so ^el Ar; 696: Er lest reebtsohaflh ffiegii die Tanbn; Q^j^mnelshansens SimpHoissimns, 41, 7: Wanderseltaame Ikabea . stiegen mir damab ins Hirn; ebendas., a. 1044, 19: Wäre aber alles so hivt eingewortielt, daß diese simdiobe Artsneyen auch nicht Ansoblageii woItOif Also daß der Patient allbereit den Namen trüge eines groben Esds • od« Haasenkopfli, eines Stookfisehes, Badianten, eines Sanmagens, Binea Korn- baaupet» oder gar eines Narren, der den Kopf so YoUer Wllrm, Mndken« GriUea, Danben nnd taosendflUtiger Phantasey und Thorhelt steoken bllle, daft n« s« w. 86. Der richter beißt wirklich zuerst Midias, nachher Midian. 37. Über die Verwendung der volksmundarten bei Heinrich Jidivi vergl. man Heinrich Kurz, a. a. o., s. 144; A. Koberstein, a» a. ow I, 8. 424, anm. r. 40. ? md wenn. 46« Epfbl braten. Vergl. Grimmeishansens Simplicissimns, s. 106, 9 fll: und wann es miter zehentausenden einem geriethe, daß er so weit gelangte, so geschähe solches erst iif ihrem verdrfißlichen Alter, da sie besser bladeni Ofen taugten, Aepffel zu braten, als im Feld rorm Feind su ligen. 54, 4 T. u. ? schon. 56, 8. 9 Furcht — Tnnd dencke seume. Fehlt hier etwas? vielleiobt und , vergleiche s. 65 : dencke vnd laß; 287 : Gtedencke, vnd schweig andi; 277: Qedenoke, md halte dich femer also; 281: Vnd dencke, md bähe, Was Du mir zugesaget hast; 310: Da gedencket vnd gehet mir nicht von dieser stedte; 818: Dencket vnd liegt niet; 327: Gedencke, vnd halte du das Maul; 369: Dencke aber, vnd entschuldige mich auch; 406: Aber gedenok vnd schweig; 411: Gedencke auch vnd schweige; 420: Gedencke vnd mache du der Possen nicht mehr; 432: Darumb ge- dencke , Ynd gib jhn mir heraus. Man vergl. femer 435, 462. — Da» mag leicht Fehlt sein? 57. Nach: wil ich gleich gehen hat der alte druck ein ?, es soUtepoei Steifen« ~ Nach: Kieulet m io&kx^^ia ein hat der alte drack 4iMn «bsaliBi AlOIEREUNCaiN. 843 teOt ab« anoh die folgende rede noch der Sara sn. Die rede: Man uhet Q. f. w. i^Ort aber offenbar der Snsanna an, welcher name im drucke wol mugtASkn ist 68. ? erhaltang des Lebens md g^nndtheit. 60. Naeh scheme dich doch sollte wol pnnct stehen. 65« ? Stfitce. 69« 4 T. n. ? doch. 78. 8 T. 0. ? was hfllffe es Tns, das wirs. 74. ?? ariner. 76* Za Conrads rede: Es ist aber ain bais ding u. s. w. yergleiche: YoB ^intiii 'Wlrthe oder Gastgeber , s. 463. — 6 ▼. u. ? alters. — 1 y. u. 80. Der alte druck hat Tielleicht: qnaddest. Es ist nicht dentlioh. — 7 T. IL. ? dat ohne so vel Dflnel u. s. w. 88. ? gehorsames. — ? ungezogene. 91t 7 ▼• u. ?nemet euch meiner an. Oft. ? Dat moste ja geschehen, Sonsten. 98» 8 ▼. n. ? kregen. 99y 9 ▼• o. ? mbilllger. — 10 v. o. ? das man. 100. ? andern Part 101, 1 T. n. 7 nun möge, ? nur möge. 108. f gewalt 104, 9 T. o. ? Megde einer. — 5 ▼. n. ? Geselle. 107. 9 StOle. 111. 7 angestelten. 118, 8 T. a. Tor Wenß ist wol punct za setzen. 118. Heram, d. i. b*nn. ch@rem, d.h. ein verflachter oder Terfehmter; fli M daa lateinische sacer. 191. 7 BABTHOLOHfiUS. 198, 18 T. n. ? firembder. 194, 10 T. Q. ? solch. 196, 6 ▼• o. Vor Wie ist wol pnnct zu setzen. ~ 5 t. n. ?mast f9T, 4 T. o. ? nicht. 198, 16 y. n; ? mein ynschuldig Blnth. 188. das der Rothe safit darnach folgen sol. — Vergleiche s. 258: Ich «il alfe deni Btecka, den ich hie bann, noch hüit einen hinder die Auren iddl^, daa der Rothe Safit darnach ghaun sol. Man yergl. femer Grim- Simplicissimus, heransgeg. v. A. Keller, s. 174: „da warff man Glise«'- Becher, Schüssel und Deller an die Köpff md schlag nicht ■dt Fitsten, sondern anch mit Stülen, Stul-Beinen, Degen und aller- ben drein, da5 etlich der rothe Safit über die Ohren lieff'e''. Jl'T« 9» 7 Simeon. — 1 t. o. ? ansstehen« 844 ANMERKUNGEN. 138, 10 ▼. ü. ? leugnen. 146, 1 y. o. ? in ewre bosheit. 147. dat dieck dey quaye fleegende Geist ihnt Lieff falirö. VergL Von einem Wirthe, s. 325: Dat dieck de quade flegende Geist int lieff vare. 149, 13 V. 0. ? verwircket. Vergl. s. 201, 18 v. o, 155, 10 y. o. ? bedüDcket — 11 y. u. ? bringet die ynsohiildigen nicht ymb. 159, 6 V. 0. ? Thamarken. 163. Es bedarf wol nicht der erinnemng, daß das hier gesungene, auf den 117 psalro: Laudate dominum omnes gentes gegründete, lied: fV(V- lich wollen wir u. s. w. nicht yon Heinrich Julias herrührt, sondern den Johann Agricola zum yerfaßer hat, unter dessen namen ^s yon K. E. Ph. Wackemagel, Das deutsche Kirchenlied, Stuttgart, 1841, 4. s. 160, 161, mitgeteilt wird. Das lied steht hiemach am scbluße des büchleins: Ein weyse Christlich Mess zuhalten ynd zum tisch Gottis zu gehen. Martinns Luther. Wyttemberg M.D.XXIIII. 19 blätter in 4. — Im gesangbnehe des Val. Babst yon 1545, n, nr III. 164, 2 y. o. ? Alln. — 7 y. o. ? yermeldt. Agricola hat yoimelt. — 16 y. o. ? wende. — 8 y. u. ? groß? grot. 166. Die rede des Epilogus zeigt deutlich, daß Heinrich JqIIhb mit seinen dramatischen dichtungen zugleich eine sittliche Wirkung, eine beleh- rung in aussieht genommen hat. „Eine gewisse praktische richtung und absieht, sagt F. Pfeiffer, Serapeum, X, s. 187, läßt sich in den stücken des herzogs überall wahrnehmen: es sind recht eigentlich sittenspiegel, die das leben jener zeit mit allen fehlem und gebrechen widergeben und, den Zu- schauern zur emsten warnung und belehrung hingehalten, auf dieselben gewis nicht ohne eindruck werden geblieben sein'^ Die bezweckte lehre sich abzuziehen hat übrigens Heinrich Julius bei mehreren seiner stficke dem Zuschauer überlaßen: ein die meinung des dichters aussprechender Epilogus tritt außer bei den beiden bearbeitungen der Susanna nur bei den tragödien yon einem buler und bulerin, yon einem ungeratenen sehne, yon einer ehebrecherin und gewissermaßen yon dem fleischhauer und der tragikokomödie yon einem wirthe oder gastgeber auf. 168, 14 y. u. ? angezogen worden. 169, 15 y. u. ? hohen. — 12 y. u. ? wiederfahren. — 5 y. u. ? reche. 170, 9. y. o. ? heimblich. VON DER SUSANNA. Der yon mir für die ausgäbe dieses Stückes benützte dmck ist im besitze der k. öffentlichen bibliothek zu Stuttgart und findet sich in einem bandCf der außerdem noch aieb^iv -w^X^e stücke des herzogs Heinridi- Ju- ANMERKDlfGER. 845 fiai CBtUlt Dasfonnat des bandes i«t klein octay; Seiten und blattzahlen haben dfieae stfteke nicht, wol aber Signaturen — in der Sosanna A — F — md fliiatoden. Was die schrift betriflt, so sind in der Sasanna — nnd im gut di6 anoh Ton den Übrigen stücken — die reden der handelnden mit ausnähme derer des Johan Booschet, für welche cursiyantiqaa fcfwwidet iaty mit der gewöhnlichen deutschen fraotur gedruckt Die über- ■dhiillai der acte und scenen sind mit antiqua, die bühnenanweisungen neiet ant Behwabacher gesetzt. Die namen der personen — mit ausnähme des Joban Bouschet mit antiqua gesetzt — stehen nicht nach unserer heu- tigoi veiae über den reden, sondern links am anfange der rede. Nach einer intttpimotion beginnt mit einem großen buchstab meistens eine neue zeile. Fünf Milen des titeis sind rot gedruckt. Eine umst&ndliche beschreibung dea Stettgarter sammelbandes hat F. Pfeiffer gegeben in: Serapeum, zeit- •elaift für bibliothekwißenschaft , handschriftenkunde und altere litteratur, 1. ■• w. herausgegeben von dr R. Naumann. Zehnter Jahrgang, Leipzig, 1849, 8. nr 12, 13, 14. — Gottsched scheint diese verkürzte bearbeitung der mit 21 personen, von der ich außer dem Stuttgarter exemplare ein nieht nachzuweisen weiß, nicht gekannt zu haben, da er a. a. o. ov, WM Pfeiffer übersah, die ausführlichere bearbeitung mit 84 personen arwllmi» Wie es sich mit der von Gottsched, Nötiger verrat, I, s. 153, nd, wie mir heir drK. Gödeke sagt, auch in Die deutsche sohaubühne, III, Leifaig, 1741, 8. a. xxi, angeführten, zu Magdeburg bey Francken, 1602, in 8. cnehienenen ausgäbe verhält, kann ich nicht sagen. 188, 10 T. u. ? So bin ich des todes. 184, 5 T. u. ? ick sal v seggcn. 180* f loh kan auch diesem Jammer. 198. ? mit keinem Metall. 197, 18 T» 0. ? verdammet. 800, 6 T. 0. Der alte druck hat den dmckfehler: Cains. Die erzlhlung ia daa Apooryphen, y. 56, hat: Du Canaans Art. 801, 11 T. u. ? fümehmen zuthun. Vergl. s. 151, 20 v. u. . Vergl. ftmar Y. Mos. c. 19, v. 20. VON EINEM BULER UND BULERIN. 0er abdmck dieses, von Gottsched nicht namhaft gemachten, Stückes i4gt doB esiemplare in dem Stuttgarter sammelbande. Das stück umfaßt bogen A— F. Diese ausgäbe findet sich auch auf der herzoglichen Wolfenbüttel. Die spätere zu Magdeburg, 1605, 8. erschie- , (bogen A — F), deren abweiohungen ich in den anmerkungen hal , besitzt aus der Sammlung des freiherm von Meusebach, np Z 8618, die k. bibliothek zu Berlin. Ein ezemplar dieser aua- 846 ANMERKUNGEN. gäbe hat, nach freundlicher mitteilnng des herm professom dr Wh« Mfiller, auch die Göttinger Universitätsbibliothek, dramat. 5901. — Über die tragödle von einem buler und bolerin vergl. manGerrinus, a. a.o., HI, s. 120; Heinrich Kurz, der a. a. o, s. 144, als grundlage eine italienische novelle yermvtet Gegenwärtigem stücke, so wie dem ron einer ehebrecherin, ist nach Qenrinna,. m, s. 121, sehr ähnlich ein spiel „Hahnenreierei** 1618. „In diesem Btfioke, sagt Gerrinns, sprechen alle hanptpersonen platt, auch der narr, der hier Körtke Speelmann heißt. An dieser sitte kann man die nachahmongen der Hibaldehatragödien massenweise erkennen." n. s. w. 210. Über die verwendang der teufel bei Heinr. Julias vergl. Heinrich Kurz, a. a. o., s. 144; man s. auch Geryinus, III, s. 110. 211. Die seilen: • Ach Gott wem soll ich klagen Das heimlich leiden mein; Mein hertz, das wil verzagen •tehen im Ambraser liederbuche vom jähre 1582, herausgegeben von Joseph Bergmann, Stuttgart, 1845. 8. s. 118 (Bibliothek des liter. Vereins, zii). 226. Es ist wol ein Irrtum, daß lohan Bousett unter den pemonen der 1. scene des 8. actes aufgeführt wird. 227. Tantzet ein Galliart. Vergl. s. 231. Über gagliarda bemerkt das Yocabolario degli Accademici della Crusca. In Venezia, 1768, 8. U, s. 410: Gagliarda: 8orta di hallo; ende Ballare alla gagliarda, vale Ballare il detto hallo. Bein. Orl. 3. 2. 36: 8opra quegli a ballare incominciomo, £d a saltare air usanza Lombards, Ch^ a chi piace, h un modo molto adomo, £ chiamasi ballare alla gagliarda. > Malmantile racquistato, 11, 1: Che al ciel gagliardc alzando, e capriole, Fark verso Voltcrra la calata. 229. ? Wie dann auch ewre schöne gestalt. 230. Die ßchmincke, so ich bishero gebrauchet, ist auch wol gut — Über den gebrauch des schmink ens vergl. man auch Sebastian Brants Narrenschiff, 4, 4, 5, und Zamckes anmerk., s. 307 seiner ausgäbe, Leip- zig, 1854. 8. 231. Man vergl. das auch von J. Fischart in die Geschichtklitte* rung, cap. 8, aufgenommene alte trinklied : „Den liebsten Bulen den ich hab" bei Fr. K. (reih, von Erlach, Die Volkslieder der Deutschen, I, Mannheim, 1834, 8. s. 26; Hoffmann von Fallersleben , Die deutschen gesellschaftslie- der des 16. und 17. jh. Leipzig, 1844, 8. s. 139. 140; W. Wackemagel, Peatsohes lesebucb, U, 2. a\xB^a\>ft. Btael, 1840, 4. s. 129, 130 } mit einige« AHHEBKUNGEN. 84T im Tossifiohen Masenalmanache von 1779, erweitert bei L. A. T. Arnim md C. Brentano, Des knaben wunderbom, II, Heidelberg, 1808, 8. ■• 4S8— 425 ; über die geistlichen umdicbtnngen, welche das lied erfahren haif Wm- mUL F. Weckherlin , Beyträge zur geschichte altdeutscher spräche und iBdMknHt Stattgurt, 1811, 8. s. 88, K. E. Ph. Wackemagel, Das deutsche kJgBfcwdiady a. 104, 105, 616, 617; man sehe femer L. Uhland, Alte hoch- mid Biederdeutsche Tolkslieder, I, 2. Stuttgart und Tübingen, 1845. 8. s. 684, 585, 10S2, 1023 ; Heinrich Kurz, a. a. o., s. 161. 288. Da sol der Teuffei noch heint Abt werden. Vergleiche s. 271: Soll» ich wach alsdann hinter den grundt kommen, So solte der Teuffei mit jbr Abt werden. 888. ? £hr nahet sich ja zu mir. 848. ? bin ick wel to freden. ^44^ 8 T. Q. lies denselben. 845. Wer den schaden hat , darf vor den Spott nicht sorgen. Veigl. s. 488» 477. 850« ? Von jhr gegangen. 864. Der druck hat die unrichtige Überschrift ACTVS SECVNDI statt AGTVB QYINTL 855. ? Ich habe weder Vater noch Mutter. — DarfÜr ist mir wol IMb geweien, Der Kmgk würde so lange zum Wasser gehen biß das er tnehe. Vergl. s. 412. 857. Mit sehmückung meines stinckenden Madensacks. Vergl. s. 521. Vcq^l. Ibmer Wh. Grimm, Vrtdankes Bescheidenheit, Göttingen, 1834, 8. 8. 880, SU 21, 19; Wh. Grimm, Über Freidank, Berlin, 1850, 4. s. 56; A. T. Keller, Erzählungen, Stuttgart, 1855, 8. s. 381. 5: Du würdest ein fiiks mAdenfiuE. 859* Gehe noch Gassaten. In einem macaronischen gedichte vom jähre 1689 Bei Hoffinann von Fallersieben und O. Schade, Weimarisches Jahrbuch flir deutsche spräche, litteratnr und kunst, II, Hannover, 1855. 8, s. 444, 446, heiftt es: Cum cytharis gigisque gaßatim laufen et harpfis. Sunt ubi gaßatim per compita cuncta geloffen; anderen stücke, ebcndas., s. 453: Si bene schmausistis , tandem gassatim eatis! Ib Grimmeishausens Simplicissimus, herausgegeben vonA. Keller, 8.630: jahor gieng ioh schon bey Nacht mit ihm und seines gleichen gassatim und lariMto flun in Kfirtze mehr Untugenden als Latein ab. Im Französischen UflgS^KinpIicissimus, Freiburg, 1682, 8. s. 195: dieser fährte mich einest pamttUDm Im Ambrascr liederbuche , herausgegeben von J. Bergmann , s. 85, tmmatt 848 ANMBBKUNGSN. Das haben, das haben, das haben die fVeyen Studenten gethan, alle, alle, die des nachts gassaten gähn. Man vergleiche J. A. Schmeller, Bayerisches Wörterbuch, II, Stuttgart mid Tübingen, 1828, 8. s. 7^; er erklärt gassaten, gassatim, gassatnm gehen durch: auf den gassen, sonderlich des nachts, herumschwärmen. Man a. femer: Ch. y. Schmid, Schwäbisches Wörterbuch. Stuttgart, 1831 (1844) 8. s. 221; Wunderhom, II, s. 66. 260. oder wie ich billig sagen solte. In der Originalhandschrift des hcrzogs fehlen dem stücke der titel und das personenverzeichnls. Eine vergleichung meiner ausgäbe mit dem autograph hat herr archirsecretär C. L. Grotefend in Hanover anzustellen die gute ge- habt. Das autographon von act 4 und 5 ist nach herm Grotefends mitteilung übrigens nicht vorhanden, dafür aber die abschrift, welche zum drucke gebracht ist, wie aus den in der druckerei hineingezeichneten strichen und zahlen, die ge- nau mit der Seitenabteilung des von mir benützten druckes stimmen , deutlich erhelle; aber auch hier fehle es nicht an orthographischen abweichungen, z. b. gleich anfangs : Das Dich potzs krisim sehende ; dann z. 6. folg. (Schweiget ein weyl stil); s. 279, z. 6 von unten, Nachtbar und dergl. Etwas bedeutender seien die abweichungen in den übrigen teilen des Stückes und in den anderen stücken, da dieselben vermuthlich in der vor dem drucke gefertig^n hand- schrift noch abgeändert worden; vcrgl. s. 838. Ich laße herm Grotefends mitteilung nun wörtlich folgen. Varianten von Buler und Bnlerin. Prologus. Durchleuchtige hochgebomo gnedige Fürsten vnd hem auch Edle ge- strenge vnd Ehrenfeste hochgelarte achtbare jnsonderst günstige Junckern vnd besondere gute freunde. Das E. F. G. vnd jhr alle sambt vnd sonders alhir jn solcher stattlichen anzal erschinen , das thue jeh mich von aller meiner mitt- genoßen wegen dinstlich bedanken , vnd seintt scmbtlich wieder zu verschul- den willich. Damit aber E. F. G. vnd jhr scmbtlich zur Vngebür nicht mögen auffgehaltcn werden so gebe jch zur nachrichtnng hiemitt zuuememen, das wir jn willens sein eine Tragödien zu agiren von einem Bulor u. s. w. — ge- nommen habe. Zu was ende aber solches agiret werden sei wirdt der Epilogus kürzlich berichten, mit gantz vndcrthcniger Bitt es woltcu E. F. G. auch ewer Emueste achtbare gunsten sambtlich solches anzuhören vnuerdroßen sein. Hier liegt ein bogen hei mit Actus primi Sccna prima, dessen Inhalt nach- iier verworfen sein muß. Es spricht Satyrus: „Jch Satyrus des Beelzebubs des obersten Tber alle te\i2e\ nucUstcr Raht vnd Diener, bin jtzuuder alhir von jhm AlmBlUEDltGliN. 849 hfligMaildti mit dem Befehl' u. s. w. Wahrscheinlich sollte dieser monolog als prolog dioneii. Schloß: ^vnd wil uhun einen jeden yermanet haben, er wolle mitfleis aehtnng darauff geben, damit er solches wol lernen nnd ... gebrau- chflii MBg«. Dft kompt er schon her, ders euch weiften ynd lernen sei.. Höret ■koii Bit fleis an, Jch wil wieder an meinen ortt gehn, da jch her gesantt bin.*') SCENA 1. [War anfangs Actns 1. 8cena 4t«] Pamphilos. Sosia. / Pamphilns. O Amor n. s. w. — seintt deine pfeyle — gegen einer schonen jnngen ftmwoi «urt — mOpht — teyl. Fewr das brennet sehr, das jst gewis die liebe Jik«r Boeh riel mehr — woltt jch lieber sein — zehen mal mehr. Ach gott — Mmliehe -^ Terxagen. Der liebe krafft, Hatt mich schmerzlich behafft, Dann schwerlich vcrwundt. Jch bren wie ein fenr, Bey mir jst gutt Raht theur Das klage jch mitt herzen vnd mnndt O große poin trage jch jm herzen Vnd trawre zn aller stundt Weyl mir die liebe mit schmerzen Mein junges Herz hat verwandt. (Schweiget ein weil Stil.) Ach möchte jch der liebe doch nhur genißen So soltte es wol baltt beßer werden, Dan lieb haben vnd nicht genißen. Das möchte wol den teuffel verdrißen. — — auch nicht einmal eine perle fünde. Wen jch nhur wißen möchte, ji welelMni hauße oder in welcher Straßen sie wontt, jch woltte noch solche Tnd practicken erdencken das jch auffs geringste mitt jhr zn sprach woltte. Ynd möchte jch mitt jhr zu sprechen kommen , so woltte jch 4m Meh .wol weitter rathen. (Schweiget wieder ein weyl stil vnd krawet sich Ja dan haron.) Ah was lülfft es ! — vnbekant. Jch bin hir mitt Niemandts be- famt* lÜMDandta Jst der mich zu rechte weißott Wem sol ichs — dienen M^ff'VtT Jderman den man nicht kennet auch solche Sachen zu yertrawen jst lieht alkaeit Recht. Ah. Ah wie sol jchs — go wißer habe jch nichts dauon. ä^km Mtk doftt kompt mein Junge her, wen der schelm schweigen wolte vnd ftr ja 6n ttadt hir bekantt wcre so soltte meine sache noch wol gutt werden. Mh wil Jkn etwas neher gehn vnd jn zu mir rnffen. Sosia kom her. 850 ANlffiiaiJllGBN. Sosia. Ja Juncker was geliebet euch hir bin joh. Pamphilus. Jcb wil dir etwas sagen, aber du schelm must schweigen hörstn du daa woL Öosia. Ja Juncker was jhr mir aufT vertrawen befeiet wil jeh wol verschweigen, machet euch daran nhiir keinen zweiffei was jhr mir auch beuelen wirdet wil jch nach meinem vermügen mit trewem fleis verrichten. Pamphilus. Höre mein Sohn hastu nicht gesehen, als ich heut jn der kirchen war vnd beim predigstul stundtt das auff der rechten handt jm 4 stul von mir eine hüpsche Fraw stundtt. Sosia. Juncker, Jch weys nicht eigentlich was jhr vor eine meinet es sein viel schöne Weibsbilder jn der kirchen gewesen. Pamphilus. O was sagstu? Der Frawen die jch meine gleich jst jhn dieser gantzen Stadt nicht Sosia. Habet jhr nicht acht darauff gehabt an welchem ort sie eigentlich gestan- den Könntet jhr mir nicht ein bezeichen geben ob jch wor könnte nachrennen. Pamphilus. Auff der rechten handt jm vierten gestulde vom predigtstul. Sosia. Das vierte gestül vom predigstul auff der rechten handtt? Jst nicht ein grau gittcr dauor vnd jst oben mit gülden kneuffen gezieret. Pamphilus. Ja den meine jch. Er jst gar hüpsch gemacht, es mus ohne allen Zweiffei eine forneme Fraw sein. Sosia. Ja ja jch wolde nhu wol nachrennen , was es vor eine sein mus. Pamphilus. O mein lieber Sohn, O mi Pamphile, du machst mir das herz frölich. Acli sage mir doch was es vor eine fraw sey. Sosia. Behütte gott Juncker wie fragett jhr den so nach dieser Frawen. Pamphilus. O mein lieber Sosia sage mir doch was jst es doch vor eine Fraw? wo du mirs sag^t so wil jch dir etwas stattlichs verehren. Sosia. Habet jhr sie den lieb Juncker wcyl jhr so darnach fragett. Pamphilus. Freylich von betzen Viabe ich sie lieb. AMNBRKUNGBN. 851 Sosla. Wm hflflt eaoh Jancker dAs jhr sie lieb habett, hatt sie doch schon •inlijuif Pamphilus. Da leitt nicht an, ob sie schon einen Man hatt, möchte jch nhur einmal mitt jhr reden, sie solte mich wol lieb gewinnen. O mein Sosia sage mir doch was Jet sie Tor eine. Bosia. Jhr man jst ein Bathsher hir jn der Stadt vnd jst ein Altman von 50 Jah- mV md heist Joseph. Vnd die Fraw heist Diua. Jch glaube sie sey nicht vber 16 Jahr altt Pamphilus. Nhnr 16 Jahr alt vnd hatt so einen Alten stinckenden bock. £y das jst JhiJner ichadti das ein solch alter man euie solche schöne junge fraw berüren soL Jet er aber alt der Man sagstu. Sosia. Er jit 60 Jahren ncger als 50. Pamphilus. Dm hftr Jch gern, nhun habe jch desto großer Hoffnung mit jhr jn liebe rmd kuhätathtJli zu rathen. Wie schlage jchs aber an. Jch bin hier nicht be- ksnt, fnd weis nicht wor sie wonet. Hörstu Sosia du bist aus dieser Stadt Jo hlirdig. Sosia. Ja Juncker, das kan jch nicht verleugnen, den mein Vater vnd Mutter haben hir gewonett seintt aber nhun todt. Pamphilus. Weitta aber das haus darin diese leutte wonen. Sosia. Jeh wO es wol finden. Pamphilus. O mtSn Sosia weyße mir doch wor das haus ligett Sosia. Begert jhr den dahin zu gehen. Pamphilus. Darhin stehet alle mein beger mein Sosia. Mich deucht, wen jch nhur das hAOA wißen vnd mitt der Frawen einmal sprechen möchte, mein herz soltte •kh sufriden geben. Sosia. Jeh weis nicht Juncker Obs Rahtt sey das jhr dahin gehet. Pamphilus. Wie.io. 54* 852 AmammGBH Sosia. Jhr seitt hir vnbekantt vnd wen jhr so hinein kommet, mSehtet jkr Tbel entphangen werden, Man saget jm Sprichwortt Vngebettene geste pfleget msn hinder die thore zu setzen. Pamphilns. Wie soltte jch nioht dörffen dahin gehen, gehet man doch wol Jn ein key- ser oder königliches haus. Sosia. Das jst wol richtig. Hir würde es aber ohne verdacht nicht abgehen. Vnd soltte es vbel gerathen so würde es vber mir aasgehen das Jch ench darhln gebracht hette. Pamphilns. Da las du mich Yor sorgen mein Sohn , sey du zufriden ynd habe einen gutten mutt, weiße du mir das haus, jch wils wol machen. Jch habe wol ehr eine betrogen vnd jch hoffe diese sol mir auch nicht zu klug sein. Sosia. Das haus wil jch euch wol weißen aber mitt hinein gehe jch nicht Pamphilns. Nhon wol, weiße du mir das haus. Jch wil 90 auch nicht hienein Imuffen wie der Pheiffer jns Wirtshaus. Jch wil das wol änderst machen. Joh höre wol du verstehest dich auff diese sachen noch nicht. Sage mir nhur wor das Haua jst Sosia. Dortt jst das haus das die auslage hatt. Pamphilns. Jenes da die schöne thür vor jst Sosia. Ja Jtzunder wirdt ein fenster darein auffgemacht. Pamphilus. Gutt gutt jch sehe es wol, habe danck mein lieber Sohn, es sol dir wol vergolten werden sey vnbekümmert Jch habe nhun halb gewonnen spiel, aber horche sein keine Jnstrumentisten , Lautenisten oder andere leutte die die Mu- sicam verstehen alhie jn der stadtt. Sosia. Ja Juncker es pflegen wol welche hir zu sein. Pamphilus. Bistu mitt jhnen bckantt. Sosia. Ja. Jch kenne einen der spil ja wol auff der basgeigen, auch einen der jst gutt auff der discant geigen, wie auch einen aiisbendlgen Lautenisten, vnd einen der vp der Bandor spilet. Pamphilus. Ey das wäre recht, vp der pandor kan jch auch spilen. Siehe da hir hasta ANIOSBKUNGEN. 853 10 KiOBMi kniffe hin vnd verehre jhnen dieselhe meinet halben Tnd sage, das ein Tom Adel au Frankreich PamphiliiB genant kommen sey der habe luat cor Mnaioft md weyl sie jhm gerümett, möchte er sie gern hören vnd lies sie bit- ten fia mfiehten an jhm kommen, dis schickte er jhnen aar rerehrang, sie sol- tea aiber dsmitt nicht abgeftmden sein. Sosia. Wdl es jat gntt Juncker. Jch wils mit fleis bestellen. Wollet jhr hir so hage warten oder wor sol jch euch finden. Pamphilos. Briqge sie jn meine herberge. Da wil jch deiner warten. Sosia. Job wO ee baltt yerrichten. Laßet euch nhur nicht verlangen. (Bosia gehet abe Tnd spricht) Job wil hingehen vnd verrichten was mir befolen jst, aber gen wil Job noch sehen, was die vorhabent ein Ende nemcn wil. Pamphilns. Ich wil nhu hingehen jn meine herberge vnd meines Jungen mit den Jn- stmaieBtiaten alda erwarten, vnd darnach mein heyl versuchen. Aber sieh wer fehett dortt ans dem hauße. Sosia, ein wort Sosia. Jineker was wollet jhr. Pamphilus. Wer Jst der bo dort aus dem Hause gehet Sosia. Dm Jst der Fiawen BCan. Pamphilus. Ho hol Jst das der alte Bock. Las jhn nhur gehen. Jch hoffe meine sache iol gott werden. SCENA 2««- Joseph. Jeib habe gestern abent einen Rausch gehabt u. s. w. wie s. 221. [Mit Irlfjpfm Tecindemngen — s. 224, ich dir solte viel guter Wort geben.] Joseph. £y mein liebes Weib was habe jch dir den zu leide gethan, das du so vbel soff ndr in finden bist Dina. Waa fragstn noch viel was jch vor vrsach habe, weistu auch wol wie du Heh gegen nur verhältst So lange jch dich leyder gehabtt habe bistu auch «MB nlMOt nfichtem zu bette kommen. Wie hastu dich sonsten verhaltten. Was Jeh dir n nracht, jst es noch nicht alles herdurch so wirdt doch nhumehr rieht Tifll dran mang . Gkiren toli hastu dich störrisch vnd also erzeiget, das JA mUt *!b jeh ein ^^^ ^^ ^^^ nicht habe. Wen du des Abents 854 ANlliR}ElJiYil^9M: jn kompst so wiltn alles den mit den doUen kop herdnrch alles tottscblagen was jhm haoße jst Der Morgen kan so frühe schir nicht anbrechen, der hals stehett dir schon nach dem wein wiedenimb weitt offen. Das soltte mich Jo wol nhnn lustig machen md vervrsachen das jch dir gutte wort geben soltte. £y jhr schöne vogel geht hin vnd lemetts beßer, hettestu dich g^gen mir nicht anders haltten vnd erzeigen wollen, so hettestu mich mögen sitzen laßen. Job bette doch wol ein ander meines gleichen bekommen wollen , daran jch mehr frende bette erleben können als eben an dir. Joseph. Ey mein liebe Fraw, mein allerliebstes n. s. w. wie s. 224. — in der helle pleiben können. Dina, Aber sieh wer kompt da her. Jst das nicht Johan Busoet. Joseph. Jch weis es nicht. Jch kan jhn nicht erkennen. (NB. vnd wincket Johan Boschet zarucke, der wil es aber so halt nicht sehen.) Dina. Er jst es doch. Hastu die äugen gestern ausgesoffen. Wo jst er gewesen. Hatt er dir wor eine newe Zeche bestellet u. s. w. wie s. 224. [statt v immer aw]. 225, 10 V. u. Ey sehet doch wie fein kontters doch. Sehett welch ein fein person seilt jr doch, welch ein stattlicher Verstandt jst jhn jhm. Wie heimlich kan er seine gelage bestellen. Ey gehett doch hin ehe der Wein gar zu warm vnd daß eßen gar zu kaltt wirdett, damit es euch nicht vbel möge be- kommen. Ey jhr seitt ein feiner kluger verstendigcr wol erfarner Mensch. Phu scheme dich du garstiges u. s. w. wie s. 225 — 226. vnd das herzleitt ver- drincken. SCENA 3"« Pamphilus. Sosia. Die Musicanten Adrian, Gregorius, Johan, Thomas, Dina. Buschet Phrigia die Magtt. Joseph. Dromo, Traso, Dauus die Wechter. Pamphilus. Mein Junge pleibt lange aus mitt der Musica. Aber siehe dortt kommen sie her. Jch mns zu jhn gehen. Jch grüße euch von wegen der kunst (vnd gibt jnen sembtlich die handt) Jch habe euch der kunst halber hören rümen, weyl jch den von jugent auff zur kunst besondere belibnus getragen so hatt mich verlangett bis das jch mitt euch mitt [so] kundtschafft gcrathen mügen. Jch thue mich auch günstlich bedancken das jhr auff mein erfordern alhir erschi- ncn seitt. Jch wils wieder verdinen. Thomas. • Wel min here jey dorfft nitt dancken, avers wey dancken, dat jey vns die stattliche vererung gesant hebben. Vnd wat aw belifft sollen wir gern thun. Pamphilus. Jch bitte freuntlich jhr woUett euch doch einmal hören laßen* ANNBRKiniGBN. 855 Thomas. All 6l «w belifft gar gern. Watt belifü aber aw min here wat wie spe- ien aolhL Pamphilos. Ba Madriilken. Thomas. Qk gern min her. Pamphilus. Ahl Ah, Dafct macht min herz frolioh. O dat jst exoellent Die Z^tt mei- nea Lebens habe joh keine beßere Music gehortt \ Thomas. Watt beliflt *w min her datt wie mehr speien sollen. Pamphilos. Hort — - hanse da der erckner jst habe ich eine freandin wonen welche jA Jn langer Zeitt nicht gesehen vnd dahin wollte jch gern gehen vnd der- MÜMB eine Miuic bringen, vnd ehe sie mich kennen sol, sie ein zeittlang aniT- UtSD, den jch habe sie lange nicht gesehen. Thomas. Als aw belifft min here sol wie gern thun aber wie forcten dat wie et nitt tfaui mSgea Ton wegen der wacht datt die kompt vnd schmeittet vns. Pamphilus. Wat wacht was wacht Jch sol euch wol verdedingen. Da joy bleifft sol jch aneii Ueiffen. Thomas. Wej aollen mitt aw gähn Jancker, wen jey vns nhnr secht wor hen. Pamphilos. BAn Bona. Sosia. Junoker was jst ewer beger. Pamphilus. Gebe Tor hin nach dem haoße als jch dir ror gesagt habe. Sosia. Joh will thun Juncker n. s. w. wie s. 227 f. [baselis manus] — Tnd ewren Hamen offenbaret habet. Pamphilus. Jwlt mir (Bilaabt femer mit euch zu reden. Dina. WATUftb nicht gutter freundtt Jch magk gern mit gutten leutan mich jn Qaipraeli geben. Pamphilus. Jst ewer Man jtzunder zu haus u. s. w. wie s. 228 f. z. 9. — als an jhme^ 8Bff den Jbr kommet mir ancb Jn meineii magok etwas sohSner Tor* Jlir saitt diie ftine Joqg« Tiid gerad» Yiid wolgewaetene persolm. Pampbiliis. 0 jßraw es Jst mir lieb das joh eneh gefiiHe ynd wen jch sohweren sol habe Job auff erden keine lieber als eacb. Job kan aucb die liebe so Jdii gtigm eoek trage nicht anssprecben, also bin Job gegen euob entaHndett. Dina. Veneihett mir gutter freundtt das job euch frage wober kompt den dio groBe liebe, die Jhr an mir traget. Job wüste mieb dammb nldit "iMf eifmem das jch eacb wißentliob ror diesem nütt aagen gesehen bette. Pamphilns. Weyl M euob abo geliebet, fraw, wie s. 329 — wo jch ans mä Ja ge- soltt, habe deswogen auff diesen wegk das jch dadurch eure Kundtschaflt be^ konun^ mdchte gedacht vnd habe die Musica zu mir genommen vnd hia hie- her getomm^ , mein hera gegen euch an entdecken. Das jch idia das gltok gehabt md es mir nach meinem wünsch ergangen bin jch darob Toa barifii erfreut vnd deucht mich nicht änderst den das mir ein schwerer stein Ton Hertaen abkommen sey. Dina. Eure schöne gestalt eure schöne rede Tnd eure holttsdige worl^ bewegea mich auch nhumer dermaßen das jch ein sonderlich berta, wie s. 8S9 — ge* ringscb&tsige yerehrung geben mitt freuntlichen bitten jbr wollet sie meinet halben verwaren. Was wir ausameu geredett, wollet jbr Yßrscbwigen behal- ten damitt es enr Man vnd ander leutte nicht erfaren mögen. Ans meinem Maul sol es nicht kommen. Dina. lieb sein. Jhr dörffet euch auch nicht befürchten das es durch mich auskommen sol, den es jst meine Ehre daran gelegen, kompt nbur au mir waaa euch gelegen jst, den mein Man jst seiden zu haus, vnd wen er wieder kompt so jst er Yol, darumb wen es euch geliebet so kompt wir wollen nis wdl au schicken wißen. Pamphilus. 0 mein allerliebest hünichen. Jch wÜ gern auffwartten vnd euch au wfl- len sein. Wen aber der Man so darfiber au maße kome wie woltte es den zu gehen. Dina. Da laßet jhr mich vor sorgen. Mein Man jst ein rechter Daubentog dem bm ich viel zu arglistig vor, der sol es nicht erfaren oder zu wißen bekom- men, wen jhr schon jm hauße bey mir darin seitt, vnd obs jhm leyden were. Pamphilus. Das jst gutt, so kan jch desto sicherer, vnd frölichem G^emütte au euch kommen« AHMBHKUmaOl. 857 DiiuL HBnt Jhr mem sohftts. Jst auch bey euch jn»Fnuiekreioh dar gobnnoh ■••• w. wia 8. SSO — X. 3 V. o. sie verschulffett die hautt sehr u. s. w. wie 8. SSO t Dina. Dh wwo mir sehr lieb. Pamphiliu. CMklit es euch joh solche euch auflbtreioheii. Dina. Was Jhr wollet mein schätz. Pamphilns. Wol 10 halttet her. Ynd wen jhr zu haus geht, last euch nhnr nichts mer- hfli, Tiid beschant euch jm spigel so wol jr als auch jedermenniglioh wirdt akh Tber eim schöne haut yerwnndem. Dina. JUbl groAen Danck lieber Pamphile u. s. w. wie s. 231 [die beiden Ybflmoigen nnd Bringt fehlen] — z. 2. r. u. Dina. Miuk hartaichen kompt jhr mitt mir zu haus. Jch wil ench vnder den tisch ▼nd wen er zu haus kompt so wü er doch boUem vnd schachen so kafll Jhr die weyl zum hanße hinaus durch die hinderthür. Morgen wird er doeh wieder au bir gehen so wil jch 6uch wol wieder boten schicken u. s. w. s. St» C~ a. 236. Johan Buschot. .Hai Mdulman den Jey gistem mder den tisch gesettet hatten. Dina. Was sagstn Nar. Johan Buschet Jflii Begge so ob jey dat Eddelman meinet datt jey gestern vnder den disch gMlackt hatten. Dina. Was weiatn Ton dem vnder den tisch stecken. Johan Buschet. Yßiteiyt meyFraw. Jch salt gesin hebben den als aw Man vp der bönen was Ji ^Tadec de disoh heraut kommen vnd daruon geloppen u. s. w. wie t. 386 f. SSTy f 8* ^ schweig stil du Nar. Was hastu darnach zu fragen. Du kannst wol ^eneken betens halber jst er da nicht gewesen. Johan Buschet. Oatglobejoh gar wel auerst secht watt beliflft aw, dat jch datt Juncker IL 8. w, — - s. 7. V. u. vnd bestelle es. Johan Buschet And geseheiL Jch wil jtsunder gan, gat jey dieweyl to haus md maokel DtBOL J€li wü wMer tu luxuk gcboi xnA webea ob iiDom voller Zo^lttltt iM^ge- «Ahlaffen Mt Johan Bovichet lek aal gan den Eddelman holen als Jtik einmal so raiUt' den diBoh wäre hemter gejaget, jck aoldd nicht wiederkommen. Wel mi deaoht dat Jeh jhn dort gähn aihe. lok aal tho Jm gähn. - i i • 289| 8. Wel aecht mey wie was aw tho sin, ala Jey mder dem tiadh satten 0. a. w. — 241 , 2. Das habe Job danon bracht Ich kana vnd maga aber hirbej nicht enftean laaaetb Ich mna doch meinen haaaknecht vnd meinea wübca Ifagtt teumb fragen, ob die mir konten anleitong geben. Aber aieho doftt* kompt Johan Boaet her. Jch mos jhn an mir niilbn vnd Jhn fragen. John kom her o. a. w. — 941, ilnleli: £a aey keine Baohgir Tber der feinde rachgir, Ba iey«kein kop so listig als der schlänge kop, ynd kein Zorn so bitter als an fraiw Zorn — 84a; kommen möchte gedacht, vnd habe die Musica zu mir genommen vnd bin hie- her gekommen , mein herz gegen euch zu entdecken. Das jch nhu das glfiok gehabt vnd es mir nach meinem wünsch ergangen bin jch darob von hecsen erfreut vnd deucht mich nicht änderst den das mir ein schwerer stein vom Hertzen abkonunen sey. Dina. Eure schöne gestalt eure schöne rede vnd eure holttselige wortt, bewegen mich auch nhumer dermaßen das jch ein sonderlich hertz , wie s. 229 — ge- ringschätzige Verehrung geben mitt freuntlichen bitten jhr wollet sie meinet halben verwaren. Was wir zusameu geredctt , wollet jhr vßrschwigen behal- ten damitt es eur Man vnd ander leutte nicht crfaren mögen. Aus meinem Maul sol es nicht kommen. Dina. lieb sein. Jhr dörffet euch auch nicht befürchten das es durch mich auskommen sol, den es jst meine Ehre daran gelegen, kompt nhur zu mir wans euch gelegen jst, den mein Man jst seiden zu haus, vnd wen er wieder kompt so jst er vol , darumb wen es euch gelicbet so kompt wir wollen vns wol zu schicken wißen. Pamphilus. 0 mein allerliebest hünichen. Jch wQ gern auffwartten vnd euch zu wil- len sein. Wen aber der Man so darüber zu maße kome wie woltte es den zu gehen. Dina. Da laßet jhr mich vor sorgen. Mein Man jst ein rechter Daubentog dem bin ich viel zu arglistig vor, der sol es nicht erfaren oder zu wißen bekom- men, wen jhr schon jm hauße bey mir darin seitt, vnd obs jhm leyden were. Pamphilus. Das jst gutt, so kan jch desto sicherer, vnd frölichem Gemütte zu euch koirnn^n» ANlfBRKDIfGBlI. 857 Dina. HAnk Jhr mein sohats« Jet auch bey ench jii»Franokreich der gebrauch , w. wie f. 980 — z. 3 v. u. sie yerschulffett die haatt sehr o. s. w. wie a. 230 1 Dina. Dw wen mir sehr lieb. Pamphilns. Qelieht es euch jch solche euch auffstreichen. Dina. Was jhr wollet mein schätz. Pamphilns. Wol so halttet her. Vnd wen jhr zu hans geht, last ench nhnr nichts mer- koB, Tiid bescbant ench jm spigel so wol jr als anch jedermenniglioh wirdt siflli vber eme schöne haut yerwundem. Dina. Hahi gioften Danck lieber Pamphile u. s. w. wie s. 231 [die beiden Ybeimofgen und Bringt fehlen] — z. 2. y. n. Dina. Mmm hertiichen kompt jhr mitt mir zu haus. Jch wil ench mder den tisch Tnd wen er zu haus kompt so wil er doch boUem ynd schachen so lanft Jhr die weyl zum hauße hinaus durch die hinderthür. Morgen wird er doah wieder zu bir gehen so wil jch 6uch wol wieder boten schicken u. s. w. s^SUft — s. 236. Johan Buschot. . Dai Kddelman den jey gistem ynder den tisch gesettet hatten. Dina. Was sagstn Nar. Johan Buschet Joh segge so ob jey dat Eddelman meinet datt jey gestern ynder den disch gMtseM iMtten. Dina. Was weistn yon dem ynder den tisch stecken. Johan Buschet. IfSnrteytmeyFraw. Jch saltgesin hebben den als awMan yp der bönen was Ji «gr TBder de disoh heraut kommen ynd daruon geloppen n. s. w. wie s. 236 f. 2t7f SS* By sohwdg stil du Nar. Was hastu darnach zu fragen. Du kannst wol deneken betens halber jst er da nicht gewesen. Johan Buschet. Daiglobe jch gar wel auerst secht watt belifft aw, dat jch datt Juncker m$gtm aftl n. s. w. — s. 7. y. u. ynd bestelle es. Johan Buschet A hA gaschen. Jch wil jtzunder gan, gat jey dieweyl to haus ynd maokel 858 A!OIBRKUIIQBN.\ Dina. Jch wil wieder zu hau« gehen md sehen ob mein voller Zup baltt ailsge- sohlaffen hett Johan Bouichet. Ick sal gan den Eddelman holen als jok einmal so Tnder den disch were heruter gejaget , jck solde nicht wiederkommen. Wel mi deucht dat jch jhn dort gähn sihe. Ick sal tho jm gähn. 239, 8. Wel secht mej wie was aw tho sin, als jej vnder dem tisch satten u. s. w. — 241, 2. Das habe jch dauon bracht Ich kans vnd mags aber hirbey nicht ersitzen lassen. Ich mus doch meinen hausknecht vnd meines weibes Magtt dartunb fragen , ob die mir konten anleitung geben. Aber siehe dortt kompt Johan Boset her. Jch mus jhn zu mir ruffen vnd jhn fragen. Johän kom her u. s. w. — 241, unten: £s sej keine Rachgir vber der feinde raohgir, Bt sej kein kop so listig als der schlänge kop , vnd kein Zorn so bitter als der frawen Zorn — 242» 18. Dat mocht jok vorwar nicht thun min her. Ich sal lieber bey ein solok schön fraw sin , als bey en lawen die mochte mey beitten vnd zerreiten. Joseph. Ja lieber Johan. Du hast gutt sagen. Darzu du hast es nicht versacht. Wen mein Weib böse wirdet, so verstellet sie jhre geberde vndt wirdt so schaurlich wie ein sack. Jch mus mich jhrer Schemen, vnd wirdt es ndr von andern vorgeworffen so thut mirs jhm hertzen wehe. Johan Buschet. Als et mein fraw were wolde jck sie mitt fütten treden. Joseph. Ah was sol jch mit dem heylosen weihe mich noch viel schlagen. Da keine ehre jhn jst da kan man auch keine Ehre nicht ausschlagen. Johan Buschet. . Wat segge jey. Ist aw fraw nicht ehrlich. Joseph. Das jch jhr gentzlich trawen solte, das thue jch vorwar nicht, den sie hatt hurisohe geberde vnd damitt sie desto schöner sein möge schmincket sie sieh. Johan Buschet Wel wat segge jey sol sie sich schmincken, wat sol dat schaden. Joseph. Ehrlichen Weibern gobüret nicht , das sie sich schmincken , sondeni sie sollen sich an der gestaltt die jnen Gott gegönnet hatt, genügen laßen. Die »her golches nicht thun vnd jre gestaltt verendem vnd verbeßem wollen, seint mehrentheyls leichtfertige vnd vüiüchtige Weiber, den sie thuns nirgents an- ' ANMERKUNGEN. 859 dent TBkhf den das sie dadurch wollen Yon andern gesehen sein vnd jungen gesellen wo! gefallen, vnd werden doch so schentlioh dadurch betrogen den anib letite werden sie so scheusÜch vnd heslich, bekommen Runtzliche Ange- stellte, bekommen böse äugen, werden auch wol gar blint Das haben sie den damon mu, lohn. Ah Ah. halt mich das Vnglück zu diesem heylosen gebracht Ab. All Weit Gott jch were jhrer queit, den wo es lenger weret wirdt sie mich doch mitt spott ynd schimp vnder die Erde bringen. Vnd jtz bin jch zum Vbclrten daran, bösen Verdacht habe jch zwar auff sie, jch habe aber doch keinen gewißen grundt vnd wen ich den bette, fragte jchs nichts darnach so woltte Joh jhrer wol halt los werden. Johan Buschet O min here jey mutt nicht so argdenckerich sin. Joseph. Ja lieber Johan. Du hast gutt sagen darzu wer den rauch jm haoße hat, fBI«kJ|hn snm besten. Das jch meine fhiu jn bösen verzieht halte, darzu habe jeh große Yrsacbe. . Johan Buschet Wi M nun here. Joseph. Dtm bastn gestern doch selber wol gesehen. Johan Buschet. Wel Joki Nein min here jck sol noit von awer frawen wat gesien heffen. Joseph. Bistn gestern Abent nicht zu haus gewesen u. s. w. wie s. 242 — 243, z. 12. Johan Buschet. mi mit al min her. Joseph. Da Mgteet jo du wißest was. Johan Buschet. Jeh aechte jch wüste wol datt jey musten betrofft sein. Joseph. Denk vnd reiße mir kein Johan Buschet Nein min here da behöde mey gott for. Joseph. Aoh Ach jch armer man wen sol jch doch mein leidt klagen. Hörstu wol Johnny gnhe hin vnd sage meinem Nachtbar Nicodemo u. s. w. t44^ 2. im rechten Fuße. Joseph. ▲eh wie solt es sein. Nicodemus. Wi»Jßt es den? wie habt jhr euch so baltt vmbkertt, jhr wäret gestern jo ■eehfwliist f. 86a AüMEBEÜNCaDl Joseph. Joh bin ai zu lustig gewesen. Nicodemus. Was mangelt euch den. Beitt jhr wor krank. Joseph. Von Hertzen bin jch krank. Nicodemus. Was mangelt euch den? Habt jhr ein anliegent u. s. w. 244^ 6. Y. u. der lose balch. Nicodemus. Wie habet jhr das so gemacht. Joseph. Ach es jst doch alzeitt ein solch hejlos böses Weib gewesen, aber so hatt sie sich gegen mir noch nie erzeiget als eben gestern. Nicodemus. Wie haltet jhr den so so haus u. s. w. 245, 7. daran gedencken. Jhr müßet euch so weibisch nicht stellen, den wen jhr das jhr wollet einnemen, so gebe jch euch auff, so seitt jr so gait als halb yerlom. Nemet einen gutten bengel wen sie sich so stellet vnd schmeißet darauff das es brummet Joseph. Ja Jhr habtt gutt sagen darzu. Nicodemus. 245, 18. Sagett mir aber was jst die Vrsache. Man pfleget zu sagen man kdnne keine spöne hawen der bäum müße erst gefeilet werden. Jhr sauffet euch fast alle tage vol vnd verzerett der frawen das Jhr, vnd wan jhr zu haus kommet, werdet jhr vieleicht vnnütz sein, daher wirdts konmien« Joseph. Es jst wol war. Jch trinke jo wol. Nicodemus. Jhr machet es aber zu viel. Bedenket selber wo wil es hinaus so alle tage zu sauffen. Joseph. Jch bins jo allein nicht der trinckett. Nicodemus. Das entschuldiget euch nicht. Joseph. Ach es war gestern das Volsanffen allein nicht. Nicodemus. Was jst es denn, so sagt es mir doch. Joseph. Ach jch kans schier vor HeTUUlU nicht sagen u. s. w. ANHBRKinMBlV. 861 24$y 11 T. IL WO er wolle — Fraw noch nicht ans dem Verdacht lafien. Nicodemns. Sagtet ndr aber, habet jhr auch sonsten etwas an jhr VngebürlicheB ge- das eneh in diesem bösen Verdacht st&rken möchte. Joseph. VgentUeh habe jch nichts gemerckett, allein das sie sich ein Zeitlang ge- ■ehmiBiekety Tnd sonderiich diesen morgen hatt sie sich mitt der Sehmincke mgerichtet, als sie vor diesem nie gethan hatte. Nicodemns. Bi jtt nieht ohn Schein. Dieselbe so sich schmineken haben gern was biiider sich. Aber das müßet jhr ench nicht jhrren laßen, das thnn wol ihr kntte md die höheres Standes sein als eben enre fraw, Tnd machens ein %tji wol so plnmb das es die bawem beginnen zn mercken. Joseph. ▲oh das sohmincken möchte hingehen wen Jch sonsten ans dem bösen Verdbaht kommen köntte. Nicodemns. Bedett die fraw ernstlich an ob sie vieleicht sich entferbe oder in Jhren waakelmüttig werden woltte. Joseph. Ja wol anreden. Jch rette sie gestern abent auch an. Da macht sie mich es hotte kein hnndt ein stück brotts Ton mir nemen sollen, vnd fiel mir dam jn den bartt md ries mir denselben ans wie noch zn sehen jst Nicodemns. ■ Lttflet Jhr den das Jhr so gutt sein. Joseph. Was soltt Job machen. Sie sties mich znr Cammer hinnein Tnd sohloa UaderniriiL Nicodemns. Nein Torwar Nachtbar das bin Jch mitt euch nicht einig. Das bette Jch jhr sieht m gutt gehalten was seitt jhr doch vor ein Joseph. Jhr heißet Jo- se^ Tud möget anch wol ein rechter Joseph sein. Joseph. ▲eh was solte Jch viel mitt jhr anfangen. Jch danke gott das Jch so frido fbr Jhr hahe^ sie Jst mir zu mechtig vnd zu staric Nicodemns. Jhr den niemandts Ton dem gesinde gefragett, so Jhm hauße gewe- Joseph. Jeh habo Jo gefraget , es wil mir aber niemandts kein besoheitt darumb Tfld was sol Job viel daruon sagen, es wirdtt doch wol Tnder die leutte m NioodflBiiu. Wm woltt Jhr den mit Jbr aiiüuigen u. «. w. wie s. 246. 247| 10 T» u. Ha ha ha o mein maol Uiutt mey so wehe Ti» ladben. O dn leae goit wie hebhe jok geUoht Ha ha ha, Ynd 9lß joh •toniMi mAät^ kan ich mein lachen nicht laten o. s. w, V 267i. (I. nicht Teigißen dfirffSon. Ah hette jch den gelrewen xah^ mei- ner Ueh^ XHfltn ao mich an allen gotten enpgen nicht verachtet» so w«i» joh jn die ynd dn mein lieber Pamphile meinethalben jn gegenwertigea TagHilk nicht gekommen. Ah, meine liebe fromme Eltern welche jch als jch noch ynder jhnen war renohtet habe werde joh anoh ndtt sohmertaea ynd beknaomeniia Tnder die Svde bringen, wen die ea voamir erfaren werden. Ach wie fltiftg ja wie trefwhenig haben mich doch meine Eltern vermanet, Jch habe aber JloMii nicht folgen Tnd keinen schnldigen gehonMun leisten wollen« Zn der mtitt ab sie mich so trewlich yermanet haben, woltejohs nicht hören vnd konte es nicht erketmen wia trewlich gntt sie es mir gemeinet haben. . Jtannd abar .kompt mirs an ftmde mitt meinem großen Verderben. Ah, Ah, wie vbel haba jflh dfe geringe aeitt meines elenden lebens angebracht u. s. w. wie s. 257, 8. Im loteten iK^gen liegen noch einige entwürfe an einaelnen aoenen, ao mit der iKbecsohrift Actus 2^ Scena prima eine ihnliohe scene wie Aotna ^puati Scena secnnda des gedruckten te^tes, alsdann unter der überschrilt Aetna aecondi Soena 24a. Dina. Phrygia. Dina. Höre Phrigia wie s. 212. 218, 9. Der gefiel mir al wol. Dina* Wen da etwaa wünschen soltest was wüstn wol wünschen« Phrygia. £y jch weis vorwar nicht Dina. ■ Nhnmsi^her. Phrigia« (Lacht) £y ich wage es nicht an sagen. Dina. Ey sage her, es jst jo ohne alle gefahr. Phrygia. Ey was hilfft es wen jchs schon sage. Von Wünschen da wirdt man nicht Bat von« Dina. Ey nhm waa schadtts liebe sage doch her« Phrigia. Ey was (Lachet) Jcli ma^ ea nicht sagen. ANMERKUNGEN. 863 Dina. Wie stehestn als eine tbörin. Sage doch her. Phrigia. Wai hilfftes wen jch schon lange wünsche so geschieht es doch nicht. Sonaten wolle joh wünschen das jch vnd ehr jn meiner Kammer möehten zu- samen aDein sein. Dina. Dflajat so ein böser vninsch noch nicht, den er jst es werdt das man jn lieb hatt, Vnd jhn bey sich wünsclien möchte. Jst es doch so ein hüpscher Ungar, gerader vnd wolgestalter Kerl als jch wüste das jch schir mein lebetage gwehen hette. Phrigia. Das ist war, aber jbr habt nhnn schon einen Man. Mitt mir ginge es wol Un, den jch bin noch eine leddige persohn. ♦ Dina. £• ist wol war, aber der man den jch habe, jst nnr so viel nütie als das fBnilte Raht am wagen , ynd verheltt sich so gegen mir das jch schir nicht wejrs •b Jch ein Man habe oder nicht Er sauffet sich alle tage toI md wan er eiakiaipt so stincket er als ein bock das mir Yor jhm grawen möchte. Phrigia. liieli sol doch gelüsten, wo dieser junge gesell magk herkommen sein, Jeh iMbe jhn ror diesem mein lebetage nicht gesehen. Dina. Wo er herkommen jst, das kan jch nicht wißen, aber schön jst er das wejrs jeb wol Tnd jch laße mich auch schir bedüncken u. s. w. s. 218, 14 ff, Si4| 2* Tnd zngerichtet haben. , Phrigia. Bejrt jhr doch so schön genug. Dina. IEm Jflt wol war, aber hotte jchs gewnst , jch wolte mich haben etwas rote anfl(fe6schmii!cket haben. Phrygia. Joh dftifft each nicht Rote schminoken. Jbr seit doch Rot vnd hüpsch geavgy aber was hilfft es , das jhr euch gegen diesen fremden Menschen so sehmfloken wollt Dina. Da fragest anch nftrrisch. Das kanstu wol gedenken. Phrigia. Daa wflste jeh vorwar nicht zu denken. Dina. Bialn di ihu so albern. Du kannst jo wol gedencken , das jchs doramb dma würden d it er mich desto lieber bekommen möchte. 864 AKHEREUlfGBN. Phrigia. Wollet jhr den jnngen Gesellen n. b. w. wie s. 214. 214, 10. beyjhnkompt. Dina. Das weys joh nicht Dauon wolte jch gern mitt dir reden. Phrigia. Jch weis Torwar darza keinen Rahtt Jch bin mit niemandts so bekannt jn der Stadt nnd wen Jch Yon solchen saohen mitt einem reden würde, möchte jch dadnrch verdacht werden. Dina. Wie mache Jch es den. Phrigia. Vor war jch weys euch hierin nicht zu rathen. Dina. Wen jch wüste wo er zur herberge u. s. w. wie s. 214. * Darauf folgt noch Actos 2di Scena 3tiA, dieselbe, welche im druck Actus Primi Soena tertia heißt, desgleichen die folgende Scena quarta. Dann aber folgt eine scene, in welcher: Görge Schlesiger Knecht, Ceterle Schwebisoh Weib, Clas Dürlngische Man auftreten. Inhalt: le cocu batto. Außerdem ist eine scene vorhanden, in welcher Walpe, Herman der Bule und Hermann, auftreten. Es ist die scene Act. II, Sc. I, s. 266; Act. IT, Sc II, 8. 274; Act. IV, Sc. III, s. 275; Act V. Sc. HI. s. 278, außerordent- lich flüchtig geschrieben und schwer zu lesen. Endlich eine scene, worin Lorentz ein Schweitzer, Nickel ein Francke, Grettlin ein Oesterroichisch Weib auftreten, inhalt wie s. 432 f., und eine andere, worin Lena, eine Merckische Beiirin, Carsten, ein Meckelburgischer Baur, Dettloff ein holsteinischer Banr auftreten ; die letztere scheint nicht be- nützt zu sein. Offenbar sind die zuletzt aufgeführten scenen gar nicht zu dem stücke Buler und Bulerin, sondern zu dem stücke Von einem weibe geschrieben, wo sie hier fehlen. VON EINEM WEIBE. Auch diß stück, das Gottsched nicht anführt und das auch Gervinus und Heinrich Kurz unbekannt geblieben ist, habe ich nach dem drucke in dem Stuttgarter sammelbande gegeben, wo es die Signaturen A — E bat EÜn weiteres exemplar weiß ich nicht nachzuweisen. 263, Act. I. sc. 1. Gervinus, a. a. o. III, s. 112, vermutet, daß der bei Ayrer und Heinrich Julius stehende witz des dieners, daß er seine auftrage nicht behält oder versteht und sich mit peinigenden fragen stets wider dar- nach erkundigt, so eulenspiegelisch er aussieht, von den englischen komd- dianten entlehnt sei. Vgl. z. b. auch: Von einem Wirthe oder Gastgeber, Act. m, 80. 1, 8. 45^-4^0- ANMERKUNGEN. 865 265. ? Dttin ich wil zu Marckt gehe». 266, 18 muß es statt der ofTenbar fehlerhaften lesart des alten dnicIcM heifien: So mut jey erst die sehnen afftrccken. 80 liest auch die luuidscfarift. 271. Vorgl. zu 233. * 275. Act. 4, sc. 3. Über die von der ungetreuen frau angewendete litt Tergleiohe man: F. W. V. Schmidt, Petri Alfonsi Disciplina clericalis, Berlin, 1827, 4. cap. x, s. 48, und die nachweisungen , s. 123—126; John Danlop, Qetchichte der prosadichtungen , aus dem englischen von Felix Lieb- recht, Berlin, 1851, 4. s. 198, und anm. 204. Wie ein mädchen dadurch, daS sie der einäugigen Wärterin das eine sehende äuge zuhält, den gelieb- ten und sich rettet, erzählt Matteo Bandcllo, Novelle, 1, 23: Astuzia d'nna fanciolla innamorata, per salvar V aniante cd ingannar la nutrice. Man taigl. Novelle di Matteo Bandello, Fircnze, 1832, 8. ß. 117—120, in Rac- colU di noTcUierl italiani, 1, Firenzc, 1833. 8., deutsch bei A. Keller, Ita- liinischer novellenschatz, III. Leipzig, 1851, 8. s. 172—182. Auch Hans Wilhelm Kirchhof erzählt die iienilichi^ list einer untreuen frau. Man vergl. Cürchhofii Wcnd Vnmuth , Frankfurt am Mayn , U>02. 8. 111, s. 347 — 350, nr 242: £inen einäugigen Ritter betrcugt seine listige Haußfraw. Eßen zur selben Zeit, lautet die erziililung, wnr in Artois ein großer Herr Ritter- staads, doch Einäugig, der nani zu der Ehe eine die allcrschönstc Jungfrau, alle andere de5clbigcn Lands mit Lieblichkeit des Angesichts, vnd wol gcfor- mirten geraden Leibs weit vbertrefTende, docli freyer vnd geiler Geberden vnd Sitten« Wenig zeit aber nach dem Elicliclien Beylager ward er gefordert, ver- mÖg seinen gcthanen pflichten , mit andern Rittcni vnd Kriegslcnten , einen Zag m thon gegen die Ungläubigen und Türeken, darumb befahle er seine OemAblin Gott dem Allmächtigen , vnnd jhr sich selbst Fräwliclicr Zucht gemefi, ehrlich ^-nd jlir wol naclizurcdcn , vorhielte, auch jhr das llaußregi- ment eolt zum besten laßen l)cfuhlon sein , drückt vnd hertzt sie freundlich, ▼od sog dahin. Sie aber ließ jr den Vnnmt nit so zu Hertzcn gehen, son- dern gedacht, wie man spricht, hin ist hin, auß den Augen auß dem Sinn, ja soft dem Hertzen, denn sehet, sie vnlang darnach ein jungen stoltzen Edlen Jfingling an sich zohe, der sie für gefastes Leid, auß jhres Uerm Hinfahrt geschOpfft tröstet, vnd die Zeit kürtzct. Derhalben sie sich wenig kfinunert, jhr Elhelicher llaußwirt käme wider oder nicht, nach Vollender vnd abgelaalTener geschwonicr Zeit , stund es in jedes wolgefallen , länger n bldben oder nicht, dieser Ritter aber hett nicht so groß Verlangen zu lehen, irie sein Haußhnlten vnd Verwaltung seiner Güter geschalfcn, als leine liebe Haußfraw zu besuchen vnd zu vmbfahen. Nam derwegen von leiner Oberkoit, mit aller gcbürcnder Reuerentz seinen Abschied, befahl leinen andern Dienern, vnd Mauleseln die Last tnigen, gemach hernach J. T. Braimtehwelg. 55 866 ANMERKUNGEN. ZU folgen, er aber eilet voran nach heimen, sampt ohngefelir dreyen oder mehr Pferden, thet weytc Tnd große Tagrcysen, biß er langet anf zwo welsche meilen von seinem Hauß oder Schloß. Bleib da vber nacht, biß morgens etliche Stund vor Tag, reit er abermal gar allein, ohne seine zwecn Diener, die hernach folgen solten, den nechsten nach seiner Wohnung, hieb der maßen darauff, daß er vnuersehens seine Haußfraw im Bett fände, wie geschähe. Dann eben in dem Augenblicke dz Hauß geöffnet ward, hielt er daruor, vnnd fand noch so gar niemand vom Gesinde, als mit Noth einen , der sein Roß von ihm nam. Gieng gcstracks mit Frewden nach seiner Schlafkaromer, klopfTt au mit dem Faustkolben , riefF vnnd nen- net seine Haußfraw , jhm eilends die Thür zu offnen. Dieselbige erkennet von stunden an die Stimm jhres Herrn, von hcrtzen erschrocken, hieß sie heimlich jhren Bulen , den sie eben in Armen hielte , schnell vnd behend auffstehen, vnd seine kleyder anlegen. Vnd daß er darzu desto länger vnd bequemer Zeit "hotte, verzohe sie die sach vnd sagte: sie wüste wol, daß jhr Herr in krieg wider die Vnglaubigen gezogen, wer aber dieser were, der villeicht von keiner Ehre oder Guts wegen, sich so frühe da- her, vor jhr Schlaffkammcr gemacht vnd für jhren Herrn feischlich dargeb^ könne sie nicht wißen. Vnter diesem reden hatte sich jhr Bnl angelegt, den hieß sie sich hinder die Thür zuuerbcrgen: Sie aber macht zuletzt auff, empfieng jhren Herrn mit hundertfilltigcm vmbfahen, küßen vnd mit lieblichem , dann zuckersüßen Worten , rieff schnell ein Licht zu brin- gen , vnd sagte : Ey Gott hoch Dank gesaget , daß mein Traum darinnen ich eben , wie mein lieber Herr anklopffl , gelegen , eins Theyls War wor- den, denn ich vmbfahe, ja ich vmbfahe jhn mit meinen Armen: Gott wolle, daß das ander mich auch erfrewe : dann der Traum war also gethan : daß mich dauchte, wie ich auch meinen Herrn, auß so vielen Gefährlichkeiten erledigt, wider sehe kommen, mit viel vnd mehrcr Gesundheit vnd schöner Gestalt, dann er vorhin jemals gewesen: Auch were das schadhafft Aug (Ach Gott gib daß War seyc) jm worden wie das ander gute Aug. Nam mit den Worten daß brenucnde Liecht in die eine Handt, mit der andern hub sie jhm ein Tüchlein für das ander gute Aug vnd fragte , ob sein böi- ses Aug das Gesicht wider bette, vnd er darmit etwas sehe? Antwort der gute Ritter , keiner Vntrow gegen jhn argwünig , es were im alten Wesen. Ey, sagte die Fraw, wie solts daii geschehen, daß der Traum zu einem Tlieyl gerecht vnd zum andern Thoyl gefelilet, kan ich nicht wol glauben: Verhub jhm auf ein newcs das gute Aug, mit dem Tüchlein , winckt in dem jrem Bulen hinder der Thür mit jhrem Haupt, daß er hinaus wischt, sich auß dem Hauß trollet , so heimlich vnd subtil , daß seiner niemand jnnen ward. Forschet aber zum andern fleißig, ob dann das Gesicht, wie sie in großer Hoffnung stünde, niclit stUrcker oder schUrpffer worden, dann ehe er in Krieg gezogen? Anlwotl cv, e* s^'^j ^vu Zeit wie die ander, vnd könne ANMERKUNGEN. 867 ■iebt eittflr NsdelBpitsen groß damit etwas mercken. Des ward sie erfrewet, dicweil weie aooh jener desto sicherer, von jhn vnuermerekt entgangen. Büft eilcada dem Haußgesind vnd Knechten, jhrem Herrn die Stieffein ab- taaUbtn^ verschaff ein frisch Bett zu decken, darin sie sich zusammen legtaBy rad ünff die vorig Kundschafit mit einander sich ersprachten, dar- ttoiiy weü «Les heimlich gehalten, nichts kan beschrieben werden. 276. ? heimblich. S78. 279. Über die angezeigte lüoke geben auch die handschriften ■ieirt Miftohliiß. Der erste teil des Stückes, der nur lückenliafl vorhanden Ht, sdireibt mir herr C. L. Grotefend, schließt gerade: Fart nhu wel jch ■al weder tho haus gan. Darauf folg^ mit einem neuen bogen Actus 4 Sceiui 1; früher hieß es Actus 5 Sccna 4, und selbst diese letzte zahl war dnrehstrichen und eine andere« entweder 3 oder 7 dahinter geschrieben. — IXe act. V, sc 4, eröffnende rede des lohan Bouset ist wahrscheinlich nieht rolktändig. 279. ? Wie Thomas sein Weib mag gcflindcu haben, wie aucli in der bandflchrift deutlich sich findet. ? Was höret jhr gutes ncwes ? 280. ? Nun habe ich gleich wol u. s. w. ? wie ich jetzt vermeldet. tflf^y^^** welB hier in der Stadtii iemandt anders als jedermon.] Vergl. Vin- eantiaSt s. 553: Da lachet nun nicmandt als jcdcrman. ? Vnd mich sol BOB lelber verlangen, daß ich den rechten grundt erfahre. S8&. ? Ich wolte euch gleichwol rathen. Vnuersueht nicht erfahren.] VergL 1. 212. 287« lesus welck ein arm losep is min Uere. Vergl. Buler und ii e. 234: Dat hedd ick all min dagc niet en gloefft, dat hy so loeep Bin soude. Hy liett losep, ende is enen losep; 243: lesus «eldk einann losep vnd groth Hanenrcy is dat; 290: Vor war dat Man ein «rm losep ende Hanrcy . . . sin; 203: Is dat nit een losep; 430: Als dtt mne Joseph solches zuwissen begelurtc. 288. Harre laß sehen. Vergl. s. 153, 202, 250, 288, 444. 289« Hudeler. Vergl. dasselbe wort s. 307, 761». Vergl. Simplicissi- I, heraiiagegeben von A. Keller, s. 74: Ihr kleine Hudler, habt ihr keine Mttuler mehr? 290» Vnd darüber auff den Teuffei kommen. Vergl. s. 341,365. 298. ? Ia vorwar. 294. aaffilehen ist das beste auff dem Spiel. Vergl. s. 379. VON EINEM WIRTHE. Der druck beruht auf dem exemplarc des Stuttgarter sammelbandes. Die aifiMtiiren der alten ausgäbe sind A~£. Gottsched kannte das stück 55* 868 JÖOIKndüNGEIt wol nicht; auch Gkrvinns und Heinrich Kan erwfthnai es nicht fiatf gtfick scheint sehr selten zn sein, da in Wolfenbüttel, Göttingen und Bar« lin kein exemplar desselben sich findet. Man yergleiche die bemerinm* gen an der tragica comoedia Ton einem wirte oder gastgeber. Act I» sc. 3, 4y 8, Act. II, sc. 1, 2, 8, 4, 5 des lostspides teile idi' ebendasdbat nach den Ton des heraogs eigener band geschriebenen pi^iereii mit. Mati ▼ergleiche femer die tragödie von dem fleischhaaer, Act I, ac. 4, 6, 6» 7. 800. Nein seker, ick en bin geen Stropdrager, Mar die tob Qendt sein Sttopdragers. Herr doctor Lndwig Uhland macht mich mit gewolukter gute als parallele zu dieser stelle auf folgende, von F. J. Mone im Anaeigec für Kunde des deutschen mittelalters , von H. firh. y. u. z. Aufsaß und Mone» 1884, dritter Jahrgang , Nürnberg, 4. s« 52, mitgeteilte yerse aus dem 16« Jb. aufinerkaam : Kobilibus Bmxella viris, Antverpia numis, GandaYum laqueis, formosis Brugga puellis, Loyanium doctis, gaudet Mechlinia stultis. Eine erkl&mng des wertes Stropdrager gibt Jules de Saint -Genola in seinem anfsatze: Sumoms et sobriquets donn^ aux villcs et Yillagea de Flandre: Tout le monde sait que les Gantds portent le nom injurienz de Strop-draegers , parce que d^apres une tradition, dont au reste on a ai^urd*- . hui demontrd la fausset^, on rapportc qu'apr^s la r^volte des Gantoia, ea 1539, les magistrats et Ics prineipanx bourgeois de la Tille dürent aller, pieds nus, en chemisc et la corde (strop) au cou, demander pardon k Vem^ pereur Charles-Quint , leur compatriote. Man sehe F. de Reiffenberg, J. de Saint Genois, C. P. Serrnre, A. van Lokeren, A. Voisin, Messager des soienoea et des arts de la Belgique. VI. Gand, 1838. 8. s. 16. 306. Mey dücht ghy sict vth dat Land, da ein Haas negen Min* sehen rorschrecket hat] anspielung auf die geschichte von den siebes Schwaben; hier sind es freilich neun, wie in Kirchhofs Wendnnmnt, I, st. 274. Man yergleiche Kinder - und hausmärchen, gesammelt durch die brfider Grimm, H. 5. aufl. GOttingen, 1843, 8. s. 185—188, und HI, 2.aufl. Berlin, 1822, 8. s. 208; [Ludwig Aurbacher,] Ein volksbüchlein , enthal- tend die geschichte des ewigen Juden, die abenteuer der sieben Schwaben, nebst vielen andern erbaulichen und ergötzlichen historien. 2. ausgäbe. München, 1835, 8. 8. 256—258. Über die sage von den sieben Schwaben, „diesen gegenbildcm der sieben weisen, die Hellas zAhIte*S vergl. man ebendas., s. 283—298. Man sehe femer: Sachße bei Beseler, Reyscher und Wilda, Zeitschrift f(lr deutsches recht, XIV. band, 1. heft, Tübingen, 1853, 8. 8. 37, 38 ; F. U. v. d.Tiagen, '^wtcsÄiXÄb, Halle, 1811, 8. s. 495; K, Ro- senkranz, Handbuch einet a\\semeVTi^TLt^^wiV\^Vv^eL^x^^^v^,\lVHaUe, 1838» 8. s. 327 ; Wh. WacketuagfiX m ^axv^Va ^€^^Ä^^a^!^ ^x ^^^Na^V^ ^Xr^iv, ANMERKUNGEN. 869 VI, Le^^t 1847, 8. 8. 258 ; Tbe huntiDg of the hare , bei Weber, Metrical nmuuieesy m, s. 277. 808 — 812. Act. I, sc. 1, 2. Einen ähnlichen scherz findet man in des Lope de Yega entremes El Remediador. 811. Wie rafft jhr als die Zahnbrecher? Vergl. s. 417. 818. Die Tyber, Das Wasser, so bey Rom herfleust, Das ist aus- goibniit. Diese lüge erinnert an den ausrof in der erzählung von dem •direyber, bei A. ▼. Keller, Erzählungen, Stuttgart, 1855, 8. s. 295, 24: £ mnest yerbrynncn Der Rein, ob es mögt gcsein, E ich den libcn hem myn Leystet solch vntrewen. 818, 819y 827, 328. Die von den wandergesellen vorgebrachten lügen inden sich, wie mir herr dr Karl Gödeke nachweist, bereits in der sei- teiiMit Ton Qervinns, Geschichte der deutschen dichtung, II, s. 303, be- qwoehencn, in [K. Heyscs] Bücherschatz der deutschen nationallitteratur des 18. und 17. Jahrhunderts, Berlin, 1854, 8. s. 119, nr 1806, verzeichneten •taunlimg: Nachtbüchlein, der Erste thcyl. Darinnen vil seltzamer, kurtz- wcjHger Hysterien und Geschieht, von mancherley sachen, schimpff' un , glück auch Unglück , zu Nacht nach dem Essen , od. auff Weg u. i, la lesen etc. Durch Valten Schumann, Schriftgiesser, der Geburt von LcTpsig» beschriben. O. o. 1559. 8. I, s. 39 ff. Die hiehergehörige, wi0 man Termuten darf, nur mit geringer Umgestaltung von Heinrich Julius beafttste, ersählung lautet nach herrn Gödekes abschrift folgendermaßen: Jan Otaehieht von sechs Studenten, die zogen ins Vngerland, welcher die gHhrte logen thet, het das mahl gewannen." Die Studenten kehren, gen Fiftin gelangt, ein, zehren, haben kein geld, der wirt entläßt sie nach UBgam« bedingt, daß sie nacli Jahresfrist wider bei ihm vorsprechen Sflilai; wer die gröste lüge sagen könne, die einer Wahrheit gleich sei, dem «olle cor iiß leche schenken und noch eine dazu. Sie kommen nach ablauf iss Jahn wider „vnd machten jhr bestallung wie folget , es zoch der ein zum OBtaB dahin, vnd grüßt den Wärt, bat jn vmb Uerberg, die saget er jm Hy ipfaefa Ton wannen ziecht jr her? Dann er kennet jn nimmer, antwort te Stadent, ich zeuch her auß dem Yngerlandt, sprach der Würth, was ssgt man newa? nicht sehr vil, dann es sitzt zu Ofen ein vogel auff dem Brehtfann, der gibt schatten biß gen Gran, die drey meil. Oho sprach der Wlrdi das ist erlogen, weil sie also redten, da kam der ander auch, vnd hafc ywh herberg , die sagt er jm zu , wie dem vorigen , fragt jn auch wie itm wangn» Der sprach ich weiß nichts newes, dann zu Ofen auff" dem Blrtlioff da ligt ein Ay, scind wol drey hundert BawTexk düM^^^x ^\^ V>asv- tebea noch wenden , vnd sein wol Ynmd^tt ^VsäxonsiNxfiSi ^m^S^ 8T2 tMBsMBOmmSi Dmmb Beatel ra^ Gelt maeht den kanff, Herr Wirt das hört jr geren? Ja das laaty sagt der Soheffer, antwort der 'Wirt: Vnd als er diß kanm anfigeredt sprach der Wanderer: Wolan, also seyn wir fibereyn kommen, ich hah gesmigen, das Jr gern hört, vund hab euch beaalt» ^urang dannit sao der Ühftt hinaofi, ynd weißt der Wirt noch nit wo er sey hSnkom- men*** Daft sich der nemliohe schwank auch in Thomas Mtmiets Ulen^fo» gel findet y darf hier nicht nnerwShnt bleiben. ,^ie 61. histori/ heißt m in der Überschrift, sagt, wie Vlenspiegel zno Erdftirt ein metdger noch ymb ein braten betrog.'' Die geschichte selbst ist folgende: nVber acht iag kam Vlenspiegel wider Tnder die fleischbenk. Da sprach der selbig metil- ger Ylenspiegeln wider an mit speiworten: „kam wider her ynd hol braten." Vlenspiegel sagt ia, vnd wolt nach dem braten daschten, da der metiiger endlich, ynd nam den braten zno im. Vlenspiegel sprach: „holten, laßen den braten ligen, ich wil in bezalen." Der metsiger leit den braten wider yf den bank. Da sprach Vlenspiegel wider zno im: „ist es das Ich dir ein wort sag, das dir zno gnotem knmmen würt, sol dan der braten mein sein?*' Der metziger sagt: „ia, dn möchst nur soliohe wort sagen, die mir nit nütz weren, aber dn möchst onch wort sagen, die mir wol kemen, und woltest den braten hinweg nemen.*< Vlenspiegel 'sprach : „ich wil den braten nit anrflren, mein wort sollen dir schmecken", vnd sprach fürter: ,45^!Äe«Ms^ 'eutBcben sprechei B. 289, nr 114^', ^- l^^awa^'örÄ ^Bt^t 874 ANMEHKUNGBN. matische poesie der DeutscheD, I, Leipzig, 1840, 8. 8. 139. Einen «pftteren, auch zaMagdeburgk bei Johan Francken ersehienenen, 64 blätter in 8 nm- faßenden, druck, vielleicht eben diesen vom jähre 1607, besitzt, nach des herm drs Gödeke gefälliger benachrichtigung, die bibliothek der Qemhardinkirche in Breslau; näheres darüber zu ermitteln ist indessen auch nicht der dan- kenswerten gute des herm prof. dr H. Rücker t zu Breslau gelungen. Genriims ist das stück unbekannt geblieben. Man vergleiche über die, sichtlich unter dem einfluße der Engländer geschriebene, tragödie Heinrich Kurz, a. a. o., s. 144. 341. ? Des sey jhnen ein Eydt geschworen. 354. ? Es solt mich selber verdriessen. 354, ? auch wes Standes er wolle. 363. vber die halbe gereumet werde. Vergl. s. 364, 384, vber die halbe helffe. 380. ? Ich wils gegen euch in allen gnaden erkennen. 390. Der alte druck zählt hier nochmals unrichtig: 8cena septima und demzufolge weiter. VON EINER EHEBRECHERIN. Zu gründe gelegt ist der druck in dem Stuttgarter sammelbande, wo das stück bogen A — G umfaßt. Ein exemplar besitzt auch die herzogliche bibliothek zu WolfenbütteL Nicht zu gesiebte gekommen ist mir eine spä- tere ausgäbe, welche unter dem titel: Tragoedia Hybaldeba von einer Ehebrecherin vnd jhrer Straff, Magdeburg, Frankf. [? Francke] 1599. 8. an- geführt wird in: Unins seculi ejnsque virorum literatorum u. s. w. elenchuB consummatissimus u. s. w. auctore J. Clessio. Francofurti, 1602. 4. Secunda Pars : Catalogi librorum Germanicorum Alphabetici : Das ist Yerzeichnuß der Teudtschen Bücher und Schrifften u. s. w. Franckfort, 1602, 4. s. 254. Den Stoff seines dramas hat nach des herm drs K. Gödeke Vermutung unser dichter vielleicht des poeta laureatus Michael Lindener, des verfaßers des Katziporus, im jähre 1558 oder 1559 erschienenem Rastbüchlein, wor- über man Gervinus, II, s. 304, vergleiche, entnommen. „Michael Lindener, schreibt mir Gödeke, erzählt in seinem Rastbüchlein, bl. 1 — 21», „Von einem Goldschmid vnd armen Studenten^*: Ein goldschmid in einer weitberühmten Stadt hat seine schöne frau im verdacht der untreue, konnte aber nie auf den rechten grund konunen. Eines tages, als der goldschmied fem von seiner behausnng in seinem laden steht, bittet ihn ein armer schüler oder Student um einen zehrpfenning. Der student, ein schöner Jüngling von geradem leibe, scheint dem goldschmied tauglich, des weibes tüoke zu erforschen. Indem er vorgibt, kein geld bei sich zu haben, weist er ihn an einen ort, da er kurzweil und freudenspiel mit einem sohdnen weibd ANMERKUNGEN. 875 haben loll und wo man ihm noch gelds g^nug dasu geben werde; er dürfe ikn aber nicht Tenneiden. Der stndent gelobt Verschwiegenheit und wird nach der firan gexeigt, die, wAhrend der goldschmied wider in seinen la- den geht nnd arbeitet, den schienen und wolgestalten jüngling sieht, ihn einilfit nnd ihres willens mit ihm pflegt. Alsbald kommt der goldschmied heim. Die erschrockene frau stellt den Stndcnten „fUr den Laden hinanft anff ein Biet, daraoff man pfleget Nägelin stock md anderes an setzen'*. Der mann dnrohsncht das haus ycrgeblich, Ittßt ab und g^t wider an seine arbeit. Darauf bringt die frau mit dem Studenten ,Jr materi gantx zno endt^S labt aSch md ihn mit gutem confect, gibt ihm geld, entlilßt ihn und bittet, er möge bald wiederkehren. Der Student ersfthlt alles dem goldschmied, der Um flberredet, zum andern mal hinzugehn. Er thut es, wird wie nun emplkogen und geht mit ihr zu bett. Ehe er fortgeht, kommt der wider, forscht nach dem Studenten, den die frau „vber ein stang gebenckt Tnd etlich alt gerttth oder Leinwath vbcr ihn geschlagen hett". Er sieht wieder ab in den laden. Der Student geht wieder zu ihm, erzAhlt, waa sieh begeben, .und wird, wenn auch mit mühe, überredet, auch zum dritten male su der frau zu gehn. Die firau empfängt ihn freundlicher „tem ▼or oye^S Wie sie ,,aller sachen fertig^* sind, klopft der mann wie- der. 'Die fran verbirgt den Studenten , „in ein grofi schaf oder zuber** nnd wirft »daa schwartz geräth" darüber. Der mann sucht vergebens, droht das niederzubrennen, die frau bittet ihn, ihr zu helfen „vor das Geräth ■aber auß dem Hauß tragen , damit wann schon alle Ding verbränt, wir doch ein hemmat anzulegen haben'*. Mann und frau nehmen den anf die achseln, tragen ihn auf die gaße und gehen wider in das Der Student entspringt und läuft des goldsohmieds laden zu. Der geUaobmied „dem auch nicht sonderlich ernst war sein Ilauß zuuerbrcnnen", griit in seinen laden. Der studcnt erzählt das vorgefallne. Der gold- •dimied spricht : „Mein lieber Junger, die Fraw mit deren du also gehandlet haal^ daa ist mein Ehefraw, vud icli bin der, der alle dreymal in das Hauß iit kommen, vnd nach dir gefrnget hat, Aber ob ich dich schon fimden hett, were dir darumb nichts arges widerfaren, Öonder was ich gethan, allein dammb gethan bab, das ich erfare, mit was sachen meine fraw vmbgehet.*' tt ermahnt ihn , verschwiegen zu sein und die Stadt zu verlaßen. Der iladeni folgt dem rathe. Von der Vergeltung, die der herzog für nötig lehalteDy weiß Ldndener nichts. Die quelle dieser, von Gödeke naohgcwie- Mies» ersfthlong Liudeners wird man wol in einer italiänischen novelle neben dflrfen. Man vergleiche II Pecoronc di ser Giovanni Fioreutino. Qiofiiata I9 nov. 2 : Bucciolo e Pietro Paolo vanno a studiare a Bologna. Bucciolo Bfcniiato in legge vuol tomarsenc a Roma sciiza Taltro, ma poi si deter- d*afpettarlo. Intanto doniaiida il inacstru che Finiiegni che modu si d'imamorarsi« Proütto ch*egli ne fcce a danno del maestro. Man s. ANHERKUNGKH. 877 414. Qaaiitiim mutatas ab illo Hectore n. s. w. findet sich bekaont- Uch in ^^igila Äneide, Hb. II, v. 274, 275. 409« wil ein Pandor zu mir nehmen. Vergl. 8. 414, 542, 709, 710. Das Tooabolario della Crosca erklftrt das ItaliAnische pandora: Btramento di dodiei corde in sei ordini. Ansfahrlicher wird das entsprechende HiiaiiriMi Wort bandurria, altsp. pandurria, im Nuero dicmonario de la len- gna cattellana . . . por don Vicente Salvii, Paris, 1846, 4. s. 137, folgen- dennaftes erUkitert: Instrumento müsico de cuatro ö cinco cuerdas, qae se toea biri^dolaa con una pna de pluma. Es menor que la citara, y sa bvqpM eati oompnesto de dos tablas planas qne sirven de fondo y tapa; nbe en diaminacion formando un cuello hasta el mästil, qne es mny corto 7 ailA dividido en seis 6 siete trastes, como el de la guitarra. Alganas fiHraum la figura de media calabaza. Chelyx exigua. Lateinisch laatet das wort pandora, pandurinm, griecliisch ::av8o0pa. Man vergl. auch F. Diez, Elymologisohes wOrterbnch der romanischen sprachen, Bonn, 1853,8. s.249. 495, 426. Act IV, sc. 2. und seite 430. Man vergleiche: F. W. V. fldiBiik, Petri Alfonsi Disciplina clcricalis, Berlin, 1827, 4. cap. xi, ■. 49 imd 126; F. H. v. d. Hagen, Gesammtabentener II, Stuttgart und Tflbingen, 1850, 8. s. xxx— xxxii. Die erzählung von dem buhlen, der getcCtot wird, indem die ehcbrccherin dem ehemanne ein kleid über das gestellt wirft, hat auch Pietro Fortini (um 1540) in einer novelle: Comc nnn gcntildonna padovana, con nuovo awedimento, essendo dal marito con Taannte aoppragiunta, raccontandogli una novella, se nc liberu. Man sehe Konnlle di antori senesi, Milano, 1815, 8. I, s. 330—333; Giuseppe Zirar- üü, Tesoro dei novellieri italiani scclti dal decimoterzo al decimonono se- eolDw Pkrigi, 1847, 8. II, s. 181, 182. 498. Ein jeder mag vor seiner Thür warten. Vergl. s. 490: Ein jeder tebe vor seiner Thür tu. 489—484, Act. VI, sc. 1. 2, und s. 436, 437, Act. VI, sc. 6. Man TCfgL fiiialuperes Merry wives of Windsor, (? 1601, 1602) Act. III, sc. 3. od 6. Ifan vergleiche darüber auch: Job. Joach. Eschenburg, WiUhelm MuKkespesrs schaaspiele, neue verbeßerte aufläge, V. Straßburg, 1778, 8. I. 858—867. 488. Gallus hett vp düsck ein Ilan, Chorea ein Dantz oder Rey, Als aen dnt na tho bopc sottet, So bcit et llanrey. Über das wort Hanrey, dasy nnlieschadet seines anderweitigen sinncs, unser dichter hiemach ganz dnfSuh als gleichbedeutend mit hahnentanz crklfirt, sehe man: Lütcke, Ober das wort Hahnrei und die ent8prechcnden worter verschiedener spra- dien, in Neues Jahrbuch der berlinischen gesollschaft für deutsche spräche aad altertomskande , herausgegeben durch F. H. v. d. Hagen, I, Berlin, 1886y 8. (sooh unter dem titel Germania), s. 144—157; Konrad Schwenck, WQfteilmdl der dentachen spräche, 3. ansgabe, Frankfurt «^ M., 1838. 8« I 878 ANMERKUNGEN. B. 273, 274. In den Nagae venales, 1642, s. 114, 115, kommt, wie mir A. V. Keller mitteilt, das wort Hahnrei in der bedeutang hahnentanz vor. Ob die, nur in 71 exemplaren gedruckte, ficbrift Dissertation ^tymologiqne, historiqne et critiqae snr les diverses origines du mot coco, aveo notes et pi^ces jnstifioatives, par un membre de Tacad^mie de Blois [M. de P^tigny]. Blois, 1885, 18. sieb aucb Über das entsprechende dontsche wort verbreitet, kann ich nicht sagen. VON EINEM WIRTHE ODER GASTGEBER. Meine ausgäbe dieses Stückes folgt dem drucke des Stuttgarter sammel- bandes, wo es bogen A— D umfaßt. Derselbe druck findet sich auch auf der herzoglichen bibliothek zu Wolfenbüttel. Ein exemplar der zu Magde- burg im jähre 1598 in 8 erschienenen ausgäbe (sign. A — D) besitzt die k. bibliothek zu Berlin ; nach diesem aus der Sammlung des fireiherm von Men- sebach herrührenden, jetzt mit Z 8488 bezeichneten excmplare habe ich unter dem texte die wichtigeren der abweichenden lesarten mitgeteilt. J. Clessius führt, a. a. o., s. 254, an: Tragica Comoedia Hibaldeba, von einem Wirt oder Gastgeber , Magdeburg , Frankf. [ ? Francke] 1599, in 8. Auch Gottsched, Nötiger vorrat, 1, s. 139, wo er, wie auch in Die deutsche Schaubühne, V, s. 25, die Magdeburger ausgäbe vom jähre 1598 verzeichnet, bemerkt, daß das stück 1590 wider gedruckt worden sei; ebenso Koch, Grundriß, I, s. 267. Diese ausgäbe habe ich nicht gesehen. Ich teile nun die schon oben, s. 868, erwähnte, von hei-m archivsecre- tär Grotefend zu Hanover mit beziehung auf meine ausgäbe genommene abschrift des von der band des herzogs selbst geschriebenen Stückes mit. Dieses, wie es scheint, nicht zum drucke gekommene original zeigt uns die enstehungsgeschichte des lustspielcs von dem wirte und den ihn betrü- genden wandergesellen , aus welchem mehrere seencn hier wider begegnen. Man sieht, daß der herzogliche dichter den anfangs mit dem tragischen verfloch- tenen, komischen Stoff aus dem ernsteren stücke ausgeschieden hat, so swar, daß aus der einen dichtung zwei abgesonderte dramen entstanden. Was von dem herzöge im original durchstrichen worden , habe ich hier mit auf- genommen, durch liegende schrift jedoch kenntlich gemacht. TRAGICA COMCEDIA IllBELDEHA. mit 15 pcrsonon. Von einem wirttc oder gastgcber welcher seinen gesten Zu tcur gerechnett, allen wirten vnd gastgebem Zur lehr, vnd warnung init fleis Zusammenge- schrieben. Gesehen vnd gedruckt wolireiibüttel Ao 15.93. Personae Comoediae: 1) Buryernieinter,- 2) Gastgeber. Ein Meistier, 3) Jo- han Buschet gastgeber knecht. 4) Eddelinan. Ein Holsteiner, 5) Eddelmaus Lackeye ein Morian. 0) Couradt ein Schwabe. 7) Clas ein Türinger. 8) Han$ AimBBKUNGEN. 879 9) DUk ein Outerreieher. 10) Nickel ein Frtncke. 11) Öarge ein 12) WeMel ein Wcstphelinger. 13) Lorentz ein Schweitzer, 14) Sa- thaB. 16) Batanu Diener anch teaffl. ACTUS 1. SCENA 1. MeUnisoh , Gastgeber, Johau Bouschet. Oaelgtiber Johan Boschet (ad Auditores). Gott geffe aw einen gudon tachy Hortt eins secht mey doch, wor mach min Her sin. Jck sal jn ge- •odht hebben durch die gantze Stadt vnd sal ohne nicht fünden heffen. Hebbe jey ohne nicht gesichen ach secht et mey doch. Jck mocht süst Tadanek bey Ohme vcrdeinen (NB. Schweiget ein weyl Stil.) Seyd jey den dohf« dat jey nit höret, wat ick segge; hört eins. Jck salt aw noch einmal Mggen, Jck frage offt jey nicht gcsin hebbet min her, den gastgeffer dey da wonet an die Marckt in dat grote Haus vnd boucn sin thor stehet ein golden law. (NB. Schweiget wieder ein weyl stille.) Dat aw den die pocken Jn aw libbenB (äre, moget Jey mey den nitt antwordcn. Jey mocht vorwar wol Ifthcn^ Et 8ol mey nicht Iccherlich sein. Wel wat sal dit sein dat jey so lacht, (NB. baeicht sich hin vnd wieder.) Hebbe Jck wat an mey dammb Jey so laeht Jey moget aw bescheiten Als gey so lachen wilt, sal Ick meiner wege gähn. Im Weggehen spricht ehr: Wcl Ick ja hir suckeu min Her, Ynd late ney hir bespotten, vnd dortt kompt min Hcre her. Ick sal wachten bit dat hey bir kompt ACTUS 1. SCENA 2d«. Gastgeber. Joh. Bus. Gastgeber. Wen Jobs hin vnd wieder dencke, so befinde Jch das viel vnd man- cbedfly namog Jn der weht sein. Don einer gibt sich zum Studiren, vnd wndt entweder ein Doctor der heyligen schrifft oder ein Jurist, oder ein Artit, eder ein Pküosophns, oder ein polyticus vnd g^bt sich zu hofie, vnd leßet sich AiTor einen Babtt oder doch sonsten gebrauchen. Ob nhun wol solches alles eine fisine narong Jst so hatt es doch zu viel Kopbrechens vnd Jst gar ein Melan- koliech leben darbey Etzlichc begeben sich auft' handwercke damitt sie sich dadnrcb emeren mögen. Etzlichc lernen das Golttschmidc handwerok bey tenaelben Jst aber wegen der gifftigen Materia welche sie gebrauchen müßcn gnfie gefahr bey. Etzliche gilben sich auff die Malerey das ist nhu wol eine faine lierliohe Kunst Es hat aber glcichwol große mühe , begert auch großen ifljSy -md viel Kopbrechens vnd thut scliadcn am gesiebte, so Jst auch wegen te gültigen färben so sie gebrauchen müßen auch gefahr dabey. Etzliche ■ieli nbn auff grobe arbeitt, den etzliche werden Discher, eines theyls r, eines theyls Zinmierleutte , grobschmide, Kleinschmide. Etzliche ■leb mm Schneider handwcrgk, die haben aber ger^^^ lense und 880 ANMERKUNGEN. • müßen hoch klimmen vor die fenster nicht änderst als die Zigen. Etzliche Auffb Korsen handwergk, welches den Jnsonderst ein stinkent j elendig vnd luurm- herzig Handwergk Jst vnd wie man sprichwortt saget das einem dasjenige d»- mit er pflege vmbzagehen gern nachenge , also geschiet es mit den Korsem auch, die gehen mit stinkenden sachen vmb jnsonderheitt wen sie die hentte jn der beysse liegen haben deshalben stincken sie auch als ein alter garstiger Kater das einen dafor grawen mochte wer bey Jhncn hergehen soL Etzliche geben sich auffs schnster Handwergk das Jst auch ein stinckent vnfletig Hand- wergk den man kan sie elie riechen ehe man sie sihett. So geben sich auch etzliche auff andere grobe vnd vnfletige Handwergk die jch jtzund so nicht alle erzelen kan. Etzliche geben sich auffs Schlachten. Das ist nhun zwar wol eine feine namng es jst aber sudelisch vnd vnfletig wen man so jhm blutt walgen vnd sich raitt dem vnflat, welcher Jn den Caldaunen sitzet besndeln mus. Der Becker handwergk jst war eine feine narung vnd kan man daßelbe nicht entberen es besteubct einen aber jo gar zu sehr darumb mus er sich oflt ans vnd ankleiden vnd abwaschen wen er vor leutte kommen sol zu dem mus er auch große hitze vor dem Backoffen leyden. So seint auch solche namng noch viel, die mir Jtzunder so nicht einfallen wollen Etzliche geben sich auflf KoffmanschaflTt daßelbe aber hatt große mühe vnd gefahr auff sich, den wen einer so reisett, mus er sich stetts befürchten das jhm etwas von Dieben ge- stolen vnd von reubera genommen werde, er kan nicht rusam schlaffen, auch zur Zeitten nicht so viel weylle nemen , das er sich satt cßen oder trincken oder sonsten mitt guten Leuttcn verliistircn köntte. Vnd ob nhun wol wie jch erzelett, solches alles narung sein dabey einer wol bleiben, man auch deren keine entrathen kan , So jst doch gleichwol meine Gelegenheit nicht gewesen mich zu derselbigen einer aus obgesagten vrsachen darzu zu geben. Damitt jch aber gleichwol auch das brott nicht betteln dörffen, sondern auch gleich an- dern mein zeittliches herkommen vnd nanmg haben müge , So habe Jch mich zur wirttschafft vnd gastgeberey begeben. Was die Wirttschafft aber vor eine herliche narung sey habe jch nicht allein bey meinem Hern, bey welchem jch zuvor gedinet erlernt sondern jch bius auch eine Zeitlang vor mir selber jnnen worden. Job. Busch. Awc geste seint et ock wol jn worden. Das folgende fast buchstäblich wie in dem gedruckten text bis s. 448, z. 8 v. u.: Dauor wird aw de Düffel noch dat lohn geben. Dann folgt: Also wan einer jhn wirdttschafft sitzott vnd kommen frömde Ilorn, graffen, Junckern oder andere vomeme leut jn eine stadtt, so fraget man alsbaltt nach einer gut- ten Herberge vnd hatt jderman lust vnd frcudc da jn zu kommen. Da wirdt man den mitt mancherl(^y vielen Nation vnd gutten ehrlichen leutten bekannt. Da hört man newe Zeittimg, da saget einer dis, der andere das, damit auch die frömden desto ehe erfarcn niügen wen sie so jhn eine stadt kommen wor die ANlffilUEUNGBN. 881 Heifeeigtn sein so hangt man aus sonderliche Zeichen vnd schilder als Lftwoiy pferd«, Scdiwftne, Hirsche vnd dergleichen die jch nicht alle orzclen kan. Joh. B. All jey so lange sprecken wilt , sal jck my niederlegen vnd wat sclapen. lok km 10 lange nicht stan, min futen thun mir weh. (NB. leget sich nieder.) Den ob wol ander handwercke auch Zeichen hahen den die Golttschmide haben genalte .... vnd silbern Zangk pocke Der Schmitt ein huffeißen. Der Balliirer ein Becken Der Schneider hcngct ein par alte Uosen aus Die Korsner önen aehebigen stinckondcn Katerbalch Die Fleischer eine alte dürre Kuh IKe Bedker Brott welches die meusc ansgegragct haben Ein Schuster ein par alte goflichte stiffel So begert doch kein frömder bey solchen leutten einzu- liehen^ aber da man ein solch Zeichen siht wie jch vorher gesagt habe, da lenflk Jdennaon an vnd wil gern der erste sein. Man dringt sich auch wol zu ■liMan Tmb die Herberge dermaßen , das wol mordt vnd tottschlag darumb gwrfilclit. Zu dem wollen die ander obgesagto handwercke alle es sey goltt- ■^Ti»***«, Dreeler, Dischler, Maler, Schniide, Schuster, »Schneider, «Ihr wäre vnd der Könner jre atinckendc Katzenpeltze vcrkauffen vnd dieselben los werden, ■AAen sie wol jn die Herberge kommen, vnd es da feyl bieten vnd nach wol Tsriehten Sachen oder doch anff boi^ge vnd ohne geltt wieder dauon gehen. Also mcb wen die gast vnd wirttsheußer nicht weren , wo woltten doch die Anun fieisoher vnd becker mitt jhrem Fleisch vnd Brott hin. Darumb sage Jeh Boeh, es mag einer vonder gastgeberey haltten, was er wolle, jch befinde ■ich wol darbey, wers nicht glauben wil, der mag es versuchen wie jch. (MiwdEget ein weyl stil.) Nhu jch wil wieder zu Hans gehen (wie s. 448, s.6 T.V.). Ksohden werten Johan Buusets: Behöde mi gott — ick sal haltt wider tko aw kommen, die hier noch zu der vorigen scene gerechnet werden, folgt Mb dnroiistriohen : ACTUS 1. SCENA 5t*. Drey wandcrgesellen. JHHrn Shi OesterreUher, Johan. Görge, Ein SchUsiger, Adrian. Nickel, Ein Francke, Thomas. Nick, E^ hibrtt jhr guUe gesellen , icir können IteuU nicM loeitter kommen, Esjst wir wollen dortt jm irirthaus zum gülden laicen gehn vnd bey den wirtt DUz, Sb wer wol ein Dinck , das trir bey jhn ankerten aber Eneks weis wol wir Asm gtÜL wie woUn tcir wieder qus der herberge kommen. O'örge, &jet wol war, wir haben kein geUty rff der Straßen können wir aber auch inj—, jeh weys was wir thun können, wir wollen dmmbj^en wer heuU J. V» awosshwelg. 5B^ ANlffiilKÜHGSN. 883 ACTUS 1. SCENA 6. DUg. NuUßd. Q^ge. Der Gastgeber. Joh. BuecheL Gastgeber, WUkommen, woher, woher Jhr gutte geseUen, G^&rge. JMtt großen Danck gutter Her, das jhr vnsfragä wir kommen jtmsndt von Böhm vmd haben den weiten wegk hergezerett, vnd seint müde von der reiße hir gern bey euch ablegen vnd bitten freuntdieh jhr wollet vns her- neergeltt. Gastgeber, Omr gern flir Solu mir Ube geste seyn. Vor geltt herberge jeh gerne. Joh, Buschet, JStk mu wilkommen, Jch sal aw aber seggen als jey hir wiü jn dii haus i , jo muUet jeg vel geUt h^en , den min Here ist so kunstreich vnd ein eer^/er, ey kan ein X vor ein V screiben. Gastgeber. Bake Sehdm das Maul vnd las mich reden, Jch verstund jo vorhin von msek dtujkr sagtet jhr kommt von Böhm, was habet jhr den da gutts newes gekörtt, Gorge. Ww haben nicht vid sonderliche da gehöret, allein wie wir aus der Stadt \f sagten sie vns das vnser Iter gott gestorben vrere, Joh, Buschet, DsUje nieh war, die sal einmal gestorben sin vnd kan nimmer mehr sterben, Gastgeber. Jeh habe dir bereitt gesaget du solst schweigen , aber liebe tageä soltte es ge- t, das vnse her gott gestorben sey. Gorge, JSejet mekt änderst als wie jeh euch gesaget habe. Dita, JBr tff sdeo guUer freunt. Jch habe es auch gMrt das mans gesagett hott, med ich war noch etwas lenger jn der Stadt als mein geselle. Da saehjch das twey «» kimmel stunden vnd die Engel stigen astff vnd ab vnd teyletten (Joh, Buschet, miey gott watt ein grott ligen is datt.J Gastmeister. Daejst wsmderUch zu hören. Nie, Sejsft vor GoU nicht änderst, Jch habe es gehört das mans gesaget hat, habe 099ehen das die Engel hon spende ausgetheylet vnd jch bin selber mit zuge- vmd habe spende geholt vnd schau das jst nodi ein stuck von den BroU di§ Engel haben ausgeteylett, ^^ ^^ 66* 884 AlMfflBftKUlRiäl. Gastmeister, Der Vmbstende sein so viel das Jchs glauben mus ey liebe last mir doch des Brotts ein wenig zu kommen , damit wan jch ettcan andern leutten dauon sagen werde jch es darmit betoeisen konde» Nie. €hr gern schanU da habet jrs, Joh, Buschet, Wel deuffel wat seitjey vor ein grott sot vnd Nar. Glojßjey dai, dai vnser hergott gestorbnjsy glofftjey datt die Engel von der ledder gestegen sin, glofijey datt dat brot aus dem Himmel sey. Sehet dattjs brott aits vnsen ?mus datt is hroU wie dat. Gasig, Warunib solttjchs nieht glaübn reden sie doch alle drey aus einem Mond vnd Tidben dazu so viel Vmbstende darbei angezogen das jchs billich glaube, Joh. Buschet. Qey moget et gloffen so lange jey woU, jch soUt nicht ghffen, et is nicht war, datjey aber ein sot vnd grott betriger seitt, datt gloffjch war sein. Gast. Du wirst einmal so viel waschen das jch dich das maul einmal wieder zu- stoppe, Vnd packe dich trolle dichjns Haus, Nhujhr guMe gesellen kompt her, jch wil euch herber gen vor euer geltt, wiejhr gebetn habet. ACTUS 2di. SCENA 1. Johann Buschet vnd ein Schwab Conraht. Bis anf abweichungen in der Orthographie wie im druck s. 454, 455. ACTUS 2di. SCENA 2da. Clas. Johan Buschet. Ähnlich wie s. 456, jedoch sind einige andere witze z. b.: Clas. Verstehestu da das nicht so musta auch ein selzamer Kerl sein , so sag mir doch wo da Wirttshus sey. Jo. Bus. Wal wil jey sey hebben. Joh hebbe kein sey auerst jn Brawhaus darin man beer macket da solt wol sein. Schluß: Jck sal nit drup paßen. ACTUS 2dL SCENA Stia. Hoans der Beyer. Joh. Buschet. Hans. Horts ein Vorlt jcA vnZ cnclc« auspreß^Ä* ANMERKUNGEN. 88Ö JoJu Bus. Wd dMfil foor kommen die leude heute al hey mey, Sie viü al miU mey tho dam hqfim vnd aUjch mitt sie spreche werden sie thomig vp mey. Hans, B^ horUe doch ein worU ich sol encks toomaeh frage. Joh, B, Wmüje a» beger. Hans, JA wM emeke bitte, eneks woUt mir sage wo das toirthaus hie jn der Staedt «m dem jek woU gern das Dientl so drimie Js anspreche es ist meine schwester vmdjdk ha vemomme es soiUte hier hey einem tnrt m dieser Stoad sein, ja vnd jdk ism dme Bus nicht finde, darin sie sein sol. Joh, Bus, Wai eU am beUffen , sechtet mey noe eins, jeh saÜ nicht wol verstan hebben Mf&U üSB beger js, Hans, Jeh weyt meht ob der Kerl auch mich versteht, jeh mus es ohme noch einmal mgmi Mbrtjeh sage so encks sol mich füre jn das Wirthaus dat hirjn der Stadt je dm^jek wÖlU gern mein schwester anspreche vnd diejstjn demselben Wirtthaue Joh. Bus, Dentie wattjs dat tho seggen, Hans, Je em DenUe, esjst meine schwester, vnd siejst dajm Wirttshauße, vnd jeh ^scnmjmae, Joh Jeh eol vofwar aw nicht verstan, sie hefft altzo ein nerrisch sprach Hans, Dae dich got sehende, jeh glaube encks wolle mich auch geheye, Joh Bus, Wai begere jey eyer die hebbejch nicht hey mey auerst ein Cappaun hMe jA Mt wel^ den kam jeh aber aw nicht latten den hebbejch vor min Her kojß, Hans, Dme dieh got sehende, was geJieiste mich viel, meinst das jeh ein Nor sey, warft mir de poße nicht viel, oder jeh wil dieh mitt spras an den grind schmeißen, Joh WsM deiifil warumb seittjey so bös, hebbejch doch aw nitt gethanjey moget fm ts^ßdjn OM ribben, vnd ein dreck in aw baekens hebben, brent weck von mey wmi jMf dttjey tho thiun heffen, jeh sal miner wege oek gan, (Johan Bus, geheu abe,) Hans. Da» dich gott schejide vnd schade das dich potz leide vnd wunde rare \^ wae hast mich da viel geheyett vnd habe hir etehen miüße vnd AIOiBRKDliaBN. 887 /wuiSy 6» kaä einen gülden lawen ausgehenek, vnd wir beide ieinUatuffdem toege vmd «oBm jIsmA hm gehe. Woäeljhr nhu mü so etehetu heg euch, Hans» Bg da$ jet mir lieb , das jhr das Haus wißet, jch wil miU uch gohn ich rfflwcl» OüU das jch einmal zu leute komme die mich verstehn könne. Es ist ein soldk wbemdieh vekkjn diesem lande, das man gar nichts mittjhnen reden oder MifrMJteii hasü, Conraht. Ikie hm jch auch wol zu finda komme , den wo jch ein anspreeh , sieht er Mft am sd$ die Kue ein nüe Doher vnd wUl mich nicht ver stöhn. das, 2fku §0 kompt so wolle mir mit einander hingehe vnd vor einen Man Zere, *Mr doff meutegeUt hott mach den Wirtt zale. (Gehen jns Wirtthaus.) ACTUS 2di. SCENA 6t«. IHti dflr OeBterreicher. Grörge der sohlesiger. Nickel der Franke. Der Gast' meister. BürgermelBter. Johan Bouschet. GoMm/^eter. JA wme hir warten bis das meine geste so gestern zu mir kamen hinwegk «pofln» dttmiu sie mir nicht entwackem ehe sie mich den bezalen. Jch habe gott M vnd datiek noch gutt glück müt meiner gastgeberey, Jch vberkomme fast teg- Ja eek» ofls stunde fromde leutte, den gleich wiejchjtzunder aus dem hauße dornen noch drey gewandertt vnd woltten bey mir ablegen. Aber sieh Meine gesellen her, die vber nacht bey mir geherbergett haben. Jch m Jörnen gehn vnd hören ob sie wandern oder lenger bleiben wollen. Gott imttAjhr gutte gesdlen , habet jhr auch wol geruhett vber nacht. Oorge. J^^^ommüeL Gastgeber. Wer deiukeijhr denjtzunder hinnaus. Gorge. ^^'obm^ern.aeUb^/orU vnd vns an andern ortemMmiUerver,,,dmi Wo wsar «mt noch hmzieken, haben wir bey vns eigentlich nicht beschießen. Gastgeber, -^^^^^o mue jch euch die reehnung holen laßen* Johan, HoUa, ffolla. Johan Bous. ••^ ^••^ ^ehf vhU is aw begehr. Gastgeber. -t-^'v^BicÄioiiMJe vnd hole die rechnung was diese bey mir diese naeht ver- Joh.B. mßcm «alle tikiii Qiueret secht mey hebbetjey oek ein Xvor ein Vgeeehreben. 888 AsamsstsGm: Gasig, Was geh , .*. stu dich viel gehe hin vnd hole die rechnung. (Johan Bous, Lachet vnd gehett abe.J Gorge. Was meineUjhr tcol her mrtty imm wir verzehret haben sollen. Gastg, Es mrdt der persohn fast einen gtdden tragen, Gorge, Das wehre eben viel]jch vniste gleichwol 7iieht wofor toir soUten so viel vtr- than haben, Gnuig^ter, Es jst alles auffgeschriebeny jhr werdetts auf dem brede wohl sehen. Joh, Bauschet, Siehst hir js die Bechenbreä, Gastgeber, Nimbt es vnd list es Jhnen vor, NB. Die reckiiung fntis hinzugesetxet werden, Gorge, Her wirdt es jst eben theuer gerechnett, aber was sol wir viel fnacke» wir Müßen zalen, den wir haben es vns verpflichtet vnd vor vnser GeUt herberge begerU, Gastg, Das horjch gern, wan die geste so sagen. Gorge, Zeucht den beuäel auf, vnd wirjß einen phenning auff den tisch vnd sagtt: Her Wirft hirmitt seittjhr gezaiett, Gastg. Was sol das sein, wollet jhr mich vor einen narren äffen, Görge, Her wirdt jhr seitt gezalett, Gastg, Jch glaube jo nicht, das du schwermen toerdest, du hast-jo wol geköreä, das jhr zuscunen 3fl, verzeret habett, Seint den das nhu drey gülden, G'örge. Wir tpißen von kein 3 gülden zu sprechen. Wir haben sie nicht. Jhr habett auchjn anfang, als wir zu euch kommen, gesaget, jhr wollet vns herber gen vor vnnser geltt , nhun können wirs mitt einem Eyde hekreffbigen , das wir aüesambt kein geltt mehr hohen als diesen einigen phennig , den wir da auff den tisch ge- worffen haben, Gastgeber. Ei jch ließe euch potz leide vnd potz wunde haben wollet jhr mich so betrigen jhr Iveylosen pxtben. Da dencket vnd gehett mir nlcfu von dieser stette es sey den dasjht mkh ^(M luibctt. ANMERKDRCatlt 889 Cfdrge, Jkt mZget dataus machen wasjhr wollet, wir körnten euch auß dUmal nicht Ml. 2tt dem seitt jhr (mch mtfangs darmitt zufriden gewesen vns vor vMtt ^etU SM nerbet^en» (Joh, B, Mb Sa Sa Dm mußjch lachen, jey hejft so vel lüde betroffen vnd nhu wer- ddjeg emmtd wedder betroffen.) Gaetmeitter. Jek wS$ eneh wol lernen. Jch wil euch vor dem Burffermeieter verklaffen. Det Jol mteh eo lange laßen einHecken jn das kundtsloch bis das jhr mich be» taleUhaiL Ohrffe. Wem ffewak ffehett vor reckt, so müßen wirs geschehen laßen, wir hohen aber heks ocitt Mohr. ^^^^^^^FW^^ ^^f^^^^^W^ W^^W^^^r^^^ V Joh. SmSaha, Oastmeister. Kompt kompt sehett da kompt der Burffermeieter her. Dem wü ichs vermeid jkt vor feine ffeseüen seitt. ACTUS 2di. SCENÄ 7. Burffermeister. Gastff. JoK Bus. Ditz. Nickel. Odrffe. Burffcrmeister. Was Jst hir zu thunf Was hahtt jhr vor ein lehmif wie ruft jhr als die ZÜMreekerf Oastmeister. Was soUtejch viel ruffen. Hir seintt diese drey losen Kerls die haben vber- maehi JUr bejf mir ffdcffcn vnd vermugen der rechnunff Sfl. verzerett, nhu jch aber dm aahmg haben wükanjch nichts vonjhnen bekommen vnd dorffen noch wol so nmm'wrhmmpt sein vnd wollen mich mitt dem phenniff bezalen. O'örffe. OuUer her jch bitte jhr wollett vns arme ffeseüen auch daravff hören. Wir mmdH gttfterii her kommen vndjhn ansprochen er mochte vns herberffen vor vnser ffjäUj das hott er sich ffefaUen laßen vnd ffesoffctt , er wer zufrieden wir wSbchten kommen, todehes wir ich auch ffsthan. Nun können wir mit einem eyde (kbnnen auch ffcschen laßen das man vns besuche) das wir keinen Mfar fsoehphemüff mehr haben als den so wir da auffden tisch ffeworffen haben. Vmd aMMt mir nhu mehr hetten, woltten wir auch ffem mehr fftben. Nhun wollen VHS verhoffen weyl er selber sichs ffcfaüen laßen vnd gewiüiffet vns vor fMM Ml herberffen vnd wir alle daßelbe so wir ffchabtt Jm ffCffeben haben, dmrnaeh bey vns mehr wäre (wie doch nicht jut) jn zu ffeben erbiktiff, das noch *^^mmekikanffedrunffen werden. 880 ARHRRKimOBIf. müßen hoch klimmen vor die fenster nicht änderst als die Zigen. Etzliohe anfft Korsen handwergk, welches den Jnsonderst ein stinkent , elendig vnd barm- herzig Handwergk Jst vnd wie man sprichwortt saget das einem dasjenige da- mit er pflege vmbzagehen gern nachenge , also geschiet es mit den Korsem auch, die gehen mit stinkenden sachen vmb jnsonderheitt wen sie die hentte jn der beysse liegen haben deshalben stincken sie auch als ein alter garstiger Kater das einen dafor grawen mochte wer bey Jhnen hergehen soL Etzliche geben sich anffs schnster Handwergk das Jst aach ein stinckent vnfletig Hand- wergk den man kan sie ehe riechen ehe man sie sihett. So geben sich aach etzliche aoff andere grobe vnd vnfletige Handwergk die jch jtznnd so nicht alle erzelen kan. Etzliche geben sich auffs Schlachten. Das ist nhun zwar wol eine feine naning es jst aber sudelisch vnd vnfletig wen man so jhm blutt walgen vnd sich raitt dem vnflat, welcher Jn den Caldaunen sitzet besudeln mus. Der Becker handwergk jst war eine feine narung vnd kan man daßelbe nicht entberen es besteubet einen aber jo gar zu sehr darumb mus er sich oflft ans vnd ankleiden vnd abwaschen wen er vor leutte kommen sol zu dem mns er auch große hitze vor dem Backoffen leyden. So seint auch solche narung noch viel, die mir Jtznnder so nicht einfallen wollen Etzliche geben sich auflT Koffhianschafft daßelbe aber hatt große mühe vnd gefahr auffsich, den wen einer so reisett, mns er sich stetts befürchten das jhm etwas von Dieben ge- stolen vnd von reubem genommen werde, er kan nicht rusam schlaffen, auch zur Zeitten nicht so viel weylle ncmcn , das er sich satt eßcn oder trincken oder sonsten mitt guten Leuttcn verliistircn köntte. Vnd ob nhun wol wie jch erzelett , solches alles narung sein dabey einer wol bleiben , man auch deren keine entrathen kan , So jst doch gleichwol meine Gelegenheit nicht gewesen mich zu derselbigen einer aus obgesagten vrsachen darzu zu geben. Damitt jch aber gleichwol auch das brott nicht betteln dörfl'cn , sondern auch gleich an- dern mein zeittliches herkommen vnd narung haben müge , So habe Jch mich zur wirttschafft vnd gastgeberey begeben. Was die Wirttschafiit aber vor eine herliche narung sey habe jch nicht allein bey meinem Hern, bey welchem jch zuvor gedinet erlernt sondern jch bius auch eine Zeitlang vor mir selber jnnen worden. Job. Busch. Awe geste seint et ock wol jn worden. Das folgende fast buchstUblich wie in dem gedruckten text bis s. 448, z. 8 v. u.: Dauor wird aw de Düff'el noch dat lohn geben. Dann folgt: Also wan einer jhn wirdttschaff't sitzett vnd kommen frömde Hern, grafFeii, Junckern oder andere vomeme Icut jn eine atadtt, so fraget man alsbaltt nach einer gut- ten Herberge vnd hatt jderman lust vnd frcude da jn zu kommen. Da wirdt man den mitt mancherley vielen Nation vnd gutten ehrlichen leutten bekannt. Da hört man newe Zeittung, da saget einer di«, der andere das, damit auch die frömden desto ehe erfatcix mvl^wi wen sie so jhn eine stadt kommen wor die AimBRKUNGEN. «81 Htrkfligm sein so hang^ man aas sonderliche Zeichen vnd schilder als pferdt, Sohwftne, Hirsche rnd dergleichen die jch nicht alle cnselen kan. Joh. B. Ab jey so lange sprecken wilt, sal jck my niederlegen vnd wat sclapen. Ick kan so lange nicht stan, min futen than mir weh. (NB. leget sich nieder.) DeD ob wol ander handwercke auch Zeichen haben den die Golttschmide haben geaalto • • • . ynd silbern Zangk pocke Der Schmitt ein huffeißen. Der Balbinr ein Becken Der Schneider henget ein par alte Uosen aus Die Korsner fliaen loliebigen stinckendcn Katcrbslch Die Fleischer eine alte dürre Kuh Die Becker Brott welches die meusc ausgcgragct haben Ein Schuster ein par alte gefliehte stiffel So begert doch kein frömder bey solchen leutten einzu- lieiien, aber da man ein solch Zeichen siht wie jch vorher gesagt habe, da leiift Jdermann an vnd wil gern der erste sein. Man dringt sich auch wol zu Mitten Tmb die Herberge dcnnaßcu , das wol mordt vnd tottschlag darumb geMbioliL Zu dem wollen die ander obgesagte handwercke alle es sey goltt- ■ehmiilis Dreeler, Dischler, Maler, Schniido, Schuster, Schneider, «Ihr wäre vnd der Koianer jre stinckende Kutzcnpeltze vcrkauffcn vnd dieselben los werden, vBAen ale wol jn die Herberge kommen , vnd es da feyl bieten vnd nach wol Tewichten Sachen oder doch anff borge vnd ohne geltt wieder dauon gehen. Also aäeh wen die gast vnd wirttsheußer nicht weren , wo woltten doch die Aimea fleischer vnd becker mitt jlirem Fleisch vnd Brott hin. Darumb sage jeh noch, es mag einer vondcr gastgeberey haltten, was er wolle, jch befinde ■ieh wol darbey, wers nicht glauben wil, der mag es versuchen wie jch. (Miweiget ein weyl stil.) Nhu jch wil wieder zu Haus gehen (wie s. 448, 1. 6 T. Q.). Naoh den werten Johan Bousets : Behöde mi gott — ick sal haltt wider tbo AW kommen, die hier noch zu der vorigen sceiie gerechnet werden, folgt ian fhndistriohen : ACTUS I. SCENA 5t«. Drey wandergesellen. MSc JBiift Oetterreieher, Johan. Gorge. Ein SchUmger. Adrian. Nickel. Ein Francke. Thomas. XicL JBg kbfU jhr gutte gesellen j mr können fteuU nicJä ineitier kommen, Ettjst wir VfoBen dorUjns vrirthaus zum gülden latcen gehn vnd bey den wirtt Ditz, £g wer wol ein Dinck , das irir bey jkn einkerten aber Eneks teeis tcol wir Ue htwi gikL wie wolln toir wieder gus der Herberge kommen. O'örge, wol war, wir haben kein geltt, vff der Straßen k'&iinen wir aber auch jeh weys was wir thun können j wir wollen drumbkgen wer heutt 1B82 vfuler vm d^rtyen dm wirdU vmb die beeakmff betHt^en 9oi vml dti$ «ir ibcft gkkhB rmikLUkaUm, «09m 9ehiom vor ifen BfliysmMMter kompL Tktt bmjch fufiide^ wir woBe dnmb werfe» Ifidtd. Sek wmjfe mttf n&er jpote M2e totZfe wen das loe mif mir faXUn idwtfty tso« «o^ie/k tiaeH ver eüfiun ranek bideneken, Ctörge. Wer hau wihjlei vnier vn$, jeh hont welche gek/ahi pnd weijf$ «iciAf o5 jtk em noehhabe. NvM. Jeh ho leefofte. £^h den haetu eie, (NB, werfen darumb.J O^arge, Der die wemgOen äugen wirft jet ItneehL (NB. das los fik modern eehieh eiger,) , ^ Q^brge. OwegfsUdaelosm^wiieh, NhuwolQm,jehweyswasj^ihunwäfWir woBe imßm gehen, vndjhn anspreektn, obervns woUe herbergen vor »neer gelUf vmd das wMit er vns niokt ohsdUagen. Wen wir aber morgen wieder niiiiliiii •0000», eo wüjeh dm büdd aufeiehni vndjm ein phmnig amfdm Disek wmrfm. Wen er den sagm wirdt er ibönne damiU nicht xirfriden sein, so u>oUen wir spre- chen. Her wirdt jhr seitt gessalet, Jhr habt selber gesagt Jhr wollt vns herbergm vor vnser geltL Mu haben wir keinen einigen hdUr mehr aUe dreg als dieem Pfennig, vnd ob er schon vns verklagen wirdt, so weis jeh doch gewis wens der BOrgermeister hSrm wirdt, das er die gäegenheit habe, wirdt er vns recht geben, Ditz. 0 das eneks Gott sehende, das jst ein Manirlicher ansehlag. Er g^
8 hinzugesetzet werden, Oiorge, Her wirdt es jst eben theuer gerechnett y aber was $ol wir viel maehets wir müßen zalen^ den wir haben es vns verpflichtet vnd vor vnser OeUt herberge begertt, Gastg. Das horjch gern, wan die geste so sagen, Gorge, Zeucht den beuttel auf, vnd wirfft einen phenning auff den tisch vnd sagtt: Her Wirft hirmitt seittjhr gezalett. Gasig. Was sol das sein, wollet jhr mich vor einen narren äffen, G'örge, Her wirdt jhr seitt gezalett. Gasig, Jch glaube jo nicht, das du achvoermen toerdest, du hasi-jo wol gehJorett, das jhr zusamen 3fl, verzeret habett, Seint den das nhu drey gülden, G'örge. Wir tpißen von kein 3 gülden zu sprechen. Wir haben sie nicht. Jhr habett auchjn anfang, als wir zu euch kommen, gesaget, jhr wollet vns herbergen vor vnnser gelti , nhun können wirs miti einem Eyde bekreßÜgen , das wir aüesambt kein gdtt mehr haben als diesen einigen phennig , den wir da auff den tisch ge- wcyrffen haben, Gastgeber. Ei jch ließe euch potz leide vnd potz wunde haben wollet jhr mich so betrigen Jhr lieylosen pxtben. Da dencket vnd gehett mir nkfu von dieser stette es sey den dwjhr mich gez00 ist mir nichts bekannt geworden. Daß ein llngdebnrger druck, wie rrfittsched. Die deutsehe Schaubühne, III, s. xxi. Nötiger Vorrat, I, s. 153, angibt, im jähre I602 herausgekommen, ist mir nicht nnwahrscheinlich, wol aber, daß eine Magdeburger ausgäbe, wie Gottsched, Nötiger Torrat, I, s. 121), 127, Kuch. Grundriß, I, s. 267, und Schcller, Bfleheriinnde, s. 289, nr 1146, vermuten, schon l^lM erschienen sei. Be- merkt sn werden verdient, daß, wie mir herr drKarlGödcke mitteilt, noch ehe Oottscbeds Nötiger vorrat erschien, schon Erath, Conspectus historiae brunsv. Inaeb« Bmnsv. 1745, fol., s. 54, nr 1854, und [Praun,] Bibliotheca brun- •rieo Innebnrgcnsis, Wulfombutteli 1744, 8. s. 50:», nr 250o, unsere komödie (in der Magdeburger ausgäbe) als eine dichtung dos hurzogs Heinrich Ju- linfl erkannt und bezeichnet haben. Angeffihrt wird unser stück femer auch Ton K. Schiller, Braunsohweigs sehüno literatur, s. 233: die Wolfenbütteler aufgäbe vom jähre 1504 wird hior übrigens als 2. aufläge bezeichnet. Nicht Uerbebliohc bruchstücko unserer komödie sind mitgeteilt bei G. K. From- ■ami und L. HUußer, Losebuch der poetischen nationalliteratur der Deut- leheHi Heidelberg und Leipzig, 1846, 8. II, s. 65 — 70; Heinrich Kurx. Geiohichte der deutschen literatur, s. 147, 148. Man vergl. über die ko- J. T. Braamchweig. 57 ANMERKUNGEN. 899 Heniitf Bebetii p. 1. faoetiaram libri tres. Sales item, seu tkcctiae ex Poggii FhMtmtfai onitoris libro selectae. Neo non AIplioDsi Regia Arragonnm, 6: Adelphi flu^M nt & prognostica lacobi IIcnrichiDamii. Amstaelodami, 1651. 12. Die gesohichte vom durcbschDittencn pferde, s. 531, 532, erzählt Kirch- hof im WendTnmuth, Francküirt, 1563, 8. bl. 271, nr 254. (Franckfort am Ibyn, 1602, 8. I, nr 254, 8. 388, 389) folgendermaßen: „Von eim ^f^mAA^ Ein Bchlosser, oder wie mans an vilen enden nennt, ein Kleinschmid, ■ehieibt Bebelias, hab zno seiner seit zuo Kannstatt gewonet, welcher von seiner vnglanblichen rede vnnd possercyen der Liigenschmid genennet , md werden deren etliche allhie erzehlet. In dem ersten hieb er sich in die baeken, vnd sagt: Daß er in einer belegerung yor einer Statt, gttr nahe mit seiner gesellschafft aiiff dem Scharmützel zun Thor kommen, md Ton derselbigen allein verlassen sey worden, anch nit wider wenden kOnnen, hab er es darumb vollend wagen, vud den Feinden znm Thor hineyn nacheilen müssen. Der aber auff der Pforten , hab in deß pHUilieh den Schutzgatter fallen lassen, vnd jm darmit seinen Gaul hin- denn Battel abgeschlagen, deß er doch nicht sey gewar worden, vnd mit dem halben Pferd die feind biß auffm Marckt beschedigt, biß so lang er der menig , die jm zuo starck worden , zuo entpfliehen sich vnderstnndc , sey ■ein Pford vnder jm gestürtzt, er den schaden vermerckt, vnd also sich gefimgen xnogeben gezwungcn.u -Man vergleiche Bebelius, a. a. o., s. 178, De inaigni Mendacio; Lange, a. a. o., s. 123, und die weitere ausfQhrung in der dieterichischen ausgäbe des Münchhansen vom jähre 1849, s. 39. Ihnliche geschichte wird erzählt in einer im 16. jh. zuerst erschiu- , anfangs des vorigen jhs. (? 1732) wider gedruckten, zu Paris im Jahre 1853 in 8. aufs neue unter folgendem titel herausgegebenen, Samm- lung La noQTelle fabriqne des excellens traits de v^ritd, Livre pour inciter lea rearenra tristes et merancoliques k vivre de plaisir, par Philippe d'Al- cripe, aiemr de Neri en Yerbos [? Philippe Ic Picard, Seig^eur de Rien en Yert — hois, oder Seigneur de Rien en paroles]. Nouvcllo ddition revue avec w^tBLf et angment^o des Nouvelles de la terre de Prestre Jehan, s. 30, 31: Vnn TaiUandier qui voulut devcnir Gendarme. Die Jagdgeschichte von dem wilden schweino, s. 534, findet sich bei Kirohhof, a. a. o., bl. 271 a und b, nr 255 (in der ausgäbe von 1602, I, nr 266^ s. 389) in folgender faßnng: »Die andre leßt zwar diser nit vil beror, und ist also: Auff ein zeit sagt er, wer er allein in ein wald nacli vÜdpret zuoscbiessen gangen , begegnet jm ein Wildschwein , das alters halber blind worden, vnd eines andern jungen schwantz, welches vor jm hcf^ieng vnd es fUrete , in dem maul hielt. Als er dieses ersehen , hab er leiB Annbriut gespannet, dem jungen Schwein den schwantz am leib, daf 57» 900 JHM'KU; er dem ahm im maul bKelMii , abgeaobosaen , welebs' er alaö äielir am ffiaff liMÜea bift gen Stnotgarten sno maxokt gefOret, mä Terkaufll heb.« Man rergL BebeUnti a. a. o., s. 17S, 174: De alio Mendado; MthiMilniih- gen, •• 17, 18. J. Pauli, Schimpff vnd Ernst, Frankfurt, 1&50, Ibl. SS*, weicht itt der aooh Ton ihm aufgenommenen erzäUnng d»iB ab» daft er •tatt des aohweines ein«i bftren nennt. Zwei achweine hat dagiogen - «noh La noinreUe fidniqae dea ekeellens traits de ▼^rit^, wo s. 91 — 98, De Tm- trange prinse .d*im SangUer, die geaohichte, als unter der regteroBg dm königea Karl IX Ton Frankreich Toigeftllen, folgendennaßen beiiditel wjM: Le Boy de Franoe Charles neuMesme, que Dieu absolre» aroit um ibia fait defenae, snr griefve peine, de ne flrequenter plus les ohasaea ea b forest de Lyons» ni porter plus baatons k feu, oomme harquebuseä et pisfeo» leta. Ua quidam ne ae pourant contenir de firequenter .tel exeroioe , pcfaii une axbaleetre aTeo son traict, et se mtst en qneste k travers la foreat (onr renoontrer anonne beste silyestre; ainsi ädrint que devant luy aa praaea terent deiB porea aangliera, assavoire nn vieil. et un jeune. Or poor ea» tendre le fidt, le vieil sangUer ms^ et expert k ^yader le peril, taat dea ohiena qoe des filets et toiles, avmt vescn si long-tems qu*il eatoit darwa aTengle. Et par instinct de natnre, qui ordonne la Jeuneaae sidffaoir k la YJoilleaac , )e jeune sanglier luy presentoit sa queu^, laqndle agreabla- ment le yieil prenoit entre ses dents, et par ce moyen estoit condntt saas auoun peril par toute la forest Le yeneur esmerveiU^ de teile chose Teoir, lascha son traict sur le jeune, le ouydant fraper k travers le corpa, maia jl luy tranoha la queu3 rasibus du cul , sans autre mal luy füre , au laoyea de quoi s*enfttit de grande vitesse, et luy s'approchant tout douoement da vieil sanglier, print le moignon de la. queue qui lui pendoit hors^de la gueuUe, le menant petit k petit, sans fkire bruit, en son estable, aä voloa- tiers le suivit, pensant encore estre men^ par son conducteur ordinaire. Et apr^ qu'il fiit k Testable paroe qu'il estoit rair^ et ne pouvoit plus de ses deffenses «neun mal foire, ledit veneur lui coupa les c poar k fin qu'il ne aentist si fort le sanvagin; k Tabcision desquels, pour la doa- leur qn*il sentit , commen^a tr^ horriblement k crier. Au cry duquel graade multitude de sangliers s^assemblerent et vindrent de la forest en ladite eatable pour secourir leur pere grand, Ik oü toas furent pris et enfermez. Je n*oy de ma vie si bien grongner. L'enfimt est tr^s-recommandable, Secourant son pere honorable. Franadsisoh findet sich die geschichte hiemach auch in den Fac^tieux Devis et plaisants Contes, par le Sieur du Moulinet, Com^en. Paris, J. Millot , Ubraire , tenant sa bontiquc dcvant Saint - Barthdiemy, ohne Jahr, widergedruckt 182^ iu Tec\\wi^t» CoWt^txou de Facdties et de Joyenset^ ANMERKUNGEN. 901 Die gldoh darauf, 8. 534, 535, yon Yincentios erzählte geschiebte lautet bei KircUlof; a.a.o.,bl. 171b, nr 256 (in der ausgäbe von 1602, I,nr 256, 8.389): nlTem in einem Wald stieß anff jn gar allein ein yberanß starck Wildachwein, dai ein bewer vnd mit senen, die jm einer halben eilen lang zom maul anß leekten, gewapnet, ynnd dammb daß es gehundt gantz zornig was. Welches grim er snfliehen in einen alten Eichenbatun kroch, vnnd sich versteokte. Als mui 4m Sehwein jn darinn vermerckt, hieb es mit gewalt doroh den bäum, da6 der Behmid die Zeen zimlich lang wol sehen mochte, derhalben nam er eeinen Dolchen, der oben am hefit ein breite platten bette, hielt die fiir dei looli, vnd do das Schwein weiter zuo arbeiten anhuob, yemietet es sich selbe mit seinem Zan, vnd ward von dem Schmid gefangen vnd getödtet*^ Mm Tergleiche Bebelius, a. a. o., s. 218,219, Aliud ejusdem £abri deApro; haagöf L m. s. 130; Münchhausen, s. 18, 19; La nouvelle fabrique des carocllens traits de vdrite, s. 108, 109: La prinse d'uu Sanglier par un Ser- rariHf und die Fac^tieux Devis du sieur du Moulinet. Fast wörtlich mit Kirchhofs Wendvnmuth, bl. 272, nr 257, (in der ausgäbe fon 1602, 1, nr 256, s. 390) stimmt das s. 535 von Vincentius erzählte eben- teoer fiberein. „Hie pfeiff keiner, heißt es bei Kirchhof, er mags sonst gleabdh wann er wil. Es kompt eine die wol zeitig ist. Als er durch ein Wald in einem tieffen Sehne reisete, lieff ein starcker Wolff mit aufgesperre- ttv reehen, als ob er jn verschlingen wolte, gerad gegen jm. Auff das er iielL nim der gefahr entlediget, mußt er es wagen, fuor mit der band dem WöUr Tügestfimlich durch den hals in den leib, erwüschet den schwantz, Mibe luush sich, vnnd also wie ein Schuoster die Schuoch, wendet er den Wolff gar ymb'*. Man vergL Bebelius, a. a. o., s. 219: Aliud de Lnpo; Lange, e. 198; Münchhausen, s. 24, 25; La nouvelle fabrique des ezcellens traits de T^rit^ e. 59 — 61: Acte vertueux d'un jeune honmie serviteur d'un Mar- ehand de bois. Dem Wildschützen, den nach der von Vincentius s. 536 vorgetrar genen Ifige kraniche in die luft iühren, läßt sich, obwol die erzählung nicht gani Übereinstimmt, Münchhausen vergleichen, den nach seinem be- rielite enten, die er gefangen, in die luft erhoben. Man vergL Münchhausen, 8. 14» 15. Man sehe auch La nouvelle fabrique, s. 66, 67: Prinse d^une Cempagnie de Grues, femer die Facetieux Devis du sieur de Moulinet ]>ie geschieh te von dem durch einen fisch verschlungenen diener, s. 537, 538y trägt Kirchhof, bL 272b, nr 260, (ausgäbe von 1602,1, nr 260, 8.390, 391} su vor: „TTem es hat sich einsmals begeben, daß er mit seinem Junckern im Winter bey einem tieffen wasser hergeritten, vnnd in dem selbigen vnd er da Eifiediollen ein Fischreuschen geflossen seye : Uab sein Juncker gesagt, betten wir die Reuschen, die on zwelfel gantz voller guoter Fisch sein wirt, md er geantwort, daß solche leicht zuüberkummon sey, vnd mit den wo d «t ftejOD lanff in das wasser nach der Reosohen gesprengt, aber %ü0 seil vn iMuniioiMDni nkgtfkk mf tfn groaMr FImIi eben 4« i^ewMen, def ja «lio Uld Munpt Bo«i in iMbeH cn^cnge, timd, ^pwiehlfiddie. &i kiitte naeh dltM #«r dar WktA fnftiagMi, TuiuBimy Timd fnlnowddai Mifl|s«abhaitlUi, er aber, io bili dai Flaehf Biaeh geSflhtt, aey noch anff dem Boaai rftaaida heMoft giifri1|ii tand wider no aeinem Jimdkem geritten. ^Die war gwt^^ Maai vüfgL BUbettaa, a. a. ^ a. S18. Seqmmmr mendada inxduriariaia dMi OasdiaraHitaiiil ; Mtnehlunuen, a. 72— 74 iat aiolit dnreliaiia sa vcrgJWehnL Der anüAng mg die geediichte dea praphetea Jonaa aa gfaada.lJejafc. d0^ Der Ldge vaa dem eiddioeaey daa nach veilert aefaiaa dea Jagflnud geUiea, laftea aioli efalge eraaUaBgea daa finkaaritlan gleiatai, INa au 586 aaai beaten gegebene geaehidita ron dem feiger alfl fidkan bat Ibr voibild befan Bebetioa, a. a. o., a. S19: De taeeriaiB Der daa pferd im rannen beaoblagende aebmied, a. 550, 551, an daa aalnben: y^Seohaa kommen dofab die ganaa waitf<» daa anob ICtacbbaaaen, a. 81—84, Teraibeitet, obwol er gerade 9k% geadblobt* vom aebadada niaht anllllnt» Man yeigleiohe Kinder- nnd banamlrehan, gaaaat- melt dmob tUa brflder Grimm, I. 5. anflage, GHHtingen, 1848, 8. m, 485-- 448$ m, Beiifai, 1682, 8. a. 126. Man aebe aacb La now^dfo ftUi^tn dea exoeHena trmita de ydrit^, s. 17—19: De troii freres, exeeUaaa onnien de lena meatieray aaoberaftblt in den Fao^tieax Derii da aiear da ÜDaliMt Die bieriicrgdi5rige atelle aaa La nonreDe fabiiqae lautet Ibigendannalen: Le aeeond, qoi eateit mareaobal, montra jmaai oe qa*il a^avoit fidre. Adfint b rimtant qa\m geatil-bonme, paaaant ebemin, Toolnt fidre ftnar aan oberal, an^piel 11 dit: Monalear, ne laiaaea b pioqaer TiveaMnt, paiaqaa Toaa «raa baaie. Je Tona aerviray bien. Ce diaant, lediet aei|pwar fioqna, et le mareaobal oomrt apr^, leqnel deferre aon obeyal de aea Tianx taa, paia promptement le refene dea qaatre pieda, en eonrant ki poala^ aaaai propreaient qne atl eaat.eatd U^ dana k Ibrge. 515. Hab« jbr aneb KramtrogeL] Für die alteate erwibnang dar kramardgel, ala leekeibißen, bilt J. II. Lappenberg, Dr llwmaa Hamara Ulenapiegel, Leipiig, 1854. 8. a. 280, folgende, in aeSner anagabe 8. 125 Toriconapende , die 86. biatoii beacblieftende atelle: „Mit dem ao kam der fioolilender wider ano im aelbs, daa es im nit adiadet, vnd Bpracb ano Ylenapiegeb : Ü vnd brat, icb iß nit me mit dir, betatn aobon kroflaecmgei . 527. Domine Valeri, aitaet ma «neb der Mantel i^eiob? Mit einer nbn- lieben rede Alirt Andreaa Grypbini aeinen Gapidain Daradiridatanrtaridee ein, bei L-lleok, Deatachea theater, 11, Berlin, 1817. 8. a.150: Don Diego rficket ana denManUil xnreobte, Don CaooiadiaTolo, icb halte, dafi daa Oat- Ilobe JEM to BCKte nül 4«c ^as^^fiMno^ x^&^t allanwobl «baraiafcomaBte. ASMBBSSSGBS. 903 52S-^32. Ein ergötslicbes seitenstück za den prahlereien, die Vineen- thn fiber seine ioriegstaten vorbringt , sind die des nicht weniger ftirchtsa- meB Penenet, le franc archier, in der altfranzösischen Faree nonvelle du firaae mrehier de Baignolet, imprimt^e nouTellement k Paria, bei Viollet Le D«, Anden th^tre fran^ois, II, Paris, 1854. 8. s. 326—337. Man Tergl. darfiber anoh: Description bibliographique et analyse d'on livre miiqne qni se trovre ao mos^e britannique, par Tridace-Nafö-Th^obrome, gentilhomme bffcton. An Mescbacdb^ , ohez el eriarbil [d. h. le libraire] , York-street, 1849. 8. 8. 88—90. 589« Wie Johan Boaset hier und nachher in altherkömmlicher weise (ich erinnere an Plautns Bramarbas, Miles gloriosos) die grofieprechereien des Yineentins bekräftigt, so Harpax, der page des HorribilioribrüSuc, die aeinea herm in dem bekannten schertzspielc des Gryphios , bei L. Tieck, a. A. o.y II, 8. 166, 167. VON GESCHWINDER WEIBERUST EINER EHEBRECHERIN. Der abdmck dieses Stückes, bei welchem ich wie bei dem nächsten leiolite Terbeßerongen hin und wider sogleich in den text zu setzen, keinen ■netwi^t genommen habe, folgt dem aus der Sammlung des freiherm K. II. O« ▼• ICeoaebach in die k. Berliner bibliothek übergegangenen, jetzt mit 28618* beseiohneten, bogen Abis I umfaßenden, exemplare. Dieselbe ausgäbe bcsitftt, nach freundlicher mitteilung des herm prof. W. Müller, auch die QOttinger nniTersitätsbibliothek. Den titel des Stückes führt Gottsched nach der anigabe von 1605 zweimal an. Nötiger verrat, I, s. 156, 157, Dent- aefae Schaubühne, V, s. 26 ; eine weitere ausgäbe aus dem jähre 1606 wird enrllmt im Nötigen vorrate, I, s. 160, und bei Koch, Grundriß, I, s. 267. fieheller, Bücberknnde der sassisch-niederdeutschen spräche, s. 289, nr 1146, ■dbeiiit die gereimte bearbeitung mit der prosa des herzogs zu verwechseln, indem er als von diesem herrührend aufführt: „Comoed. Hibeld. von Ge- •Awinder Weiberlist einer Ehebrecberinn. liagdeb. 1605 und aois neue 1606«. Johann Sommer Cycnaeus (aus Zwickau im Voigtlande) , pfarrer in OalenftMli1iiig«n, der unter den namen Johannes Olorinus Variscns und Haldflf ohna Theander >) (s. s. 555, 558,) verborgene nmarbeiter des herzog- licliem Stückes, war ein äußerst fruchtbarer schriftsteiler; man bat von ihm: Aenigmato-graphia rylhmica. Ein news kunstreiches Rätzelbnch anß den berftmbtesten vnnd vortrefflichsten Alten vnd Newen Lateinischen Scri- bcnten mit fleiß zusam gezogen. Vnd den lieben Teutschen zu erforschung vieler Nalnr geheimniß, lieblicher vnnd anmuthlicher ergetzligkeit, vnd zeit Teitfeiirang an gut in Teudsche Reim verfasset, Durch Huldrichum Theran- 1) Tbmmi/tt ist hier wol draokCahtor für Therander ans 0^o( =: soauner. 794. f Aber frei Wbni^Bigelilir? 73^ t Di» JüeA ich sieden aUmnud. 7M f SoU man dem M«im dlifffan bcfdilii^ffii. - '^ 7.80. jiiMB* 1. y^tfß» vuk J. Beigmann, Dm Amhnscr liedafllmdi» ii. Ms SdiaMoAiid wiwdttli/ Ma jetet «off eid, AU imittaridiui, Btotjxgaidl rfaS« 9B: ])ft1«B mIwM^ mir itt alt gadt; 95: Ich Ittzoht ioh inv sdialMJbMB; 191; Adi mcgdlein da Tiri Junge, Las jniiih nicht Min tehababf ftUr tihiTirfi hin idh vnwerder knab ... Dm schafft das ich bin worden aebababl tlSüD«^' nooh bin ich gar Mbabab; 359: Die ich gaUebet hab^ Bey dar 1^ biaiMhÜbab. .1 DER FLEI8CHAWEB. Meiner anigabe dieeee Stückes liegt eine anf yeranlafiong des herrii doo- tors Karl G5deke Ton herm archiyregistrator Heine nach dem eigenhliidig«B entwärfedeähersögs gehomniene, von herm arehivseorettr Chroteland nobb* mals ndi dem originale yergiicbene, abschrift an ghmde. Der hier initgeteflte dmok dieser tragSdie ist m^es wiftens der 'ia^ Daft e&ia&ä scenen derselben in dM Instspiel von dem wirthe nnd den wao- deigeaellen übergegangen, habe ich schon oben bemerkt Dm stttek im gaBain scheint den' lieraog spftter nicht mehr befHeäigt in haben. 755, 754. VergL Ton einem wirte, s. 824, 825. 789. ? es spricht — anff seme sprach. 790. ?stalt goh gericht 790, 791. Vergl. Beseler, Reyscher nnd Wiida, Zeitschrift für denfiobes recht nnd deutsche rechts wiSenschaft. XV. band, 1. heft Tübingen, 1864. 8. 8. 68 — 70. 792. ?gericht. Nachtrag su s. 838. I Von herm aroblTr^gistrator W. Ehlers su Wolfenbüttel er&bre ich, daft im dortigen herzoglichen landesarchive überall keine scriptnren anlbewabrt werden, welche die literarische tAtigkeit'hersogs Heinrich Jnlins nnd dM tbaa- terwesen am Wolfenbütteler hofe betreffen. fc 'T m t- • t ! . t wn RECHNÜNGSÜBERSICHT. Die dmahmen und ausgaben des litterarischen Vereins haben betragen im 8ten verwaltungsjahr vom 1 januar bis 31 december 1854: EinaakiiML A) Beate. L Rechners kassenbestand am schluße der aiebeii- ten periode H. Activauastftnde nL Ersatzposten IV. Pttr vom lager verwerthete alte vorrÄthe B) Laufendes. L Actienbeiträge IL Zinae ans zeitlicken anleben TIT. Bfickzahlungen (ersatzposten) C) Prinomerationen an beitragen för die neunte Pe- riode Summe der einnahmen: ß- 2386 11 132 30 113 32 260 U S03& 17 49 30 9 10 113 22 6100 kr. 27 insgibOB. A) Beste. I. Bfiekstände von der frühem periode . . . IL Abgang HL Ersatzposten lY. Auf die erwerbung vergriffener publicationen B) Laufendes. L Allgemeine Verwaltungskosten Tdabei gehalte des secretärs 103 fl. 2 V2 kr., des kassiers 137 fl- 23 kr. und des aufvrärters 23 fl. 18 kr., femer porto, inserate, copialien, circulaire, rechnimg- stellung) IL Auf die herausgäbe von vereinsschriften: i. Manuscripte 2. Honorare 3. Druck- und umschlagpapier 4« Drackkosten 6. Buchbinderkosten 6. Pracht 7. Provision ni- Abgang IV. Znisvergfltung V« Im ausstand ^an den in einnähme vorkom- menden actienDeiträgen) Summe der ausgaben: I« 66 447 862 48 461 54 1220 6& 62 18 29 8 109 1 — 29 99 26 S349 6^ kr. 27V« BIBLIOTHEK DP9 LITTERARiSCHBN VEREINS IN STUTTGART. xxxvu. STUTTAART. taaUtVOKT AUF KOSTEN DBS LITTBRARIBOHEN TIBKIKS. 1856. PROTECTOR DES LITTER ARISCHEN VEREINS IN STUTTGART: SEINE MAJESTÄT DER KÖNIG. « VERWALTUNG: . .« * | Präsident: * DrA. V. Keller, professor in Tübingen. Secretär: Professor dr Holland in Tübingen. Kassier: Huzel, reallehrer in Tübingen. Agent: FueSy Sortimentsbuchhändler in Tübingen. GESELLSCHAFTS AUSSCHUSS : G. freiherr v. Cotta, k. bayerischer kämmerer in Stuttgart. Dr K. V. Gerber, kanzler der Universität Tübingen. Hofrath dr Grimm, mitglied der k. akademie in Berlin. Dr Hofmann, professor in München. Dr G. V. Karajan, vicepräsident der k. akademie in Wien. Dr E. V. Kaußler, archivrath in Stuttgart. Dr Klüpfel, bibliothekar in Tübingen. Dr Menzel in Stuttgart. Jj/fl J. V. M 0 h 1 , professor in Paris. Dr Simrock, professor in Bonn. Oberstudienrath dr C. v. Stalin, oberbibliothekar in Stuttgart. Dr Wackernagel, professor in Basel. SPIEGEL DES REGIMENTS VON JOHAM VON lORSZHEIM. HERAUSGEGEBEN von KARL GCEDEKE. STUTTGART. OaDBTTOET AUF KOSTEN DES LITTBRABISOBEN TBBBIKS. 1856. . ■ I I ä 1 \ • PBUCK von L. F. PUE8 IN TÜBIN«»Bli. SPIEGEL DES REGIMENTS. UXH DER FÜRSTEN HÖFE, DA FRAW YNTREWE GEWALTIG IST. Zft dem Leser. 6 Kampt her lesent diß new gedieht Was fraw Vntrew hat zugericht Mit yren dyenem hochgemeydt Ein Feltstreit hat sie zu bereydt Dar inn geschieht ein solch gefecht 10 Das niemant mag geschehen recht Augendynst vnd bloß ynd orn Hat sie ann spitz geordent vom Als dir diß büchlein wirt bewern Gedicht von meinem lieben hern 16 Johann von Horßheim Ritter streng Dem Got sein leben frischt vnd leng Biß sich fraw Vntrew von vns wend Ynd sich ein yder selbs erkend. Getruckt zu Oppenheim. VORREDE DIS BÜOCHS. (^«1 ICh war eins mals inn yrem danck Als ich ann einem bayn lag kranck 96 Vnd sunst nit mer zäschaffen hat Inn dem ich mich herinnern Ihat Wie mann sagt über Hundert iar Die Stend der Welt sich endern zwar Ich das nit wydersprechen kan 40 Dann nicht inn seinem werdt wil stan Der knecht ytz tracht zu werden her Das sich dem anfang gleichet ser Wo ir vermerckent diß gedieht Vil menschen hant ir züuersicht 46 Gesetzet gantz mit synn vnd mut Wie sie erlangen zeitlich g&t Mann fragt nit viel noch rechter eer Das billich zftuerwundern seer Es ist gefunden offenbar 60 Da mann schreib xiiii^ Jar Auch dar zu Newntzig vnd Syben Was hantyrung ward getryben Als A. der Sontags buchstab was Sechtzehen die Güldin zal mas 55 Fnig sich viel newer Ordnung an Ob Erbarkeit dar bei mag stan Wie man verwendt das angestelt Vnd ob der geytz, darinn geselt Möcht ir vernommen diß gedieht fo Wiewol ich kenn dem vil gebricht (q|i Das bit ich nit zu sehen an Hit vrsach wirt all dingk gethan Von bessern meinstern bit ich 1er Recht Weisung ich nymant verker M Sonder dem, der auß trew sich fleißt I \ * Vnd mich inn gfttem vnderweißt Dem geb goi ewig frewd vnd Ion Doch^sol niemant diß ding verston Das es gemacht ymant z& leyd 70 Ich nems bei meinem rechten eyd Das mich deß vrsacht lange weil Mit ^m ich zä dem anfang eyl Seit Gauckeln am verschlagen lit als sich erscheint in diserzit 75 dz der so wenden Sieiffen kan Inn ontrews hoff ein werder man Sein wort süß hbnigsam erzeygt Wer darauff bawt vnd sich dem neigt Z& geben wort on alle trew 80 Wie wol mann sagt es sey nit new So ist es doch ein grymmes stflck Vß dem entspringt viel vnfals dfick Welcher inn dem sein wolIust hat Bald ym gelingt z& falscher that 85 Die armen meyn ir clag sey war Recht trew die sei gantz offenbar Neytiich hyndern offen gesteckt Vntrew ir oren tffgereckt CT Mit blasen doch han mel ym mund [^ m 90 Lyegen ist der lebern gesund Wo pleibt das recht inn seinem Stadt So Falsch dort oben sitzt ym radt Dann ytz vntrew vnd falsches gelt Regiren alle stend der weit 95 Warheit wirt selten ytz bekent Das macht dz mann ym geytz verblent Eygner nfitz za weg bringt das Groß vntrew wechst auß altem haß Mann übt sich ytz mit Heiß dar inn 100 Wie mann gefal mit 1er vnd sinn Dem augendynst vnd schmeichlerey Die frommetv semX öiSi \^s\.ws frey Dann inn dem stand! nymant auffg^t Dann der seiner Yntrew gluck hat 105 Vnd kan gebom als wer er trew Gein got seins handeis nit hat schew Den setzt fraw vntrew oben an Acht yn vor weltgeschickten man Das etwan was vnd noch ist laster 110 Vil neren sich mit dem plaster Gantz achten keiner erbarkeyt Zu lest wirt es yn allen leyt Die hencken mentel noch dem wynd Inn yrer boßheit seind geschwynd 115 Wann bedenckt mann ytz die armen Es wer sich wol zu erbarmen So mann betracht das regiment Wie es beuolhen ist der zent Die all betrachtung setzt vff gelt 190 Ann viln orten inn diesser weit [rw] Gantz onbetracht n&tz der gemeyn Echt ers num sey, vnd bleibs allein Den muß man dann achten hoch vnd groß N Vnd halten in gebreng die moß 1S5 Wye hie vor beschah den frommen Ich hab gehört vnd vernommen Das mann inn frucht ein bawm erkenn Darumb der her ann ihenem end Gab großen fluch dem feigenbam 130 Ymb das der selb inn wurtzels stam So gantz vnd gar onfruchtbar was Vnd er yn nit thet achten baß Dann das mann yn solt verbrennen Wolt got es wer zuerkennen 135 Des feyhen Schmeichlers red anfang Recht wie der gauch ann seim gesang Es würd mancher schamrot ston Vnd müst den frommen fürgang Ion Das leider ytz die meynung nyt 140 Fraw vntrew mit yrem hoffsyt Wes er yn vor gebotten hei 180 Gar bald er dem Yolbtreclning thel Da sie mästen den l&st yerlan Hacken ynd reütten fahen an [r^] Da her ich acht Um all vntrew Gar weit geschreit seint ir gebew 186 Inn allen orten diesser weit Zu Rom ynd Troy hats nit gefeit Vil menschen ymb ir leben bracht Ann Lütich ynd meintz hab ich gedacht Ich find das inn der alten ee 190 Got land ynd stedt ließ yndergee Des yntrew die gröst yrsach was Solt ich euch sagen alles das So fraw yntrew begangen hat So müst ich suchen weytem rat 195 Ich wolt ye den gern sehen an Der nye kein yntrew het gethan Byß das er alt gewandelt frey Dem die auch nye begeget sey Den acht ich sunders glucks gebom too Vor andern menschen ausserkom Seyt nun yntrew so weit erkant Vnd sie durchtzewhet alle laut So nenn ich, sie ein kunigyn « Bey ir zewcht sie yil hoffgesyn 905 Mitt den sie dapffer wol besetzt Inn yrem wesen onuerletzt Vil lewd besteh sie inn geheyn Die kan sie orden ynder eyn Mit fleiß der yntrew thon ich recht 910 Der nam ynder sie selbs auch schlecht Zu zeit ir einer den andern treügt Hynderwertling yeschwetzt ynd leOgt Vber das auch gegen yren herren [A t] Kein fryd der mag bey yn nit weren 916 Des kompt oflFt gar yill ann tag Das ynderm schnee yerborgen lag 8 Die harr mag es inek sil enmm Vntrew die schlecht im eygen hem Das ist bey manchem worden schein »to Ir nator kein nit änderst sein Als yder das zfi lest doch findt Viel sein mit gesunden angen blindt Wissen ir wesen nit mag st(m Noch wil der geytz sein willen hon 9S5 Der dann fraw trewen Tnderfaembd Nyßnng viel gelts brmgt yn kein lembd Das laster der schnöden hoffart Neyd vnd haß sich nymermer spart Inn yren dathen so geschwynd SSO Regiren sie gantz diß hoffgesynd Zft boßheit branchen sie ir wytz Das macht sie vom bei der spyts Zft Oberst sein gesetzt ynn rat Mann findt der yiel ynn yrem stat S86 Die rennen mit dem iuden spieß Kein büberei bringt yn vertrieß Wer bei yn meint zft bleiben firom Den achten sie vor blind ynd stom Wie diß kungin hält im statt i4o Was ämpter sie z& hoff hatt Wolt ir ein klein Stil haben So wil ich ewch vom selben sagen BS* Ir Hoffkneinster znm ampt geschickt Der Cantzler weiß die rechten plickt MS Wie man der vntrew leben sol Ir Marschalck kein vßpnndig woi Den leuten geben gutte wort Ist doch sein wil an keinem ort Das es ymand za gud gerad 150 Des er nit eigen nutzung faad Haußhoffmeinster du hörst ins spiel Ir werent noch zfi nennen viel Wer wüst sie all zu bedencken Ich mein den freien hans schencken S65 Der kan gvt weidlich brangen Gar viel hat er ann ym hangen Die trachten all zö werden reich Das hört man ytz gar bermeleich Inn manchem land viel grosser clag 9en Dann recht regirn solche ampt Keins übermfits er sich mer schampt Mit gewalt wil er sein edel 645 Wie wol er nit von rechtem zedel Wer nit bedenckt seins amptes macht Auch nit vor edel hek vnd acht Der hats freilich nit am besten Wann mann ym nit schreibt dem vesien 650 Keinen nutz ich rechnen kan Der dir fürst dar auß mög entstan [B 6] Darumb ich dir mit trewen rat Zu Zeiten bedenck fürstlichen stat So viel ich gehört vnd gelesen 655 So sol der frommen fursten wesen Sich gründen vff barmhertzigkeit Als Seneca Nerone seit Das solichs nymant getzeme bas Dann den fürsten wussent das 660 Mylt überwyndt der feind kraflft Möcht ir vernemen vß botschafift Von einem der hieß phisocratus Von dem dann ist geschriben alsus Das er zu Athen hertzog was •65 Als ich inn alter Cronick las Der het ein toditer wunder schön Die ich hie mit nit schilt noch krön Z& Athen was ein iungling gut Der trug der iungfirawen holden m&t •70 Vnd ward von ir inn lieb entz&nt So gar das er zu aller stünt In venus füwer thet quelen 2* 21 Er thet, nfin möcht ir hörn furbas Inn zom er sich so dieff verwfldt Als leider noch viel mancher th&t Dem zom so gar sein synn verwandt 715 Das er inn der gehen zom stundt Vergysset leibs gut vnd ere Der sele^ was sol ich sagen mere [C j] Noch viel groben bösen werten Zu der sach gantz nit gehorten 7S0 Bewegt sich der Arispus hieß D€t zom ym all sein wytz verstieß Das er dem fürsten so ich nent ee On wüssent vnder sein äugen spe Der hertzog zwen iungen sön hat 785 Die weiten im vatter vfF der stat Zu frischer that gerochen han Da sprach der hertzog neyn lat stan Er ist vnschuldig sicherlich Das er ye hat bespuwen mich 730 Es thet der zorn, den laßt kommen Hynweg, das mag euch frommen Da er darnach vorn fürsten quam Vnd Arispus sein that vernam Vnd ers wart wüssen sunder wan 735 Wolt er sich selbs getötet han Vnd wart inn langer zeit nit fro Bis ym der fürst genadet so Ich wils als dem zorn veriehen Kein leidt sol dir darumb geschehen 740 0 fürst in diessen spygel sehe Ker cKch nit bald ann hasses flehe Denck dz man dich nent hoch gebora Von got vor andern ausserkom Das recht maß sol sein bei dir 745 Clar als die sonn das glaub du mir Du solt vmb wort nyemant argwen Noch inn ongenaden haben den Von dem dir wirt viel böß gesagt n Biß da die nottoHR btsi erfimgt [rw] 750 Noch eins dir symbt vad wd geboH Hasta sein «niwort auch gehört Vindsl in dann warlich ongerechi Dein gwisaen nag yn atraffen acUedit Daa macht den frommen beUeiben 766 Die andern von ir bolUtait treiben Merckatu faiachea sdiwetcera dencken Dem wollest ddn oren nit aencken Zn hören solchen falschen rat Nyd vnd haß inn der sach Tmb gat 760 Biß das er setzt der Ifigen gnmdt Er acht nit obs dw seien gesandt Nor das er sein sach. Imng an weg Vnd erweit rame inn seiner pfleg Das er sein ambt so streng regir 766 Lag bei leit das er verfär Dein vnderthan aflaerderben Dann es kein bestand aaff erden Beschwerd so mancher arm ytz leit Vnd macht das ydermann dich scheit 770 Vnd nymant mer gern ist der din Mann sieht die vntrew zyhen hin Welchs ambt wirt ytz gehalten recht Das krom wollen sie machen schlecht Hat arman überkummen gat 775 Mit seinem sawren schweiß vnd blut Kan sich nit za ^ans schencken than Der maß die har ein ropffhaab han Wie sich der schiffman stewert on rader Als legt man dem gelt ytz lüder 760 Des gleich geschach inn einer bach Do der grimmig wolff zam schaf sprach [cy] Da hast das wasser mir betrübt Des sich dein altem aach geübt Daramb da hast verdynt straff 785 Ey gnediger her redt das schaff* N&n drinck Vc\i Aoc\i \x^^ mden 23 Des Wassers von ewch abgeronnen Der wolf ^rach du kanst viel klaffen Es gibt mir gante nicht zu schaffen 790 Dweil dein that so offenbar So zyh ich dir ab hawt vnd har Es Wirt mancher sunst zugericht Mit bürgen vnd brieffen hoch verpflicht Inn thorn genöt z&ueriehen 795 Das von ym nie ist geschehen Auch ym gemüt nie hat gedacht Jkjpr es ist so zfigeracht Das er nymer auß gefengknis mag Er glob vnd schwer dann abtrag 800 Ee dann er weiter wol soeben Zu geben in fier wochen Mann acht nit ab verderb der man Vnd sieht die meng seinr kind nit an Wann er das gelt gegeben hat S05 So ist sein r&ff bei dir zu spat Man spricht dir ist genad gethan Wie der ambtmann berichten kan Da mit ist er geweiset ab Das ist wol des furstums schad sio Abruch dem nutz inn deinem land Ich wil geschweigen grosser schand Die dir von den Tyrann entstat Seh eben vff mit guttem rat [r ] Was frommer von dir sein veriagt $15 Vil, man von dem inn landen sagt Biß vff die nit so gar verflampt Die inn ir boßheit onuerschampt Laß sie inn zeit von dir kommen Ker dich zu den rechten frommen 890 Zyh kein in dein innigen rat .JSrfiir vor wie er halt sein stat Ist er gotfurchtig vnd helt sein ee Getraw ym frölich dester mee Dann wer gein dem sein trew zerbricht M 9tft Da er htl mrig ntumndkt Vff den gmnd itt nil wd za bawea Ader dester mer s& trewen Aber ytz gQt newer weit ral Du mann zu keynem gkuben kal MO Der nil flnelien md acbweren kan Hil der nikeiiidi weyß ymb m gui Auch rennen mit dem inden 0)ueß Zu liegen baben nit yerdrieß Wer sieb darinn mit Yorteil übt 885 Da mit Yiel matter bind betrübt Den setzt ontrew ytz oben an Vnd spricbt das ist ein freidig man Der weiß dem fUscben zu warten Vnd kent die recbt bdsten karten 840 Das micb gewondert manicb fHst Wie er so gar vol vntrew ist Vnd stetiglicb dem geytz noch wat Vff gelt steet all sein sinn vnd mttt Von dem ich so viel bort clagen 846 Das ich lust Tom geytz zu sagen [C iQ] Vns schreibt der lerer Talios Von den laster dingen alsos Das geytz vnd vnkewsch so gestaU Von keiner erbarkeit sie halt 860 Auch nichts vor biUidi oder recht Der ist seinr eigen boßheit knecht Wer diesse laster ann ym hat Seinr seel der mag kam werden rat Dann er das laster gantz fleissig 865 Wer er inn der kirch bei dreissig Oder hundert meß vff ein stundt So würd sein seel doch nit gesundt Oder das er ir heil bedecht Das laster yn gantz douon brecht 860 Bei solchem gots dienst überall ^ Mit so manchem groben ynfall Er spricbX AeT küxi langsam dretten SS Schaw wie gal der hn tadi vmb kneten So hell der dort die lengste meß 865 Mir feit gar schir in vergoß Was idi anders zu schiclien han So gantz ist verirret diesser man Kompt ym ein pater noster inn mmidt ' Yen stund wird ym das Amen knndt 870 Den glauben ließt er zu sammen Wie inn eim grossen fewer die flammen Dann bebt ers vomen wyder an flp kster wil er nit Verlan jSem selben er stetigs noch dracht 875 Von hertzen er gar selten lacht Geitz vnkeusch mensch hat vor ein spot Zu glauben recht inn einen got [rw] Bleibt nit sein öbem vnderthon Wo er nit sundem nutz douon 880 Nit vatter mutter weih noch kindt Ist mit gesehenden äugen blindt Er flucht er schwort er draut er leugt Sein nechsten er mit falch betreugt Acht gantz nit vff gerechtigkeit 885 Heut liebt ym das ym morgen leydt Vnd schwur dir alle eidt leicht Sein sund er mit verdeckung beicht All ding zeucht er vff sein gewyn Zu lieb leßt er ym nyman syn 890 Als do man würfft den hunden beyn Wer baß mag der fryßt es allein Als mag der geitzig seinen schlundt Vil mynder füllen dann der hundt Vnd wirt sorgen nymmer bus 895 Noch eins schreibt vns Tulius Von gelt sammeln der alten narren Die kein zeit hie mögen harren Der mancher auch nit kynder hat Schafft doch seinr seien keinen rat 800 Wie teglich sie am leib verderben # Oft tobeiMi vid geUiiig rterbeii Doch zfloor ir gell fersloiseii Das weder yn aodi yn gOBoasen Kein hilff nock trosi doaon geaehidit 90» Audi er geii% (Uurff eaaea aiohi Bey all aekier heb vnd scbeid darson Als wirl aMtir aed audi hilffgetkon Dammb kyndiaoher leat nit leben . Dana die dch dean wnnsl ergeben [C 910 Petrarcha sprioki nensdi da gemehsl Das du so ser das reichtnm snohsl Da zeyt tnd weil dir entweieben Der du magst swar nymer schMcken Dann so man dich YiMr reich eiitenl 915 Nechl sich dein kbea Tasl nun end So du dann leyst vnd must sterben So ist sorgklich gnad auerwerben Vnd ist ein ander der sich frewdt Von deinem gut hat schon gedrewt 9S0 Die das noch deim tod besitaen Die lant dich engsUich dort schwitzen Derhalb so schrdbt Ilieronimns Das Socrates d^ philosophus Em groß burd geldes warf yns mat 9t6 Meynt es wer ym ein grösser eer Das er das geM ym mer ertrenckt Dann das es ym sein seel versendet So hat Pitagoras geiehen Reichtnm wil ich ye verschmehen 9S0 Das midi abzewcht von miltem wA\ Vnd der karckheit erfüllen thut Da Curius sein feindt vermeyndt Wolt mann mit gelt sie han vereindt Das wolt er nit vnd sprach zu erst 986 Besser über die reich geherscht Dann sich mit gelt erwerben lan Secht den heiß ich ein reichen man Der reich yoi in^\ \ud nit ym gelt 27 Als der lerer Cicero melt 940 Wer wil bloß der fmmkeit leben Dem wirl got reichtumbs viel geben [nr] Vß diessem du fürst zu nemmen Ob der laster sich zu scheromen Oder was dir mag mem dein lob 946 Seh das sies nit machen zu grob Das mann sich des ann dir erhol Man spricht hunt weiß heren wilen wol Biß warhafft inn allen dingen EHß dich von gots forcht nit zwingen 950 Dann wem die inn seim hertzen leyt Der hat der gwissen nagens streyt Die nit ablest sie zwing den man Von seiner boßheit abznstan Sich vff den weg des rechten kern 965 Ich weiß dich bessers nit zu lern Got hals geschaffen das ist wor Das seh das aug vnd hör das or Geendet seligUidi. 959 15 15. fBnohdrnckerstook.) 1. 0 .at foig«^^« *"'^'" ^ . ^ ^e frommen meyn Vonschelck^« „ton ^««^**"i^\m munde toben. Blasen vnd mel y« 4 4 »11 V. ^^^' v««pk den ma^*®^ " Das ich viel schwerer dann eyn wagen Hau lewt vff meyner sangen gelragen. 18: Mit dem iudenspyß kan ich rennen Mein man durch ein zawn kennen Wil er ich leyh ym sechs vmb syben Als dann got selber hat geschryben. V. 244: Cantzler. — xu ▼. 246: Marschalck. . — su r. Haußhoffmeister. — «a i. 254: Schenck. — zu v. 26i: — zu Y. 264: Frombkeit. — so v. 268: Der nechst bei Bredt. — zu v. 278: Fraw Vntrewenn Cantzler. — zu : Marschalck. » : Am hof ich mich kan luschmeicheln Vnd das falb pfert sauber sire^eln Das dynt mir wo! lo meim Sachen Ich kan hyngebea vnd anlachen, i : Augendinst ist nein kunste Da mit mach ich mir viel gunste Zu hoffe bey dea herren mein Feischlich dyea ich im guttem schein. i : Ich kan aofiricMen yederman Darumb man mk den suppen gan Zu hoffe kh kirn wann ich wol So macht mbiq auch suppen vol. i : Durch neyd vttd haß vnd meinen stollz Hab idi geiyderi manchen boltz Do mit gesckoasen die warheit Das uiiBiaat wart rechter bescheit ): Kan vff der rangen tragen. 5: Pedeft diaken. 7: blech ifMhlagen. 1: Eebrt«kr* 0: Mm kft «ich vor from vnd bider Wttt^ rad treib ich hin vnd wider Vnd k« f«r wol hin vnd her wagen Wi'Mk vff beiden achseln tragen. r. 40!» -Ä^uduist. — ro Y. 418: Rodt mit xweyen aiin-* ^^^ ^t^ ^ G^^' \. häSDö uü»^- kig^o«**^*" 0^** ^.6« '""^^'^c^^i^ ,fl»flve* tiiel« sAi^»® \«* ,v ^«^ ^^ rt«^>??ri^«* ''Tuende«- AK \ierte» 4tec»'\ .„ \d» 8c\Ae' •a a-J da« ,eAei^^* U»« fl»e\^«^ tjvUtvA® tivd ^-^')^\ *\\«« \»»« ** '";^„« ti»»- ^»tvV 6 «^ \5V- «**'• ^«^"'" tto^^^^l^n««*"' 9 *^ 10 \ftB- A«^- vnVT^ -V .,^<.x %^ »^ ib HIHIHI Michail nxj :««s; vuf «liiitciiuii. e IMai JUtfUlU' ^ ^^r\ i'A. Hfl K*'(^*u »i'liti^ii MLifi ita*«si: v«HU)riiiiiii iMi «r UKW ttuppt'ii ||:nii fc arrc ai« nu';li HUp|M*ii vol, tt AB ▼■ Sft Iwcr i^7>c vuc imü viid liuüilon hIaII». hm^ ita ;|t^i>u«.fi iii«iick(*ii Ihilu Im bc: ^-rwk'niuMM.Mi di«: wiirlic«i| liK Mframii wiirl re('hU*r lu^Moli^ii. Sfi ^ .Y. Sit* fai ^ ü*;' asuujj^vii trugoii. u nv.aw>: Mw iidt mioli vor from vn«t hirfor f Vecfabel red treib uh hin vtid widni Vnd kitn gar wol hin vnd hi*r y^nfro^y Vnd gleidi vff beidon nchuHn lni|^i M-i6«T.40V.: AugeDdinst -^ ,i„ , 4ks R,«iIi mii #^v^*^ »».^ — eu r. 41b: Diir vir dor »ilruis vii ^v,'*,^ t#»*»^ «■♦ ANMERKUNGEN. 1. RANDGLOSSEN. 0 hat folgende ranoglosseti: 1 lu T. 68: Nil denck das jch die frommen meyn Von schelcken red ich hie alleyn Der dz nit wol geleiden kan On tzweifel ist äin solcher man. 2 Sil T. 81 : Ich bin den herren wol zfl halten Ich weiß mein bestes fürz&schalten Das drecht mich für an allen enden Noch baß kein ich schleiffen vnd wenden. 1 T. 97: Darumb das ich gereden kan Änderst dan ich ym herzen han Des wil ich mich vil wol gehaben Blasen vnd mel ym munde haben. 4 EU T. 113: Wer sei der herren hofgesynd Der henck den mantel noch dem wynd Vnd thu das zu allen seyten Wil er lang zu hof reyten. 5 2u y. 120: Verachtung gemeines nutz. 6 EU T. 124: Der bawm wirt an der frucht erkant. 7 SU ▼. 151: Woher fraw vntrew kommen ist. 8 zn T. 182: Ir herm ynd stet bedenckt eben Der weit lauff by ynserm leben. 9 EU V. 186—189: Rom Troy Lütich Meyntz etc. 10 EU y.203: Warum vntrw ein küngin gnant wirt. I j En T. 222: Ich vberheb nvicVi mmei s\erk Da mit ich mic\i geWeibeX metöj. 8» Das ich viel schwerer dann eyn wagen Han lewt vif meyner zungen getragen. 12 sQ ▼. 288: Mit dem iudenspyß kan ich rennen Mein man durch ein zawn kennen Wil er ich leyh ym sechs vmb syben Als dann got selber hat geschryben. 13—21 zQ T. 244: Cantzlcr. — zu y. 246: Marschaick. — za r. 262: Haußhoffmeister. — zu z. 254: Schenck. — za t. 261: Gelt — zu y. 264: FrombkciL — za y. 268: Der nechst bei dem BredL — za y. 278: Fraw Vntrewenn Cantzler. — zu ▼.288: Marschaick. 22 in ▼. 299: Am hof ich mich kan zuschmeicheln Vnd das falb pfert sauber streychfibi Das dynt mir wol zu meim Sachen^ Ich kan hyngeben vnd anlachen. 28 lu ▼. 314: Augendinst ist mein kunste Da mit mach ich mir viel gunste Zu hoffe bey dem herren mein Feischlich dyen ich im guttem schein. 24 KU ▼. 331: Ich kan außrichten yederman Darumb man mir den suppen gan Zu hoffe ich küm wann ich wol So macht mann mich suppen vol. 25 in y. 358 : Durch neyd vnd haß vnd meinen stoltz Hab ich gefydert manchen boltz Do mit geschossen die warheit Das niemant wart rechter bescheiL 26 SU y. 370 : Kan vff der zungen tragen. 27 aa ▼. 375 : Federn clauben. 28 Bu ▼. 877 : blech vff Schlagen. 29 sa ▼. 381 : Eebrecher. 80 zu ▼. 390: Man helt mich vor from vnd bider Wechsel red treib ich hin vnd wider Vnd kan gar wol hin vnd her wagen Vnd gleich vff beiden achseln tragen. 31—86 za y. 409: AugendinsL — zu y. 413: Redt mit zwey< gen. — zu y. 418: Der vff der straß vil seckel lei — 2. BIBLIOORAPmSCHE NOTIZEN. § O: Spiegel des Regiments, j inn der Fürsten höfe, da Fraw Vntrewe I gewaltig isL | Zfi dem Leser, j Kümpt her u.s.w.v.6 — iS \ GetrAckt z& Oppenheim. i6bü.4^. am schluße: Geendet seligk- J^k I i 515 I buchdruckerstock. Dar bachdraokerstock zeigt die eale des bekannten buchdraokers Jacob KOJM» der frühte in Heidelberg arbeitete, seit spätestens 1514 das amt eines rtadtechreibers zu Oppenheim bekleidete und am 31. jan. 1533 starb, mehr fÜMr ihn gibt dr G. Friedlftnder in den altd. bll. 1, 278 ff. (der dort erwfthnte 'Jugendspiegel* ist nicht ans Köbels tischzucht, sondern ans L. Cnlmanns 'Zoelitinaister für die jungen Kinder' entnommen, der im XYI jh. oft gedruckt und Ton SaJomon Neuber, deutschem Schulmeister zu Nürnberg, auoh gereimt wurde.} Das hier benutzte exemplar gehörte prof. Ileyse in Berlin (bücher- schats nr. 1582) und stammte vom antiquar Fidelis Butsch in Augsburg (vgl. deMen Catalog XXVIII, mai 1853, s. 69.). ein anderes exemplar besitzt die kö- nigjlicbe bibliothek in Berlin , aus Meusebachs samlung. Der druck hat am rande über den Sprüchen kleine unbedeutende holzschnittfigürchen. E: Spiegel des Regiments | in der Fürsten höfe, da Fraw | Untrewe gewaltig ist. | Czu dem Leser. | v. 5—i8.\ (£ Getruckt zu Er- ffordt zum Seh- | wartzen Hörn. 16 bll. 4^. nut Signaturen, letzte Seite leer; titel in holzschnitteinfaßung ; am rande figür^ chen und die sprilche, am schluße: Geendet seligkUch | Jm iar Thausent funffhundert vnd \ Sechtzehen. Getreuer abdruck vonO; die ab weichungen habe ich sämtlich angezeigt, nur kleinere in der Schreibung sind übergangen. Das benutzte exemplar befin- det sich auf der herzogl. bibl. in Wolfenbüttol Quodlibetic. 123. 4 qusart. Ä: Spiegel des Regiments | in der Fürsten höfe, da Fraw Vn- | trewe gewaltig ist. i Zu dem Leser. | r. 5— i« | iß bll. 4®. ohne jähr und druckort. Abdruck aus O mit einigen ontstellungon. Tgl. 336. 632 u. s. w.; die abweichungen sind sämtlich angezeigt. Das benutzte exemplar gehörte prof. Heyse, aus dessen samlung (bücherschatz 1583) es in die königl. bibL in Berlin übergegangen ist. a: New Kriegszrüstung. | FRaw Vntrew ein | gwaltig kunigin | Nimbt jtzunt alle Länder inn, | Hit eyner grossen r gscbwindj | Lögt jr Herrn das sie ewcU xvil ^N«\!wi.^\^V^4 ^ ; ewerm hoffgesind verderben , \ GoW ^öa vö& äkä. ^»ä ^^ leben. / Gedicht von Johan MotWacmä ^vXXfft- \ ^ y.433: Ordenimgr der recht — su v. 489: Havßliofineister. — sn T. 442 : KeUer Koch Vorwart 87 zu T. 469 : Alles dz meyn her gern hört Vnd ob er land ynd lewt verdort So rad ich Ja her es ist gut Wie wol ichs änderst han ym nrot 88 za y. 485: Ich hjff ym radt manchen parthey Ob es wol wyder groein nutz sey Wann mir ein schlecklein do von wirt Was frag ich darnach wen es irt 39 zu y. 498 : Der frumm hat leder gessen. ' 40—42 zu y. 506: Eyn weySZ man. — zu y. 516{ Ug vC — 9«t y.524: Gab Schafft gnts vnd bosz« — 48 zu y. 531 : Hans sch^idt Der lert vil böser renck. 44 zu y. 541 : Vnderrichtung der amptmann. 45 zu y. 564: Ich lyg inn häufen mit gewalt Vnnd schem mich nit vor jung vnd alt Biß mir volnzogen wirt mein wil So muß dann yder schweigen Stil- 46 zu y. 589 : Cambises. 47 zu y. 600 : Ir richter mercket vff diß geschieht Vnd faßt zu richten den bericht Vnd vrteilt recht zu aller zeit Was üch gsatz vnd die vemunft geit 48—68 zu y. 703: Straff mit vemunfft on zom. — zu y. 740: Erma- nung zfi den fArsten vnd bescliinßred diß buchlins. — zu y.75i: Hör den andern teil auch. — zn y. 756: Nit glaub allen geschwetz. -- zu v. 780: Bxempel. — zu y. 82i: Wen mann in radt zyhen solle. — zu y. 848: Geytz vnkensch. — zu V. 860: Verachtung gottes dinst — zu y. 869: Von Beten. — zu y. 877: Vom glauben. — zu V. 888: Eyd schweren. — zu y. 889 : Vou Beichten. — zu y. 896 : Vou gelt samein der alt narren. — zu y. 9ii: Vonn abscheiden diesser weite. — zu V.924: Socrates würfft gelt inn das mere. — zu y. 936*. Wer reich ist u 2. BIBLIOORAPmSCHE NOTIZEN. 0: Spiegel des Regiments. { inn der Fürsten höfe, da Fraw Vntrewe I gewaltig ist | Z& dem Leser. | Kümpt her ius.w. v.6 — iS \ Getrfickt z& Oppenheim, ißbü.4^, am schluße: Geendet seligk- ]|ch. I 1515 I buchdruckerstock. Der buchdraokerstook zeigt die eale des bekannten buchdrnoken Jacob. KöhfX, der frühto in Heidelberg arbeitete, seit spätestens 1514 das amt eines Stadtschreibers zu Oppenheim bekleidete und am 31. jan. 1533 starb, mehr über ihn gibt dr G. Friedländer in den altd. bll. 1, 278 ff. (der dort erwähnte 'Jngendspiegel* ist nicht ans Köbels tischzucht, sondern aus L. Colmanns 'Zachtmeister für die jungen Kinder^ entnommen, der im XVI jh. oft gedruckt und von Salomon Neuber, deutschem Schulmeister zu Nürnberg, auch gereimt wurde.) Das hier benutzte exemplar gehörte prof. Ileyse in Berlin (bücher- schatz nr. 1582) und stammte vom antiquar Fidelis Bntsch in Augsburg (vgL dessen Catalog XXVIII, mai 1853, s. 69.). ein anderes exemplar besitzt die kö- nigliche bibliothek in Berlin , aus Meusebachs samlnng. Der druck hat am rande über den sprächen kleine unbedeutende holzschnittfigürchen. E: Spiegel des Regiments | in der Fürsten höfe, da Fraw | Untrewe gewaltig ist. | Czu dem Leser. I v.5—i8. \ (£ Getruckl zu Er- ffordt zum Seh- | wartzen Hörn. 16 bll. 4^. mU Signaturen, letzte seile leer; titel in holzschnittein faßung; am rande flgür" chen und die sprüche. am schluße: Geendet seligklich | Jm iar Thausent funffhundert vnd \ Sechtzehen. Getreuer abdruck von O ; die abweichungen habe ich sämtlich angezeigt, nur kleinere in der Schreibung sind übergangen. Das benutzte exemplar befin- d0t sich auf der herzogl. bibl. in Wolfenbüttel Quodlibetic. 128. 4 qusrt A: Spiegel des Regiments | in der Fürsten höfe, da Fraw Vn- | irewe gewaltig ist. i Zu dem Leser. | r»5~f« | iß bll. 4®. ohne jähr und druckort. Abdruck aus O mit einigen entsteliungen. vgl. 336. 632 u. s. w.; die abweichungen sind sämtlich angezeigt. Das benutzte exemplar gehörte prof. Heyse, aus dessen samlung (bücherschatz 1583) es in die königl. bibL in Berlin übergegangen ist. a: New Kriegszrüstung. | FRaw Vntrew ein | gwaltig kunigin Nimbt jtzunt alle Länder inn, \ Hit eyner grossen rüs gschwind, | Lägt jr Herrn das sie euch nit gwind, | Vnd jr i ewerm hoffgesind verderben, | Gott geh vns allen das i leben. | Gedicht von Johan Morßheim Ritter. | Zwei ^ Holzschnitt e. I Zu Straßburg bei Jacob Camfflerlandern.HDxxxii\ 33 518. Seht wie ihr Dienst* sein aosgericht, 519. Mit großem Vleiß, wann ihr was secht. Das sie was thun, welchs ist unrecht, So sollt ihr solches ahstellen Wiewohl sies können fein verheln, 521. Dann wan zu ihn kompt ein arm Mann, 522. Sein Red kan er kanm fangen an V 523. Man sieht ihm nach der krummen händ, 524. Zeigt er die nit, eher sein Red endt, 525. Man weist ihn heim auff bedenken, u. a. w. w: Spiegel des Regiments, ' in der Fursienhöfe, da Fraw ' Vntrewe gewallig ist ' kamt her w. «. w. r. 5 — 18. \ 8 blL 4<». ohne ort und jähr. Ein neuerer abdnick, dem A zum gründe liegt, vgl. 632. 662. nur eine onzahl von druckfehlern ist neu hinzugekommen, (der herausgeber, der sich nicht genannt hat, ist derselbe, von dem auch ein druck von 'Grobianos Tisch- zuoht bis ich genant' veranstaltet wurde, beide drucke sind nicht im bach- bandel.) eine vergleichung im einzelnen würde unnütz sein, da A verglichen ist und V für das ^rtleben des gedichtes kaum zeug^is ablegt. 3. ^ VERGLEICHUNG. 7 Mit Iren dienern E. — 9 darjnn A. — 10 nyemant A. — H Augendienst E. — 12 ann] and EA. — 13 buchlein wirt E. — 16 frisc^ E. — 18 yeder A. — 19 r^. die bibliographischen no- fixen. — 20 Kunigin E. — band A. — 24 bauptman A. — bon A. — 25 die»A. — 28 antzcyg E. - bernacb A. - 29 Hie] die AE. — 30: 31 rat: bat A. — 33 in yrein A. in eynem a. inn einem b. — 34 Als] wie ab. beyn Aab. — 35 bet: tbet Aab. bat: tbat E. — 37 jar AabE. — 39 widersprccben ab. — 40 nicbts Aab. — werd AabE. — 42 glycbet A. gleycbet E. — 43 yr A. jr ab. — 44 yr A. jr ab. — 45 inut: gut AabE. — 46 zeytlicb E. — 47 vil nach AabE. — 48 zu AabE. — 50 xiiij hundert A. xiiijC ab. xiiij hun- dert E. — 51 Neuntzig Aab. — 52 handtirung ab. wart Aab. ge- trieben AabE. — 53 Als] Wie ab. bficbstab ab. — 54 Gülden A. BiaßE. — 55 Fening ab. vil E. — 56 Erbargkeyt ab. — 59 MochtE. yr AE. ihr ab. — 61 nicht ab. — 63 ineystern Ea. meistern b. — 64 nimant ab. nymant E. — 65 Bsonder ab. — 66 gutem vnder- weyßt E. guttem Aab. — 67 lohn ab. — 68 nimant abE. — 69 jmant ab. — 70 nembs ab. bey A. eydt ab. — 73 vt'rscblahen A. - MonMiitim, o 35 hütlein AEab. — 370 bandet recht vermerck ab. — 372 Dann] Wapn ab. stercksten am wagten ab. — 373 Die] Welch ab. — 377 Das] Wann ab. blecht ab. - 378 nit fehlt B. — 379 feiein Oab. fenlein AE. — 380 Das] Solchs ab. — 383 erbargkeyt ab. — 384 Den OK. Der A. Solche ab. — 386 nümmer fehlt E. — 389 Auff beiden achseln der du tregst ab. — 392 Da] Hie ab. — 399wissent ab. — 399 warven A. — 418straß ab. — 419 schwe- ren] ich weren A. — 420 Der] Auch ab. — 429 drein A. — 430 Suß] Also ab. gwin ab. — 432 kunschafft b. — 438 Nach iüesem 'terse folgt in b ein ziisatz ran 78 zeUen: Vnd auch du Schützenmaister Ifig, Das hinder dir sei kein betrfig, Schieß nit vberauß, schon der feind, Balt wurden wir bei dir sein, N 5 Binders geschätz todt erlegen, Da wiß dich nach zu regen. Frei dran ich waiß nun wol, ^ Wie ich mich im krieg halten sol. Bin meiner schüß so gewiß gar, ^ x(^jf Das ich nah vnd ferr schissen dar, Daniach vns Fraw Vntrew anrennt, Dadurch der krieg balt wirt gewent Deß hab ich bei mir den steingiesser, ,« Hageigeschutz wirt sie yerdriessen, ' ^ 15 Das triflft auff all vier ort, Vnd schafft dzu tyrannschen roort, Darauff Jiab acht mit deinem lot, Vnd brichst all meur on grosse not. Grösser kunst ich noch im giessen han, >o Das wirt balt verdriessen jderman Welcher trew wil sein in diser wclt,^ Der dient nit her in vnser zeit, Er muß kleyn vnd groß künnen giessen Vnd jderman künnen schissen, sö Mit süß werten in falschem schein [n Nun dran, frölich wollen wir sein. Auff der wacht sol nun fleissig sthan Durch dfinger seher trewet man^ 3T Yns, vnd nimbt halbe bewten nit So seint wir auch bei Got gefriet Ich mag eoch die sund vergeben 7« Wie Christ Petro hat vergehen Wann jhr nur stewret die ablaß kiest Dann beim Bapst aller gewalt ist ^ Deß diener ich so trewlich bin Vnd in roeim orden keyn gelt ninib 75 Darumb frei dran auflf onrecht gut « ^ Vnd habt darbei ein gut mut Halbe bewt nimbt mein orden mit In brot vnd wein sunst änderst nit M2 seint ab. — 449 kam] kaum E. — 452 andt] ander A. — 456 hart fehlt in ab. — 461—474 bei J. Ägricoia: Fünfhundert G^ainer Newer Teutscher Spruch wörter. 1548. S^. nr, Ii4, — 462 kert ab. — 469 nur ab. lang] Jan A. gewaÜtig ab. — 474 Solchs ab. — 478 Die] Sie ab. - 479—492 Agricota a. a. o. nr. ii6. — 490 dich deßgleich ab. — 493 diß] dieser ab. — 497—500 Affric, nr. i19. — 498 fum a. frumb a. leider Ab. — 502 der] die ab. — 506—512 Agric. nr. 121. — 508 Sein seel ab. — 510 onj anE. — 511 Ir eygner ab. — 513 bitt ich ab. — 514 ye fehlt ab. tewr- slen ab. — 517 Die] Welch ab. seynn 0. — 521—526 .4^f. nr. 124. — 527 Als] Wie ab. 527-538 Agric. nr. 126. - 529 wjj^ sehet 0. — 531 deinem A. — 532 zu fehlt E. — 535 Das] Der ab. -— 538 Du] So ab. — 540 dem] dez E. — 541—546 Agrk. nr. 160. — 542 vergiß E. Agric. — 543 Noch] Nichts Agric. — 544 gult E. annaten^. kommenaten Agric. — 545 Ampte Agric. — *546 Dann] So ab. — 547 ru ab. - 555 Das] Solchs. - 562 Yher OAE. Iher ab. - 563 allen fehlt ab. — 566 Welch erbargkeyt ab. — 568 gat ab. — 571 Das die warheyt hat kein f. E. — 590 fieß] frieß ab. — 595 erfur der künig A. — 597 Vnd sein ander diener zw. ab. — 598 lebendig zschinden ab. — 603 sfin a. sun b. da ab. — 604 wa ab. — 606 So wurds ab. — 609 far an yrem ampte ab. — 610 gebrangen A. gebrangte Eab. — 613 wydet 0. A\e fehlt E. — 615 vber ab. — 617 wiegst ab. — 619 erbargkeit ab. — 622 der fehlt ab. — 624 pfenning ab. — 626 gen ab. — 629 nach diesem verse schalten ab, um den reim zu ergänzen, eme xeäe ein: 96 t TOS ictgsA k — 714 *»] AB. — 718 XMh äk — 719 TM & — 716 Za] fei na^ 1: lue Ml fcib cii gües tmim ITif higr«! Tf— lg Infi Vkcmir E t li det Finlea ni kescyift ^ red dil> BieUeiH. 745 te /Mit AE. — 74Snlbäß«irtaiiL— 753 dMMtk— 763 er «dt na Aak — 768 iTfcfr ytit w kt A — 77d imt, 4eiiilL-77lhyBB.yeBilL— 771 m— ■■ A -. mM& — 794dMmilL - 795Dw]Soak -SOOsicheaiAu^ SOlZaa - SOSobJakE. — 803 amrn O. -> 807 ko^^rt« Aak— 808Da]iIie A - 80»Dw]SdGhf ak— finterthnteA. — 817 [■■iiiM|l A.— 884 gf «k 4aiOE.-^|»6iraQTMA.— 827 A44 O. aier B. oder Aak — 835 dwi ak beMht a — 843 wit dl. — 843 vad gaml d». — 849 erfcaikett O. — 853 haa) kaaai A.— deß sed mif dl werdea ikat ak— 835 er fekU A. — 856 mte&] predif di. — 859 Daaoa AEdk. — 879 Wa di. — 882 ftawt £. tnmt Aak — 886 schwir ab. leicht] gleich A. — 888—889 atekem in Am HBfdrrftrf er /Wfr. — 891 es fiekU ak — 892 Als] Also ab. — 893 TiQ hie A. — 897 erhanea A. — 899 >-i| a. kda k - 904 doDon 0. daraoo AEak — 905 seel tteh -^K, — 906 leodO. — 909 waasch Aak — 9IOPelrMteBik — j raicbtam OE. recbl ^nn^ K»\». — 913 Der da nrw ayaer* mk »ak..- 39 92S Äs] Wie ab. — 927 Dann] Wann ab. — 928 verjehen ab. — 930 Das] Welchs ab. möd 0. — 933 Woll] Wol ab. — gelt] goll ^. — 934 Das] Solchs ab. — 935 die reich] reichen ab. — 936 JD^nn] Wann ab. — 937 hieß A. — 947 spricht] sagt ab. — 950 Dann] Wann ab. — 952 Die] Welch ab. — zwing] zwingt ab. — 956 WirE. — 959 forch 0. — 958 und 959 fehlen in Aab , in A steht dafür Ende diesses buchleins. 4. ' 4 ^ JOHAN VON MORSZHEIM. DER SCHWEIZER. ^Wer Johan von Mörßheim gewesen nnd was er geschrieben, oder wie des buches titel sei, daraus Agricola genommen, kann ich nicht melden, auch nicht, wenn er gelebt, massen ich bei andern scriMiiten, die sonst von den deutschen autoribus der alteren Zei- ten geschrieben haben, nichts von ihm gefunden.^ dieses einzige meldet Agricola selbst von ihm f. 88"" in fin.y daß er hoffmeister in der Pfalz gewesen.' nachrichten von der thomasischen biblio- theque. stuck XXUI, s. 943. Etwas mehr wüste Morhof Cunter- richt Lub. 1700 s. 331, schon 1682) zu berichten: 'Es ist auch im jähr 1497 von einem ritter das hofleben reimweise beschiM)en, nndtinno 1535 von Johann Mörßheim herausgegeben, welches auch wohl würdig, daß es hier erwähnt werde.' Morhof stul2| sich offen- bar auf den titel der Frankfurter ausgäbe von 1617, aber nicki ein- mal auf das buch selbst, da er s. 337 sagt: 'in den anmerckun|en deafUincke Fuchses werden aus unterschiedlichen teutschen poe- ten viel schöne lehren angeführt, die mir noch nicht zf banden kommen, als, aus Johann Mörßheim, rhtern, der von frau Untreu geschrieben, aus ilans von Schwartzenberg, rittern, Memorial der lügend, und Kummertrost, aus dem Schweitzer, aus dem Henselin.* Fräher heißt es in der widmung, die Alberus seinem fabelbuche voranstellte CFrkf. 1550. 4**): %s haben auch vor dieser zeit treff- liche leut durch reimen gute lehren geben, als doctor Sebaüianus Brant, herr Freydanck, herr Hans von Schwartzburg, Johann Mörß- heim der Schweitzer, der Renner, vnd der das Memorial der tugend g^acht hat' Agricola ist allerdings der einzige, der das gedieht und den verfaßer kennt in der alteren sprichwörtersamlung nennt er ihn: ^Murßheim sagt von der vntrewe die zu hofe gewaltig ist;* in den fünfhundert sprüchw. nennt er ihn Morßhaim (nr. 112. ^^ 40 116. 1590, Johan v. Morßhaim Cnr. 91. 97. 101. 103. 119. 124.4260, Joh. Y. Morßhaim ritter (nr. 89.), Morßhaimer (nr. 121), und nr. 93: ^JoliiSln von Morßhaim hoffmaister in der Pfalz/ und nr. 160: Srie Johann von Morßhaim singt, hofmaister in der Pfalz;' nirgends nen^l er ihn den Schweizer, wie anscheinend Alberus, bei dem hinter Horßheim das comma ausgefallen ist. daneben kennt er in den ilteren Sprichwörtern Cnr. 52. 66. 303.) ^den Schweizer,' aus dessen gedieht er stellen anführt, während an den beiden letzten fliellen nur Mer Schweitzer singt,' heißt es nr. 52.: ^es schreibt der Schweitzer in seinem Hede von der weit vntrew im letzte%stücke also.' schon diese bezeichnung ^der weit vntrewe' und Wntrewe die zu hofe gewaltig ist' hatte vor einer Vermischung beider warnen sollen, dennoch ist die vermengung beider ganz hergebracht ^der ritter MorJ&heim, ein Schweizer, der ein gedieht von frau Un#eue, und das hofiebiii hinterlassen hat' Küttner (1781) s. 38. ^Johann von Morßheim, von geburt ein Schweizer,' Erduin Jul. Koch, compend. C1795) i, 150. 'Joh. v. Morßheim, ein Schweizer* Gu- den, chronol. tabellen (1^31) 1, 28. 'Joh. v. Morßheims, eines ge- bornen Schweizers, Spiegel des regiments' Größe, gesch. der poesi^ Europas C^^^) s. 495 u. s. w. Küttner macht aus Einern gedichte zwei. Kochs behauptung der Schweizerschaft Morßheiins wurde von Veesenmeyer in Graters Braga 1,2, 177 bestritten: Koch aei durch ein versehen des Alberus zu jener annähme ver- leitet und habe Agricolas citationen nicht aufmerksam genug ange« sehen. Koch blieb bei seiner behauptung (comp. 2, 354 fO, 'd»für ihn außer dem angeführten gründe noch Bauinanns citationen zum Reineke Fuchs sprächen.' jene angeblichen citationen Baumanns thun das aber keinesweges. denn außer der stelle 1, 1 wird der ritter Johan von Morßheim nicht genannt, des Schweizers freilieh an einer stelle Cl, 1) gedacht, die aber nicht auf Morßheim zielt. es heißt da: 'Der Schweitzer spricht: Vier maureii hat ein yedes reich. Einen thurn darinn desgleich. Die erste maur ist grechtigkeit. Die ander geneigte oberkeit Den vnterthanen vnd dieselben liebet, * \'nd wiederumb das volk sich vbet Zu halten einigkeil raU tv:c\\\, Das einer des andern bütdeu ^tv?c\v\. t m. 41 Die drfbe ^nr, die eim reich Tiel natsi 80 maii wiSwen vnd waysen be^clvitzt, On daa 1|eiii reich stehet fest. Die vi^ maar wenu man nicht nachlest 'Vnd strafft die bösen streng vnfl fast Verschont damit weder burger noch gaiit. Welch statt nun diese vier mauren bat, In der gotsforcht der thume stat' In der glosse zu 1 , 36 heißt es dann : 5 *Fraw vntrew spricht: Das in der weit g^oß vngedult Regirt, das ist der vntrew schuld. Kein mensch dem andern gunt das leben, Hat einem gott das glück gegeben Vnd solchs der vngedaltig sieht, jp. ) bietet anstreifende gedanken, aber nichts in der form ähnliches, aus Schwarzenbergs gedichten, die ich, trotz der hinweisung auf einen Schweizer, durchgesehen, sind die spräche nicht genommen, ob sie deni Renner gehören, habe ich nicht nachsehen können. Nur irrige auffaßung der citate in der glosse zum Reinike konnte Kocn ver- leiten, Horßheim zum verfaßer der spräche zu machen. I Lt werden mochte er durch die anfährung aus demSäiNivoA^x b 'fhut« Bei j< 43 ■ . ■ 15 Itzun^ BlCht mer, den fri dar Mhr,^' *v wat wil/ioch dar ut werdend N<|Dh werden de to tiden ie van untruw sülvest geslagen", De nicht ansieht, wat em gebriekt, »0 vnd wil' vam andern sagen, Van ghem vnd dem, weit nicht van w*m — is itzt gemein up erden # Ein sülker loep; nu schon w men drup; wat wil noch dar ut werden ! n Wol nu hefft gelt in düsser weh, den stelt men vor an de spitzen. 'Men tracht nicht darbi, wo frtim he fli( her voran mot he sitzen. Gewalt gunst vnd geldt den prtll behelt * 30 alhir up dusser erden. Arie gudt vel ehr geldt nümmermer — wat wtl noch dar ut werden! 1^0 mot de suchte, de frAm vnd gerecht, all tidt dar binden bliven; 35 Wol nicht heJSn hab, is itzt schaff äff • bi man vnd ok bi wiven: * Vomunft kunst und wits gildt dn gud nichts ,, itzunds up düsser erden. ^ Wol gudes hefft vel, deit wat he wil — # *o wat wil dar noch ut werdei||| * Wowol de (|t nicht ute blifft, de alle dink vorkeret, ^ Dar denkt nemant an nu mer vordan; ein ider sin sinne meret, 45 Be% dat em dat glüfek wert all vorrückt alhir up düsser erden; Dgwi noch mot he dran, den spot tom schaden han — it mach nicht anders werden. Itis de loep, so men süth drup, ^ öo in BlJet- weit gemeine: Vui Ä/mderlisl de weit itzt ist; up dög^t «cht men kleine. m 45 dersftchsischen druckttL, doch unsicher, für 6 ^b||mQ|||'l|pr dentet nur die breitere aiiaQ)rache, die an ä gränzt, an. 29 : pra^pht-^P« Ij^ Bei mensohiiLkin- dern allen P. 32: Die'tugend ist gefallen. P. 33: was wil es doch noän wer- den AP. 44: sinne] fumm A. 47: dan m^ man schäm zum schaden han. A. f>6 : darumb ich sag A£. 65 : man reit man sprengt AE. n|M^pringt jpen sprengt W. 71: gott in aller not AE. 72: wer kan doch nun from werden A. wer kan ein frommen geben? E. ■* n. m .m Al^wert yorkert, bosheit vormert in aller weit und landen. Wat eer! wat gelimpl is itzt ein schimp, men sch^pt sick keiner schande[}. *^ ' 5 Gol und sin worl wert glik ein spol ' -= " i • voracht up düsser erden, Dario vorsmecht, mot sin unrecht -^ ^ wat kan doch gudes darut werden! ^ j^. * Vortiden wart vorachtet hart ^^ 10 all undät bi den olden: 4^ ik Dat wert nu mer ein roem, ein ecr van den darto geholden. ^ De vulleri, mort, böveri " drifft men ietzunt up erden; * ^ v 15 Untucht ane lel, gades lesieringe v61 — wat kan doch gudes darut werden ! All falsch bedrech, unfred und krich süth men bi allen stenden ; ^' Dat mäkt su, dat git nid und hat 20 regert an allen enden; * Günt keiner nichts dem andern ichts gudes itzt up dusser erden; 0e leve is kolt bi junk und olt — wat kan doch gudes darut werden! 25 0, herre got, sü an de not, den jamer vnd ok smerten! Wo it itzunds geit, in der werlt nu steit; erlüchte den ere horten, De noch sint blint und nicht entfengt 80 mit dinem wort up erden, 43 16 Itzundes nitht mer, den fri dar Mr, wat wil^och dar ut werden I H lV<{ch werden de to tiden ie ' van untruw sulvest geslagen, De nicht ansieht, wat em gebrickt, »0 vnd wir vam andern sagen, Van gheni vnd dem, weit nicht van w^m — is itzt gemein up erden *' Ein sülker loep; nu scbouw men drup; wat wil noch dar ut werden ! »b Wol nu hefft gelt in düsser weh, den stelt mcn vor an de spitzen. '.Men tracht nicht darbi, wo frtim he aif her voran mot he sitzen. Gewalt gunst vnd geldt den prtll behelt so alhir up dusser erden. Aüe gudt vel ehr geldt nümmermer — wat w)l noch dar ut werden! So mot de suchte, de frdm vnd gerecht, all tidt dar binden bliven; 85 Wol nicht hefft hab, is itzt schaff äff « ^' bi man vnd ok bi wiven; ^ Vomunft kunst und wits gildt dn gud nichts . itzunds up düsser erden. ^ Wol gudes hefft vel, deit wat he wil — ^ 40 wat wil dar noch ut werdei^l * Wowol de Ut nicht ute blifft, de alle dink vorkeret, Dar denkt nemant an nu mer vordan; ein ider sin sinne meret, 46 Bet dat em dat gld^k wert all vorrückt alhir up düsser erden; Den noch mot he dran, den spot tom schaden han — it mach nicht anders werden. It is de loep, so men süth drup, ^ 60 in aller weit gemeine: Vul hinderlist de weit itzt ist; up dögei acht men kleine. 44 Mi^^ek mm gelt, so wer ick^jn bt^U ^ vnd Vfirgelagen vp erden; ^ " tb Nu sülks men meldt, dem gelde nasM — ,^0 kant dochfirger werden! ^Gelt' is de klag, darvan ick säg; « ^gelt gelt' is nu de handel, - *> Wo men bi nacht und ok bi dach 00t dem gelde na mach wandeln. ^Hedd ick men gelt' schriet alle weit; '^- na gelt steit unse begeren. Men rouwet nicht; na gelde men ficht — :wo kant doch arger werden! ^ * "^ ^ l^|n iopt, men rent, men rit, men sprengt, * "^ ^- na gelde stan all er sinnen; 4 Iftjregen und sne, up laut und se, ^r wo men nu gelt möge winnen ; Men let nicht afiT, bet in dat grafiT; 70 Igelt gelt' is nu er leven; • ^ Gelt is er got fro und spat — ^ wo Tfant doch erger werden ! Lat di genögen, wat-got di föget, ^ tind dp di sülvest anschouwen. 75 ^Bedenk it recht, wo unnütte knecht . wi sint vor gades ogen. Orot droch und gefer, der armen beswer, # blifft nicht unbelonet; Als den nu her kumt des d^des stunt, 80 so wert nemant verschonet Aus G. W umfaßt 1—80; F 1—80; B 1—24; A 66: 25—40; 52: 41—48; 303: 49—72; E: 49—72 aus Agi-icola, mit den voraufgestellten Worten: Vnd hat der Mammon in der weit Allzeit den.. Vorgang vmb das gelt, Dauon der Schwetzer(8o!) wohl thut singen, Wie seine wörtlin allhie klingen. P: 25 — 40. 4: mit untrew gantz und gar umgehen B. mit viitrew vbergeben Herg F. vmgeuen W. 6: jetzt der gebrauch auff B. 7: es günt Herg FB. 8: Ach got fehlt Herg F. 9: to eim W. Wil glück zu eim so günt mans keim FB. 10: man steh in für die lücken FB. 11: hoet] paus FB. 14: kein ander brauch auf erden FB. 15: den nur ja herr FB. 19: gebricht W. 21: weit] weth W. 22: ge- men W. 23: in solchem laut* uuw ^c\\«.\n' davauf FB. 25 : Wol = wer. 26 : vor W. 28 • herfürher AP from W. C-V \vuIgx*c\vc\v\^v v\^% ^vi\0^\\\^^ ^wud o durch ein übergesetites e, wofür ich k gesellt \vaV. ^^^ ^ ^a^v ^ ^^xx.W.Vx^x^. wVvW^- 4S ♦ BKB&chsisebeii drucken, deeh unsicher, för e gfclMmlJI lUtf demtet «ar ^iw reitere am^iracbe, die an ä gr&nzt, an. 29 : pmeht^P* Ül: Bei Mes»q||pki&> eAi jJlen P. 32: Die tngend ist gefallen. P. 33: was wil es dock imA ver- en AP. 44: sinne] summ A. 47: dan m^ man schäm xom schaden ka». A. 6 : djummb ich sag A£. 65 : man reit man sprengt AE. i«ptt«priagt |pHi prengt W. 71: gott in aller not AE. 72: wer kan doch nun fit>B weriea A. rer kan ein frommen geben? E. IL Als wert rorkert, bosheit vormert '^ in aller weit und landen. • Wat eer! wat gelimp! is itzt ein schhnp, ^ men schtpipt siek keiner schandey. * "* 5 Got und sin wort wert glik ein spot . voracht up düsser erden, Darto vorsmecht, mot sin unrecht -^ -^ wat kan doch gudes danit werden! Vbrtiden wart vorachtet hart 10 all undät bi den olden; « «f Dat wert nu mer ein roem, ein eer van den darto geholden. '* De vulleri, mort, böveri • driflt men ietzunt up erden; ' 15 Untucht ane lel, gades lesteringe vel — wat kan doch gudes darut werden ! All falsch bedrech, unfred und krich suth men bi allen stenden; Dat m^kt nu, dat git nid und hat 20 regert an allen enden; • Günt keiner nichts dem andern ichts gudes itzt up düsser erden; De leve is kolt bi junk und olt — wat kan doch gudes darut werden! 2b 0, herre got, sü an de not, den jamer vnd ok smerten! Wo it itzunds geit, in der werlt nu steit; erlächte den ere horten. De noch sint blint und nicht entfengt 80 mit dinem wori up erden, 46 iKfirilbekll, glove leve sick me|^ ■2^' dardwdi fm Under werden! Nach GW. 8: eer] vor G. 5: gjickenW. 8: gudts drntti G. 15: til: viel W. tyl: v8lG. Idi^ruth G. 19: geytzfe. gitz W. 28: denn W. 29 entfengt fttr dw einhiit de« düPnals. 31 : bekeer W. III. • Die weil umb sunst ietz alle kunst « an tag wirt frei gegeben, Kein wundern sol, ob er gleich wol giert leut sieht elend leben; * ^ fc Dann merk nur auf: bei allem kauf "^ 'ij^irstu so gwis befinden, 4 4*s. ^olf^il macht all ding verachT ^ ■'' und bleibt also dahinden. ' ^ Doch schweig und beit; in kurzer zeit 10 wird sicfi schons spil erheben. Laß'jgfallen dir der weit monier, * .^. ' ^art doch deinr schanz dameben. Denn weil die kunst hat ganz kein gunst ietzmd auf dieser erden, 15 so muß zum end das regiment mit narren bsetzet werden. * Damach aus not dich aus dem kot das glück herför wird rucken Vnd geben gnug durch guten fug, flo so du dich vor must schmucken. Darumb ich rat Cdoch schier zu ^patl) . das man nacti kunst wöl streiken; dann wolfeil brot sol man zu not in großen eren aufheben. Aas F, woraUM auch W schöpfte, der Förster für den verfaßer gehalten au haben scheint, da er das lied mit den Worten einsehaltet: *wie solchs in ein koffs liedlin gfaßt zu Nürmberg durch ein glehrten man/ ich kann noch einen hd. druck meiner samlung (nr. '60) vorgleichen, dem das titelblatt fehlt; am acbluße: ^Gedruckt zu Magdeburg, Durch Joachim Waiden.' voran geht ein meistergesang *Als Al>8olon verfolget liet,* drei gesHtze. ich bezeichne den druck durch M, 1: Wiewol W. 6: So wirstu W. wirst du gewis M. 9: ein kleine zeit W. 10- achan W. 8chöus M. II: manier W. 13: hat schlecht kein W. (W 1584: bat schlecht sein). 1^; rvkVwv. M\m\\^V^\x WM. 24: in grosser elir W, < Bs Mögen einige lieder foigca^ Ce IM Wm MMb ^ an l^ßh^jn uuer den Schweiier MScUieliM: IV. ^ Forsten anfisng guter alter vnd newer TetttsclMr IMW&it nr. 8^> Vil haß und neid in hofe ich leid^ Wiewoi Ichs nit verschulde; Dann ich weiß nicht, warumbs geschicki: umb g0s willen ichs dulde; Dfer weiß mich grecht, simpel und scUeekl, wiewoi verschmecht, und bin hl groß unhulde. We«! got wol wil in gheim und Stil kan sant Peter nit weren. Ich frag nit nach solicher Schmach^ * sie reicht mir nur zu eren. ., Mir leit nit dran, das der hoffman mir nit vil gan; ^ doch hab ich huld meins herren Dem ich mit fleiß in eer und preis bißher gdient mit gefallen ; Nim michCs) nicht an, laß als für gan, • was sie von mir thun kallen. Ich hoff zu gotl, werd meinen spot in hoher not jm nicht laßen gefallen. w V. (Fonter a. a. o. nr. 3. vgL Brant« tuureiiaebUf eaf « 02.; Es ist ehfi frag und groISe Uag wies gelt komm auß dem lande? Solch frage loß — darf nit vil gloß: man gibU umb seiden gwande« Der weite bracht ist über macb, die hoffart bricht herfure: ein ieder wil on maß und zil sidi kleiden über bure, reia Ireites über cpiire. 9 tril K« Jaffas mtir wü er Unkt iäfk. Ae O« ttr ukI zvi^ M< ctt 4er <{{^ de« «»iersrcL Dnä fir vvrwufl re^irt der viL as5 !!•:< »i^r ^>4!^«ß wt^ ti^ i^eriK^i. lad kiC kina bcctiiki mit y^ sM $«rkattd lo^ ATBct bl der tacv^ ^eft: ij:^ rt^hxmMkL-i'^ dunrä vb^u 5pert 4 40 5. ' ^- NACHTRÄGLICHE BEMERKUNGEN. 20 ff. Es ist hier auch der abschnitt aus Freidank ^Von triuwe und untriuwe^' zu vergleichen. Holland. Vom hofleben, auf das rieh die untreu bei Morßheim zunächst bezieht, vgl. Aeneas Sylvius von der Trybsai der Hofsitten verteutscht durch Wilhelm von Hirn- kofen, genannt Rennvart. o. o. u. j. fol. Kirchhoff wendunmut 1, nr. 60. 61. Brant MS. 100 und viele andere. 36 herinnem. ebenso aspiriert Gengenbach: deß ich euch jetzund all herman. X alter 841. ich gdacht allein ligens im hSrd Cjaceant parentes in terra) X alter 712. wann ich sahen sag den hard, den du CVenus) bist gangen, gouchm. 278. biß daß gerei- nigt wirt der herd, dar in solich vnkrut vffgadt NoUh. 178. 220 kein = kan. vergl. v. 246 : Ir marschalk kein ußpundig wol Den leuten geben gute wort randglosse 2: noch baß kein ich schleiffen und wenden, v.627 ff. ist der dreifache reim kan: an: dein durch diese ausspräche zu erklaren und die ohnehin abgeschmackte ausfuUung der vermeinten lücke in b unnutz. 235 vgl. 385. 832. er rennt mit dem Judenspieß, dicitur de magnis foeneratoribus. Maaler 238*. das er vacht mit eynr staheln Stangen Oder rant mit eym iudenspyesz. Brant NS. 76, 11. vgl. Zamcke 8.420.477. die kristenjuden sie (Judseos) vertriben, mit jpden spiesz sie selben rennen. Brant NS. 93, 25. Zamcke s. 437. Hit dem Judenspieß rennen und zwifacher kreide mit den luten abrechnen« Pauli schimpf und ernst 171. Vlenspiegel ward auff ein zeit ausge- schickt yn ein dorff gelt zu heischen .. zog dahin mit seim spisziein vnverdacht . . sobald er (der bauer) Vlenspiegel mit der büchsen sieht Lappenbergs Vlensp. 142. Der unfal mich noch nie verließ Und hett ich schon ein judenspieß, Darmit kan ich nicht reiten. Uhland volksl. 899. Diser Juden (am (Blberg zu Speier) luuner hat ain Spieß, zum zaichen vnnd damit zudeutten zu ewiger schand vnd Schmach allen Christen, das die Christen den Juden den Spieß, das ist, die kunst zu wuchern genommen vnd geraubet haben. Agri- cola 500 sprichw. nr. 93. Die Juden hatte man mitt disem werte schumpfieret vnnd jr, wie billich, gespottet, aber laider, es ist der Spieß yetzund binden vnd vornen vnder den Christen, dasell schabt oder schintt und Gchtet mit dem judenspieß. Ruof, E 50 Heini 2240. i¥enn solche Lazaruswirt vnd Bauchmestler jr Bettstro weidlich zur Hellen füren vnd den Judenspies schleiffen. Kirchhoff, wenduninut i, bl. 195^ man sagt, es seien die Juden willens, anff künfftigen reichstag die Christen zu verklagen darumb das sie jhrs des geliehenen vnd nun lange zeit vor enthaltenen Wucherspieß nicht wider hebig werden möchten. Kircbh., wendunm. 5, s. 13t ^ unter der Überschrift: Etwas vergleichung der Hebreer vnd Chrt* sten Judenspieß. Wenn Juden genugsam lebten, Die Christen nicht nach wucher strebten Vnd Hessen jhn jrn Juden spieß. Eyring, proverb. copia i, 212. Derhalben braucht er (foenerator) ohn ver- drieß Sein wolgebutztcn Jüdenspieß^ Sticht mit demselben vmb sich her, Als wie er nicht bei sinnen wer, Vnd trift den armen als den reichen. Lest sich gar keine bitt erweichen Was zu gedulden, wenn die frist Der Zahlung vbergangen ist. Ring\^ alt, lautr. wahrh. 1595. s. 31. Denselben hilff auff ihre bitt Als viel der Seckel bringe mit Vnd thu ja jhncn kein verdrieß .Mit dem verfluchten Jüdenspieß, Sondern der zins zu ieder fart Von Christo aus dem himmel wart das. s. 394. Im Combißt v. 920 werden unter den waffen der Papisten auch ^silbern länzelein' genannt, und in ßaumgarts Schau- spiele ^juditium Salomonis* 1561 G^ heißt es von einem bestochnen richter: Seid jhr nicht mitm silbern Spies stochen Seid jr doch mitr Silber Buchs schössen. In dem ge